Refrain von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Guitar Lick 1 ------------------------ Azusa wusste nicht dass sie eigentlich träumte, obwohl sich ihr Körper momentan so seltsam taub anfühlte. Warum musste sie auch immer wieder von der selben Szene träumen, so als ob man sich jeden Tag den gleichen Film ansehen würde? In diesem Traum stand sie auf einer Bühne, die der in der Schule ziemlich ähnlich war. Vor ihr war ein Publikum, lauter gesichtslose Schüler in den typischen dunkelblauen Uniformen. Sie schwiegen, standen einfach nur da wie Soldaten in einer Formation und starrten Azusa entgegen. Auf der Bühne gab es keine Band, nur Azusa stand da, doch sie hatte kein Instrument dabei. “Ich brauche noch meine Gitarre. Wo habe ich sie nur liegen lassen?”, ging ihr durch den Kopf. So träge wie sie sich momentan fühlte kam ihr das kein bisschen seltsam vor, sie war auch überhaupt nicht nervös. Fragend blickte sie sich um, und ging schließlich hinter die Kulisse um ihre geliebte Dakota Red zu suchen. Ihre Schritte hallten laut wieder, denn das Publikum gab keinen Laut von sich. Etwas verzweifelt begann sie in dem kleinen Backstage Raum fieberhaft zu suchen. Leider war sie nirgends zu finden und sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern wo sie die Gitarre verstaut hatte. “Wo ist sie nur? Ich kann meine Gitarre nicht finden, aber ich muss endlich spielen!” Sie kramte mit ihren kleinen Händen in unzähligen Kisten nach. Das alles war so komisch, aber das gehörte nun einmal zu einem Traum. Irgendwann fand sie eine Tasche mit einer Gibson Les Paul Standard. Völlig verblüfft starrte Azusa die wunderschöne Gitarre an. Den hellbraune, fast orange Korpus würde man unter tausenden sofort wieder erkennen, besonders da Azusa genau dieses Instrument vor einiger Zeit fast jeden Tag gesehen hatte. Kein Mensch befand sich momentan in diesem Raum, also würde bestimmt niemand etwas sagen wenn sie sich die Gitarre kurz ausborgen würde, ihre eigene war ja nicht zu finden. Schnell nahm Azusa Yuis Gitarre und lief damit zurück auf die Bühne. Die Menschen bewegten sich immer noch nicht. Wie Statuen standen sie da und glotzten in die Leere. Im Grunde war es auch egal was sie taten, für Azusa spielte es keine Rolle. Ein wenig aufgeregt steckte sie die Gitarre am Verstärker an der plötzlich da gewesen war und hielt sich bereit. Welchen Song sollte sie überhaupt spielen, so ganz alleine? Bevor sie sich entschied, viel ihr auf wie anderes diese Gitarre im Vergleich zu ihrer war. Sie fühlte sich viel wuchtiger und schwerer an, unglaublich wie Yui damit so leicht spielen konnte. Um sich nicht noch länger aufzuhalten begann sie einfach den Rythmuspart von fuwa fuwa time zu spielen. Er war nicht sonderlich schwer und der Song kam immer gut an. Völlig einsam ertönte die Melodie, doch sie klang so falsch und verzogen. Noch dazu klirrten die Seiten bei fast jedem Akkord den Azusa griff. Ungeduldig versuchte sie fester zu greifen, aber es half nichts. “Das gibt’s doch nicht”, murmelte sie in sich hinein. Die Musik klang furchtbar und Azusa wusste nicht warum. Dazu kam dass sie ziemlich sauer deswegen wurde. Sie wollte nicht versagen und versuchte es weiter. Obwohl sie alles richtig machte, wie schon tausend mal zuvor geübt wollte diese bescheuerte Gitarre einfach nicht das tun was sie sollte. Es konnte nur an dem Instrument liegen. Damit kann man doch nicht vernünftig spielen. Es nervte so unfassbar, dass ihre Hände zu zittern begannen. Trotzdem war es ungewöhnlich wie schnell sich ihr Puls beschleunigte. Normalerweise wurde Azusa so gut wie nie wegen etwas wütend, doch jedes mal wenn sie diesen Traum träumte tat sie in ihrem Zorn etwas, das sie immer wieder bereute. In einer spontanen Kurzschlussreaktion nahm sie Yuis Gitarre, schlüpfte aus dem Gurt heraus und warf sie einfach auf den Boden. Sie knallte auf die Bühne, und der Verstärker gab einen furchtbaren Krach von sich. Eine der Statuen wurde plötzlich lebendig und stürmte auf die Bühne. “Was tust du da Azu-nyan?”, rief Yui entsetzt. “Nenn mich nicht so! Ich will diesen bescheuerten Spitznamen nicht mehr hören.”, blaffte Azusa zurück und drehte sich weg. Sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären wieso es sie so aufregte. Yui hatte Tränen in ihren Augen. Auch wenn sie nur ein Produkt von Azusas Traum war, so erkannte man den Schmerz klar und deutlich, den sie empfand. “Wieso hast du das mit Gita gemacht?” “Damit kann man doch nicht spielen und meine Gitarre finde ich nicht, ich weiß gar nicht was ich hier überhaupt soll.” Azusa drehte sich kurz um, um Yui anzusehen, doch genau das war der Moment an dem sie üblicherweise aufwachte. Schweißgebadet, und mit einem stummen Schrei auf den Lippen schreckte sie hoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)