Silent Control von Mrs_Fantastic (Der Teufel in deinem Leben) ================================================================================ Verrat ------ „Wo willst du denn hin, kleine Prinzessin?“ Sakura hatte nicht daran gedacht, dass man ihr folgen könnte. Sie hatte den Schatten auch nicht bemerkt, der sich an ihre Fersen geheftet hatte. Das Mädchen blieb stehen, erstarrte. War es die ganze Zeit schon so kalt gewesen? Sie hoffte inständig, dass sie sich diese Stimme nur eingebildet hatte. Aber die Schritte, die immer lauter wurden, weil er näher kam, zeigten ihr, dass das gerade real war. Er kam direkt hinter ihr zum stehen. Kurz überlegte sie einfach weiter zu rennen. Vor ihm zu fliegen, aber sie verwarf den Gedanken schnell. Er würde sie einholen. Ohne Hoffnung aber dafür mit viel Angst drehte sie sich um. Sakura sah auf eine nackte Brust. Genau über ihnen war eine Straßenlaterne, weswegen sie ihn gut sehen konnte. Es war eine sehr muskulöse nackte Brust. Warum hatte er sein Oberteil ausgezogen? Sie erzitterte, bekam noch mehr Angst, als sie zu ihm aufsah. Ihr Blick streifte die Tätowierung, die sich zwischen seinem Oberarm und dem Schlüsselbein befand. Es war ein Kreis, in dem sich die Linien eines Dreiecks befanden dessen Spitze nach unten zeigte. Das Tattoo erinnerte sie an Riku. Aber sie sagte das nicht, schluckte nur und sah weiter nach oben. Das Lila in Hidans Augen gab sich keine Mühe die Perversion und das Verlangen darin zu verbergen. „Na?“ Er grinste schelmisch. „Hat Uchiha dich endlich mal von der Leine gelassen?“ Er fand das witzig. Sie nicht. Es zeigte, wie wenig es ihn kümmerte, dass sie von Sasuke zerstört wurde. Wahrscheinlich ärgerte er sich sogar darüber, dass er nicht derjenige war, der ihr das antat. „Ich hätte gar nicht damit gerechnet. Ich habe mir sogar gerade eine andere klar gemacht. Doch dann habe ich dich gesehen. Schätze heute ist mein Glückstag.“ Deswegen trug er also kein Shirt. „Bitte... Hidan... ich... ich muss...“ Kein klarer Satz wollte ihren Mund verlassen, erst recht nicht, als sein Mund sich erneut zu einem Grinsen verzog. „Du wolltest zu Sai.“ Sie nickte, weil sie sonst nichts anderes tun konnte. Er lachte laut, sie zuckte zusammen. „Ach meine Prinzessin. Der Penner interessiert sich doch kein Stück für dich.“ Ihr Herz schmerzte bei seinen Worten. Als würde sie das nicht selbst wissen. Dem Mädchen wurde noch kälter, als er seine Hände um ihre Taille legte. Die Angst in ihr stieg, ihre dünnen, unbedeckten Beine begannen zu zittern. „Willst du wissen, was ich mal zu Sai gesagt habe?“ Sie wollte es nicht. „Ich habe gesagt, dass ich dich nehmen werde, wenn ich dich das nächste Mal sehe. Weißt du wie er reagiert hat?“ Er kam ihr gefährlich nahe, beugte sich zu ihr herunter. Hidan hörte Sakura schlucken, sie fürchtete sich vor der Antwort. „Gar nicht. Er hat sich mit irgendeiner Schlampe beschäftigt.“ Sein Lachen war laut, aber es hörte sich an, als wäre es ganz weit weg. In Sakuras Kopf rauschte es. Warum erzählte er ihr das? Machte es ihm wirklich so viel Spaß? Er grinste, so als würde er ihre Frage bestätigen und packte sie fester. Sakura hatte das Gefühl, als würde sie unter seinen Händen zerbrechen. Sie schluchzte leise auf, spürte seine Lippen an ihrem Hals und wusste, dass es nun vorbei war. Wenn Hidan das wirklich tat, und er würde es tun, dann war sie verloren. Sie wanderte doch schon auf einem schmalen Grad. War durch Sasuke an den Rand der Klippe gedrängt worden. Hidan würde ihr den tödlichen Stoß geben. Es war sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen. Das hier würde sie endgültig zerstören. „Hör auf... Hidan.. bitte... ich.. ich...bitte...“, bettelte sie, als seine Hände ihre Wege weiter nach unten bahnten. Sie spürte sie an ihrem Hintern, wie sie allmählich unter ihr Kleid wanderten. Er lachte nur wieder. „Ich mach ja schon, meine Süße. Aber bettle mich ruhig weiter an.“ Er machte sich über sie lustig, als er sie berührte, wie Sasuke sie normalerweise berührte. Sakura wollte in diesem Moment so gerne sterben. Sie wollte das nicht ertragen. Nicht schon wieder. Nicht auch noch von ihm. Wieder schluchzte sie, versuche mit ihren Händen gegen seine Brust zu drücken, aber er bewegte sich keinen Millimeter von ihr weg, sie sorgte nur dafür, dass er ihr näher kam. „Wenn du wüsstest, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe. Ich träume davon seit ich dich das erste Mal gesehen habe.“, raunte er und sie schluchzte dabei. „Hidan... bitte... ich.. will das nicht.“ Er lachte, so als hätte sie einen Witz gemacht. Sakuras Stimme war piepsig und dünn, kaum ein Wort war laut genug, dass er es verstehen konnte, auch wenn er ihr so nah war. Für ihn war es wohl nur irgendein hilfloses Gemurmel, dass ihn sowieso nicht interessierte. Sakura merkte, dass es ihm nicht gefiel, wie sie sich von ihm wegdrückte. Er knurrte. „Leg deine Arme um meinen Nacken, wenn du nicht willst das ich sie dir breche.“ Sie schluckte. Aber reagierte. Für ihren Geschmack fast schon zu schnell und ergeben tat sie was er wollte, musste sich auf Zehenspitzen stellen, obwohl sie schon hohe Schuhe trug. Wieder knurrte Hidan. Diesmal zufrieden und vergrub seinen Kopf an ihrer Halsbeuge. Es würde leichter werden, wenn sie sich nicht wehrte. Sakura kannte das Spielchen. Sakura mochte ihre Gedanken nicht. Sie waren so rational. So gefasst. War sie wirklich schon so gewöhnt daran? Ihre Angst und ihre Panik war immer noch groß. Aber äußerlich wirkte sie nicht so. Hidan schien das zu stören, denn er versenkte ungeduldig seine Zähne in die blasse Haut an ihrer Schulter. Das Mädchen schrie nun leise unter dem Biss, was ihm wohl gefiel, denn er machte weiter. Was wollte er eigentlich? Das sie sich nicht wehrte, dann aber doch? E Tränen liefen ihr nun über die Wangen. Sie schluchzte, wusste, dass der Mann vor ihr grinste. Sakura sah das Tattoo vor sich. Der Kreis und das Dreieck. Es erinnerte sie so sehr an Riku. Daran, dass er ihr Schicksal teilte und sie seines. „Riku...“ Sie schluchzte. „Riku...“ Sie schluchzte wieder. Hidan lachte nun laut. Lauter als vorher. „Riku?“ Spott war in seiner Stimme. Aber es war keine Frage. „Wenn du den Riku meinst, den ich kenne, würde er dir nicht mal helfen wenn er jetzt neben mir stehen würde.“ Sein Atem war heiß an ihrem Ohr, trotzdem war ihr kalt. „Auch wenn er Sasukes kleiner Wachhund ist, alten Freunden vermiest man schließlich nicht die Tour.“ Er kannte Riku? Alte Freunde? Das Mädchen schluckte heftig. „Du... du..-“ Er schnitt ihr das Wort ab indem er die Hand hob und tat so, als würde er überlegen, dabei war sie sich sicher, dass er die Worte kannte mit denen er antworten wollte. „Sagen wir es mal so, er ist ein alter Kindheitsfreund.“ Geschockt blickte sie in das Lila seiner Augen. Sie kannte Rikus Kindheit. Er hatte keine Freunde gehabt. Außer... noch geschockter riss sie die Augen auf, sah auf sein Tattoo und dann wieder in seine Augen. Dann wieder auf sein Tattoo. Das Dreieck, der Kreis. War es das, was sie vermutete? War dieses Zeichen ein Symbol für das, was ihm angetan wurde? Wie bei Riku? Das bedeutete doch, dass nicht nur sie dasselbe Schicksal teilte wie Riku, sondern Hidan auch. Diese Erkenntnis hallte immer wieder in Sakura, aber sie konnte sie nicht wahrnehmen. Hidan? Gerade er? Warum tat er ihr dann so was an? Wieso befanden sie sich in solch einer Situation, wenn ihm das auch widerfahren war? Fassungslos starrte sie ihn an, was ihm zu gefallen schien. „Wa... warum tust du... du … das dann?“, wollte sie wissen. Er grinste, es war ein Grinsen, dass sie sonst nicht von ihm kannte. Es wirkte erwachsener, ernster. „Weißt du was ich herausgefunden habe? Es macht viel mehr Spaß, wenn man den Schmerz kennt, den man anderen zufügt.“ Das bestätigte Sakuras Meinung über ihn nun endgültig. Er war ein kranker Bastard. „Hidan...“ Sie jammerte, drückte sich nun gegen ihn. Wusste nicht, wie sie das, was sie eben erfahren hatte aufnehmen sollte. Es war so widersprüchlich. Riku würde so was nicht tun! Warum tat Hidan dann so was? Und was war mit ihr? Sie war nicht so krank. Immer mehr Tränen fanden den Weg über Sakuras Wangen und die Verzweiflung in ihr wuchs. Sakura spürte die altbekannte Angst an die Oberfläche kommen, die sie in ihrer vorherigen Resignation vermisst hatte. Jetzt wünschte sie sie sich wieder weg. „Ich wiederhole mich wirklich nicht gerne aber ich erinnere mich dir gesagt zu haben, du sollst die Finger still halten.“ Sie konnte ihn nicht sehen, er stand hinter Hidan. Sakuras Herz machte einen Sprung. Noch nie in ihrem Leben war sie so froh gewesen seine Stimme zu hören. Hidan sah ihr belustigt ins Gesicht. Sah ihre Erleichterung, obwohl sie eigentlich nur von einem Übel ins nächste wechselte. Ertappt zog sie die Schultern nach oben und spürte, wie Hidan sie fester und intensiver packte, denn er wusste, dass er sie bald gehen lassen musste. „Ach Uchiha. Ich glaube du kannst am besten nachvollziehen, dass ich mich nicht zurück halten konnte.“ Er drehte sich, zog sie mit sich. Nun konnte sie Sasuke sehen. Sie zuckte und gab einen Schrei von sich, als er die Waffe sah, die der Schwarzhaarige auf sie und den Weißhaarigen richtete. Jetzt war es vorbei. Er würde sie umbringen. Weil sie weg gegangen war. Weil Hidan sie angefasst hatte. Wo hatte er die Pistole so plötzlich her? Meinte er das wirklich ernst? Er sah nicht sehr glücklich aus. Doch all seine Aufmerksamkeit galt Hidan. Er würdigte sie nicht eines Blickes. „Ich kann das sogar sehr gut nachvollziehen. Aber ich mag es nicht, wenn man Sachen benutzt, die mir gehören.“ Hidan lachte, sie schluchzte. Beide aus dem selben Grund. Weil Sasuke sie als Gegenstand, als einfaches und dummes Eigentum betrachtete. Sie war nichts. Hidan wollte sie immer noch nicht loslassen. „Nun sei nicht so. So schlimm bin ich nun auch nicht.“ „Deine dreckigen Fingerabdrücke würden nicht mal verschwinden, wenn sie in Säure baden würde.“ Sasuke hatte Recht. Aber für Sakura waren diese Berührungen nicht anders als die von Sasuke. Beide verschmutzen ihren Körper. Ihre Seele. Ob das dem Uchiha bewusst war? „Ich finde, du solltest sie endlich loslassen und dich verziehen.“ Sie hörte das Klicken, dass die Waffe machte, als der Uchiha sie entsicherte. „Oder ich probiere das neue Schätzchen aus, das Nejis kleines Mäuschen mitgebracht hat.“ Provokant drückte er den Abzug etwas. Sein Gegenüber grinste. „Mit Tenten hat er wohl mal einen guten Fang gemacht.“ Sasuke lachte etwas auf Hidans Worte und legte seinen Blick auf die Waffe, bevor seine schwarzen Augen wieder den Weißhaarigen erreichten. „Genauso wie ich.“ Er meinte sie. Er meinte Sakura. Er betonte diese Worte. Wieder lachte der Mann vor ihr, aber ließ sie aber dann endlich los. Sakura war erleichtert darüber, auch wenn Sasuke gleich zu ihr kommen würde. Doch zu ihrem erschrecken näherte Hidan sich ihr wieder, tätschelte ihren Kopf und packte ihr Kinn mit seinem Daumen und Zeigefinger. Er beugte sich zu ihr herunter, zog sie zu sich und gab ihr einen Kuss auf den Mund. Seine Lippen auf ihren waren ekelhaft. Sie zuckte ängstlich zurück, aber das störte ihn nicht. „Keine Sorge, Prinzessin. Es gibt sicher ein nächstes mal.“ Sie würde alles tun, das es genau das nicht gab. Allein der Gedanke daran.... Sakura wurde auf einmal unglaublich schlecht und schwindlig. Das war alles zu viel. Sie versuchte nach Luft zu schnappen, aber es gelang ihr nicht. Sie bemerkte nur ganz entfernt, dass Hidan sich von ihr entfernte und irgendwann in den Gassen, die nicht oder nur kaum von Straßenlampen erhellt wurden, verschwand. Sakura versuchte aufrecht stehen zu bleiben und zu Sasuke zu gehen, als er es von ihr verlangte. Sie merkte, dass sie ihm in die Arme fiel und einen Schwall an Danksagungen und Entschuldigungen losließ. Er wusste, dass sie sich gegen Hidan nicht hätte wehren können, aber sie hatte sich selbst in diese Situation gebracht. Sie war weggelaufen, hatte wissentlich seine Anweisungen missachtet. Es blieb ihr nichts anderes übrig als sich zu entschuldigen und ihn mit Zuneigung zu überschütten. Aber was sie bekam, war nicht die erhoffte Vergebung, sondern eine Ohrfeige. „Glaub nicht, dass ich nicht weiß was du tun wolltest.“ Er zischte, während sie sich die Wange hielt und packte nach ihrem Oberarm. Er lief los, zerrte sie rücksichtslos hinter sich her. Sakura hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. „Sasuke...kun..“, jammerte sie. Ihr war immer noch so schlecht und schwindlig. Alles um sie herum drehte sich. War das alles gerade wirklich passiert? Wollte Hidan wirklich...? Hatte Sasuke sie wirklich... gerettet? Sakura lachte leise auf, natürlich hatte er nicht sie gerettet, sondern sein Eigentum vor Fremdbenutzung. Und sein Eigentum hatte ihn hintergangen. Er wusste es. Sasuke wusste genau, was sie vorgehabt hatte. Es tat ihr weh, dass sie es nicht geschafft hatte. Sakura hatte wenig Aussicht auf eine neue Chance. Aber sie wollte Sai wiedersehen. Die Rosahaarige sah zu Sasuke, der nun stehen geblieben war. Er würde es nicht erlauben. Er würde alles tun, um sie nie wieder zu ihm zu lassen. Ihre einzige Chance war dahin. Sasukes Hand um ihren Arm war nach wie vor fest, aber sie nahm den Griff nicht wahr. Auch als er sie härter und brutaler als nötig auf die Rücksitzbank eines Autos zerrte. Ein Taxi? Fuhren sie nach hause? Wollte er sie sofort bestrafen? Sie war müde, erschöpft. Resigniert. Sakura war plötzlich alles egal. Sie trug ein Kleid, dass sie nicht wollte auf einer Party zu der sie nicht wollte. Okay. Sie wurde fast von einem Mann missbraucht, der wahrscheinlich noch brutaler als der Mann war, der das sonst mit ihr machte. Okay. Sasuke war wütend auf sie. Er würde es sie spüren lassen. Okay. Sakura schloss die Augen. Egal. „Pass auf mich auf!“ Sie lachte. Noch ein Lachen. Nicht ihres. Aber nicht fremd. Vertraut. Sakura spannte sich in ihrem Sitz an. Die Wellen waren sanft. Sie wurde von einer wärmenden Nässe empfangen. Sie mochte es. Lachte. Die Haruno spürte Tränen auf ihren Wangen. Es war unangenehm. Eine Hand ergriff die ihre. Das Mädchen lachte. Es war ein freies Lachen. Das Lachen schmerzte in ihrem Kopf. Was waren das für Bilder? „Immer.“ Eine Hand. „Ich passe immer auf dich auf. Vergiss das nie, ja?“ Wieder ein Lachen. Sakura schluchzte. Niemand passte auf sie auf. Was war das? Die Bilder und Träume hatten mit der Zeit mehr Form angenommen. Aber sie waren noch nie so klar wie jetzt. Trotzdem wusste sie nicht, was das alles zu bedeuten hatte. „Nein..“ Sie jammerte wieder, presste die Hände auf ihre Ohren und schloss die Augen. Aber es brachte nichts. Es war zu laut und zu viel und zu klar. Zu schlimm. Das helle Lachen und die rauschenden Wellen, sie wollten nicht verstummen. Sie schluchzte lauter, als Sasuke sie an sich heran zog und auf sie einredete. „Sakura, warum weinst du? Es gibt doch keinen Grund.“ Dieser Bastard. Sie konnte ihm hundert Gründe nennen. Er beuge sich weiter zu ihr herunter. „Aber keine Sorge, wenn du möchtest, gebe ich dir einen.“ Er zischte so leise, dass der Taxifahrer es nicht mehr hören konnte. Nur sie allein verstand die Drohung. ++++ Ein halbes Jahr. War das schon so lange her? Für Sai schien es so, als wäre das alles an ihm vorbeigerast. „Ein halbes Jahr schon!“ Naminé sprach seinen Gedanken aus und lachte. „Ja. Alles war so schnell.“ Er lächelte, genoss wie sie seine Hand fester drückte. „Wir sollten Shin danken, dass er dich damals mit ins Kunstzentrum genommen hat.“ Er nickte wieder. Sai sah sich um. Die schönen Gehwege. Die hellen Hausfassaden. Die gesunden Bäume und Grünflächen. Anfangs hatte er sich unwohl gefühlt, wenn Naminé ihn mit zus ich nach hause genommen hat. Ihr Viertel war so prachtvoll, seines so trist. Er hatte sich geschämt, er wollte Naminé nicht blamieren. Am meisten hatte er Angst vor der Reaktion ihrer Eltern gehabt. Sie kam aus gutem Hause. Er war Abschaum. Doch Niemanden störte das. Sai war überrascht gewesen. Ihre Eltern waren herzensgute Menschen, genau wie sie einer war. Sie hatten ihn und sogar Shin aufgenommen, als wären sie normale Menschen. Selbst Danzou sagte, dass sie nicht viel Wert waren. Umso mehr war er überrascht von der Liebe, die er hier bekam. „Hallo Mum! Hey Dad! Wir sind zu hause!“, rief die Blonde fröhlich, als sie ihr Haus betreten hatten. Schnell streifte sie sich die Schuhe ab, Sai tat es ihr gleich. „Oh da seid ihr ja. Hallo Sai! Wie geht’s dir?“ Naminés Vater kam aus der Küche und lächelte die beiden an. Er war groß, hatte kupferblondes Haar und ein liebevolles Lächeln im Gesicht. „Guten Tag, mir geht es gut und ihnen?“, fragte Sai höflich. „Sehr gut, es gibt nämlich gleich Mittagessen!“ Der Mann klopfte sich vergnügt auf den Bauch. Naminé lachte. „Wollt ihr mitessen?“ Ihre Mutter, die aus der Küche rief. Sie war so schön wie ihre Tochter. „Später vielleicht. Wir gehen erst mal nach oben.“ Sai mochte Naminés Zimmer, aber noch mehr mochte er ihr Atelier. Ihre Eltern hatten ihr erlaubt, dass sie den Dachboden als solches nutzen durfte.Sie sagte immer, es wäre ihr Königreich der Herzen. Nicht das Kunstzentrum. Er mochte die großen Fenster, die so viel Licht hereinließen und die warmen Strahlen, die auf sein Gesicht fielen, wenn er vor ihnen stand. Die Staffeleien mit Bildern, die vielen Farben und Zeichenutensilien. Er selbst besaß nur einen Block und ein paar Stifte. Er zeichnete gern, aber hatte nicht die Möglichkeit sich zu entfalten. Alles Geld, das er verdiente gab er seiner Mutter. Naminé hatte ihm in letzter Zeit vieles beigebracht. Hatte ihm gezeigt, welches das beste Papier, die besten Farben und Maltechniken waren. Er war glücklich darüber, dass sie dieses Interesse teilten. Sai ließ sich auf dem Boden nieder, während Naminé nach einer Papierrolle griff und sie vor ihm ausbreitete, sich dann zu ihm setzte. Er sah sich um, betrachtete ihre Bilder, dieses geordnete Chaos. Die vielen Blätter, die herumlagen ohne störend zu wirken. Die Pinsel, die zwar sauber ausgewaschen, aber nur mäßig in dem dafür vorgesehenen Becher gesammelt waren. Sai mochte auch ihre Bilder. Er selbst zeichnete gerne Tiere oder Landschaften. Meistens mit Bleistift. Naminé aber liebte die Lebendigkeit, spielte gerne mit Farben und Kontrasten. Sie lachte und warf ihr Haar zurück, als sie beide auf der Papierrolle malten. Kreise, Linien, abstrakte Formen oder einfach nur irgendwas. Es machte Spaß. Sai mochte das Gefühl, dass er verspürte, als sie seine Hände mit Farbe bemalte und auf das Papier drückte. Er mochte, wie die Farben auf seiner Hand sich anfühlten. Wie sie auf dem Bild aussahen. Es gab ihm die Lebendigkeit, die er sonst vermisste. Naminé gab ihm diese Lebendigkeit. Es war wunderbar. Dieses halbe Jahr kam ihm so kurz vor und doch hatte sich so viel verändert. Sai lächelte sie an, sie lächelte zurück. „Naminé...“ Ihr Name war so schön in seinen Ohren, er wollte ihn am liebsten den ganzen Tag sagen. Nichts klang so melodisch und perfekt wie ihr Name. Der Dunkelhaarige griff nach einem Papiertuch, wischte sich die noch nicht getrocknete Farbe von seinen Händen und griff in seine Hosentasche. „Du sagst immer das hier ist dein Königreich der Herzen. Ich habe jetzt auch eins. Seit einem halben Jahr.“ Er lächelte wieder, es war toll sie anzulächeln, und streckte seine Hand aus, griff nach ihrer und legte sie in seine. „Denn du bist meins. Mein Königreich.“ Er hatte lange überlegt, ob ein einfaches Herz ausreichen würde. Ob es originell genug wäre. Aber schlussendlich war es egal. Sai sah die Freudentränen in Naminés Gesicht, als er die eine Hälfte des Herzens in ihre Hand legte und die andere Hälfte, dass an einer Kette hing, aus seinem Kragen hervorzog. Es war vielleicht einfach. Aber es war bedeutsam. „Du warst zu spät.“ „Ich weiß, tut mir Leid.“ Sai senkte den Kopf aber eigentlich tat es ihm nicht Leid. „Du hast morgen Abend einen Kampf. Das Training ist wichtig.“ Danzous dunkle Augen musterten ihn abschätzig. Abschätziger als sonst. „Ich habe das Gefühl wir sollten mal ein Gespräch miteinander führen.“ Sai wollte nicht mit ihm sprechen, aber er nickte. Er hatte sowieso nicht die Wahl. Er konnte sich das nicht aussuchen. „Du bist viel beschäftigt in letzter Zeit, oder?“ Sai wusste nicht, was Danzou wollte. „Eigentlich nicht.“ „So?“ Der Ältere hob skeptisch die Augenbraue. „Es kommt mir allerdings so vor. Du kommst fast zu jedem Training zu spät und bist nicht bei der Sache.“ Er machte eine Pause, blickte Sai vielsagend an. „Sogar Shin legt dich manchmal auf die Matte. Gibt es etwas, das ich wissen muss?“ Sais Herz klopfte auf einmal wie wild. Hatte er sich wirklich so unvorsichtig verhalten? „Nein, da ist nichts.“ Er wusste, dass Danzou ihm nicht glaubte. „Sai, du kennst die Regeln. Kein Verrat. Keine Ablenkungen. Kein Schwachsinn wie Schule, Freunde oder Beziehungen.“ Der Dunkelhaarige kannte die Regeln sehr gut, hatte sie schon oft vorgebetet bekommen. Sonst hatte er sich auch immer daran gehalten. Es gab auch keinen Grund das nicht zu tun. Aber jetzt gab es einen. Er lächelte und hob beschwichtigend die Hände. „Ich weiß, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ Danzou hörte ihm nicht zu, sah ihn nicht mal an. Er sah auf die Hände seines Kämpfers. Die bunt gesprenkelten Punkte, Striche und Linien erhaschten seine volle Aufmerksamkeit. Das malen mit Naminé. Es war lustig gewesen. Sai lächelte weiter, registrierte Danzous Blick nicht. Er bemerkte es erst, als es schon zu spät war. Sein Handgelenk wurde grob gepackt. „Was ist das?“ Seine Frage war scharf, gefährlich. Wie diese Situation. „Das..?“ Sais Herz schlug immer schneller während sein Kopf nach einer plausiblen Ausrede suchte. „Ich... Mein Vater wollte, dass ich ihm beim streichen helfe.“ Sai konnte gut lügen. Normalerweise. Danzou lachte. Er glaubte ihm trotzdem nicht. „Verarsch mich nicht. Das Einzige, was dein Vater will ist dir ins Gesicht zu schlagen.“ Danzou hatte Recht. Egal wie gut er lügen konnte, seine Ausrede war nicht glaubhaft genug. Sein Trainer lachte wieder. Machte eine lange Pause, so als würde er sich ein passendes Urteil für sein Verhalten überlegen. „Nun gut, Sai. Du weißt, dass du das Geld brauchst und du kannst von Glück sprechen, dass du mein bester Kämpfer bist.“ Er ließ das Handgelenk des jüngeren los, Sai zog es schnell zurück. „Deswegen werde ich ausnahmsweise ein Auge zudrücken. Sollte das aber wieder passieren sehe ich mich dazu gezwungen Maßnahmen zu ergreifen.“ Die Stimme des Älteren war durchdringend. Sai nickte. „Ja Danzou, ich verstehe.“ Er verstand sogar sehr gut. Er hatte gesehen, wie sie die Party verlassen hatte. Er hatte auch gesehen, dass Hidan ihr gefolgt war. Aber er hatte nichts getan. Er hasste sich so sehr. Naminé hatte Recht. Er war erbärmlich. Alles in Sai brannte. Er hätte gerne die Kraft gehabt nach Sakura zu sehen und sie zu beschützen. Aber er hatte sie nicht. Nicht mal jetzt, wo sie in Gefahr war. Er verdiente es nicht, dass sie ihm ihre Freundschaft schenkte. Er hatte Sakura nie verdient. Genauso wenig wie er Naminé verdient hatte. Der Dunkelhaarige schloss die Augen, versuchte seine Gedanken und Gefühle zu unterdrücken. Er war gut darin. Eigentlich perfekt. Normalerweise. Aber er schaffte es nicht. Nicht mehr. Sai ertrug es nicht so zu sein. Ohne Emotionen war alles immer so einfach gewesen. Nicht mal die Musik ließ ihn seine Gedanken beiseite schieben. Egal wie laut es hier war, in seinem Kopf war es lauter. Sai seufzte. Es hatte keinen Sinn. Resigniert ließ es sich zurück in seinen Sessel fallen, spürte die Hand, die sich auf seine Brust legte und hörte ein Kichern. Sie erzählte irgendwas, lachte dabei, wollte seine Aufmerksamkeit. Sai tat so, als würde er ihr diese geben, aber bei der lauten Musik verstand er nur jedes zweite Wort. Zumindest wenn er versuchen würde ihr zuzuhören. Aber er wollte es nicht. Trotzdem nickte er, lächelte. So wie er es immer tat. Falsche Emotionen vorzuspielen war ihm schon immer leichter gefallen, als wahre Emotionen zu zeigen. „Wie heißt du?“, fragte er nun, legte lachend einen Arm um seine Taille und streichelte ihr durchs blonde Haar. Ihr Haar war nicht so schön wie das von Naminé. Sie war wahrscheinlich so alt wie Sakura, aber er empfand nicht annähernd das, was er für Sakura empfand.Er griff nach seinem Handy. Noch ein Mädchen, dessen Name er einspeicherte und sich doch nicht daran erinnern würde. Ihr Gesicht erhellte sich. Sai sah nicht hin, aber er wusste, dass es so war. Es war bei jeder so. Ihre Stimme klang fröhlich, aber eigentlich sollte sie traurig klingen. „Ich heiße Temari Sabakuno.“ Sai legte den Kopf zurück und lachte, während er ihre Nummer einspeicherte, die auf ihren Namen folgte. Es war kein ehrliches lachen, aber es klang nicht falsch und das wusste er. Kurz schloss er die Augen und öffnete sie dann wieder. Sah Sasuke Uchiha, wie er an ihm vorbei ging. Er steuerte auf die Tür zu. Sai wusste, dass er nach Sakura suchte. Spätestens jetzt sollte er ihr helfen. Sai wusste, dass sie gegangen war um ihn zu sehen. Aber er unternahm nichts. Denn Sai wusste, würde er sie wiedersehen, würden schlimme Dinge passieren. So wie damals. ++++ Der Grad zwischen Freiheit und Verderben ist schmal _______________________________ Sodala... weiß grad gar nicht viel dazu sagen. Mal schauen was ich so zusammenbekomme. Das Mit Hidan finde ich irgendwie richtig cool... naja... cool... ihr wisst schon. Das mit dem Tattoo und seiner Vergangenheit und Verbindung zu Riku ist mir ziemlich spontan eingefallen aber ich mag es. Hatten in der Schule letztens Kinderhandel und sowas. Deswegen bin ich noch so in dem Thema drinne und finde es gut verschiedene Facetten zu zeigen. In meinem Kopf ist auch schon ein grober Plan für seine ausführliche Vergangenheit, die ich wohl nie aufschreiben werde... haha. Aber naja, ich weiß es immerhin und das ist gut^^ Und sonst... Yeah.. mehr über Sai. Ich hoffe ihr mögt, was ich so für ihn vorgesehen habe. Muss aber ehrlich sagen, dass es nicht ganz so spektakulär ist... Apropo spektakulär, wie findet ihr mich eigentlich Spannungsmäßig im moment? Also gelingt es mir Spannung aufzubauen? Bin da im Moment recht unsicher, da es mir so langweilig vorkommt. Und wie findet ihr die Absätze in diesem Kapitel? Besser als sonst? Ne Leserin meinte, dass es net ganz so leicht zu lesen ist und in letzter Zeit habe ich mir damit echt sehr schwer getan aber jetzt grad bin ich zufrieden.^^ So des wars dann erstmal von mir denke ich^^ Ich bedanke mich für 104 Reviews, 19400 Aufrufe und 184 Favoriteneinträge!:) Ultralord Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)