Erinnerungen und Perspektiven von abgemeldet (Aeha Meapa yiv Isfakah.) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- ... Dunkelheit. Absolute Dunkelheit. Ich versuche die Augen zu öffnen, doch etwas Schweres scheint auf meinen Lidern zu lasten. Ich taste meine Umgebung ab. Aber ich spüre nichts. Ich weiß, dass ich unmöglich schweben kann. Im Wasser bin ich aber auch nicht. Das Gefühl des Wassers, das meinen Körper umhüllt, kenne ich sehr gut. Es ist kein Wasser. Wo bin ich? Erneut versuche ich die Augen zu öffnen und werde panisch, als es mich nicht gelingt. Wieder und wieder will es mir nicht gelingen. Was ist das für ein Ort und was passiert mit mir? Das Rauschen um mich herum wird lauter und ich merke, wie ich zu versinken drohe. Langsam schwillt das Rauschen weiter an und ich erkenne einzelne Stimmen in der Wolke aus Stimmen. „Er ist wach.“ „Aber nein, das ist unmöglich.“ „Schaut doch – er IST wach!“ „Nein, er träumt…“ „träume….träume….träume…“ Die Stimmen kommen immer näher und singen an meinen Ohren. Ich fühle mich gefangen. Verärgert, aber nicht verängstigt und nach wie vor, kann ich meine Augen nicht öffnen. Kann nicht sehen, wo ich bin. Wo bin ich? Und mit einem Schlag kommt mir ein anderer Gedanke. WER bin ich? Bin ich nicht ein Teil der wispernden Masse? „träume…träume…träume…“ Ich versinke tiefer in dem Singsang und vergesse das kurze Aufbrausen meines Bewusstseins. Immer und immer wieder vergesse ich es. ... 1. Endlich wieder Wüste, endlich wieder Sonne. ---------------------------------------------- „Du Langweiler! Los schneller!“, angespornt durch die Zurufe seiner Freunde, erhöhte er die Geschwindigkeit. Wie Helden fühlten sich die vier Jungen, als sie auf ihrer aus Schrottkomponenten zusammengebastelten Maschina durch die Wüste brausten. Hie und Da erwischten sie eines der kleinen Wüstenmonster mit ihrem Gefährt und jubelten lautstark. „Lass mich mal lenken.“, forderte der Jüngste von ihnen und weil die drei Älteren schalend lachten, wollte er ihnen beweisen, dass er ebenfalls eine so große Maschine fliegen konnte. „Bitte.“, sagte er also mit Nachdruck und der Älteste von Ihnen nickte schließlich und trat vom Steuer weg, sodass sein kleiner Bruder selbst lenken konnte. „Wow, er macht das gut.“, sagte einer der anderen Beiden. „Was hast du erwartet?“, erwiderte der Älteste und grinste den Irokesen an. „Verdammt. Der ist zu groß für uns!“, meinte der vierte von ihnen – ein Junge mit dunklerer Haut und zeigte auf ein herannahendes Monster. „Fahr schneller, dann holt er uns nicht ein!“, wies der Irokese den Jüngsten an. Als sein Bruder ebenfalls nickte, trat der Blonde auf das Gaspedal. „Da vorn kommt eine ziemlich hohe Düne, was soll ich machen?“, fragte der Jüngste plötzlich mit zittriger Stimme. „Verdammt, wir sind zu schnell!!!“, kam es von einem der Anderen und obwohl der Jüngste von ihnen noch panisch versuchte, zu bremsen, krachten sie mit voller Wucht in die Düne. Gippal fasste sich erschrocken an die schwarze Klappe, die sein rechtes Auge bedeckte. Er stöhnte innerlich und massierte sich die Schläfen. Er arbeitete zu viel. Das wusste er natürlich, dennoch wollte er um jeden Preis weiter vorrankommen. Um jeden Preis? Nein, auf diese verdammten Tagträume konnte er getrost verzichten. Er war damals froh gewesen, als die Albträume irgendwann aufgehört hatten, aber er hatte schnell erfahren müssen, dass ihn zu viel Belastung und zu wenig Schlaf diesen Albträumen wieder näher brachten, als ihm lieb war. „Jantyssd hulr sym. Jeammaelrd kara elr aeha Nihta hylr tnyißah. Elr fanta cuhcd fusökmelr hulr fyrhcehhek.“ [„Verdammt noch mal. Vielleicht gehe ich eine Runde nach draußen. Ich werde sonst womöglich noch wahnsinnig.“], sagte er zu sich selbst und warf sich seinen Kragen über, ohne den er nie sein Büro verlassen würde. „RIKKU! JANKECC AC AEHVYLR!“, bellte Brüderchen laut und Rikku ballte die Fäuste. „Verdammt aber auch. Lass uns doch zum Djose-Tempel fliegen und dort bei den Ausgrabungen helfen. Erstens brauchen wir ganz dringend mehr Gil und zweitens vermisse ich die wunderbar warme Wüstensonne.“, flehte Rikku. Das war eigentlich nicht ihr gewohnter Umgang mit ihrem Bruder, aber Rikku war lernfähig. Und nachdem sie einige Male erlebt hatte, dass Brüderchen viel eher sein Okay gab, wenn Yuna ihn mit ihrer Sanftheit überzeugte, probierte sie diese Option nun auch schon zum zweiten Mal aus – mit Erfolg. Brüderchen grummelte noch etwas Unnettes in der Sprache ihres Volkes, gab Kumpelchen dann aber den Befehl, das Luftschiff zum Djose-Tempel zu steuern. Yuna betrachtete den Tempel mit gemischten Gefühlen. Spätestens als sie die Wahrheit über [Sin] erfahren hatte, war ihr Glaube endgültig zusammen gebrochen. Auch wenn sie manchmal hoffte, sie könnte sich auf diesen Glauben stützen und es würde ihr helfen, Tidus endlich zu vergessen…doch wollte sie das wirklich? Nein. Und selbst wenn, sie würde ihn nie vergessen können. Seine wunderbaren blauen Augen und seine ganze Art, mit der er sie immer wieder aufgeheitert hatte… Yuna schüttelte sich. Sie wollte sich doch nicht so gehen lassen. Sie betrachtete den Tempel nun nochmal genauer. Die Apparatisten, eine der drei neuen Gruppen in Spira, deren Mitglieder zumeist aus den Reihen der Al-Bhed stammen, hatten den Tempel ziemlich verändert. Genauer gesagt, hatten sie das ursprüngliche Erscheinungsbild des Yevon-Tempels in sein Gegenteil verkehrt. Überall standen Maschina und Al-Bhed, die an und mit ihnen arbeiteten. Yuna war erneut so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie den Al-Bhed, der ebenso gedankenverloren an ihr vorbeilief, nicht bemerkte. „Verzeihung.“, sagte er automatisch, als er auf der Brücke vorm Tempel in eine Person lief. „Uhm…huch?“, sie sah ihn überrascht an. „Seit wann entschuldigst du dich denn?“, fragte Rikku, als sie sich wieder gefasst hatte. „Ich…“, er musterte die Blonde vor sich von oben bis unten. An einigen Körperstellen blieb sein Blick minimal länger haften. Schließlich sah er sie wieder an und begann zu lachen. „Cids kleines Mädchen. Das ist ja mal eine Überraschung.“ „Guahhdacd ti tyc ahtmelr sym myccah?“, erwiderte sie empört und schubste ihn ein Stück weg. Nun konnte er auch noch eine Person hinter ihr sehen. „Du?“, fragte er überrascht und sah Paine an. Diese übersah seine Bemerkung und ging einige Schritte auf ihn und Rikku zu. „Hallo. Ich bin Paine. Du musst Gippal sein, der Anführer der Apparatisten.“, stellte sie fest und hielt ihm die Hand hin. Nach einem kurzen Moment ergriff er die dargebotene Hand und schüttelte sie kurz. „Richtig.“, sagte er nachdenklich. Nachdem auch Yuna aus ihrer Trance erwacht war, kam sie zurück zu ihren Freundinnen. „Ähm….genau zu dir wollten wir.“, sagte sie und lächelte ihn schüchtern an. „Wolltet ihr das?“, fragte Gippal und drehte sich zu Yuna, wobei sein Blick wieder einen Moment interessiert auf der blonden Al-Bhed ruhte, die ihn mit zusammengekniffenen Augen ansah. Als er schließlich Yuna musterte, war er erst einen Moment lang sprachlos. „Das Hohe Medium, das [Sin] besiegt hat? Hier mitten im Nirgendwo?“ „Ex-Medium.“, stellte Yuna klar und wich einen Schritt vor dem näher kommenden Apparatistenführer weg. „Wir wollen Ausgrabungen machen.“, sprang nun Rikku helfend ein. Das ließ Gippal erneut lachen. „Ihr?“, er betrachtete Rikku und Yuna und zuletzt wanderte sein Blick auch zu Paine, die er einen Augenblick lang merkwürdig musterte. „Mädels ganz ehrlich. Das ist harte Arbeit, kein Picknick.“, sagte er dann grinsend. „Hey! Wir sind Sphärohunter und harte Arbeit gewohnt, ja? Außerdem hast du ja schon festgestellt, dass wir [Sin] besiegt haben. Wer sollte also besser für den Job geeignet sein?“, sie boxte ihm gegen die Schulter und sein Grinsen erlosch kurz. Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, musterte schließlich die anderen Beiden nochmals einen Moment und lachte schließlich wieder. „Von mir aus. Macht doch aber erst mal eine Runde Sightseeing hier im Tempel und holt euch später ein Empfehlungsschreiben von mir ab.“, er ging einige Schritte weiter, kam dann aber nochmal zurück. „Hier hat sich einiges verändert, verehrtes hohes Medium.“, flüsterte er dann Yuna zu, zwinkerte ihr zu und ging dann. „Ex-Medium.“, rief diese ihm nach und er lachte. „Von mir aus auch das.“ 2. Glanz und Gloria ------------------- „Woher kennt ihr euch denn?“ „Ach Yuni, er ist ein Al-Bhed! Wir sind fast gleichalt und zusammen aufgewachsen.“, gab Rikku leichtfertig zurück. Dann wandte sie sich an Paine, um keine weiteren Erinnerungen an ihre Kindheit zuzulassen. „Für einen Moment dachte ich, ihr würdet euch kennen.“, sagte sie und sah die Freundin grinsend an. „So?“, Paine tat, als müsste sie überlegen, worauf Rikku ansprach. Nach einer Weile sagte sie dann: „Ich kann dir gar nicht so genau sagen, ob wir uns vielleicht mal irgendwo begegnet sind. Ich glaube aber eher, dass er mich vorhin verwechselt hat.“ Damit gab Rikku sich (erst mal) zufrieden und gemeinsam erkundeten sie weiter den Tempel. All die Maschina und Apparate ließen Rikkus Herz höher schlagen und sie hielt hier und da an, um mit einem bekannten Al-Bhed zu plaudern. Viele zeigten sich entzückt darüber, Rikku zu sehen und baten sie, auch Yuna zu grüßen, da diese kein Al-Bhed beherrschte. Einige der Apparatisten aber beherrschten die gängige Sprache Spiras ganz gut und kamen selbst herüber, um sich bei Yuna zu bedanken, dass sie [Sin] besiegt hatte. Obwohl es Yuna sehr unangenehm war, dadurch immer wieder für einen Moment im Rampenlicht zu stehen, genoss sie die lieben Worte der Al-Bhed sehr. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so viel Kontakt zu dem Volk ihrer Mutter gehabt zu haben. Rikku lächelte sie an. „Sie mögen dich alle sehr.“, flüsterte sie ihrer Cousine dann zu und kniff ihr scherzhaft in den Oberarm. „Dich doch aber auch. Du bist ja bekannt wie ein bunter Hund.“, warf Paine ein. Im Gegensatz zu Yuna sprach die Kriegerin fließend Al-Bhed und hatte auch die Unterhaltungen von Rikku mit ihren Stammesgenossen verstanden. „Tja, weißt du….“, begann diese und fuhr sich nervös durch die Haare, als eine Stimme erklang. „Sie ist eben Cids kleines Mädchen.“, sagte der Apparatistenführer und fügte drohend hinzu: „Und sie hält meine Leute von der Arbeit ab.“ Schnell wandte sich auch der letzte Al-Bhed wieder seiner Arbeit zu, nicht, ohne noch einmal einen letzten Blick auf das ehrwürdige (Ex-)Medium zu werfen, welches es erst ermöglicht hatte, dass das Volk der Al-Bhed endlich nicht mehr von allen Seiten geächtet wurde. Gippal machte grinsend kehrt und ging einfach los. Er hatte sich nicht darum bemüht, langsamer zu gehen als sonst, dennoch waren ihm die drei auf den Fersen geblieben. Und jetzt standen sie vor ihm im Büro. „Hm….ihr habt euch das wirklich gut überlegt, Ladies?“, fragte er, doch ehe ihm eine der Drei antworten konnte, stürzte Rikku an seinen Schreibtisch und zog einen Bauplan hervor. Gippal zog eine Augenbraue nach oben, während das Al-Bhed Mädchen den Plan studierte. „Wow.“, sagte sie dann nach einer Weile schlicht. Gippal konnte und wollte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Während Yuna und Paine an Rikku herantraten und versuchten, irgendetwas auf dem Plan zu erkennen, ließ diese den Plan langsam ein Stück sinken. „Das ist wirklich…großartig. Und jetzt grins‘ gefälligst nicht so selbstgefällig!“, sagte sie nachdem sie ihn einen Moment lang gemustert hatte. Doch bei ihren Worten breitete sich nur ein noch größeres Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Ja, wir haben noch so Einiges vor.“, gab Gippal dann unvermittelt zu und kritzelte etwas auf ein Stück Pergament. Dann kam er um den Tisch herum und hielt es Rikku vor die Nase. „Die Empfehlung?“, fragte sie und hüpfte vor ihm auf und ab. Er nickte nur und zog das Blatt ein Stück weg, als sie danach greifen wollte. Sie sah ihn fragend an. „Warum bleibst du nicht lieber hier und baust mit an den Apparaten?“, fragte er und kam ihr gefährlich nahe. Rikku wich ein Stück zurück. Dann griff sie ruckartig nach der Empfehlung und machte auf dem Absatz kehrt. „Vielen Dank für die Empfehlung Gippal.“, sagte sie und lief eilig aus dem Raum. Der Al-Bhed sah ihr schmunzelnd hinterher. „Bis dann.“, sagte Paine schlicht und verließ ebenfalls den Raum. Yuna sah Gippal entschuldigend an. „Manchmal kann sie echt ziemlich kindisch sein.“ „Ich weiß.“, sagte er und noch immer umspielte ein Lächeln seine Lippen. Als er Yunas fragenden Blick sah, sagte er knapp: „Wir waren mal ein Paar.“ „Oh.“, Yuna spürte, wie sie rot anlief. Es gab mit Sicherheit einen guten Grund, warum ihre Cousine das nicht erwähnt hatte. „Dann….“ „Ist lange her.“, sagte der blonde Al-Bhed und beugte sich ein Stück zu Yuna hinab. Eine Sekunde lang betrachtete sie ihn. Er hatte ein sehr schönes Gesicht. Markant und gebräunt von der Wüstensonne. Die Augenklappe, die sein rechtes Auge verbarg, entstellte ihn keineswegs. Vielmehr ließ sie ihn kämpferisch und gefährlich wirken. Sie konnte sich gut vorstellen, dass ihn viele Frauen attraktiv fanden. Dafür sorgte sicherlich auch sein zweites – gesundes – Auge, welches in einem ähnlich schönen Grün strahlte, wie Rikkus Augen. Sie fasste sich schnell und huschte einige Schritte rückwärts zur Tür des Raumes. „Ja dann…bis bald.“, sagte Yuna und schloss die Tür hinter sich. Gippal grinste. Ihm war nicht entgangen wie Yuna ihn gemustert hatte. Sie war süß. Aber definitiv zu schade für ein kurzes nettes Abenteuer - und für mehr hatte der Apparatistenführer wirklich keine Zeit. Gippal ließ sich nachdenklich in seinen Sessel fallen. Außerdem hatte er das mit diesem Kerl gehört. Der Typ, der ihrer Garde angehört hatte und nach dem Kampf verschwunden ist. Blöde Geschichte, dachte der blonde Al-Bhed, als es an der Tür klopfte. „Herein.“, sagte er mit Nachdruck. Rikku lehnte sich gegen die Außenwand des Tempels und hielt ihr Gesicht in die warme Nachmittagssonne. Ihr Herz klopfte wie wild und sie verstand nicht, warum. Natürlich war es ein Kompliment, dass Gippal sie fragte, ob sie nicht Apparate bauen wollte. Aber er könnte genauso gut nur aus Anstand gefragt haben. Weil sie Cids Tochter war und weniger, weil er fand, dass sie talentiert war. Rikku schürzte die Lippen. Natürlich war sie talentiert. Und dann war er auch noch so nah gekommen, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut gespürt hatte. Fast so wie früher. Nur, dass sie damals Kinder waren. Und Freunde - Verdammt aber auch, dachte Rikku wehmütig als das Tempeltor aufgestoßen wurde und Yuna und Paine in die Sonne traten. 3. Buddeln im Wüstensand – Maschina und Monster?! ------------------------------------------------- Kurze Zeit später gingen die Möwenpackmädels über der Wüste Sanubia auf der Insel Bikanel von Bord. Diesmal begleitete sie Shinra, dessen große Schwester Nahdala vor Ort die Ausgrabungen leitete. „Ehrlich Shinra, du hättest eher mal was erwähnen können.“, sagte Rikku gerade, als sie das Camp erreichten. „Warum? Was hätte das gebracht?“, fragte der Junge interessiert. „Warum? Wir hätten uns den Umweg über den Tempel sparen können! Deine Schwester leitet das hier doch. Wir wären also auch so in die Wüste gekommen…“, gab Rikku pampig zurück. „Aber…ich bin nur ein Kind.“, stellte Shinra klar und Rikku verdrehte die Augen. „Natürlich. Ich vergaß.“, sagte sie trocken und folgte Shinra, der auf eine schlanke sonnengebräunte Al-Bhed zu ging. „Shinra!“, rief diese erfreut und umarmte ihren kleinen Bruder lächelnd. „Schön dich zu sehen Nahdala.“, sagte der Junge und wenn es ihm dank seiner Kopfbedeckung schon nicht anzusehen war, so war es ihm zumindest anzumerken, dass ihm die Situation etwas unangenehm war. „Hey. Wir wollen gern Ausgrabungen machen“, sagte Rikku und reichte der anderen Al-Bhed die Empfehlung des Apparatistenführers. Diese nahm das Pergament und überflog es kurz. „Hm…Ehrlich Rikku. Du brauchst doch keine – oh.“ Ein Ausdruck der Verwunderung legte sich auf Nahdalas Züge als Yuna zu der Gruppe hinzutrat. „Ehrwürdiges hohes Medium.“, hauchte Shinras Schwester und verbeugte sich ungeschickt vor Yuna. „Bitte…bitte nicht. Ich bin doch gar kein Medium mehr.“, erwiderte Yuna verlegen. „Ich hoffe, du willst nicht auch in die Wüste?“ „Das war eigentlich so geplant.“ „Oh. Nagut. Dann wünsche ich euch viel Spaß und seid vorsichtig.“, sagte sie und gab ihnen – mit einem Blick auf Paine, die nun auch in der Runde stand – 3 Rucksäcke mit Grabungsutensilien. „Du nicht.“, sagte sie entschieden mit einem Blick auf ihren Bruder. Dieser zuckte nur mit den Schultern und sah den anderen Drein hinter her, die sich mit den Worten „Bis Später Shinra“ verabschiedeten. „Lasst euch vorn noch einen Plan geben!“, rief ihnen die Al-Bhed nach. „Und du“, sagte sie mit einem Blick auf ihren Bruder. „Du kannst mir helfen, einen unserer Radar-Apparate zu reparieren.“ „Radar-Apparate?“ „Ja, damit können wir die Leute orten, die sich in der Wüste aufhalten. Sollte mal jemand verloren gehen oder so.“ „Fu peh elr?“ [Wo bin ich?], der Blonde schlug die Augen auf. Zumindest wollte er das, aber sein eines Auge war offensichtlich durch mehrere Verbandsschichten abgedeckt. „Saeh Gmaehan.“, hörte er nun eine vertraute Stimme an seinem Ohr. „Jydan.“, kam es kaum hörbar aus dem Mund des Jungen. „Ymmac fent kid. Clrmyv hulr aeh fahek.” [Alles wird gut. Schlaf noch ein wenig.] Gippal wollte wach bleiben, doch das grelle Licht und die Schmerzen ließen ihn wieder tiefer sinken. Immer und immer tiefer. Bis er wieder in einen traumlosen Schlaf fiel. Gippal erschrak heftig und wischte versehentlich einen Großteil der Dokumente von seinem Schreibtisch. Er war mitten bei der Arbeit eingenickt. Ein Fehler, der ihm nicht passieren durfte. „Verdammt aber auch.“, sagte er zu sich selbst und begann, die heruntergefallenen Akten einzusammeln. „Ist alles in Ordnung?“, zwei Al-Bhed kamen sofort in sein Büro gestürzt. „Ja.“, sagte er unwirsch und deutete ihnen mit der Hand, sein Büro zu verlassen. Einer der beiden Al-Bhed verließ daraufhin auch sein Büro, während die Frau das Wort ihn richtete. „Gippal?“, er sah die schwarzhaarige Al-Bhed stumm an, als sie ihm die letzten Akten reichte. Sie war eine der Al-Bhed, die er am längsten kannte. Sie war nur knapp drei Jahre älter als er und … theoretisch müsste sie ihn hassen. Jedenfalls sollte sie nicht so viel Verständnis dafür aufbringen, dass er kurz davor war, dank seiner Arbeit und der Schlaflosigkeit komplett auszubrennen. „Danke Jymanea. Aber es ist wirklich alles in Ordnung.“, sagte er schließlich und vermied es dabei, sie anzusehen. Die Angesprochene seufzte schwer und verließ dann sein Büro. „Verdammt aber auch – wir haben uns total verlaufen!“, warf Rikku ein. Sie war auf eine Düne geklettert und blickte nun umher. „Bist du sicher? Hier sieht doch alles absolut gleich aus.“, japste Yuna und kam ebenfalls neben Rikku zum stehen. „Eben.“, sagte die Blonde abwesend und lief dann auf der anderen Seite der Düne hinab zu einem Wrack, welches nur wenig aus dem Sand herausragte. „Was das wohl ist?“, fragte Rikku leise und fing an, die Maschina weiter auszugraben. Wenig später kamen Yuna und Paine bei ihr an. „Was glaubst du, ist das?“, fragte Paine und betrachtete die Maschina interessiert. Rikku blickte nachdenklich auf die immer größer werdende Maschina. Sie hatte keine Ahnung, wie groß die Maschina letzten Endes werden würde. „Sie muss hier schon ewig liegen. Bestimmt 5-10 Jahre.“, schätze die Al-Bhed. Dann musterte sie die Maschina von Neuem und lief einmal um das Wrack herum. „Ich glaube, es ist eine Art Transportmittel. Es muss mal wahnsinnig schnell gewesen sein. Es hat ziemlich viele Antriebe.“, sagte sie gerade, als ein ohrenbetäubendes Kreischen die Stille der Wüste durchbrach. „Was zum…“, begann Yuna, als ein riesiger Schatten ihr nahezu sämtliche Sicht raubte. Langsam drehten sie und Paine sich um und starrten auf ein riesiges Monster. „Das sieht aber böse aus.“, sagte Rikku und schluckte schwer. „Lauft!“, schrie Paine und die drei Sphärohunterinnen liefen um ihr Leben – quer durch die nicht enden wollende Wüste. „Kannst du mit dem Gerät von Shinra das Flugschiff kontaktieren?“, fragte Paine atemlos an Rikku gewandt. Diese schüttelte nach einem kurzen Moment energisch den Kopf. „Verdammt. Das Ding hat nicht funktioniert. Shinra überarbeitet es noch einmal.“, sagte sie ebenso außer Puste wie die Kriegerin. „Da schaut. Eine Oase.“, Yuna hatte plötzlich wieder Hoffnung gefunden und rannte noch ein bisschen schneller in Richtung der kleinen Grüninsel. „Wenn das eine Fata Morgana ist, sind wir geliefert.“, sagte Paine und Rikku warf einen Blick zurück. „Es ist weg.“, stellte sie verblüfft fest und blieb augenblicklich stehen. 4. Weiberheld und Wüstenwurm ---------------------------- „Schläfst du eigentlich manchmal schlecht?“, Gippal fuhr erschrocken hoch und die Schwarzhaarige, die bis eben noch auf seinem Schoß gesessen hatte, sprang errötend auf und hastete aus dem Raum. Der Kanzler Neu-Yevons sah seinen Freund streng an. „Hübsches Wartezimmer – wie ich sehe, lässt du es dir gut gehen.“, erwiderte der blonde Al-Bhed grinsend und fuhr sich mit der Linken durchs Haar. „Danke und ja, es läuft ganz gut. Trotzdem…verschone doch bitte meine Mitarbeiterinnen.“ „Warum? Sie war sehr…nett.“ „Nett?“, Baralai ließ sich in einen Sessel gegenüber dem Apparatistenführers fallen und faltete die Hände im Schoß. „Ehrlich Baralai – du umgibst dich zu viel mit alten Männern.“, kommentierte Gippal das Händefalten und lachte. „Und ja. Sie war nett. Ziemlich hübsch und außerdem nicht so redselig – mich regt dieses Gequassel bei Frauen auf.“ „Sie hat ein Schweigegelübde abgelegt.“, sagte der junge Kanzler und der Al-Bhed, der sich eben ausgiebig gestreckt hatte, hielt inne. „Oh.“ „Auch egal. Wie kann ich dir helfen?“, fragte Baralai und wechselte das Thema abrupt. „Irgendwelche Neuigkeiten aus den heiligen Tempeln Neu-Yevons?“ „Du meinst aus den Tempeln, die deine Leute noch nicht besetzt haben?“ „Darüber wollte ich eh noch mit dir reden…“ „Vergiss es.“, unterbrach Baralai den Blonden. Dieser grinste. Ihnen beiden war bewusst, dass Baralai eigentlich ganz froh war, dass zumindest der Djose-Tempel bewohnt wurde. Dem Orden reichten die anderen vor sich hin vegetierenden Tempel völlig, aber zurzeit war einfach keine Möglichkeit gegeben, sich um die verlassenen Tempel zu kümmern. Baralai überlegte. Natürlich gab es Neuigkeiten aber diese gingen den Al-Bhed entweder nichts an oder es wäre unsinnig, ihn darüber zu informieren, weil es dabei um das übliche Schädel einschlagen zwischen dem Orden und der Liga ging und daraus hielt der Al-Bhed sich komplett raus. Der Kanzler konnte es ihm nicht verdenken. Manchmal wünschte er sich selbst einige Jahre zurück in die Zeit, als die drei zurzeit wichtigsten Männer Spiras noch zusammen patroulierten. Immer unter den Augen ihrer wachsamen Beobachterin. „Du rätst nicht, wen ich vor einigen Tagen gesehen habe.“, sagte der Kanzler plötzlich. „Paine.“, erwiderte der Al-Bhed wenig überrascht. „Woher…“, begann Baralai, doch Gippal zog lediglich eine Augenbraue nach oben. „Du hast sie also auch gesehen.“ „Korrekt. Sie und ihre Begleiterinnen graben für mich in der Wüste.“, Gippal grinste den Kanzler frech an. „Wie bitte? Das hohe Medium Yuna BUDDELT im Sand?“ „So kann man es natürlich auch ausdrücken.“, sagte der Al-Bhed schmunzelnd. Kurze Zeit später trat Gippal in den Eingangsbereich des Tempels und sah sich um. Im hinteren Bereich arbeiteten zwei Al-Bhed an einer neuen Maschina. Der Apparatistenführer betrachtete sie kurz. Es handelte sich um eine der neuen Maschina, die die Apparatisten selbst konstruiert hatten. Dieses Exemplar hatte eine blitzförmige Struktur auf ihrer Oberfläche. ‚Frauen‘, dachte der Al-Bhed bei sich. Aber zumindest schien sie soweit ungefährlich zu sein, denn die unberechenbaren Maschina wurden grundsätzlich im Bereich der ehemaligen Kammer der Asthra untersucht. „Jymanea? Meamyh?“, die Angesprochenen sahen auf. Die beiden fast gleichalten Al-Bhed Mädchen arbeiteten schon seit Anbeginn bei den Apparatisten und waren mit die Besten auf dem Gebiet der Neuentwicklungen, zumal sie grundsätzlich als Team an neuen Apparaten werkelten. „Könntet ihr einige Dokumente nach Bikanel bringen? Es wurden schon wieder zwei Prototypen entwendet.“ „Klar Boss.“, erwiderte Meamyh, die ältere der Beiden und stand auf. „Wieder Kampfapparate?“, fragte Jymanea und erhob sich ebenfalls. „Ja.“, sagte Gippal knapp, gab den beiden Frauen eine Schriftrolle und einen unauffälligen Stoffbeutel. „Die Bezahlungen“, deutete er an und ging dann in Richtung seines Büros. Inzwischen wurden den Apparatisten schon fünf teilweise ziemlich gefährliche Prototypen geklaut und offenbar hatten weder die Liga noch der Orden etwas damit zu tun. Rikku war sehr froh, dass ihr auf dem Weg zum Büro ihres neuen Chefs keiner in die Quere kam. Einen Moment lang überlegte sie zu klopfen, doch dann trat sie die Tür beinahe ein, so wütend war sie. Gippal sah erschrocken von einigen Bauplänen hoch. „Ich wusste doch, dass du…“, er verstummte, als er ihren Blick sah. „Ich glaube….es ist überflüssig, dich zu fragen, ob alles in Ordnung ist.“, stellte er fest, als er ihre zusammengekniffenen Augen und das Beben ihres Körpers bemerkte. „Nelrdek ti Dnuddam! Ac ecd iapanryibd helrdc - ypan fengmelr kyn helrdc eh Unthihk!“ [Richtig du Trottel! Es ist ueberhaupt nichts - aber wirklich gar nichts in Ordnung!], die Stimme der Blonden überschlug sich fast vor Aufregung. „Rikku.“, sagte er leise, aber eindringlich und die Al-Bhed beruhigte sich ein wenig. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, worin ihr Problem lag, denn er hatte wohl kaum höchstpersönlich ein so ekliges Monster zur allgemeinen Erheiterung in der Wüste ausgesetzt. Plötzlich war ihr ihr Auftreten peinlich. „Wir sind in der Wüste auf ein Monster gestoßen.“, sie war froh, dass er weiterhin schwieg und sie ausreden ließ. Einen dämlichen Kommentar hätte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen können, zumal ihm mit etwas Überlegung klar sein sollte, dass sie nicht so außer sich wäre, wenn ein verirrter tollwütiger Chocobo in der Wüste umher rennen würde. „Wir haben die Überreste eines Gefährts gefunden. Als wir das Wrack inspizieren wollten, kam plötzlich ein riesiges Monster auf uns zu. Und wir…..“, Rikku nestelte an ihrer Kleidung. „Weißt du noch, wo ihr wart?“, fragte Gippal leise. „Ja. Wir sind so schnell wir konnten zu einer Oase gelaufen – Yuna und Paine können im Wüstensand nicht so schnell rennen und…dann war das Monster plötzlich weg. Aber es war die große Oase im Zentrum der Wüste.“, sie sah Gippal an, doch es vergingen einige Momente, ehe er reagierte und sie nachdenklich ansah. „Das war sehr riskant an eurem ersten Tag soweit raus zu gehen.“, stellte er klar. Dann fügte er zögerlich hinzu: „Und du bist dir ganz sicher, dass ihr euch das nicht nur…“ „Wir haben uns das nicht eingebildet. Dieses Monster stand plötzlich vor uns und war Sekunden später ebenso plötzlich verschwunden. Es sah aus wie ein riesiger Sandwurm…“, während Rikkus letzten Worten wurde Gippal plötzlich flau im Magen und sein Kopf begann zu dröhnen. Um dem entgegenzuwirken, stand er rasch auf und ging zu einem der Bücherregale. „Geh jetzt.“, forderte er Rikku barsch auf, doch diese sah ihn verwirrt an. „Was ist mit dem Sandwurm? Wirst du etwas…“ „Zadwd janclrfehta ahtmelr iht mycc' selr ymmaeh! Ern rypd Knypihkcjanpud - ruancd ti?! Elr femm telr helrd aehsym eh tan Hyara tan Fiacda carah!“ [Jetzt verschwinde endlich und lass' mich allein! Ihr habt Grabungsverbot - hörst du?! Ich will dich nicht einmal in der Nähe der Wüste sehen!], brüllte er wütend und Rikku sah ihn noch einen Moment verletzt an, ehe sie eilig den Raum verließ und die Tür hinter sich zuknallte. Gippal stöhnte. Warum hatte er die Kontrolle über sich verloren und sie angebrüllt? Weiterhin unbeweglich starrte er auf die Bücher vor sich, als die erneut Tür geöffnet wurde – diesmal sehr zögerlich. „Gippal?“, Rikku war zurückgekommen, um sich zu vergewissern, dass mit dem Apparatistenführer alles in Ordnung war. Er knurrte kurz und ging mit festen Schritten zu seinem Schreibtisch. Ihr den Rücken zugewandt, sagte er: „Fyc kahyi yh 'Janclrfehta' rycd ti helrd jancdyhtah?“ [Was genau an 'Verschwinde' hast du nicht verstanden?], fragte er barsch, wissend, dass er nach seinem Ausbruch eben nun nicht mehr zurück konnte. Doch Rikku ließ sich von seinen erneut harten Worten nicht beeindrucken. Mit wenigen Schritten war sie ihm um den Schreibtisch herum gefolgt und packte ihn an den Armen, um ihn zu sich zu drehen. „Miak selr helrd yh. Helrd clruhfeatan.” [Lueg mich nicht an. Nicht schonwieder.], sagte die Blonde leise und schubste ihn dann mit wenig Kraftaufwand auf seinen Schreibtischstuhl. Der Apparistenführer sah sie überrascht an. „Halt ja deine Klappe.“, sagte Rikku aufgebracht und Sekunden später saß sie rittlings auf seinem Schoß und hatte die Arme um ihn geschlungen. Er wusste nicht was er sagen oder wie er sich verhalten sollte, doch als sie ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub, wusste er, dass er zumindest nicht der Einzige war, den die aktuelle Situation überforderte. Und damit gestand er es sich ein. Die Geschehnisse der letzten Tage – das Auftauchen des Wüstenmonsters, die ständigen Erinnerungen an Verdan und die gestohlenen Prototypen der Kampfapparate – all das machte ihn zusätzlich zum normalen Chaos in der Basis, fertig. Wortlos drückte er sie noch näher an sich und sog den Duft ihrer Haare ein. 5. Die gestohlenen Maschina. ---------------------------- „Warum will er das tun?“, fragte Gippal den Informanten, der vor wenigen Augenblicken mit neuen Informationen vom Hauptquartier der Jungen Liga am Fungus Pass angekommen war. Der Apparatistenführer setzte sich nun doch hin, nachdem er vorher nervös auf und ab gegangen war. Er war nicht der Typ Mensch, der gern viele Probleme um sich herum hatte, nur um sich wichtig zu fühlen. Zwar wusste er auch, dass er das Leben definitiv zu leicht nahm – aber in letzter Zeit ging ihm das Treiben zwischen der Liga und dem Orden gehörig gegen den Strich. Er würde dringend mit Baralai reden müssen, ein Gespräch mit Nooj wäre aussichtslos, das wusste der Al-Bhed. „Wie ich bereits sagte, Nooj und die Anhänger der Liga sind sauer wegen einiger gestohlener Sphäroiden und machen Neu-Yevon dafür verantwortlich.“, sagte der Informant und Gippal – der tatsächlich beim ersten Mal nicht zugehört hatte, weil er gedanklich ganz woanders gewesen war – betrachtete ihn schweigend. „Und nun will Nooj ausgerechnet am Geburtstag von Yevon nach Bevelle marschieren und mit Baralai reden. Übrigens schon deshalb eine total dämlich Idee.“ „Ich fürchte, wenn wir ihn nicht aufhalten oder sonst wie eingreifen, wird Nooj dem Kanzler den Kopf einschlagen.“, gab der Informant zu bedenken. „Ach verdammt.“, Gippal sah genervt drein und stand wieder auf. „Gehen wir.“, sagte er dann und wünschte sich, er müsste nicht ständig zwischen den Stühlen sitzen und seine Freunde daran hindern, sich wirklich die Schädel einzuschlagen. Abgesehen davon verursachte ihm aber auch der Sandwurm Kopfschmerzen. „Jungs. Seid ihr euch sicher, dass es dieses Monster wirklich gab?“, fragte Cid streng und betrachtete die drei Jungen wütend. Noch immer bedeckten zahlreiche Verbände die Wunden der Kinder. „Ja Vater.“, erwiderte der Irokese. Genau wie die anderen Beiden wirkte er niedergeschlagen. Nachdem die drei den ersten Schrecken überwunden hatten, blieben Trauer und Wut. „Cid.“, sagte einer der älteren Al-Bhed und legte eine Hand auf die Schulter des Jüngsten. ‚Mach dir keine Vorwürfe‘, sollte diese Geste sagen. Gippal war froh, dass sein Vater ihm nicht die Schuld am Tod seines Bruders gab. Wenngleich er selbst fast an seinem Schuldgefühl ertrank. ‚Ich habe die Maschina gelenkt. Wenn ich nicht so kindisch darum gebettelt hätte….wäre Verdan bestimmt noch am Leben.‘ Der Junge vermisste seinen großen Bruder sehr und sowohl sein immer schwerer werdendes kleines Herz, als auch der strenge Blick des Anführers trieben dem Neunjährigen abermals die Tränen in die Augen. Der Griff seines Vaters wurde stärker, doch Gippal entwand sich ihm und stürmte aus der Kammer – die Rufe vollkommen ignorierend und immer wieder über die eigenen Füße stolpernd, da das Sehen mit nur einem Auge noch so neu für ihn war. Sein rechtes Auge war seit dem Unfall in der Wüste unter einer schwarzen Klappe verborgen. „Ganz auf der Höhe bist du aber auch nicht oder Boss?“, fragte der Informant, der den geistesabwesenden Apparatistenführer eine Weile betrachtet hatte. „Alles in Ordnung“, sagte Gippal gewohnt leicht dahin. Das Monster muss wie damals einfach wieder in den Tiefen der Wüste verschwunden sein, überlegte Gippal angestrengt. Er würde es suchen und töten – das war er seinem Bruder schuldig und vielleicht würden dann auch diese Albträume aufhören. Und vielleicht müsste er dann nicht ständig überlegen, was Verdan in dieser oder jener Situation tun würde und vielleicht…vielleicht könnte er dann Jymanea wieder in die Augen sehen. „Dir haben die Seidenwappen mit den Stickmustern in der Eingangshalle wohl doch gefallen, hm?“, sagte Baralai amüsiert, als Gippal so unverhofft zum zweiten Mal an einem Tag in Bevelle auftauchte. „Das sagte ich doch bereits. Sie sind absolut umwerfend – lass mir doch bitte alle einpacken, während wir hier nett Tee trinken – der Tücherkram in Djose ist leider schon vor geraumer Zeit Opfer einer Kampfmaschina geworden...“, erwiderte der Al-Bhed im Plauderton und verschränkte die Arme vor der Brust. „Im Ernst, Baralai.“ „Oha.“, sagte dieser nur und lehnte sich tiefer in seinen Sessel. „Gib Nooj seinen verdammten Sphäroiden zurück und dann bin ich auch wieder weg.“ „Nein.“, gab Baralai nach einem Moment des Schweigens zurück. „Und wenn du einen neuen bekommst? Einen, auf dem ich dir persönlich was vortanze?“ „Singst du auch?“ „Klar.“ „Trotzdem. Nein.“ „Baralai!“, entfuhr es dem Al-Bhed, der eigentlich gar keinen Nerv für die üblichen Späßchen mit dem Kanzler Neu-Yevons hatte. „Hör zu Gippal. Meine Leute analysieren den Sphäroiden gerade. Aber davon ausgehend, dass die Liga so scharf auf ihn ist, muss er sehr wertvolle Informationen beinhalten.“, die gesenkte Stimme des Kanzlers ließ Gippal aufhorchen. Er kniff sein unversehrtes Auge zusammen und musterte Baralai einen Moment. „Dachtest du an etwas Spezielles?“ „Möglicherweise.“, Baralai nickte knapp und der Al-Bhed ließ sich in einen der freien Sessel fallen. „Lass hören.“ „Hm…“, der Kanzler sah seinen Freund eine Weile lang wortlos an. Es war zu spät, Gippal ohne Information abzuspeisen. Und vielleicht sorgte die neue Situation dafür, dass er endlich seinen Hintern in Bewegung setzte und Nooj oder ihm half, damit dieses Theater ein Ende hätte – ihm war natürlich einiges daran gelegen, dass Gippal ihm half und nicht Nooj. „Damals…“, begann Baralai schließlich und er wusste, dass es keinerlei weitere Erklärung bedurfte. Mit ‚damals‘ meinte er den ersten und letzten Einsatz der Purpurbrigade. Einen Einsatz, den sie wundersamer Weise überlebt hatten – und dann doch beinahe drauf gegangen waren, weil Nooj sie hinterrücks angeschossen hatte. „…damals gab es einige Ungereimtheiten. Ich bin in letzter Zeit immer wieder auf Informationen gestoßen, die vielleicht damit zusammen hängen könnten. Einige der Sphäroiden, die wir von der Liga…ähm…geliehen haben, bestätigen mich darin, dass auch Nooj nach etwas zu suchen scheint.“ „Und was soll das sein?“, gab der Al-Bhed zurück und fixierte den Kanzler. Baralai wusste mehr, als er zuzugeben bereit war – sehr viel mehr. „Frag mich was Leichteres.“, erwiderte der Andere dennoch knapp. „Okay. Hast du zufällig einige Kampfapparate aus meinem Lager geklaut?“, fragte Gippal nach einem Moment des Schweigens in einem Tonfall, der zum Plaudern einlud. Baralai sah ihn überrascht an. So schnell aufzugeben, war ganz und gar nicht Gippals Art. „Bitte?!“ „Hast du oder hast du nicht?“ „Nein.“, sagte der Kanzler mit Nachdruck. Gippal musterte ihn einen Moment und nickte dann. „Glaubst du, Nooj hat…“ „Davon gehe ich jetzt aus. Er ist auf dem Weg hierher, um sich seinen Sphäroiden notfalls mit Gewalt zu holen. Da er mehrfach keine Hilfe von mir bekommen hat, hat er sich die Hilfe scheinbar selbst besorgt.“, Gippal klang auf einen Schlag wieder besser gelaunt und Baralai sah ihn überrascht an. Er hatte den Al-Bhed oft in scheinbar aussichtslosen Situationen erlebt und selten hatte er seine unerschütterliche Unbeschwertheit verloren, aber jetzt war doch wirklich nicht der Moment, um guter Dinge zu sein. Der Apparatistenführer seinerseits, war erst mal nur froh, dass sich eines seiner Probleme vorläufig verabschiedet hatte – ob nun im positiven oder negativen Sinne, konnte er absolut nicht einschätzen. Rikku saß nachdenklich und einsam im Cockpit der Celsius. Als sie wieder an Bord gekommen war, waren auch Brüderchen und Kumpelchen von ihrer kleinen Expedition zurück gekehrt und Paine und sie hatten den Beiden von dem Sandwurm in der Wüste erzählt. Yuna war noch immer in ihrem Quartier, in das sie sich direkt nach ihrer Rückkehr am Vorabend völlig erschöpft zurück gezogen hatte. Als Rikku nach ihr gesehen hatte, hatte das Ex-Medium nach wie vor tief und fest geschlafen. Das Verwunderliche an ihren Erläuterungen war, dass Brüderchen und Kumpelchen ähnlich reagiert hatten, wie Gippal vor ihnen. Sie waren entsetzt und erschrocken gewesen und hatten ihnen verboten, in die Wüste zu gehen. Rikku ließ sich ihre Reaktionen noch einmal durch den Kopf gehen. Brüderchen und Kumpelchen waren natürlich voller Sorge um die drei Mädchen gewesen – aber Gippal? Einen Moment lang dachte sie an ihre kurze Auseinandersetzung am Vormittag, wesentlich länger aber dachte sie an das ‚Danach‘. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals eine solche Ernsthaftigkeit zwischen ihnen gespürt zu haben. Je länger sie an seine Umarmung dachte, umso intensiver konnte sie wieder seinen Geruch wahrnehmen. „Ach Gippal“, murmelte sie leise und zog die Beine an. Dann schlang sie ihre Arme um ihre angewinkelten Knie und schloss müde die Augen. Sie wollte doch nicht an ihn denken. 6. Feierlichkeiten in Luca -------------------------- Das Blitzballstadion war zum Zerbersten voll, wie der Kanzler Neu-Yevons erleichtert feststellte. In Momenten wie diesen, war er davon überzeugt, das Richtige zu tun. Natürlich wackelte auch sein Glaube an Yevon seit dem endgültigen Ende von [Sin], doch hier saßen unzählige Menschen, die genau wie er selbst verloren wären, würde das ganze alte System auf einmal wegbrechen. Viele seiner Anhänger waren alt und sahen nicht ein, in den letzten Jahren ihres Lebens alles auf den Kopf zu stellen, woran ihre Vorfahren seit 2000 Jahren geglaubt haben. Aber es gab auch viele junge Anhänger des Ordens. Alles in allem Menschen, die an ihn glaubten und ihm vertrauten. Baralai schluckte schwer. Wieder einmal fragte er sich, ob er dieses grenzenlose Vertrauen verdiente. Er betrachtete die Vorhänge, die aufgezogen zwischen den Fenstern der Lounge hingen. Hinter jedem Vorhang stand versteckt ein Kämpfer, die ihm zur Hilfe kommen würden, sollten die Anhänger der Liga wider Erwarten bis hier vordringen. Baralai sah wieder aus dem Fenster. Die Lounge war ein großer gut ausgestatteter Raum, in dem sich während der Blitzballspiele die feinere Gesellschaft aufhielt. Vor der Lounge war eine Art Balkon angebracht worden, auf den Baralai nun trat. Als der Kanzler auf den Balkon trat, wurde es ruhiger im Blitzballstadion. Es vergingen nur wenige Minuten, ehe auch das letzte Gemurmel erstarb. Obwohl Yuna mit gemischten Gefühlen unauffällig in der Menge stand, musste sie den Mann auf dem Balkon einen Augenblick lang bewundern. Trotz der harten Zeiten schienen sehr viele Menschen Spiras hinter ihm zu stehen und ihm sehr viel Respekt entgegen zu bringen. „Er soll sich beeilen – danach gibt’s bestimmt eine megagroße Party mit viel leckerem Essen“, sagte Rikku ungeduldig und hüpfte ungeduldig umher. Yuna musste lächeln. Auch wenn es gänzlich Rikkus Art entsprach, so sorgenfrei umher zu hüpfen, wusste das ehemalige Medium, dass ihre Cousine sie nur am weitern Grübeln hindern wollte. „Meinst du, es wird Crachekos geben?“, fragte Yuna daher und dachte wehmütig an das leckere Gebäck, welches typisch für die Insel Besaid war und mittlerweile fast überall angeboten wurde. Als Kind hatte sie sich daran übergessen, aber plötzlich verspürte sie eine große Lust, einige Crachekos zu essen. „Bestimmt.“, meinte Rikku freudestrahlend und hakte sich bei Yuna unter. „Yuni, wir müssen aufpassen, damit wir später als erste das Buffet stürmen können!“, erklärte die Al-Bhed und sogar Paine musste widerwillig lächeln. Gippal kämpfte sich durch die Menge um zum Eingang der Lounge zu kommen. Wobei ‚kämpfen‘ angesichts der Tatsache, dass ihm die Leute schnell bereitwillig Platz machten, sobald sie ihn erkannten, absolut übertrieben war. Endlich an dem Aufzug angekommen, betätigte er die Maschina. Gedanklich setzte er sie mit auf die „Dringend zu überarbeitende Apparate“-Liste und stieg am oberen Ende von dem fahrbaren Podest. Dann sah er aus einem der Bögen, die den langen Gang zur Lounge schmückten auf das Blitzballfeld. Es war kunstvoll umgebaut worden und viele Leute waren auch nach Baralais Rede geblieben und feierten nun ausgelassen. Gippal staunte nicht schlecht, als er seine Leute mit einigen Ronso feiern sah und sogar einige Guados waren auf der Tanzfläche zu sehen – dabei hatte sich das Volk seines Wissens nach Macalania zurückgezogen. Nun ernsthaft an dem Treiben dort unten interessiert, ließ der Apparistenführer seinen Blick schweifen und entdeckte eine gutaussehende junge Frau, die zwar am Rand tanzte, jedoch aus seinem Winkel gut zu sehen war. Interessiert lehnte er sich gegen das Geländer und beobachtete sie beim Tanzen. Sie hatte die Augen geschlossen und offenbar alles um sich herum vergessen, wie sie sich da im Rhythmus der Musik bewegte und ihre Hüften kreisen ließ. Gippal schluckte schwer. Das war schon eher die Rikku, die er kannte – lebensfroh und unbesonnen. Und dennoch musste er in diesem Moment an den gestrigen Abend denken. Als sie stumm aneinandergeklammert in seinem Büro gesessen und sich gegenseitig Halt gegeben hatten. Entschlossen wandte er sich von der Tanzfläche ab und ging den Gang zur Lounge des Kanzlers hinunter. Die Wachen, die die Tür versperrten, traten zwei Schritte zur Seite und ließen ihn passieren. Der Kanzler, der an einem der großen Fenster stand und offenbar ebenso interessiert die stattfindende Feier beobachtete, wandte sich ihm zu. „Nichts.“, sagte Gippal. „Irgendwie hätte es mich gewundert.“ „Freu dich nicht zu früh, ‘Lai.“, gab der Al-Bhed zu bedenken. Es wunderte ihn, dass niemand von der Liga aufgetaucht war, zudem sein Informant absolut sicher klang. „Gippal?“, die Fünfzehnjährige rannte ein Stück, um den nur unwesentlich älteren Al-Bhed vor ihr einzuholen. „Cids kleines Mädchen!“, der Blonde war stehen geblieben und sah sie nun an. „Hey! Mein Name ist Rikku!“, erwiderte diese beleidigt und der Junge legte seine Hände auf ihre Schultern und stieß sie spielerisch ein Stück weg. „Jepp. Aber wenn ich die so nenne, ärgerst du dich ja nicht mehr darüber.“, sagte er belehrend und Rikku schubste ihn zur Seite. „Blödmann. Warum ärgerst du mich eigentlich immer?“ „Warum lässt du dich ärgern?“ Rikku antwortete nicht, sondern sah Gippal schmollend an. Manchmal verletzte sie sein Verhalten. Mal war er nett zu ihr – zum Beispiel gestern, als er ihr versprach, dass sie immer Freunde bleiben würden, egal was passiert – und dann spielte er sich furchtbar auf und versuchte, alle zu beeindrucken. Rikku ließ diese Prahlerei unbeeindruckt. Sie kannte dieses Verhalten von ihrem großen Bruder, der sich auch gelegentlich so aufspielte und den wilden Mann gab. „So tief in Gedanken?“, fragte Gippal plötzlich und Rikku sah wieder auf. „Du bist blöd“, sagte sie dann, streckte ihm die Zunge raus und lief ein Stück weg. Leider war Gippal ein ganzes Ende schneller als sie und hatte sie im Nu eingeholt. Keuchend ließen sie sich nebeneinander in den heißen Sand fallen. „Du sollst dich doch nicht von mir ärgern lassen, Saeh Meapmehk“, sagte er schließlich und Rikku lehnte sich lachend an ihn. „Aber du bist wirklich blöd – manchmal.“, sagte sie dann. Sie mochte es, wenn er sie ‘Saeh Meapmehk‘ nannte. Das klang immer so, als wäre sie ihm sehr wichtig und genau das wollte sie manchmal sein. Mehr als eine Freundin, die er bei Bedarf so lange ärgerte, bis einer von ihnen heulte – und meistens war sie das. Als sie ihn ansah, sah sie ein amüsiertes Grinsen auf seinem Gesicht. „Grins nicht so blöd.“ „Mach die Augen zu“, erwiderte er und als sie tat, wie ihr geheißen, küsste er sie einfach so. Und sein Mund fühlte sich auf ihren Lippen so unglaublich gut an. Rikku schüttelte sich und ging rüber an die kleine Bar, um sich noch etwas zu bestellen. Seit sie vorhin Gippal einen Moment lang in der Menge gesehen hatte, musste sie ständig an ihn denken. Wie bereitwillig ihm alle Platz gemacht hatten, wie sie am Vortag auf seinem Schoß gesessen hatte und später nur an ihn denken konnte. Und wie Yuna sie später gefragt hatte, warum sie nie erwähnt hatte, dass sie und Gippal mal ein Paar gewesen waren. Sie nahm gerade einen Schluck aus ihrem neuen Glas und stellte es auf den Tresen, als ihr eine Stimme ins Ohr raunte: „Solltest du nicht längst im Bett sein?“ „In deinem?“, fragte sie keck und drehte sich schwungvoll um. Ein Blick in sein Gesicht und ihre Wut war fürs erste verschwunden. Offensichtlich war sie gerade nicht mehr in der Verfassung, sich mit ihm zu streiten. Auch wenn er behauptet hatte, sie wären mal ein Paar gewesen. „Hm….“ „Wäre es da nicht ziemlich kalt?“ „Noch.“, erwiderte Gippal grinsend und zog sie ein Stück an sich. Rikku ließ ihn gewähren, sah ihn lediglich groß an und er mustere sie einen Moment. „Du bist betrunkener, als ich dachte.“, stellte er fest, aber Rikku lachte nur und als sie sich ein Stück reckte, um ihn zu küssen, verschloss er ihre Lippen mit seinem Zeigefinger, ehe er sich zu ihr beugte und in ihr Ohr flüsterte: „Ich bring dich besser nach Hause. Du stellst ja doch nur Unsinn an, Saeh Meapmehk.“ „Aber ich will noch tanzen.“, sagte Rikku trotzig. Hatte er gerade ihren Kuss abgewiesen? Hatte sie gerade versucht, ihn zu küssen? Plötzlich war sie verwirrt und wollte nur weg von Gippal. Doch er hielt sie erbarmungslos fest und schlussendlich war sie ihm auch irgendwie dankbar, dass er sie nach Hause bringen wollte. „An der frischen Luft geht’s besser oder?“, stellte er fest, nachdem sie das Stadion verlassen hatten und nebeneinander herliefen. „Hm…“ „Plötzlich doch müde?“ „Du findest mich nicht hübsch.“ Dieser plötzliche Themenwechsel überraschte den Al-Bhed so sehr, dass er abrupt stehen blieb. „Bitte?“ „Du. Findest. Mich. Nicht. Hübsch.“, wiederholte Rikku traurig und kickte ein kleines Steinchen aus dem Weg. „Blödsinn.“, sagte Gippal und wollte weitergehen, doch Rikku bewegte sich keinen Millimeter weiter. Also kam er zurück und sah sie an – zumindest versuchte er das, aber sie mied seinen Blick. „Du glaubst, ich habe dich nicht geküsst, weil ich dich nicht hübsch finde?“, fragte er und legte einen Finger unter ihr Kinn, um es zu sich zu drehen. Einen Moment lang sah er in ihre grünen Augen. Es war zwar lediglich einigen lichtspendenden Maschina zu verdanken, dass sie nicht komplett im Dunkeln standen, dennoch wusste Gippal, wie wunderschön ihre Augen waren, oft genug hatte er sie angesehen und sich in ihnen gespiegelt. „Schließ die Augen.“, befahl er tonlos und Rikku gehorchte – wieder einmal. Gerade als seine Lippen nur noch wenige Millimeter von ihren entfernt waren, ertönten Schritte. „Rikku? Rikku? Wo steckst du denn nur?“, rief Yuna vom anderen Ende der Straße. Sofort trat Rikku einige Schritte zurück und atmete tief ein. Gippal grinste belustigt. „Dann brauchst du mich wohl nicht mehr. Kida Hylrd, Bnehwacceh. Clrmyv kid, Clruahraed.“, sagte er und zwinkerte ihr zu, ehe er in der Dunkelheit verschwand und eine endlos verwirrte Rikku allein stehen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)