leben von perra (ohne Rücksicht auf Verluste) ================================================================================ Kapitel 2: Aus der Fassung gebracht. ------------------------------------ Lysander sah seinem Bruder gelangweilt dabei zu, wie der mit einem Mädchen flirtete, was seine Ansprüchen offenbar erfüllte. Sein Bruder war, abgesehen vom Aussehen, ein absolutes Gegenteil von ihm. Wahrscheinlich, so vermutete Lysander, hatte er einfach mehr die Lovegood-Gene in sich. Zwar war er nicht auf der ständigen Suche nach Schrumpfhörnigen Schnarchkacklern oder Schlibbrigen Summlingern, wie seine Mutter ihrerzeit in Hogwarts, allerdings wirkte er häufig abwesen, war in Gedanken versunken oder von Dingen fasziniert, die andere die Köpfe schütteln ließen. Besonders Lorcan machte sich gerne mal über ihn lustig, was Lysander aber nie all zu ernst nahm. Sein Bruder war halt ein Slytherin, er selbst ein Hufflepuff, sie waren wie Tag und Nacht, und trotzdem wusste Lysander, dass er sich im Ernstfall auf seinen Bruder verlassen konnte. Lorcan frotzelte und spöttelte viel, wenn aber ein anderer ein falsches Wort über seinen verträumten Zwillingsbruder verlieren sollte, stand diese Person ganz oben auf Lorcans Abschussliste. Und dort wollte nun wirklich niemand stehen! Allerdings wusste Lysander nicht, wie weit die Loyalität seines Bruders reichte. Denn der kam zwar mit der etwas spleenigen Art seines Zwillings klar, hatte inzwischen sogar sein Haus einigermaßen akzeptiert, aber es gab dennoch Dinge, bei denen sich Lysander nicht ganz sicher war, ob sie sein Bruder akzeptierten könnte. „Brüderchen!“, riss Lorcan in unsanft aus seinen Gedanken, „was starrst du wieder vor dich hin? Hat dich einer von Mutters Schlickschlupfen erwischt?“ Lysander musste grinsen. Seine Mutter war früher angeblich noch sonderbarer gewesen als jetzt und immer, wenn er bei den Weasleys oder Potters zu Besuch war, erinnerte sich die alte Generation lächelnd an die seltsamen Wesen und angeblichen Tatsachen, von denen Luna felsenfest überzeugt gewesen war. Zwar war diese Phase ihres Seins überwunden, seit sie eine gefeierte Naturforscherin war und selbst herausfand, dass es diese Tiere leider wirklich nicht gab, aber die Zwillinge (und auch ihr Vater) hatten ein absolutes Gräuel davor, krank zu werden, weil sie dann sicher davon ausgehen konnten, von Luna mit Spulenwurzel-Tee und anderen Grausamkeiten umsorgt zu werden. Diese Nargel, von denen seine Mutter allerdings immer noch warnte... Seine Mutter hatte ihm einmal ausdrücklich eingeschärft, sich bloß vor Misteln in acht zu nehmen, weil sie dort am liebsten waren, doch sie hatte ihm nie sagen können, was genau die Nargel denn eigentlich dort veranstalteten. Ließen sie sich oder etwas fallen, und wenn sie sich selbst da runter schmissen, was machten sie dann auf dem Menschen? Oder wenn sie daneben fielen, konnten sie dann sterben? Aber irgendwie mussten sie ja auch in zu die Misteln hochkommen... Lorcan wartete einen Moment auf eine Reaktion, doch sein Bruder war schon wieder in seine Gedankenwelt abgetaucht. Manchmal verstand er Lysander einfach nicht. Hier waren dutzende von scharfen Bräuten, Massen an Alkohol und absolut ausgelassene Stimmung. Alle ihre Freunde waren da und feierten, aber Lysander saß entspannt hier herum und war so sehr in seine Träumereien vertieft, dass er die ganzen Mädchen, die versuchten seine Aufmerksamkeit zu erlangen, einfach nicht wahrnahm. Schließlich wandte Lorcan sich mit einem Schulterzucken wieder ab. Wenn sein Bruder so zufrieden war, würde er der letzte sein, der meckerte. Außerdem blieben so ja mehr Weiber für ihn übrig.... ~*~ Seufzend sah Albus Potter zwischen seinen beiden besten Freunden hin und her, wohlwissend, dass jeder Versuch, ihren Streit zu unterbinden, vollkommen nutzlos war. Er war eindeutig schon zu oft für seinen Geschmack zwischen die Fronten geraten und er hatte es jedes mal aufs neue bereut, sich eingemischt zu haben. Sein einziger Trost war, dass keiner der Beiden schon volljährig war, sodass er sich zumindest keine Sorgen darüber machen musste, dass die Beiden wieder anfangen könnten, sich gegenseitig zu verfluchen. Was in Hogwarts leider nicht der Fall war... Wenn Scorpius und Rose aufeinanderprallten, war der Ablauf der folgenden Situation fast immer gleich: Einer der beiden, im öftesten Fall Scorpius, machte eine abfällige Bemerkung oder ein weniger freundliches Kommentar, woraufhin Rose pflichtbewusst in die Luft ging. Daraufhin folgte eine Flut an hin- und her geschleuderten Beleidigungen und Sticheleien, was sich dann irgendwann in einem Duell gipfelte, oder Rose stürmte wutentbrannt davon und giftete jeden an, der es wagte sie in den nächsten Stunden anzusprechen. Albus erinnerte sich mit einem kleinen Schmunzeln, als Rose so in Rage geraten war, dass sie bei einer wütenden Flucht in jemanden hineingekracht war und die Person lautstark angefaucht hatte, bis ihr – sehr zu ihrem Entsetzen – aufgefallen war, dass vor ihr kein zitternder Schüler, sondern eine stark konsternierte Professor Mc Gonagall stand. Das war das erste und einzige Mal, dass Rose Weasley hatte Nachsitzen müssen. Albus wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen, als seine Cousine einen schrillen Wutschrei ausstieß und Scorpius eine schallende Ohrfeige verpasste. Einen Augenblick lang herrschte fassungslose Stille. Ungefähr zwanzig Augenpaare hingen an dem blonden Slytherin, der leicht verwirrt an seine Wange fasste und offenbar versuchte zu registrieren, dass Rose es gewagt hatte, ihn zu schlagen. Die Weasley schien auch erst jetzt zu begreifen, was sie da eigentlich genau getan hatte, denn ihre Augen weiteten sich merklich, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand so schnell, dass Albus sie nach wenigen Sekunden bereits nicht mehr in der feierwütigen Masse ausmachen konnte. Erst Scorpius verblüfftes „Sie hat mich geschlagen. Geschlagen! Mich!“, lies ihn seine Aufmerksamkeit wieder seinem besten Freund zuwenden. Der schien sich langsam wieder zu fassen, denn jetzt glitzerte in seinen Augen ein gefährliches Funkeln, wie Albus besorgt feststellte. „Das wird sie bereuen.“ ~*~ Cam Pucey war mehr als nur genervt. Er war absolut sauer. Zwar war er nicht unbedingt ein Freund von James Potter – ganz im Gegenteil – aber natürlich hatte auch er sich die Gelegenheit zum Trinken, feiern und – sein liebster Teil – Weiber aufreissen, nicht entgehen lassen. Da er vor allem letzteres am liebsten tat, war die Tatsache, dass seine kleine Schwester Jayme nicht mehr dort stand, wo er sie geparkt hatte, damit sie keinen Unsinn machte, weniger erfreulich. Es war nicht so, dass er sich Sorgen um sie machte, oder verhindern wollte, dass sie von den falschen Kerlen angesprochen wurde – die meisten von der Sorte zählten zu seinem Freundeskreis, da er der Inbegriff des >falschen Kerls< war - nein, sein Problem war, dass seine Eltern seine kleine Schwester vergötterten und ihm befohlen hatten, auf sie aufzupassen und sie um spätestens 1 Uhr nach Hause zu schicken. → Nüchtern und unversehrt! Seine Schwester war natürlich alles andere als begeistert von dieser Regelung gewesen und maßlos entsetzt von dem Zeitlimit. Doch das war leider der Nachteil daran, Daddys Augenstern zu sein: Sie hatte alles und durfte vieles, es sei denn, es könnte ihr schaden. Ihre Eltern wollten nur ihr Bestes, was leider beinhaltete, dass sie auf die wenigen Partys, die als >sicher< eingestuft wurden, mit ihrem Bruder oder sonst einem Bekannten ihrer Eltern als Babysitter rechnen musste. Von den ganzen anderen Sachen, die >zu ihrem Besten< waren, wollte man gar nicht erst anfangen. Das alles scherte Cam allerdings herzlich wenig. Solange er nur tun und lassen konnte, was er wollte, war er zufrieden. Das er jetzt, anstatt die heiße Brünette an der Bar aufzureissen, seine kleine Schwester suchen musste, gefiel ihm ganz und gar nicht. Und dass sie ihm das versaute, nur um mit einem unterbelichtetem Trottel – sicher ein Hufflepuff - zu tanzen, gefiel ihm ebenfalls nicht. Rücksichtslos schubste er die anderen Pärchen, die ihm im Weg standen, weg, bis er schließlich bei Jayme und ihrem Anhängsel ankam. Mit einer Handbewegung trennte er die beiden. „Das ist dein Zeitpunkt, dich zu verpissen.“, informierte er den erschrockenen Jungen, der der Aufforderung ohne Zögern nachkam. Er wusste offenbar, was gesund für ihn war. Jayme sah empört zu ihrem Bruder auf und setzte schon zu einer Schimpftirade an, was er gekonnt ignorierte und zog sie mit Richtung Ausgang. Wenn er sich beeilte und schnell wieder kam, konnte er die Brünette vielleicht noch erwischen. Wenn nicht... ...dann gab es noch genug andere Brüste hier. ~*~ Louis Weasley war ein Traum von Mann. Insofern man mit 15 Jahren ein Mann sein konnte. Wenn aber auch nur irgendjemand es konnte, dann Louis. Selbst wenn man normalerweise nicht auf blondes Haar stand, oder Muskelberge bevorzugte, konnte man trotzdem nicht von sich behaupten, nicht von Louis Äußerem hingerissen zu sein. Groß für sein Alter, nicht übermäßig mit Muskeln bepackt, aber dennoch muskulös, was blendend mit seinem schlanken Körper harmonierte. Er war sportlich, freundlich, charmant, hilfsbereit, intelligent und hatte ein offenes Ohr für jedermann. Kurz: Er war absolut hinreißend, genauso wie seine Mutter und Victoire, seine älteste Schwester. Seine andere Schwester Dominique war selbstverständlich ebenfalls entzückend, oder besser, sie wäre es, wenn sie ihre Veela-Gene nicht absolut zu unterdrücken versuchte. Da man Gene allerdings nur schlecht unterdrücken konnte, tat sie alles, um nicht auf ihr Äußeres reduziert, oder – das allerschlimmste – mit Victoire verglichen zu werden. Denn selbst zu ihrer süßesten Zeit war sie immer neben der Schönheit ihrer älteren Schwester verblasst, was sie – wie Louis sehr genau wusste, selbst wenn Dome versuchte, es zu verstecken – verletzt und deprimiert hatte. Und irgendwann hatte seine Schwester dann die Nase voll gehabt und war zu radikaleren Maßnahmen übergegangen. Ihre Klamotten beschränkten sich auf einfarbige dunkle Teile, die bloß nicht zu viel Haut oder Figur zur Schau stellen sollten und ihre ehemals hüftlange Mähne war der Schere zum Opfer gefallen. Fleur, ihre Mutter, hatte damals beinahe einen Herzstillstand bekommen, während einzig ihr Vater die Contenance bewahrt und ihr zum neuen Haarschnitt Komplimente gemacht hatte. Seine mittlere Schwester war der Inbegriff von Selbstbeherrschung, Disziplin und Verstand. Deswegen war Louis auch mehr als überrascht, ebenjene Schwester in einem absolut desaströsen und alkoholisiertem Zustand mehr oder weniger sicher auf sich zuwanken sah, bis sie direkt vor ihm stand, ihn flehend ansah und nur ein „Bring mich hier weg!“ herauspresste, bevor sie sich nach vorne beugte und sich übergab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)