Die Ranken des Todes von Skeru_Seven ================================================================================ ✗✗✗ --- Schön und stolz, trügerisch in ihrer Vollkommenheit So lauert die gelbe Rose auf ihre Beute Keiner kann sich ihrer makellosen Schönheit entziehen Geschaffen, um zu erfreuen, verzaubern, verhexen, ermorden Und schon verstrickt sich ein Unglücklicher im Netz der Illusion Einsam streift er durch diese triste Landschaft, Sucht nach etwas, was ihm einen Sinn im Leben schenken könnte Findet nur Leere und Unglück, immer wieder Doch da erscheint sie ihm, die wundersame Pflanze Mitten auf dem Weg wächst sie heran, strahl vor sich hin Verspricht ihm durch ihre bloße Anwesenheit himmlische Hilfe Blind wie er ist, wie das Wesen des Menschen ist, Erschüttert ihn der Wunsch, sie als sein Eigen zu bezeichnen, Sein Dasein durch sie erhellen zu lassen Zaghaft streckt er die Hände nach ihr aus, In Angst vor den Dornen, die ihn verletzen werden Denn nichts im Leben bekommt man geschenkt, Auch nicht eine Schöpfung des Himmels Die Fingerspitzen erreichen das erste Blütenblatt, Es fällt zu Boden wie ein schwerer Stein, Das ist ihr Zeichen, ihr wahres Wesen zu offenbaren Die Pflanze lacht, lacht über die Dummheit und Einfältigkeit des Jungens, Wie oft ihr solche Menschen begegnen Und wie oft hat sie diese gebrochen, So wie diese sie hatten brechen wollen. Die Blätter zerfallen zu Staub, Der schöne Schein verblasst, Ihr grausamer Kern dringt ans Licht, Aber der Junge ist noch immer geblendet von dem, Was er so sehnlich zu besitzen versucht. Die giftigen Ranken brechen aus dem Erdreich hervor, Wo sie nur auf ihre Beute gelauert haben, Schlingen sich um seine Arme, Beine, Finger, Schultern, Graben tiefe Löcher in die feine Haut, Reißen sie ihm fast vom Leib Die Schreie sind die musikalische Beigabe, Das Blut die Quelle ihres unseligen Verrates Sie will ihn vernichten, ihn unwiderruflich zerstören, Von außen sowie von innen, mit aller Kraft, Weil sie die Macht dazu besitzt und er nur wie eine Puppe von den Ranken umschlungen wird Sie dringt in ihn ein, die Ranken sind kaum noch zu bändigen In ihrem Verlangen nach diesem Jungen, In dessen Bewusstsein sich schon wissend der Tod einnistet Immer mehr von ihnen versenken sich in ihm, Immer tiefer fressen sie sich in ihn hinein, Nicht einmal schreien kann er, sein Mund ist verstopft Mit Dornen, Grün und Blut Mitleidlos fährt die Rose in ihrem Tun fort, Quält ihn für seinen naiven Glauben an das Gute in der Welt, Bis er sich einredet, an dieser fürchterlichen Folter Gefallen zu finden, Nur um nicht dem Wahnsinn zu verfallen Schmerz wird zu eingebildeter Erregung, Tränen scheinen für einige Augenblicke zu vertrocknen, Doch die Dornen zerfetzten dieses Lügengebilde augenblicklich Von allen Seiten kommen sie an ihr Ziel, Sein verängstigt pochendes Herz, das sein Ende wittert Umschließen es, zerdrücken es, reißen es aus seinem halbtoten Körper heraus Schicken seine Seele in die Hölle und die Gewissheit an die Gerechtigkeit in der Welt in die Abgründe des menschlichen Seins. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)