Sommerreise von DMC_Monkey (Sturkopf sucht Zuflucht) ================================================================================ Kapitel 7: "Marsmenschenmäßig" ------------------------------ "Marsmenschenmäßig" Meine Augen klebten an dem hübschen jungen Mann, wie die Finger nach einem leckeren Zuckerwatteimbiss. Erst jetzt fiel mir das niedliche Grübchen auf, welches sich bildete sobald er lächelte. Er duftete angenehm und jedes Mal wenn er an mir vorbei lief konnte ich gar nicht anders als die Luft um mich herum tief einzuatmen. Mein Herz pochte wie wild und ja, ich glaubte ich war verliebt. Scheiß auf Josh, wer war Josh schon. Dieser Marsmensch wirkte viel berauschender auf mich und er war hier, in dem Laden meines Onkels und ich konnte ihn beobachten solange ich wollte. Timo legte die Kamera beiseite und schickte die junge Frau, die er eben noch fotografiert hatte zur Kasse. Nach etwa fünfzehn Minuten hatte er die Fotos bearbeitet und die Frau abkassiert. Jetzt war meine Chance! „Du fotografierst wenn du deine Sonnenbrille trägst? Dann kannst du doch gar nicht ordentlich arbeiten oder?!“ Ein Grinsen bildete sich auf Mister Marsmensch seinen Lippen und er beugte sich über den Empfang zu mir hinüber „Ich kann sogar perfekt mit dieser Brille arbeiten, glaub mir. Ich würde diese Sonnenbrille niemals absetzten…auch nicht für dich~“ „…“ „Nicht traurig sein, ich nehme die Brille vielleicht einmal ab wenn wir Sex haben“ „Was?!“ mir wurde warm und kalt zugleich „W-Wir werden das nicht machen!“ werden wir doch nicht oder? Obwohl…warum nicht?! Aber nein. Einfach nur nein. Dabei sah Timo so wahnsinnig gut aus und war sicherlich nicht solch ein Typ wie Josh – also nur auf das Eine aus. Oder? Verdammt! Ich war mir wohl bei gar nichts mehr sicher. „Doch, doch. Glaub mir, immerhin wusste ich ja auch dass wir uns wiedersehen würden“ „Pah! Das war doch nur Zufall!“ „Sicher?“ lachend wendete er sich ab und lief in Richtung Gemeinschaftsraum. Sein Lachen war immer noch so unbeschreiblich wundervoll. Ich schwärmte schon wie so ein kleines Schulmädchen. Das lag mit Sicherheit an dieser seltsamen Sonnenbrille! Mein Blick wanderte durch das Studio. Mein Onkel war gerade damit beschäftigt zwei kleine Zwillinge zu fotografieren und Marlene war in der Pause. Mein Plan war erfasst. Marsmensch niederschlagen und ihm die Brille entreißen! Wenn ich nicht erfuhr wie seine Augen aussahen, dann wäre es möglich dass ich mit dieser Schwärmerei niemals aufhöre. Mein Todesurteil! „Timo!“ ich folgte ihm in den Gemeinschaftsraum „Irgendwann musst du diese Sonnenbrille abnehmen!“ Erneut ertönte ein Lachen „Willst du mich dazu treiben?“ …treiben…ha ha, sehr lustig. Dennoch musste ich schlucken und erstickte die unangebrachten Bilder in meinem Kopf gleich in dem imaginären Sandhaufen! Ich war wirklich in der Mitte meiner Pubertät angekommen. „Biiiitte!“ Die schlichte Antwort lautete nein. „Das ist scheiße!“ Ich fühlte mich benachteiligt und ausgelacht. Sicherlich hatten mein Onkel und Marlene ihn bereits ohne diese blöde sinnlose Sonnenbrille gesehen und ich? Gut, man musste sagen, es war erst das zweite Mal das wir uns sahen. Ich war leicht verschossen und er einfach der coolste Typ auf Gottes Erde. Ich schaute ihn an, er stand vor mir, lässig an die Spüle gelehnt und grinste vor sich hin. Was plante er nur in seinem kleinen kranken Köpfchen? In seinem kleinen kranken wunderschönen Köpfchen. „Gut, ich werde meine Sonnenbrille abnehmen, aber ich werde dir nicht meine Augen zeigen sondern etwas anderes. Das wird deine Neugier vielleicht erstmal stillen!“ Mein Kopf legte sich automatisch schief und mein Blick wurde misstrauisch. Was wollte er mich zeigen „Wenn du sie abnimmst, aber ich sie nicht sehen werde gehe ich davon aus, dass ich die Augen schließen muss?“ Er nickte. „Oookay…“ ich würde meine Augen einfach öffnen, dann war dieses Spiel gewonnen. Ich ließ mich doch nicht veralbern. Ich schloss meine Augen und im nächsten Moment hörte ich wie Marsmensch sich in Bewegung setzte. Ich war der Meinung hören zu können wie er sich die Sonnenbrille abnahm und keine zwei Sekunden später legten die seine Hände auf meine Hüfte. Mein Herz machte einen Sprung. Ich wusste was jetzt kam. Jeder konnte es erahnen und der einzige Gedanke der sich in meinem Kopf abspielte war: Würde er besser Küssen als Josh? Seine Lippen berührten meine kaum spürbar. Sein Atem legte sich warm auf meine Haut und streifte über meine rechte Wange hinauf zu meinem Wangenknochen. Die Wanderung verlief weiter bis zu meinem Ohr, welches er zärtlich küsste und hinab zu der Stelle an dem der Hals zur Schulter überging. Erneut küsste er mich vorsichtig auf meine Haut. Es war ganz anderes als bei Josh und obwohl ich es anders geplant hatte schaffte ich es nicht meine Augen zu öffnen. Seine Hand wanderte unter mein Oberteil und strich über meinen Rücken, eine angenehme Gänsehaut beschlich mich, mein Magen machte einen Salto und ein leichtes Seufzen trat über meine Lippen hinweg in die Freiheit. Gleich würde ich vor Gefühlen überschäumt werden und in Ohnmacht fallen. Für kurze Zeit passierte gar nichts und dann… Ja dann begann es zu brennen. Seine Lippen drückten sich auf meine und begannen mich beinah sinnlich zu küssen. Er konnte wirklich küssen. Nein, er konnte es nicht nur, er war ein Meister darin. Wahrscheinlich würde ihm nach solch einem Kuss jeder zu Füßen liegen. Egal ob Mann oder Frau. Ich hob meine Arme und schlag sie um seinen Hals drückte mich an ihn und versuchte den Kuss intensiver werden zu lassen. Doch es war umsonst. Jeden meiner Versuche blockte Timo ab. Er löste den Kuss für einige Sekunden und begann dann erneut mich auf seine ganz eigene Art zu verführen. Seine Lippen waren weich, der Kuss schmeckte zugleich süßlich und herb. Seine Hände streichelten weiter meine warme Haut und es prickelte angenehm an den Stellen wo seine Haut meine berührte. Wahrscheinlich verlor ich allerdings nur den Verstand. Was vollkommen in Ordnung war. Immerhin wurde ich gerade von einem Marsmensch geküsst und dieser küsste so berauschend, dass man nur dem Wahnsinn verfallen konnte. Der Kuss wurde beendet und dennoch stand ich mit geschlossenen Augen da, vollkommen paralysiert und hoffte das Timo jeden Moment erneut beginnen würde. Doch er tat es nicht. Die Schritte die zuhören waren kamen näher und kurz darauf wurde der Vorhang zum Gemeinschaftsraum durchlaufen. Die kleinen Perlen schlugen gegeneinander und ich kehrte langsam in diese Welt zurück. „Fabian? Alles okay?“ die Stimme meines Onkels holte mich schlagartig in die Realität zurück. Etwas verwirrt öffnete ich die Augen. Vor mir an der Spüle stand Timo, würde ich es nicht besser wissen wäre ich davon überzeugt es sei niemals etwas passiert. Er stand dort, spielte mich seinem Smartphone und auf der Nase saß wie immer seine heilige Sonnenbrille. Mein Blick glitt zur Seite und an dem Eingang stand mein Onkel mit leicht verwirrter Miene „…tut mir leid…ich war gerade woanders mit meinen Gedanken.“ Ganz woanders. Nicht einmal ansatzweise hier. Eigentlich war ich es immer noch nicht. Denn wenn es nach meiner blühenden Fantasie ging küsste mich der Marsmensch jetzt in diesem Moment wieder. „…Okay? Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du jetzt Feierabend machen kannst. Wenn du möchtest“ Ich konnte nur Nicken und ihm damit mein Einverständnis erteilen. Reden war nicht machbar. Niemals mehr. Mein Gehirn war lahmgelegt. Tot. Eigentlich konnte ich es genauso gut sofort einäschern lassen. „Gut. Wirklich alles in Ordnung mit dir?“ „…“ erneut nickte ich. Omg! Gehe doch einfach und lass mich weiter in meiner Gedankenwelt schwelgen. „Dann sehen wir uns nachher, den Schlüssel hast du ja oder? Na ja auch egal. Ich muss wieder. Der Kunde wartet. Bis nachher“ er winkte ab und ging. Mein Kopf drehte sich wieder zu Timon, welcher nur aufschaute und mir ein unschuldiges Lächeln schenkte „Und? Habe ich nicht marsmenschenmäßig gut geküsst?“ Gut? Überwältigend! Unbeschreiblich. „…Aber wenn du jetzt schon so am Ende bist~ mhhhhh“ ein Schnurren erklang aus den tiefen seiner Kehle „…dann warte erst einmal ab“ Er setzte sich in Bewegung und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange „Ich wünschte dir einen schönen Feierabend~“ Mit einem letzten Tatscher auf meinen Hintern verließ er den Gemeinschaftsraum und ich … ja ich musste wohl erst einmal zu mir kommen. Mein Marsmensch hatte wohl auch eine ganz andere Seite, als die des perversen Grabschers die ich im Zug kennengelernt hatte. ~ ◘ ~ Nachdenklich trottete ich durch die Stadt und jetzt einmal ernsthaft. Hatte jeder Typ in meiner Gegenwart derzeitig das Verlangen an meine Wäsche zu gehen? Um Gotteswillen es störte mich überhaupt nicht. Aber was war plötzlich los? Versprühte ich irgendwelche seltsamen Pheromone? Oh…aber wenn ich an den Kuss zurück dachte…es mussten extrem gute Pheromone sein. Denn jetzt als ich wirklich darüber nachdachte wollte ich diesen Kuss wohl bereits nach der Zugfahrt. Timo war ein Typ der so faszinierend wirkte, dass man gar nicht anders konnte als ihn anzuhimmeln. „Hey Fabi!“ oh nein! Ich zuckte zusammen. Ich kannte diese Stimme und irgendwie hatte ich gerade so überhaupt kein Interesse an ihr. Zumindest nicht auf ihren Eigentümer. Ich wand mich um…“Hey Josh“ Die Erinnerungen an den Abend am Pool erschienen und irgendwie wurde mir unwahrscheinlich warm. Ich wusste ja, dass Josh nur Sex wollte…nur warum dachte ich genau das Gleiche? Was wollte ich eigentlich. Oh Gott, was hat Hamburg aus mir gemacht? Ich konnte doch wohl kaum an zwei verschiedenen Typen Interesse haben. Oder doch? Na ja gut, mit dem Einen wollte ich nur Sex und von dem Anderen…ja was wollte ich überhaupt von dem Marsmenschen. „Irgendwie hält deine Freude sich ja in Grenzen“ „Ja Josh. Weißt du mein Gehirn tut gerade so als würde es nicht existieren und das macht mir Sorgen!“ „Sorgen? Ich bin ein sehr guter Zuhörer und verständnisvoller Liebhaber. Glaub mir, ich kann dir helfen!“ Ich ging einen Schritt zurück „Oh nein! Diese Art von Hilfe brauche ich wirklich nicht! Das würde mir jetzt noch fehlen!“ Oh Gott, würden meine Haare heute nicht so ausgesprochen gut liegen würde ich sie mir wahrscheinlich bis in den Himmel raufen. Aber nein! Ich blieb standhaft. „Wir können natürlich auch nur einen Kaffee irgendwo trinken.“ Kaffee? Kaffee? Kaffee klang gut. Also einen Kaffee. Nur einen Kaffee. Kaffee konnte man überhaupt nicht sexuell betrachten! ~ ◘ ~ „Das sind einfach nur deine Hormone“ Josh warf sich lachend in den Sessel und verschüttet dabei etwas Kaffee „Jetzt einmal im Ernst Fabi“ er griff nach einer Servierte und tupfte sich den Kaffee von der Jeans „Du siehst süß aus, natürlich rennen dir die Kerle hinterher, bestimmt auch Mädchen, aber das siehst du wahrscheinlich eher nicht. Natürlich wollen dir da auch ein paar Leute direkt an die Wäsche“ Okay, so weit hab ich es verstanden. Ich war ja auch ein wenig niedlich. Für einen Jungen zumindest. „Gut…aber um meine Verwirrung ein wenig zu mindern. Wenn da jemals etwas zwischen uns wäre….das wäre nur Sex? Absolut belanglos und ohne große Emotionen?!“ „So sieht’s aus“ „Dann fühle ich mich jetzt besser“ ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee. „Bedeutet es dann wir können jetzt unseren Spaß haben oder muss ich mir noch die Ehre mit weiteren Dates geben?“ „Na ja, abgesehen davon, dass ich ja vielleicht verliebt bin. Ja. Noch ein paar Blumen, ein netter Kinobesuch und vielleicht noch ein romantischen Essen bei Kerzenschein, und ich denke über dich nach. Einverstanden?“ „Oh. Ich nehme dich bei Wort“ War das jetzt gut oder schlecht? Wir grinsten uns breit an. Was war nur mit mir los? Der Blonde stellte seine Tasse auf den kleinen Beistelltisch und griff nach meiner Hand, beugte sich rasch hinüber und ehe ich mich übersah küssten wir uns. Ich hatte recht. Timo und Josh küssten komplett unterschiedlich. Langsam schloss ich meine Augen, legte meine Hand auf seinen Oberschenkel und lehnte mich ihm entgegen. „Na da hat ja jemand Spaß“ ich zuckte auf und wollte es nicht glauben. Warum war er hier? Musste er nicht noch arbeiten? „Jo man, was machst du denn hier Großer“ Josh lehnte sich grinsen zurück in den Sessel, griff mutterseelenruhig nach seiner Tasse. Mein Blick hin an der Person die vor mir stand. Rechts von ihr stand eine hochgewachsene Blondine mit hellbraunen Augen und schlanker Figur. Links ein etwas kleinerer Typ mit kunterbunten Haaren und extrem viel Schminke im Gesicht. Sie blickten beide verwirrt zu uns hinunter. Doch ihre Blickte interessierten mich nicht. Ich wollte nur wissen was mein Marsmensch gerade dachte. Doch wie immer war seine Sonnenbrille im Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)