Still a Child von abgemeldet (Geschehnisse nach Episode 41 (FMA Brotherhood)) ================================================================================ Kapitel 1: The injured Child ---------------------------- „Und wo sollen wir jetzt verflucht noch mal einen Arzt finden?“ Darius verfluchte innerlich die Situation genauso wie sein Partner Heinkel. Die beiden Chimären hatten es irgendwie unbemerkt geschafft aus dem Minenschacht und aus Briggs zu flüchten. Bei klirrender Kälte und trotz all der Schmerzen, die sie von dem Einsturz der Mine erhalten hatten, hatten sie es bis nach North City geschafft. Nur um jetzt nicht mehr zu wissen, wie es weiterging. Es war nach Mitternacht, es war verflucht kalt, kein Mensch war mehr auf der Straße, sie waren müde, erschöpft und verletzt und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzten... Darius drehte sich zu Heinkel um, beachtete aber nicht seinen Partner, sondern die Gestalt in seinen Armen. Der Fullmetal Alchemist hatte seit der kleinen Notoperation in der Mine nicht mal mehr gezuckt und so langsam hatte er die Befürchtung, dass der Winzling schon tot war. Warum waren sie noch mal auf die beknackte Idee gekommen einen Arzt zu suchen? Stimmt ja, weil der Knirps ihnen beiden das Leben gerettet hatte. Und man konnte vielleicht von Darius behaupten, dass er grob war und auch ohne seine Transformation in einen Gorilla Ähnlichkeiten mit diesem Tier aufzuweisen hatte. Aber undankbar waren er und Heinkel bei weitem nicht. „Dieser Ort sieht nicht so aus, als ob er ein Krankenhaus aufzuweisen hat.“, murmelte Darius. „Das habe ich mir auch schon zusammengereimt.“, kam es bissig zurück. Genau wie es von einer Löwen-Chimäre zu erwarten war. „Wir haben keine andere Wahl, als zu suchen.“ Mit einem Seufzen gab Heinkel ihm recht und beide traten aus dem Schatten der Gasse raus, in der sie sich bis jetzt versteckt hatten. Zusammen gingen sie durch die Straßen der kleinen Stadt. Als ein eiskalter Wind durch ihre Kleider wehte, klapperten ihre Zähne hörbar aufeinander. Doch beunruhigender war wieder das fehlende Lebenszeichen von dem Fullmetal-Kind. Darius war kurz davor aufzugeben, weil sie schon an der Stadtgrenze angekommen waren, als eine Tür knarrend an einem Haus aufgestoßen wurde. Schnell verdrückten sie sich in einer Gasse und Darius lugte vorsichtig um die Ecke. Da war ein alter Herr mit einer großen Ledertasche, der einem Mann im Türrahmen die Hand schüttelte. „Danke, dass sie meinem Kind geholfen haben.“, sagte der Mann. „Es war mir ein Vergnügen mit ihnen Geschäfte zu machen.“, sagte der Alte mit krächzender Stimme. „Sorgen sie nur dafür, dass ihre Tochter eine Woche lang diese Pillen nimmt. Das Honorar können sie mir diese Woche noch zukommen lassen. Sie wissen ja, wo meine Klinik ist.“ Pillen, Honorar, Klinik? „Jackpot!“, sagte Darius, als er beobachtete, wie der Mann sich von dem Alten verabschiedete und die Tür sich schloss. „Der Alte ist Arzt.“ Heinkel schaute ebenfalls um die Ecke und runzelte die Stirn. „Meinst du? Für mich sieht der so aus, als könnte er nicht mal einen Löffel mit Essen ohne Zittern zum Mund führen.“ „Besser als nichts, oder?“ „Auch wieder wahr. Los!“ Darius rannte los und sprang dem alten Mann in den Weg. Zu seiner Überraschung und Erleichterung bekam er keinen Herzinfarkt. Mit neugierigen Augen sah er zu ihm hoch. „Was wünschen der Herr?“ „Gehe ich richtig in der Annahme, dass sie Arzt sind?“, fragte Darius mit dunkler Stimme. Der Alte zog eine Augenbraue hoch. „Wer will das wissen?“ „Ich und mein Partner sind Soldaten.“ „Vom Briggs-Stützpunkt?“ „Ist das notwendig zu wissen?“ Darius verzog das Gesicht, als der Alte lachte. „Eigentlich ist mir egal, wen oder was ich behandle. Solange sie zahlen können.“ Geld regiert die Welt, dachte Darius genervt, ehe er kurz überlegte. Er und Heinkel hatten keine Münze bei sich. Aber der Fullmetal Alchemist... Ein Staatsalchemist hatte mit Sicherheit das notwendige Geld. „Wir können zahlen.“ Der Alte grinste. „Dann seit ihr herzlichst willkommen.“ Darius atmete erleichtert auf und winkte, damit Heinkel aus seinem Versteck kam. Der Opa runzelte die Stirn, als er das unförmige rote Bündel in seinen Armen sah. „Drei Personen?“ „Wir sind nicht so schwer verletzt wie er.“, sagte Heinkel. Der Arzt zuckte nur mit den Schultern und im Eilschritt gingen sie zu einem Haus, welches beinahe am Stadtrand lag. Im obersten Stockwerk des Hauses angelangt, schloss der Alte eine Tür auf, die Wohnung dahinter war noch hell erleuchtet. „Liebling, Kundschaft!“ Eine Frau, die noch älter und runzeliger war als der Mann, kam aus einem Nebenzimmer. Sie schien genauso unbeeindruckt von Heinkels und Darius Auftreten zu sein, wie ihr Mann. „Sie meinte, sie hätten einen Notfall dabei.“ Die Alte musterte sie beide. „Sie beide haben aber auch schon mal bessere Zeiten erlebt.“ Dann kicherte sie über ihre eigene Aussage. Die Oma war vielleicht ein wenig schräg, aber seltsam sympathisch. „Bringt ihn nach hier!“, sagte der Alte und deutete ins Nebenzimmer. Heinkel folgte der Anweisung, Darius direkt hinter ihm. „Ich denke, sie sollten ihn zuerst behandeln.“ Heinkel legte den Fullmetal Alchemist auf das vorhandene Bett ab und die beiden Ärzte beugten sich über den Patienten. Als der Opa die rote Kapuze von seinem Gesicht zog, sah er verwundert zu ihnen hoch. „Das ist ja noch ein Kind!“ Darius zuckte mit den Schultern. „Meiner Meinung nach ist er nur etwas kurz geraten.“ Die Ursache für das Problem mussten die Ärzte nicht lange suchen. Der riesige Blutfleck auf dem Mantel am Bauch war ja nicht zu übersehen. Sie machten sich vorsichtig daran, die Kleidung vom Leib des Jungen zu schneiden. „Darf ich fragen, was passiert ist?“, fragte die Frau. „Wir sind eine Mine runtergestürzt, als diese eingebrochen ist.“, antwortete Heinkel. Als das alte Ehepaar die Wunde freilegte, verzog Darius das Gesicht. Auch wenn der Knirps die Wunde notdürftig geschlossen hatte, toll sah das da nicht besonders aus. Die Haut war schrumpelig wieder zusammengewachsen und der gesamter Unterleib war ein einziger blauer Fleck. „Innere Blutungen im Abdomen.“, murmelte sie Frau. „Ist er auf etwas draufgefallen? Wisst ihr, woher die Narbe kommt?“ „Er ist“, Darius hustete. „von einem Stahlträger durchbohrt worden. Er hat die Wunde notdürftig mit Alchemie verschlossen, nachdem wir ihm das Ding aus dem Bauch gezogen haben.“ Die beiden starrten ihn an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Verständlich, wer glaubte auch, dass so ein Pimpf das schaffte. „Der Kleine ist Alchemist?“, fragte der Opa. „Er ist Staatsalchemist.“ „Der Zwerg?“, platzen beide gleichzeitig heraus. Heinkel stöhnte genervt. „Wir wissen, dass er winzig ist. Könnten sie jetzt bitte etwas unternehmen?“ Kurze Zeit war es still, ehe die beiden anfingen Vorbereitungen zu treffen. „Wir müssen operieren.“, sagte die Oma. „Schaffen sie ihn auf den Tisch im Wohnzimmer.“ Vier Stunden später saßen Darius und Heinkel immer noch in dem Krankenzimmer in das sie beide verband worden waren, nachdem sie notdürftig bei den Vorbereitungen geholfen hatten. Sie hörten zu, wie nebenan leise mit Instrumente gearbeitet wurde und die beiden medizinisches Zeug labberten, von dem beide keine Ahnung hatten. In der zweiten Stunde war die Oma zu ihnen gekommen, um sie zu behandeln. „Wie geht es ihm?“, fragte Heinkel. Während die Oma ihre Verletzungen betrachtete, runzelte sie konzentriert die Stirn. „Nicht besonders gut. Es ist ein Wunder, dass er noch lebt und beeindruckend, was er da geschafft hat. Hätte er sich nicht selbst versorgt, wäre er innerhalb von Sekunden verblutet.“ „Also wird er es schaffen?“ „Das habe ich nicht gesagt. Er hat eine Menge Blut verloren und seine Organe sind wortwörtlich zerfetzt worden. Ganz am Anfang habe ich gedacht, dass ihr einen Scherz mit dem Stahlträger gemacht habt, aber das hat sich mittlerweile ja wohl als wahr herausgestellt.“ Darius kniff die Augen zusammen. „Hat er denn wenigstens eine Chance?“ „Sie wäre größer, wenn man ihn in eine bessere Klinik bringen könnte.“ Die beiden Chimären sahen sich an, ehe Heinkel sagte. „Es wäre im Moment nicht sehr klug, wenn sich einer von uns oder er sich in der Öffentlichkeit blicken lassen würde. Können sie ihn nicht hier behalten und versorgen? Und wenn es geht...“ Die Oma sah sie stirnrunzelnd an, ehe sie grinste. „Wir sollen also Stillschweigen bewahren?“ Beide nickten. „Kein Problem. Aber das kostet extra!“ Oh Mann! Nachdem sie zugestimmt hatten und die Oma sie beide sowohl genäht, desinfiziert und verbunden hatte, war sie wieder nach nebenan verschwunden. Zwei weitere Stunden später öffnete sich schließlich die Tür und der Opa nickte ihnen zu. Darius und Heinkel traten in das Wohnzimmer. Der Geruch von Blut lag schwer in der Luft, obwohl alle Fenster aufgerissen worden waren. Auf dem Boden lagen Bündel von blutgetränkten Handtüchern und Wattebäuschen. Die zerschnittene Kleidung des Fullmetal Alchemist lag in einem unförmigen Haufen neben der Tür. Der Körper des Jungen war mit einem Lacken zugedeckt. „Ihr wisst nicht zufällig, weswegen er die Automails hat, oder?“, fragte die Oma. Darius schüttelte mit dem Kopf und trat an den Tisch, um die Operationsnarbe zu betrachten. Das Ding war gut zwanzig Zentimeter lang. Die Oma wusch währenddessen vorsichtig das Blut von seinem Oberkörper und Gesicht. „Armer Junge. Was hat er wohl schon Schlimmes erlebt? Er ist doch wahrscheinlich noch nicht mal volljährig.“ Darius betrachtete das schlafende Gesicht von dem Fullmetal Alchemist. Er und Heinkel wussten wirklich nichts über ihn. Und die Frage, warum jemand in so jungen Jahren Staatsalchemist wurde und zwei Extremitäten von ihm aus Metall bestanden, war eigentlich eine berechtigte Frage. Auf Befehl der Ärzte trug er den Jungen zurück in das Patientenzimmer und auf das Bett, bevor er ihn zudeckte. Die Oma schloss ihn noch an eine Bluttransfusion und drehte sich dann zu Darius um. „Beobachten sie ihn bitte für den Rest der Nacht. In welcher Beziehung stehen sie zu dem Patienten?“ Verwirrt blinzelnd sah er zu Heinkel. Der schaltete Gott sei dank schneller als er. „Wir sind bloß Kollegen.“ „Sie sind nicht verwandt oder verschwägert?“ „Wie gesagt, nur Kollegen.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Und wieso verstecken sie sich dann hier mit ihm?“ Darius kniff die Augen zusammen. „Ich dachte, wir bezahlen Sie zusätzlich fürs Stillschweigen.“ Sofort gab die Oma Ruhe und wollte das Zimmer verlassen. Doch da sagte Heinkel: „Wir haben ihm unser Leben zu verdanken.“ Darius seufzte darauf und kratze sich am Kopf. „Wir begleichen lediglich eine Schuld.“ Er konnte förmlich spüren, wie die Frau kurz sanft auflächelte, ehe sie die Tür schloss. Kaum war das geschehen, stöhnte Heinkel erleichtert auf. „Oh Mann! Wir werden weich.“ „Wir sind es ihm wirklich schuldig.“, sagte Darius. „Wir danken ihm so dafür. Du musst ihm ja nicht weinend um den Hals fallen.“ Heinkel lachte. „Habe ich auch nicht vor.“ Als Darius gähnte, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. „Geh ruhig schlafen. Ich passe schon auf. Es sind sowieso nur noch drei Stunden bis Sonnenaufgang.“ Darius nickte, warf einen letzten Blick auf den Fullmetal Alchemist und lehnte sich dann zurück. Es dauerte keine fünf Minuten, bis er eingeschlafen war. Heinkel war hundemüde und er tat seit zwei Stunden nichts anderes als zu gähnen. Er war erschöpft und das Schmerzmittel, dass die Oma ihm gegeben hatte, machte ihn schläfrig. Aber Wache zu halten war er schließlich gewohnt. Außerdem erwischte er sich permanent dabei, dass er auf die Straße sah und Ausschau nach Soldaten hielt. Er wurde erst davon abgelenkt, als die Bettlaken anfingen zu rascheln. Er wandte den Blick von der Straße ab und sah zum Bett. Der Fullmetal Alchemist bewegte sich. Vorsichtig näherte er sich dem Bett. Der Junge stöhnte leise auf, seine Hände verkrampften sich, Schweißtropfen liefen über sein Gesicht. „Al...Winry...“ Gemurmelte Namen kamen über seine Lippen, die metallene Hand klickte leise, als die Glieder sich öffneten und schlossen. „Fullmetal.“, sagte Heinkel leise und rüttelte leicht an seiner Schulter. „Kannst du mich hören?“ Goldene Augen öffneten sich und blickten für einen Moment leer an die Decke, ehe sie sich ihm zuwandten. „Wer...wo...“, krächzte er mit heiserer Stimme. „Du bist in einer kleinen Klinik.“, sagte Heinkel. „Wir haben dich hierhin gebracht. Erinnerst du dich daran, was passiert ist?“ Für einen kurzen Moment war es gespenstisch still im Raum, ehe sich die Augen des Jungen weiteten und er versuchte sich aufzusetzten. „Kimbly...wo ist er?“ „Nicht hier!“ Heinkel drückte ihn zurück in die Kissen. „Bleib liegen!“ „Nein...ich muss...hinter Kimbly her...die anderen...Gefahr...“ „Du gehst nirgendwo hin! Du wurdest gerade Stunden lang wieder zusammengeflickt. Einen Teufel wirst du tun.“ Ob er es aufgab sich gegen ihn zu wehren oder ob er keine Kraft mehr hatte, wusste Heinkel nicht. Jedenfalls versuchte er sich nicht mehr aufzusetzten. Aber er wälzte sich im Bett, die Hände ins Bettlaken gekrallt und mit schmerzverzerrten Gesicht. „Alles okay?“ „Es...tut...so weh...“ Heinkel seufzte und strich sich mit einer Hand über das Gesicht. Schweigend betrachtete er den Jungen. „Trotz allem bist du immer noch ein Kind.“, murmelte er. Suchend sah er sich im Zimmer um und erblickte die Ledertasche, die der Arzt stehen gelassen hatte. Nach kurzem Wühlen fand er ein Fläschchen Morphium und eine Spritze. Wenigstens die richtige Dosierung hatte er dank der Militärschule noch im Kopf. „Wir werden erst mal hier bleiben.“, erklärte er ihm. „Solange bist du wieder in Ordnung bist. Verstanden?“ Wieder blickten ihm diese goldenen Augen entgegen. So viel lag in ihnen. Schmerz, Angst, Trauer, aber auch Entschlossenheit. Was für ein Junge! Als Heinkel ihm die Spritze gab, sah er ihn neugierig an. „Fullmetal, wie heißt du eigentlich richtig?“ Das Gesicht des Jungen wurde entspannter, als das Morphium anfing zu wirken. „Elric...Edward Elric...“ Heinkel grinste, als er zusah, wie der Junge wieder einschlief. „Was für ein passender Name.“ ^^ wie schon in der Kurzbeschreibung gesagt, ich habe mir einfach mal überlegt, wie es nach Episode 41 weitergegangen ist ^^ ich hoffe, dass euch der kleine one-shot gefallen hat und so zur info: das was heinkel da zum schluss gesagt hat, spielt auf die bedeutung des namens Edward an. Es bedeutet folgendes: Edward Aus dem Altenglischen. Bedeutung: ead = „Erbgut; Besitz“ und weard = „Hüter; Schützer“. lg NikaEvelina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)