Hello Cold World von abgemeldet (Zeig mir das Licht) ================================================================================ Kapitel 9: Kannibalen und Hängebrücken Part I *Ankunft* ------------------------------------------------------- Als Romy hörte, wie Law die Kajüte verließ, zog sie sich sogleich langsam, vorsichtig aus. Mit der rechten Hand zog sie die Bahn, der Naht auf ihrer linken Hand nach. „Wow.“, sagte sie leise, angesichts der recht langen Naht. Langsam stieg sie in die Dusche und betätigte den Wasserhahn. Warmes Wasser prasselte nun auf ihren Körper, sie legte ihren Kopf zurück und spürte, wie das Wasser die Last von ihren Schultern spülte. Zumindest für den Moment. Sie dachte über Law nach, er hatte nicht gelacht oder sonst irgendeine blöde Bemerkung gemacht, er war ganz ruhig und hörte ihr genau zu. Das hatte sie ehrlich gesagt nicht erwartet. Er stellte auch keine Fragen, was sie gut fand. Mehr als gut. Wenn sie dazu bereit war ihm mehr von sich zu erzählen, dann würde sie das tun. Law saß derweil schon wieder in der Küche und ließ sich von Penguin über den Aktuellen Stand der Dinge aufklären. „Käpt’n wir erreichen in circa einer Stunde eine neue Insel nur…“ „Nur was?“ „Sie ist auf keiner Karte zu finden, aber der Logport schlägt voll an. Das macht mich ein wenig unsicher.“, antwortete Penguin, was auch Law etwas stutzig machte. „Lassen wir uns mal überraschen. Hoffen wir mal, dass es dort eine Stadt oder so gibt, wir brauchen Proviant und Ersatzteile für das U-Boot.“ „Was machen wir denn solange mit Romy? Soll sie so lange auf dem U-Boot bleiben?“, meldete sich Shachi, der gerade das Mittagessen zubereitete. „Sie kommt natürlich mit.“, erwiderte er monoton und bemerkte, wie die Jungs sich darüber freuten. „Ihr könnt sie gut leiden was.“, stellte Law fest und die Jungs liefen etwas rot an. „Ja ähm…Jetzt nicht so, wie du denkst. Ich finde sie total nett, sie ist irgendwie…Niedlich, sie hat so ein süßes Gesicht, richtig zum knuddeln.“, begann Penguin zu schwärmen und Law hob eine Augenbraue. „Aha.“, konnte er nur antworten und schüttelte den Kopf. „Gewöhnt euch nicht zu sehr an sie, ihr wisst, dass sie uns wieder verlassen muss.“ „Aye Käpt’n. Irgendwie Schade, sie bringt bisschen Abwechslung rein. Immer nur Kerle um einen rum, da wird man ja irre.“, schmollte Shachi. Auch Tucker, kam hinzu und knüpfte an dem Gespräch an. Er konnte sich seinen Kommentar zu Romy einfach nicht verkneifen. „Ich finde sie irgendwie heiß obwohl sie blind ist. Ich meine, habt ihr euch mal ihren süßen, knackigen Hintern angesehen?“, grinste er breit, Law verschluckte sich, wegen dieser Aussage, prompt an seinem Kaffee und musste husten. „Was habe ich gerade gesagt!?“, ermahnte Law leicht säuerlich und plötzlich stand die Blondine im Türrahmen. Kurz wurde sie von Law, Tucker, Shachi und Penguin nur angesehen, gerade waren sie etwas durch den Wind, hofften, dass sie das eben jetzt nicht gehört hatte. Sie hatte frische Klamotten an und sah deutlich entspannter aus. Ihre Handtuchtrockenen Haare hingen ihr etwas im Gesicht, doch die Stille gefiel ihr nicht, weswegen sie das Wort ergriff. „Hey… Ähm Trafalgar? Meine Hand?“ „Ach ja.“ Law stand auf und führte Romy in sein Behandlungszimmer, wo sie sich langsam auf einen Stuhl setzte, während Law die nötigen Verbände und eine Creme zusammen suchte. „Hand.“, sagte er nur und sie streckte ihm wieder ihre linke Hand entgegen. „Wie sieht sie aus?“, fragte sie. „Wie die Hand eines Zombies.“, grinste Law. „Oh also normal?“ „Kommt drauf an, was du unter normal verstehst.“, erwiderte er grinsend und begann nun ihre Hand wieder in ein Verband zu hüllen. „Übrigens erreichen wir bald eine Insel.“, ergriff er wieder das Wort. „Die Sabaodys?“, hakte sie gleich aufgeregt nach. „Nein, bis wir auf den Sabaodys sind, dauert es noch.“ Romy seufzte und Law hätte ihr gerne gesagt, wie bescheuert sie war, dass sie überhaupt dahin wollte. Ihm war klar, dass sie sicher ihre Nichte wiederhaben wollte, aber wie bitteschön, wollte sie das anstellen? Sie war blind, das Kind kannte sie womöglich gar nicht oder war eh schon tot. Was würde Carlos mit ihr machen würde er sie erkennen? „Kann ich dich was fragen? Du musst mir nicht antworten, wenn du nicht willst.“ „Fragen Sie.“ „Du solltest erschossen werden richtig? Wie hast du das überlebt?“ Romy antwortete ruhig und mit Fassung. „Ich weiß nicht wer auf mich geschossen hat, aber er hat nicht richtig geschossen. Er traf mich an meiner rechten Schulter. Ein glatter Durschuss.“ „Rechte Schulter? Du hast ein Tattoo auf der rechten Schulter.“, erinnerte sich Law und Romy nickte. „Das hab ich mir vor einem Jahr stechen lassen.“ „Um deine Narbe zu verdecken. Du musst aber auch eine vorne haben.“ Romy nickte erneut. „Kann ich sie mal sehen?“, fragte er und ihre Mine veränderte sich ein wenig. „Ich will sie mir nur ansehen, ich mache nichts.“ Die Blondine überlegte kurz und zog sich ohne Worte, dann ihren Hoodie aus. Sie hatte ein enges schwarzes Top darunter, welches sie nicht ausziehen brauchte, da es nicht nötig war. Romy umfasste ihre Haare und nahm sie von der Schulter weg, damit Law freien Blick auf die Narbe hatte. Als er begann sie abzutasten, zuckte sie etwas zusammen. „Entspann dich.“ Vorsichtig fuhr er die Linien entlang. „Es war wirklich ein sauberer Schuss. Schon komisch. Bist du sicher, dass er dich tot sehen wollte?“ „Naja ich denke nicht, dass man einfach aus Spaß auf mich geschossen hat.“ Law runzelte die Stirn. Irgendwie kam ihm das komisch vor. Wieder eine Frage mehr, die es zu beantworten gab. „Du kannst dich wieder anziehen.“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. „Was ist das für eine Insel und wann sind wir da? Darf ich mit oder muss ich hier bleiben? Bitte nehmen Sie mich mit, ich werde versuchen nicht im Weg zu stehen, i…“ Wieder legte Law einen Finger auf ihre Lippen und grinste. „Schon besser.“, sagte er und ließ wieder von ihr ab. „Ja, ich werde dich mitnehmen.“, fügte er dann noch hinzu und sah, wie sich ihre Gesichtszüge wieder erhellten, sie aber lieber nichts mehr sagte. Romy stand wieder auf und ging einige Schritte bis zur Tür, während Law die Verbandsreste entsorgte. Sie sollte auf ihn warten. Tuckers Kommentar über Romys angeblich so knackigen Hintern, schoss plötzlich durch seinen genialen Kopf und er konnte sich ein Blick auf ihren Hintern nicht verkneifen. Er legte ein wenig seinen Kopf schief und würde sich gerne wirklich vergewissern, ob dieser süße Hintern wirklich so knackig war wie er aussah. Als ihm klar wurde, was er da schon wieder dachte, rieb er sich die Stirn. „Schlag dir das ja wieder aus dem Kopf.“, warnte er sich leise selbst. „Wie bitte?“, fragte Romy nach, die ihn nicht richtig verstanden hatte. „Ich hab nichts gesagt.“, redete er sich raus und kam auf sie zu. „Gehen wir, es gibt Mittag. Ach und…Keine Teller abtrocknen danach ok?“ „Ok.“, lächelte sie unschuldig zurück und folgte Law zurück in die Küche, wo sie sich auf ihre Plätze setzten. Irgendwie war die Stimmung peinlich berührt. Keiner traute sich etwas zu sagen aus Angst, Romy könnte raus kriegen, worüber sich die Jungs so gerne unterhielten. Nämlich wie süß sie ihren Gast eigentlich fanden. Aber aus Angst, von ihrem Käpt’n eins drüber gezogen zu bekommen, schwiegen sie lieber, was Law ganz Recht war. Eine brabbelnde Blondine reichte ihm völlig aus und sie konnte viel reden, wenn sie wollte. „Was ist das für eine Insel?“, fragte sie in die Runde. „Wissen wir nicht. Sie steht nicht auf der Karte.“, musste Law selbst antworten. Seine Crew benahm sich gerade wirklich albern. „Cool, vielleicht gibt es da Kannibalen.“, lachte sie. „Ka- Kannibalen?“, zitterte Penguin. „Kannibalen essen doch Menschen…Oder?“ Toll. Law rollte mit den Augen, da hatte Romy ja was begonnen. Die Crew diskutierte plötzlich Lauthals über Kannibalen, was ihm wirklich Kopfschmerzen bereitete. Bepo fing plötzlich an zu lachen. „Ihr werdet alle sterben, ich bin ein Bär, mich essen sie nicht.“ „Sag doch sowas nicht!“, brüllten sie alle im Chor. „Entschuldigung ich meine…Entschuldigung.“ Romy fing herzhaft an zu lachen, was Law nun doch schmunzeln ließ. Die ganze Zeit über, wo sie hier war, hatte er sie nicht einmal lachen hören. Zwischendurch dachte er schon, dass sie innerlich so kaputt war, dass sie einfach nicht mehr lachen konnte. Offenbar war da doch ein kleines bisschen Licht in ihr. „Ich will nicht auf diese Insel.“, schmollte Tucker und ließ den Kopf hängen. „Also wirklich Jungs, ihr stellt euch an! Reißt euch mal am Riemen, ihr seid keine Mädchen!“, fuhr Law seine Jungs nun an, das Gejammer war ja fürchterlich. „Hey.“, seufzte jetzt auch Romy, die sich angegriffen fühlte. „Na los, alle an Deck, wir kommen bald an.“ Die Crew ließ alles stehen und liegen und sprang auf, um Laws Befehl Folge zu leisten, nur Romy blieb wieder ruhig sitzen. „Auch du, Blondie.“, vernahm sie seine Stimme und nickte. Plötzlich war sie wieder völlig ruhig. Fast als würde sie ihren Lachflash von eben bereuen. Warum? „Alles ok?“, hakte Law nach. „Ich…Ja alles klar.“ Romy folgte Law bis zu den Treppen, wo sie an der ersten Stufe gegenstieß und fast hinfiel, hätte Law sie nicht gehalten. „Sorry, das war total blöd, ich wollte nicht…“ „Du musst dich nicht immer entschuldigen, du bist blind. Sowas passiert.“ Law half ihr nun die Treppen rauf, warum er das tat, erklärte er sich damit, dass er kein Bock hatte, ständig auf sie warten zu müssen. Das würde nur Zeit kosten. Am besten man half ihr gleich, dann kämen sie wenigstens voran. An Deck ließ Law Romy bei Bepo stehen und ging selbst an die Reling. „Könnt ihr schon was erkennen?“, fragte er die Jungs und sah sich selbst mit stechendem Blick um. Penguin schaute durch sein Fernrohr und erblickte tatsächlich Land. „Da Käpt’n, Land in Sicht!“, rief er und zeigte Richtung Süden. Ein Grinsen schlich sich auf Laws Lippen. Man konnte erkennen, dass Rauch aufstieg oder eher Smog. „Ist das da ein Vulkan?“, hakte Tucker nach. „Glaube schon. Ansonsten wüsste ich nicht, seit wann es aus Bergen qualmt.“, entgegnete Shachi. „Klar machen zum Anlegen.“, ertönte Laws ruhige Stimme und wie immer, wurde seinem Befehl sofort Folge geleistet. „Bin mal gespannt, was uns dort alles erwartet.“, grinste Law und sein Blick nahm Abenteuerlust an. „Hoffentlich keine Kannibalen.“, hörte man Penguin murren, was Law genervt seufzen lies. „Kein Wort mehr über Kannibalen, sonst esse ich euch auf!“, knurrte der Käpt’n. „J-ja …Käpt’n.“ Das U-Boot kam der Insel immer näher und zu aller Verwunderung, war dort wirklich ein Hafen und dieser schien auch recht belebt zu sein. Bepo erklärte Romy, was er alles sehen konnte, doch Romy hatte irgendwie ein ungutes Gefühl bei der Sache. Warum stand eine Insel, auf der es offenbar viele Einwohner gab, nicht auf der Karte? Romy konnte sich nur auf ihr Bauchgefühl verlassen und der sagte ihr, „Mädchen, pass auf.“ „Ähm, Trafalgar? Kann ich Sie kurz sprechen?“, fragte sie, doch Law hatte gerade besseres zu tun und kein Nerv für Romy. „Später.“, antwortete er nur abweisend. Sein Augenmerk galt dieser Insel und diesem interessanten Vulkan. Wenige Minuten später legte das U-Boot auch schon an, die Rampe wurde ausgefahren und alle begaben sich an Land. Romy hielt sich an Bepos Overall fest, damit sie nicht wieder zurückblieb. Kaum waren sie an Land, wurden sie auch schon von einem Fischer begrüßt, was ungewöhnlich war. Wer begrüßte denn bitte eine Piratenbande? Und das so freundlich? Romy versteckte sich regelrecht hinter Bepo, was die Crew wieder ungemein niedlich fand, sie aber herzlich wenig. Sie wollte einfach, wenn es ginge, nicht blöd angesprochen werden. „Herzlich Willkommen auf Cannibal Island, liebe Freunde!“, grinste dieser unheimliche Fischer breit. „Cannibal Island?!“, erklang es im Chor von der Crew. Law musste schmunzeln und sie alle starrten nun auf Romy. „Ich weiß, dass ihr mich anstarrt, hört auf damit!“, fauchte sie. „Er hat Cannibal Island gesagt!“ „Ja ich bin zwar blind, aber nicht taub.“ „Ähm…Mister, hier gibt es doch keine Kannibalen oder?“, fragte Shachi vorsichtshalber nach. „Naja…“ Law musste anfangen zu lachen, das alles war einfach zu herrlich. „Ich glaube wir werden hier eine Menge Spaß haben!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)