Nette, kleine Kurzstories von Shiku-chan von Leons_Heart ================================================================================ Kapitel 4: 10. Kapitel Warum ich so bin, wie ich bin… ----------------------------------------------------- Früher als ich noch klein war, war ich ein liebes, aufgewecktes und neugieriges Mädchen. Doch mit der Zeit hatte sich das immer mehr geändert. Unter anderem auch wegen meinen Eltern. Meine Mum war früh gestorben, mein Vater hat sich mehr darum gekümmert, dass im Königreich auch alles seiner richtigen Ordnung verlief. Mein großer Bruder Chansel – oder wie ich ihn lieber nenne – Chan hat sich dann immer um mich gekümmert. Aber als mein Vater anfing, sich darauf zu konzentrieren, dass er auch bloß alle Pflichten eines Königs kennen lernte und richtig reagierte in allen Lebenslagen und des Dorfes wegen, hat auch er mich immer weniger beachtet. Ethan, der im Alter von Chan und mir war, sollte sich dann um mich kümmern. Die meiste Zeit war ich trotzdem allein, weil Ethan auch viel lernen musste. Schließlich sollte er ja Chan und mich beschützen können. Wenn ich Kummer hatte, dann setzte ich mich zu den Tieren in den Stall und erzählte ihnen davon. Zwar wurde mein Kleid dann immer dreckig und musste gewaschen werden, aber das war mir egal. Es war ja kaum noch einer da, der sich um mich kümmerte oder mit dem ich reden konnte. Die meisten der Dienstmädchen konnte ich nicht leiden. Als mein Vater starb, veränderte sich mein Bruder noch mehr. Er kümmerte sich fast kaum noch um mich. Dauernd dachte er nur an sich. Dadurch veränderte ich mich auch sehr. Ich wurde egoistisch und arrogant. Ich nutzte alles, was mir einen Vorteil einbrachte. Ich schreckte nicht einmal davor zurück, meinen Bruder auszunutzen. Chan holte sich später nach und nach insgesamt drei Frauen auf das Schloss und heiratete sie. Roll war die erste, Kitana die zweite und Angelique war die dritte Frau. Mir war es so was von egal. Sollte er doch machen wie er wollte. Mit Angelique verstand ich mich am besten. Sie war auch diejenige, die auch dann noch gefahrlos ihre große Klappe aufmachen konnte, wenn ich sauer war. Zwar gab es Momente, wo ich sie dann richtig anpampte, aber ansonsten konnte sie das trotzdem machen. Wenn mir langweilig war, spielte ich gern mit Ethan. Meist schlief ich dann mit. Ich wusste, dass er tierisch auf mich stand, aber war mir das egal. Dadurch war er mir immer sehr willig. Wenn wir miteinander Sex hatten, dann war ich meist oben. Ich hasste es, wenn man mich zu dominieren versuchte. Es war was anderes, wenn ich von mir aus unten lag. Aber wenn er gegen meinen Willen versuchte, mich unter sich zu bekommen, dann konnte ich sehr unausstehlich sein. Das mochte ich gar nicht! Einmal hatte ich ihn auch einfach von mir und aus meinem Zimmer geschmissen. Ich brauchte nicht zwangsläufig einen Kerl, um einen Höhepunkt zu haben. Selbst ist die Frau! Heute war wieder so ein Tag, an dem mir langweilig war. Aber ich wollte auch nicht mit Ethan schlafen. Auch weil er grad gestresst war. Und wenn er gestresst war, dann war auch der Sex nicht so, wie ich ihn haben wollte. Ich suchte also meinen Bruder auf. Vielleicht hatte heute er mal seinen guten Tag und würde wieder was mit seiner Schwester machen. Bevor er anfing, so viel bei der Arbeit unseres Vaters zuzuschauen, hatten wir immer viel zusammen gemacht. Ich wollte gern zum See, aber ich wollte nicht alleine hingehen. Ich wollte zusammen mit meinen Bruder dort hingehen. An seinem Zimmer klopfte ich kurz an und kam dann zu ihm rein. Er schlief gerade mit Angelique, was mir aber egal war. Es war nicht das erste Mal, dass ich reinplatzte, wenn er Sex mit einem seiner drei Frauen hatte. Auch ihm war es egal, wenn ich dabei reinplatzte, zumindest bei Angelique. Bei Kitana kam es drauf an, in wie weit ihn das störte und bei Roll konnte er das gar nicht leiden, wenn ich plötzlich im Zimmer auftauchte – auch wenn ich vorher klopfte. „Dauert das noch lange?“ „Was willst du?“ „Antworte nicht mit einer Gegenfrage. Ich möchte runter zum See, aber ich will mit dir runter.“ „Ich bin beschäftigt, wie du siehst! Geh allein oder frag jemand anderen.“ „Du bist so ein Arschloch!“ Sauer verließ ich das Zimmer und knallte die Tür dabei auch zu. Wenn er nicht wollte, bitte! Dann ging ich halt allein zum See! Ich sagte keinem Bescheid, wo ich hinwollte. Warum auch? Es ging erstens keinen was an und zweitens wollte ich niemand anderen dabei haben, außer halt Chan. Da dieser ja lieber vögeln wollte, ging ich allein. Generell ließ er mich gar nicht allein weg. Aber vermutlich nahm er an, dass ich nun doch jemand anderen fragte, auch wenn er gesagt hatte, dass ich halt allein gehen sollte. Na das Theater würde sicher lustig werden, wenn er feststellte, dass ich allein losgegangen war und keiner wusste, wo ich hin wollte und mir somit nicht nachkommen konnte um ein Auge auf mich zu haben. Draußen begegnete ich Mark. Er kam aus dem Dorf und kümmerte sich im Schloss um alles Mögliche. Sei es, dass was repariert werden musste oder dass er was für die Zimmer anfertigen sollte. Momentan war er wegen der Katze von Kitana hier. Sie hatte das Tier gefunden und Chan hatte ihr erlaubt, dass sie bleiben durfte, aber gehen musste, wenn sie was kaputt machte oder in ähnlicher Weise etwas anstellte. Kitana hatte zugestimmt und freute sich, dass sie die Katze behalten durfte. Kitana hatte zugestimmt und freute sich, dass sie die Katze behalten durfte. Mir war es egal. Ich hatte nichts für Tiere übrig, ich war kein Kleinkind mehr! Ich wollte einfach schweigend an Mark vorbei gehen und ihn einfach ignorieren. Leider hatte er es sich zum Hobby gemacht, mir auf die Nerven zu gehen. „Oh, die Prinzessin ist genervt. Hat sie ihren Willen nicht bekommen?“ Genervt verdrehte ich die Augen. „Hast du nicht was zu reparieren?! Geh mir nicht auf die Nerven!“ „Du vergisst, dass mir deine Meinung egal ist. Außerdem lass ich mir von einem verwöhnten Gör wie dir nichts sagen. Denk immer dran, dass man alles irgendwann zurück bekommt. Und wenn ich an deine Egozentrik denke, dann wirst du sehr viel zurück bekommen.“ Ich ignorierte ihn. Ich hatte keine Lust mehr, mit ihm zu reden. Mark war ein Idiot und ich zeigte ihm, was ich von ihm hielt. Ich ging weiter und verschwand Richtung Fluss ohne dass es jemand bemerkte. Gut so, denn so hatte ich meine Ruhe. Am See setzte ich mich auf die Wiese, die Beine zu mir gezogen und die Arme darum geschlungen. Mein Blick lag auf den See, was meine Gedanken wegtreiben ließ. Sie schweiften weg in die Vergangenheit… in die Zeit, in der ich noch glücklich war. Ich war mit Chan am See. Wir lachten und ärgerten uns. Dass unsere Klamotten dreckig oder nass werden konnten, war uns egal. Wir hatten unseren Spaß und das war das Wichtige. Wir standen im See und spritzten uns mit Wasser nass. Wir lachten, hatten unseren Spaß. Plötzlich rutschte ich aus und fiel hin. Leider stieß ich dabei mit dem Knöchel blöd an einen Stein. Chan kam sofort zu mir und trug mich aus dem Wasser. Nachdem er mich auf die Wiese gesetzt hatte, sah er sich den Knöchel an. „Tut es sehr weh?“ „Nein… es geht.“ „Wir müssen nach Hause. Der Arzt sollte sich das anschauen.“ „Aber lass uns noch hier bleiben.“ „Nein, besser so schnell es geht wieder nach Hause. Ich geh morgen wieder mit dir hier hin.“ „Versprochen?“ „Heiliges Indianerehrenwort.“ „Ok“, meinte ich Lächelnd und ließ mich von ihm auf den Arm nehmen. Ich hielt mich an ihm fest und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich hab dich lieb, großer Bruder.“ „Ich hab dich auch lieb, kleine Schwester.“ Er hatte sein Versprechen nicht gehalten. Unter Vater kam noch am selben Abend zu ihm und meinte, dass er den morgigen Tag die ganze Zeit bei ihm bleiben sollte. Chan erwähnte nicht einmal, dass er mit mir wieder zum See wollte. Ob er es getan hatte, nachdem ich eingeschlafen war, konnte ich nicht sagen. Fakt war aber, er hatte sein Versprechen gebrochen und ich musste allein zum See gehen. Nya, allein wenn man bedachte, dass ich Ethan, der mitkommen musste, ignorierte. Ich blieb lange hier am See sitzen, bevor ich zurück ging. Wie vermutet regte sich Chan darüber auf, dass ich allein weg war. „Du wolltest ja nicht mit und hast mir sogar die Wahl gelassen, ob ich allein geh oder jemand anderen frag! Selbst schuld. Außerdem solltest du wissen, dass ich immer mache was ich will!“ Ich zog mich einfach um, auch wenn Chan noch im Zimmer war. „Lass mich allein! Ich will schlafen!“ „Was ist mit dem Abendessen?“ „Seh ich so aus als wenn mich das blöde Abendessen interessieren würde?! Ich habe keinen Hunger!“ „Es ist enttäuschend, wie du dich verändert hast!“, meinte er und verließ endlich mein Zimmer. Ich blickte schweigend auf den Boden. „Es ist traurig, wie du dich verändert hast.“ Ich setzte mich auf mein Bett. Wie schon am Bett vorher mit angezogenen Beinen, die ich mit meinen Armen umschlang. Allerdings legte ich meinen Kopf nicht wieder auf die Knie. Ich blickte raus aus dem Fenster, lange. Selbst als alle anderen auch nach und nach ins Bett gingen und nur noch ein Teil der Wachen wach war, blickte ich noch immer aus dem Fenster. Warum ließen mich alle nur allein? Niemand war da, der sich wirklich um mich kümmerte, der mich einfach mal in den Arm nahm. Aber eigentlich waren mir die anderen alle egal. Ich wollte einfach nur meinen großen Bruder wieder haben. Irgendwann war ich eingeschlafen ohne zu merken, dass ich mich hingelegt hatte. Die Nacht schlief ich einigermaßen ruhig, allerdings fühlte ich mich nicht grad gut erholt, als ich wach wurde. Statt aufzustehen, blieb ich einfach liegen. Ich wollte heute nichts machen. Jemand klopfte an die Tür, aber keiner kam rein. Das hieß, dass es eine der Dienstmädchen war. Sie kamen erst in einen Raum, wenn man sie rein bat. Ich schwieg. „Mylady?“, fragte das Mädchen zaghaft. „Das Frühstück ist angerichtet. Euer Bruder bat mich, Euch zu holen.“ Ich schwieg weiterhin. Ich hatte also doch länger als sonst geschlafen. Sonst war ich immer wach bevor das Frühstück serviert wurde. Dann hatte ich auch schon geduscht. „Mylady? Geht es Euch gut?“ Ich zog die Decke über meinen Kopf. Dass das Dienstmädchen nervös wurde vor der Tür, weil ich nicht reagierte und sie ihre Aufgabe erledigen sollte, war mir durchaus bewusst, aber völlig egal. Sollte sie halt entweder da stehen bleiben bis sie schwarz wurde und Ärger bekommen weil sie nichts tat oder aber zu meinem Bruder gehen, ihm sagen dass ich nicht reagierte und wenn sie Glück hatte würde sie nur einen tadelnden Blick kassieren und sonst nichts weiter. Sie hatte also die Wahl. Schlagen würde er sie nicht, da stand er drüber. Er schlug keine Frauen, nie! „Mylady?“, kam es nervös von dem Mädchen. „Verschwinde! Merkst du dummes Ding nicht, dass ich meine Ruhe haben will?!!“ „V-Verzeiht mir, Mylady!“, sagte sie schnell und ging endlich. Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite und schloss die Augen wieder. Ich genoss diese Ruhe, auch wenn sie leider vergänglich war. Ohne anklopfen kam nach einiger Zeit Chan ins Zimmer. „Ist nicht deine Art, einfach das Frühstück zu verpassen. Du bist doch sonst immer die erste, die beim Frühstück ist.“ „Was geht es dich an?!“, fragte ich, nachdem ich die Decke etwas weggemacht und mich aufgesetzt hatte. „Mich geht es viel an! Ich bin dein Bruder und der König!“ „Na und?! Du hast mir gar nichts zu sagen! Du bist weder Mutter noch Vater!“ „Halt unsere Eltern daraus!“ „Warum denn?“ Ich stand auf und ging zu meinem Schrank, um frische Kleidung rauszunehmen. „Unsere Eltern sind nicht mehr am Leben! Halte sie daraus, wenn wir Streit haben!“ „Es ist gut, dass sie tot sind! Es würde Mutter das Herz brechen, wenn sie sehen würde, dass du drei Ehefrauen hast!“ „Eher würde es ihr das Herz brechen, wenn sie wüsste, dass du mit Ethan aus Langeweile schläfst!“ „Chan, was willst du von mir?! Ist es so ein Problem für dich, dass ich nicht beim Frühstück war?!“ Er winkte ab und verließ einfach mein Zimmer. Endlich hatte ich wieder meine Ruhe! Ich gönnte mir erst mal ein entspannendes Bad, bevor ich mich anzog. Das Bad hatte echt gut getan und ich war nun auch viel wacher. Auch meine Laune war nun viel besser. Im Flur traf ich auf Kai, Ethans kleinen Bruder. Er sah mich immer ein bisschen so an als wenn ich ihn fressen wollte. „Hey Kai^^ Wie gehts dir heute?“ „Hey^^‘ Gut, und dir? Du warst nicht beim Frühstück? Du wirst doch nicht krank, oder?“ „Nein, werde ich nicht, danke. Mir geht es wieder besser, hab ein entspannendes Bad genommen.“ „Denk aber dran, noch was zu essen. Ich glaub, unten warten sie noch auf dich wegen dem Frühstück. Du hast auch gleich eine Reitstunde bei meinem Bruder, oder?“ Ich nickte. „Ja, das hab ich. Und mach dir keine Sorgen, ich werde vorher noch was essen.“ Er nickte lächelnd und ging weiter. Ich ging runter in den großen Saal, in dem wir immer zusammen aßen. Es waren noch Es waren noch vier der Dienstmädchen da und grüßten mich, als sie mich sahen. Noch bevor ich wirklich saß, eilten drei von ihnen aus dem Saal, um mein Frühstück zu holen. Die andere legte die große Stoffservierte auf meinen Schoß, damit gleich beim Essen nichts auf mein Kleid kam. Das Frühstück ließ nicht lange auf sich warten, der Tee war frisch gekocht. Die Dienstmädchen zogen sich so weit zurück wie sie mussten, um mich nicht zu stören aber da zu sein, wenn ich noch Tee wollte oder sie später abräumen mussten. Ich frühstückte in Ruhe und verließ dann wortlos den großen Saal. Die Stoffservierte hatte ich, nachdem ich damit über meine Lippen gestrichen hatte, auf meinen Teller gelegt. Weil noch etwas Zeit war, bis die Reitübungen stattfanden, ging ich erst mal in die Bibliothek, um dort noch etwas in Ruhe zu lesen. Das hatte ich die letzten Tage eher weniger gemacht. Außerdem brachte ich das nach diesem Start in den Tag ganz dringend. Einfach in Ruhe etwas lesen und noch etwas entspannen. Nach etwas ging ich nach draußen zu den Ställen. Dort bereiteten grad zwei Stallbedienstete die Pferde vor. Allerdings blieb ich nicht lange hier stehen, da ich den Geruch aus einem Stall nicht ab konnte. Ethan kam aber auch recht schnell. „Bitte verzeih mir, dass ich dich nicht empfangen habe. Ich hoffe, du warst noch nicht lange hier.“ „Nein, ich bin gerade eben erst hier her gekommen.“ „Das beruhigt mich.“ Er sah nach den Pferden, die gerade raus gebracht wurden. Er half mir auf mein Pferd und stieg dann selbst auf seines. Zusammen ritten wir erst mal langsam nebeneinander her. Hier direkt am Schloss war nie genug Platz dafür. Auf einer großen Wiese kaum vom Schloss entfernt, brachte er mir alles bei. Heute aber sollte es ganz anders als sonst laufen. Irgendwas erschreckte das Pferd plötzlich, was es dazu brachte, aufzuspringen so dass es kurzzeitig nur auf den Hinterhufen war. Trotz dessen, dass es so plötzlich kam, konnte ich mich noch gut festhalten. Leider galoppierte das Pferd einfach in irgendeine Richtung. Ich versuchte es dazu zu bringen, stehen zu bleiben, schaffte es aber nicht. Wieder stieß es sich ab, was mich diesmal aber dazu brachte, runter zu fallen. Leider landete ich unsanft zu Boden. Dabei stieß ich mit dem Kopf auf etwas Hartes. Im ersten Moment war meine Sicht verschwommen und leicht schwarz. Als ich aber dann wieder eine klare Sicht hatte, war ich wie gelähmt. Vor meinem inneren Auge sah ich die Vorderhufe des Pferdes auf mich treffen. Ich schloss die Augen in der Erwartung, gleich zertrampelt zu werden, was allerdings nicht passierte. Ich hörte eine Stimme und öffnete langsam die Augen wieder. Wen ich da sah, ließ mich allerdings staunen. Es war Mark, der das Pferd bei den Zügeln gepackt hatte und versuchte, es zu beruhigen. Es war nicht leicht, aber er schaffte es und das Pferd war wieder ruhig. Ich sah ihn einfach nur schweigend an. Es hatte mir gerade eh die Sprache verschlagen. Er kam zu mir und nahm mich einfach auf den Arm. Unbewusst krallte ich mich einfach fest und drückte auch mein Gesicht an seine Schulter. Dass Ethan auftauchte und die beiden miteinander sprachen, registrierte ich gar nicht wirklich. Ich war einfach nur total geschockt. Im Schloss brachte mich Mark auf mein Zimmer und hatte auf dem Weg dorthin jemandem Bescheid gegeben, dass ein Arzt geholt werden sollte. Ich ließ Mark kein Bisschen los. Ich löste nur meinen Kopf von seiner Schulter, als der Arzt kam und sich die Verletzung ansehen wollte. Ich war mit dem Hinterkopf auf einen Stein geknallt und eine leichte Platzwunde am Kopf. Er versorgte die Wunde gründlich und sauber und verband sie. Mit ein bisschen Schlaf und ausreichend Ruhe und dann wäre ich wieder fit. Der Arzt ging und Mark wollte es ihm gleichtun, nur ließ ich ihn noch immer nicht los. Meine Finger waren einfach zu verkrampft, um mich zu lösen. Er versuchte meine Finger zu lösen, scheiterte aber. Seine Worte vernahm ich kaum, sodass ich ihn einfach nur schweigend ansah. Seufzend bat er ein Dienstmädchen, welches fragen wollte, ob ich einen Tee wünsche, dass sie Chan Bescheid gab, dass er die nächste Zeit leider seine Arbeit nicht verrichten konnte. Sie nickte und verschwand, nachdem er ihr auch sagte, dass ich später einen Tee haben wollte. Da Mark nun keine andere Wahl hatte, musste er sich mit mir hinlegen. Er richtete das Kissen, auf dem er nun halb zum liegen kam und bemerkte dabei etwas, was ihm nicht ganz angenehm in den Rücken drückte. Er holte es hinter dem Kissen weg und schaute nicht schlecht, als er den Stoffteddy sah. Er schob ihn einfach, soweit es ging, unter meinen Arm. Sofort drückte ich mein Gesicht gegen das Stofftier. Mir war in dem Moment egal, was er darüber dachte. Auch weil ich einfach nur Kopfschmerzen hatte und sich der Schock langsam richtig bemerkbar machte. Ich fing wie ein Kleinkind zu heulen an und hörte lange Zeit nicht damit auf. In den nächsten Tagen verließ ich mein Zimmer meist nur, um zum Essen zu gehen. Bücher hatte ich mir in mein Zimmer bringen lassen. Das Schloss selbst verließ ich nur, wenn ich genau wusste, dass ich im Garten sitzen konnte, ohne dass ein Pferd auftauchen konnte. Zwar wusste ich, dass die Pferde niemals in den Garten gebracht wurden und auch sonst nicht dahin konnten, aber meine Angst war da doch größer. Ethan versuchte immer wieder, mich raus zu den Pferden zu bekommen, scheiterte aber letztlich immer. Auch der Sex mit ihm fand nicht mehr statt. Mir war nicht mehr danach. Wenn ich wusste, dass Mark wegen einer Reparatur oder ähnlichem im Schloss war, verließ ich mein Zimmer nicht. Einmal aber war er wohl nur spontan da. Ich ging durch den Gang weil ich etwas raus wollte. Er kam mir entgegen. Ich blieben stehen und wartete, dass er fast bei mir war. „M-Mark?“ Er seufzte leicht genervt, sagte oder fragte aber nichts weiter. „Danke… für neulich“, meinte ich leise. „Das tat ich nicht für dich, sondern für Chan. Ich hab Respekt ihm gegenüber und wollte nicht, dass er sich groß um seine Schwester sorgen musste. Außerdem bin ich ein hilfsbereiter Mensch, auch bei eingebildeten, verwöhnten Zicken.“ Es tat weh, das zu hören. Ich ließ den Kopf hängen. Meine Hände krallten sich in mein Kleid. „T-tut mir leid… Ich wollte nicht so zu dir sein.“ „Tze! Dir ist bewusst, dass eine Entschuldigung aus deinem Mund ein wenig unglaubwürdig klingt, oder?“ „Es tut mir trotzdem ehrlich leid“, gab ich von mir und konnte meinen Tränen nicht mehr zurück halten. Sie liefen einfach über meine Wangen und tropften zu Boden. Meine Hände krallten sich etwas mehr in mein Kleid. „I-ich halt dich nicht mehr weiter von der Arbeit ab“, meinte ich, als ich aufsah und versuchte, zu lächeln trotz der Tränen. Zu einer Antwort ließ ich ihn nicht kommen. Ich lief schnell an ihm vorbei und nach einigen Gängen und Treppenstufen aus dem Schloss. Ich rannte einfach, fiel sogar hin. Aber ich stand sofort wieder auf und lief weiter. Mein Kleid war nun etwas dreckig und hatte auch einen kleinen Riss, was ich aber ignorierte. Jetzt gerade wollte ich einfach nur allein sein. Erst am See blieb ich stehen und ließ mich einfach rückwärts auf die Wiese fallen. Ich machte mich so klein es ging und weinte wieder los. Wenn ich mein Gesicht nicht grad in meinen Armen vergrub, sah ich zum See. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, blickte ich nur noch zum See. Plötzlich hielt jemand was vor mein Gesicht. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu erkennen, was es war. Ich nahm ihn und blickte auf. Mark setzte sich zu mir, schwieg aber. Leicht rosa im Gesicht nahm ich den Teddy in den Arm. „Hätte nicht gedacht, dass jemand wie du so ein Stofftier hat.“ „Stimmt… Das passt so gar nicht zu einer eingebildeten, verwöhnten Zicke wie mir. Aber das ist mir egal. Ich hab ihn damals von Chan bekommen, er hat den Teddy selbst gemacht.“ Er antwortete mit einem Nicken und sah nun ebenfalls zum See. Schweigend saßen wir nebeneinander und ich beruhigte mich nach und nach immer mehr. Ob das nun am ihm lag oder daran, dass ich den Teddy hatte, wusste ich nicht. Aber für den Moment war es nur wichtig, dass ich mich immer mehr beruhigte. Zwar tropften noch ein paar Tränchen aus meinen Augen, aber das war schon ok so. Irgendwann erzählte ich Mark einfach, was damals passiert war und so verstand er auch… oder eher konnte er nachvollziehen… warum ich so bin, wie ich nun mal bin. Er half mir, mich mit Chan auszusprechen. So verbesserte sich nun auch das Verhältnis zu ihm. Mark half mir, die Angst vor den Pferden zu überwinden. Ich ging auch wieder mehr zu den Tieren. Zwischen Mark und mir bahnte sich mit der Zeit langsam etwas an, was ich allerdings nicht sofort bemerkte. Mein Lächeln und Lachen wurde ehrlich und auch mein Verhalten änderte sich. Ich wurde wieder zu dem Mädchen, das ich einst gewesen war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)