Heart Cross von Lapis ================================================================================ Kapitel 10: I Once Was Lost But Now Am Profound ----------------------------------------------- „Es ist nichtmehr weit!“ Vorsichtig führte Bo die anderen durch die schmalen Wege des Gebirges. „Ich kenne jeden einzelnen Pfad, der uns sicher wieder nach unten bringt, sorgt euch nicht!“ – „Wir sind doch nichtmal oben angekommen, wie kannst du schon von ‚unten’ sprechen?“ rief Bloody von weiter hinten. Dort oben wehte ein kräftiger Wind, er und Shounan hatten große Schwierigkeiten Schritt zu halten. „Das ist richtig. Erstmal geleite ich euch in das Lager, welches ich gestern Abend nahe des Gipfels aufschlug. Wir müssen dringend zu Kräften kommen! Es dämmert bereits und wir sind seit Mittag unterwegs.“ – „Nahe des Gipfels sagst du?! Das dauert doch noch ewig.“ jammerte Shounan, schon völlig erschöpft. „Stell dich nicht so an. Es war klar, dass wir nicht ewig durch die Gegend kutschiert werden.“ meldete sich nun auch Propox. „Wer hat dich denn gefragt?!“ – „Leute! Spart euch die Energie für den Aufstieg.“ Noch immer wehte ihnen der Wind um die Ohren, als sie spät in der Nacht endlich ein Licht von weiter oben erkennen konnten. „Daaaaaaaa!“ johlte Shounan voller Erleichterung. „Aber warte mal…“ Sie sah nach oben. „DAS NENNST DU NAHE DES GIPFELS?! Ich kann das Ende nicht mal sehen.“ – „Selbstverfreilich kannst du nicht. Nahe des Gipfels heißt ja auch nicht ‚unmittelbar unter dem Gipfel.’ Wer erklimmt denn bitte die Spitze eines Gebirges an einem Tag? Das wäre Wahnsinn.“ Sie schwieg. „….Gehen wir einfach da hoch. Ich hab genug…“ Fünf Zigaretten und zwei Diskussionen später hatten sie es endlich geschafft. Sie hatten Bos Lager erreicht. Das aufgestellte Zelt lag geschützt in einer Einbuchtung. Erledigt schmissen sich Shounan und Bloody vor das lodernde Lagerfeuer. „So schön warm…“ – „Jaaaa….“ Propox wandte sich Bo zu. „Wie kann es sein, dass Feuer brennt? So lang kann es noch nicht an sein.“ Das brennende Holz sah nämlich noch recht frisch aus. „Das war ich.“ Propox und die anderen trauten ihren Augen nicht. War das grade wirklich ein Mädchen, welches auf einem fliegenden Besen saß? „Oh Yassu, du bist so gut zu uns. Nennst du mir den Grund für deine Gastfreundschaft?“ – „Hmpf.“ Das Mädchen sprang herunter zu Bo. „Das müsstest du wohl am besten wissen.“ Wie versteinert sahen die Unaufgeklärten Bo und Yassu an. „Oh tut mir leid, Leute. Das ist Yassu. Sie ist eine Hexe.“ Propox schlug sich die Hand ins Gesicht. Aber natürlich, eine Hexe. Was auch sonst. „OH MEIN GOTT!“ stieß Shounan auf. „Eine echte Hexe. Sowas kennt man nur aus Märchen!!!! Darf ich dich anfassen?!“ – „Nein?“ – „Oh..“ Bloody sah ins Lagerfeuer. „Oh klasse.. so unfreundlich wie eine Hexe ist sie auch noch.“ Nachdem ein wenig Ruhe einkehrte, saßen alle gemeinsam vor dem Feuer und aßen etwas Reis. „Und Bo? Dich muss es ja ziemlich freuen so eine hübsche Frau an deiner Seite zu haben, nicht?“ fragte Shounan und schaufelte sich dabei das Essen in den Mund. „Hach wäre es doch nur so.“ Bo stelle die Schüssel auf den Boden. „Und es geht los…“ murrte Yassu. „So groß meine Liebe zu ihr auch ist. Ich kann nicht zu ihr durchdringen. Im wahrsten Sinne des Wortes..“ – „Oooooh… das wollte nun wirklich kleiner wissen.“ beklagte sich Bloody. „Du weißt genau, was ich will. Und das ist nicht deine Liebe. Ich will frei sein.“ – „Ich schenkte dir bereits die Freiheit!“ – „Das nennst du Freiheit?!“ Shounan räusperte sich. „Okay.. wovon redet ihr überhaupt?!“ - „Ach, habe ich das noch nicht erzählt?“ – „Nein?“ – „Oh bitte… ich will es nicht wissen.“ sagte Propox und verkroch sich ins Zelt. „Es geschah vor drei Jahren. Ich war auf einer meiner Exkursionen. Ich reiste in ein fernöstliches Land, über Cendil hinaus. Dort wollte ich die alten Kulturen der dort lebenden Menschen studieren. Eines Tages führte mich mein Weg in ein verlassenes Dorf, in dem sich ein äußerst prachtvoller Schrein befand. Ich betrat ihn. Doch dort war nichts zu finden außer einer schwarzen Glaskugel. Als ich sie berührte erschien mir die in kettengelegte Yassu. Sah ziemlich sexy aus, aber so konnte ich sie nicht verbleiben lassen.“ Bo stand auf und holte einen langen Stab mit rotem Drachenkopf hervor. Wie wild fuchtelte er damit umher. „Mit meiner elementaren Magie zerstörte ich die Kugel und befreite damit Yassu aus ihrer Gefangenschaft.“ – „Die Gefangenschaft hat damit erst angefangen…“ Shounan und Bloody sahen sich an. „Wir sind um ehrlich zu sein nicht viel schlauer geworden. Und elementare Magie?“ – „Nun, ich beziehe Kräfte aus der Natur, um sie für mich zu nutzen. Mein trainierter Geist erlaubt mir solche Unmöglichkeiten. Und das mit Y-“ – „Lass mich bitte reden.“ unterbrach ihn Yassu. „Ihr wollt wissen, wie ich in die Kugel kam?“ Die anderen beiden nickten. „Vor hunderten von Jahren lebte ich in diesem besagten Dorf. Ich war noch Schülerin, als mir diese Schrecklichkeit angetan wurde.“ Es war wahr, Yassu trug eine ziemlich veraltete Schuluniform. „Es gingen Gerüchte umher, ich würde mit schwarzer Magie hantieren.“ – „Entsprach das denn der Wahrheit?“ – „Ja. Wie auch immer. Man beschuldigte mich als Hexe, aber verbrennen konnten sie mich nicht. Nicht dass sie es nicht versuchten. Aber ich konnte mich stets davor schützen. Also verbannte man mich in diese Glaskugel, mit dem Fluch, dass ich ewig an die Person gebunden bin, die mich aus dieser Kugel befreit.“ – „Und nur eine Tat aus reinem Herzen, kann den Fluch brechen.“ ergänzte Bo. „Ich habe schon so viel für dich getan…“ – „Nicht rein genug, Liebes. Du weißt was ich meine.“ Er sah die Hexe lüstern an. Diese knallte ihm daraufhin ihren Besen gegen den Kopf. „Lustmolch.“ Shounan ließ sich zu Boden fallen. „Oh mann… und ich dachte unsere Geschichte sei verrückt…“ – „Tja jetzt kennt ihr eine noch viel grausamere. Ich wäre lieber tot, als mit IHM DA bis in alle Ewigkeit zu verweilen.“ Bloody sah Yassu an. „Du sagtest hunderte von Jahren. Das hieße ja, dass du ein völlig abnormales Alter haben musst.“ – „Gut erkannt, Sherlock.“ – „Wahnsinn…“ Die vier redeten noch eine Weile bis Shounan und Bloody völlig übermüdet zu Propox ins Zelt kamen. Dieser war schon längst in die Welt der Träume gereist, weit weg von allem Übel in dieser Welt. „So viel wie der schläft niemand…“ flüsterte Bloody. „Ich denke auch...“ Die beiden warfen sich in Decken und gesellten sich zu ihrem schlafenden Gefährten. Bo und Yassu blieben vor dem Zelt sitzen. „Yassu…“ begann Bo. „Bist du bereit diese Leute bis zum Ende zu begleiten?“ Sie strich sich ihr schwarzes Haar aus dem Gesicht. „Wohl oder übel, ja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)