Mentoren liebt man nicht! von abgemeldet (Merk dir das!) ================================================================================ Kapitel 3: Fechten ------------------ Schon zwei Wochen waren Tony und Nella nun in Tulsa. Mittlerweile hatten sie sich gut eingewöhnt. Mit dem Zimmergenossen ihres Bruders verstand Nella sich, obwohl er sehr schüchtern war, ganz gut. Dénai Jones war ein attraktiver, mittelgroßer, muskulöser blauäugiger junger Mann im Alter von 17 Jahren mit blonden welligen Haaren. Auch Samuel Wight, der genau wie Dénai der beste Freund ihres Zimmergenossen war, war leichter zu ertragen und zu verstehen, als Nathan. Obwohl es noch nicht wirklich so aussah, verstanden Nella und er sich langsam und schaften es sogar normal miteinander umgehen zu können, aber das war’s auch schon. Sonst behandelt er sie nach wie vor, wie eine Aussetzige. Und sie ihn im Gegenzug wie einen Egomanen. Als ihr Wecker klingelte, fiel es Nella im Gegensatz zu Nathan relativ leicht, aus dem gemütlichen Bett aufzustehen. Wie die letzten Tage auch verschwand sie zuerst in dem angrenzenden Badezimmer und machte sich für den Tag fertig. Nach kurzer Zeit kam sie mit Jeanshose, dem obligatorischen schwarzen Pullover des House of Nights, mit dem goldenen Wagen der Nyx, der eine Spur aus Sternen hinter sich her zog, auf der Brust, und zusammengebunden Haaren aus dem Bad. Wie immer musterte Nathan sie schlecht gelaunt, bevor er sich auch schon an ihr vorbei in den anderen Raum schob und für einige Zeit darin verbarrikadierte. Augenrollend verlies sie das Zimmer und ging in den Gemeinschaftsraum, in dem schon zahlreiche männliche Jungvampyre sich ihrem Frühstück widmeten und mehr oder weniger mit einander schwatzten, runter. Und da sollte ihr nochmal jemand sagen Frauen wären immer nur am reden. Männer konnten ihrer Meinung nach das genauso gut, denn auch sie redeten ununterbrochen, sobald sie das Jungenwohnhaus beteten hatten. Der einzige Unterschied zwischen Frauen und Männern bestand bei Gesprächen nur in der Themenwahl. Während sie ihre weiblichen Mitschüler gerne über Kleidung oder Schminke redeten, liefen die meisten der Gespräche, die sie im Gemeinschaftsraum mitbekam über Motoren, Musik, Muskeln oder auch über Mädels, wobei Nella zugeben musste, dass über das andere Geschlecht auch gerne Mädchen redeten. Um die vielen muskulösen Körper sich schlängelnd gelangte sie in die kleine Kochnische, aus der sie sich eine Schüssel Müsli holte. Mit ihrem Frühstück in der Hand begab sie sich zu einer Sitzgruppe, an der schon Dénai, Tony und Samuel saßen und ihr Frühstück bzw. Abendessen verspeisten. „Hey, Brüderchen, Jungs“, begrüßte sie die drei freundlich, während sie sich auf die Kannte des Tisches setzte. Während sie ihr Müsli verspeiste betrachtete sie kurz die Hausaufgaben ihres Bruders, um sicher zu gehen, dass er sie auch wirklich gemacht hatte, denn sie kannte Tony nur zu gut. Hatte er keine Lust machte er sie ohne ihre Kontrolle auch nicht und da er meistens wie jeder 15-jährige alles andere als Hausaufgaben spannender fand, hatte er nie Lust auf seine Hausarbeiten. Wie jeden, für Vampyre, Morgen wartete Samuel auf Nella, während diese ihrem Bruder eine gute und erholsame Nacht wünschte. Gemeinsam schlenderten sie zu ihrer 1. Stunde: Boxen bei Prof. Hawkins. Genau wie sonst verlief diese Stunde, genau wie die beiden folgende katastrophal für Nella. Sie war weder gut in Boxen, noch in Schauspiel, obwohl ihr Schauspiel deutlich besser lag als Musik oder Zeichnen, was es als Alternativen gab. Bei Vampyrsozi wollte sie gar nicht erst anfangen. Obwohl sie ihre Test einigermaßen gut bestand, verstand sie noch lange nicht alles, was Professor Saturno ihnen erzählte. Sie hatte eindeutig zu viele Defizite, die sie schleunigst aufzuholen hatte. Auch wenn jeder ihrer Tage so grauenvoll begann, so freute sie sich dennoch auf ihren Lichtblick am Tag: 4. Stunde Fechten. Ihr einziges Fach, indem sie wirklich spitze war. Es ist erschreckend, wie schnell alles alltäglich wird. Erst vor zwei Wochen noch ein Außenseiter, der als wandelnder Box Sack missbraucht wird und zwei Wochen im House of Night in Tulsa und ein einigermaßen integriertes Mitglied. Zumindest so weit, wie man sich als integriert bezeichnen kann. Munter pfeifend zog sich Nella ihren Schutzanzug an. Sehr gut gelaunt, verließ sie zusammen mit den anderen Mädchen die Umkleide. Ohne das Professor Dragon Lankford, von allen nur Dragon genannt, der ganzen Klasse sagen müsste, was sie tun sollen, beginnen sie sich warm zu laufen. „Nella, komm mal her!“, rief Dragon Nella, nachdem sie gerade eine Runde gelaufen war, zu sich. Neugierig trabte sie zu ihm und ihrem Mentor, denn sie, seit sie hier war und er sich bereit erklärt hatte ihr Mentor zu sein, nur noch einiges Mal gesehen hatte. Genau einen Tag, nachdem sie angekommen war, hatte er ihr die schriftliche Sondergenehmigung für ihren Aufenthalt im Jungenhaus gegeben. „Was gibt es?“, fragte Nella. „Du merkst doch selber, dass hier in der Klasse kein wirklich anspruchsvoller Fechtgegner für dich zu finden ist. Deshalb haben wir alle, einschließlich Hohepriesterin Zoey, beschlossen, dass du zu den Schülern der Oberprima kommst“, antwortet Dragon. „Keine Sorge dein Stundenplan bleibt gleich. Damien, dein Mentor hat zur selben Stunde eine Klasse der Oberprima in Fechten.“, fügte er hinzu, als er den besorgten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht der Rothaarigen sah. „Das heißt, dass ich jetzt die Fechtklasse wechseln muss, oder?“, erkundigte sie sich. „Richtig, du wirst jetzt mit mir zusammen zu meiner Klasse gehen, mit der du ab sofort zusammen in Fechten unterrichtet wirst“, antwortete ihr Mentor ihr dieses Mal. „In Ordnung“, erwiderte Nella. Es machte ihr wirklich nichts aus, diese Klasse verlassen zu müssen, denn obwohl sie mit allen halbwegs gut klar kam, hatte sie auch hier keine Freunde, weshalb, der Wechsel für sie kein Problem darstellte. „Ich hol nur schnell meine Schutzmaske und den Degen!“, fügte sie hinzu. „Nicht nötig. Ich mach das schon“, hielt ihr Mentor sie davon ab, quer durch die Halle zu laufen, um ihre Maske und ihren Degen zu holen. Plötzlich hatte Nella das Gefühl, als würde ein Wirbelwind sie kurz umarmen, um dann durch die Halle zu verschwinden. Genau wie das Gefühl der Windbriese, bildete sie sich bestimmt nur ein, dass die silbernen Flügelchen auf ihrem Rücken sich kurz aufplustern und entfalten. Ein wirklich angenehmes Gefühl. Zur Überraschung der jungen Frau, sah sie, wie ihr ihre beiden Ausrüstungsgegenstände durch die Halle entgegenflogen und vor ihr in der Luft wartend hängen blieben. Erstaunt griff sie nach den beiden Gegenständen. Wieder blies warme Luft um sie herum und verzog sich dieses Mal zu ihrem Mentor, der leise etwas vor sich hinmurmelte. „Danke“, sagte sie, denn irgendwie musste er diese kleinen Wirbelstürme erschaffen haben. Kurz verabschiedete sich Nella noch von ihrem ab sofort ehemaligen Professor und beeilte sich dann, mit den großen Schritten des großen braunhaarigen Mannes mitzuhalten. Schweigend führte Damien Maslin Nella durch zwei unterirdische Gänge zu einer großen unterirdischen Halle, deren Wände aus massiven Steinblöcken bestand. Bevor sie in Sicht der Halle kamen, hielt Damien sie zurück. „Es wird hart werden, dich bei ihnen durchzusetzen.“, warnte er sie. „Um es dir zu erleichtern, wirst du jetzt gleich schon am Anfang gegen einen von deinen neuen Klassenkameraden antreten. Zeig ihnen, dass du es Wert bist, von ihnen beachtet zu werden. Du musst nicht gewinnen, du musst raffiniert sein.“ Verwirrt nickte Nella, bevor sie Damien in die Halle folgte. „Unentschieden“, sagte Damien. „Kommst zu mir!“ Erleichtert ließ Nella ihren Arm sinken und nahm genau wie ihr Gegenüber die Schutzmaske vom Gesicht. Keuchend schaute sie zu dem wenige Schritte entfernten Nathan, der keuchend verschwitzt und überrascht ihren Blick erwiderte. Sich respektvoll zunickend schritten Nathan und sie zu ihrem Professor. „Euer Kampf war nobel. Ihr habt euch hervorragend geschlagen. Das war’s für euch beide für heute. Geht euch duschen“, meinte Damien zu ihnen und an die restliche Klasse gewandt: „Stellt euch zu Paaren auf und übt eure Grundschritte. Danach werden vier von euch gegeneinander kämpfen.“ Respektvoll verneigte sich Nella und verließ die Turnhalle. Vor der nächsten Wegkreuzung hielt sie verwirrt inne. Waren sie und Damien jetzt rechts rum oder links rum gegangen? „Links!“ Überrascht drehte sie sich um und sah Nathan, seine Maske lässig unter den Arm geklemmt und seinen Degen locker in der rechten, auf sich zu kommen. „Wie bitte?“ Ein geduldiges Lächeln legte sich auf die Gesichtszüge ihres Zimmergenossen. „Links geht es zu den Umkleiden“, erklärte er ihr. „Aber…“, wollte Nella protestieren. „Alle Umkleiden befinden sich bei der anderen Halle“, erstickte der Schwarzhaarige ihren Protest im Keim. Lässig schritt er an ihr vorbei und bog in den linken Gang. Ein paar Schritte später hielt er an und schaute zu der Kleineren zurück. „Kommst du oder worauf wartest du?“ Erleichtert seufzend trabte sie an seine Seite und gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. „Du bist verdammt gut, weißt du das?“, meinte Nathan nach einiger Zeit. Unsicher schaute Nella zu ihm hoch. „Ähm, danke. Aber du bist auch nicht schlecht. Sag mal, wie hast du das mit dieser komischen Drehung gemacht? Du hättest mir echt fast den Degen aus der Hand geschlagen.“ Erfreut lächelnd schaute der Größere zu ihr runter. „Das ist gar nicht so schwer“, meinte er. „Also das geht so…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)