Love me to death von Projekt_Gemini ================================================================================ Kapitel 38: ------------ Und weiter gehts meine Lieben, viel Spass dabei Mit einem leisen "Uff!" landete Joey rücklings auf der Matratze und schloss seine Arme reflexartig um den warmen, schlanken Körper seiner kleinen Schwester, während er gleichzeitig sein Gesicht in ihren duftenden Haaren vergrub. Jetzt und hier, genau in diesem Moment, wurde ihm erst richtig deutlich bewusst, wie sehr er Serenity in all den Jahren vermisst hatte. Glücklich seufzend schloss der Blonde seine Augen und genoss das Gefühl, sein geliebtes Schwesterchen endlich wieder im Arm halten zu können. Himmel, so wohl hatte er sich das letzte Mal gefühlt, da hatten seine Eltern noch gelebt und er hatte gerade sein Studium begonnen! Mehrere Minuten lang gönnte Joey sich selbst die Erinnerungen und den Genuss, dann schob er Serenity vorsichtig von sich und setzte sich auf, um sie in aller Ruhe betrachten zu können. Seine Schwester hatte sich in den letzten Jahren wirklich zu einer bildhübschen jungen Frau entwickelt und wenn er nicht ganz genau wüsste, dass sie ihn dafür schlagen würde, würde er genau jetzt damit anfangen, sich zu fragen, wie er die Männer von ihr fernhalten konnte. "Du siehst toll aus, Schwesterchen!", richtete er die ersten Worte an Serenity, die ihn mit glänzenden Augen und einem strahlenden Lächeln ansah. "Du auch, Joey", gab sie das Kompliment zurück und legte dann den fragend den Kopf schief. "Aber sag mal, wie kommt es, dass Du hier in so einer Villa lebst? Woher kennst Du Mr. Devlin? Komm schon, ich bin doch so neugierig, also erzähl es mir, los!", verlangte sie im Gegenzug und Joey schluckte hart. Oh shit, wie sollte er das denn jetzt erklären? Er konnte seiner Schwester unmöglich die Wahrheit sagen. Schließlich sollte sie nie erfahren, womit ihr Vater sein Geld verdient hatte, denn dieses Wissen würde ihr ganz sicher das Herz brechen. Fieberhaft überlegte Joey, bis ihm schließlich zu seiner unendlichen Erleichterung doch noch eine Erklärung einfiel, die er Serenity ohne schlechtes Gewissen präsentieren konnte. "Ich hab Mr. Devlin auf meiner letzten Ausstellung kennen gelernt. Er hat eine meiner Skulpturen gekauft." Was ja, wie der Blonde erleichtert dachte, noch nicht mal eine direkte Lüge war. Jetzt kam es nur darauf an, den Rest auch noch glaubhaft rüberzubringen, ohne dass seine Schwester merkte, dass er ihr nicht die ganze Wahrheit sagte. "Na ja, bei der Ausstellung gab es einen kleinen Zwischenfall, wegen dem wir uns nicht richtig unterhalten konnten", über die Art dieses Zwischenfalls schwieg Joey sich sicherheitshalber aus, um Serenity nicht zu beunruhigen, "aber das haben wir mittlerweile nachgeholt. Und dass ich zur Zeit hier bin ... Tja, das liegt an einem von Mr. Devlins Bodyguards. Den wirst Du später sicher noch kennen lernen." Der Blondschopf konnte nicht verhindern, dass ihm bei dem Gedanken an Bakura eine leichte Röte ins Gesicht stieg. Er hatte den Weißhaarigen bereits seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen – eine Tatsache, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Und so sehr Joey sich auch selbst dafür hasste, die lange, unangekündigte Abwesenheit Bakuras hatte in ihm Fragen aufgeworfen, auf die er einfach keine Antworten fand. War das Ganze für den Weißhaarigen nur ein Spiel? Hatte er sich abgesetzt – jetzt, wo er bekommen hatte, was er gewollt hatte? Oder gab es vielleicht einen triftigen Grund für seine lange Abwesenheit? Und, was am drängendsten war, vermisste Bakura ihn ebenso, wie Joey umgekehrt ihn vermisste? "Sag, Joey, bist Du verliebt in diesen Bodyguard, von dem Du gerade gesprochen hast?" Serenitys Stimme riss den Blonden aus seinen Gedanken und brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. "Was? Nein!", stritt er vehement ab, spürte gleichzeitig aber zu seinem grenzenlosen Entsetzen, dass seine Wangen jetzt erst recht zu glühen begannen. "Ich bin nicht verliebt", versuchte er dennoch zu retten, was noch zu retten war. "Das zwischen Bakura und mir ist ... irgendwie kompliziert. Ich kann selbst nicht genau sagen, was uns eigentlich miteinander verbindet, aber ich werde es genießen, so lange es dauert." Himmel, was redete er da bitte für einen Mist? Er hatte bisher zwei Mal mit Bakura geschlafen – ja, gut, er hatte zwei Nächte mit dem Weißhaarigen verbracht, in denen sie kaum zum Schlafen gekommen waren –, aber wieso in aller Welt erzählte er seiner kleinen Schwester, dass er nicht wüsste, was zwischen ihnen lief? Wieso sagte er Serenity nicht einfach, dass er eine Affäre mit einem der Bodyguards von Duke Devlin hatte? Was war so verteufelt schwer daran, es laut auszusprechen? Vielleicht, sinnierte Joey, sollte er erst einmal mit Bakura sprechen und klären, was genau sie denn nun miteinander hatten, bevor er irgendwelche Gerüchte in die Welt setzte, die dem Weißhaarigen möglicherweise nicht gefielen. Immerhin sollte Bakura Serenity ja schließlich weder auslachen noch ihr irgendetwas völlig anderes erzählen, falls sie ihn auf die ganze Sache ansprach. "Hey, Joey, sprich mit mir! Ich bin nicht den weiten Weg von Amerika hierher geflogen, um Dir dabei zuzusehen, wie Du einen Kerl anschmachtest, der erstens im Augenblick gar nicht da ist, den ich zweitens noch nie gesehen habe und der drittens folglich meine schwesterliche Billigung noch gar nicht hat." Bei dieser Aussage musste Joey unwillkürlich schmunzeln. Das klang ja fast so, als wäre sie die Ältere, die ihren jüngeren Bruder vor einer Dummheit bewahren wollte. "Wenn es danach geht, dann könnte das schwierig werden. Bakura ist nicht so der Typ, den Du Dir als potentiellen Schwager vorstellst, da bin ich mir sicher. Er ist ziemlich raubeinig und grummelig und hat einen Blick drauf, der einem ganz schön Angst einjagen kann. Und er kann es eigentlich nicht wirklich leiden, wenn man ihm sagt, was er zu tun oder zu lassen hat." Etwas, das, wie Joey für sich feststellte, keine unbedingt wirklich positive Eigenschaft für einen Bodyguard war. Aber warum in aller Welt hatte Devlin den Weißhaarigen dann eingestellt? Dieser Frage, beschloss der Blondschopf, würde er auf den Grund gehen, sowie Bakura wieder da war. Oder, was möglicherweise sogar einfacher wäre, er würde Mai bei der nächsten Gelegenheit mal danach fragen. Die Blondine wusste ganz sicher darüber Bescheid. Immerhin schien es kaum etwas in diesem Haus zu geben, was sie nicht wusste. Sei es, wie es sei, sinnierte Joey und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, ohne das wirklich bewusst wahrzunehmen. Bakuras Grimmigkeit war eben einfach seine Art und so sehr er es auch versuchte, Joey konnte sich den Weißhaarigen nicht anders vorstellen. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wollte er das auch gar nicht. So seltsam es auch sein mochte, gerade diese Rüpelhaftigkeit fand der Blonde an dem Anderen ungemein anziehen, auch wenn er sich das nur sehr vorsichtig und widerwillig eingestand. Aber das, beschloss Joey, würde er Serenity auf keinen Fall erzählen. Kleine Schwester hin oder her, sie musste auch nicht alles wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)