Nachhilfe von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 11: Wie alles begann ---------------------------- Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Haruka hatte das Gefühl schon Stunden hier zu liegen und sie fragte sich inzwischen, ob ihr Vater überhaupt noch kam. Aber sie blieb weiter liegen. Er würde kommen, das wusste sie. Und sie sollte Recht behalten. So gegen Mitternacht ging auf einmal ihre Tür auf. Sie hatte sich extra mit dem Gesicht von der Tür weg hingelegt und sah jetzt den Schatte ihres Vaters an die Wand projiziert. Er ging einige Schritte ins Zimmer rein und sah sich etwas genauer um, was Haruka echt schon in Panik versetzte, doch dann drehte er sich plötzlich um und verschwand aus dem Zimmer wieder. Erleichtert atmete sie aus und drehte sich vorsichtig zur Tür um. Er war wirklich weg. Sie wartete aber noch eine viertelstundelang, erstens weil sie sich erst mal wieder beruhigen musste und zweitens für den Fall, dass er doch noch mal wieder kam. Dann stand sie auf und ging durch das Badezimmer, welches beide Räume mit einander verband in Michirus Zimmer hinein. Es bildete sich sofort ein Lächeln auf ihren Lippen, als sie die Künstlerin an ihrem Schreibtisch sitzen sah und offenbar ziemlich in ihre Arbeit vertieft war, denn sie schien Haruka nicht zu bemerken. Auch nicht als diese direkt hinter ihr stand und über ihre Schulter das Bild betrachtete, welches sie gerade malte. „Das bin ja ich!“ „Oh Gott!“ Michiru wäre fast vom Stuhl gefallen, so sehr hatte sie sich erschrocken. „Haruka! Musst du dich so von hinten anschleichen? Du hast mich zu Tode erschrocken.“ „Entschuldige, das wollt ich nicht. Aber geschlichen bin ich nicht, du hast mich nur nicht gehört.“ sagte Haruka grinsend. „Dann sei das nächste Mal ein bisschen lauter.“ „Wenn du willst, dass ich alle im Haus aufwecke, klar.“ „Nein, natürlich nicht. War der Kerl denn schon bei dir? Er hat dir doch nichts getan, oder?“ fragte Michiru mit sorgenvollem Blick. „Ja, er war bei mir und ist zum Glück auch gleich wieder gegangen. Er scheint zufrieden gewesen zu sein.“ „Gut, ich hab mir echt Sorgen gemacht.“ Die Malerin stand auf und umarmte Haruka kurz aber nicht zu fest, um ihr nicht wieder wehzutun. „Ach, ja? Du warst doch so vertieft in dein Bild, dass du mich nicht mal gehört hast. Dir ist doch bestimmt gar nicht aufgefallen wie die Zeit verging, während ich da drüben die ganze Zeit still im Bett liegen musste.“ sagte Haruka gespielt beleidigt. „Ich hab nur versucht mich abzulenken, damit ich nicht auf die Idee komme zu dir zukommen, um zusehen ob alles in Ordnung ist.“ verteidigte sich Michiru. „Ach, du wolltest dich von mir ablenken? Und dann wählst du ausgerechnet mich als Motiv für dein Bild, welches mich jetzt wirklich brennend Interessiert.“ „Haruka setzte sich auf den Stuhl vor den Schreibtisch und zog dann die Türkishaarige vorsichtig auf ihren schoss. „Es ist aber noch nicht fertig.“ „Wow, dafür sieht es aber schon täuschend echt aus. Du bist wirklich gut.“ „Danke.“ „Kann ich noch mehr Bilder von dir sehen?“ „Wenn du möchtest. Alle meine Bilder sind in der Mappe da vorn. Du darfst aber nicht lachen.“ „Warum sollte ich das tun?“ fragte Haruka verwundert. „Na ja, ich hab in letzter Zeit nicht allzu unterschiedliche Motive gewählt.“ sagte die Künstlerin verlegen. Etwas Irritiert griff Haruka nach der Mappe und öffnete sie. Dann sah sie Michiru ungläubig an und blätterte die Zeichnungen durch. „Nicht allzu unterschiedliche Motive? Michiru, ich bin das einzige Motiv hier drin! Wann hast du die denn alle gemalt? Ich mein, wir kennen uns doch erst seit vier Tagen.“ fragte sie ungläubig aber mit einem Lächeln im Gesicht. „Also angefangen hab ich Samstagnacht und dann, weil du ja nicht da warst auch noch Sonntag und eben ja auch noch welche. Es sind wirklich ‘n bisschen viele geworden, oder? Aber ich konnte einfach nicht aufhören.“ „Na ja, sie sind aber auch wirklich gut. Heißt das, du hast schon am Samstag etwas für mich empfunden?“ fragte die Sportlerin neugierig. „Ich hab vom ersten Blick an etwas für dich empfunden, wusste aber noch nicht wirklich etwas damit anzufangen. Aber nach dem Ausflug mit dir, hab ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht und nach dem ersten Schultag musste ich mir endgültig eingestehen, dass ich mich wirklich in dich verliebt habe.“ erzählte Michiru ihr. „Und es hat dir wirklich nichts ausgemacht, dass ich ein Mädchen bin?“ „Am Anfang schon etwas, aber je mehr ich mit dir zusammen war, desto weniger habe ich darüber nachgedacht und jetzt, wo ich auch noch weiß, wie du ohne dieses Shirt hier aussiehst, will ich es gar nicht mehr anders haben.“ Sie spielte mit ihren Fingern an dem Träger des Shirts rum und sah dabei Haruka verführerisch an. Dieser Blick machte die Sportlerin ziemlich nervös, konnte daraufhin aber auch nur grinsen. „Ach so, deshalb musste ich mich also erst mal ausziehen, damit du dir Sicher bist, dass du damit klar kommst?“ „Das ist überhaupt nicht witzig, Haruka. Du weißt genau, warum du dich ausziehen musstest. Und du sagt es wenn ich dir wehtue, ja? Ich kann mir auch einen zweiten Stuhl holen.“ „Du tust mir nicht weh. Und ich finde es sehr angenehm mit dir auf meinem Schoss, also bleibst du wo du bist.“ sagte Haruka bestimmend. „Ach, du gibst mir jetzt schon befehle? Ich weiß nicht, ob ich das so gut finde.“ erwiderte sie gespielt schockiert. „Doch tust du. Und jetzt küss mich.“ „Du hörst ja gar nicht mehr auf damit. Aber den Kuss kriegst du erst, wenn du mir erzählst wie es bei dir war.“ „Hä? Wie was bei mir war?“ „Na, wann hast du dich denn in mich verliebt? Ich hatte am Anfang den Eindruck, du würdest mich hassen.“ „Ach so, also dein Körper hab ich schon von der ersten Sekunde an geliebt. Aber du weißt schon wer, hat mir ganz klar gesagt, dass ich die Finger von dir lassen soll, also wollte ich dich hassen. Ich wollte dir aus dem Weg gehen aber meine Mutter hat mich ja nicht gelassen. Und beim Frühstück, als wir uns in die Augen gesehen haben, irgendwie war das ein ganz merkwürdiges Gefühl, und beim Lernen hat mich deine Anwesenheit so beruhigt, dass ich nicht die geringsten Schwierigkeiten hatte, mich zu konzentrieren. Na ja, obwohl du mich schon ein bisschen abgelenkt hast. Und als ich wieder vor dir fliehen wollte bist du mir plötzlich in die Arme gefallen und ich konnte es dann einfach nicht lassen, dich zu fragen ob ich dich irgendwohin fahren soll. Der Ausflug selbst hat mir so viel Spaß gemacht, wie schon lange nichts mehr. Das hat mir echt schon Angst gemacht, also bin ich abgehauen und hab den gesamten Sonntag damit verbracht dich aus meinem Kopf zu kriegen. ... Ich bin kläglich gescheitert. Ich hatte mich echt darauf gefreut dich Gestern mit zur Schule nehmen zu können und dann bist du einfach alleine los. Aber ich hab dich ja doch noch eingeholt. Die Zeit mit dir in der Schule und auch am Strand das war einfach wundervoll und ich konnte einfach nicht genug von dir bekommen. Aber dann ist er ja wieder aufgetaucht, und hat mir, mal wieder überdeutlich gesagt, dass ich mich von dir fernhalten soll. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich so abweisend behandelt hab. Ich war so wütend auf mich und ihn, dass ich mich einfach nicht mehr halten konnte, als sich dieser widerliche Kerl so an dich ran gemacht hat. Und dann musste dieser Mistkerl ja ausgerechnet meine Rippen rammen. ... Ich denke, ich hab dich schon die ganze Zeit über geliebt, aber erst als du es mir gesagt hast, wurde es mir bewusst.“ „Du brauchst dich nicht dafür entschuldigen. Ich versteht, warum du das getan hast. Erzählst du mir jetzt wie das mit deinem Vater angefangen hat?“ „Ich erzähl ‘s dir, aber was ist mit dem versprochenem Kuss?“ „Ach, so was vergisst du nicht, was?“ „Bestimmt nicht!“ Michiru zeigte Gnade und beugte sich zu ihr herunter, um sie zärtlich zu küssen. Sie hätte sich schon wieder völlig darin verlieren können, doch sie schaffte es, sich nach einiger Zeit wieder von ihr zu lösen. „Daran könnte ich mich echt gewöhnen.“ hauchte Michiru. „Das musst du sogar. Ich werde nicht mehr darauf verzichten können. Nicht, nachdem ich weiß wie unbeschreiblich gut sich das anfühlt.“ „Aber ich dachte, du hättest schon viele Mädchen geküsst.“ „Das hab ich auch, aber das war nichts im Vergleich hierzu. Es ist wohl doch etwas anderes, wenn man für sein gegenüber wirklich etwas empfindet.“ „Du hast nicht für eine etwas empfunden? Und trotzdem hast du mit ihnen geschlafen?“ „Ähm, ja.“ „Also, ich könnte das nicht.“ „Aber nur, weil du nicht weißt, wie es ist.“ „Dann hast du bei deinem ersten Mal also doch was für das Mädchen empfunden?“ „Äh, eigentlich nicht. Ich fand sie nur ziemlich heiß.“ „Ach, ja? Wann war das denn? Und wer war sie? Und sah sie etwa besser aus als ich?“ „Okay, jetzt sind wir wieder bei der Sache mit meinem Vater angekommen. Das hängt nämlich zusammen. Und natürlich sah sie nicht besser aus als du. Im Vergleich mit dir, sieht jedes andere Mädchen gewöhnlich und langweilig aus.“ „Hhmm, gut gerettet. Und das mit deinem Vater wolltest du mir ja sowieso erzählen, oder?“ „Ist gut. Aber können wir uns dafür woanders hinsetzen, meine Beine schlafen langsam ein.“ „Ach, eben durfte ich noch nicht von dir runter gehen. Aber gut, ich will ja nicht das deine wundervollen Beine noch absterben.“ Michiru stand auf und streckte sich kurz. „Ich werd mir dann mal einen zweiten Stuhl holen.“ „Wozu? Hier steht doch so ein super bequemes Bett in der Gegend rum.“ Haruka war auch aufgestanden und legte sich jetzt einfach rücklings auf das große Himmelbett. „Von wegen deine Beine sind eingeschlafen. Du wolltest mich also nur ins Bett kriegen, was?“ „Du denkst viel zu schlecht von mir. Es ist nur viel bequemer und wir passen ganz zu fällig auch noch beide drauf.“ „Aber natürlich.“ lächelte Michiru. Sie legte sich seitlich neben Haruka auf das Bett und stützte ihren Kopf auf die Hand ab, um sie ansehen zu können. Haruka lächelte sie noch einmal kurz an dann überlegte sie. „Also gut, wo fang ich an? ...... Ich wusste eigentlich schon immer, dass ich auf Mädchen stehe. Na ja, das heißt, seit dem Zeitpunkt an, an dem man sich für so was interessiert. Ich fand Mädchen einfach viel attraktiver, als Jungs. Durch mein Aussehen, hatte ich auch nie Probleme an Mädchen ranzukommen und das hab ich ausgenutzt. Ich hab viel mit Mädchen rumgeknutscht, bin aber nicht weitergegangen, weil ich nicht wusste wie sie reagieren, wenn sie rausfinden, dass ich ein Mädchen bin. Bis zu meinem sechzehnten Geburtstag. Ich hab an dem Tag auch noch den Vertrag als Profi Rennfahrer unterschrieben und mein Boss hat ‘ne riesen Fete veranstaltet. Und da war dieses Mädchen. Sie war wirklich heiß und ich wollte sie unbedingt. Sie war auch nicht abgeneigt und ist voll auf mein Flirtspiel eingegangen. Dummerweise bin ich auf die Wahnsinns Idee gekommen sie mit nachhause zunehmen. Wir haben wirklich ‘ne tolle Nacht miteinander verbracht und es war überraschend einfach sie davon zu überzeugen trotzdem mit mir zu schlafen, obwohl sie ziemlich geschockt darüber war, dass ich kein Mann bin. ... Am nächsten Morgen kam er auf einmal in mein Zimmer gepoltert und hat uns gesehen. ........ Meine Beziehung zu ihm, war schon immer distanziert. Er hat sich noch nie für mich interessiert. Nur im Sport hat er mich unterstützt, obwohl unterstützt stimmt nicht ganz, er hat mich eher gedrängt, nachdem er gemerkt hatte, dass ich gut darin bin. Ich musste immer und überall gewinnen, das war für ihn das Wichtigste. Ich wollte eigentlich nur den Wind spüren und Spaß dabei haben. Zum Glück war ich so gut, dass ich auch fast immer gewonnen habe und kaum Probleme mit meinem Vater hatte. Eine Zeit lang dachte ich wirklich, er wäre stolz auf mich, aber heute weiß ich, dass er nur auf das Geld und vor allem das ansehen, was seine Familie dadurch bekam, aus war. Ich hatte meinen Eltern nie erzählt, dass ich auf Mädchen stehe, weil ich nicht genau wusste, was sie dazu sagen würden, und dachte es sei nicht so wichtig. Als er uns dann da im Bett erwischt hat, hat er mich auf einmal angesehen, als hätte ich irgendeine widerliche Krankheit oder so. Ich hab wirklich Angst bekommen und zwar zu Recht. Er hat meine Begleitung sofort rausgeschmissen und ist dann auf mich losgegangen. Er hat auf mich eingeschlagen und getreten, dass ich ja nicht noch einmal daran denken soll so etwas Abartiges zu tun. Von da an hat er mich immer beobachtet, hat jeden Schritt von mir kontrolliert. Ich hab mich nicht an seine Regeln gehalten. Ich wollte nicht verleugnen was ich bin und hab zum Trotz und zum vergessen, na ja auch zum Spaß, mit sämtlichen Mädchen geschlafen, die sich mir an den Hals warfen. Immer, wenn er etwas davon mitbekam, hat er mich in sein Arbeitszimmer geschleift und versucht es aus mir heraus zu prügeln. Einige Male hab ich auch versucht zurück zu schlagen, war keine gute Idee. Ich konnte einfach nichts gegen ihn Ausrichten und er hat dann nur noch stärker zugeschlagen. Einmal hätte er mich wirklich fast umgebracht. Er hat dann doch schnell einen Krankenwagen gerufen und ich bin ins Krankenhaus gekommen. Den Ärzten hat er erzählt, ich hätte mich mit irgendwelchen Jungs geprügelt. Die Bullen haben ihm natürlich geglaubt, aber die Täter bis heute nicht gefunden. In dem letzten Rennen letztes Jahr, bin ich nur gestürzt, weil er es den Abend davor auch nicht lassen konnte, auf mich einzuschlagen. Bei dem Sturz selbst, ist mir außer einigen Schrammen und noch mehr Prellungen und blauer Flecke nichts passiert, aber da wurde wieder klar, dass mir niemand glauben würde. Die Ärzte die mich nach dem Sturz untersucht haben, hatten nicht mal angenommen, dass ich geschlagen worden sein könnte. Sie hatten alle Verletzungen dem Unfall zugeordnet und er hat mir natürlich deutlich gesagt, dass ich gefälligst die Klappe halten soll, und dass es eh mal wieder meine Schuld gewesen wäre.“ „Ist es aber nicht.“ sagte Michiru bestimmend. Haruka hatte, während sie das erzählt hatte, die ganze Zeit ernst an die Decke des Bettes gestarrt. Erst jetzt sah sie Michiru wieder an und es bildete sich ein Lächeln in ihrem Gesicht. „Ja, das weiß ich. Du hast mir sämtlich Zweifel genommen.“ „Ich danke dir, dass du es mir erzählt hast. Es war bestimmt nicht einfach für dich.“ Michiru kuschelte sich vorsichtig an Haruka heran und legte ihren Kopf auf deren Brust ab. „Eigentlich war es sogar sehr befreiend.“ sagte Haruka und legte ihren Arm um sie. „Dann erzähl es doch bitte auch deiner Mutter.“ flehte die Künstlerin. „Ich sagte doch schon, dass ich das nicht kann.“ „Aber sie wird das beenden können, da bin ich sicher.“ „Was sollte sie denn tun? Sie hat doch nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Er hat überall einflussreiche Freunde, die ihm bestimmt noch den ein oder anderen Gefallen schulden. Er würde niemals im Gefängnis landen.“ „Aber er würde mit Sicherheit nicht mehr in deine Nähe kommen, weil er sonst nur riskieren würde doch noch aufzufliegen.“ „Oder uns einfach alle umbringen lassen. Nein, es geht nicht.“ „Du bist viel zu pessimistisch, Ruka. Ich bin mir sicher es kann nur besser werden.“ „... Ruka?“ fragte Haruka irritiert und sah Michiru fragend an. „Soll ich dich nicht so nennen? Mir gefällt es irgendwie“ strahlte die zurück. „Du kannst mich nennen wie du möchtest. Aber nicht vor meiner Mutter.“ „Wieso nicht?“ „Na ja, ich hab ihr verboten mich so zu nennen oder noch mit dem "-chan" dahinter.“ „Und wieso darf ich dich dann nennen wie ich möchte?“ „Aus deinem Mund hört sich einfach alles gut an und bekommt auch noch eine ganz andere Bedeutung.“ grinste Haruka. „Na gut, ich werd mich bemühen es vor ihr nicht zu verwenden, Ruka-chan.“ grinste Michiru zurück. „Oh Mann, das hätt ich dir jetzt besser nicht verraten, was?“ „Hast du aber und jetzt wirst du es auch nicht mehr los, Ruka-chan.“ „Okay, bitte lass wenigstens die Endung weg, ja?“ flehte Haruka. Die Künstlerin lachte innerlich und kuschelte sich noch etwas mehr an ihre Freundin heran. Eine Weile lagen beide aneinander gekuschelt schweigend da, bis Michiru die Stille wieder brach. „Musst du eigentlich wieder zurück in dein Zimmer oder kannst du bleiben?“ „Ich soll bei dir schlafen?“ fragte Haruka etwas überrascht. „Wieso nicht? Ich find‘s hier sehr gemütlich. ... Aber ich meine wirklich nur schlafen.“ fügte sie noch schnell hinzu. „Ich hab auch an nichts anderes gedacht, ganz ehrlich. Eigentlich dürfte er nicht noch einmal bei mir reinkommen, schließlich muss er ja auch mal schlafen. Aber wir müssten Morgen früh auf jeden Fall getrennt nach unten gehen, dann bekommt er vielleicht nichts mit.“ „Ich weiß nicht, vielleicht war es doch keine so gute Idee.“ „Was? Erst machst du mir so ein verlockendes Angebot und dann willst du es einfach wieder zurückziehen?“ „Ich will nur nicht, dass dir was passiert.“ „Ich glaub, es ist nicht zu riskant, also würde ich gern bleiben.“ „Okay, ich werd mir mal eben was anders anziehen gehen. Ich hatte eigentlich nicht vor in dieser Uniform zu schlafen.“ Michiru löste sich aus Harukas Umarmung und stieg vom Bett, holte ihr Nachthemd unterm Kopfkissen und ging damit ins Badezimmer. „Ach, du darfst also ins Bad gehen ja? Während ich mich direkt vor dir entblößen musste?“ „Na, ich will dich ja nicht in Versuchung führen.“ zwinkerte Michiru und warf ihr ein Grinsen zu. Haruka konnte drüber auch nur Grinsen und machte es sich schon mal unter der Bettdecke bequem. Nach einer ewig andauernden Viertelstunde kam Michiru endlich aus dem Badezimmer raus. „Das hat ja ewig gedauert. Was hast du denn da ...“ Weiter kam Haruka nicht mehr, denn sie bekam gerade Michiru in ihrem kurzen weißen Nachthemd zu Gesicht und das ließ ihr glatt die Kinnlade runterfallen. „Hast du nicht eben noch gesagt du willst mich nicht in Versuchung führen?“ Michiru blieb stehen und sah kurz an sich runter, dann wieder zu Haruka, die sie mit geweiteten Augen anstarrte. „Wieso? Soll ich etwas anders anziehen?“ fragte sie schmunzelnd. „Nein! Das ist perfekt.“ Haruka schüttelte heftig mit dem Kopf. „Also gefällt es dir?“ „Ob es mir gefällt? Du siehst einfach atemberaubend darin aus.“ Ein unbeschreibliches Lächeln bildete sich auf Michirus Gesicht und auch wieder ein Hauch von Röte. Sie machte noch kurz das Licht aus und kam dann zu Haruka unter die Decke gekrochen und kuschelte sich wieder an sie heran. „Was machen wir eigentlich in der Schule? Wird dein Vater dich dort auch kontrollieren?“ fragte Michiru einige Zeit später schon mit geschlossenen Augen. „Ich denke nicht. Er hat sich noch nie für mein Schulleben Interessiert. Außerdem denkt doch schon die gesamte Schülerschaft wir wären zusammen. Jetzt hat sie eben mal Recht. Aber wir sollten vorsichtig sein, wenn die Presse davon erfährt wird das in sämtlichen Zeitungen stehen. Und das würde er auf jeden Fall mitbekommen.“ „Also nicht zu auffällig, oder?“ „Genau.“ „Ich denke, damit kann ich leben. ... Gute Nacht, Ruka. Ich liebe dich.“ hauchte Michiru noch und war kurz darauf eingeschlafen. „Ich liebe dich auch, Michi.“ erwiderte die Sportlerin glücklich und schlief auch bald darauf ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)