Forgotten Realins von Teak-Wan-Dodo (Die Kinder des Dunkelelfen) ================================================================================ Kapitel 5: Auf den Wegen des Abenteuers --------------------------------------- Nur wenige Stunden später brachen die sieben neuen Gefährten mit dem Händler Farinu und seinen drei Dienern auf nach Luskan. Der Händler hatte zwei voll beladende Pferdewagen dabei, was die Freunde erst befürchten ließ, nur schleppend voran zu kommen. Trotz aller Befürchtungen hatten sie am ersten Tag ihrer Reise eine beachtliche Strecke zurücklegen können. Als Späher waren Dalli Do´Urden und Artemis Entreri vorausgeeilt, während der Rest bei dem Händler geblieben war. So war es am ersten und am zweiten Tag gewesen. Dalli war überrascht gewesen, wie leise und gewand der um vieles ältere Mann gewesen war. Sie hatte ihn kein einziges Mal zu Gesicht bekommen, als sie den Weg vor der Karawane ausgekundschaftete hatten. Aber die Halbdrow glaubte, das Harkin Zweiklinge (Artemis ging der Name langsam auf die sowieso strapazierten Nerven) immer in ihrer Nähe gewesen war. Sie bewunderte diesen außergewöhnlichen Mann schon jetzt. Dalli hatte sich auch dabei ertappt, das sie ihn mit Artemis Entreri verglichen hatte. Aber sie hatte sich dann eine Närrin getadelt, da sie von ihrem Vater wusste, dass der Meuchelmörder immer alleine gearbeitet hatte und die Drow gehasst hatte, wie die Pest. Sie schalte sich wieder eine Närrin, weil sie auf diesen absurden Gedanken überhaupt gekommen war. Artemis Entreri wäre doch nie mal freiwillig mit den Kindern seines Feindes unterwegs gewesen. Sie konnte ja wissen, dass sie doch Recht hatte. Am Abend schlug die kleine Karawane ihr Lager in einem kleinen Buchenwäldchen, das neben der Straße nach Tiefwasser lag, auf. Farinu hatte erklärt, das er der Straße bis zu einer Kreuzung folgen würde, die sie nach Langsattel (wobei Brom und auch Jarlaxle ein Schauer über den Rücken lief) bringen würde, wo sie dann auch weiter reisen würden, um neue Vorräte zu kaufen. Ohne auf den lauten Protest von Brom Breitschulter zu reagieren, hatten die Gefährten dem Händler zugestimmt. Der Grund, warum der Zwerg so empfindlich darauf reagiert hatte, war, das in Langsattel die Zauberer-Familie Harpell lebte. Die waren dafür bekannt, sich in die Luft zu jagen oder sich in irgendein Tier zu verwandeln. Der Zwerg und seine Verwandten aus Mithril-Halle hatten eine gewisse Abscheu gegen diese Zauberer entwickelt. „Warum latschen wir nicht gleich ins Trollmoor?“ fragte der Zwerg gereizt, als die Gefährten, bis auf Beon, zusammen zu Abend aßen. „In Langsattel leben diese wahnsinnigen Zauberheinis. Dort könnte jeder unserer Schritte unser letzter sein!“ „Nun übertreibst du.“ kicherte Dalli. „Ungemein.“ stimmte ihr Bruder zu. „Hast du etwa vergessen, dass ein Schüler von Harkle Harpell mit dir reist?“ „Pah!“ schnaubte Brom, der sich von den anderen auf den Arm genommen fühlte. Die anderen lachten darauf hin, was den Zwerg noch weiter schmollen ließ. „Eins zu Null, Elf.“ brummte Brom, der einen Ausdruck seines Königs Bruenor benutze, den er immer für Drizzt benutzte. Außerdem musste er Zak zustimmen. „Ich muss wohl drauf vertrauen, dass die Harpells nicht so schlimm sind. Aber du bist dann daran schuld, Elf, wenn ich nen Pelz bekomme!“ „In ordnung.“ lächelte der Halbdrow-Magier. Nach einiger Zeit fiel ihm auf, das Beon noch nicht zu ihnen gekommen war. „Wo ist dein Bruder?“ fragte er Colson, die ihm gegenüber saß. „Bei Jaram und Harkin.“ seufzte die junge Frau unglücklich. Ihr gefiel nicht, das ihr kleiner Bruder so viel Zeit mit den beiden Kopfgeldjägern verbracht hatte, seit sie aufgebrochen waren. „Er lauscht wieder ihren Geschichten.“ „Geschichten? Pah!“ schnaubte Brom und verteilte seinen letzten Bissen Eintopf über den Boden. „Was können den Kopfjäger groß erzählen?“ „Geh hin und frag sie.“ Meinte Dalli, die direkt neben dem Zwerg saß, so wie immer. Sie knuffte ihn neckisch in die Seite und lächelte. Brom brummte nur und verschlang weiter sein Mahl. Die Halbdrow stand auf und nahm ihre Waffen. „Ich werde mal meine Runde machen.“ „Warte auf mich!“ rief der Zwerg, sprang auf, wobei er seine Axt schnappt und ihr in die Finsternis der Nacht nach stapfte. Colson und Zak sahen den beiden noch nach, bis man nur noch das Fluchen und Zetern des Zwerges zu hören war. Zaks sah gedankenverloren ins Lagerfeuer, während Colsons Blick auf dem Halbdroh ruhten. Eine lange Zeit blieben sie still sitzen, bis Colson die Stille brach. „Woran denkst du?“ fragte sie den Halbdrow. Er sah sie an und brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Nur über die Reise.“ meinte er. „Ach ja?“ fragte Colson, die ihm nicht ganz glaubte. „Na ja.“ sagte der Halbdrow dann, der wusste, das er die junge Frau nicht täuschen konnte. „Mir gehen noch andere Dinge durch den Kopf. Viele Fragen.“ „Fragen?“ fragte Colson neugierig. „Was für welche?“ „Halt Fragen.“ Erwiderte Zak und sah sie an. „Und was ist mit dir?“ „Was soll mit mir sein?“ fragte die junge Frau, die den Halbdrow neugierig musterte. „An was denkst du?“ wollte der Magier wissen. „An einiges.“ meinte Colson leicht lächelnd und sah ins Feuer. „Was heißt einiges?“ wollte Zak wissen, der versuchte ihr in Gesicht zu sehen. Die junge Frau lächelte verlegen, als sie immer wieder seinem Blick auswich. „Einiges halt.“ „Werde etwas deutlicher.“ bat Zak sie. „Muss ich?“ fragte Colson neckisch. Sie blickte wieder zu dem Halbdrow. Ihre Blicke trafen sich. „Du musst nichts.“ sagte Zak, wobei er ein warmes Lächeln auflegte. „Aber ich bitte dich darum.“ Colson senkte verlegen ihren Blick. Nicht wegen seiner Worte. Nein. Das Lächeln des jungen Mannes war daran schuld. Dieses Lächeln, so unschuldig und warm, hatte die junge Frau immer schon bezaubert. Schon seit dem tag, als Colson mit ihrer Familie aus dem Eiswindtal nach Siedelstein zurückgekehrt war. Sie konnte sich ganz genau daran erinnern. Nach drei langen Jahren, bei den Barbarenstämmen, hatte ihr Vater es endlich geschafft, diese mit den Bewohnern von Zehnstädte wieder zu versöhnen. Colson war von den Männern des kalten Nordens sehr umworben worden, da sie schön und eine hervorragende Kriegerin war. Jeder wollte sie haben, so schien es ihr damals, aber sie wollte keinen von ihnen. Wulfgar hatte das respektiert, aber nicht ihre hitzigen Freier. Um Wulfgar daran zu hindern, die armen Männer zu verprügeln, hatte sie eine Forderung an diese gestellt. Nur der, der wusste, wie man sie fangen konnte, würde ihr Herz gewinnen können. Die jungen Barbarenmänner hatten nicht verstanden, wie sie das gemeint hatte. Aber die alten und weisen hatten es und hatten Wulfgar gratuliert, was für eine kluge Tochter er hatte. Die Antwort war so leicht. Der Mann, den sie liebte, der würde sie auch fangen können. Einige der jungen Barbaren hatten tatsächlich versucht, die junge Frau einzufangen, mussten aber schnell feststellen, dass es nicht so einfach war. Sie hatten sogar Verletzungen und Prellungen davon getragen. Als Colson und ihre Familie nach Siedelstein zurückkamen, war es Zak gewesen, der sie als erster begrüßt hatte. Der Halbdrow war damals gedankenverloren aus einem Wäldchen getrottet und in Colsons Vater reingelaufen. Die junge Frau hatte den Halbdrow beinah für seinen Vater gehalten, wenn sie nicht die blauen Augen und das bezaubernde Lächeln gesehen hätte. Damals hatte sie ihr Herz an ihn verloren und Zak hatte sie gefangen. Zak sah Colson neugierig an und wartete immer noch auf ihre Antwort. Die junge Fau hatte ebenfalls wieder mit ihm Blickkontakt aufgenommen. Um ihre Nase hatte sich ein zarter Rotschimmer gebildet. „Ich denke an-.“ nuschelte sie, worauf der Halbdrow etwas drängend fragte. „Mich?“ fragte Zak drängend, wie hoffnungsvoll. Colson gab keine Antwort, nickte aber knapp. Zaks Herz schlug höher, als er ihre knappe Geste sah. Er stand auf, ging zu ihr rüber und setzte sich neben sie. Colsons Gesicht verfärbte sich in ein tiefes Rot, als der Halbdrow ihre Hand nahm. Ihr Puls schlug wie wild. “Was hast du vor?“ fragte Colson, die das Schweigen zwischen ihr und Zak erdrückend fand. „Etwas, was ich schon längst hätte tun soll.“ antwortete der Halbdrow sanft. Er beugte sich langsam, fast schon zaghaft, zu ihr. Colson fühlte sich stark zu dem jungen Magier hingezogen und beugte sich ebenfalls zu ihm. Wieder setzte der Magneteffekt ein. Ihre Gesichter näherten sich einander, ihre beiden Pulse hämmerten, wie Schmiedehämmer auf Stahl, ihre Lippen kamen sich näher. „Störe ich?“ kam eine Stimme von der Seite, die die beiden jungen Leute aufschrecken ließ und von einander zurück wichen ließ (wobei Zak nach hinten plumpste). Mit knallroten Gesichtern sahen sie rüber zu dem Störenfried, der sich als Harkin Zweiklinge (oder Artemis Entreri) entpuppte. Mit ausdrucksloser Miene trat der Mann weiter in den Lichtschein des Feuers. „Jaram läst fragen, ob ihr euch nicht zu uns gesellen wollt.“ sagte der Mann, wobei ihm es kalt ließ, die beiden gestört zu haben. Dennoch grinste er wissend. „Nein, danke!“ fuhr Zak ihn an, worauf er aufstand und wütent an Harkin vorbei ging. „War wohl nen schlechter Augenblick, wie?“ fragte der Colson, die aber nicht antwortete. Er zuckte dann ungerührt mit den Schultern und ließ die junge Frau alleine. Als er weg war, sah Colson den Weg entlang, den Zak davon gegangen war. Wieso musste Harkin grade jetzt auftauchen und alles verderbe? Eigentlich traf den Mann keine Schuld, wusste Colson. Wie hätte er ahnen können, dass er in so einen Moment aufkreuzen würde. Aber sie brauchte nun mal einen Sündenbock und Harkle Harpell (in diesem Moment wurde dieser wach, weil er niesen musst) war viele Meilen entfernt. Die junge Frau hoffte, das Zak nicht zu sehr entteucht war, wie sie selber im Moment war. Sie ging zu ihren Sachen und legte sich unter ihre Decken zum Schlafen. Es vergingen aber noch viele Minuten, bevor Colson die Augen schloss und einschlief. Sie träumte von Zak, der Mann den sie liebte, der sie gefangen hatte. Der dritte und vierte Tag ihrer Reise verging ereignislos, was einer gewissen Person überhaupt nicht gefiel und diese auch ununterbrochen herum murren ließ. Die Gefährten rechneten auch nicht unbedingt mit einen Überfall durch Orks oder Goblins, da Farinu ihnen erzählt hatte, das sich seit zwei Jahren keins dieser Ungeheuer aus seinen Höhlen mehr gewagt hatte. Am fünften Tag aber kamen Dalli und Artemis mit beunruhigenden (oder für die Gefährten auch erfreulichen) Nachrichten zurück. „Orks?“ fragte Zak. Er sah Farinu an, dem die Kinnlade runter geklappt war und ein Ausdruck des Entsetzens im Gesicht stand. Er sah wieder zu den beiden Kundschaftern, die nickten. „Wo habt ihr sie gesehen?“ „In einem Waldstück,“ berichtet Dalli, „etwas östlich von uns entfernt.“ „Sie werden uns aber in die Quere kommen.“ sagte Artemis. „Wir haben vielleicht zwanzig gesehen. Aber ich bin mir sicher, das sich dort noch mehr aufgehalten haben.“ Die Halbdrow nickte zustimmend. Zak sah zu seinen anderen Gefährten. Brom und Beon brannten schon auf einen Kampf, der nach ihrer Meinung schon längst überfällig war. Colson nickte dem Halbdrow-Magier zu, als er sie ansah, und nahm ihren Bogen. Jarlaxle schien es egal zu sein. Der Drow hatte die reise über eine gemütliche Kugel geschoben. Er wand sich wieder den andern zu und sagte: „Bringt uns zu ihnen. Farinu und seine Leute bleiben hier. Ich werde einen Schutzzauber beschwören, damit ihnen nichts geschieht.“ Gesagt getan. Nach dem Zak einige Schutzzauber gewirkt hatte, waren er und die andern den beiden Spähern gefolgt. Es war ein gutes Stück gewesen, was sie zurücklegen mussten, aber das hatte keinen von ihnen gestört. Nur kurze Zeit später saßen sie in einem Gebüsch und beobachten die Orks, die gemütlich an ihnen vorbei gingen. Wenn Dalli Brom nicht zurück gehalten hätte, wäre es in einer Katastrophe geendet. Die Orks wurden von drei Ogern und einem Hügelriesen begleitet. Die Zwillinge, Beon und Colson hatten in ihrem Leben noch nie Oger oder Riesen gesehen und staunten über die Größe der Kreaturen. Brom schnaubte abfällig. Er hatte bereits in seiner Jugend gegen solche Kreaturen gekämpft und sie besiegen können. „Oger.“ murmelte Dalli erstaunt. „Vater hat mir von ihnen erzählt.“ „Alles blöde Viecher.“ brummte Brom und packte seine Doppelaxt fester. Ungeduldig hüpfte der Zwerg von einem auf dem anderen Fuß. „Bleib ruhig, Zwerg.“ knurrte Artemis Entreri, worauf der Zwerg ihn säuerlich ansah. Bevor die beiden sich streiten konnten, mischte Jarlaxle sich ein. „Streitet später. Erstmal müssen wir die da erledigen.“ Die beiden nickten bloß, warfen sich aber noch grimmige Blicke zu. Zak sah sich in der Umgebung um. Dann wand er sich an Artemis. „Harkin. Was schlägst du für einen Hinterhalt vor?“ Der Meuchelmörder sah den Magier an. „Wir teilen uns auf und schlagen von verschiedenen Seiten zu.“ sagte Artemis zögerlich, der sich immer noch nicht an seinen neuen Namen gewöhnen konnte. Der Meuchelmörder teilte die Gefährten in drei Gruppen auf. Die erste Gruppe bestand aus ihm selber und Dalli. Die Zweite Gruppe aus Brom Breitschulter und Beon, was den beiden nicht sonderlich gefiel. Die letzte bestand aus Zak, Colson und Jarlaxle. Die Gefährten waren nicht besonders angetan gewesen über die Einteilung, mussten aber zugeben, dass sie gut war. Nach einer kurzen Absprache teilten sie sich auf. Eine Schlacht musste geschlagen werden. Leise wie der Wind, huschten Dalli und Entreri durch den Wald. Obwohl sie ein großes Tempo angeschlagen hatte, war kein Laut zu hören. Die beiden Jäger hatten die Ork-Kolonne schnell umrundet. Auf der anderen Seite suchten sie sich schnell geeignete Angriffspunkte. Sie konnten von ihrer Position die andern nicht sehen, wussten aber rein instinktiv wo sie waren. Dalli sah zu Artemis und berührte ihn knapp an der Schulter. Er sah sie, mit starren Blick, fragend an. Etwas unwohl, senkte sie kurz den Blick. „Was ist?“ fragte Artemis Entreri. „Ich wollte-.“ Fing Dalli an zu sprechen, bevor Artemis ihr einen Finger an die Lippen legte und sie zum Schweigen brachte. Dalli sah den Mann verwundert an. Dieser nahm den Finger von den Lippen der Halbdrow und wies auf einen Ork, der stehen geblieben war und seine Schweinenase in die Luft hob und schnüffelte. Die beiden zogen sich etwas weiter zurück in die Büsche. Der Ork rief seinen Kameraden etwas zu, was beide nicht verstanden. Dann gingen er und fünf andere voraus. Etwas besorgt sahen Dalli und Artemis in die Richtung, wo sich Brom und Beon versteckt hielten. Brom hätte beinah vor Freude gejubelt, als die sechs Orks auf sein und Beons Versteck zukamen. Beon gefiel das nicht sonderlich. Denn der Barbar hatte gesehen, wie einige Orks Bögen gespannt hatten und der Riese einen großen Stein aufgehoben hatte. Er sah den Zwerg an, der sich seine Axt zwischen die Beine geklemmt hatte und sich in die Hände spuckte. „Das wird ein herrlicher Kampf.“ flüsterte der Zwerg grinsend. „Was ist mit dem Riesen?“ fragte Beon, worauf Brom ihn schnaubend ansah. „Was soll mit dem sein?“ fragte der Zwerg. Beon zeigte auf das zwanzig Fuß große Ungetüm. Der Zwerg sah den Stein in den Händen des Hügelriesen. “Oh.“ machte der Zwerg, dem dies noch gar nicht aufgefallen war. „Also das könnte ein Problem werden.“ Beon merkt, das der Zwerg ziemlich optimistisch wirkte. Naja, Brom war ein erfahrender Zwergenkrieger, dachte Beon. Er packte sein Schwert und seinen Kriegshammer noch fester. Sollten die Biester nur kommen, er würde sie erwarten. „Kommt nur näher, ihr räudigen Söhne eines stinkenden Trolls.“ flüsterte Brom knurrend. Er zwinkerte Beon zu, der sich immer noch Sorgen machte. Der junge Barbar wirkte etwas zuversichtlicher, als er den Zwerg ansah. Zusammen warteten sie auf ihren Feind. Colson saß in demselben Gebüsch, wo sie und die andern zuvor ihren Feind aus beobachtet hatten. Einige der Kreaturen gingen zu dem Gebüsch, indem Colson ihren Bruder und Brom vermutete. Sie spannte ihren Bogen und legte einen Pfeil auf. Mit einem Blick über die Schulter sah sie Zak, der sich grade in einen Zauberspruch vertieft hatte und leise vor sich her sang. Nur Jaram war nicht zusehen, die junge Frau wusste aber, das er sich in den Blättern eines Baumes versteckt hatte und die Ork, Oger und den Riesen beobachtet. Sie richtet wieder ihre Aufmerksamkeit auf den Feind. Dieser hatte angehalten. Alle Blicke der Orks waren auf das Gebüsch gerichtet, das von sechs von ihnen angesteuert wurde. Hinter sich hörte die junge Frau den Halbdrow weiter seinen Zauber heraufbeschwören. Seine Stimme klang in ihren so anders, wenn er zauberte. Irgendwie überirdisch, dachte sie. Seine Stimme schien auch weiter anzusteigen. Aber davon durfte sie sich nicht ablenken lassen. Beon und Brom würden gleich ihre Unterstützung brauchen, wenn die Orks sie fanden. „Die kommen aber nah ran.“ hörte Colson die Stimme von Jaram über sich aus dem Blattwerk. „Das sehe ich selber.“ entgegnete Colson leise. „Doch nicht die.“ hörte sie wieder den Drow. „Ich meine die drei Orks, die sich an uns anschleichen.“ Was? Halte es der jungen Frau durch den Kopf, sie drehte sich um und hielt ausschau nach den drei Orks, die Jaram gesehen haben wollte. Und da waren sie auch. Die Kreaturen knurrten, als sie merkten, das Colson sie entdeckt hatte. Nur Zak regte sich nicht. Er war noch völlig in seinem Gesang vertieft. Die Orks stießen lautes Geschrei aus und stürmten auf die junge Frau und den Halbdrow zu. Sicher hatten die anderen Monster ihre Kameraden längst gehört. Aber das zählte im Moment nicht. Colson schoss ihren ersten Pfeil ab, der den forderten Ork in die Schulter traf. Sofort folgten zwei weitere, die die Kreatur in die Brust und den Kopf trafen und zu Boden sinken ließen. Die anderen zwei ließ das völlig kalt. Sie stürmten weiter auf Colson zu. Wie aus dem Nichts flog ein Dolch auf einen der Orks zu und blieb ihm in der Brust stecken. Verwundert senkte Colson ihren Bogen und sah zu, wie der Ork zur Seite kippte. Wieder schoss ein Dolch aus der Baumkrone heraus und verfehlte den letzten Ork nur knapp. Etwas beruhigt, drehte sich Colson schnell zu der Hauptgruppe um. Erschrocken wich sie zurück, als ihr einer der drei Oger direkt gegenüber stand und seine mächtige Keule hob. Vor Schreck konnte Colson sich nicht rühren. Die Keule sauste auf sie nieder, sie schloss die Augen und schrie auf. Ein Schrei erklang, etwas fiel zu Boden und Colson roch nur noch verbranntes Fleisch. Aus ihrem Versteck aus, hatten Dalli Do´Urden und Artemis Entreri nur zu deutlich den Kriegsschrei der Orks gehört. „Das war Zaks Gruppe.“ sagte Dalli besorgt. Der Meuchelmörder nickte bloß. Er zog sein Schwert, Charons Klaue und seinen Dolch. Dalli mussterte die beiden Waffen, besonders den Juwelenbesetzten Dolch. Artemis warf ihr einen kurzen ärgerlichen Blick zu und rannte aus dem Gebüsch, auf einen Dreiergruppe Orks, zu, die etwas abseits von den anderen standen. Dalli folgte ihm erst, als sie ihre beiden Schwerter, die Elfenklinge und die Zwergenklinge, in den Händen hatte. Sie trat aus dem gebüch und sah sich sofort zwei Orks, einer mit einem Speer und der andere mit einem Schwert bewaffnet, gegenüber. Der Meuchelmörder hatte bereits einen seiner drei Gegner erschlagen, als Dalli dem tiefen Speerstoss des einen Orks auswich. Der andere Ork schwang sofort sein gezacktes Schwert, das die Halbdrow mit der Zwergenklinge abfing. Sofort musste sie den Speer des andern abfangen, der sie von der Seite bedrängte. Der Schwertschwingende Ork bedrängte sie besonders schlimm, da er immer wieder nah ihr schlug. Dalli wehret erneut dessen Schwert ab, lenkte es zur Seite ab und stach zu. Die Zwergenklinge fraß sich in den Bauch des entsetzten Orks. Der ließ sein sein Schwer fallen und legte beide Hände an die klaffende Wunde. Dalli schwang ihr Schwert noch einmal und durchtrennte der Kreatur die Luftröhre. Der andere Ork wich entsetzte zurück, was Dalli einen Vorteil bescherte und sich die Elfenklinge in dessen Arm bohrte. Der Ork schrie schmerzerfüllt auf und bekam prompt die Zwergenklinge zwischen die Augen in den Schädel gestoßen. Als Dalli sich nach dem Meuchelmörder umsah, sah sie, wie er sich bereits in den nächsten Kampf gestürzt hatte. Sie bewunderte das kämpferische Geschick dieses Mannes. Aber dafür blieb nicht genug Zeit, denn die nächsten Orks warteten schon. Als Barbar und Zwerg Orks brüllen hörten, sahen sie zum Versteck der Dreiergruppe um Zak. Ohne auch nur noch auf etwas zu warten, sprangen die beiden aus ihrem versteck und rannten regelrecht, die verdutzten Orks vor sich über den Haufen. Einige der Kreaturen konnten sich noch schnell genug erholen, um nicht vom Zwerg gefällt zu werden. Brom stürzte sich sofort auf eins der vier Ungeheuer und schlug mit seiner Axt stark genug zu, um dessen Speer zu spalten und ihm einen Arm ab zu hacken. Brom machte eine Drehung und rammte dem unglücklichen Wesen die Axt in die Seite, wo diese tief sitzen blieb. „Verdammt.“ knurrte der Zwerg. Er Packte den Griff der Axt fester und versuchte diese aus dem leblosen Körper des Orks zu lösen. Prompt bekam er von einem anderen Ork etwas mit dessen Keule übergezogen. Brom wäre kein Zwerg, wenn er diesen Schlag nicht weg stecken würde. Er drehte seinen Kopf zu den verdatterten Ork. „Warte nen Moment. Muss nur meine Axt frei kriegen.“ sagte er zu dem Ork. Der Zweg zog nur noch fester dran. Ein Ruck und noch einer und die Axt war frei. Grinsend drehte sich Brom zu dem Ork um, musste aber feststellen, dass da kein Ork mehr stand, sondern ein Oger, mit einer verdammt großen Keule. „Du bist aber groß geworden.“ sagte der überraschte Zwerg zum Spaß. Der Oger schien den Witz nicht zu verstehen und schlug zu. Mit einem „Huch“ konnte der Zwerg grade noch rechtzeitig ausweichen. Der Oger brüllte nur und griff wieder an. Der Zwerg wich wieder aus. Dann rannte er um das große Monster herum und hackte mit seiner Axt in dessen Kniekehle, was den Oger schmerzerfüllt auf jammern ließ. Und noch einmal schlug der Zwerg zu. Leicht ins Wanken geraten, versuchte das Ungetüm, den Zwerg zu packen, verlor aber bei dem versuch zwei Finger und konnte sein Gewicht nicht mehr halten. Mit einem lauten Rumms kippte der Oger auf den Rücken. Brom nutzte die Chance und kletterte auf das Ungetüm, wobei er noch einem Ork schnell ins Gesicht treten musste, weil dieser ihn an den Stiefeln gepackt hatte. Auf dem Bauch des Ogers angelangt holte der Zwerg mit seiner Doppelaxt aus, aber er musste erst eine der riesigen Hände abwehren, die vergeblich versuchte den Zwerg von dem Oger weg zu fegen. Brom wehrte diese ab und rannte zum dicken Hals der Kreatur. Noch einmal vesuchte der Oger vergeblich diese kleine wilde Kreatur weg zu fegen. Brom ließ sich nicht weiter stören und rammte dem Oger seine Axt in den Hals. Der Oger zuckte zusammen und Brom hackte erneut zu. Nun blieb der Oger still liegen. Zufrieden mit seinem Werk, hüpfte der Zwerg von seinem toten Gegner und hinein in eine Gruppe von Orks. Was für einen Spaß, das doch macht! Colson schoss Pfeil um Pfeil in die Orks hinein. Nach dem Schock, hatte sie erkannt, das Zak den Oger mit einem Feuerzauber besiegt hatte. Das Ungetüm lag tot vor ihr und diente als Barrikade, gegen die vordrängenden Orks. Wieder sausten Pfeile davon und von Ober warf Jaram Unmengen von Dolchen. Colson fragte sich, wo der Drow diese alle versteckte. Aber daüber konnte sie jetzt nicht weiter denken. Einork hatte es geschafft um die verkohlte Ogerleiche herum zu schleichen und stürzte sich auf sein scheinbar hilfloses Opfer. Prompt benutze Colson ihren Bogen als Keule und verpasste dem Ork einen schönen Abdruck im Gesicht. Der taumelte rückwärts zurück. Magische Blitze schossen in den Ork, der sofort tot zusammen sackt. Zak rannte neben Colson und feuerte weitere Blitze auf die Kreaturen ab. Zwei erwischte er, während die andern auswichen oder Deckung suchten. Zak konzentrierte sich voll aufs Zaubern, während Colson ihn gelegentlich ansah. Sie konnte nicht glauben, wie erbarmungslos der Halbdrow sein konnte. Sie glaubte sogar ein Lächeln in seinem Gesicht entdeckt zu haben. Sie konzentrierte sich wieder aufs Kämpfen. Was anderes konnte sie auch nicht tun. Oben im Baum hockte Jarlaxle und warf, fast schon gelangweilt, einen Dolch nach den anderen. Der Drowsöldner zog die Dolche aus einem verzauberten Armband, das ihm mit einem endlosen Vorrat an Dolchen versorgte. Jarlaxle machte dieser Kampf keinen richtigen Spaß. Er fand es langweilig gegen stinkende Orks und dumme Oger zu kämpfen. Nach seiner Meinung waren sie einfach zu dumm, um richtige Gegner zu sein. Viel lieber würde er sich einem gefährlichen Magier oder einer Bande blutrünstiger Meuchelmörder stellen, wo er zumindest seine Talente auf die Probe stellen konnte. Als Blitze unter ihm auf die Orks zuzuckten, ließ sich der Drow Kopfüber nach unten baumeln und sah den jungen Halbdrow-Magier jetzt direkt in den Kampf eingreifen. Jarlaxle stellte fest, das Zak eine Menge an magischer Energie herauf beschwor. Sicher hatte er auch einige mächtige Zauber, wie den Feuerstrahl, der den Oger gegrillt hatte, vorbereitet. Mit etwas Schwung, saß Jarlaxle wieder auf seinem Ast im Baum und hielt Ausschau nach den anderen Gefährten. Als er den Zwerg erblickte, war dieser grade damit beschäftigt eine Gruppe Orks, mit seiner Doppelaxt, nieder zu mähen. Der Drowsöldner bewunderte die pue Wildheit des Zwergenkriegers und wusste wieder, warum die Drow vor vielen Jahren in Mithril-Halle eine so schreckliche Niederlage erlitten hatten. Dann viel sein Blick auf Beon, der, mit einem Lied an Tempus auf den Lippen, einen Ork an den Beinen gepackt hatte und sich mit diesem schnell im Kreis drehte. Als der die entsetzte Kreatur los ließ, segelte sie quer über das Schlachtfeld und mitten in drei seiner Freunde hinein. Dann flog ein großer Stein heran, dem der junge Barbar noch schnell genug ausweichen konnte. Sofort war der Blick von Jarlaxle auf dem Riesen geheftet. Dieser hob erneut einen Stein, um ihn nach dem Barbaren zu werfen. Und da kam schon Artemis Entreri heran gestürmt. Jarlaxle grinste breit, denn dieser Kampf der Titanen versprach amüsant zu werden. Der Meuchelmörder rannte auf den Hügelriesen zu, der zum Wurf ausholte, um den lästigen Zwerg zu treffen. Orks, die sich dem Meuchelmörder in den Weg stellten, wurden kurzer hand erledigt. Der Riese musste schnell erledigt werden, das wusste er und wer konnte es besser, als Artemis Entreri? Plötzlich rauschte eine große Keule auf ihn nieder. Artemis konnte seinen Schwung nicht abbremsen, weshalb er sich prompt zur Seite rollen ließ. Er entging der Dornenüberwucherte Keule des letzten Ogers, kam sofort wieder auf die Beine und änderte sein Ziel. Der Riese musste warten. Artemis tauchte unter einem erneuten Keulenschlag des Ogers durch. Sofort zuckte Charons Klaue vor und biss schmerzhaft in die empfindliche Achsel des Ungeheuers. Der Oger jaulte gepeinigt auf und versuchte den schnellen Meuchelmörder mit seiner freien Pranke zu erschlagen. Ohne Erfolg. Wieder wich Artemis Entreri aus. Er umkreiste das schwerfällige Ungeheuer, das sich vergeblich mitdrehte, um ihn nicht aus den Augen zu lassen. Schnell war er hinter dem Oger und sprang ihm an den breiten Rücken. Schwert und Dolch fraßen sich in die lederartige Haut des Ogers. Vor Schmerzen schreiend, versuchte der Oger den gefährlichen Mann von seinen Rücken zu werfen. Das Ungeheuer drehte sich wild im Kreis und griff mit seinen Pranken hinter sich, um den Mann zu packen, aber erwischte ihn einfach nicht. Dem Spiel überdrüssig geworden, stemmte Artemis Entreri seine Füße gegen den Rücken des Ogers und drückte. Charons Klaue und der juwelenbesetzte Dolch befreiten sich aus dem Fleisch des Ogers. Mit einem Rückwärtssalto brachte der Meuchelmörder sich auf sichere Entfernung von dem wütenden Oger. Kaum wieder auf den Füßen, stürmte er wieder auf seinen Gegner los. Vor Wut schnaubend schlug der Oger nach dem flinken Mann. Der Meuchelmörder wich seinem Schlag aus, nutzte seinen Schwung und sprang auf den ausgestreckten Baumstammarm des Ogers. Er rannte den Arm bis zu dem hässlichen Gesicht des Ogers und schlug zu. Charons Klaue, Artemis tückisches Schwert, fraß sich in Fleisch und Knochen gleichermaßen, bis hin zum Gehirn des Oger. Der Körper des Monsters zuckte in unkontrollierbaren Krämpfen zusammen, konnte aber erstaunlicherweise sein Gleichgewicht noch wahren. Artemis Entreri zog sein tückisches Schwert aus dem Ogerschädel, sprang schnell weg, um nicht von dem Fleischberg begraben zu werden, der vornüber kippte und regungslos liegen blieb. Sofort wollte sich der Meuchelmörder dem Riesen zuwenden, musste aber verwundert feststellen, dass dieser den Zwerg im Gesicht hängen hatte und versuchte ihn da weg zu bekommen. Aber wie kam der da hin? Beon wich wieder einem geschleuderten Stein des Riesen aus. Der hatte sich auf ihn und Brom eingeworfen und bedrohte sie mit seinen Geschossen. Der Barbar knurrte und sprang wieder auf die Beine. Schnell rannte er über den Kampfplatz, um kein zu leichtes Ziel für den Riesen zu werden. Wieder flog ein Stein durch die Luft. Beon hielt im Lauf Ausschau nach dem Stein. Er sah ihn knapp neben Brom aufschlagen und einen unglücklichen Ork unter sich begraben. Der Zwerg sah neben sich und entdeckte den neben sich liegenden Stein. Sofort nahm der Zwerg die Beine in die Hand, da ihn ein neuer Stein nicht unter sich begraben konnte. Beon hetzte weiter über den Kampfplatz und schlug mit Schwert und Kriegshammer Orks aus dem Weg. Immer mit dem Lied an Tempus auf den Lippen. Neben ihm tauchte der schnaubende Brom auf, der sich beim Laufen den Helm festhalten musste. „Verdammter Sohn eines stinkenden Trolls!“ fluchte der Zwerg keuchend. „Dieser Riese nervt, verdammt noch mal!“ „Wem sagst du das.“ stimmte Beon ihm zu. Er sah zum Riesen, der wieder einen großen Stein aufhob, um ihn nach den beiden zu werfen. „Wir müssen ihn irgendwie aufhalten.“ „Und wie?“ schnaubte Brom. „Leider sind zwischen uns und dem da eindutzend stinkende Schweineschnauzen. Bevor wir die alle platt gemacht haben, sind wir platt.“ Brom hatte Recht. Während des Kampfes hatten die Gefährten mindestens zweidutzend Orks getötet. Es waren aber noch einmal so viele Orks aus dem Wald gestürmt und hatten sich dem Kampf angeschlossen. „Wir müssen ihn irgendwie erreichen.“ knurrte Beon. Er sah sich nach einer Möglichkeit um, um schnellst möglich zu dem Riesen zu kommen. Sein Blick blieb wieder auf dem Zwerg haften, der wieder anfing zu maulen und zu fluchen. „Wenn ich nur fliegen könnte!“ murrte Brom Breitschulter. Fliegen? Beon kam eine Idee. Er sah sich nach den anderen um und erblickte Dalli, die in einem Kampf mit einem Ork verwickelt war. Er trennte sich von dem Zwerg und rannte zu der Halbdrow. Der Barbar ließ seinen Kriegshammer über seinem Kopf kreisen. Bei den beiden Kämpfenden angekommen, rief er „Tempus!“ und schlug mit aller Kraft zu. Der Hammerkopf traf den Orkkopf, brach ihm das Genick und schleuderte ihn einige Meter fort. Beon packte Dalli an der Hand und zog sie mit sich. Wieder flog ein Stein heran und verfehlte die beiden um viele Meter. „Kannst du den Riesen für einen Moment ablenken?“ fragte der junge Barbar die Halbdrow, die nickte. „Warum denn?“ fragte die verwunderte Dalli. „Das wirst du noch früh genug sehen.“ versprach der Barbar ihr und rannte zurück zu Brom, der einen Stein wieder auswichen musste. Zuvor warf er einen Blick über die Schulter und sah, das Dalli bereites beim Riesen war (fragte sich aber dann, wie sie es geschaft hatte) und den Riesen mit ihren Schwertern ärgerte. Brom trieb einem Ork seine Axt in den Schädel und spaltete diesen bis zur Brust, wo die Axt stecken blieb. Beon packte den Zwerg an der Schulter, befreite dessen Waffe und schob ihn in Richtung Riese. „Was soll das?“ fragte der Zwerg. Verwirrt sah er den Barbaren an. „Du wolltest doch fliegen können.“ meinte Beon, was den Zwerg nur noch mehr verwirrte. Schnell erklärte er Brom, was er vorhatte. „Beim Barte meiner Großmutter!“ stieß Brom ungläubig aus. „Hat der Riese dich etwa doch mit einem Stein am Kopf getroffen?“ „Vertrau mir.“ versuchte der Barbar den Zwerg zu beruhigen. „Dir vertrauen?“ fragte der stolze Zwerg. Aber seine nächsten Worte zeigten, dass er seinem Freund blind vertraute. Wehe das geht in die Hose. Dann rasier ich dir mit meiner Axt den Schädel!“ Beon grinste zur Antwort. Zusammen näherten sich Zwerg und Barbar noch einige Meter. Brom warf sich auf den Rücken und presst seine Axt nah an seinen Körper. „Ich muss verrückt geworden sein.“ grummelte der Zwerg nervös. Beon packte ihn an seinen stämmigen Beinen und begann sich auf der Stelle zu drehen. Brom kreiste ein zwei Drehungen über den Boden, bevor Beon ihn in die Luft bekam. Immer schneller drehte sich der Barbar und bekam immer mehr Schwung. Vor Broms Augen begann sich alles zu drehen und er betete zu Moradin, das er nicht ohnmächtig würde. Beon drehte sich immer schneller. Er konnte schon fast den Zwerg nicht mehr halten. Mit einem lauten „Vorsicht Brom!“ ließ er den Zwerg los. „Oooohhh!“ laut jammernd flog Brom Breitschulter durch die Luft, über die Köpfe der verwirrten Orks hinweg, auf den Riesen zu. „Bei Moradin!“ rief Brom aus, was ihm die Aufmerksamkeit des Riesen schenkte. Als dieser den heran fliegenden Zwerg sah, wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Dr Zwerg knallte dem Riesen direkt ins Gesicht, ließ seine Axt fallen und hielt sich eiligst an der Nase des Riesen fest, um nicht runter zu fallen. Entsetzte torkelte der Riese rückwärts, scheuchte hinter sich einige Orks auf und ruderte wild mit den Armen. Beon war nach dem er Brom los gelassen hatte, sofort gestürzt. Mit Schwindelgefühl setzte sich der Barbar auf und sah zu dem Riesen, der sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte und nun versuchte Brom aus seinem Gesicht zu bekommen. „Hat nicht ganz so geklappt, wie beim Ork.“ gestand Beon sich ein. Brom hielt sich mit aller Kraft an der Nase des Riesen fest, der versuchte, ihn aus seinem Gesicht zu ziehen. Man sah bei beiden die pure Verzweiflung in den Gesichtern. „Lass meine Nase los!“ brüllte der verzweifelte Riese. „Meinst du, ich mach das aus Spaß?“ brüllte Brom zurück. „Ich kann mir was schöneres vorstellen, als in deiner hässlichen Fratze zu hängen und mich an deiner Rotzschleuder fest zu halten!“ Brom konnte sich wirklich besseres vorstellen. Wieso hatte er sich von Beon bloß zu so was überreden lassen? Der Griff des Riesen wurde fester und drängender, doch der sturen Kraft eines Zwergse war der nicht gewachsen. Plötzlich brüllte der Riese auf und dessen Griff wurde lockerer. Brom sah sofort nach unten, konnte aber nichts sehen. Dann huschten seine Blicke in alle ihm möglichen Richtungen. Wieder brüllte der Riese. Er entdeckte Dalli, die um die Füße des Riesen rannte und ihn mit ihren Schwertern stach. „Hack ihm doch gleich die Beine ab!“ rief der Zwerg der Halbdrow sarkastisch zu. Sie reagierte gar nicht auf den maulenden Zwerg und fügte dem Riesenfuß weitere, harmlose Wunden zu. Nun eilte auch Harkin Zweiklinge herbei und unterstützte die Halbdrow. Sein Schwert biss dem Riesen böse ins Bein, was den gepeinigt aufschreien ließ. Nun ließ der Riese Brom los und versuchte die beiden lästigen Krieger mit seinen riesigen Händen zu erwischen. Brom seufzte erleichtert auf, als der Riese ihn endlich los gelassen hatte, musste sich aber sofort wieder kräftig an der Nase des Ungetüms festhalten, als es seinen Kopf wild schüttelte. Der arme Zwerg wurde kräftig durch geschüttelt. Und in einem schwachen Moment geschah es. Brom konnte sich nicht mehr festhalten. Der Riese schüttelte unnachgiebig seinen Kopf weiter und schleuderte den unglückseligen Zwerg in den Wald hinein. „Sei verflucht, Sohn eines-.“ war alles was man noch von Brom hörte, als er im Dickicht des Waldes verschwand. Entsetzt musste Dalli mit ansehen, wie Brom davon geschleudert wurde. „Brom!“ rief sie erschrocken und passte für einen Moment nicht auf. Eine Faust des Riesen traf die Halbdrow hart an der Schulter und schleuderte sie einige Meter weit weg. Sie landete unsanft auf dem Harten Boden und blieb regungslos liegen. Schwärze umfing sie. Zak sah, wie der Riese Dalli weg schleuderte. Von Entsetzten gepackt, wollte er auf das Schlachtfeld rennen und seiner Schwester helfen, aber er wurde von Colson zurück gehalten. „Ich muss zu ihr!“ fuhr er die junge Frau an. Colson schüttelte den Kopf. Sie zeigte zu ihrem Bruder, der bereits auf dem Weg zu der Halbdrow war. Ein Rascheln kam aus dem Baum über ihnen und ließ die beiden aufblicken. Jaram landete auf dem Boden und rannte geschwind über das Feld, hinüber zu Dalli. Zak atmete auf. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Riesen, der von Harkin Zweiklinge weiter bedrängt wurde und aus unzähligen kleinen Wunden an Füßen und Beinen blutete. Eine gewaltige Wut flammte in dem Halbdrow auf. Der Riese hatte es gewagt, seine geliebte Schwester zu verletzen! Sofort suchte Zak die Zutaten für einen mächtigen Zauber zusammen, riss sich von Colson los und trat auf das Schlachtfeld hinaus. Colson folgte ihm sofort, warf ihren Bogen zu Boden und zog aus zwei Halterungen an ihrem Gürtel zwei kurze Stäbe Mithril. Sie fügte diese zusammen und hatte ihren Kampfstab fertig für den Nahkampf. Der Halbdrow-Magier fing an zu singen. Viel Zorn schwang in seiner Stimme mit. Er mischte zwei Pulver mit Fledermausdung zusammen zu einem kleinen Kügelchen. Das warf er in die Luft und riss die Hände in die Höhe. Sein Zaubergesang wurde intensiver und erregter. Das Kügelchen ging in Flammen auf und wuchs. Die Feuerkugel schwebte über dem Halbdrow, der nicht aufhörte zu singen. Sie wuchs und wuchs, bis sie so groß, wie ihr Beschwörer selber war. Zak rief weitere magische Worte und richtet die geöffneten Hände auf den abgelenkten Riesen. Die Feuerkugel flog mit lautem Getöse auf das Ungetüm zu. Als diese den Riesen voll an der Brust traf, umfing sie ihn sofort und begann das vor Entsetzen Schreiende Wesen zu verschlingen. Alle Anwesenden mussten ihre Augen vor dem grellen Feuerbedecken. Artemis war dem Feuerball rechtzeitig entkommen. Er kniete, mit bedeckten Augen, etwas Abseits vom Riesen auf dem Boden und hörte dessen Todesschreie. Er hatte nicht gewagt zu glauben, das der Sohn von Drizzt Do´Urden ein solch mächtiger Magier war, das er einen Riesen mit einem Angriff besiegen konnte. Niemals! Ein lautes Rumms drang an die Ohren des Meuchelmörders. Er wagte es seine Augen zu öffnen und sah vor sich die Überreste des verbrannten Riesen liegen. Sofort richtete Artemis seinen Blick auf Zak, der sich erschöpft auf Colson abstützte. Der Zauber musste den Halbdrow-Magier sehr geschwächt haben. In diesem Kampf hatten sich beide Zwillinge gut geschlagen. Trotz Dallis Misserfolg beim Riesen, hatte sich die junge Halbdrow-Frau gegen die Orks gut durchsetzten können und sich nicht entmutigen lassen. Ihr Kampfgeschick war zwar nicht so hervorragend, wie das ihres Vaters, aber sie war auf dem besten Wege dort hin. Eines Tages würde sie ich auch mit Drizzt Do´Urden messen können. Der Gedanke an Dalli bewirkte, das sich der Meuchelmörder nach der jungen Frau umsah. Jarlaxle half ihr grade auf die Beine. Sie, der Drow und der Barbarenknabe unterhielten sich kurz und lachten darauf. Erleichtert sie putzmunter zu sehen, schreckte der Meuchelmörder innerlich auf. Er machte sich Sorgen um die Tochter seines erklärten Erzfeindes! Was war mit ihm los, fragte er sich. Was war aus dem erbarmungslosen Artemis Entreri geworden, der vor so vielen Jahren der Beste seines Faches war? Was war Artemis Entreri geworden, hunderte von Feinden besiegt hatte? Ein alter Mann, dachte der Meuchelmörder. Er merkte, dass er darüber nicht enttäuscht oder erfreut war. Es beunruhigte ihn. Aber der Gedanke, dass er sich um das Wohlergehen Dallis Gedanken machte, beunruhigte ihn umso mehr. Oder das er ihr Kämpferisches Geschick bewunderte. Artemis dachte darüber intensiv nach. War er vielleicht eifersüchtig auf Drizzt? Der Drow hatte schließlich sein Wissen an seine Tochter weiter geben können. Er hatte jemanden gehabt, dem er das Kämpfen beibringen konnte. Und Artemis hatte keinen, dem er was beibringen konnte. Keine Kinder, keinen Lehrling. Er hatte niemanden (außer Jarlaxle, der ihm nur auf die Nerven ging). Daran musste der Meuchelmörder etwas ändern. Und das schleunigst. Nach dem Kampf hatten sich die Gefährten aufgeteilt, um nach Brom zu suchen. Beon, Dalli und Jarlaxle hörten den Zwerg nach einiger Zeit herum maulen und fluchen. Sie fanden ihn Kopfüber in den Ästen einer alten Eiche hängen. Sein blonder Bart hing ihm direkt vor dem Gesicht und war ziemlich zerzaust. Darin hatten sich Ästchen und Blätter verfangen. Die drei konnten sich nur schwer ein Lachen verkneifen, als sie den armen Zwerg da so hängen sahen. „Beim Barte meiner Großmutter!“ fuhr der aufgebrachte Zwerg die drei an, als er sie bemerkt hatte. Wurde auch mal langsam Zeit, das ihr hier auftaucht!“ „Verzeih uns die Verspätung.“ bat Dalli den Zwerg und trat zu ihm. „Geht es dir denn gut? Der Riese hatte dich weit geschleudert.“ „Ob es mir gut geht?“ schnaubte der Zwerg nur noch aufgebrachter. „Ich hänge Kopfüber in einem verdammten Baum! Mein schöner Bart wurde total zerzaust! Holt mich endlich hier runter!“ Beon trat an den Baum. Er war der größte von ihnen und erreichte den Zwerg problemlos. Der Zwerg sah ihn schnaubend an und richtete anklagend einen seiner dicken Finger auf den Barbaren. „Du!“ brüllte Brom. „Das ist alles deine Schuld! Ich weis nicht, was für ein Irrsinn mich da geritten hat, aber du bist daran schuld! Du Sohn eines stinkenden Trolls! Wenn ich hier runter komme, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein! Ich rasiere dir mit meiner Axt den Schädel kahl! Nein! Ich hack dir gleich den ganzen Kopf von den Schultern!“ Prompt blieb Beon stehen und sah die beiden Drow Hilfe suchend an. „Vielleicht sollten wir den Herrn Zwerg noch etwas im Baum hängen lassen.“ schlug Jarlaxle vor. „Was?“ rief der Zwerg empört aus. Alle drei mussten lachen. Brom begann wie wild im Geäst herum zustrampeln und versuchte den Drowsöldner mit seinen kurzen Armen zu erreichen, um ihn zu erwürgen. „Ich erwürgen dich! Du elender Elf-aaahhh!“ Durch das Gestrampel des Zwerges, war der schwere Eichenast gebrochen. Nun lag Brom auf dem Boden und versuchte erstmal den schweren Ast von sich runter zu hieven. Beon half dem Zwerg dabei und sofort auf die Beine. Am späten Nachmittag kehrten die siegreichen Sieben zu Farinu zurück. Der Händler erkundigte sich nach dem Wohlergehen der Gefährten. Bis auf Dalli, die ein paar blaue Flecken hatte, und Brom, dessen Stolz zutiefst verletzt war, ging es allen gut. Die Reise ging sofort weiter. An diesem und den folgenden Tagen ereignete sich nicht besonderes mehr. Der Kampf lag nun zwei Tage zurück und schon hatten sie die Weggablung erreicht, die sie nach Langsattel (das Brom in Irrenheim umgetauft hatte) bringen würde. Die kleine Karawane schlug sofort den Weg ein. Colson hatte sich zu Farinu auf den ersten Pferdewagen gesellt. Der Händler zeigte auf die Straße vor sich. „Wir werden gute drei Tage bis nach Langsattel brauchen,“ erzählte der Händler, „wenn uns nichts dazwischen kommt.“ „Meint ihr Orks?“ fragte Colson sofort. Farinu nickte. „Nach euren Kampf, bin ich lieber etwas vorsichtiger. Außerdem sollen sich hier auch Banditen herum treiben. Und ich will nicht unbedingt in einen ihrer Hinterhalte gelangen.“ Colson konnte den Händler nur zu gut verstehen. „Macht euch keine Sorgen, Meister Farinu. Wir passen auf euer Wohlergehen auf.“ Der Händler lächelte die junge Frau an und tätschelte ihre Schulter. „Ich vertraue auf euer Geschick, liebliche Colson.“ schmeichelte der Händler ihr. „Jaram hat nicht übertrieben, als er sagte, ihr wärt eine gute Truppe.“ Neugierig geworden, sah sie den Händler an. Farinu bemerkte ihren Blick und erwiderte ihren Blick. „Was ist?“ „Jaram hat uns euch vorgeschlagen?“ fragte Colson, die einen Verdacht hatte. „Ja.“ sagte Farinu. „Er hat mir alles über euch erzählt. Wer euere Eltern sind.“ Colson sah nachdenklich auf die Straße. Warum hatte der Drow das für die fünf Freunde getan? Er kannte sie doch nicht einmal richtig, nur ihre heldenhaften Eltern. Was würde es ihm bringen, den fünf eine Reisemöglichkeit zu beschaffen, die rein zufällig auch in den Norden führte, wo die freunde selber hinwollten? Colson befürchtete, das Jaram sie und ihre Freunde besser kannte, als er ihnen weismachen wollte. Wohlmöglich war der Drow sogar ein Feind ihrer Eltern! Sofort sah sich die junge Frau nach dem Drow um. Er und Beon gingen neben dem Wagen her, während der Drow dem jungen Barbaren einige Geschichten erzählte, die er und Harkin zusammen erlebt hatten. Ihr viel auf, das Jaram schon seit ihrer ersten Begegnung sehr freundlich, fast zu freundlich, zu ihnen gewesen war. Mit Beon und Dalli hatte er schnell Freundschaft schließen können. Bei ihr hatte er bis her kein Glück gehabt und Zak und Brom auch nicht. Sie traute dem Drow immer weniger über den Weg, besonders, nach dem Farinu ihr eben alles erzählt hatte. Und Harkin hatte sich erst gar nicht bemüht, sich mit ihnen an zu freunden. Er schien ihnen genau so wenig zu trauen, wie sie ihm. Der Mann wirkte kalt und gefühllos auf die junge Frau. Jedes Mal, wenn er sie ansah und seine Augen zusammen kniff, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Er macht ihr am meisten Angst, während Jaram sie nur Misstraurig machte. Bisher hatte sie sich nicht getraut, den Männern nach zu spionieren. Aber sie musste langsam damit beginnen. Jaram und Harkin Zweiklinge verbargen viele Geheimnisse. Sicher waren sie nicht einmal die, für die sie sich ausgaben. Jetzt drängte sich Colson die Frage auf, wer waren sie wirklich? Dalli hatte sich vollkommen von dem Schlag des Riesen erholt und sprang leichtfüßig über Stock und Stein davon. Sie und Harkin Zweiklinge waren wieder voraus gegangen, um den Weg auszukundschaften, so wie die beiden es seit ihrem Aufbruch aus Silbrigmond jeden Tag ihrer Reise getan hatten. Seit dem Kampf hatte Harkin sich oft sichtbar in ihrer Nähe aufgehalten. Aber jetzt war sie alleine, das wusste sie genau. Sie spürte die Blicke des Mannes auf sich oder nahm ihn sonst irgendwie nicht wahr. Er war nicht da. Die beiden hatten sich vor einer guten Stunde getrennt und zwei unterschiedliche Routen eingeschlagen. Harkin hatte Goblinspuren gefunden und Dalli angewiesen, den Weg weiter zu gehen, während er herausfinden wollte, wo die Spuren hinführten. Der Weg vor der Karawane war frei und Harkin hatte sich immer noch nicht blicken lassen. Obwohl Dalli den Mann kämpfen gesehen hatte und ihm für einen der besten Schwertkämpfer direkt nach ihrem Vater hielt, musste sie sich eingestehen, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Hoffentlich war er nicht in die Falle der Goblins geraten, die diese möglicherweise aufgestellt hatten. Dalli stoppte mitten auf dem Weg und sah zurück. Sollte sie zurück eilen und nach dem Mann suchen oder seinem Befehl folge leisten und den Kundschafter spielen? Sie sah wieder zurück. Sie wusste es nicht. Ihr Verstand sagte, das sie auf Harkin Zweiklinge vertrauen und weiter gehen sollte, aber ihr Herz sagte ihr, das sie umdrehen sollte und den Mann suchen sollte. Sie drehte um und wollte los rennen, los um Harkin zusuchen, aber sie wurde daran gehindert. Eine Hand lag plötzlich auf ihrer Schulter und hielt sie an Ort und Stelle. Sie drehte sich erschrocken um und sah Harkin direkt ins Gesicht. „Wo wolltest du hin?“ fragte der Mann, wobei er seine starre Miene aufgesetzte hatte. „Ihr habt mich aber erschreckt.“ sagte Dalli, die erleichtert war, Harkin bei bester Gesundheit zu sehen. Der Mann sah sie abwartend an. „Ich… ich-.“ „Lass es gut sein.“ sagte Harkin ungerührt, der sich schon denken konnte, was die junge Halbdrow vorgehabt hatte. „Die Goblins werden unseren Weg nicht kreuzen. Sie sind weiter gezogen, nach Nesme, vermute ich.“ „Und was machen wir jetzt?“ fragte Dalli, die sich fragte, wie Harkin es geschafft hatte sich so leise an sie anzuschleichen. Dieser Mann steckte voller Überraschungen. Harkin sah zum Himmel, überprüfte den Stand der Sonne und meinte: „Wir kehren zurück. Die Sonne geht in ein paar Stunden unter. Und ich glaube nicht, das wir etwas zu befürchten zu haben müssen.“ Ohne auf eine Erwiderung von Dalli zu warten ging der Mann den Weg entlang, den die Halbdrow zuvor gegangen war. Erst zögerlich folgte diese dem Mann und schloss zu ihm auf. Dalli erkannte, das sie von dem Mann fasziniert war. Wie er sich bewegte, wie er kämpfte, wie er auf unerwartete Ereignisse reagierte. Der perfekte Krieger, so wie ihr Vater und… Artemis Entreri. Wieder verglich sie den Mann mit dem Meuchelmörder, wegen dem ihre Eltern und ihre Freunde so viel durch gemacht hatten. Harkin hatte wirklich etwas von dem Meuchelmörder an sich. Seine Augen wirkten zu jedem abweisend, aber hatten dennoch einen Glanz, der von jahrelanger Erfahrung zeugte. Dalli wollte unbedingt mehr über diesen erfahrenden Krieger herausfinden. Und das würde sie, schließlich hatten sie noch einen langen Weg vor sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)