Sometimes - Love is not enough von Aoki (Sasu/Saku, Naru/Sasu, Sasu/Naru, Naru/Hina) ================================================================================ Kapitel 6: 6. ------------- Utopia. Es schmerzt. Es ist nicht real. Mein Bild verschwimmt. Träume sind Träume, sie sind nicht echt. Wo bin ich? Mein Atem stockt, als ich meine vom Sonnenlicht geblendeten Augen öffne. Vor mir erstreckt sich der penibel gesäuberte Garten meines Elternhauses, in dem wir damals alle gemeinsam gelebt haben. Was für eine Art Traum ist das? Meine Gedanken werden von einem Geräusch unterbrochen und ich stehe auf einmal neben einem jungen Mann, der wie mein Bruder aussieht. Ich erinnere mich nur vage an dieses Gespräch zwischen ihm und mir, an diesem Sommertag, als ich auf der Schaukel saß und betrübt in die Luft starre. Was ist passiert? Es fühlt sich seltsam an, sich selbst als Kind sehen zu müssen. "Mama meint es nicht so. Sie hat dich genauso lieb wie Papa und mich, glaub' mir Sasuke", höre ich meinen Bruder sprechen und mustere die kindlichen Züge meines früheren Ichs. Warum war ich an diesem Tag so traurig? "Hast du mich auch lieb Itachi?", frage ich mit meiner Kinderstimme und sehe meinen Bruder lächeln. "Natürlich, egal was passiert, du bist und bleibst immer mein kleiner Bruder. Ich liebe dich und will nur das Beste für dich, egal wie es manchmal für dich aussehen wird, versprochen". Warum sagt er sowas? Ich fühle mich plötzlich so unwohl. War Itachi damals wirklich so nett zu mir? Abermals verschwimmt mein Bild und ich stehe in einem langen Flur, wo ich nebenbei das Geschrei meiner Mutter hören kann. Ich starre förmlich auf das verängstigte Bündel, welches zitternd vor der Tür sitzt und stumme Tränen vergießt. Was ist passiert? Egal wie sehr ich versuche meine Stimme zu erheben, es geht einfach nicht. Ich werde gezwungen, ihren Worten zu lauschen und kann meinen Blick einfach nicht von meinem reflektierten Ich abwenden. "Du liebst ihn nur, weil er mir ähnlich sieht, nicht wahr? Du wusstest, ich wollte Sasuke niemals haben, er nimmt dich mir weg", schreit meine Mutter und ich weite geschockt die Augen, da ich diesen Satz anscheinend verdrängt hatte. Kein Wunder also, dass der kleine Sasuke weint, so etwas hört niemand gerne. Warum wollte mich meine Mutter nicht? "Mikoto, bitte, die Kinder sind im Haus", antwortet mein Vater beschwichtigend und mein Herz verkrampft sich, da ich mich schlagartig an alles erinnern kann. Sie wollte mich nie. Sie hat mich von Anfang an gehasst. Sie hat mich nur bekommen, um meinem Vater zu gefallen. "Immer kümmerst du dich nur um ihn! Nur wegen dir habe ich ihn ausgetragen. Fugaku, ich liebe dich, aber ich ertrage dieses Kind nicht. Er sieht aus wie ich. Liebst du ihn deswegen mehr als mich? Weil er jünger ist als ich?", schrill und voller Abscheu erklingt ihre Stimme und ich greife nach dem weinenden Kind, dass ich eigentlich gar nicht berühren kann. Meine Hand gleitet durch seinen Arm und ich sehe, dass sich der Kleine die Ohren zuhält und noch mehr weint. "Mikoto, hast du deine Medikamente schon wieder abgesetzt? Du weißt ganz genau, dass ich unsere Söhne über alles liebe, dabei ist es mir egal, wie sie aussehen. Und dich liebe ich auch. Bitte Schatz, beruhige dich". Erst jetzt werde ich mir der Bedeutung dieser Worte richtig bewusst. Meine Mutter ist krank, oder? "Ich will diese Tabletten nicht, ich brauche nur dich. Fugaku, bitte verlass mich niemals", schluchzt sie mit einem Mal los und ich weiß plötzlich, was als nächstes passieren wird. Der Itachi aus meinem Traum schreitet über den Flur und hebt mich auf seine Arme, um mich von dieser Szene wegzuschaffen. Zum ersten Mal in meinem Leben verspüre ich Dankbarkeit ihm gegenüber und frage mich, warum ich ausgerechnet davon träumen musste. Von etwas, dass ich anscheinend jahrelang erfolgreich verdrängt habe. Es schmerzt. Es ist real. Es ist kein Traum. Es ist meine Erinnerung. Mit heftig schlagendem Herz saß ich in meinem Bett und versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Was war das für ein abgefuckter Traum? Warum musste ich von meiner Kindheit träumen? Erst langsam sickerte die Erinnerung von vergangener Nacht in mein Bewusstsein und ich drehte meinen Kopf ruckartig zur Seite, um zu sehen, ob ich alleine war oder nicht. 'Naruto', schallte es durch meine Gedanken und ich schlug mir die Hand vor den Mund, da ich nicht begreifen konnte, wie tief ich gestern gesunken war. Zu meinem Glück war das Bett bereits leer, deshalb ließ ich mich wieder zurück in die Kissen sinken und versuchte, meine Gefühle zu ordnen. Dieses Mal war ich wirklich zu weit gegangen. Wurde ich von meinen Trieben überlistet? War meine Liebe zu Sakura ins Wanken geraten? Verdammt; ich war so ein verdammter Idiot. Sein Duft haftete in den Laken, stieg mir in die Nase und ließ mich den gesamten Ablauf noch einmal vor meinem geistigen Auge sehen. Schlagartig befiel mich eine Übelkeit, die mich förmlich dazu drängte, aufzuspringen, um ins Bad zu rennen und mich zu übergeben. Die Gedanken häuften sich. Mein schmerzendes Hinterteil war der Beweis, dass es gestern tatsächlich passiert war. Ich schämte mich unsagbar und würgte den letzten Rest meiner Würde in die Schüssel. Wie konnte es nur soweit kommen? Ich war überfordert mit dieser Empfindung, die so zwiegespalten war, dass es mich innerlich zerriss. Wer war er? Wie hatte er mich dazu gebracht, ihn zu wollen? Ich hatte den Anfang gemacht. Ich hatte meinen Betrug mit diesem Kuss besiegelt. Diese Erkenntnis schmerzte mich zutiefst, da ich niemals jemand sein wollte, der seinen Partner hinterging. Schon gar nicht, weil es Probleme gab, die man aus der Welt schaffen konnte. Sakura würde mir niemals verzeihen, oder? Wie sollte sie auch, schließlich würde ich mir selbst niemals vergeben können. Zitternd erhob ich mich und spülte mir den Mund mit Wasser aus, ehe ich zur Zahnbürste griff und mich ohne in den Spiegel zu blicken, meiner Mundhygiene widmete. Ich wollte mich nicht sehen. Ich wollte es einfach nur vergessen. Warum hatte Naruto mich nicht gestoppt? War er nur auf einen schnellen Spaß aus? Selbst auf meiner Haut haftete sein Geruch und ich beschloss, ihn von mir zu waschen. Er rückte sich so hartnäckig in das Zentrum meiner Gedanken, dass ich beinahe den Verstand verlor. Diese Abneigung, diese Zuneigung, diese Wut und diese Lust war einfach unkontrollierbar. Ich konnte ihm nicht mal die Schuld daran geben, weil es mein eigener Fehler war. Hätte ich ihn gestern nicht geküsst, hätte er nicht mit mir geschlafen. Diese unbändige Hitze in mir, es machte mich schier wahnsinnig. Bereits zwei Stunden waren vergangen, seit ich fertig geduscht war und in meinem Wohnzimmer auf der Couch saß, um diese verschiedenen Gefühle durchzugehen. Der Sex, mein Traum, meine Liebe zu Sakura und mein Verlangen nach Naruto. Es war so verwirrend für mich, dass ich am Ende nur noch apathisch vor mich hin starrte und an gar nichts mehr dachte. Mit verklärter Sicht schweifen meine Augen durch den Raum und blieben an der Uhr hängen, die bereits drei Uhr Nachmittags anzeigte. "Scheiße", fluchte ich laut und sprang auf, da mein Urlaub ab heute offiziell vorbei war. Ich musste demzufolge wieder auf der Arbeit erscheinen und zwang mich selbst dazu, einfach nicht mehr an andere Dinge zu denken. Ich registrierte die Gedanken, ließ sie aber ungeachtet an mir vorbeiziehen. Ich fühlte mich innerlich einfach nur noch leer. Im Supermarkt herrschte voller Betrieb und ich lief ohne Umschweife sofort ins Mitarbeiterzimmer, um mich umzuziehen. Mein Blick war dabei stets auf den Boden gerichtet und ich streifte mir die Klamotten wie ferngesteuert über den Körper. "Sieh mal einer an, wie war dein Urlaub?". Tsunades Stimme klang amüsiert und als ich sie ansah, runzelte sie verwirrt die Stirn. "Mein Gott, wie siehst du denn aus? Hast du etwa durchgemacht? Du weißt schon, dass der Urlaub dafür gedacht ist, sich zu erholen, oder? Du wirst erstmal das Leergut sortieren, so kann man dich ja nicht unter Menschen schicken", plusterte sie heraus und ich seufzte müde auf. Sah ich so schrecklich aus? Wenn ich ehrlich war, wollte ich es gar nicht wissen. Stumm folgte ich ihrer Anweisung und begab mich ins Lager, um meine Arbeit zu verrichten. Ich achtete nicht auf meine Umgebung. Ich funktionierte einfach nur. So wie es im Leben gedacht war. Einfach nur weitermachen, bis der Tod einen holte. Seit wann hegte ich so negative Gedanken? Dieses unangenehme Gefühl verschwand einfach nicht. Selbst meine Pause verbrachte ich im Lager und starrte auf das Display meines Handys, da sich Sakura noch immer nicht gemeldet hatte. Auch von Naruto war nichts gekommen und ich fragte mich, ob ich das überhaupt wollte. Ich musste unbedingt mit Sakura reden. Ich würde ihr diesen Seitensprung einfach verschweigen, da ich ohnehin nicht vorhatte, es zu wiederholen. Es war eben passiert und ich konnte es auch nicht mehr ändern. Ich musste stark sein, für sie und für mich und einfach weitermachen, so, als ob nichts gewesen wäre. "Ah hier bist du, du sollst wieder nach vorne. Wir mussten Shino Heim schicken. Kannst du seine Kasse übernehmen?", hallte die Stimme meiner Kollegin in dem Lager wider und ich musterte sie kurz, ehe ich nickte und hinter ihr her schritt, damit ich zur Kasse gelangen konnte. Noch zwei Stunden trennten mich von meinem Feierabend und ich hatte mich noch nie so kaputt gefühlt, wie heute. Mein Hintern schmerzte, mein Kopf war schwer vom Denken und auch mein Magen zog sich zusammen, sobald meine Gedanken wieder in Richtung Naruto schweiften. Was war an ihm nur so besonders? Ein Kerl, der es geschafft hatte, sich so in meine Gefühlswelt zu drängen, es war einfach nur absurd. Der Sex mit ihm war unglaublich gut und mein gesamter Druck war in dem Moment komplett von mir abgefallen. Wollte ich womöglich mehr davon? Dachte ich deshalb so oft über ihn nach? Niemals konnte das der Wahrheit entsprechen. Niemals. Die letzte Stunde verbrachte ich damit, verschiedene Waren zu sortieren, denn der Laden wirkte bereits jetzt wie ausgestorben. Vereinzelt sah man hier und dort zwischen den Gängen ein paar Gestalten, die allem Anschein nach lieber die Nacht dazu nutzen wollten, in Ruhe einkaufen zu gehen. Plötzlich wurde ich fest von hinten umarmt und weitete geschockt die Augen, als mir der vertraute Geruch in die Nase stieg. "Sasuke, tut mir leid, dass ich heute Früh einfach weg war, aber ich hatte noch einen Geschäftstermin", hauchte Naruto in mein Ohr und biss leicht hinein. Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus und ich war wie gelähmt. Nicht ein Laut verließ meine Lippen. "Was ist los, warum bist du so angespannt? Macht dich das etwa an?", raunte er mir vielsagend zu und ich verkrampfte nur noch mehr. Was war das für ein abgefucktes Spiel? Was bezweckte er damit? Schnell erlangte ich die Kontrolle über meinen Körper und wirbelte zu ihm herum, damit ich ihn von mir wegstoßen konnte. "Sag mal, gehts dir noch gut? Was willst du hier? Wenn du Spaß willst, geh zu einer Hure", zischte ich erbost, achtete aber darauf, nicht allzu laut zu sein, da ich nicht wollte, dass unsere verbliebenen Kunden, oder gar meine Chefin etwas davon mitbekam. Verdutzt blickte er mir entgegen und legte den Kopf schief. "Ich glaube, wir sollten mal reden", sagte er monoton und zum ersten Mal sah ich, wie ernst sein Gesicht wirken konnte. Das mich sein Auftauchen innerlich aufwühlte, blendete ich vorerst vollkommen aus. Ich durfte einfach nicht an unsere gemeinsame Nacht denken. "Ich wüsste nicht, was es zu bereden gibt. Du wolltest Spaß, hast mich manipuliert und ihn bekommen", antwortete ich daraufhin nur gespielt gelangweilt und drehte mich wieder zum Regal herum. Ich hasste dieses Verlangen und wollte es nicht noch mehr entfachen. Das sein warmer Körper sich kurz darauf an mich schmiegte, machte es nur umso schwerer. "Sasuke, was gestern passiert ist..Wenn du das nicht möchtest, musst du das nicht tun. Ich wollte dich einfach nur aufmuntern, du warst so niedergeschlagen. Ich wollte dich nicht ins Bett bekommen, dass war ganz sicher nicht meine Absicht, echt jetzt". Seine Worte schmerzten. Sie bohrten sich geradezu in mein Herz und ich kämpfte innerlich darum, meine Fassung zu bewahren. Seine Stimme klang so einfühlsam und ehrlich, dass ich am liebsten einfach nur geschrien hätte. Seine Hand wanderte zu meinem Bauch und seinen Kopf legte er auf meiner Schulter ab, während sein Atem auf meine Haut am Hals traf. Ein angenehmer Schauder durchzog mich und ich unterdrückte nur mit Mühe ein Seufzen. "Sasuke. Ich mag dich und ich werde niemandem davon erzählen, glaub' mir. Es ist einfach passiert und es ist nicht meine Absicht, dich zu verletzen". Warum konnte er nicht einfach seinen Mund halten? Erneut drehte ich mich zu ihm herum und blickte in seine blauen Augen, die mir entschuldigend entgegen funkelten. Wie konnte ich ihm eigentlich böse sein, wo es doch meine eigene Schuld war? "Bereust du es?", fragte ich leise und stockte, da ich nicht wusste, warum ich so etwas von mir gab. Was zum Teufel war nur los mit mir? Warum benahm ich mich so seltsam in seiner Gegenwart? "Niemals. Es war verdammt schön mit dir, echt jetzt", grinste er mir zu und auch auf meine Lippen schlich sich ein leichtes Lächeln. War ich froh darüber, dass er es genoss, mit mir geschlafen zu haben? Wo war mein schlechtes Gewissen geblieben? "Wenn ich ehrlich bin, habe ich bereits jetzt schon wieder Lust auf dich", murmelte er und umschlang meine Hüfte mit seinen Händen. Ich spürte, wie meine Ohren warm wurden und blickte auf unsere Schuhe. "Usuratonkachi, sag nicht sowas", nuschelte ich peinlich berührt und vergaß sogar, dass wir hier mittem im Supermarkt standen, wo es für Aussenstehende so wirken konnte, als ob wir ein Paar wären. "Das mit uns war eine einmalige Sache. Ich bin vergeben und ich will Sakura nicht hintergehen", sagte ich betrübt und versuchte, mich aus seiner Umklammerung zu lösen. "Sie hat dich zuerst hintergangen Sasuke. Sie hat dir ein Kind angehängt, dass du niemals haben wolltest. Sie behandelt dich wie ein Stück Dreck, weil du nicht nach ihrer Pfeife tanzt", meinte er mit schneidender Stimme und ich blickte wieder nach oben, um sein Gesicht sehen zu können. Auch wenn seine Worte der Wahrheit entsprachen, mich verletzten und mir bewusst machten, dass Sakura an meinem Verhalten eine Teilschuld trug, was bezweckte er damit? "Das ist kein Grund, um zu betrügen, oder?", platzte es aus mir heraus und ich bemerkte, dass sich sein Griff um meine Mitte verstärkte. "Warum hast du es dann getan? Weil dir etwas fehlt, oder? Du vermisst etwas, deshalb ist sie auch daran Schuld. Sasuke, hör mal, ich will dich nicht zu etwas zwingen, dass du nicht möchtest, aber ich will für dich da sein, egal, ob das zwischen uns eine einmalige Sache war. Ehrlich gesagt, ich mag Sakura nicht. Ich konnte sie schon damals nicht ausstehen und ich finde, du bist viel zu gut für sie. Sie nutzt die Schwangerschaft doch nur, um dich an sich zu binden". Nach diesen Worten riss ich mich schlagartig von ihm los und schubste ihn gegen ein angrenzendes Regal. "Warum sagst du sowas? Was hast du davon? Was willst du überhaupt?", schrie ich laut und es war mir dabei völlig egal, ob andere meinen Ausbruch hören konnten. War das vielleicht nur ein Racheakt, weil er Sakura nicht leiden konnte? Es schmerzte, auch nur daran zu denken, benutzt worden zu sein. Ich wollte nicht sein Spielzeug sein, um meiner Freundin eins auszuwischen. "Sasuke, beruhig' dich bitte. Ich weiß nicht, was du von mir denkst, aber ich meine es ehrlich nur gut mit dir". Dumpf hörte ich seine Worte, stempelte sie aber als Lügen ab. Ich war nichts Besonderes, wir kannten uns noch gar nicht so lange, warum sollte ihm etwas an mir liegen, wo er doch ohnehin mit vielen Menschen schlief? Andererseits, war das Ganze von mir ausgegangen. "Geh. Hau ab. Ich will dich nicht wiedersehen. Geh einfach", presste ich hervor und lief mit schnellen Schritten vor ihm und seinen Worten davon. Er sollte mich einfach nur in Ruhe lassen. Ich wollte ihn nicht mehr um mich herum haben. Es war einfach nicht fair. Dieses verdammte Verlangen und diese Enttäuschung waren einfach zu groß. Nachdem ich knapp eine Stunde später den Laden verließ, war von Naruto nichts zu sehen, doch an meinem Auto fand ich einen gefalteten Zettel vor, bei dem ich davon ausging, dass er von ihm stammte. 'Tut mir wirklich leid Sasuke. Es war wirklich nicht meine Absicht, also das mit gestern, du weißt schon...Ich hoffe du hasst mich nicht, weil ich deine Freundin nicht mag, oder dir gesagt hab', wie ich die ganze Situation sehe. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, steht dir meine Tür immer offen, echt jetzt. Naruto' Als ich die Zeilen zuende gelesen hatte, knüllte ich das Papier verärgert zusammen und setzte mich erschöpft hinter das Steuer meines Wagens. Seufzend legte ich meinen Kopf auf dem Lenkrad ab und verinnerlichte seine Worte von vorhin abermals. Warum ging er so weit? War ich etwas Besonderes für ihn? 'Meine Affären müssen etwas Besonderes sein', schallten seine vergangen Worte durch meine Gedanken und ich fing an, lauthals loszulachen. Es war einfach nur verrückt. Der Klingelton von meinem Handy lenkte meine Aufmerksamkeit schließlich wieder in eine andere Richtung. Sakura rief gerade bei mir an und ich schluckte hart, als ich ihren Namen auf dem Display las. "Sakura", hauchte ich in den Hörer und hörte, dass sie am anderen Ende scharf die Luft einsog. "Sasuke. Wir müssen miteinander reden. Es geht um unsere Zukunft. Kannst du bitte vorbeikommen?", entgegenete sie völlig ruhig, doch ich wusste, es war nur gespielt. Sie war nervös, dass erkannte ich sofort an dem Klang ihrer Stimme. "Bin gleich da", antwortete ich gelassen und legte auf. Jetzt würde ich sie zum ersten Mal nach meinen Betrug sehen und mir drehte sich der Magen um, als ich daran dachte, wie sie wohl darauf reagieren würde, wenn ich es ihr doch gestand. Keine zehn Minuten später stand ich vor ihrer Tür und klingelte, auch wenn ich den Schlüssel in meiner Hand hielt. Ich konnte ihn einfach nicht benutzen, da ich mich unwohl fühlte. "Warum benutzt du nicht den Schlüssel?", fragte sie sogleich, nachdem sie mir öffnete und ich schluckte abermals, da mich ihre Erscheinung völlig aus der Bahn warf. "Vergessen", log ich monoton und schritt an ihr vorbei, nachdem sie zur Seite trat. Warum fühlte ich mich nicht so schlecht, wie ich eigentlich sollte? Lag es vielleicht daran, dass all die negativen Dinge wieder hochkamen, wenn ich sie ansah? Die ganze Umgebung wirkte für mich plötzlich völlig fremd, als ob ich nur jemand wäre, der zu Besuch kam, nicht wie jemand, der vor drei Tagen noch ständig hier gewohnt hatte. "Sasuke, ich weiß unsere Streitereien häufen sich in letzter Zeit und ich habe lange darüber nachgedacht", eröffnete sie das Gespräch, während ich mich neben ihr auf dem Sofa niederließ. "Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir vorerst eine Pause machen", sagte sie leise und wandte den Blick von mir ab. Mein Herz schlug dabei so schnell gegen meine Brust, dass ich das Gefühl hatte, es würde gleich durch meine Knochen brechen. Sie wollte eine Beziehungspause? Weshalb? Zugegeben, der letzte Streit war wirklich heftig, aber das gerade sie so etwas wollte, verwunderte mich. "Liebst du mich Sakura?", fragte ich kurze Zeit später und sah, dass ihr die Tränen bereits über die Wangen rollten. Sie antwortete nicht gleich, sondern schüttelte nur ihren Kopf. "Darum geht es nicht. Aber ich habe nicht die Kraft dazu, mich dauernd mit dir zu streiten. Ich bin schwanger und ich möchte, dass es dem Baby gut geht". Und was war mit uns? Was war mit unserer Beziehung? Sie schien völlig fixiert auf das neue Leben in ihrem Bauch. Das sie an unseren Streitereien auch Schuld trug, ließ sie dabei völlig außenvor und das machte mich wütend. "Deshalb denkst du dir, es ist das Beste, mich abzusägen?", fing ich ruhig an und hob mit meinen Fingern ihr Kinn an, damit ich ihr in die Augen sehen konnte. "Weil du mir damit sagen willst, dass ich der Grund bin, warum wir uns immer streiten? Warum gibst du so einfach auf?", warf ich ihr aufgebracht entgegen und bemerkte, dass sie zitterte. Hatte sie etwa Angst vor mir? "Du verstehst mich einfach nicht. Ich fühle mich schlecht, ich will nicht mehr streiten Sasuke, ich ertrage es nicht mit dir zu streiten, es tut so weh", hauchte sie mit tränenerstickter Stimme und hielt sich die Hände vor Augen. Was war nur aus uns geworden? Wann haben wir angefangen, so schlecht zueinander zu sein? Mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber wuchs immer mehr, da ich sogar noch einen Schritt weiter gegangen war. Behutsam legte ich meine Arme um ihren bebenden Körper und zog sie auf meinen Schoß herauf. Sie wehrte sich nicht dagegen - im Gegenteil, sie presste sich noch enger an mich heran. Sie tat mir so leid. War sie so einfach gestrickt? War ich so ein Idiot, dass ich es nicht erkannt hatte? Zudem hatte sie noch diese Gefühlsbelastung, die noch erschwerend hinzu kam. Wieder erinnerte ich mich an den Traum von vergangener Nacht. Meine Mutter hatte mich nie gewollt und ich wollte nicht, dass mein Kind später das Selbe von mir sagen würde... Sie schlief bereits eine Stunde später in meinen Armen, nachdem ich sie beruhigt hatte und ihr versprach, mich absofort mehr um unsere Beziehung zu kümmern. Vielleicht war es mein schlechtes Gewissen, dass mich letzenendes dazu trieb, ihre Taten zu vergessen. Auf die Sache, die mein Herz mir sagte, erwiderte ich nichts. Ich konnte nicht. Ich musste dafür geradestehen. Ungeachtet dessen, was mein Instinkt mir riet. Eine gesamte Woche war bereits vergangen, seit Sakura und ich uns erneut ausgesprochen hatten. Es herrschte dennoch eine gewisse Distanz zwischen uns. Eine Vorsicht, die ich einfach nicht einordnen konnte. Das sie nicht mit mir schlafen wollte, oder zumindest nicht die Anstalten machte, sich mehr an mich zu kuscheln als nötig, stimmte mich nicht unbedingt traurig. Ehrlich gesagt, verspürte ich darauf auch gar kein Bedürfnis, nicht im Moment, wo ich wusste, dass ich sie vor einer Woche mit Naruto betrogen hatte. Dieser ließ auch weder von sich hören noch sehen und ich fragte mich, was ich davon halten sollte. Das mich meine Gedanken mit den Worten Sehnsucht oder Verlangen heimsuchten, verdrängte ich gekonnt. Es wäre nur eine Flucht, eine Flucht ins Verderben. Es würde niemals gut ausgehen, denn mein Gewissen würde mich innerlich zermürben. Heute war ich extra Früh aufgestanden, um gemeinsam mit Sakura den Frauenarzt zu besuchen und im Anschluß mit ihr zu dem vereinbarten Elternkurs zu fahren. All die glücklichen Paare wirkten so befremdlich auf mich. Warum konnten wir nicht auch so sein? Gab es bei uns immer nur die Extreme? Entweder den Streit, oder das Hochgefühl? Warum waren wir nicht normal? "Am Sonntag sind wir bei Hinata und Naruto zum Essen eingeladen, ich habe zugesagt. Geht das für dich in Ordnung? Oder soll ich lieber absagen?", fragte sie zwischen ihren Atemübungen und ich war froh, dass ich hinter ihr saß und sie mich nicht sehen konnte. Fast schon panisch schlug mein Herz und mein Gesichtsausdruck unterstrich dieses unwohle Gefühl nur noch. Das sie mich fragte, ob es in Ordnung für mich war, ließ ich an mir vorbeiziehen. Was würde passieren, wenn ich Naruto wieder sehen würde? Zwar war es noch fast eine Woche bis dahin, aber ich hatte Angst davor, auf ihn zu treffen. Diese Situation kam mir so bekannt vor, genau so hatte ich mich gefühlt, bevor er bei mir Zuhause aufgetaucht war... "Schatz?", riss mich die Stimme meiner Freundin zurück in die Realität und ich versuchte, den gebildeten Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. "Geht in Ordnung", antwortete ich ruhig, auch wenn es tief in mir brodelte. War ich krank, weil ich die Tatsache erregend fand, gemeinsam mit Sakura und meinem Seitensprung in einem Raum zu sein? Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)