Heavy Rain: Time passed by; a new Job is waiting von BountyHunterXX13 ================================================================================ Kapitel 1: Half a year gone --------------------------- Es klingelt. Langsam schaut Norman Jayden auf seinen Wecker: 11.40 p.m. Er seufzt. Wer will mitten in der Nacht etwas von ihm? Noch einmal ertönt der Klingelton. Etwas müde schiebt er sich aus dem Bett, schaltet das Licht ein. Glücklicher Weise hat er die Hosen und das T-Shirt vom vorigen Abend über die Couch neben seinem Bett und nicht gleich in die Wäsche geworfen... Mehr oder weniger rasch kleidet er sich an. Schon ein merkwürdiger Anblick, wenn man bedenkt, dass er vor nicht einmal sechs Monaten noch die ganze Zeit einen Anzug getragen hat. Seine Kollegen würden ihn jetzt nicht wieder erkennen... Jetzt klopft es noch zusätzlich. "Ja, ich komme.", murmelt er vor sich hin, geht zur Tür und schaut durch den Spion. Es ist nur eine zierliche, dunkle Gestalt auszumachen. Vorsichtig dreht er den Schlüssel im Schloss herum, drückt die Klinke herunter und wartet, bis diese Person abermals klopft. Das passiert keinen Augenblick später. Mit schwung reißt er die Eichenplatte auf. Erst jetzt, durch das Licht, das durch seine Wohnung in den Gang fällt, kann er erkennen, um wen es sich handelt: Alexia Mandylor, eine Jugendliche, die mit ihm den Origami-Fall gelöst hat, in dem ihr 'kleiner Bruder', genau genommen, Adoptivbruder, verstarb. "Was willst du?" "Ich will nur reden.", gibt sie mit, vor Kälte klappernden Zähnen zurück. Sie ist durch und durch mit Schneeflocken bedeckt. Nach einer kurzen Weile tritt er zur Seite, gewährt ihr somit Einlass. Dankbar geht sie in die, mit dem Wohnzimmer verbundene, Küche, setzt sich auf einen Stuhl. Zitternd reibt sie ihre Hände über die Brust. Auch Norman setzt sich, nachdem er ihr ein Handtuch für ihre nassen Haare gegeben hat. Sie beginnt sich trocken zu rubbeln, "Ich dachte diese Motorradanzüge sind kälteresistenter. Nächstes Mal nehm ich ein Taxi. Der April macht halt wirklich, was er will." "Was willst du, Alex?", fragt er noch einmal. Blos diesmal ist die Frage durchdringender, ernster. Sie schaut auf. Ihre ungewöhnlichen, blaugrauen Augen mustern ihn, "Ich habe doch gesagt, was ich will, Norm." "Da steckt etwas anderes dahinter.", stellt er fest, "Du würdest niemals jemanden zu dieser Zeit dem Bett klingeln." "Ach, sorry, dass ich seit vier Monaten von morgens, früh, bis spät in die Nacht arbeite und mal einen alten Freund besuchen wollte.", ihre zarte Stimme hat einiges an Schärfe gewonnen. "Wo arbeitest du denn?", er ist verwirrt. Lex ist fast neunzehn Jahre alt und hat schon arbeitszeiten, wie er damals, als er im Origami-Fall tätig war. Aber sie wollte schon immer Chemikerin oder Mathematikerin werden. Dieses Praktikum hat sie nur wegen Costas gemacht. Vielleicht auch wegen der Schuldgefühle, durch die Taten ihres Vaters. "Da du gekündigt hast, wurde ich zwangsverpflichtet.Tja, jetzt heißt es Special Agent Alexia Mandylor. Meinen Traumjob kann ich mir ja jetzt in die Haare schmieren. Andrews meinte, da ich als 'Praktikantin' so gute Arbeit geleistet hab, könne ich grad bleiben.", vorwurfsvoll funkelt sie ihn an. Dabei legt sie ihre Stirn ein wenig in Falten. Mittlerweile sind ihre schulterlangen, dunkelbraunen, durchgestuften Haare trocken. "Und an welchem Fall arbeitest du?" "Vengance-Killer, schon mal gehört?" "Er hat das selbe Motiv, wie dieser Jigsaw, vor sieben Jahren. Blos bringt dieser wirklich Leute um. All jene, die anderen schaden und sich nicht ändern wollen." "Stimmt.", Alexia nickt, "Aber irgendwas ist passiert. Er sieht jetzt auch schon kleine Lügen als Schaden. Bis jetzt haben wir vier Kinderleichen gefunden. Alle ganz blutarm, fünf Tage nach ihrem Verschwinden, und der Grund ihrer Auserwählung mit einem skallpellähnlichem Messer auf ihre Brust geritzt. Ante Mortem. Die Tatwaffe wurde natürlich immer hinterlassen." "Warum erzählst du mir das alles?", er mustert sie noch einmal sorgfältig. Unter ihren Augen haben sich schon leichte Ringe, wegen des Schlafmangels, gebildet. An ihrer kleinen Stupsnase ist noch ein minimaler blutiger Fleck. Und Lexys Outfit... sie hat die Motorradjacke inzwischen ausgezogen und ein FBI-typisches Dress kommt zum Vorschein: eine weiße Bluse unter einem schwarzem Hosenanzug. In der rechten Tasche ihres Blazers ragt noch die Spitze des neuen ARI heraus. Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine gewöhnliche Brille, deren Gläser, je nach Wunsch, verdunkelt werden können. Vielleicht sind sie klar, weil Lex wieder Probleme mit ihren Augen hat? Und in ihrer Hosentasche ist noch etwas kleines, rundes, zylinderförmiges. "Weil ich noch die Meinung eines zweiten Fachmannes hören wollte. Damals mit, du weißt schon wem, hattest du, im Gegensatz zu allen anderen, auch recht.", sie schaut ihn flehend an. Er versteht, "Lexy, ich habe den Dienst quittiert. Ich bin kein Agent mehr." "Warum? Du warst einer der Besten! Ich kann dir helfen wieder zurück zu kommen. Ich verstehe sowieso nicht, weshalb du gegangen bist. Hast du diese wahre Welt schon gefunden?" Langsam steht Norman auf, "Ja." "Zeig sie mir.", skeptisch macht sie es ihm gleich. "Die echte Welt ist-", er kommt näher zu ihr. So nah, dass er ihren Atem auf seiner Schulter spüren kann. Er beugt sich zu ihr herab, damit sie Auge in Auge gegenüber stehen. Mit einer geschickten Handbewegung entwendet er, ohne ihr Merken, das Hightech Gerät und den Zylinder, "-ohne das-", er wirft vorsichtig die Brille auf den Tisch, "-oder das.", genau wie den Behälter. Entsetzt schaut sie ihn an, "Woher weißt du von-", mit einer Kopfbewegung weißt Alexia auf die Drogen. "Da ist erstens, noch ein wenig Blut an deiner Nase, zweitens schimmert ein solcher Gegenstand durch deine Hose und drittens-", kurz hält er inne. Sein Blick wird etwas glasig. "Und drittens meinst du, dass das ein Protest dir gegenüber ist?", ihre Stimme wird etwas schriller, "Zwar hast du mich in unserer Partnerschaft, obwohl ich nie wirklich öffentlich dabei war, immer vom Triptokain abgehalten. Ja. Aber du hast damals, als du gegangen bist nicht daran gedacht, dass ich wohl bleiben muss. Das bedeutet, irgendwann wäre ich abhängig gemacht worden." "Dir ist klar, was Tripto verursachen kann?" "Natürlich. Allerdings ist das auch nicht Tripto, sondern Tripitin." "Wofür soll dies gut sein?" "Es hilft unparteiisch zu bleiben und zerstört währenddessen Erinnerungen, die einen behindern. Auch hilft es zur Erfassung kleinerer Details." "Warum würdest du deine Vergangenheit löschen wollen?", besorgt mustert er sie. Ein leichter Schatten legt sich über ihr Gesicht. Sie schaut zur Seite. "Ich hab dich was gefragt... Alex?" "Weil ich DICH vergessen wollte. Auch den Rest meiner Vergangenheit, aber am meisten dich, Norman!!!", weinend sinkt sie wieder auf den Stuhl zurück. Verblüfft steht er da, legt sachte seine Hand auf ihre Schulter. Doch sie schüttelt sie agressiv ab, "Du verstehst das doch gar nicht. Du warst für mich wie ein Vater. Zwar wurde ich adoptiert, aber gemocht haben sie mich nie. Das war nur Mitleid. Du warst der einzige, der mich wie ein Mensch behandelt hat, als ich dir von meinem echtem Dad erzählt hab. Und dann... lässt du einfach alles hinter dir. Du hast nicht nur das FBI verlassen, sondern auch mich." "Ich musste clean werden, sonst würde ich nicht mehr her stehen.", verteidigt er sich. Doch das was sie gesagt hat zerreißt ihn innerlich. Al war wirklich immer zur Stelle. Sei es um vier Uhr nachts oder wenn sie einen Termin im Krankenhaus hatte. Immer hat sie versucht ihn von seiner Sucht abzuhalten, auch wenn es die Effektivität des ARI gekostet hätte. Sie ist sogar fast für ihn gestorben. Nach einer kurzen weile steht sie auf, schnappt sich den Behälter, "Entschuldigung, dass ich dich aufgehalten habe. Viel Spaß in deiner sogenannten 'wahren Welt'. Sei dir sicher, dass du nicht jetzt in der falschen Welt lebst. Zwar scheint momentan alles unrealistisch, doch im FBI kehrt die Realität zurück. Ein frohes und erfülltes Leben, Norman. Ich werde es zwar nicht haben, aber dein Glück ist wichtig.", dreht sich zur Tür und verlässt die Wohnung. Hastig eilt er ihr hinterher. An der Abschlusstür kann er sie aufhalten. Sie ist gerade dabei, die Lederjacke wieder anzuziehen, "Alexia, warte." und dreht sie an der Schulter zu sich, dabei fällt ihm eine Nadel auf, die aus ihrem Arm ragt, und die, geöffnete neue Droge, "Wenn ich wieder komme... hörst du auf?" "Wenn du mich nicht mehr im Stich lässt, ja.", nickt sie zustimmend. "Nur für diesen Fall." "Das werden wir sehen.", grinst sie. Etwas mulmig zu mute öffnet Norman die Glastür. Der Schneesturm hat nachgelassen. Die Wolkendecke löst sich langsam auf, der Neumond kommt zum Vorschein, bereit, wieder zur alten Gestalt zu wechseln. Der Erste April hat sein Ende genommen, mit gar nicht so witzigen Witzen. Kapitel 2: Hello again ---------------------- Es hat nicht einmal zehn Minuten gedauert, bis Norman seinen Anzug wieder angezogen und seine Reisetasche gepackt hat. In der Zwischenzeit hat Alexia seinen Wagen aus der Garage gefahren. Hastig eilt er hinab, steigt ein und wirft seine Tasche auf den Rücksitz. Alex fährt los. Schweigen. Ruhig fahren sie den Highway entlang. Nach fünfzig Meilen Stille, bricht Norman diese, "Wohin fahren wir? Müssen wir nicht erst zum HQ?" Ohne den Blick von der Straße zu wenden, beugt sich die junge Frau zur Seite, öffnet ihre Handtasche, die zu seinen Füßen liegt, kramt etwas heraus und drückt ein kleines, in Packpapier eingewickeltes Päckchen in seine Hand, "Müssen wir nicht. Wir fahren gleich zu unserem neuen Arbeitsplatz." Neugierig reißt der grünäugene das Bündel auf. Sein Dienstausweis, Waffe und die neue Version des ARI kommen zum Vorschein. "Ich habe mir erlaubt, deine Dienstsachen gleich mit zu nehmen. Leider konnte ich nicht früher kommen. Dieser Ermittler von der Polizei hat mich aufgehalten. Außerdem sind zweihundert Meilen mit dem Motorrad, bei solch einem Wetter, ein langer Weg." "Bei wem arbeitest du mit? Kenn ich ihn?" "Darauf kannst du Gift nehmen.", meint sie nur noch. Sie schaltet das Radio ein. Lexy ist wohl immer noch etwas beschämt. Das war eigentlich nicht ihre Art. Normalerweise hätte sie ihm alles über die neuen Kameraden erzählt... Aber was ist heutzutage schon normal? Etwas müde dreht er sich zur Seite, lehnt seinen Kopf an das Fenster. Er beobachtet, wie Katzenaugen und Autos an ihnen vorbei ziehen. Der Origami-Fall kommt wieder in sein Gedächtnis. Er hat schon lange nichts mehr von Ethan Mars gehört... Nach und nach werden seine Lider schwerer und fallen ihm schließlich zu... "...orm. Jayden, wach auf!", ungeduldig rüttelt Alex ihn an seiner Schulter wach. Langsam öffnet der Agent die Augen, "Was-?", und realisiert erst jetzt, das das, wovon er zu träumen glaubte, gar kein Traum war. Die kleine war wirklich bei ihm.. Und er ist wirklich wieder zurück. Wenn auch nur für diesen Fall. "Gott sei dank.", erleichtert lässt sie sich wieder auf den Fahrersitz fallen, "Ich dachte, das Tripto, das du behauptest nicht mehr zu nehmen, hat dich in das Reich des ewigen Schlafes geschickt." Norman grinst gezwungen. Ich bin wirklich clean. Nicht mal eine Zigarette habe ich angerührt. Er schaut sich um. Sie haben vor einem Police Department geparkt. Nichts weiteres dabei, aber dieses Gebäude kommt ihm unglaublich bekannt vor, "Lex, wo sind wir hier?" "Das wirst du schon noch sehen.", mit einer fließenden Bewegung verlässt sie den schwarz lackierten, ehemaligen, Dienstwagen, "Kommst du?" Auch er steigt aus. Allerdings etwas träger. Immerhin hat er... Kurz schaut er auf seine Armbanduhr... Vier Stunden lang geschlafen... Frische Luft strömt ihm entgegen, vertreibt die Müdigkeit ein wenig. Noch einmal begutachtet er den Eingang. Alex ist schon eingetreten. Er macht es ihr gleich. Im Revier ist es angenehm warm. Der Hauptbereich ist gleich hinter der großen Glasfront. Etwa dreißig Schreibtische, immer zu Paaren zusammen gestellt, bilden den Kern des Raumes. An den Seiten sind verschiedene Türen, die wohl zu Verhörräumen, Büros und Arrestzellen gehören. Verwirrt schaut sich Jayden noch einmal um, nach seiner Partnerin suchend. Ganz hinten, vor der Tür einer Abstellkammer, steht sie, unterhält sich mit einem, etwa ein Kopf größerem, dunkelhaarigem (mit grauen Strähnchen), wild gestikulierenden Polizistem. Langsam kommt er näher und kann schon dem Gespräch auf einige Meter Entfernung folgen. "-nen neuen Fall gehabt hätten? Wo hätten wir uns bei dir melden sollen?", er ist stock sauer, "Ich war von Anfang an dagegen, das ein Kind in diesem Fall mit uns kooperiert. Wie hast du diese Stelle bekommen? Ist das FBI so unterbesetzt und nimmt schon Kinder an?" Mit aller Ruhe lehnt sich die Angeschriene gegen die Tür, "Mr. Blake, meine Engagierung hat nichts mit dem Alter zu tun. Ich habe, im Gegensatz zu Ihnen, wirklich im Origami Fall ermittelt, einen außergewöhnlichen Werdegang in Hinsicht der Kriminologie und einen exzellenten Schulabschluss. Abgesehen davon wurde auch wegen mir dieser Jigsaw vor sieben Jahren überführt... Sagen Sie mal, war dieser Detective Mark Hoffman nicht auch ein Freund von Ihnen? Oder Scott Shelby? Sie müssen Acht geben, wem Sie Vertrauen schenken... Und, um auf Ihre erste Frage zurück zu kommen: Bei unserem erstem Treffen habe ich Ihnen die Nummer meines Vorgesetztem gegeben. Sie hätten diesen nur anrufen müssen, er hätte mich schon kontaktiert.", ruhig schaut sie auf. Dennoch sind ihre blaugrauen Augen herausfordernd, "Lassen Sie sich eins gesagt sein: Wenn Sie Verdächtige, oder Zeugen, oder meinen Partner, auf irgendeine Weise, sei es physisch oder psychisch, bedrohen werde ich Maßnahmen ergreifen. Seien sie froh, dass Sie damals nicht selbst unter Verdacht gestanden haben. Ich weiß nicht, ob ich so nett bin...", erst jetzt bemerkt sie den Neuzugang. Mit ihrer, immernoch vor der Brust verschränkten, rechten Hand, winkt sie Norman zu sich. Etwas zaghaft befolgt er ihre Einladung. Höflich streckt er dem Polizisten die Hand entgegen. Er ist erstaunt, als er sieht, um wen es sich hier handelt (genau wie sein gegenüber) und wie er der jungen Mandylor gegenüber reagiert. Carters Gesicht wird rot vor Wut. "Darf ich Ihnen meinen Partner, Norman Jayden vorstellen? Sicherlich kennen Sie einander noch, aber der Formalitäten wegen...", trotz dem Emotionen hemmenden Mittel kommt Alexia nicht herum, sich ein Lächeln zu verkneifen. Wiederwillig schlägt der end vierziger ein, "Dachte, Sie seien gegangen, weil Sie dem Druck nicht stand halten konnten. Mal sehen, wie lange Sie, oder Ihr Schoßhund", mit einem Nicken weist er auf die schadenfrohe, ", diesmal durchhalten." Gelassen grinst der Agent ein wenig, "Ich bin wieder da und wir werden den Fall wieder schneller, als Sie, lösen." Verärgert zieht Blake, ohne ein weiteres Wort, von dannen, während Al die Tür der Abstellkammer öffnet, wobei sich entpuppt, dass es sich gar nicht um eine Abstellkammer, sondern um Normans ehemaliges und Lexys momentanes Büro handelt. Er tritt ein. Hier ist es, als sei die Zeit stehen geblieben. Das Telefon, das er damals wegen Platznöten vom Tisch verbannt hat, liegt immer noch an der selben Stelle. Genau wie der Schreibtisch, der an die, zum öffentlichem Büro zugewandte Seite, geschoben wurde. Auch die tristen, kahlen Betonwände... Sogar, ein Drogen abhängiger FBI Ermittler... Alles gleicht doch, in gewisser Weise einem Deja Vue... Kapitel 3: What is real? ------------------------ Ruhig stehen sie einander gegenüber. Ein Ex-Junkie und ein neuer. Prüfend stützt er sich mit beiden Händen auf die Rückseite der Stuhllehne, beobachtet seine 'Freundin', "Das Tripi wirkt wohl nicht ganz so, wie gewünscht, hm?" Traurig lächelnd setzt diese sich auf den Schreibtisch, "Warum fragst du? Von meiner letzten Dosis hast du mich ja abgehalten." "Vorhin, in meiner Wohnung, hast du geweint, eben warst du sarkastisch, zynisch und schadenfroh. Hemmend kann ich das nicht nennen. Wie oft spritzt du dir das Zeug eigentlich?" Alexia schaut ausweichend auf ihre Füße hinab, die leicht hin und her baumeln, "Wie oft hast du zu beginn und zum Schluss Tripto genommen?", doch ihr Gesichtsausdruck hat sich nicht verändert. "Einmal im Monat, dann jede Woche, jeden Tag, alle paar Stunden-", sichtlich fällt es Norman schwer über seine bezwungene Sucht zu sprechen. "Ich bin im zweitem Stadium. Nachdem du gegangen bist hast du nicht meinen emotionalen Werdegang verfolgen können. Unser geliebter Blake ist, mit seiner Labilität und den Aggressionsproblemen, ein Scheißdreck, im Vergleich zu mir gewesen. Ich hatte nach vier einsamen Wochen, ohne irgendwelche Gründe, begonnen, Zeugen zu verprügeln oder anzuschießen... Auch Kollegen waren nicht vor mir gefeilt. Das Tripi wirkt sehr zuverlässig. Allerdings ist es seit fünf Stunden komplizierter geworden. Ich will die Erinnerungen an dich löschen, während ich mit dir zusammen arbeite? Während die Vergangenheit in meinen Händen zerrint, kehrt sie gleichzeitig wieder zurück... Normal hätte ich jetzt schon etwas schnupfen müssen." Verwirrt schaut Norman auf Alex's Arme,"Meinst du nicht spritzen?" "Nein.", lachend schüttelt sie den Kopf, doch ihr Blick ist immernoch dem Boden zugewandt, "Naja, nicht nur. Je nachdem, wie schlimm der Anfall ist. Ist er 'gewöhnlich', sprich, kommen nur Bilder von der verstorbenen Familie, so ist genug getan, wenn man es sich durch die Nase zieht. Genau, wie beim Tripto. Bloß, wenn dich die Vergangenheit in Szenen, Gefühlsausbrüchen, oder im ARI, einholt, so ist eine intravenöse Injektion notwendig... Tripi hilft auch, nicht im ARI den Verstand zu verlieren. Du musst dir aber keine Sorgen machen, Norm. Dein Tripto Problen rettet dir jetzt das Leben." Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch in diesem Moment erscheint Carter Blake im Zimmer. Genervt schaut er sich um, bis Lex ihm ihren Blick zuwendet, "Was ist los?" "Eine weitere Leiche.", gibt er nur knapp zurück. Geschockt springt die Brünette auf, "Wer? Niemand wurde als vermisst gemeldet." "Wäre ein Wunder, wenn sie es geworden wäre. Sie war die Mutter eines Jungen im Origami Fall." "Was war die Begründung?" "Schau es dir selbst an. Der Tatort wird euch bekannt vorkommen. Es ist der selbe Ort, wie der, den dein Kollege das erste Mal life gesehen hat." Ohne ein weiteres Wort verlässt der Polizist den Raum. "Name: Susan Bowles, Mutter des letzten verstorbenen Jungen im Origami Fall. Fundort der Leiche: nahe einer Bahnsecke. Ihr Sohn wurde auch dort gefunden. Grund des Todes: Vernachlässigung der Tochter, Emilly.", mit Sonnenbrille und Handschuh bewaffnet untersucht Norman Jayden den toten Körper, "Viele seperate Schnitte, über ihren Torso verteilt, tief, aber nicht genug, um jemanden durch Verbluten zu töten. Letztendlich starb sie durch die eingeschnittene Nachricht auf ihrer Brust. Emily. Die letzte hinterbliebene des Opfers.", und steht wieder auf, verlässt das Zelt, das einen Radius von vier Metern um die Leiche vom Schneeregen schützt. Immernoch im ARI schaut er sich um. Er hat alle Beweise gefunden und in die Kartei aufgenommen. Jetzt muss er nur noch mit Alexia seine Theorie vergleichen und die Daten, natürlich auch virtuell, austauschen. Vielleicht hat sie ja noch etwas gefunden. Apropos, Lexy, wo ist sie eigentlich? Nachdem Blake sie 'eingewiesen' hatte, keine Indizien zu unterschlagen und nichts anzufassen, hat er sie nicht mehr gesehen. Kurz entschlossen, den heißgeliebten Lieutenant zu fragen geht er zu ihm. Momentan staucht Carter einen Anfänger zusammen, weil dieser seine Handlungen hinterfragt hat, "Wenn Sie das noch einmal sich erlauben, sorge ich persönlich dafür, dass Sie nicht mal mehr Streife in den Slums fahren werden. Haben wir uns verstanden?" Eingeschüchtert nickt der junge Mann und sucht rasch das weite. Genervt dreht sich der Cop um, "Was?" "Haben Sie Agent Mandylor irgendwo gesehen?" "Sie sind doch ihr Partner.", gibt er sarkastisch zurück. "Sie haben sie in den letzten sechs Monaten öfter gesehen." "Stimmt," , ein schadenfrohes Grinsen macht sich auf Blakes Gesicht breit, "Sie haben ja, nach ihrer 'Heldentat'' das Handtuch geworfen. Dennoch hat die kleine Alex alles daran gesetzt, dass Sie wieder kommen. Deshalb wurde sie ja auch ein Agent. Aber...wie einer verhalten, tut sie sich nicht. Immer verschwindet sie von den Tatorten oder aus ihrem Büro. Haben Sie ihr das Herz gebrochen, Norman?" "Also ist sie schon öfter verschwunden?", bewusst übergeht Jayden die Frage. Eine Ahnung überkommt ihn. Sie hat gelogen. Aber wen hat sie belogen und wie viel? "In der Regel hat sich heraus gestellt, dass sie keine Lust mehr hatte und ins Hotel oder eine Pizzaria gegangen ist." Weit gefehlt. Zitternd liegt die Gesuchte, eingeschlossen, auf dem Boden einer Toilettenkabine. Weißes Neonlicht fällt auf den teils ohnmächtigen Körper. Angestrengt schnauft sie. Ihr bleibt die Luft weg. Wie ein Hund, zusammemgerollt, liegt sie auf den schmutzigen Fließen. "Nein, Nein.", sie beginnt zu weinen. Blut tropft aus ihrer Nase. Leichen tanzen um sie herum. I...ich muss es nehmen... A...aber ich habe es Norman versprochen... "Al.", verängstigt schaut sie sich um. Ein kleiner Junge, etwa neun Jahre alt, sitzt auf der Toilettenschüssel. Er hat einen griechischen Schlag. Angeregt lässt er seine Beine baumeln. "Costas?", es ist nur ein Hauchen ihrer seits. "Warum, Schwester? Warum hast du mich sterben lassen?", vorwurfsvoll blickt er auf sie hinunter. "Nein. Du bist eine Halluzination-" "Du hast nichts getan. Wie bei Alessandro. Wegen dir sind wir zwei gestorben..." "Nein! Das stimmt ni-", ihre Kehle schnürt sich zu. Sie bekommt keine Luft. Panisch tastet sie nach der kleinen Dose, löst die Nadel und rammt sich diese in ihr Handgelenk. Sekunden später ist das Döschen, mit der roten Flüssigkeit, leer. Ihre Atemwege weiten sich wieder. Keuchend japst sie nach Luft. Stille. Ängstlich schaut Alexia auf. Der Junge ist verschwunden. Erschöpft zieht sie sich an der Türklinke hoch, öffnet diese und verlässt das Damenklo. Ausgelaugt steigt sie in ihren Dienstwagen. Ich muss zu ihr. Ich muss es ihr sagen. 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