Sweet Life von BlackLovelessCat ================================================================================ Kapitel 1: First encounter -------------------------- Die blonde Furie lag auf dem Bett und war für den Rest des Tages nicht mehr ordentlich ansprechbar, denn die Testergebnisse vom letzten Mal sind heute rausgekommen. Wie immer war Mello nur zweiter mit einem halben Punkt weniger als Near. Ich selbst nahm das alles auf die leichte Schulter. Mir ging das alles total am Arsch vorbei, doch Mello sah das leider ganz anders. Das Bett knarrte als ich mich von der Aufrechten Sitzposition auf den Rücken legte, meine Arme ausstreckte und mich daran machte den Endgegner zu besiegen. Genervt schaute Mello zu mir als ich den Ton meiner PsP anstellte. Doch als ich meinen Blick kurz zu Mello hatte schweifen lassen, ertönte auch schon die unmotivierende Game Over Melodie. Um Mello heute nicht noch weiter zu reizen, legte ich die PsP zur Seite und starrte nun zur Decke. Was sollte man sonst an so einem langweiligen Tag tun, wenn nicht PsP spielen? Die große Langeweile breitet sich in mir aus. Von draußen schien die Sonne durch die Fenster und erhellte das Zimmer, in den Bäumen und Sträuchern saßen Vögel und zwitscherten ihr Lied. Auf dem Hof vor Wammys Waisenhaus spielten ein paar Kinder Fußball, wie fast jeden Tag an dem die Sonne schien. Nur ich lag hier drin und langweilte mich zu Tode. Ich stand von dem Bett auf und ging zum Fenster um das Geschehen zu verfolgen. Mein Blick folgte Anfangs dem Ball, dann wandte (wendete) ich ihn ab und beschaute die Umgebung, welche stets dieselbe war. Ein Auto fuhr die Landstraße zu Wammys entlang, meiner Meinung nach war es eines, welches zum Waisenhaus gehörte, doch ich war mir bei der Sache nicht ganz sicher. Durch das Auto wurde der Staub von der Straße aufgewirbelt, welcher dann wie dunkler Nebel aussah. Als ich mich wieder vom Fenster wegbegab und auf mein Bett setzte, lag Mello wie zuvor auf seinem eigenen und starrte zur Decke. Wenn ich könnte würde ich ihm helfen, doch ich wusste nicht wie, also war es am besten ihn einfach in Frieden zu lassen und abzuwarten. Man konnte immer etwas mit Mello unternehmen, egal wie riskant. Und ich musste mich noch nicht einmal anstrengen für eine Idee, denn das übernahm Mello meistens, doch wenn diese Tage kamen, an denen die Testergebnisse preisgegeben wurden, konnte man den Rest des Tages in die Tonne kloppen. Ich nahm mir meine PsP und meine Zigaretten und machte mich dann auf den Weg nach draußen. Warum ich nicht gleich darauf gekommen war, dass ich draußen weiterspielen könne. In kürzester Zeit hatte ich mich nach draußen begeben und saß nun auf dem Geländer von der Treppe, welches wie die Treppe auch aus Stein bestand. Ich hatte mir eine Zigarette zwischen die Mundwinkel gesteckt, angezündet und spielte jetzt mit meiner üblichen Begeisterung, für das Spielen, PsP. Doch nicht für lange weilte diese Ruhe. Bis auf die Schreie einiger Kinder die immer wieder „Foul“ riefen, nannte ich es Ruhe. Wie gesagt war sie sehr schnell nicht mehr da, denn das Auto, was ich zuvor aus dem Fenster heraus sah, hielt jetzt vor dem Waisenhaus. Immer langsamer fuhr es heran, bis es schließlich zum Stillstand kam. Aus dem schwarzen Auto stieg Roger aus, aber es war noch jemand, der aus dem Auto kam. Es war ein Blondes Mädchen, etwa 16, ihre Haare hatte sie zu einem Chignon gesteckt, aus welchem man trotzdem die pink gefärbten Strähnchen und die schwarzen Haarspitzen sehen konnte. Den Pony hatte sie nach hinten gesteckt und an der Seite hingen einzelne Strähnchen heraus. Gelangweilt ging sie hinter Roger her. Als sie an mir vorbei kamen schaute sie zu mir. Von weitem hatte ich ihr Gesicht nicht ordentlich sehen können. Ihre Augen waren saphirblau und sahen so lebendig aus. Sie hatte eine kleine Stupsnase und war allgemein sehr hübsch. Ihre Kleidung verriet einem, dass sie zuvor aus keinen schlechten Verhältnissen kam. „Matt, magst du ihr nicht mit dem Gepäck helfen?“ Nach dieser Bemerkung Rogers drehte sie sich ruckartig zu ihm um. „Wieso sollte er?“ Ihre Stimme war, wie man sie sich von einem Engel vorstellte. Langsam fing ich an mich für sie zu interessieren. Zumindest war sie annehmbar, mehr als nur annehmbar, im Gegensatz zu dem Rest der Mädchen die hier waren. Auch wenn sie nicht gerade sehr schlau auf mich wirkte. So entschloss ich mich, ihr Gepäck abzunehmen und zu tragen. Ich ging Roger und ihr einfach hinterher, was hätte ich anderes auch tun sollen. Roger öffnete die Tür zu einem Zimmer, welches gar nicht mal sehr weit weg war von dem von Mello und mir. In dem Zimmer stand nur ein einziges Bett, soweit ich wusste hatte niemand ein Einzelzimmer… bis jetzt dachte ich, dass es immer Zweierzimmer sind. „Das ist dein Zimmer. Du wirst es alleine bewohnen und so auch alleine dafür verantwortlich sein wie es aus sieht. Genaueres werde ich dir später erzählen, sonst kannst du dich auch an Matt wenden.“, waren Rogers letzte Worte, bevor er das Zimmer verließ. „Ich werd mich dann auch mal auf die Socken machen.“ Gerade wollte ich mich davon machen, als sie mich noch einmal ansprach. „Wieso willst du denn schon wieder so schnell abhauen? Ich soll mich doch an dich wenden wenn ich Fragen habe und das kann ich ja schlecht machen, wenn du dich davon machst.“ „Ich habe meine Sachen draußen liegen gelassen. Pack doch erst mal aus, ich komme nachher auch wieder…“ eigentlich wollte ich nicht unbedingt irgendwem irgendwas zeigen, da ich genauso gut mich auch um meine PsP kümmern könnte, welche jetzt gerade unbenutzt noch draußen auf dem Geländer lag. Ohne eine Antwort von ihr abzuwarten verließ ich das Zimmer. Ich hatte Glück, dass meine PsP und die Zigaretten noch genau da lagen, wo ich sie zurück gelassen hatte. Mit den beiden Dingen bewaffnet ging ich wieder in das Gebäude hinein. Die Flure von Wammys waren allesamt weiß gestrichen, es sah fast aus wie in einer Psychiatrie. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. In dem Zimmer traf ich Mello an, der genauso wie zuvor auf seinem Bett lag. Weiterhin hatte ich nicht vor mich mit Mello anzulegen, also warf ich die PsP und die Zigaretten auf mein Bett und ließ Mello alleine. Was das heute doch für ein hin und her Geränne war. Doch wer war das Mädchen? Ich hatte noch nicht einmal nach ihrem Namen gefragt… Kapitel 2: I'm no Super-Man --------------------------- Ich hatte ihr gesagt, dass ich, nachdem ich meine Sachen von draußen geholt habe, wieder zu ihr komme, um ihr etwas das Gebäude zu zeigen und allerhand Dinge zu erklären. Ob ich wirklich dazu Lust hatte war fraglich. Gerade als ich das Zimmer verlassen hatte, kamen alle Kinder von draußen den Flur entlang. Einige gingen auf ihre Zimmer, andere machten sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum. Dieser plötzliche Ansturm aller Kinder nach drinnen interessierte mich keines Wegs. Mein Blick war stur geradeaus gerichtet, als ich wieder zu ihr ging. Gegen das große Fenster am Ende des Flures prasselten viele Regentropfen. Die Sonne hatte sich verzogen und stattdessen prangten jetzt große, dicke und dunkle Wolken am Himmel, aus welchen es heftig regnete und einem das Gefühl gab, als wenn es nicht mehr aufhören würde zu regnen. Das Wasser musste sich schon als große Pfützen auf dem Boden stauen. Das wusste ich, auch wenn ich nicht einmal richtig nach draußen geblickt hatte, denn es regnete wirklich schlimm. Die Regentropfen prallten so sehr gegen die Fenster, dass man meinen könnte, dass es Hagel wäre, doch Hagel läuft meines Wissens nach nicht an der Fensterscheibe hinab. Das Geräusch des Regens wirkte in diesem wieder recht stillen Gebäude beruhigend. Regen hatte allgemein eine beruhigende Wirkung meiner Meinung nach. Ich stand wieder vor ihrer Zimmertür und klopfte nun dagegen. „Ja?!“ kam es vom Innern ihres Zimmers und ließ mich wissen, dass ich reinkommen durfte. „Hey, ich bin wieder da.“ Sie nickte nur in meine Richtung, dass ich ganz in das Zimmer kommen sollte und nicht nur die Tür blockieren sollte. „Hast länger gebraucht, als erwartet.“ Länger? Ich war vielleicht gerade zwanzig Minuten weg gewesen. Was hatte sie denn erwartet? Ich bin ja nicht Super-man. Da fiel mir wieder ein, dass ich immer noch nicht nach ihrem Namen gefragt hatte. Genanntes holte ich dann auch schnell wieder nach: „Wie heißt du eigentlich?“ Sie drehte sich um, als ich das sagte und schaute so, als wenn es eine außergewöhnliche Frage wäre. „Lucy… Lucy Neil“ „Das kann ich mir vielleicht auch noch merken.“ „Aber auch nur vielleicht.“ Und sie zwinkerte mir kokett zu. Von dieser Sorte Mädchen könnten wir hier im Waisenhau mehr gebrauchen. Die meisten hier waren entweder jung… zu jung und die anderen nervig, naiv, kindisch und wenn nicht, dann sind sie mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen. „Matt, eigentlich könntest du mir jetzt das Haus zeigen. Ich möchte morgen nicht hilflos und orientierungslos durchs Haus laufen.“ Mhhmh. Für sie musste es gerade so aussehen, als wenn ich ihr nicht zuhören würde, aber eigentlich wog ich in Gedanken ab, ob ich zusagen sollte, oder das auf morgen verschieben sollte, um mich nun wieder um meine PsP zu kümmern. Jetzt standen wir draußen auf dem Flur und sie hatte gerade ihre Zimmertür hinter sich geschlossen. ≫Ja okey, bringen wir die Sache hinter uns, damit wir wieder Zeit haben um mit der PsP zu spielen.≪ dachte ich nur und fing auch sofort mit der Rundführung an. In einem gemächlichen Tempo gingen wir alle Flure entlang und ich sagte zu Handzeichen nur Dinge wie „Aufenthaltsraum“ oder „Bibliothek“. Seltener schaute sie auch mal in eines der Zimmer, denn auch sie schien sich nicht sonderlich für die Einrichtung zu interessieren, genauso wie ich. Eine halbe Stunde hatten wir tot geschlagen mit der Rundführung, als wir jetzt endlich wieder da ankamen, von wo aus wir auch losgegangen waren, und zwar ihr Zimmer. Der Regen, hatte in der Zwischenzeit nicht aufgehört, nein im Gegenteil, es schien mir sogar schlimmer geworden zu sein. Froh darüber, dass mich in meinem eigenen Zimmer ein warmes Bett erwartet, öffnete ich die Holztür, die aussah wie alle anderen. „Ein sehr interessantes Haus.“, sagte sie ironisch, als sie an mir vorbei in ihr Zimmer ging. „Ich geh dann mal. Man sieht sich.“, verabschiedete ich mich kurz und knapp. „Willst du mich so schnell schon wieder verlassen?“ hörte ich es nur noch leise durch die Tür, denn ich hatte sie bereits geschlossen und ihr den Rücken zugewandt. Auf der anderen Seite des Flures Und etwa 20 Meter weiter, war auch schon das Zimmer von mir und Mello. Ich trat in das Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Zuvor war ich auf bestimmt drei glänzende Hüllen von Schokoladenpapier getreten. Anscheinend fing er an sich langsam abzureagieren, denn sonst würde er immer noch gereizt auf seinem Bett liegen und nichts tun, außer Löcher in die Decke zu starren. Da außer dem Schokoladenpapier nichts von Mello zu sehen war, legte ich mich hin und versuchte noch einen Augenblick abzuschalten, bevor ich zum Abendbrot gehen müsse. „Matt‼“ die Tür wurde mit voller Wucht geöffnet und ich schreckte hoch. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Langsam erhob ich mich und schaute zum Eingang wo Mello stand. Dieser schaute jedoch nur leicht wütend in meine Richtung. „Wo warst du verdammt noch mal??“ fragte er und schloss die Tür genauso `leise´ wie er sie geöffnet hatte. „Zuerst war ich draußen und dann…“ doch er schnitt mir das Wort ab. „Ich habe dich die ganze Zeit gesucht. Ich bin durch das gesamte beschissene Gebäude gelaufen!“ „Ja und? Muss ich mich bei dir jetzt abmelden?“ hatte er niemand anderen gefunden, an dem er seine Aggressionen auslassen konnte? Doch wie er nun mal war, würde das höchstens bis zum Abendbrot halten und dann wäre das schon wieder vergessen. Hoffte ich. „Du hättest ja kurz Bescheid sagen können, dann hätte ich mir die ewig lange Wanderung gespart.“ Er redete nun nicht mehr ganz so laut wie vorher und ich wusste das als Entschuldigung zu nehmen. Denn Entschuldigung in dem Sinne kannte er nicht und würde es wahrscheinlich auch nie kennen. „Und wo warst du jetzt?“ „Lässt du mich denn diesmal ausreden?“ „Hm.“ „Wie schon gesagt, erst war ich kurz draußen und dann war Roger der Meinung, mich für eine Neue verantwortlich zu machen.“ Fragend hob Mello eine Augenbraue. „Vielleicht werde ich sie dir nachher beim Abendbrot vorstellen.“ Ich wollte mir gerade eine Zigarette anzünden, als ich bemerkte, wie Mello mich mit bösen Blicken bombardierte. Also steckte ich sie wieder weg und würde damit bis nach dem Essen warten. Draußen auf dem Flur hörte man schon die ersten Kinder die ihre Zimmer verließen und sich auf den Weg in den Essenssaal machten. Mello und ich warteten jedoch, um dem Gedrängel, der dort sein würde, aus dem Weg zu gehen. Als Mello und ich nach geraumer Zeit dann auch zum Essen gingen, hatte sich der Großteil der Kinder schon an einen Tisch gesetzt und damit begonnen, das Essen in sich hinein zuschaufeln. Ich schaute mich in dem Raum um, jedoch konnte ich Lucy nirgendwo sehen. Auch als wir fertig gegessen hatten, war sie nicht aufgetaucht. Vielleicht hatte sie die Essenszeiten vergessen. Womöglich hatte sie auch einfach nur keinen Hunger gehabt und ist in ihrem Zimmer geblieben. Mello hatte bestimmt schon vergessen, dass ich sie erwähnt hatte, denn er hatte nicht weiter nachgefragt. Spätestens morgen im Unterricht würden wir sie sehen, sofern sie in unsere Klassenstufe gehörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)