9mm zum Frühstück von santos-w ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Die Londoner Straßen waren verlassen. Keine einzige Menschenseele tummelte sich noch dort. Es war spät, sehr spät. Bald würde ein neuer Tag anbrechen. Doch noch war Zeit. Und er brauchte diese Zeit. Schließlich hatte er noch etwas Wichtiges zu erledigen. Schwere Wolken hingen über den Dächern der Stadt. Nicht mehr lange und die ersten Regentropfen würden sich ihren Weg auf die Erde bahnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen liebte er diese Momente. Wo der feuchte Geruch eines baldigen Gewitters in der Luft hing. Die Welt wirkte dann so friedlich, nichts schien diese Ruhe zu stören. Und genau dann konnte er in Erscheinung treten. Es fiel ihm in solchen Augenblicken wesentlich leichter seine Aufträge auszuführen, mochten sie noch so banal sein. Heute würde es jedoch etwas anders laufen. Diesmal stattete er keinem Geschäftsmann einen Besuch ab, um irgendwelche Verträge von ihm unterzeichnen zu lassen. Auch keiner dieser kleinen Händler, denen er immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass sie ihre Zinsen rechtzeitig zu begleichen hatten, würde ihn diese Nacht zu Gesicht bekommen. Nein, denn sein Augenmerk lag heute bei einer ganz anderen Person. Jemanden den er schon seit Jahren kannte und sie eigentlich nie verraten hätte. Schließlich war sie seine beste Freundin. So würde er ihre Beziehung beschreiben. Nicht mehr, aber auch nie weniger. Und genau deswegen fiel ihm dieser Gang auch besonders schwer. Auch wenn es nicht gut war, in seiner Welt Gefühle zuzulassen, schließlich war man dadurch verwundbar. So war er doch auch nur ein Mensch. Trotzdem musste er es tun. Er musste seinen Auftrag ausfüllen, ob er wollte oder nicht. Denn sein Boss erlaubte keine Fehlschläge. Nicht jetzt, wo er kurz davor war einer der mächtigsten Männer des Landes zu werden. Und mit dem Verrat an seiner besten Freundin, würde sein Herr diesem Ziel einen Schritt näher kommen. Viele würden nicht verstehen, warum er für so jemanden eine geliebte Person hintergeht. Um ehrlich zu sein, ist es für sie sogar besser. Denn würde er sich weigern den Befehl auszuführen, dann ließe der Boss, alle seine Freunde, Bekannten und Leute, mit denen er auch nur flüchtig etwas zu tun hatte, auf grausame Weise umbringen. Er würde zu sehen müssen, und wenn sein Herr gnädig war, ließ er auch ihn töten. Also war es so eindeutig besser für seine Freundin, auch wenn er bei dieser Tat, den Tod eindeutig vorzog. Aber der Chef wollte es so. Nun stand er vor ihrem Haus. Sie lebte in einer kleinen 2-Zimmerwohnung. Nichts Besonderes, auch wenn sie sich durchaus hätte mehr leisten können. Er hatte sich diesen Tag nicht ohne Grund ausgesucht um seine Loyalität zu beweisen. Denn bis heute Nachmittag, war ihr Bruder noch zu Besuch da gewesen. Und da wäre es schwer geworden, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Es war zwar schon halb drei in der Früh, doch er wusste genau, dass sie noch wach war. Sie war ein Mensch, der die Nacht liebte und sich den ganzen Tag eher in der Wohnung verkroch. Doch diese Eigenschaft würde ihr nun zum Verhängnis werden. Inständig hoffte er, dass sie nicht zu Hause wäre als er klingelte. Doch der Herr im Himmel wollte ihn anscheinend nicht erhören. Denn nach noch nicht einmal einer Minute meldete sie sich an der Gegensprechanlage. Kurz darauf stand er vor ihrer Wohnungstür, welche sie strahlend öffnete. „Hey, wir haben uns ja eine ganze Weile nicht gesehen“, begrüßte sie ihn lächelnd. „Ich weiß und es tut mir auch leid. Darf ich rein kommen, Naomi? Ich möchte mich mit dir nicht unbedingt hier im Hausflur unterhalten“, sagte er und sah sie fragend an. „Oh, natürlich“, entgegnete sie, leicht verwirrt von seinem Besuch. „Komm ruhig rein!“ Schon machte sie ihm Platz und er betrat ihr gemütliches kleines Apartment. Schon wieder musste er feststellen, dass sie eigentlich zu gutgläubig war. Denn hätte sie gewusst, was er ihr in den nächsten drei Stunden angetan hätte, dann hätte sie ihn niemals Einlass gewährt. Und doch hätte er sich diesen verschafft, auch wenn er Gewalt benötigt hätte. Immer und immer wieder sagte er sich, dass es zu ihrem eigenen Schutz wäre. ***** Nach unzähligen Stunden Flug, wie es ihm vorkam, auch wenn es nur knapp vier Stunden waren, war er endlich am Narita International Airport gelandet. Nun musste er nur noch hoffen, dass sein Gepäck nicht so lange auf sich warten ließ. Sein letzter Einsatz war lang gewesen. Neun Monate in den USA, nur um ein paar kleine lausige Fische zu schnappen, die im Endeffekt keine brauchbaren Informationen über den größten Feind Japans hatten. Anscheinend waren sie zu unbedeutend gewesen um sie zum Schweigen zu bringen. Das sahen die paar Gauner wohl als Chance um sich in die Vereinigten Staaten abzusetzen. Glück für die Beamten in Tokyo, denn so waren sie leichter zu finden. Denn würden sie noch in der Gunst von Namikaze-san stehen, so wäre es um ein vielfachen schwieriger gewesen sie aufzuspüren. Gut zehn Minuten hatte er noch warten müssen, bis seine Tasche auf dem Gepäckband aufgetaucht war. Jetzt musste er sich aber beeilen, denn sein Vater, der ihn abholen wollte, hielt nicht sonderlich viel von Verspätungen. Egal was es für einen banalen Grund dafür gab. Selbst ein gebrochenes Genick ließ Fugaku Uchiha, seines Zeichens der Superintendent General der hiesigen Polizei, nicht als Ausrede gelten. Kaum das er in die Empfangshalle des Flughafens trat, entdeckte er auch schon seinen Vater. Genau wie er selber, hatte dieser schwarze Haare und ebenso schwarze Augen. Doch im Gegensatz zu seinem Sohn, der fast immer ein Lächeln auf den Lippen trug, zeigte das Gesicht des Vaters nur Unzufriedenheit und einen leichten Anflug Ärgernis. Itachi konnte es nur zu gut verstehen, hatten sie schließlich nicht die Informationen bekommen, die sie sich erhofft hatten. Schweigend ging er auf seinen Vater zu. Ein kurzes Nicken von Fugaku und die beiden begaben sich auf den Weg Richtung Ausgang. So lief es immer zwischen ihnen ab. Sie wechselten kaum ein Wort miteinander und wenn doch einmal, dann ging es meistens um die Arbeit. Das Oberhaupt der Uchiha-Familie war kein sonderlich gesprächiger Typ, was er zu Itachis Leidwesen an dessen jüngeren Bruder Sasuke vererbt hatte. Auch dieses Mal sprachen sie während der dreißig Minuten Autofahrt nur über die Arbeit. „Ich erwarte deinen Bericht spätestens Montagmorgen auf meinem Schreibtisch!“ Itachi nickte nur und sah weiter starr aus dem Fenster. Er sagte lieber nichts, denn er wusste genau, dass es nichts gebracht hätte. Sein Vater war sauer, weil ihnen ein dicker Fisch entgangen war. Und zum Großteil gab er seinem Sohn die Schuld daran, auch wenn er nichts für die Unwissenheit dieser kleinen Ganoven konnte. Doch er war mit diesem Einsatz betraut worden, also hatte sein Vater Ergebnisse von ihm verlangt. „Nun gut, belassen wir es dabei“, fing der ältere Uchiha wieder an. „Du weißt, dass jetzt am elften die Schule wieder beginnt. Und ich habe deinen Bruder schon darauf hingewiesen, etwas aufmerksamer zu sein. Denn dieses Jahr sollen die drei Todesengel wieder zurück wechseln.“ „Was?“, wollte Itachi wissen. Er konnte es nicht glauben. Ausgerechnet die drei sollten wieder im Land sein? Keiner bei der Polizei wusste wer sie waren, noch wie sie aussahen. Selbst Sasuke war in dieser Hinsicht nicht sehr hilfreich. Denn vor einem Jahr hatten ein paar Schüler die Chance bekommen, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen. Leider waren es zu viele um genau heraus zubekommen, um wenn es sich bei den dreien handeln könnte. „Woher weißt du das?“ „Ich habe meine Quellen.“ Das war immer die Antwort die man bekam, wenn man Fugaku auf sein Wissen bezüglich der Yakuza ansprach. Wer diese ‚Quelle‘ genau war, wusste keiner und Itachi hatte schön längst aufgegeben danach zu fragen. Er würde die Antwort ja eh nie erhalten. „Außerdem habe ich noch in Erfahrung bringen können, dass Namikaze-sans Sohn hier in Tokyo ist. Ob es nur ein kurzer Aufenthalt ist, weiß ich jedoch nicht.“ Na super, dachte sich Itachi nur. Da kam man nach etlichen Monaten wieder nach Hause und schon hatte man riesigen Ärger am Hals. Denn anders konnte er die momentane Situation nicht beschreiben. Das ausgerechnet die vier machtvollsten Leute unter Namikaze-san auf einmal in Japan waren, war eindeutig etwas, was der Uchiha nicht für Gut befinden konnte. Er war sich sicher, dass noch eine Menge Ärger auf sie alle zukommen würde. Kapitel 1: Erste Schritte ------------------------- Erste Schritte Im Hauptsitz der Yellow Whirl Coperation war am frühen Morgen noch nicht viel Betrieb. Aber was wollte man auch erwarten, schließlich war es gerade mal sechs Uhr in der Früh. Doch ein junger Mann mit gerade mal achtzehn Jahren trat durch die Eingangshalle des Gebäudes. Am Empfang wurde er höflich von einer kleinen rundlichen Frau begrüßt und sie informierte ihn, dass sein Vater ihn bereits erwartete. Mit einem Kopfnicken bedankte er sich und stieg dann in den Fahrstuhl, der ihn in die Chefetage im sechsundvierzigsten Stock bringen sollte. Zum wiederholten Mal fragte er sich, was sein Vater denn so früh schon von ihm wollte. Vor allem war er gestern erst mit der letzten Maschine, die aus Amerika kam, gelandet. Bis vor vier Tagen war er noch bei seiner Schwester Naomi gewesen, doch da sein Vater ihn unbedingt sehen wollte, hatte er seinen Besuch bei ihr leider unterbrechen müssen. Nun war er hier, keine Ahnung was ihn erwarten würde, wartete bis der Fahrstuhl im gewünschten Stockwerk hielt und stieg aus. Ohne auch nur der Vorzimmerdame einen Blick zu würdigen, lief er an ihr vorbei und betrat ohne Aufforderung das Büro. Sein Vater war nicht alleine. Bei ihm war einer der höchsten Angestellten der ‚Firma‘, Hiashi Hyuuga. Er war das Oberhaupt der einflussreichsten Familie Tokyos. Und trotzdem arbeitete dieser für seinen Vater. Warum er dies tat und wie lange schon, war Naruto unbekannt. Doch er konnte nicht leugnen, dass Hyuuga-san einer der Besten war. Nicht um sonst war er der Wakagashira² der Coperation. Naruto war nicht sicher, ob sein Vater ihn schon bemerkt hatte, doch eben in diesem Moment bedeutete genau dieser ihm, sich noch einen Augenblick zu gedulden. Der Blonde kam der Aufforderung nach, machte es sich in der kleine Sitzecke des Büros bequem und verfolgte interessiert der Unterhaltung der beiden anderen. „Das hört sich sehr gut an“, fing Minato Namikaze das unterbrochene Gespräch wieder an. „Und wie sieht es bei den Geschäften in Shanghai aus?“ „Hervorragend, Sir.“ Hiashi reichte seinem Chef eine dünne Mappe und sagte: „Dies sind die momentanen Zahlen. Ich denke mal, dass es nicht mehr lange dauern wird, und die dortige Niederlassung der Sony Coperation wird schon bald unter unsere Führung stehen.“ „Das ist wirklich gut. Dann kann auch Howard Stringer nicht mehr wegsehen. Und schon kurz darauf werden wir auch die Hauptzentrale hier in Japan leiten. Ich bin sehr begeistert von den Entwicklungen. Ihr habt gute Arbeite geleistet, Hiashi-san. Ich habe jetzt noch etwas mit meinem Sohn zu besprechen. Ihr könnt dann gehen.“ Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete er sich von seinem Chef, neigte sich auch noch einmal kurz vor Naruto und verließ dann das Büro. Minato sah schweigend aus seinem bodentiefen Fenster und obwohl sein Vater ihn hatte zu sich rufen lassen, so wagte Naruto nicht das Wort an ihn zu richten. Denn wenn sein Vater den Blick in die Ferne schweifen ließ, so dachte er meistens über die bevorstehenden Geschäfte nach und da war es ratsamer ihn nicht in seinen Überlegungen zu stören. Nach fast fünf Minuten wand er sich seinem Sohn endlich zu und forderte Naruto durch eine Handbewegung auf, zu ihm zu kommen. Nun sah es der Namikaze-Spross als ‚ungefährlich‘ an, seinen Vater anzusprechen. „Du wolltest mit mir sprechen Vater?“ „Ja, setz dich ruhig!“, antwortete Minato. „Danke, aber ich saß in letzter Zeit ziemlich viel“, entgegnete Naruto grinsend und spielte damit auf die letzten beiden Flüge an, die er hinter sich hatte. „Wie du willst.“ Sein Vater trat wieder an Fenster, sprach jedoch weiter. „Du wunderst dich bestimmt, warum du schon sobald zu mir solltest. Ich habe mich entschieden, dass du in naher Zukunft meinen Platz übernehmen wirst.“ „Aber das war doch von Anfang an klar gewesen, Vater. Ich hatte nie etwas Gegenteiliges verlauten lassen.“ „Das weiß ich. Jedoch wird der Wechsel wesentlich früher erfolgen, als wir beide das besprochen hatten. Deine Ernennung zum Oyabun¹ wird zu deinem zwanzigsten Geburtstag stattfinden, wenn du volljährig wirst!“ „Warum aber schon so bald? Ich meine, das ist doch schon in zwei Jahren?“ Naruto war sichtlich verwirrt. Schon früh hatten die beiden darüber gesprochen, dass er eines Tages die Geschäfte übernehmen würde. Und zwar an dem Tag, wenn sein Vater einmal sterben sollte. Wäre dies vor seinem zwanzigsten Geburtstag gewesen, hätte seine Mutter beziehungsweise Hyuuga-san die Führung solange übernommen. „Weil es besser ist eine junge Führungskraft zu haben. Du kannst dich bei den Älteren besser durchsetzten, außerdem würde auf dem internationalen Markt ein frischer Wind wehen“, antworte das Oberhaupt der Organisation. „Und was ist mit dir?“, wollte der Blonde wissen. „Ich werde weiter im Hintergrund arbeiten. Du wirst aber die Hauptgeschäfte leiten. Außerdem werde ich dir mit Rat und Tat zu Seite stehen.“ Da Naruto noch nie eine Entscheidung seines Vaters infrage gestellt hatte, wollte er jetzt nicht damit anfangen. Er würde schon seine Gründe dafür haben. „Wenn du dies wünscht, so werde ich dem nachkommen“, willigte der Namikaze-Spross in die Vereinbarung ein. „Gibt es sonst noch etwas?“ „Ja, eine Sache wäre da noch. Da heute hier in Japan das neue Schuljahr beginnt, wirst du ab sofort hier zur Schule gehen. Und heute wird dein erster Schultag sein.“ „Was?“, war das einzige was er rausbrachte. „Aber was ist mit Amerika? Und Naomi, sie ist schließlich auch noch in Europa.“ „Amerika wird ein anderer übernehmen. Deine Schwester wusste schon während deines Besuches von meiner Entscheidung. Sie wollte vorerst in London bleiben und ihr dortiges Schuljahr beenden, bevor sie wieder nach Hause kommt.“ „Also gut“, stimmte Naruto zu. Es würde ja nichts bringen sich gegen seinen Vater zustellen. Schließlich saß der am längeren Hebel. Wie man so schön sagt. „Und was soll das für eine Schule sein?“ „Du kennst sie bereits“, antwortete sein Vater. „Es ist die Schule deiner Großtante. Sie weiß bereits Bescheid, dass du dann auftauchen wirst. Also würde ich mich dann an deiner Stelle auf den Weg machen. Du musst zu Hause nämlich noch deine Uniform abholen.“ Naruto sah seinen Vater fassungslos an. Das musste doch echt ein schlechter Witz sein. Er hätte ihn auf jede beliebige Schule in ganz Japan schicken können. Aber nein, welche musste ihm gerade einfallen? Natürlich, die, die seine Tante Tsunade leitet. Irgendwas musste er in letzter Zeit falsch gemacht haben, wenn sein Vater ihn so strafen musste. Nicht das er was gegen sie hatte, doch sie musste immer aus einer Mücke einen Elefanten machen, und das konnte in gewissen Situationen äußerst unangenehm werden. „Wenn es denn sein muss.“ Er stimmte seinem Vater in dieser Hinsicht nur widerwillig zu. „Dann werd ich mich mal auf den Weg machen, nicht das ich an meinem ersten Schultag noch zu spät komme“, fügte er noch mit viel Sarkasmus hinzu. Auch er verabschiedete sich von seinem Vater mit einer Verbeugung, trat dann wieder in den Fahrstuhl und verfluchte seinen Vater jetzt schon mindestens zum hundertsten Mal. Das konnte doch einfach nur ein schreckliches Jahr werden, da war er sich sicher! ***** Genervt ging er die Treppe Richtung Küche runter. Seiner Meinung nach war es viel zu früh gewesen um aufzustehen. Doch da heute der erste Schultag nach den Ferien war, konnte er sich ein Fehlen nicht erlauben. Vor allem sein Vater würde so ein Verhalten nie entschuldigen. Mal davon abgesehen, dass dieser eh nicht viel Entschuldigen ließ. Unten in der Küche fand er seinen älteren Bruder und seine Eltern vor. Seine Mutter stand am Herd und bereitete gerade das Frühstück für alle zu. Als sie ihren jüngsten Sohn sah lächelte sie ihn liebevoll an und stellte ihm eine Tasse mit heißem Kaffee bereit. Itachi und sein Vater saßen gemeinsam am Tisch und redeten miteinander. Ohne dass er hören musste über was die beiden sich unterhielten, wusste er sofort dass es mal wieder über die Arbeit ging. Irgendwie hatten die beiden nie ein anderes Thema über das sie miteinander reden konnten. Sasuke ging das richtig auf die Nerven. Er selber wollte zwar, genau wie sein Vater und sein Bruder, nach seinem Schulabschluss auch eine Ausbildung zum Polizisten machen, doch das ständige quatschen darüber regte ihn echt auf. Vor allem wenn es noch so früh war und er noch nicht richtig wach. Um richtig munter zu werden gönnte Sasuke sich erst mal einen kräftigen Schluck von seinem Kaffee. Eigentlich hatte er keine Lust sich mit zu seinem Bruder und seinem Vater zu setzten. Doch letzterer winke ihn zu sich. Was auch immer er jetzt von ihm wollte, Sasuke konnte sich schon denken, dass es für ihn nichts Gutes bringen würde. „Ich muss noch mal kurz mit dir reden, bevor du zur Schule fährst“, fing Fugaku auch gleich an. „Worum geht es denn?“, fragte sein jüngerer Sohn leicht genervt. Sasuke versuchte nicht mal so zu tun, als ob es ihn irgendwie interessieren würde. „Nun, eigentlich geht es um das gleiche Thema, welches wir vor zwei Wochen schon einmal hatten.“ Ganz toll. Der Uchiha wusste sofort um was es ging. Sein Bruder arbeitete in einer Sondereinheit, die sich auf die Aktivitäten der hiesigen Yakuza spezialisiert hatte. Nur blöd für Sasuke, dass er dabei mit helfen musste, ob er wollte oder nicht. „Also geht es um diese drei Schüler?“, wollte er sicherheitshalber noch mal wissen. „Genau“, antwortete ihm diesmal sein Bruder. „Das einzige was wir von denen wissen, ist, dass sie zu dir an die Schule gehen. Wir wissen nicht, wie die drei aussehen, noch wie sie heißen.“ „Durch eine zuverlässige Quelle weiß ich jedoch, dass sie an diesem Austauschjahr mitgemacht haben.“, sprach sein Vater weiter. „Und nun wollt ihr von mir, dass ich die Augen offenhalte und mich nach irgendwelchen auffälligen Typen umsehe, oder?“ „Du hast es mal wieder auf den Punkt getroffen, Bruderherz“, zog Itachi den jüngeren auf. Wenn Sasuke bis jetzt nur genervt gewesen war, so war er ab diesem Moment richtig angepisst. „Muss das wirklich sein, Vater?“ Auch wenn er gewollt hätte, dass keine Emotionen in seinem Gesicht zu lesen sind, so konnte sein Vater dies gerade doch sehr gut. „Ich meine, es ist mein letztes Jahr und wenn ich ständig für euch die Augen offenhalten muss, wird das nie was mit dem Abschluss. Und dann kann ich die Annahme an der Polizeiakademie völlig vergessen!“ „Sasuke“, sprach das Oberhaupt der Uchiha-Familie streng. „Du bist ein Uchiha. Und da erwarte ich von dir ein bisschen mehr Einsatz. Du wirst das schon hinbekommen. Außerdem, wenn du mithilfst die drei zu fassen, dann werden dir die Türen der Akademie offenstehen, egal wie dein Abschluss ausfallen sollte. Das soll jedoch nicht heißen, dass ich keine top Leistungen von dir erwarte!“ Na super. Jetzt kam sein Vater wieder mit der Du-bist-ein-Uchiha-und-musst-das-können-Nummer. Ja, er war ein Uchiha. Und? Das hieß aber noch lange nicht, dass er auch ein Übermensch sein musste. Gut, bei Leuten die er nicht kannte oder nicht leiden konnte, zog er diese Show ab. Bei seinen Freunden aber, hatte er es schon längst aufgegeben. Schließlich war es für die Jungs, und vor allem für die Mädels, total offensichtlich, warum er so war und wieso er sich in bestimmten Situationen verhielt, wie er sich eben verhielt! „Ist ja schon gut“, entgegnete der jüngere Uchiha-Sohn gleichgültig. „Wenn es unbedingt sein muss, dann werd ich das tun.“ Und mit diesen Worten stand er auf, schnappte sich noch seine Sachen für die Schule und verließ dann, ohne auch nur ein Wort des Abschiedes das Haus. Als er endlich in seinem Wagen saß, atmete er erst einmal tief durch. Manchmal konnte sein Vater ihn echt auf die Palme bringen. Wieso musste er immer so herrisch sein? Wenn irgendetwas mal nicht so lief wie das Oberhaupt der Uchiha-Familie das gerne hätte, dann konnte dieser schon mal richtig sauer werden. Und dann sollte man besser nicht in seiner Nähe sein. Sasuke schüttelte darüber nur den Kopf. Am einfachsten war es, wenn man sich keine Gedanken über Fugaku Uchiha machte. Dann bekam man nämlich eindeutig weniger Kopfschmerzen wie er selber des Öfteren feststellen musste. Nach ein paar Sekunden, in denen er sich wieder beruhigt hatte, ließ er den Motor an und fuhr aus der Einfahrt. Er ahnte schon jetzt, dass diese Schüler ihm nur Ärger bringen würden. ***** Müde lehnte Tsunade sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück. Es war zwar schon um sieben am Morgen, aber eindeutig noch zu früh um zu arbeiten, wie sie fand. Doch als Direktorin der renommiertesten Schule Japans blieb ihr nichts anderes übrig. Manchmal fragte sie sich wirklich, warum sie sich von ihrem Neffen hatte bequatschen lassen. Sie war nicht sonderlich der Typ, der viel mit Teenagern zu tun haben wollte. Aber nie konnte sie ihm irgendwas abschlagen. Diesen perfektionierten Hundeblick hatte er nur zu gut drauf. Und zu ihrem Bedauern hatte er eben diesen an seine beiden Kinder vererbt, die ihn bei ihr immer gekonnt einzusetzen wussten. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie dann mehr Freizeit haben würde, wenn sie nicht mehr direkt für ihren Neffen arbeiten müsste. Doch da hatte sie sich wohl geirrt. Trotz der wochenlangen Schulferien, hatte sie sogar noch weniger Zeit für sich. Noch ein Grund mehr, sauer auf ihren Neffen zu sein. Denn den ganzen Papierkram, der normalerweise während der Schulzeit anfiel, musste sie notgedrungen, nach der Arbeit machen, da die Aufträge ihres Neffen einfach kein Ende nahmen. Und nun musste sie sich schon wieder um eine Angelegenheit von ihm kümmern. Er hatte sie gebeten, die weitere Ausbildung seines Sohnes zu übernehmen. Da konnte sie einfach nicht nein sagen. Ihr selber lag so viel an dem Jungen, dass sie den Wunsch seines Vaters einfach nicht abschlagen konnte. Plötzlich klopfte es an ihrer Bürotür. Tsunade schreckte aus ihren Gedanken und sah sich leicht irritiert in ihrem Büro um. Bevor sie auch nur ansatzweise reagieren konnte, klopfte es abermals an der Tür. Schnell räumte sie die Unterlagen, die verstreut auf ihrem Tisch lagen, weg. Schließlich brauchte ihr Besucher nicht wissen, mit was für bizarre Geschäfte sie sich so abgab. „Herein“, sagte sie dann, nachdem sie sich noch mal vergewissert hatte, dass keine verräterischen Akten zu sehen waren. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und eine brünette junge Frau trat ein. „Du hast Besuch, Tsunade.“ „Danke, Shizune“ entgegnete die blonde Direktorin. „Schick ihn ruhig rein.“ Keine Sekunde verstrich und schon betrat ein blonder Teenager ihr Büro. Sie war sich sicher, dass er keiner ihrer Schüler war. Und doch kannte sie ihn irgendwoher. Doch leider konnte sie nicht genau sagen von wo. „Was kann ich für Sie tun?“, wollte sie wissen und sah ihren Gast fragend an. „Es reicht wenn du die Höflichkeitstour bei meinem Vater anwendest“, sagte er zu ihr. „Ich fühle mich bei sowas immer zu alt, Tsunade.“ Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Vor ihr stand kein anderer als Naruto, der Sohn ihres Neffen. Sie hatte ihn lange nicht mehr gesehen und doch hätte ihr die Ähnlichkeit zu seinem Vater auffallen müssen. Es war eindeutig noch zu früh am Morgen. „Naruto!“ Freudestrahlend trat sie auf ihn zu und schloss ihn in eine herzliche Umarmung. „Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen.“ „Na ja, ich war ja auch eine ganze Weile nicht im Lande“, entgegnete der Namikaze. „Aber jetzt bin ich ja wieder hier. Und du hast mich am Hals.“ Bei den letzten Worten legte sich ein schelmisches Grinsen auf seine Lippen. „Genau das gleiche hatte ich mir auch gedacht, als dein Vater mir von seiner Idee erzählt hatte.“ „Du weißt also warum ich wieder in Japan bin?“, fragte Naruto irritiert. „Natürlich“, entgegnete Tsunade sofort. „Ich bin zwar nicht gerade begeistert von dem Entschluss deines Vaters, aber er wird schon seine Gründe haben. Uns jedoch werden sie immer verborgen bleiben. Nicht wahr?“ Es war eine rein rhetorische Frage und sie erwartete gar nicht erst, dass ihr Großneffe ihr antworten würde. Sie wusste auch so, dass sie recht hatte. Es hatte noch nie viel gebracht sich gegen Minato Namikaze zu stellen. Egal welche Position man ihm gegenüber inne hatte. „Nun denn“, sagte Tsunade und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch. „Kommen wir nun zu dem eigentlichen Grund warum du hier bist.“ „Wenn es sein muss“, entgegnete der Blonde etwas genervt und ließ sich in einen der Sessel fallen, die vor dem Schreibtisch standen. „Ich sehe mal wieder, du bist mit voller Begeisterung bei der Sache, mein Lieber.“ „Lass die Scherze Tsunade“, meinte Naruto. Und doch fingen seine Mundwinkel an leicht zu zucken. Mit einem leisen Seufzen holte die Direktorin die vorbereiteten Unterlagen hervor. „Also“, begann sie wieder. „Ab heute wirst du hier Unterricht nehmen, so wie es dein Vater will. Du wirst die Klasse 1-3 besuchen und dein Klassenlehrer wird Kakashi Hatake sein. Alles Weitere wird er dir nachher selber erklären.“ Kurz sah sie auf ihre Armbanduhr, um dann erneut zu seufzen. „Eigentlich sollte er schon längst hier sein und dich mit zu deiner Klasse zu nehmen. Aber wie immer verspätet er sich.“ Genau in diesem Moment ging die Tür zum Büro auf und ein Mann mittleren Alters trat ein. „Ihr wolltet mich sehen, Tsunade-sama?“ Ohne auch nur einen Funken von Reue für sein Zuspätkommen zu zeigen, stand er vor dem Tisch und sah seine Vorgesetzte fragend an. „Du bist mal wieder zu spät, Kakashi. Aber das werden wir ein anderes Mal klären!“ Die Blonde war noch nie wirklich von seiner Einstellung begeistert. Doch sie hatte es nie geschafft sie ihm in den letzten Jahren auszutreiben. „Dein neuer Schüler ist hier. Nur falls es dir aufgefallen sein sollte.“ Erst da sah sich Kakashi auch den anderen Besucher der Direktorin an. „Ah, dann bist du also Naruto“, meinte er nur. „Schön, schön. Dann können wir ja auch schon aufbrechen. Nicht dass wir am ersten Tag noch zu spät zum Unterricht kommen, nicht wahr?“ Leicht irritiert sah der Namikaze noch einmal zu seiner Großtante. Sie verstand seinen Bist-du-von-allen-guten-Geistern-verlassen-Blick nur zu gut. Aber andererseits war der grauhaarige Lehrer nun mal ihr bester Mann. Und da Minato für seine Kinder nur das Beste will, werden sie auch das Beste bekommen. „Gut, das war es dann auch schon“, sagte Tsunade. Ihr Großneffe und Kakashi wollten gerade gehen, da fiel ihr noch etwas ein. „Einen Moment noch. Wäre es möglich das du noch einen Augenblick draußen wartest Kakashi?“ Der Angesprochen nickte nur ergeben und verließ das Büro. „Ich habe doch tatsächlich das Wichtigste vergessen dir zu sagen, mein Lieber.“ „Dann schreib es dir vorher auf“, entgegnete Naruto leicht genervt. „Sowas passiert dir doch ständig.“ „Ist ja schon gut. Ich werde es mir für das nächste Mal merken.“ „Und was gibt es jetzt noch?“ „Es geht um deinen Namen“, sagte Tsunade nur und dachte eigentlich damit wäre alles geklärt. Doch anscheinend verstand der Blonde es nicht ganz. „Was soll damit sein?“ „Ganz einfach“, fing sie an, „hier in Japan kennt jeder den Namen ‚Namikaze‘ und bringt ihn gleich mit der Yakuza in Verbindung. Da es aber weder der Wunsch deines Vaters, noch meiner ist, dass jeder gleich erfährt wer du wirklich bist, haben wir uns dafür entschieden, dass du deinen Nehmen änderst.“ „Wenn es weiter nichts ist“, meinte Naruto nur dazu. „Und welchen Namen habt ihr euch stattdessen ausgedacht?“ „Wir beide haben uns überlegt, dass du den Namen deiner Mutter annehmen wirst. Natürlich nur solange du hier auf der Schule bist. Das heißt also für dich, ab sofort heißt du Naruto Uzumaki.“ Der Sohn ihres Neffen schien mit dieser Änderung kein Problem zu haben, zu mindestens äußerte er sich nicht gegenteilig dazu. „Wenn das dann alles war, Tsunade?“, wollte er noch wissen. „Ja, das war es dann vorerst“, antwortete sie. „Du kannst dann in deine Klasse gehen.“ Und bei diesen Worten verließ Naruto das Büro. Sie sah jetzt schon, dass die ruhige Zeit an dieser Schule dank des Namikaze-Sprosses nun vorbei war. *** Kleine Anmerkung: ¹: Oyabun ist der Boss einer Yakuza-Organisation. Man nennt ihn dort auch 'Vater'. ²: Wakagashira ist im übertragenen Sinne der Stellvertreter des Oyabun. Kapitel 2: Erdrückende Realität ------------------------------- Erdrückende Realität Hinata Hyuuga war nie ein Mensch der sonderlich viel nach Aufmerksamkeit strebte. Sie war eher eine Person der schüchternen Sorte. Und doch war es komisch, dass ausgerechnet sie zu der beliebtesten Clique der Schule gehörte. Aber wahrscheinlich lag das nur an ihrem Cousin Neji. Schließlich war dieser einer der begehrtesten männlichen Schüler aller Zeiten. Ihr wäre es natürlich lieber, wenn sie ab und zu auch mal ihre Ruhe haben könnte, doch die Familie sah das wohl anders. Da sie die Erbin der mächtigsten Familie in Tokyo war musste man auf sie ganz besonders Acht geben. Und wer bietet sich da besser an als ihr lieber Cousin? Stimmt, niemand! Und genau deswegen sollte es auch keinen wundern, dass sie gerade leicht genervt zwischen all ihren Freunden saß und krampfhaft versuchte, ihren derzeitigen Lieblingsroman zu lesen. Nur leider gelang ihr das nicht so, wie sie es gerne hätte. Denn ihre Freunde hatten im Moment nichts Besseres zu tun, als darüber fachzusimpeln wie der neue Mitschüler denn so sein könnte. Eher gesagt die drei anderen Damen der Runde. Die Herren der Schöpfung hielten sich gekonnt aus der Diskussion zurück. Als ob, das das wichtigste wäre. Dies war ihr letztes Schuljahr. Und in ungefähr sechs Monaten würden die Prüfungen losgehen. Doch nicht einmal das war für Hinata von Bedeutung. Denn das eigentlich wichtigste Ereignis für sie, stand erst nach ihrem Abschluss an. Sie würde heiraten. An sich wäre diese Tatsache nicht schlimm gewesen, schließlich fiebert jedes Mädchen auf genau diesen Tag hin, jedoch nicht in Hinatas Fall. Denn zu ihrem Unglück würde es eine arrangierte Hochzeit sein, mit einem Mann den sie erst am Altar zum ersten Mal sehen würde. Die Hyuuga hatte sich in den letzten drei Tagen seit dieser niederschmetternden Enthüllung immer wieder gefragt, wieso ihr Vater ihr dies antat. Sie hatte doch nichts angestellt, geschweige denn je etwas verkehrt gemacht. Doch fragen wollte sie nicht. War doch in ihrer Familie sein Wort Gesetz. Und niemand stellte sich gegen eine Entscheidung von Hiashi Hyuuga. So saß sie nun hier in ihrer Klasse, wartete auf die Ankunft ihres Lehrers, versuchte mit mäßigem Erfolg ihre Freunde auszublenden, die grauenhaften Gedanken an die bevorstehende Hochzeit zu verdrängen und sich auf ihr Buch zu konzentrieren. Doch in eben diesem Moment wurde ihr Vorhaben vereitelt. Ino schnappte sich mit gekonntem Griff ihren Roman und blätterte gelangweilt darin rum. „Sag mal, Hina“, fing die Blondine, „was liest du da eigentlich?“ „Ein Buch“, entgegnete die Hyuuga-Erbin leicht genervt, „und jetzt gib es mir wieder.“ „Wieso so gereizt Hinata?“ Tenten sah ihre Freundin fragend an. „Schlecht geschlafen“, kam es nur als Antwort. Die Hyuuga hatte im Moment keine Lust mit ihren Freunden über ihr Problem zu reden. Irgendwann vielleicht, doch sicher nicht heute. Und Morgen nicht gleich. Nicht einmal Neji wusste davon. Und das sollte in ihrer Familie schon etwas heißen. „Schon klar“, sagte Sakura, glaubte ihr jedoch kein Wort. Hinata war noch nie gut im lügen gewesen, doch die Wahrheit konnte sie jetzt nicht sagen, noch nicht. „Na gut, belassen wir es dabei“, fing die Yamanaka wieder an. „Und Hina, was glaubst du? Wie wird wohl der neue Schüler so sein?“ Hinata zuckte nur mit den Schultern. Eigentlich interessierte es sie ja recht wenig, wer und wie der Neue war. Aber Ino würde nicht locker lassen, bis sie eine Antwort hatte. „Keine Ahnung. Lasst euch doch einfach überraschen. Kakashi-sensei müsste ja eigentlich auch schon längst da sein.“ „Eben, er müsste“, erwiderte Tenten. „Aber wie du siehst ist er es noch nicht. Kakashi taucht doch eh immer zehn Minuten zu spät auf.“ Doch genau in diesem Augenblick wurde die Tür zum Klassenzimmer aufgeschoben und ein grauhaariger Mann trat ein. Alle Schüler sahen ihn erstaunt an, denn es war selten, wenn nicht sogar noch nie vorgekommen, dass Kakashi pünktlich auftauchte. Aber anscheinend gab es ja doch noch Wunder. „Alle auf ihr Plätze“, sprach er auch sofort. Hinata wunderte sich schon etwas. Irgendwas war heute anders, und das konnte nicht nur an dem neuen Schüler liegen. Denn normalerweise kam ihr Klassenlehrer zu spät und dann hatte er auch noch fadenscheinige Ausreden auf Lager. Doch heute war er so gut wie pünktlich. Kaum das alle an ihren Plätzen waren, sprach Kakashi auch schon weiter. „Ab heute haben wir einen neuen Schüler in unserer Klasse. Ursprünglich kommt er von hier. Jedoch hat er die letzten drei Jahre in den Vereinigten Staaten verbracht. Also seid nett zu ihm.“ Bei diesen Worten schob sich die Tür zum Klassenzimmer ein zweites Mal auf. Das erste was Hinata ausmachen konnte, waren blonde Haare. Ziemlich verstrubelte blonde Haare. Der neue Schüler war groß und gut gebaut. Aber noch nicht zu muskulös, wie sie feststellte. Das sie darauf überhaupt achtete war, der Hyuuga-Erbin irgendwie ein Rätsel. Am Lehrerpult angekommen drehte er sich zur Klasse um und Hinata stockte der Atem. Ihr selber fiel es nicht auf. Und wie gut, dass es keiner ihrer Freunde bemerkte, sonst hätte sie sich bestimmt später was anhören dürfen. Doch diese Augen. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie solche strahlend blauen Augen gesehen. Sie konnte ihren Blick einfach nicht von diesen leuchtenden Saphiren nehmen. Zu sehr wurde sie in ihren Bann gezogen. „Hi“, sprach der Blonde plötzlich und riss Hinata damit aus ihrer Starre. „Ja . . . ähm . . . also, mein Name ist Naruto Uzumaki. Ich bin achtzehn Jahre. Und wie Kakashi-sensei bereits sagte, hab ich die letzten Jahre in den USA gelebt. Genauer gesagt in Miami.“ Dabei kratze er sich verlegen am Hinterkopf. Hinata fand, dass ihm diese Geste sehr gut stand. Doch im nächsten Moment schallte sie sich selber für solch einen Gedanken. Denn erstens, sie kannte ihn nicht und zweitens, wäre es ziemlich töricht von ihr, wenn sie plötzlich ohne jede Vorwarnung Gefühle für diesen ‚Neuen‘ entwickeln würde. Mal davon abgesehen, dass es in ihrer Situation eh unangebracht wäre. Schließlich war sie verlobt. Zwar mit einem Mann den sie nicht kannte, aber das verdrängte sie gekonnt. Als erstgeborene Tochter der einflussreichsten Familie musste sie sich eben an die Etikette halten. Und da stand es ihr nicht zu, für jemand anderen als ihrem Zukünftigen, mehr als nur Freundschaft zu empfinden. Doch dass ihr dummes Herz sich schon längst entschieden hatte, konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. ***** Nun stand er hier, und verfluchte mittlerweile nicht nur seinen Vater, sondern auch seine Großtante. Wie konnten die zwei ihm das nur antun. Seine Mutter wäre nie auf so eine absurde Idee gekommen und hätte ihn auf diese Schule geschickt. Aber gut, einer Entscheidung seines Vaters stellte man sich nicht in den Weg. Nicht mal seine Mutter tat dies. Aber jetzt musste er erst mal die ganzen neugierigen Blicke über sich ergehen lassen. Seine Augen wanderten von einem Gesicht zum nächsten. Und er las ihn jedem das gleiche: Skepsis und einen Hauch Abneigung. Der Namikaze-Spross war eindeutig nicht gewohnt, dass ihm nicht der Respekt entgegen gebracht wurde, der ihm gebührte. Doch was sollte er hier auch schon großartig erwarten? Sie waren ja so unwissend. Alle hier. Als sein Blick jedoch weiterschweifte, blieb er plötzlich an einem fliederfarbenen Augenpaar hängen, welches ihn mit unverhohlenem Interesse musterte. Diese wunderschönen Seelenspiegel gehörten einem dunkelhaarigen Mädchen. Sie sah gar nicht mal so schlecht aus, doch er sollte sich im Moment wirklich um andere Sachen kümmern, denn . . . „Gaijin“, kam es plötzlich mit einem künstlichen Hüsteln aus den hinteren Reihen. Ein paar Schüler fingen sofort an zu lachen und Naruto ließ seinen Blick zu demjenigen Schweifen, der ihn wieder in die Realität zurück geholt hatte. Seine Augen erfassten einen Kerl mit langen dunklen Haaren, die er in einem leichten Zopf trug. Er schien sich sehr darüber zu amüsieren, was er da gerade von sich gegeben hatte. „Neji“, herrschte ihn Kakashi auch schon an. „Was soll das bitte schön?“ „Nichts, Sensei“, kam die gelassene Antwort. „Ich habe ihm nur gesagt was ich von ihm hal-te.“ „Du hältst mich für einen Außenseiter?“, fragte Naruto nüchtern. Irgendwie wunderte ihn das nicht im Geringsten. Denn dieser Neji sah schon so aus, als ob er nichts gutheißen wür-de, was nur im Entferntesten anders war, als seine eigenen Vorstellungen. Doch er selbst machte sich da keinen Kopf drum. Er war ein Namikaze, also gebot es ihm schon einmal seine Erziehung über solchen Dingen zu stehen. „Wenn du das so sehen willst“, entgegnete der Dunkelhaarige nur. „Du kennst mich doch gar nicht“, wandte Naruto ein. Er sollte und vor allem wollte er sich nicht darüber aufregen. Aber insgeheim tat er es doch. „Also beurteile mich nicht, bevor du nicht weißt wie ich bin.“ Damit war für den Blonden die nicht angefangene Diskussion been-det. Auch der Dunkelhaarige sagte kein weiteres Wort. Schien es doch so, als ob diesem noch nie jemand Parole gegeben hätte. Tja, dann wurde es mal Zeit. „Okay“, begann Kakashi wieder, „da wir das nun geklärt hätten. Ihr könnt Naruto gerne noch ein paar Fragen stellen, bevor wir mit dem eigentlichen Unterricht beginnen.“ Toll, könnte der nicht einfach gleich damit anfangen? Naruto hatte eindeutig keine Lust auf eine Frage-Antwort-Runde. Aber da musste er anscheinend durch, denn die ersten Hände reckten sich schon fleißig in die Luft. „Hey“, sprach ihn auch schon ein Mädchen aus der zweiten Reihe an. Er war sich sicher, dass sie ihm auch ihren Namen nannte, aber irgendwie bekam er den gar nicht so richtig mit. „Hast du eine Freundin?“ Innerlich seufzte Naruto. War ja klar gewesen, dass so eine Frage kommen musste. Doch was antwortete man darauf? Egal wie, es wäre die verkehrte Aussage. Denn würde er sagen, er wäre Single, wusste er schon jetzt, dass ihm viele Weiber hinterher rennen würden. Und würde er sagen, er wäre vergeben, würden sie ihn garantiert damit nerven, er solle doch mit seiner Freundin Schluss machen, da sie eh nicht die Richtige für ihn wäre. „Tut mir leid, darauf möchte ich nicht antworten“, entgegnete er nur schlicht. „Also hast du keine“, sagte der Dunkelhaarige plötzlich, der ihn vorhin auch so netterweise betitelt hatte. Und zwar mit einem fetten Grinsen im Gesicht. „Nein, das bedeutet einfach nur, dass ich nicht auf so eine Frage antworten werde.“ Irgendwie regte ihn dieser Typ auf. „Du kannst es doch ruhig zugeben, wenn du alleine bist“, dabei wurde das Grinsen von Neji nur breiter. „Hyuuga“, seufzte eine Blonde genervt. „Hör doch mal auf, ständig einen auf Obermacker zu machen.“ „Und du, hör auf, dich ständig irgendwo einzumischen, Ino“, war die Antwort des Dunkel-haarigen. Naruto besah sich diesen Neji noch einmal. Aber so dass dieser es nicht bemerkte. War Neji doch in einem Wortgefecht mit dem blonden Mädchen vertieft. Jetzt wo er ihn genauer betrachtete, bemerkte er die Ähnlichkeit zu Hyuuga-san. Es war eindeutig nicht zu übersehen, dass die beiden mit einander verwandt waren. So, so, dachte Naruto. Ein Hyuuga. Das könnte ja doch ein sehr interessantes Jahr hier werden. Und sollte dieser Neji ihm weiter komisch kommen, wüsste er auch schon genau was er mit ihm machen würde. Oh, er freute sich ja jetzt schon so darauf, ließ es sich aber nicht anmerken. „So, ihr zwei das reicht jetzt aber wirklich“, beendete der grauhaarige Lehrer die Zankerei der beiden. „Ich glaube, es ist besser, wenn ihr eure Fragen in der Pause an Naruto richtet. Du kannst dich dort auf den freien Platz am Fenster setzten.“ Bei dem letzten Satz wandte er sich an den Namikaze, der dieser Aufforderung nur zu gerne nachkam. Der Tag hatte zu beschissen angefangen, als das er noch gut werden würde. Darüber war sich der Blonde im Klaren. ***** Endlich war er wieder hier. In seinem geliebten Japan. Zu lange hatte er jetzt darauf verzichten müssen. Und das nur, weil er dem Boss seine Treue beweisen musste. Wie sinnlos und nervenaufreibend er das doch fand. Aber was muss, das musste nun mal. Er wusste ja, dass der Boss ihm nicht Blindlinks vertrauen würde. Schließlich hatte er einst für den ‚Feind‘ gearbeitet. Sich selber würde er wahrscheinlich auch nicht trauen. Doch nun war es voll bracht. Er hatte seinen Auftrag erledigt. Und mit Verlaub, er behauptete sogar selbst, dass es kein anderer hätte besser machen können. Denn jeden, den sein Boss hätte schicken können, wäre gescheitert. Schließlich genoss er selbst das Vertrauen der Zielperson. Dadurch war es schon fast zu einfach für ihn gewesen. Die Zielperson? Alleine bei dem Gedanken an sie, drehte sich ihm der Magen um. Auch wenn sie die Tochter des ‚Feindes‘ war, so war sie doch bis zu seinem Auftauchen vor ein paar Tage noch seine beste Freundin gewesen. Diese Bezeichnung konnte er jedoch jetzt getrost an den Nagel hängen. Viel zu sehr hatte er sie gedemütigt und geschändet. Die Beweise für seine Tat hielt er, verborgen in einem Umschlag, in seiner Hand. Niemand, aber wirklich absolut niemand sollte diese Fotos zu Gesicht bekommen. Außer der Boss höchstpersönlich. Und selbst das war ihm zu wider. Noch nie hatte er Skrupel bei oder nach einem Auftrag gespürt. Aber irgendwann war immer das erste Mal. Er hatte gelernt, seine Gefühle und Emotionen zu unterdrücken. Sie waren für ein Yakuza-Mitglied nur hinderlich. Doch war auch er nur ein Mensch. Und die Reue, die er gegenüber seiner nun ehemals besten Freundin verspürte, nagte sehr an ihm. Wahrscheinlich würde er sie nie wieder los werden. Seinem Boss gegenüber würde er nicht eine einzige Schwäche davon preisgeben. Viel zu viel hing davon ab. Mehr als so manch einer ahnen könnte. Langsamen Schrittes lief er den dunklen Flur entlang. Er konnte immer noch nicht verstehen, warum der Boss sich ausgerechnet, so ein Loch als Basis gesucht hatte. Das Syndikat hatte mehr als genug Geld, um sich eine noblere Bleibe zu suchen. Zwar nicht so luxuriös wie das der Yellow Whirl Coperation, aber wesentlich besser als dieser Unterschlupf. Doch der Boss war auf dem besten Weg dahin, die Organisation von Minato Namikaze zu vernichten. Und er selber hatte einen Großteil dazu beigetragen. War er schließlich einst Untergebener des Namikaze gewesen. Als er an einer schwarzen Holztür ankam, klopfte er leise an und wartete darauf, dass er von drinnen die Bestätigung fürs Eintreten erhielt. Keine Minute später schloss er auch schon die Tür hinter sich wieder. Vor ihm, am Schreibtisch saß der Boss der Red Silence Society. Ein Mann mit orangeleuchtenden Haaren und unzähligen Piercings im Gesicht. Pain. Einen grausamen Anführer, den man nicht unterschätzen sollte. Nachdem er eingetreten war, sah sein Boss kurz auf. Und als dieser erkannte wer da gerade sein Büro betreten hatte, legte sich ein süffisantes Grinsen auf seine Lippen. „Du bist zurück. Das freut mich.“ „Danke“, war alles was er erwiderte. „Und? Warst du erfolgreich?“ Pain stand auf und lief auf ihn zu. Mit einem Nicken, bejahte er die Frage seines Bosses. Der Orangehaarige streckte ihm seine Hand entgegen und verlangte die Beweise zu sehen. Nur widerwillig gab er den Umschlag ab. Ließ es sich aber nicht anmerken. Wäre ja auch noch schöner, wenn er Schwäche zeigen würde. In freudiger Erwartung, zog Pain die Fotos heraus und sah sie kurz durch. Je mehr Bilder er sah, desto breiter wurde sein Grinsen. Er selber konnte nicht wirklich darüber lachen. Zeigte es doch seine ehemals beste Freundin in einer Situation, in die er sie nie hätte sehen wolle. Sie lag mit zerrissenen Klamotten in den zerwühlten Laken. Ihr Körper wurde durch Schrammen, Kratzer und unzähligen Blutergüssen geziert. Die dunkelrote Spur, die leuchtend auf den weißen Laken schimmerte, zog sich auch über die Beine der jungen Frau. Ihr Gesicht war schmerzverzehrt. Ihre Augen zeigten Abscheu und Hass ihm gegenüber. Die Tränen, welche über ihre Wangen liefen, waren nicht einmal getrocknet, als er die Fotos geschossen hatte. „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis“, durchbrach Pain die Stille. „Natürlich wird Namikaze so eine Schmach nicht auf sich sitzen lassen. Und dann, wenn er sich rächen will, werden wir angreifen.“ Ein diabolisches Grinsen zierte das Gesicht des Bosses. Man konnte sehen, wie viel Spaß Pain bei solchen Intrigen hatte. Selbst wenn er die Drecksarbeit anderen überließ. „Wie lauten die weiteren Befehle“, fragte er nach einer Zeit des Schweigens. „Du kannst dich erst mal vergnügen. Such dir ruhig eine von den Damen aus, die wir hier haben.“ Pain sah ihn dabei nicht an, sondern immer noch die Fotos in seiner Hand. „Ich werde dich rufen lassen, wenn ich einen neuen Auftrag für dich habe.“ Mit einer knappen Verbeugung zeigte er, dass er den Orangehaarigen verstanden hatte. Ohne ein weiteres Wort, verließ er das Büro und begab sich so schnell wie möglich ins Freie. Frische Luft einatmend schloss er die Augen. Er hasste es. Er hasste es so sehr. Wie hatte er nur soweit sinken können? Nie in seinem Leben wollte er so ein Schwein sein, wie er es in London hatte beweisen müssen. Doch ihm blieb nichts anderes übrig. Seine Treue und der Schwur, den er seinem Boss gab, drängten ihn zu solchen Taten. Irgendwann würde er es wieder gut machen. Das schwor er sich. Aber ob es dann nicht jedoch zu spät war, wusste er nicht. Die Hoffnung aufgeben wollte er nicht. Und so würde er seinen Weg gehen, als treuergebener Diener und bester Freund. Kapitel 3: Gute Nachrichten --------------------------- Gute Nachrichten Kurz seufzte er und sah dann wieder gedankenverloren aus dem Fenster der schwarzen Limousine. Seine Geschwister saßen genauso schweigend wie er neben ihm Zwölf Monate waren eindeutig eine viel zu lange Zeit, wie er fand. Zweiundfünfzig Wochen in denen er sich jeden einzelnen Tag wünschte wieder zurück in die Heimat zu fliegen. Nur dummerweise wurde da nichts draus. Denn erstens hätte ihn seine Schwester auf die ‚schwarze Liste‘ gesetzt – und da wollte nicht einmal er stehen – und zweitens war es ein Auftrag ihres Bosses gewesen. Da konnte man nicht einfach zwischen drin abbrechen. Doch nun war es ja endlich vorbei mit diesem dämlichen Schüleraustausch. Vor drei Tagen waren sie wieder in Japan gelandet. Er selber war mehr als nur glücklich darüber gewesen, seine Geschwister jedoch fanden das Jahr in Brasilien und die Geschäfte, welche sie in dieser Zeit für den Oyabun erledigt hatten, sehr erfrischend. Abwechslungsreich hatte Kankuro dazu gesagt. Nun würde jedoch der ganz normale ‚Alltag‘ wieder auf sie zukommen. Und dies schloss die Schule hier leider mit ein. Er und Kankuro waren nicht sehr begeistert davon, was ihrer Schwester immer wieder ein Lachen auf die Lippen zauberte. „Jetzt zieht doch nicht so eine Miene, ihr zwei Trauerklöße“, meinte Temari grinsend und stieß ihm ihren Ellenbogen in die Seite. „Ach und wieso nicht?“ Gaara fand das alles andere als witzig. Schließlich waren die drei die Besten, die die Yellow Whirl Coperation zu bieten hatte. Das sie dann noch so banale Sachen wie Schule machen mussten, passte ihm gar nicht. Aber der Boss war der Ansicht, dass sich so die Tarnung der drei besser aufrechterhalten lassen würde. Und man widersprach dem Boss einfach nicht. „Na weil wir wieder an unserer geliebten Schule sind.“ Das Grinsen auf Temaris Gesicht wurde noch breiter. „Oh man“, seufzte Kankuro. „Wie kann man sich darüber nur so freuen? Ich meine, jetzt haben wir Tsunade wieder an der Backe. Ein Jahr ohne sie war die pure Erholung.“ „Da kann ich Kankuro nur zustimmen“, entgegnete Gaara. Nicht das es schlimm wäre unter Tsunade zu arbeiten, aber ihm war Namikaze-san einfach lieber. Vielleicht lag es einfach daran, dass die blonde Rektorin Teenager nicht leiden konnte. Oder es waren ihre ständigen Stimmungsschwankungen. Oder vielleicht doch die Tatsache, dass sie immer aus einer Mücke einen Elefanten machen musste. Der Rotschopf war sich da nicht so ganz sicher. „Ihr stellt euch aber auch an“, warf die Dame der Runde ein und verdrehte nur die Augen. „Glaubt mir doch, wenn ich sage, dass es dieses Jahr besser wird. Und das nicht nur weil es unser letztes ist.“ Daraufhin sah Gaara seinen Bruder skeptisch an und fragte dann an die Blonde gewandt: „Kann es sein, dass du etwas weist, was uns verborgen geblieben ist?“ „Schon möglich“, war das einzige was Temari dazu sagte. Dabei konnte sie sich jedoch ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Weiber. Mehr fiel ihm dazu partout nicht ein. Und nach Kankuros Miene zu schließen, dachte sein lieber Bruder genau das Gleiche. Stille legte sich wieder über den hinteren Teil des Wagens. Gaara keinen weiteren Gedanken an das seltsame Verhalten seiner Schwester zu verschwenden. Wurde er doch nur selten aus der Blonden schlau. Die Ältere liebte es Verwirrung zu stiften und ihre beiden Brüder mussten des Öfteren darunter leiden. Zum großen Missfallen von Gaara. Doch das schien Temari nicht im Geringsten zu stören. Kurze Zeit später hielt die Limousine auch schon vor ihrer Schule. Die drei Geschwister stiegen aus und hatten nach wenigen Metern das Gelände betreten. Mit zügigen Schritten bahnten sie sich einen Weg über den Hof Richtung Hauptgebäude. Schließlich erwartete Tsunade sie schon. Gaara sah sich gelassen über das Gelände um. Es war jedes Mal erstaunlich für ihn mit anzusehen, was er und seine Geschwister für eine Wirkung auf ihre Mitschüler hatten. Denn kaum dass sie ein Fuß über die Schwelle des Tores gemacht hatten, waren alle Gespräche in ihrer unmittelbaren Nähe verstummt. Einfach jeder Schüler hatte Respekt vor den Sabakuno-Geschwistern. Und das wussten er, Kankuro und Temari gnadenlos auszunutzen. Die Schule hatte zwar vor drei Wochen schon wieder begonnen, doch für die Schüler, die an dem Austauschprojekt teilgenommen hatten, hieß es erst am kommenden Montag wieder, dass sie die Schulbank drücken mussten. Der Rothaarige war mehr als froh da-rüber. Hatte er so wenigstens noch das eine Wochenende Schonfrist, bevor er seine blonde Rektorin wieder jeden Tag sehen musste. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er nicht einmal mit bekam, dass sie schon vor dem Büro von Tsunade standen. Das laute Klopfen seiner Schwester riss ihn aus seinen Überlegungen. Nach ein paar Augenblicken wurden sie auch schon herein gebeten und standen wenige Sekunden später vor ihrer Rektorin. Oder Chefin. Je nachdem wie man es sehen wollte. „Temari, Kankuro, Gaara“; begrüßte sie die Neuankömmlinge auch sogleich lächelnd. „Schön dass ihr wieder hier seid. Wie war der Flug?“ „Lang“, war die knappe Aussage von seinem Bruder. Gaara konnte mit einem Nicken nur schweigend zustimmen. Temari hatte für das Verhalten ihrer Brüder nur ein müdes Augenverdrehen übrig. „Ach, so schlimm war es gar nicht“; meinte sie und vollführte eine wegwerfende Handbewegung. „Die beiden müssen mal wieder übertreiben.“ Tsunade stimmte in das Lachen der Sabakuno mit ein und Gaara kam nicht umhin festzustellen, wie ähnlich sich die beiden doch waren. Und dabei waren die beiden Frauen nicht einmal mit einander verwandt. Ihre Arbeit musste eindeutig auf sie abfärben. „Nun gut“, sagte die blonde Rektorin und schien sich wieder etwas beruhigt zu haben. „Wie liefen die Geschäfte in Brasilien?“ „Sehr gut“, entgegnete Kankuro, „jedes einzelne Casino in São Paolo steht nun unter unserer Führung.“ „Wer koordiniert die jetzt alle?“, wollte Tsunade wissen- „Wir haben Kaito und seine Männer dafür abkommandiert.“, sprach Gaara. „Er ist einer der fähigsten Männer. Und er würde es nicht wagen, uns zu hintergehen.“ Mit seinem letzten Satz beantwortete er auch gleich die unausgesprochene Frage Tsunades. „Sehr schön“, fasste ihre Chefin das eben gehörte zusammen. „Und wie viel Umsatz machen wir mit den Casinos in São Paolo nun?“ „Alle Ausgaben, sowie Einnahmen sind hier detailliert aufgeführt“, sagte Temari und reichte ihrer Gegenüber eine schwarze Mappe. „Im Großen und Ganzen können wir aber von rund 2,5 Milliarden Yen¹ ausgehen. „Ihr drei habt wirklich gute Arbeit geleistet“, lobte die Blonde ihre Schützlinge. „Ich werde Namikaze-san die Unterlagen heute noch zukommen lassen. Er wird sicherlich genauso zufrieden mit euch sein, wie ich es bin!“ Ein Strahlen legte sich auf die Gesichtszüge seiner Schwester. Auch Kankuro konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Gaara jedoch schaffte gerade mal einen hochgezogenen Mundwinkel. Er war noch nie sonderlich der der Typ gewesen, der seine Gefühle öffentlich zur Schau stellte. Und in seiner Position war das mehr als vorteilhaft. „Hast du schon einen neuen Auftrag für uns?“ Innerlich musste der Sabakuno bei der Frage seiner Schwester aufstöhnen. Der Rothaarige konnte beim besten Willen nicht verstehen, wie Temari nur schon wieder an Arbeit denken konnte. Der letzte Auftrag dauerte ein ganzes Jahr und er wollte endlich mal ein wenig Erholung haben. Gaara lebte zwar für die Yakuza, aber übertreiben musste man schließlich auch nicht. Sein Bruder schien das genauso zu sehen. Zu mindestens ließ seine derzeitige Haltung darauf schließen. „Ich hätte da tatsächlich etwas, wenn du mich schon so fragst“, sprach Tsunade nach einer kurzen Pause und ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht. Sie schien den Unwillen der beiden jungen Männer geflissentlich zu ignorieren. „Namikaze-san bat mich, mal wieder ein Rennen zu organisieren. Jedoch bin ich der Ansicht, dass ihr drei das wesentlich besser hinbekommt als ich. Und da ihr jetzt wieder zurück seid, könnt ihr das auch sogleich übernehmen. Es wäre gut, wenn das Rennen so schnell wie möglich stattfinden würde – am besten noch diesen Samstag. Namikaze-san drängt mich nämlich schon seit Wochen.“ Nun legte sich auch ein breites Grinsen auf seine Lippen. Dies war mal ein Auftrag, den Gaara bereitwillig und vor allem gerne ausführen würde. Er liebte schnelle Autos, das Geräusch der Motor aufheulte und den Geruch von verbranntem Kraftstoff. „Wir werden dem Wunsch von Namikaze-san gerne nachkommen“, entgegnete Gaara und wartete gar nicht erst auf die Zustimmung seiner Geschwister. Hatten sie schließlich keine andere Wahl, als die Aufgabe zu erledigen. Kam die Anordnung doch von ganz oben. „Super“, sagte Tsunade und sah die drei Sabakunos der Reihe nach an. „Ich verlasse mich auf euch. Wir werden uns dann nächste Woche wieder sehen. Enttäuscht mich nicht!“ Ihre letzten Worte duldeten keinen Widerspruch. War es doch aber eher unwahrscheinlich, dass Gaara und seine Geschwister scheitern würden. Denn erstens würden sie so ein Rennen nicht zum ersten Mal organisieren und zweitens waren die drei einfach die Besten in ihrem Job. Mit einer knappen Verbeugung verabschiedeten sie sich von ihrer Rektorin. Und während sie das Büro verließen, tätigte Temari schon den ersten Anruf für das bevor stehende Rennen. Es versprach ein sehr interessantes Wochenende zu werden, wie er fand. ***** Wie war er bloß hier rein geraten? Diese Frage stellte Naruto sich schon seit geschlagenen drei Wochen. Denn eigentlich hatte er vorgehabt, sein letztes Schuljahr ruhig und vor allem alleine zu verbringen. Doch ein blondes Energiebündel hatte dieses Vorhaben schon während seiner ersten Pause zunichte gemacht. Nun saß der Namikaze also im hinteren Teil des Hofs und war umgeben von seinen neuen ‚Freunden‘. Er wollte jedoch keine Freunde. Nicht hier und nicht jetzt. Und erst recht nicht diese acht Personen. Keiner von ihnen wusste wer er wirklich war. Dabei wollte er es definitiv belassen. Sollten es eines Tages ans Licht kommen, aus welchen Gründen auch immer, dann könnten sie alle in Gefahr schweben. Naruto wusste nur zu gut, wie grausam die Yakuza sein konnte. Der Blonde ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Da war zum einen Ino Yamanaka. Sie war schuld, dass er jetzt in diesem Schlamassel, oder besser gesagt, in dieser Clique steckte. Sie war nichts Besonderes in seinen Augen. Eine junge und hübsche Frau aus sehr reichem Haus. Du da sie ein Einzelkind war, konnte sie sich als Papas Liebling alles erlauben und bekam jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ihrer Mutter gehörte ein kleiner Blumenladen, den sie auch nicht aufgegeben hatte, selbst seitdem Geld keine große Rolle mehr in ihrem Leben spielte. Der Namikaze war überrascht gewesen, als er gelesen hatte, dass sogar die Blumen im Foyer der YWC von dem kleinen Laden stammten, den Inos Mutter erfolgreich führte. Woher Naruto das so genau wusste? Sein Vater hatte ihm schon früh klar gemacht, dass es überaus wichtig war, all seine Kontakte zu kennen. Und als der Blonde es nach einer Woche immer noch nicht geschafft hatte, die Yamanaka und ihre Freunde los zu werden, ließ er sich alle Informationen beschaffen, die es über sie gab. Wofür war sein Vater schließlich der Oyabun eines Syndikats, wenn er als Sohn es nicht ausnutzen würde. Rechts neben Ino saß Shikamaru Nara. Er war einer von der ruhigen Sorte. Wie es allerdings möglich war, dass der Nara mit der energiegeladenen Blonden zusammen sein konnte, war Naruto ein Rätsel. Aber an der Aussage, dass sich Gegensätze anziehen, schien ja doch was dran zu sein. Shikamaru war ein außergewöhnliches Genie, mit einem IQ von über 200 und doch einer der faulsten Menschen die der Blonde bisher kennenlernen durfte. Naruto war sich sicher, dass es der Braunhaarige mal sehr weit bringen würde. Vorausgesetzt er würde nicht alles so anstrengend finden. Es gab noch ein weiteres Pärchen in dieser Gemeinschaft. Sakura Haruno und Lee Yoshitoku. Beide kamen durch ein Stipendium an diese Schule. Lee wegen seiner herausragenden Leistungen im Sport und Sakura, weil sie überdurchschnittliches Talent für Kunst besaß. Keiner ihrer Eltern war reich, weswegen es verwunderlich war, dass sie ausgerechnet zu dieser Clique gehörten. Naruto hatte in den Unterlagen sehr schnell einen Zusammenhang gefunden. Die Mütter von Sakura und Ino waren zusammen an der gleichen Universität gewesen und hielt selbst nach ihrem Abschluss Kontakt zueinander. Wohingegen Lee durch seine Freundschaft mit Tenten in die Gruppe kam. Das brachte Naruto zur nächsten Person und sein Blick blieb an einer braunhaarigen Schülerin hängen. Tenten Hoshi war ein wahres Sportass. Sie beherrschte mehrere Kampfsportarten und war der Star im Leichtathletikteam. Ihr Vater war dem Namikaze nicht unbekannt. War dieser schließlich in der Waffen- und Rüstungsindustrie tätig. Sämtliche Waffen, die es in der YWC gab, stammten von seiner Firma. Naruto musste zugeben, dass Tentens Vater sein Handwerk einwandfrei verstand. Und dann gab es da noch die drei interessantesten Personen in dem Freundeskreis. Eine dieser Menschen war Sasuke Uchiha. Der Blonde wusste alleine schon bei dem Nachnamen um wen es sich handelte. Schließlich war Sasukes Vater Fugaku schon seit Jahren hinter der Yakuza her. Von ihm würde sich der Namikaze soweit wie möglich fernhalten, denn es könnte ihm nur Ärger und viele Schwierigkeiten einbringen. Er konnte ja nach der kurzen Zeit nicht wissen, wie viel der Vater dem Sohn erzählte von seiner Arbeit. Die zweite Person die Naruto überaus beachtenswert fand, war kein geringerer als Neji Hyuuga. Dass er mit der hübschen Hoshi liiert war, fand der Namikaze nicht sehr interessant. Viel wichtiger für den Blonden war eher, dass Neji der Sohn von Hisashi Hyuuga war – dem ehemaligen Wakagashira der Coperation. Naruto wusste nicht viel über ihn, nur das Hisashi der ältere Bruder von Hiashi war² und vor siebzehn Jahren bei einem Raubüberfall erstochen wurde. Seitdem hatte sein jüngerer Bruder seine Stelle in der Yakuza eingenommen. Obwohl dieser von der Untergrundorganisation und der dortigen Arbeit Hisashis keine Ahnung hatte. Naruto wusste all das dank der Unterlagen. Genauso wie dort vermerkt war, dass Neji in gut drei Monaten 19 werden würde. Also war es nun an der Zeit, dass der Namikaze mal mit Hyuuga-san sprach, damit Neji seinen rechtmäßigen Platz in der ‚Firma‘ einnehmen konnte. Sein Blick blieb an dem schönsten Mädchen hängen, dass Naruto je gesehen hatte: Hinata Hyuuga. Das ausgerechnet sie die Tochter von Hyuuga-san war, machte es ihm alles andere als leicht sie für sich einzunehmen. Für Hinata war ihr Vater nur der Konzernchef eines riesigen Automobilherstellers und nicht der Stellvertreter eines Syndikats. Dass viele der Geschäfte der YWC zugutekamen wussten nur wenige. Normalerweise hatte der Blonde kein Problem damit, sich das zu nehmen was er wollte. Nur was das im Falle Hinatas überaus schwierig. Denn dass er bis vor drei Wochen keine Ahnung hatte, dass sie existierte, hieß für ihn, dass Hyuuga-san sie aus dieser Welt fernhalten wollte. Und das konnte Naruto sogar ansatzweise verstehen. Auch er hätte sie von dieser Schattenseite ausgeschlossen. Deswegen konnte er sich nicht das nehmen, was er begehrte. Hinata musste beschütz werden. Vor allem vor Menschen wie ihm. Und doch konnte er sich ihrem Bann, den sie unwissend auf ihn gelegt hatte, nicht entziehen. Während der Schule war er immer in ihrer Nähe. Und danach folgte er ihr ab und an, egal wohin sie ging. Naruto kam sich schon wie ein elendiger Stalker vor. Wie gut, dass Hyuuga-san davon nichts wusste. Denn wenn er es erfahren würde, dürfte sich Naruto mit Sicherheit die Radieschen von unten an sehen. Der Blonde glaubte kaum, dass Hyuuga-san es gerne sehen würde, wenn seine Tochter einen Freund hätte. Und erst recht nicht ihn. Also blieb ihm nichts anderes übrig, Hinata nur aus der Ferne anzuschmachten. Er kam sich dabei selbst wie ein liebeskranker Trottel vor. „Naruto!“ Unsanft wurde er in die Seite gepikst und dadurch aus seinen Gedanken gerissen. „Was?“, fragte er leicht verwirrt und sah zu dem Übeltäter hin. Die Yamanaka schien sich jedoch keiner Schuld bewusst und lächelte ihn nur engelsgleich an. „Ich hab dich was gefragt.“ „Tut mir leid. Das habe ich nicht mitbekommen. „Haben wir gemerkt“, meinte nun Sakura. Auch ihr Gesicht zierte ein breites Grinsen. „Auf welchem weit entfernten Planeten warst du denn?“ „Glaub mir, das willst du nicht wirklich wissen“, entgegnete er ihr schelmisch. „Und wieso nicht?“, ging die Rosahaarige darauf ein. „Weil du für solche Schweinereien noch viel zu jung bist!“ Ein überaus verführerisches Lächeln legte sich auf seine Lippen und trieb der Haruno die röte ins Gesicht. Bei diesem Anblick fielen ihre Freunde in schallendes Gelächter. „Also was ist nun Naruto?“, fragte jetzt Lee und hielt sich vor Lachen immer noch den Bauch. Eigentlich war es nicht sehr nett, dass er sich über seine Freundin lustig machte, aber ihr Gesichtsausdruck war einfach zu komisch gewesen. „Wie war denn die Frage nochmal“, gluckste Naruto. Er wollte Sakura nicht in Verlegenheit bringen, aber sie hatte es ihm viel zu leicht gemacht. Da sie aber selber mit in das Gelächter eingestimmt hatte, wusste der Blonde, dass sie es ihm nicht übel nehmen würde. „Ich wollte wissen, ob du Lust hättest, morgen Abend mit zum Karaoke zu kommen“, sagte Ino und wischte sich noch eine Lachträne weg. „Eher nicht, Ino.“ „Warum nicht?“ Die Yamanaka war definitiv eine von der beharrlichen Sorte. Was Naruto schon vor drei Wochen zu spüren bekam. „Weil ich nicht singe“; sagte er und damit war für ihn das Thema erledigt, jedoch nicht für die anderen. „Lee kann nicht singen“, mischte Tenten sich mit ein. „Und Neji ist nicht so davon begeistert. Und von Shikamaru fang ich gar nicht erst an, dem ist eh alles viel zu anstrengend.“ Bei ihrem letzten Satz zwinkerte sie dem Nara spitzbübisch zu und erntete nur ein gelangweiltes ‚Mendokuse‘. „Und was soll mir das jetzt sagen, Tenten?“ Mit hochgezogener Augenbraue sah er die Hoshi an. „Na, auch wenn die drei keine sonderlich große Lust haben, so kommen sie doch mit. Also kannst du auch mitkommen“, und ein ehrliches Lächeln zierte ihre Lippen. „Warum ist euch so wichtig, dass ich mitgehe?“, wollte der Namikaze wissen. Ihm war noch nicht so wirklich klar, was die Mädels damit bezwecken wollten. „Du gehörst jetzt nun mal zu uns. Du bist unser Freund“, begann Sakura. „Und wenn wir was unternehmen, dann tun wir das alle zusammen. Als Clique.“ Diese Antwort konnte Naruto ja noch nachvollziehen. Jedoch hatte er nicht mit einer einzigen Silbe erwähnt, dass er überhaupt zu den Freunden gehören wollte. Man hatte ihn einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Und es schien keine Möglichkeit zu geben, dass er sich da raus winden könnte. „Schon möglich“, entgegnete Naruto, „doch ich hab wirklich keine … .“ Ein Handyklingeln unterbrach ihn mitten im Satz und alle sahen sich zu dem störenden Geräusch um. Auch ein zweites Handy begann zu klingeln und Neji und Sasuke zückten beide ihre Mobiltelefone. Die beiden sahen sich an, kaum dass sie die anscheinend eingegangene Nachricht gelesen hatten. „Tut mir leid, Ino“, sagte der Uchiha uns sah die Blonde an. „Aber wir müssen den Karaoke-Abend am Samstag verschieben.“ „Was? Wieso?“ „Am Samstagabend findet ein Rennen statt. Und wir beide sind eingeladen worden“, antwortete Neji der entgeisterten Blonden und deutete dabei auf sich und den Uchiha. „Oh! Na wenn das so ist.“ Und schon hatte sich die Laune von Ino schlagartig verbessert. „Gut, dann eben ein Rennen!“ „Ein Rennen?“, fragte Naruto und sah zwischen den Beteiligten hin und her. Aus ihren Aussagen wurde er noch nicht so ganz schlau. „Es geht hier um Autorennen. Illegale versteht sich“, antwortete Sasuke. „Neji und ich sind schon öfters mitgefahren, darum haben wir eine Einladung bekommen.“ „Moment“, fing der Namikaze an und sah abwechselnd jeder in der Runde an. „Ihr wollt mir allen Ernstes sagen, dass ihr an illegalen Aktivitäten teilnehmt?“ „Ja“, war die simple Antwort Shikamarus. „Warum?“ Was fanden diese reichen Kinder nur daran, ihr Leben und das von anderen aufs Spiel zu setzten? Naruto wusste wie da der Hase lief. Man bezahlte eine horrende Summe als Startkapital und man bekam nur einen Bruchteil, in Form des Preisgeldes, wieder. Je nachdem auf wessen Gebiet es stattfand, sackten einzelne Yakuza-Organisationen, kleinere Verbrecherbanden oder korrupte Cops die gesamte Knete ein. Er selbst hatte an einigen teilgenommen – entweder als Fahrer, oder als Geldeintreiber. Und meist war immer einer der Fahrer ums Leben gekommen. Die meisten die sich auf sowas einließen, waren verzweifelt und brauchten dringend Geld. Warum aber ausgerechnet Sasuke und Neji da mitfahren wollten verstand er nicht. Neji hatte genug Geld, dass ein Leben nie ausreichen würde, um es auszugeben. Und Sasuke wiederum war der Sohn des Superintendent General. Sollte dieser herausfinden, was sein Sohn trieb, würde der Uchiha wahrscheinlich den Rest seines Lebens Hausarrest bekommen. „Weil wir es können!“ Sasuke sah ihm dabei ernst ins Gesicht. „Und wir fahren ja nicht alle. Nur Neji und ich. Die anderen sind nur Zuschauer.“ „Ihr wisst aber schon, dass da sehr viel schief gehen kann?“ Auch wenn er nicht unbedingt mit ihnen befreundet sein wollte, so wollte er auch nicht, dass sie in Schwierigkeiten kamen. Denn wenn das Rennen auf dem Gebiet der Yakuza ausgetragen werden würde, konnte niemand sicher sein, dass man da Lebend raus kam. „Vergiss es einfach, Naruto“, sprach plötzlich Hinata und mischte sich das erste Mal in diese Unterhaltung mit ein. „Ich habe schon so oft versucht, die beiden davon abzuhalten, doch leider ist es vergebene Liebesmüh. Sie haben einen Dickschädel und werden sich mit Sicherheit nicht umstimmen lassen.“ Sie seufzte und warf ihren Freunden einen bösen Blick zu. Anscheinend hatte sie diese Unterhaltung schon des Öfteren geführt. „Und wo soll das Rennen über die Bühne gehen?“, fragte Sakura und versuchte dadurch, die Diskussion zu stoppen. „In der Nachricht stand, dass der Treffpunkt ein gesperrter Bauabschnitt in Nerima sei“, sagte Neji. „Die können ja nur, dass neue Wohngebiet meinen, was momentan dort entsteht“, schlussfolgerte der Nara. „Und wann“, fragte nun Ino. „Um 23.00 Uhr“, meinte Sasuke, nachdem er sich die Kurzmitteilung noch einmal durchgelesen hatte. „Kommst du auch mit?“, wollte die Yamanaka an Naruto gewandt wissen. Eigentlich wollte er absagen, denn den beiden Hobbyrasern auch noch dabei zusehen, wie sie so unverantwortlich sein konnten, wollte er nicht unbedingt. Doch bevor er dazu kam, erhielt er selbst eine Textnachricht: Hey Naru, hab gehört du bist wieder im Lande. Lust auf ein kleines Rennen in Nerima? Wird sicher interessant zu erfahren, ob du immer noch schneller bist. xoxo T. Ein Lächeln huschte über seine Züge als er den Abschiedgruß des Absenders las. Und in nicht mal einem Augenblick hatte er seine Meinung geändert. „Okay, ich komme mit!“ Dies würde ein sehr spannender Samstagabend werden. *** Kleine Anmerkung: ¹: damit es einfacher zu verstehen ist -> 1 € = 1 ¥ = 1 $ = 1£ ²: die Reihenfolge bei der Geburt der Hyuuga-Zwillinge ist für den Ablauf der Story wichtig Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)