Freundschaft von abgemeldet (~ Das wertvollste Gut auf der Welt ~) ================================================================================ Kapitel 9: Ein Feierabendbier für Tora -------------------------------------- Kapitel 9: Ein Feierabendbier für Tora ~ Reita ~ Ich sitze bestimmt schon seit einer viertel Stunde in meinem und Toras Stammlokal, aber von dem werten Herrn, fehlt noch immer jede Spur und das, obwohl selbst ich zu spät da war. Hoffentlich kommt er noch und hat mich nicht vergessen. Oder aber Shou und Nao haben sie noch nicht gehen lassen. Gerade Shou wird ja in letzter Zeit immer gruseliger. Irgendwann mutiert er noch zu einem zweiten Nao und Kai, wenn den keiner bremst. Aber zum Glück ist er ja nicht mein Sänger sondern es ist... Toll, jetzt denk ich schon wieder an Ruki. Es tat mir ja schon weh, ihn so verletzt und schwach zu sehen, aber was soll ich machen? Ich habe eine Entscheidung gefällt gehabt und rückgängig, mache ich die bestimmt nicht. „Ich muss einfach nur weiter an meinem Plan festhalten und Ruki ignorieren. Hoffentlich wird dann alles wieder in Ordnung kommen.“ „Übernimm dich nicht“, höre ich Toras Stimme und ich schaue von meinem Bier auf. „Hey da bist du ja“, begrüße ich ihn. „Willst du auch ein Bier? Ich lade dich ein.“ „Na dann, nehme ich doch gleich fünf.“ „Ne, nur das erste Bier ist frei, alle anderen musst du selber bezahlen.“ Schließlich bin ich nicht die Wohlfahrt. „Wow wie großzügig von dir. Ein Feierabendbier für Tora. Ich bin geschmeichelt.“ „Kannste auch sein“, feixe ich rum. „Dieses Privileg haben nicht viele.“ „Na dann.“ Ich winke eine Bedienung ran und bestelle für Tora das Bier und für mich auch noch gleich eins mit. Immerhin kann man auf einem Bein nicht stehen, sagt Ruki immer. Und wieder sind wir bei ihm. So langsam wird es nervig. „Also“, reißt mich Toras Stimme aus meinen Gedanken. „Was wolltest du nochmal mit mir besprechen?“ „Naja, es geht mal wieder um Ruki und Kai, wie immer eigentlich.“ „Ja, wie immer“, bestätigt Tora und zieht ein leidendes Gesicht. Ich fühle mich mies, weil ich ihn mit meinen Problemen beriesele und dabei geht es ihm ja auch nicht gerade rosig. „Also wenn du dir das nicht antun willst“, meine ich zu ihm, „dann lassen wir das. Ich verstehe es echt, ich meine... für dich ist es ja auch nicht so einfach und ich will dich ja nicht vergraulen oder so.“ Man, ich bin echt ein scheiß Freund, denn ich hoffe so sehr, dass er jetzt keinen Rückzieher macht. „Ne, schon gut. Sprich nur. Ich werde dir zuhören und versuchen dir zu helfen, also wenn ich kann.“ „Na gut“, meine ich. „Du weißt ja das Ruki zurzeit im Krankenhaus liegt und es ihm echt beschissen geht, ne? Und naja Kai kümmert sich rührend um ihn und... - Oh Danke“, bedanke ich mich bei der Bedienung, die uns unser Bier gebracht hat und fahre dann fort. „Jedenfalls hat er nun beschlossen, dass Ruki erstmal zu uns kommt und dort wieder zu Kräften kommen soll.“ „Und das stört dich?“, fragt mich Tora. „Ja... nein... ach ich weiss doch auch nicht. Ich komme mit der Gesamtsituation einfach nicht klar, verstehst du? Meine Gefühle spielen dermaßen verrückt, dass ich einfach nicht mehr weiter weiss und...“ „Du musst dich entscheiden.“ „Ich weiss“, flüstere ich. „Aber wie soll ich das machen?“ „Reita du tust euch dreien keinen Gefallen, wenn du weiterhin mit den Gefühlen der beiden spielst. Ich meine... schau mal, du benimmst dich Ruki gegenüber so arschig und verletzt damit auch Kai. Die beiden sind die besten Freunde und denkst du nicht, dass es auch Kai fertig macht, wenn du dich immer so gemein Ruki gegenüber verhältst? Außerdem... Ruki weiss doch gar nicht wieso du ihm gegenüber so bist und dementsprechend weiss er natürlich auch nicht, wie er sich dir gegenüber verhalten soll.“ „Du hast ja recht“, bestätige ich ihm sein gesagtes, „aber ich will Kai nicht verlieren und wenn er die Wahrheit erfährt, dann werde ich es, ganz sicher.“ „Aber Ruki willst du verbal fertig machen?“ „Nein, natürlich nicht“, meine ich empört. „Ich will doch beiden nichts Schlechtes.“ Aber so wie ich es sehe, werde ich einem von beiden so oder so weh tun, nur wem? „Darum musst du dich entscheiden Reita. Egal wie schwer es für dich auch sein mag, aber das bist du beiden einfach schuldig.“ ~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~ ~ Tora ~ Wenn man dermaßen mit den Gefühlen anderer spielt, wie Reita das derzeit tut, dann sollte man eigentlich kein Mitleid mit ihm haben. Er ist doch selber schuld, dass es ihm so mies geht und er weder ein noch aus weiß, aber… mir tut er trotzdem leid, immerhin hat er das alles ja nicht geplant. Am liebsten hätte ich Reita eben einen besseren Rat gegeben, einem der ihm wirklich weiterhilft, aber ich weiss auch keinen besseren. Das ist aber auch eine beschissene Situation, in der Reita und ich stecken. Einerseits will ich ihm wirklich helfen, dass er das ganze mit Ruki und Kai wieder auf die Reihe bekommt, aber andererseits… ich muss auch an mich denken. Reita und ich, wir schweigen uns eine Runde an und hängen dabei unseren ganz eigenen Gedanken nach. Woran Reita denkt, das kann ich mir ganz genau denken. Mit Sicherheit wird er drüber nach grübeln, wie er sein Gestrüpp aus Lügen und was weiß ich nicht noch alles, weiterhin aufrecht erhalten kann und ich… ich denke darüber nach was das für mich alles bedeuten könnte. Kann ich dadurch vielleicht meinem Traum, einen Schritt näher kommen? *** Ich weiss nicht wie lange wir nun schon nebeneinander sitzen und nicht miteinander reden, sondern einfach nur unser Bier trinken. Es könnten erst fünf Minuten vergangen sein, oder aber schon eine Stunde. Wenn man so in seinen Gedanken versunken ist, dann vergeht die Zeit manchmal so rasend schnell, dass man hinterher überrascht ist und das scheint auch bei Reita der Fall zu sein. „Hast du schon mal auf die Uhr gesehen“, fragt er mich und ich schüttele den Kopf. „Ne, interessiert mich aber auch nicht“, meine ich gelangweilt. „Es ist bereits 0:35 Uhr. Wir haben tatsächlich zwei Stunden nur dumm hier rumgesessen und nichts getan, außer die Wand anzustarren. Echt armselig“ „Echt? Naja, auch egal. Wollen wir los?“ Denn zwei weitere Stunden, will ich hier bestimmt nicht vor mich hinvegetieren. „Hey da ist da Gackt. Was macht denn der hier?“ „Keine Ahnung“, sage ich zu Reita und kippe den Rest meines Bieres hinunter. „Frag ihn, wenn es dich so sehr interessiert.“ „Hey Gackt, komm doch mal rüber“, ruft er auch tatsächlich. Über dieses Verhalten, kann ich nur den Kopf schütteln. Als Gackt uns mitbekommt, was ja nicht so schwer ist, nachdem Reita so laut rumgeschrien hat, erscheint er bei uns am Tisch und grient wie so ein Honigkuchenpferd. „Hey Jungs“, begrüßt er uns. „Was macht ihr hier?“ „Trinken und du? Wieso grienst du so?“, will Reita wissen. „Ich bin heute früh Vater geworden“, strahlt er uns an. „Wow, Gratulation“, meinen Reita und ich gleichzeitig. „Danke! Oh wartet mal kurz…“ Er holt sein Handy raus, welches geklingelt hat und geht ran. Danach winkt er uns zu sich und zeigt dabei auf sein Handy. *** Alle drei hängen wir nun mit einem Ohr an Gackts Handy und lauschen dem Gespräch am anderen Ende. Wobei... Gespräch kann man das, was da geführt wird, ja eigentlich gar nicht nennen. „Untersteh dich“, höre ich Sagas Stimme heraus. „Wenn du das machst Pon, dann... gibt es einen Monat lang Sexverbot.“ Aha, Saga und Hiroto also... Nur warum im Teufels Namen, haben die Gackts Nummer gewählt? „Als wenn DU das aushalten würdest Saga.“ Das, war nun eindeutig Uruha. Reita, Gackt und ich, wir schauen uns gegenseitig fragend an, zucken mit den Schultern und wenden uns dem Mobiltelefon wieder zu. Anscheint finden die zwei das genauso komisch wie ich. „Nicht lasst das... ich bin... total kitzelig. Hört auf.“ Ja das stimmt, Hiroto ist wirklich kitzelig und das nicht zu knapp. „Pech gehabt, da musst du jetzt durch.“ „Neiiinnn... ihr seid gemein.“ „Wissen wir“, kommt es belustigt von Saga und Uruha. „Jaja, immer auf... die Kleinen und...“ „...dann sollen sie wachsen, schon klar Pon.“ Uruha blüht ja richtig auf, wenn er mit den beiden zusammen ist. Das finde ich schön, wirklich, denn in letzter Zeit ist er immer ruhiger geworden und das hat mir gar nicht gefallen. Aber Hiroto und Saga scheinen ihm gut zu tun. „Aua! Saga, warum... haust du mich...?“ „Weil du Jaja gesagt hast und Jaja bedeutet...“ „Leck mich am Ar... - Verdammt! Dein Freund hat mich gebissen, Saga.“ „Er mag eben keine Schimpfwörter.“ Seit wann? „Hört auf... ich bekomme ja... kaum mehr Luft... ihr erdrückt... mich.“ „Nur wenn du versprichst, dass du Gackt nicht verrätst...“ „...dass wir gesagt haben, dass sein Film unrealistisch war.“ „Ok, ok, ich werde... es nicht sagen... zufrieden?“ Brauchst du jetzt auch nicht mehr Hiroto, denn Uruha und Saga, haben sich gerade selber verraten. Reita lässt sich neben mir auf seinen Stuhl zurückfallen und lacht erstmal laut los. Gackt hingegen, steht mit hochrotem Kopf, immer noch auf seinem Platz und schreit sein Handy an – armes Ding. „Das ist ein futuristischer Science Fiction-Film und der ist gut so, wie er ist.“ Dann klappt er es zu und lässt sich neben Reita auf einen Stuhl plumpsen. „Nimm es ihnen nicht übel“, meine ist zu Gackt und klopfe ihm auf die Schulter. „Wenn Saga und Uruha einen Filmeabend machen, dann regen sie sich immer über Filme auf und meckern. Das ist sowas wie eine Tradition bei den beiden. Die haben es nicht böse gemeint.“ „Na wartet, ihr drei... das soll sich noch rächen.“ Mit diesen geschimpften Worten erhebt er sich wieder und geht zu seinen Leuten zurück. „Ich glaube nicht, dass dein Geschwafel eben, Saga und Uruha geholfen hat“, meint Reita und winkt eine Bedienung zu sich. „Vielmehr glaube ich, du hast es noch schlimmer gemacht.“ „Und?“, meine ich fies grinsend. „Sollte mich das stören?“ „Du bist echt...“ „Einmalig? Ein Genie? Ein Fuchs?“ „Such dir was aus.“ Die Bedienung kommt zu uns an den Tisch und wir bestellen uns beide noch ein Bier. Dann stellt sie mir noch ein volles Sektglas vor die Nase. „Entschuldigen Sie“, spricht sie mich an. „Aber der junge Mann dort drüben am Tresen, würde ihnen gerne was ausgeben.“ Ich schaue zu dem Typen rüber und betrachte ihn einen winzigen Augenblick lang. Er sieht ja schon nicht schlecht aus, mit seiner enganliegenden schwarzen Hose und dem hellem Hemd, aber... ich bin nicht interessiert. „Danke aber, können sie es zu ihm zurückbringen und ihm sagen, dass ich schon vergeben bin? Danke.“ „Aber natürlich.“ Sie nimmt das Glas wieder an sich und geht zu dem Kerl zurück. Dieser scheint nicht sehr erfreut darüber zu sein, dass er abserviert wurde, denn er knallt wütend ein paar Scheine auf den Tresen und verlässt dann die Bar. Komischer Knabe. „Soso, du bist also vergeben, ja?“, lacht Reita und pickst mich in die Seite. „Was hätte ich denn sonst sagen sollen? Geben sie es ihm bitte zurück und sagen sie ihm, dass ich kein Interesse an ihm habe, weil ich in den festen Freund meines be...“ „Schon gut“, unterbricht mich Reita. „Hast ja recht, sorry.“ „Ach, das ist doch alles Scheiße hier...“, murmle ich vor mich hin. „Sorry“, kommt es genuschelt von Reita. „Hör auf Reita, dich trifft doch keine Schuld“, meine ich zu ihm. „Ich hätte mir einfach viel früher, über meine Gefühle im Klaren sein sollen und wer weiss... Egal, vergessen wir das vergangene und konzentrieren uns auf das wesentliche.“ „Wir zwei sind echt nicht zu beneiden was?“ fragt mich Reita und ich stimme ihm nickend zu. Ja, das Leben meint es zurzeit echt nicht gut mit uns. Reita und ich, wir trinken noch unser Bier zusammen aus und verlassen dann gemeinsam das Lokal. Ich fahre mit dem Taxi, erst noch bis zu ihm nach Hause und mache mich dann zu Fuß, auf den Weg in meine Wohnung. Ich habe zwar eine Stunde Fußmarsch vor mir, aber ein schöner Spaziergang am Abend, kann sehr erholsam sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)