Nachtregen von abgemeldet (Law x Payne) ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Payne fühlte sich ausgelaugt und schwach... Irgendwie... verletzlich. Hatte sie sich wirklich die Blöße gegeben und vor Law, dem stoischen und bis dato in ihren Augen gefühlskalten Mann geheult wie ein kleines Mädchen? Das durfte nicht sein! Nie wieder könnte sie ihm ein die Augen sehen ohne vor Scham rot anzulaufen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf ihm lag. Was hatte sie letzte Nacht getan? War sie so kuschelbedürftig gewesen, dass sie sich auf ihn gestürzt hatte? Schnell und dennoch umsichtig um ihn nicht zu wecken kroch sie von ihm runter und floh ins angrenzende Badezimmer. Als sie dort in den Spiegel blickte, konnte sie ein hysterisches Kichern nicht unterdrücken. Ihre Haare ähnelten einem Vogelnest, ihre Augen waren rot und geschwollen. Sie sah aus als wäre sie einem Film mit dem Titel 'Nacht der lebenden Leichen' entsprungen. Kurzerhand ließ sie kaltes Wasser aus dem Hahn fließen und schöpfte dieses in ihre Hände, um damit ihr Gesicht zu benetzen. Nachdem sie mit einem von Laws weichen Handtüchern abgetrocknet hatte, wagte sie noch einen Blick in den Spiegel. Viel hatte sich nicht getan, jedoch war sie nun nicht mehr allzu blass und ein rosiger Schimmer zierte ihre Wangen. Alles andere als geistesgegenwärtig griff sie nach ihrer Zahnbürste und nach Laws Zahnpasta. Was hielt er jetzt von ihr? Er musste doch wirklich denken, sie sei ein weinerliches Frauenzimmer, das wegen jeder Kleinigkeit anfing zu heulen. Glücklicherweise hatte sie die Situation von eben aufgelöst, sodass er niemals erfahren würde, dass sie sich ihm im Schlaf an den Hals geworfen hatte. Law erwachte, da sich das bis dahin auf seiner Brust befindliche Gewicht verflüchtigte und eine Tür leise ins Schloss fiel. Wie spät war es? Die Uhr zeigte 5 Uhr morgens an. Schwerfällig erhob er sich von seinem Bett und ging in die Kombüse um Vorbereitungen für das in seinen Augen schon längst überfällige Gespräch mit Payne zu treffen. Gerade als er heißes Wasser in die erste der beiden Tassen füllte, betrat jemand die Küche. "Guten Morgen, Jean Bart", sagte er ohne sich umgedreht zu haben. Er hatte den Hünen am Klang seiner Schritte und an seinem Atemrhythmus erkannt. Leise lachte der Angesprochene in sich hinein. "Guten Morgen Captain", wünschte er. "Was meinst du, welcher Tee Payne schmeckt?", fragte dieser. "Payne ist ein Gegensatz in sich. Ich tippe auf Schwarztee mit Milch und Zucker", meinte der Gefragte. "Ein Gegensatz in sich?", hakte der Arzt nach, während er die zweite Tasse mit Wasser aufgoss. "Ja. Sie ist aufgedreht und ruhig zugleich. Sie handelt besonnen und dann unüberlegt. Sie fühlt nicht und fühlt doch mehr als alle ahnen". "Meinst du?", murmelte Law, als er zwei Teebeutel aus dem Schrank nahm und in die Tassen hängte. "Ja, meine ich. Du nicht?", erwiderte der Riese. "Ich sehe das wie du", entgegnete der Dunkelhaarige und wandte sich nun seinem Gesprächspartner zu. "Hast du je versucht sie zu ergründen? Ihre Beweggründe zu durchschauen?". "Ich bin dabei", raunte Law und blickte seinen Nakama erwartungsvoll an. "Irgendwelche Theorien?" "Ich denke, sie war nicht immer so wie jetzt. Irgendetwas muss ihr Wesen grundlegend verändert haben. Bedenke wie jung sie noch ist. Bepo hat uns erzählt, wie sie diesen Typen auf der Insel fertig gemacht hat. Kalt und ohne jegliche Gefühlsregung. Sie war laut Bepo fast wie du. Berechnend, gelassen - als wäre es das natürlichste und einfachste der Welt einen Gegner mit besserer körperliche Konstitution zu bekämpfen. Ich tippe auf eine schlechte Erfahrung. Und um das Klischee noch weiter zu bedienen: Eine Beziehung die schief gegangen ist", äußerte Jean Bart seine Vermutung. "Welch bemerkenswerte Beobachtungsgabe du doch hast", lobte Law. "Ich lerne von dem Besten", lachte der Gelobte und wandte sich zum gehen. "Wolltest du denn nichts aus der Küche?", rief der Chirurg des Todes ihm noch hinterher. "Ich wollte nur wissen ob ihr beide noch lebt, und da ich dich angetroffen habe und du Tee für zwei Personen machst, habe ich meine Antwort erhalten", lautete die Antwort des Riesen, der eindeutig ein Lächeln auf den Lippen hatte. Skeptisch beäugte Law den vor sich hin ziehenden Tee. Dieses Gespräch war wirklich äußert interessant und er teilte Jean Barts Ansichten. Als der Tee endlich fertig war, entnahm er die Beutel, fügte einer der Tassen Milch und Zucker hinzu und ging zurück zu seine Kajüte, in der Hoffnung, dass Payne noch im Bad war und er sich noch kurz für ihre Unterhaltung rüsten könnte. Langsam führte Payne ihre Zahnbürste in ihrem Mund hin und her. Immer mehr Schaum sammelte sich und irgendwann lief er über ihre Lippen und über ihr Kinn, bis er auf ihrem Shirt landete. Als sie mit gesenktem Kopf aus ihren rotgeränderten Augen in den Spiegel blickte, und sah, wie ihr der weiße Schaum aus den Mundwinkeln troff, kam sie nicht umhin festzustellen, dass sie aussah als wäre sie einem Horrorfilm entflohen. Es fehlte nur, dass sie über und über mit Blut bespritzt war und der Schaum vielleicht noch rot wäre. Ein Grinsen legte sich auf ihre Lippen, was ihren Anblick noch skurriler machte. Als sie hörte wie eine Tür zufiel, spuckte sie schnell aus und wusch sich noch einmal ihr Gesicht. Sie wollte ihr Zusammentreffen mit Law soweit wie möglich hinauszögern. Als sie jedoch durch die Tür trat, saß der Chirurg des Todes auf seinem Sofa. Vor ihm stand eine Tasse und einer weitere befand sich in seiner Hand. "Guten Morgen, Dornröschen", schmunzelte er. "Morgen", gab sie zurück und ging zum Schrank, um sich ein paar Kleidungsstücke zu holen. "Kannst du dich nicht später umziehen? Ich habe etwas mit dir zu besprechen", sagte er. "Ich könnte schon, aber ich will mich jetzt umziehen und ich für meinen Teil habe nichts mit dir zu besprechen"; entgegnete sie schnippisch und konzentrierte sich wieder auf ihre Vorhaben. Was sollte sie anziehen? "Ich bin der Boss, also tust du was ich sage", warf Law ein. Einen Rock? Oder lieber eine Hose? Lang oder kurz? "Ignorier mich gefälligst nicht!", stieß der Dunkelhaarige zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Sie entschied sich kurzerhand für einen Rock. Sie mochte es, wenn der Stoff beim Gehen ihre Beine umspielte. Aber welches Oberteil solle sie wählen? "Mach mich nicht wütend, Payne", knurrte er. Ein schwarzes Tanktop fiel ihr in die Hände und sie sah es als Wink dazu es anzuziehen. Unterwäsche fehlte noch. "Payne!", brüllte Law nun. "Ich wollte ruhig mit dir reden, aber das geht nicht, wenn du mich wütend machst". Sie griff zu einem schwarzen Set, bestehend aus einem Panty aus Spitze und einem mit weißen Sternen verzierten Balconett-BH. Alles an sich raffend ging sie wieder ins Bad und schloss die Tür hinter sich ab. Durch die geschlossene Tür vernahm sie Laws entnervtes Stöhnen und sie musste augenblicklich grinsen. Seine Gelassenheit war dahin. In jeder, wirklich jeder Situation behielt er sie problemlos bei. Doch bei Payne wollte es ihm einfach nicht gelingen! Das konnte doch nicht sein. Sie brachte ihn wirklich in jeder Hinsicht um den Verstand. Er hasste es ignoriert zu werden. Und sie ging sogar noch einen Schritt weiter und nahm ihn nicht ernst. Eine Frechheit. Law bemühte sich, wieder runter zu kommen. Für das anstehende Gespräch war es nun wirklich nicht ratsam mies drauf zu sein. Brüllend würde er sie sicher nicht zum reden bekommen. Die Badezimmertür öffnete sich und Payne betrat angezogen den Raum. "Bist du nun gewillt mit mir zu reden?", fragte Law in versöhnlichem Tonfall. "Kommt drauf an", entgegnete sie mit hochgezogener Augenbraue. "Worauf?", hakte er nach. "Auf das Thema der Unterhaltung, du Blitzbirne", rief sie aus. Laws Augen verengten sich. Wie konnte sie es wagen mit seiner mühsam aufgesetzten Gelassenheit zu spielen? "Setz dich einfach, der Tee wird kalt", sagte er kalt. "Was für Tee?", fragte sie interessiert nach. "Schwarztee", antwortete er. "Den mag ich pur nicht", erwiderte sie. "Deswegen habe ich Milch und Zucker hinzugefügt", warf er grinsend ein. "Aha", entgegnete sie und kam langsam auf ihn zu. Bei jedem ihrer Schritte schwang ihr kurzer Rock mit und Law war davon überzeugt jeden Moment einen Blick auf ihr Höschen werfen zu können. Dem war allerdings nicht so. Einen Augenblick später saß sie am anderen Ende des Sofas und streckte erwartungsvoll eine ihrer Hände aus. Mit hochgezogener Augenbraue ergriff Law sie und fragte: "Und jetzt?". "Du solltest mir eigentlich die Teetasse reichen und nicht mit mir Händchenhalten", brummte sie. "Was hast du denn gegen Händchenhalten?", fragte er grinsend. "Wenn ich Lust darauf habe, schnappe ich mir mein Kissen", antwortete sie gereizt. "Na dann", lachte er und ließ ihre Hand los, um ihr stattdessen die Tasse zu reichen. "Also, was willst du besprechen?", wollte sie wissen. "Wer bist du?", fragte er geradeheraus. "Payne", entgegnete sie verwirrt. "Das meinte ich nicht. Wer ist Payne?", hakte er nach. "Ich", erwiderte sie. Langsam wurde es ihm zu bunt. Doch da er sie nicht verschrecken wollte, überspielte er seinen wachsenden Unmut einfach mit einem Lachen. Stellte sie sich mit Absicht so blöd an? Oder wollte sie einfach seine Grenzen austesten? "Das meine ich doch gar nicht", knurrte er. "Dann drück dich doch mal expizierter aus! Was kann ich dafür, dass du keine vernünftigen Fragen stellen kannst?", erboste sie sich. Dieses blöde Weib! Er warf ihr einen bitterbösen Blick zu. Wie konnte sie nur immer von einen Moment auf den anderen ihr ganzes Auftreten - ihre Persönlichkeit - ändern? Langsam glaubte er zu verstehen, was Rayleigh mit der multiplen Persönlichkeit meinte. Wer blöd fragt, bekommt blöde Antworten. Also wirklich. Sie fragen wer sie sei... Tzz. Payne hatte nun wirklich keine Lust auf dieses ganze Thema. Da brauchte er gar nicht so böse gucken! "Von wem hast du das Messer? Es ist aus Seestein, oder?", formulierte Law nun eine Frage, der sie nicht so ohne weiteres Ausweichen konnte. "Steht doch drauf", sagte sie nur. "ich frage aber dich". "Ich habe es von Shanks bekommen und ja, es ist aus Seestein", antwortete sie genervt. "Shanks? Einem der vier Kaiser?", hakte er nach. "Genau", sagte sie nur unbestimmt. "Darauf komme ich irgendwann bestimmt noch einmal zurück. Aber jetzt erst mal: Was war gestern? So habe ich dich noch nie erlebt". "Das geht dich gar nichts an", murmelte sie und nippte an ihrem Tee. Woher er wohl wusste, dass sie ihn am liebsten so trank? Sie hegte das ungute Gefühl, dass er mehr wusste als ihr lieb war. "Für den Moment lass ich es dir durchgehen, aber bald...", er ließ den Satz unvollendet. "War's dass jetzt?", wollte sie wissen. Er lachte ein freudloses Lachen. "Noch lange nicht": Entnervt stöhnte die Blondine auf. "Kann ich mich irgendwie aus dieser Situation herauswinden?". "Auf keinen Fall", grinste er. "Dann mach zumindest hin", seufzte sie resignierend. "Was war mit dem Typen von der Insel? Oliver?", lautete seine nächste Frage. "Ich weiß nicht wovon du redest", wich sie aus. "Payne, du zögerst das Ganze nur unnötig heraus", seufzte Law. "Also gut", schmollte sie, "er hat mich herausgefordert". "Herausgefordert also?", hakte Law nach. "Ja! ich wollte Informationen, er hatte was ich wollte, war aber nicht gewillt es mir zu geben, also musste ich andere Saiten aufziehen", erklärte sie. "Na dann", sagte der Dunkelhaarige nickend und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Und warum bist du mit deiner Verletzung nicht sofort zu mir gekommen?". "Ich wollte nicht das du denkst, dass ich unfähig wäre", antwortete sie leise. "Wie heißt es doch so schön? 'Du solltest erst einmal den anderen sehen'", sagte er lächelnd und fügte noch hinzu: "Bepo hat mir alles erzählt. Und wäre ich im Bilde gewesen, hätte ich sicher nichts gesagt. Zumindest nichts Schlimmes". "Ich habe die Vermutung, dass zwischen deiner Definition von 'nichts Schlimmes' und meiner Welten liegen dürften", beschwerte sie sich. "Das ist gut möglich", stimmte Law ihr offen zu. "Also, was willst du noch wissen?", brummte sie. "Wieso warst du gestern so aggressiv?". "Weil mir eingefallen ist, das du mich erst in diese scheiß Lage gebracht hast!". "Ich?", fragte er ungläubig. "Ja! Du! Oder hat mir etwa jemand anderes seine Finger in die Wunde geschlagen?", knurrte sie. "Das war ein Denkzettel für dich! Ich hoffe es war dir eine Lehre und du wirst niemals wieder etwas vor mir verheimlichen. Wer nicht hören will muss nämlich fühlen, meine Liebe!", brummte er. "Weiter, ich hab nicht ewig Zeit". "Was hast du denn großartig zu erledigen?", schnaufte Law. "Das geht dich einen feuchten Dreck an!", fauchte Payne. "Aber feuchte Sachen sind doch in der Regel mein Verdienst", hauchte der Schwarzhaarige und zwinkerte ihr zu. Als die Bedeutung seiner Worte zu ihr durchsickerten, lief die Blonde rot an. "Das hat in diesem Rahmen nichts zu suchen, du Perverser!", fauchte sie abermals. "Ich und pervers? Wer fällt mich den nachts an?", lachte er. "Das.. das.. Ich war nicht zurechnungsfähig!", schrie sie. "Nachdem ich mit dir fertig war auf keinen Fall", stimmte er ihr selbstgefällig grinsend zu. Dieser.. !!! Wie konnte ein einziger Mensch nur so dermaßen von sich überzeugt sein? "Unter diesen Umständen habe ich kein Interesse mehr daran mich mit dir zu unterhalten", meckerte sie und wollte sich erheben. Doch Law schaltete schnell und schnappte sich ihren Arm, an welchem er sie zu sich - auf seinen Schoß zog. "Nicht so schnell, junges Fräulein", raunte er ihr ins Ohr. Payne hatte das Gefühl, dass ihr nicht gefallen sollte was er da mit ihr trieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)