Love me to death von Projekt_Gemini ================================================================================ Kapitel 36: ------------ So zwar mit zwei Tagen Verspätung aber immerhin! Jetzt haben wir noch 6 Kapitel vorlauf und dann wird es knapp, aber keine Angst, abgebrochen wird hier nichts, das ist fest versprochen Einen Moment lang blickte Joey unentschlossen auf den Weißhaarigen hinunter, ehe er dessen Zimmer leise und ungehört wieder verließ. Wenn Bakura jetzt schon schlief, dann sollte er ihn wohl besser nicht wecken. Immerhin, das wusste der Blondschopf ja mittlerweile schon aus eigener Erfahrung, war mit dem Anderen nicht unbedingt gut Kirschen essen, wenn er unvermittelt aus dem Schlaf gerissen wurde. Zurück in seinem eigenen Zimmer schnappte Joey sich seinen Skizzenblock und begann damit, die Erlebnisse der vergangenen Wochen zu Papier zu bringen. Diese Tätigkeit beschäftigte und vereinnahmte ihn so sehr, dass er bis zum Wochenende nichts anderes tat als zu zeichnen und all seine Eindrücke von der Devlin-Villa und ihren Bewohnern für die Nachwelt festzuhalten. Der Blondschopf skizzierte Noah an einem seiner unzähligen Laptops, angetan mit seinen allgegenwärtigen Kopfhörern, ebenso wie Tristan, wie er einen der zahlreichen Wagen seines Bosses wusch. Yami erwischte er beim Schießstand und sogar der Hausherr selbst ließ sich dazu herab, eine Zeichnung von sich anfertigen zu lassen, die ihn in einem dunklen Anzug, mit Handy am Ohr und einem spöttischen Lächeln auf den Lippen zeigte. Der Einzige, den der Blonde während der gesamten Tage nicht zu Gesicht bekam, war Bakura – eine Tatsache, die ihm in gewisser Weise schon zusetzte. Erst überfiel der Weißhaarige ihn ständig und drohte ihm eine Fortsetzung ihrer Affäre oder was auch immer es war, das sie miteinander hatten, an und dann verschwand er einfach sang- und klanglos und meldete sich nicht einmal. Da er keine Lust hatte, über dieses seltsame Verhalten Bakuras nachzudenken, stürzte Joey sich noch mehr in seine Arbeit – so sehr, dass ihm sein Zeitgefühl komplett verloren ging. Deshalb schrak er auch ziemlich heftig zusammen, als Mai ihn am Samstagmorgen beim gemeinsamen Frühstück darauf aufmerksam machte, welcher Wochentag inzwischen war und wer im Verlauf dieses Tages noch in der Villa erwartet wurde. Von dem Moment an, in dem Mai ihn wieder an den bevorstehenden Besuch seiner jüngeren Schwester erinnert hatte, war Joey nur noch ein nervöses Wrack. Schließlich, erinnerte er sich gleichermaßen wehmütig wie ängstlich, hatte er Serenity schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Er hatte versucht, sie dadurch, dass er sie aus seinem Leben ausschloss, vor Pegasus zu beschützen, aber dieser Plan war ja wohl ganz offensichtlich nicht richtig aufgegangen. 'Ich kann nur hoffen, dass sie mir diesen Schreck verzeiht, den Pegasus ihr sicher eingejagt hat.' Ungewohnt verzagt zog Joey sich wieder in sein Zimmer zurück und schloss sich dort ein. Zu wissen, dass er seine kleine Schwester, für die er alles und noch mehr getan hätte und hatte, in wenigen Stunden leibhaftig wiedersehen würde, ließ in ihm eine unbekannte Aufregung aufsteigen. So nervös war er bisher weder bei seinen Ausstellungen noch bei seinem anderen Job, den er ja inzwischen endgültig an den Nagel gehängt hatte, jemals gewesen. Um sich von seiner Angst vor dem Wiedersehen mit Serenity abzulenken, griff Joey wieder nach seinem Skizzenblock und begann damit, seine kleine Schwester aus dem Gedächtnis heraus zu zeichnen – so, wie er sie aus ihrer gemeinsamen Kindheit in Erinnerung hatte. Normalerweise war das ganz und gar nicht seine Art, weil es die Sehnsucht nach Serenity nur vergrößerte, bis sie fast unerträglich wurde, aber an diesem Tag machte der Blonde eine Ausnahme. Zum Einen würde er sie ja bald wiedersehen und zum Anderen verhinderte das Zeichnen auch, dass er wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Villa rannte und damit alle anderen Bewohner in den Wahnsinn trieb. So vollkommen in seine eigene kleine Welt vertieft, bekam Joey gar nicht mit, dass immer mehr und mehr Zeichnungen ihren Weg auf den Boden seines Zimmers fanden. Die Zeit rannte nur so dahin. Erst ein lautes, energisches Klopfen an seiner Zimmertür holte den Blonden wieder aus seiner Versunkenheit. "Ja?" Fragend blickte er auf und fand sich im nächsten Moment mit Mai konfrontiert, die ihn freundlich anlächelte. "Ich wollte nur Bescheid sagen, dass die Limousine gerade zum Flughafen gefahren ist. Ich denke mal, in spätestens zwei Stunden kannst Du Dein Schwesterchen wieder in die Arme schließen", teilte sie Joey mit, ehe sie sich neugierig im Zimmer umsah und hie und da eine der Zeichnungen näher in Augenschein nahm. Dass der Blondschopf Talent hatte, hatte sie ja schon seit der Ausstellung gewusst, aber die einfachen Kohlezeichnungen, die alle ein Mai unbekanntes junges Mädchen darstellten – wahrscheinlich, mutmaßte sie, war das Joeys Schwester –, hatten einen ganz besonderen Charme. "Haben Sie ... Hast Du was dagegen, wenn ich Dich zeichne?", riss die Stimme des blonden Künstlers Mai aus ihrer Betrachtung. Überrascht blickte sie auf, denn mit einer solchen Frage hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte zwar bemerkt, dass er in den vergangenen Tagen beinahe alle Anwesenden gezeichnet hatte, aber dennoch fühlte sie sich ungemein geschmeichelt. Wer konnte schon von sich behaupten, dem berühmten Joseph James persönlich Modell gestanden zu haben? Aus diesem Grund nickte Mai schnell, ehe Joey es sich noch einmal anders überlegen konnte. Sofort strahlte der Blondschopf sie an und dirigierte sie dann zu dem Sessel, der seinem Bett gegenüberstand. Da Mai wusste, wie sie sich gut in Szene setzen konnte, dauerte es nicht lange, bis sie eine Position gefunden hatte, die Joey zusagte. "Jetzt bitte nicht bewegen, ja?", bat er sie, ließ seine Augen noch mal über den von hellem Sonnenlicht bestrahlten Körper der Frau ihm gegenüber wandern und nahm dann seinen Skizzenblock zur Hand. Wann hatte er denn schon mal die Gelegenheit, jemanden wie Mai zu zeichnen? Sicher, hübsche Frauen gab es zuhauf, aber die Blondine war ein ganz anderes Kaliber. Eine echte Klassefrau. Und wenn eine solche Schönheit es nicht verdient hatte, für die Ewigkeit auf Papier gebannt zu werden, wer dann? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)