Heart Cross von Lapis ================================================================================ Kapitel 12: Miracles or Medicine -------------------------------- Als Shounan die Augen öffnete fand sie sich in einer hölzernen Hütte wieder, zugedeckt in einem Bett. Sie faste sich an den Kopf. Was war passiert? Das letzte an was sie sich erinnern konnte war der doofe Kommentar von Propox über ihren Turban. Doch dann fiel es ihr ein. Sie war gestürzt! Hastig schrak sie auf. „Bin ich Tod?!“ – „Nein. Nur bei mir Zuhause.“ Ein braunhaariger Kerl kam durch eine Tür gesprungen. Shounan blickte ihn verwundert an. „Das war der absolute Wahnsinn. Du bist von dem fetten Berg gestürzt und hast nicht den kleinsten Kratzer! Was bist du, ein Engel?!“ Noch immer sah sie den fremden an. „Hast du mich hergebracht?“ – „Klar. Wer sonst? Ich konnte dich schlecht da liegen lassen. Sonst hätten dich die Sandstürme später noch begraben.“ Shounan war völlig verwirrt. Hätte sie nicht tot sein müssen? Nicht dass sie es nicht gewünscht hätte. „Sag schon! Wie hast du das angestellt?! Das blaue Licht und das ganze Zeug.“ Aufgeregt fuchtelte der Fremde mit seinen Händen umher. „Du flogst mit einem Affenzahn auf den Boden zu. Und ich dachte nur so, heilige Scheiße! Aber dann, BÄM! Ein helles Licht, was dich wie eine Feder hat sinken lassen.“ Es muss der Stab gewesen sein, dachte Shounan. „Uhm… na ja. Das ist eine etwas längere Geschichte, schätze ich.“ – „Egal! Ich will sie hören!“ – „Also gut…“ So begann Shounan dem jungen Mann ihre Geschichte zu erzählen und all das was sie noch zu erwarten hätte. Staunend blickte er sie an. „Daaaaas ist unglaublich! Und beängstigend zugleich.“ Shounan lachte etwas verlegen. „Ja..“ Dann stieg sie aus dem Bett. „Wie heißt du eigentlich?“ – „Oh, ganz vergessen. Ich bin Nap.“ – „Okay, dann recht herzlichen Dank für die Rettung, Nap. Ich bin Shounan.“ – „Hehe… der Engel Shounan.“ Er rannte in einen Raum und brachte auf einem Tablett zwei Schüsseln mit Reis und Tee. „Während du geschlafen hast, hab ich etwas Essbares gemacht. Dachte du würdest vielleicht hungrig sein, wenn du aufwachst.“ Shounan sah auf die Schüsseln. Das waren wirklich sehr kleine Portionen. „Oh ja, vielen Dank. Aber..“ Nap goss etwas Tee in zwei Tassen. „Ich will dir wirklich nicht deine letzten Vorräte wegessen.“ – „Du meinst wegen dem bisschen Reis? Mach dir keinen Kopf, der Handel lief diese Woche nur nicht besonders gut.“ – „Handel?“ – „Mmmh, ja.“ antwortete er während er seinen Reis verschlang. „In dieser riesigen Wüste befindet sich eine Stadt. Ich verkaufe dort Schätze die ich hier im Sand finde.“ Er nahm ein paar Schlücke von dem Tee. „Na ja. In letzter Zeit finde ich nicht so viel. Vielleicht sollte ich dich verkaufen. Einen echten Engel.“ Er lachte. „Jaaa…. Haha.“ Shounan sah durch den Raum. An der Wand hing eine große, aus weißem Stein geformte Faust. „Was ist das?“ fragte sie und zeigte auf ihre Entdeckung. „Das? Das ist ein Knuckle.“ – „Ein was?“ Nap stellte seine Tasse hin und nahm die Faust von der Wand. „Komm mit raus. Ich zeig’s dir.“ Nap führte sie zu einer Ruine die sich mitten in der Wüste befand. Der Boden war hier aus massivem Stein, nicht mit Sand bedeckt. „Pass gut auf.“ sagte er und platzierte seine Hand in der weißen Faust. „Ach ja. Nehm’ bitte etwas Abstand von mir.“ Shounan ging einige Schritte rückwärts, zurück in den Sand. Dann beobachtete sie wie Nap hoch in die Luft sprang und dann seine rechte Hand, die den Knuckle von innen festhielt, Richtung Boden zielte. Eine unglaubliche Kraft sammelte sich um die Faust, während er zurück nach unten donnerte. Dann schlug die Faust auf und riss den kompletten Boden auseinander. Shounan suchte Schutz hinter einer Säule, die aus dem Sand rausragte. Als sie hervorblickte, sah sie einen riesigen Krater. „Oh mein Gott! Das warst du?!“ – „Yep. Ziemlich cool, huh?“ – „Das ist unglaublich!“ – „He he…“ Nap zog seinen Arm aus dem Knuckle heraus. „Ich hab ihn mal hier gefunden. War mir zu schade das gute Teil zu verkaufen.“ Shounan sah ihn an. „Von der Ruine hier ist jedenfalls nichts mehr über.“ – „Ja, was soll’s.“ Auf dem Rückweg fielen Shounan ihre Freunde ein. Sie machten sich sicher große Sorgen. Nur wusste sie nicht, wie sie die anderen hier finden sollte. Die Wüste war viel zu umfangreich. Es war schon wieder Abend, als Propox und der Rest endlich unten ankamen. „SIE MUSS HIER IRGENDWO SEIN!“ brüllte er. „Ganz ruhig! Wir müssen erstmal zu Kräften kommen. Wir sind den ganzen Weg herunter gerannt. Ohne eine einzige Pause! Ich hatte eigentlich eine Übernachtung vorgesehen.“ schnaufte Bo „GEHT’S DIR NOCH GUT?! Shounan ist von DA OBEN runtergestürzt.“ Yassu sah Propox an. „Er hat recht. Wir sind alle erschöpft…“ – „Na schön. Dann bleibt eben hier! Ich werde sie suchen.“ Und mit diesen Worten rannte er los. „So ein Sturkopf..“ brummte Bloody und ließ sich in den weichen Sand fallen. Ruhelos hetzte Propox sich durch die Weiten der Wüste. Ohne ein einziges Zeichen von Shounan. Als erstes lief er den Fuß des Gebirges ab, wo sie eigentlich hätte sein müssen. Aber dort war sie nicht. Das heißt sie war auf jeden Fall am Leben. Vor sich konnte er plötzlich Lichter entdecken. War das eine Stadt? Er rannte näher. Seine Augen täuschten ihn nicht, es war tatsächlich eine Stadt mitten in der Wüste. Sie war von großen Steinmauern umgeben, offenbar um sich vor Sandstürmen zu schützen. Es waren die Lichter der großen Türme, die über die Mauer herausragten, die er sah. Als er die Stadt betrat erstreckte sich vor ihm ein meterlanger Marktplatz. Die Stände waren alle geschlossen. „So ruhig…“ Das sollte eine Stadt sein? Wo waren die ganzen Menschen, das Getöse. Propox sah sich weiter um. In einer Seitengasse konnte er drei Männer sehen. Er ging näher, um hören zu können was sie sagten. „Ist das wahr..?“ sagte einer. „Ja, ein Engel sage ich euch! Unglaublich helle Haut.“ – „Und sie hat geleuchtet sagst du?“ – „Oh ja! Das hat sie!“ Propox blieb der Atem stehen. Diese Typen redeten über Shounan! Schnell versteckte er sich hinter einem der Stände, als die drei aus der Gasse kamen. „Sie wird es euch sicher mal zeigen. Sie ist so ein liebeswertes Mädchen.“ – „Ja… das wird sie bestimmt.“ – „Bring uns doch zu ihr. Sie freut sich sicher über Gesellschaft, was meinst du Nap?“ – „Wieso nicht.“ Daraufhin machten die Unbekannten sich auf den Weg und verließen die Stadt. Wütend ballte Propox die Faust. Er musste ihnen folgen. Sie würden ihn direkt zu ihr führen. Wenn er sie jetzt erledigen würde, würde er sie niemals finden. Mit großem Abstand folgte er den dreien also. Eine ganze Weile liefen sie durch den Sand, doch dann machten sie vor einer Holzhütte halt. Sie lag ganz schön weit Abseits von der Stadt. Kein Wunder das Propox sie nicht gesehen hatte. Als zwei der Männer in der Hütte verschwanden, packte sich Propox den dritten aus dem Hinterhalt und zog ihn hinter das Haus. „Was hast du mit Shounan zu schaffen du Straßenköter?!“ Es war Nap den er sich griff. Dieser riss sich allerdings los. „Was zum?! Was bist du denn für einer?!“ – „Die Fragen stelle ich hier. Also noch einmal… Was hast du mit Shounan zu schaffen…“ – „Ich habe null Plan wer du bist, aber ich habe sie bewusstlos vor dem Gebirge gefunden.“ Plötzlich hörte man ein Rumpeln aus dem Inneren der Hütte. Die beiden sahen sich an. Propox zögerte nicht lange und stürmte sofort in die Hütte, Nap hinterher. „PROPOX!“ schrie Shounan auf, die gefesselt auf dem Boden saß. Und die anderen beiden Männer waren grade dabei einen Stoffbeutel über sie zu stülpen. „HEY!“ brüllte Nap. Sie drehten sich um. „Sorry, Nap. Aber das Geschäft lassen wir uns nicht entgehen. Die Kleine wird ‚nen Haufen Kohle bringen.“ Propox zog sich seinen Bogen vom Rücken. „Ich geb’ dir gleich Geschäft du Hund…“ Der eine Mann ließ den Beutel fallen und stieß seinen Komplizen an. „Sieh mal, der will uns drohen.“ – „Ja, ich sehe schon... Das wird etwas länger dauern.“ Aus einem seiner riesigen Rücksäcke zog der zweite Kerl ein Schwert und eine große Langaxt. Das Schwert warf er rüber zu seinem Partner. „Was ist hier los, ich dachte wir wären Freunde?!“ rief Nap. Doch seine angeblichen Freunde brachen in Gelächter aus. „Freunde?! Hier geht es allein um’s Geschäft.“ – „ Na dann…“ Wutentbrannt griff sich Nap seinen Knuckle und sah rüber zu Propox. „Los, prügeln wir die Scheiße aus ihnen raus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)