I wish to get my Angel back von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 24: Gottes Macht... --------------------------- Sie mussten sich mittlerweile beinah durch den Abfall graben, Francis spürte, dass sein ganzes Fell fürchterlich verklebt war, das war wirklich richtig ekelerregend, auch wenn seine Nase so betäubt und nachhaltig geschädigt schien, dass er zumindest nichts mehr roch. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie Lioba ihre Zunge vorschnellen ließ, um die Luft zu schmecken...ihr musste doch noch übler sein als ihm... Wenigstens konnte er es nicht sehen, da es hier unten keine Beleuchtungen gab, wofür auch? Auf einmal lockerte sich sein Stand und er rutschte aus, es gab nichts zum Festhalten und so geriet er in den freien Fall. Erst umgaben ihn noch der Müll und die Enge des Schachtes, dann schien er plötzlich freier atmen zu können. Er blickte hektisch um sich, noch immer fiel er und alles um ihn her war nach wie vor in tiefe Dunkelheit gehüllt, nichts war zu erkennen. Dass er nicht mehr fiel, merkte er, weil es nun um ihn herum unangenehm warm wurde. Er ging in der maischeartigen Suppe, die offenbar den Grund dieses Ortes bedeckte, erst mal unter und schlug sofort mit den Ärmchen um sich, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Er war blind, vollkommen betäubt und desorientiert, er war sich nicht einmal sicher, wo oben und unten war. Aber er glaubte, so etwas wie einen Lichtschimmer zu sehen. Dann schlang sich etwas um seine Mitte und zog ihn in eine Richtung, bis er an die Oberfläche gelangte und nach Luft schnappen konnte. Es war offenbar Lioba, die die ganze Situation besser im Griff zu haben schien. Das Licht war verschwunden und er war sich nicht sicher, dass er es sich nicht eingebildet hatte... Trotzdem musste er noch einmal abtauchen, vielleicht befand es sich ja irgendwo in diesem Zeug, von dem er lieber nicht wissen wollte, was es alles mal gewesen war. Aber bevor er abtauchen konnte, packte ihn eine Hand. "Das lässt du schön bleiben, mein Kleiner!" Er kreischte protestierend, hatte sie dieses Licht nicht gesehen?!? "Ich habe es gesehen, deshalb habe ich mich ja zurückverwandelt. Dieses Zeug, in dem wir schwimmen, steht verdammt hoch, ich kann hier auch als Mensch nicht stehen, es ist also viel leichter, wenn ich in dieser Gestalt dort runter tauche, als wenn du Baby-Äffchen das machst! Verstehst du?" Er wollte erneut meckern, aber leider erschloss sich auch ihm die Logik ihrer Worte, also nickte er, kletterte ihren Arm entlang und klammerte sich demonstrativ am Shirt auf ihrem Rücken fest. Er würde mitkommen, basta! Sie seufzte, versuchte aber nicht ihn abzuschütteln sondern sog Luft ein. Sie merkte sofort, dass sie nur wenig Sauerstoff enthielt, aber es würde reichen müssen. Unter der Oberfläche konnten sie wieder das matte Schimmern durch die trübe Flüssigkeit funkeln sehen und sie tauchten darauf zu. Es war weiter weg, als sie gedacht hatten, allerdings schienen sie immer näher zu kommen, da das Licht heller wurde, es war beinah wie eine kleine Sonne. Francis war so gebannt von diesem Strahlen, dass er erst ganz verwirrt war, als seine Begleiterin begann aufzutauchen, sie brauchte Luft, und er auch. Sie durchbrachen die Schicht aus Schwebeteilchen und schnappten nach Atem, dem Äffchen ging auf, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie kurz er vorm Ersticken er gewesen war. Bevor er sich wieder richtig beisammen hatte, tauchten sie wieder ab und nun, da sie fast genau über dem Licht abtauchten, waren sie schneller wieder an der gleichen Stelle. Es schien nur noch ein oder zwei Tauchzüge entfernt zu sein. Tatsächlich war es so. Was sie sahen, war faszinierend. Mitten in diesem Gemisch aus allen Arten von biologischem Abfall brannte unter Wasser ein Licht, das vollkommen ruhig innerhalb des Gehäuses einer alten Straßenlaterne, die auf dem Grund der Suppe zu stehen schien, vor sich hin leuchtete, stark und klar. Dass dies genau das war, wonach sie gesucht hatten, stand wohl außer Frage. Lioba schwamm noch ein bisschen näher dran und fand die Seite der Laterne, die man öffnen konnte, um normaler Weise die Kerze an und aus zu machen. Sie rüttelte daran, aber natürlich ließ sie sich nicht so leicht öffnen, wie sie gehofft hatten. Sie versuchte es weiter, aber Francis ahnte wohl genauso wie sie, dass das so nichts bringen konnte. Wieder mussten sie auftauchen, diesmal war es nicht ganz so brenzlig gewesen, wie beim ersten Mal, aber der Primat spürte, dass er auf diese Art bald nicht mehr viel Kraft haben würde, wenn er sich doch auch verwandeln könnte! Sie tauchten wieder ab, auch wenn er sich ein bisschen fragte, was das im Moment bringen sollte, erst mal sollten sie vielleicht rausfinden, wie sie das Ding möglicherweise da raus bekamen. Lioba war diesmal langsamer bei der Laterne, vielleicht viel es auch ihr von Mal zu Mal schwieriger. Sie umschlang die Stange der Laterne mit den Beinen und hatte das Gesicht auf Höhe des Glases. Das Licht in dem Gehäuse hatte bisher nicht reagiert. Das Äffchen krabbelte Liobas Arm entlang zum Türchen und versuchte sich das Schloss näher anzusehen. Seine kleinen Fingerchen ertasteten jede Unebenheit. Es war ein Vorhängeschloss, ziemlich klein, für seine Hände zwar recht groß, aber für Lioba wäre das nervigste Frinselarbeit. Er versuchte gar nicht erst daran zu rütteln, aber er tastete den ganzen Laternenkopf nach einem Schlüssel ab - er fand keinen. Seine einzige Hoffnung war, dass irgendwas passieren würde, wenn das Licht reagierte. Er klopfte gegen die Scheibe wie blöde, aber nichts geschah, auch Lioba klopfte, aber es kam keine Reaktion. Francis zupfte an den Haaren der Naga und bedeutete ihr wieder hinauf zu tauchen. Oben löste er sich von ihr und versuchte ihr gedanklich mitzuteilen, dass sie erst mal oben bleiben sollten. Hier war die Luft zwar knapp, aber wenigstens gab es welche. Es musste doch eine Möglichkeit geben, er glaubte nicht, dass die Zeit davon ausging, dass jemand Jehowa hier unten suchen würde. Erstens, weil sie wahrscheinlich so oder so nicht davon ausging, dass jemand sie aufhalten konnte, er selbst war sich auch nicht sicher, dass das möglich war. Zweitens wusste ja fast niemand, dass es diese Mülldeponie gab, außer Bewohner von Area 51, die offenbar alle tot, oder zumindest weg waren. Und drittens befand der Kerl sich nun mal etwa drei Meter unter der Oberfläche einer ekelhaften, stinkenden und wahrscheinlich nicht grade gesunden Maische aus Gemüse, Obst und Fleischresten, sowie wahrscheinlich auch noch andere Dinge, die ihn glauben ließen, nie wieder etwas essen zu können, vielleicht sogar Fäkalien und sicher auch einiges an Erbrochenem. Er war versucht sich selbst auch zu übergeben, aber viel schlimmer war der Gedanke daran, dass Lioba hier mit ihm war, Lioba und sein Baby! Er versuchte wirklich daran zu glauben, dass sie das hier heil überstehen und eine Familie gründen würden, aber zuweilen fiel es ihm schwer. Er hatte ja erfahren, dass Glaube viel bewegen konnte, aber jetzt grade kam ihm sein eigener Glaube vollkommen nichtig und schwach vor. Eine Hand umschloss ihn und er wurde an Liobas Busen gedrückt, nur ganz sanft. "Du bist süß, aber um mich brauchst du dir grade keine Sorgen machen, und auch nicht um unser Kind, ich weiß, dass es ihr gut geht." Ihr? Wie konnte Lioba jetzt schon wissen, dass es ein Mädchen werden würde? Das hatte bestimmt wieder was mit ihrer Natur zu tun. "Ich weiß es einfach." Eine Tochter, was für ein schöner Gedanke, wenn ihm das nicht verhelfen konnte, an sich zu glauben, was dann? Er spürte, dass wieder etwas Elan zurückkehrte. Wäre er kein Zwergäffchen gewesen, hätte er seine Liebste jetzt geküsst, trotz ihrer Situation, aber stattdessen klammerte er sich wieder an ihren Rücken. Er wusste zwar immer noch nicht, was sie tun würden, aber er hatte ein besseres Gefühl. Wieder unten beim Licht klammerte Lioba sich erneut fest und rüttelte noch einmal an dem Schloss, das war sinnlos. Dafür hatte Francis eine Art Gedankenblitz. Vielleicht würde das Licht auf ihre Gedanken reagieren, wenn sie glaubten, nun ja, eigentlich wussten sie ja, dass Jehowa existierte, aber vielleicht mussten sie trotzdem glauben, irgendwie. Er teilte sich Lioba mit und diese nickte. Was genau sie machen wollten, war ihnen nicht so klar, aber Francis legte sein Händchen an eine der Scheiben und versuchte dem Licht seine Gedanken und Hoffnungen zu übermitteln, es irgendwie zu erreichen. Lioba platzierte seine Hand daneben und zusammen versuchten sie mit einem vereinten Geist, aber doppelter Stärke zu dem Ding durchzudringen. Erst geschah gar nichts, aber dann flackerte das Licht auf einmal auf, wurde heller, wieder schwächer, und schwirrte, als würde es torkeln, auf sie zu. Es war nun ganz nah bei ihren Händen, und sie mussten sich überwinden nicht zurückzuschrecken. Dann war das Licht plötzlich verschwunden, wo war es hin? Lioba konnte nicht erkennen, was geschehen war, und dann sah sie zu dem Äffchen nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, und blickte in das durch die Flüssigkeit getrübte Gesicht des hübschen Francis, konnte so etwas möglich sein? Schon eine ganze Weile hatte niemand mehr gesprochen, was sollte man auch sagen? Mehr als rumsitzen und warten konnte man ja nun mal grade offensichtlich nicht. Dann zuckte Charon plötzlich hoch, als hätte ihn etwas gestochen, und auch Michael war auf einmal unruhig geworden. Lucifer runzelte die Stirn: "Was ist?" Michael legte sich einen Finger an die Lippen und wechselte einen Blick mit dem Fährmann. Zwischen ihnen schien es kurz eine Art Kommunikationsaustausch zu geben. Ein fragender Blick von Charon, ein zweifelnder Blick von Michael, ein Moment der Besinnung, ein einstimmender Ausdruck auf dem Gesicht des Engels und dann ein Nicken von Charon. "Raus hier!" Sie verließen nicht zu hektisch, aber eilig den Raum und die beiden schoben alle noch ein Stück den Gang lang. Mittlerweile hatten auch andere das seltsame Beben mitbekommen, und nicht mehr lange, dann war allen klar, dass irgendwer, oder irgendwas von unten nach oben kam, und zwar nicht durch den Schacht, sondern direkt durch den Boden. Der Grund unter ihren Füßen begann sich stärker zu bewegen und einige klammerten sich aneinander, egal welcher Rasse man angehörte, wenn der Grund, auf dem man stand, signalisierte, dass er nicht mehr fest war, dann waren die meisten verunsichert. Ein seltsam kratzendes Geräusch kam näher, bis es laut krachte und aus dem Aufenthaltsraum Staub drang. "Hier sind wir richtig?" - das war die Stimme von Francis, aber sie klang nicht wirklich nach ihm. "J...ja, ich kann meine Freunde riechen...sie waren eben noch hier..." Das war Lioba, sie wirkte ein bisschen verzweifelt. "Gut, ich kann sie jetzt auch spüren, sie sind offenbar rechtzeitig ausgewichen und nun auf der anderen Seite dieser Tür." Lioba lachte nervös. "Ich dachte, du bist allwissend, dann hättest du das doch auch einfach so wissen müssen..." "Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Ich weiß zwar alles über meine Gläubigen, so wie im Grunde jeder niedrigere Gott auch, aber die, die mir nicht anhängen, oder über dem Rang der ordinären Gläubigen stehen, die bleiben mir so verschlossen, wie ich ihnen." Michael ächzte. "Diese Arroganz kommt mir sehr bekannt vor, er muss von Francis Besitz ergriffen haben..." Lucifer nickte resigniert, aber die Gesichter der anderen Engel begannen beinah augenblicklich zu leuchten, ein paar hatten das Wort "Vater" auf den Lippen. Der rothaarige Junge trat aus dem Raum. Seine Aura war eine vollkommen fremde, und obwohl auch Francis selbst nicht gebeugt ging oder schüchtern wirkte, erkannte man doch an der überlegenen Haltung und Gestik sowie dem sofort souverän wirkenden Auftretens, dass dies niemals Francis war. Zudem fiel auf, dass er vollkommen sauber und gepflegt aussah, wohingegen Lioba den Anschein gab eine Weile in einer Jauchegrube oder etwas ähnlichem geschwommen zu sein. Der Gott lächelte warmherzig. "Hallo, meine Kinder." Außer Michael und Lucifer blieben zu ihrer beider Überraschung auch Uriel und Orimiel stehen, alle anderen Engel sanken auf die Knie und beugten sich mit der Stirn zum Boden. Der Gott sandte eine Welle seiner Aura aus, Rovan, Allan, Orimiel und Lioba knickten nun auch ein und mussten zwangsweise auf die Knie sinken. Nur noch Charon, Uriel, Kyle, Michael und Lucifer standen aufrecht und blickten Jehowa an. "Michael, mein Sohn, warum dieser Grimm?" Er klang so unschuldig, so versöhnlich, es war der blanke Hohn. Michael lächelte freundlich "Versuch es nicht, ich bin ein verlorener Sohn." "Wie ich sehe bist du trotzdem immer noch eloquent." "Würde meine Intelligenz mit meinem Vertrauen in dich schwinden, dann hätte ich einen IQ unter Null." Es schmerzte Michael, das Gesicht seines Freundes durch Jehowas Mimik verzerrt zu sehen. "Oh je, das verletzt mich Michael, diese Kälte, dass du deine Kälte noch besitzt ist gut, aber du setzt sie gegen den Falschen ein. Ich wollte dir nie schaden und will es auch jetzt nicht, du selbst bist es, der mich zwingt." "Weil ich nicht leugne, was ich bin." "Weil du nicht aufhörst zu sein, was du bist." "Dann solltest du es als deinen eigenen Fehler sehen, oder bin ich nicht etwa dein Kind? Ein ganz besonderes sogar! Gib ruhig zu, dass ich kein ganzer Engel bin! Halb Engel, halb...ja, was eigentlich? Sohn der Nacht! In deiner Religion dürfte es mich gar nicht geben! Ich bin nur aus deinem Wunsch heraus geboren worden, dass deine Macht wächst! Deine Religion ist nur so beliebt, weil Kriege in ihr gar nicht vorgesehen waren! Du bist habgierig geworden, Vater!" Er spuckte das letzte Wort aus, wie etwas, von dem er sicher war es würde ihm den Magen verderben, wenn er es schluckte. Anstatt darauf zu antworten, wand der Rothaarige sich jetzt Uriel zu. "Und du mein Sohn, hast du mir auch etwas zu sagen? Vielleicht wie du, als mein Treuster dazu kommst, dich mir so zu wiedersetzen?" Michael lachte "Es scheinen immer deine Treusten zu sein, die du enttäuschst..." Uriel presste die Lippen aufeinander, straffte sich dann aber und nickte. "Ich..." Er bückte sich, ergriff Orimiels Hand und richtete sie auf. "WIR haben genug von deinen Lügen. Wir haben die Liebe erkannt und werden sie nicht aufgeben." Das junge Gesicht verzog sich missbilligend. "Dann seid ihr genauso verloren, wie diese beiden, und sobald das hier überstanden ist, erwartet euch der Prozess und die Kreuzigung." Uriel schien einen Moment zu brauchen, um sich zu fassen, aber vollkommen unvorhergesehen legte Lucifer ihm eine Hand auf die Schulter und die beiden wechselten einen erstaunlich ernsten Blick, nachdem sie beide kurz lächelten. Hatten sie gerade ihren Zwist beigelegt? "Ich nehme diese Verantwortung auf mich." Orimiel verschränkte ihre Hände vollständig mit denen ihres Liebsten "Ich auch." Jehowas Augen verengten sich "Das ist eine ungute Tendenz, ernsthaft, aber das wird später geklärt, ich werde mit euch konspirieren, damit das hier ein Ende hat, diese Schlangenmischbrut hat mir schon gesagt, dass ihr ein kollektives Bewusstsein bilden wollt, um die Zeit zu finden, aber das wird nicht nötig sein, ich weiß, wo sie sich aufhält." Er streckte die Hand schon in Richtung Decke um sich scheinbar so fortzubewegen wie vorher auch schon, aber Kyle reagierte. "Stopp, das wirst du nicht tun!" ________________________ Tja...das war der glorreiche Auftritt von meinem liebsten Lieblingsgott Jehowa, ist er nicht einfach herzensgut und gnädig ;) Und bei dem Cliffhanger könnt ihr euch natürlich auf einen kleinen aufmüpfigen Auftritt von Kyle vorbereiten, ich hoffe das Kapitel hat eich gefallen, auch wenn sich die "Tauchszenen" etwas hinziehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)