Deutsche und Italiener von Gingerred (Was ist eigentlich mit Gilbert und Lovino?) ================================================================================ Kapitel 1: Deutsche und italienische Brüder ------------------------------------------- "Das Zeug schmeckt Scheiße... Es sieht nach nichts aus, der Geruch irritiert einen und glücklicher fühle ich mich immer noch nicht. Also runter damit.", murmelte Lovino und kippte die braune Glasflasche erneut. Was für eine beschissene Idee war es nur gewesen dieses Gesöff namens Bier zu probieren? Es war genau das was dessen ach- so- toller Hersteller auch war: beschissen. Und trotzdem konnte er nicht anders als weiter an dieser Flasche zu nuckeln. Besorgt saß sein Bruder ihm gegenüber und musterte seine Trinkerei eindächtig. Feliciano trank auch hin und wieder mal ein Bier. War ja auch verständlich, er lebte quasi bei dem Deutschen im Haus. Aber er tat es nicht so übertieben wie sein Bruder. "Eh... fratello... wieso trinkst du es, wenn es dir nicht schmeckt?", murmelte er vorsichtig um nicht von ihm angebrüllt zu werden. Lovino öffnete die Augen, setzte die Flasche zur Antwort bereit ab und nickte Feliciano kurz zu. Statt seines forschen Tones, dem boshaften Blick und dem genervten aufzucken seiner abstehenden Locke, brachte er nur ein: "Weils so ist.", hervor und setzte erneut an. Feliciano senkte den Blick leicht. Er mochte es nicht wenn sein Bruder ihn anbrüllte. Aber so kommunizierte er immerhin mehr mit ihm, als wenn er Alkohol jeglicher Art trank. "Vee...", gab der Jüngere leise von sich und sah erneut zu seinem Bruder auf, der dieses Getränk inzwischen zur Neige getrunken hatte. Mit einem erleichtert- endlich- fertig- zu- sein- Aah~ stellte er die leere Flasche mit der Aufschrift "Gitburger" wieder auf den Tisch zurück und verschränkte die Arme. Es dauerte eine Weile, und Feliciano hatte fast in Erwägung gezogen etwas sagen zu müssen, doch dann sprach Lovino wieder. Gewohnt forsch, gewohnt angepisst: "Es schmeckt scheiße. Warum trinkt dieser Kartoffel Fresser das so gerne, mh? Ich meine... -", der junge Italiener lächelte wieder, als sein Bruder genervt zurück schoss. Wieder neigte er den Kopf, stützte ihn lächelnd auf seinen Händen ab und wartete brav bis Lovino fertig war die Deutschen in den Dreck zu ziehen. Dann- endlich- stand er wortlos auf, nahm die leere Flasche an sich und verließ den Raum. Lovino hielt die Arme immer noch verschränkt, knurrte nur Beleidigungen vor sich hin als Ludwig, der Hausherr, es tatsächlich wagte in seinem peripheren Wahrunehmungsfeld aufzutauchen. "Fick dich, Kartoffel Sack...!", murrte er leise und ignorierte den fragenden Blick und das höfliche Winken der Begrüßung. Und plötzlich trudelte auch Feliciano wieder herein: "Veee~! Aber ehrlich, ich bin so glücklich dass du gekommen bist! Du kommst mich so selten besuchen, vee~..." "Ist ja auch kein Wunder!", rief Lovino aus und stand auf um in Ruhe gestikulieren zu können: "Seit du bei diesem Kartoffel Macho wohnst! Du weißt doch genau wie ich über diesen Ar- " "Fratello, bitte reg dich nicht auf...", unterbrach Feliciano ihn flehend. Sieg, denn Lovino gab auf und seufzte nur laut. Unter dem Lächeln seiner Bruders biss er sich auf die Unterlippe und rauschte an ihm vorbei: "Ich bin im sorgfältig von dieser Schwuchtel gepflegten Garten!" Feliciano zuckte kurz zusammen als die Tür krachte, lächelte aber dennoch und tänzelte zu Ludwig in die Küche, der gerade ins Wohnzimmer geschallert hatte wer denn bitteschön sein letztes Bier getrunken habe. Tack! "Scheiß Stein, geh mir aus dem Weg.", maulte Lovino einen Stein an, den er in das äußert gepflegt geschnittene Gras des Gartens gekickt hatte. Deutsche Steine lagen genauso doof im Weg rum, wie deutsche Möbel andauernd nach den Zehen griffen oder deutsche Disney Vögel einen morgens mit ihrem Gezwitscher weckten. JA! Lovino hasste die Deutschen! Das hieß... eigentlich hasste er nur Ludwig. Und der hatte eben das Glück die Nation Deutschland verkörpern zu dürfen... Er biss die Zähne zusammen, und dabei unsanft auf seine Wange, aber das ignorierte er einfach. Das war weitaus weniger schlimm als diese allmonatlichen Besuche hier, die er meistens gekonnt umgehen konnte. Aber er musste seinen verdammt nutzlosen Bruder doch mal wieder sehen! Letzten Endes musste er sich einfach eingestehen, dass er ihn irgendwo... doch... entfernt... ein gaaaaaanz klein wenig... lieb hatte. Nachdem er diesen ausnahmsweise positiven Gedanken an Feliciano verschwendet hatte, setzte er sich auf eine der vielen Bänke und warf den Kopf in den Nacken. Er wollte so schnell es ging wieder weg von hier, weg von diesem Haus, weg aus Deutschland, weg von Ludwig... "Aaaaaah!", rief er aus um seinem Unmut Luft zu machen. War ja keiner hier. Er schloss die Augen kurz, ließ seine Atmung fließen und konzentrierte sich auf das Summen fleißiger, deutscher Bienen die ihre Pollen sammeln gingen... genug gelauscht. Er öffnete die Augen wieder und starrte direkt in ein Paar äußerst unnatürlich rötlicher Augen hinein. Zu wissen wäre vielleicht gut, dass sich Lovino immer vorstellte der Teufel habe lodernd rote Auge, weswegen auch verständlich war dass er Gilbert, der sich mit fragendem, frechen Grinsen über ihn gebeugt hatte, mit einem: "HYAAAAAHHH!!!", der Überraschung begrüßte. Ein wenig verwirrt stutzte Gilbert, besah kurz die Bierflasche in seiner Hand (ob er nicht doch eins zu viel hatte und deswegen so aussah) und grinste den Italiener erneut an: "Morgen!" Lovino fasste sich rasch an das rasende Herz und drehte sich zu dem immer noch Barbie spielenden Preußen um: "Bist du des Wahnsinns?Cazzo...! Nimm gefälligst diese albernen, roten Kontaktlinsen raus, du Monster!" Gilbert schmunzelte, schwang sich elegant über die Rückenlehne der Bank und setzte sich neben Lovino: "Das sind meine Augen, ob du's glaubst oder nicht... guck nicht so. Ich weiß,meine awesomeness ist erschreckend für die meisten, die mich sehen. Aber glaube mir mein Freund, noch halte ich sie in Grenzen." "Halts Maul.", sagte Lovino nur scharf und musterte den Preußen. Irgend woher kam er ihm bekannt vor, nur woher? "Wie? Ich lasse mir doch von einem Amateur- Feli nichts sagen. Überhaupt, das Kostüm ist Mist! Seine Uniform ist nämlich blau, so wie meine awesome Uniform. Und wie zur Hölle sitzt dein Scheitel? Und die Locke ist auch auf der falschen Seite...", er nahm besagtes, abstehendes Haarteil zwischen die Finger und zog daran: "Absolut fail . Und süß wie Feli bist du auch nicht, du bist eher so... sein böses Gegenteil!" Verdammt, immer die Locke! Entsetzt krallte Lovino seine Finger in die Hose und biss sich auf die Lippen um die aufsteigende Röte zu verbergen. Genervt patschte er schließlich Gilberts Hand weg und sagte: "Mal ernsthaft, bist du so dämlich oder tust du nur so? Sieht man das denn nicht? SIEHT MAN ES NICHT?! Feliciano und ich sind BRÜDER! Brüüüüüder!...", er tippte Gilbert gegen die Stirn: "Vielleicht solltest du einfach mal deine wabbelige, rosa, mit Zuckerwatte und Cartoons gefüllten Gehirnzellen nutzen um-" "Alter, komm runter! Ich weiß dass ihr Brüder seit, man darf doch wohl 'nen Witz machen...", erklärte Gilbert schnell und grinste weiter: "Dein Name ist Lovino, mh? Ich habe dich eben ein Bierchen kippen sehen.", und mit kippen meinte Gilbert auch kippen. Der Italiener schwieg den anderen ignorant an. Verdammt, dieser Kerl war ja schlimmer als Ludwig! Eigentlich ähnelten sie sich kein bisschen, und doch war da irgendwas. Vielleicht lag es an dem allgemeinen Bild: Ein Kerl mit einer Bierflasche in der Hand. Aber das hieße dann ja auch dass Lovino eben auch wie einer ausgesehen hatte... einer von diesen Deutschen. Es schauerte ihm kurz über den Rücken, dann schielte er nochmal zu Gilbert hinüber und dotzte seinen Zeigefinger in dessen Brust: "Richtig. Mein Name ist Lovino Vargas. Meines Zeichens Vorsitzender des südlichen Teils von Italien. Und ich habe dieses...", er ersparte es sich, jetzt noch das Wort "dreckig" als Beschreibung zu nutzen: "Bierchen gekippt, weil es mir nicht geschmeckt hat und es schnell gehen musste." "Mh?", ein wenig ratlos sah Gilbert ihn an. Gedankenverloren wanderte sein Blick zu der Bierflasche in seiner Hand, dann grinste er Lovino wieder an: "Verstehe ich nicht, Bier ist das beste Getränk der Welt! Nebenbei, wieso trinkst du es eigentlich, wenn du es nicht magst?" "Das geht dich einen feuchten-" "Außerdem, wenn es dein erstes war ist es doch klar dass es dir nicht gefällt! Das mochte Feli auch nicht, bevor er es mehrmals getrunken hat~" "Was?" Lovino hörte wohl nicht Recht. Sein kleiner Bruder trank allen ernstes dieses verfluchte Gesöff? Nein, niemals! Wie widerlich! "Ja", fuhr Gilbert fort und schwenkte die Flasche angeberisch: "Er mag Bier! Aber er lässt die Finger davon, wenn es nicht unbedingt nötig ist, also keine Sorgen!" Skeptisch musterte er den Preußen. Dass Feliciano Bier trank war... schlecht. Thema beiseite! Darüber redete er später mit ihm. Jetzt galt erstmal etwas anderes geklärt zu werden: "Was willst du eigentlich von mir? Kommst her, erschreckst mich und laberst über Bier...", Gilbert grinste ihn an. Was für ein dreckiges Grinsen er doch hatte, dachte sich Lovino mit einem Schmunzeln. So ähnlich wirkte sein eigenes Grinsen nämlich auch auf Antonio. "Naja, so als Mitbewohner des kleinen Feli interessiert es mich schon wie dessen Bruder so drauf ist.", war die kurze Erklärung, gefolgt von einem weiteren Schluck Bier. Nun war auch die Flasche endlich leer. Gewöhnlicherweise dauerte das nie so lange, aber immerhin unterhielt er sich ja auch mit jemandem. Lovinos Reaktion aber war ihm ein wenig unklar. Erst wurde er fragend gemustert, als habe er sich ein Tattoo auf die Strin getackert. Dann kam Lovino näher ran und ging sofort erschrocken auf Abstand: "Sa- sag mal bist du etwa mit diesem Kartoffel Fresser befreundet?", rief er ungläubig aus. Obwohl das nahe lag, wenn auch Gilbert in dessen Haus wohnte. Ein wenig verwundert über diese Reaktion hob Gilbert eine Augenbraue, schmunzelte und tätschelte Lovinos Schulter: "Komm runter. Nur weil ich sein Bruder bin, heißt das nicht dass ich genauso bin wie er. Ich bin sehr viel... awesomer ! Verstehst du? Du bist Feliciano nämlich auch nicht gerade ähnlich." Sein Bruder. Dieser seltsame, rotäugige und weiß haarige Typ war also der Bruder dieses... gnarf. Kaum vorstellbar, so wie er sich verhielt (er nahm erstaunlich oft das Wort awesome in den Mund). Er hatte diesen hoffnungslosen Fall von Selbstliebe schon oft bei Antonio zu Hause gesehen, aber nie groß nachgefragt. Es reichte schon wenn er Francis kannte. Nachdem Gilbert also fertig war damit anzugeben wie toll er doch war (wobei Lovino eigentlich nur mitbekommen hatte wie awesome er doch eigentlich ist) verlangte man ihm ab von sich zu erzählen. Doch alles was er Gilbert schenkte, war ein teilnahmsloser Blick. Was gab es schon zu erzählen? Er war Felis Bruder, das sollte diesem Kartoffel Hirn wohl reichen. "Ich gehe jetzt.", gab er kurz bekannt, dann stand er von der Bank auf und rauschte an Gilbert vorbei. Doch dieser Preuße wäre nicht er selbst, wenn er das auf sich sitzen lassen würde: "Stehen bleiben!", sagte er deshalb und griff ein wenig unsanft nach Lovinos Arm. Noch ehe er reagieren konnte, hatte Gilbert schon gezogen (was mussten Deutsche auch so stark sein?!) und Lovino drehte sich, stolperte über die eigenen Füße und sah seine Nase schon auf den Boden plätten. Doch nichts dergleichen geschah. Das einzige, was seine Drehung bewirkt hatte, war gewesen, dass er nun unfreiwillig auf Gilberts Schoß saß. "Was zur Hölle sollte das denn werden?!", rief er entsetzt aus und versuchte erfolglos aufzustehen. "Wie verdammt beschissen ist das denn?", dachte er entsetzt, als er plötzlich bemerkte dass er sich zu allem Überfluss auch noch auf Gilberts Hand gesetzt hatte. Mit hasserfülltem Blick wandte er sich Gilbert zu, der ebenso perplex zu sein schien wie er eben. "Absolut... unawesome...", dachte sich der Preuße errötend und zog die Hand wieder zu sich um Lovino von sich schubsen zu können. Doch da war der Italiener schon wieder aufgestanden und durchbohrte ihn mit tötenden Blicken. "Das war ein Versehen, okay?", verteidigte sich Gilbert rasch und stand ebenfalls auf. Mit einer laschen Handbewegung wischte er sich imaginären Staub von der Hose (oder Lovinos Bazillen... was auch immer darauf nicht zu sehen war). "Ein Versehen...!", wiederholte der temperamentvolle Italiener genervt und fasste sich an die Stirn. Wie konnte man nur so dämlich sein? Gilbert nickte zustimmend: "Ein Versehen! Und jetzt habe ich vergessen was ich von dir wollte, toll gemacht!", er biss beleidigt die Zähne zusammen und griff nach der leeren Bierflasche. "Verfluchter Italiener.", murrte er und widmete Lovino keines Blickes mehr. "Verfluchter Deutscher.", knurrte Lovino ihm hörbar hinterher. Auf der Terrasse standen Ludwig und Feliciano und sahen sich das ganze an. Fast schon belustigt kicherte Feliciano, als habe er alles gehört. Er sah seinen Freund Ludwig grinsend an und sagte: "Ist das nicht toll? Unsere Brüder verstehen sich!" Ein wenig zweifelnd an dessen Aussage, hob Ludwig eine Augenbraue. Doch er wollte Felicianos Illusion vom Frieden in ihren Familien lieber nicht zerstören und schwieg einfach. "Ich bin nicht nur deutsch...", sagte Gilbert und drehte sich wieder zu Lovino um: "Ich bin preußisch du- " "Preußisch, mh? Ist Preußen nicht den Bach runter gegangen?", lachte Lovino frech und duckte sich noch im selben Moment, als die leere Bierflasche auf sein Gesicht zu steuerte. Eine nicht sonderlich spektakuläre Prügelei entbrannte. Feliciano und Ludwig standen immer noch da und sahen sich das alles interessiert an. "Sieh nur, jetzt spielen sie! Ich hätte nie gedacht dass Lovino noch so kindisch sein kann, vee~" Ludwig fasste sich an die Stirn. Und sowas hatte ihm im zweiten Weltkrieg den Rücken gedeckt...: "Feliciano, ich gehe wieder rein. Antonio müsste bald wieder zurück sein, dann kannst du die beiden holen gehen. Lass sie so lange einfach... weiter spielen." Hosted by Animexx e.V. 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