Butterfly Mind von Sky- (Sequel zu Last Butterfly) ================================================================================ Kapitel 12: Gottheiten ---------------------- Der grollende Donner konnte den trauernden Schrei von Fear nicht übertönen als er den Staub seiner toten Leidensgenossin Anne in Händen hielt. Aber gleichzeitig wurde er von rasender Wut gepackt. Er nahm das Schwert „Satori“ und ging auf Matt los, der jedoch von dem etwas kleineren Shinigamikiller beiseite genommen wurde und den Angriff abzublocken versuchte, doch die Klinge zerschnitt wirklich alles, was ihr in die Quere kam. „Verdammt, ich vergaß das Satori aus dem gleichen Metall geschmiedet wurde wie Izanagi. Akito, gib mir dein Schwert!“ Der größere nahm Akitos Waffe und ging zum Gegenangriff über während sein Partner sich ebenfalls bereit machte. „Wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen Fear das Death Note abnehmen und dem Chef bringen. Nur er kann die Wirkung neutralisieren.“ „Aber Akito hat damals Misa gerettet.“ „Das schon aber sein Körper hat inzwischen von der Macht der Götter erhebliche Schäden genommen und wenn er aus eigener Kraft die Wirkung des Death Notes aufhält wird ihn das umbringen. Wir verfügen nicht über diese Macht und müssen unseren Chef um Hilfe bitten.“ Nach und nach mischte jeder in den Kampf mit. Sie alle wollten Akitos Leben retten und nur Misa blieb bei ihrem Sohn um ihm beizustehen. Es war jetzt 6:19 Uhr. In zwei Minuten würde Akito gegen seinen Willen Fear das Tor öffnen und dann eines schmerzvollen Todes sterben. Jeder von ihnen war fest entschlossen alles zu geben um ihn zu beschützen und zu verhindern dass Fear die ganze Welt in einen katastrophalen Zustand versetzte. „Warum kommt euer Chef denn nicht gleich und kämpft mit uns?“ fragte Mello, der einem Hieb von links auswich und zwei Schüsse abfeuerte. „Weil er nicht als Gottheit und Leiter des S.E.K. erkannt werden will. Jeder hat ihn in seinem Leben schon mal zufällig getroffen und wenn bekannt wird dass er in Wirklichkeit eine Gottheit ist und sogar noch älter als die Zeitrechnung ist, werden wir nirgendwo mehr sicher sein.“ Das hieß dann also dass sie nicht auf eine göttliche Hilfe hoffen sondern erst mal selbst rangehen sollten. Mello lief der Schweiß in die Augen, seine Arme und Beine fühlten sich wie Blei an doch er kämpfte weiter. Auch Matt sah aus als würde er nicht mehr lange durchhalten doch anstatt sich eine Pause zu gönnen, kämpfte er noch verbissener. Fear war wirklich ein zäher Gegner. Den Schwertkampf beherrschte er meisterhaft und durch sein Auge der Illusion war er zusätzlich im Vorteil. „Wir haben nur noch eine Minute!“ rief Rebirth und schoss einem Monster zwischen die Augen, welches von hinten angriff und ihm fast den Kopf abgebissen hätte. Seine Wunden schmerzten sehr und schränkten ihn in der Bewegung ein doch er biss die Zähne zusammen und ertrug sie um wirklich alles aus ihm rauszuholen. „Noch ein Grund mehr nicht schlapp zu machen!“ gab Mello zur Antwort und rollte sich zur Seite als ein Hieb von oben kam. Ohne eine Vorwarnung warf eine der maskierten Gestalten eine Gasgranate und schnell hielt sich jeder etwas vor Mund und Nase um den Rauch nicht einzuatmen. Sie hörten das Klirren der Klingen und versuchten etwas in dem dichten Rauch zu erkennen, doch es dauerte nicht lange da begannen ihre Augen zu tränen und sie konnten bald nichts mehr erkennen. „Bitte beeilt euch! Die Zeit drängt!!!“ rief Misa von der anderen Seite her und klang verzweifelt. Na super, dachte Mello und begann zu husten. Durch den Rauch konnte man nichts mehr sehen und auch das Atmen war fast unmöglich. Aber trotzdem mussten sie weiterkämpfen. Die Zeit schien gegen sie zu laufen und egal was sie taten, Fear fand immer wieder eine Möglichkeit Angriffe abzuwehren und schien einfach keinen wunden Punkt zu besitzen. „Verdammt noch mal“ fluchte Matt und warf seine Zigarette auf den Boden. „Gleich platzt mir der Kragen. Wie schafft der das bloß?“ Mello kam eine Idee und er tauchte unter Fears Schlag weg und trat ihm die Beine weg sodass er zu Boden fiel. „Los macht schon. Wir müssen ihm das Death Note abnehmen.“ Mello entwaffnete Fear und nahm ihn in den Polizeigriff und Rebirth begann seine Kleidung nach dem Death Note abzusuchen doch kaum hatte er es in den Händen, da hörten sie plötzlich Akito schreien. Er schrie wie am Spieß und als der Rauch sich verzog, sahen sie wie er sich vor Schmerzen wand. Seine Hand war auf sein Herz gepresst und er schrie so furchtbar dass Mello und die anderen befürchteten, dass Akito nicht mehr durchhalten würde. Sie eilten zu ihm und Misa versuchte ihrem Sohn zu helfen doch Akito litt Qualen. „Was passiert nur mit ihm?“ „Er setzt seine ganze Macht frei um das Tor zu öffnen. Wenn das passiert wird er es höchstwahrscheinlich nicht überleben.“ „Dann tut doch etwas!!!“ rief Rebirth und packte einen der Shinigamikiller am Kragen. „Dieses Kind stirbt gleich und ihr seid da um das zu verhindern verdammt!“ „Das können wir nur wenn wir ihn zum Tempel der Gottheiten bringen aber das würde bedeuten dass wir Fear nur zu seinem Ziel verhelfen.“ Akitos Krämpfe wurden immer schlimmer, er begann Blut zu erbrechen und nach Luft zu schnappen. „Haltet mich auf…“ röchelte er und klammerte sich an einen der Shinigamikiller fest. „Haltet mich auf bevor ich das Tor öffne. Haltet mich auf…“ Doch bevor irgendjemand etwas tun konnte, war es bereits zu spät. Die Luft begann zu flimmern, Konturen verzerrten und in den Ohren begann es laut zu dröhnen. Dort, wo das Flimmern am Stärksten war, begannen kleine Blitze zu züngeln und ein kleines schwarzes Loch bildete sich. Es wurde immer größer, wurde so groß dass drei Mann hindurch passten und Fear lachte euphorisch. „Das ist es, das Tor zur Grenze zwischen Leben und Tod. Der Ort wo die letzten Gottheiten leben!“ Ein unheimlicher Sog ging von dem schwarzen Loch aus und wurde stärker. Nach und nach wurden sie hineingezogen und Mello versuchte sich irgendwo festzuhalten. Misa hielt Akito immer noch fest um Arm, hatte jedoch kaum eine Chance dem Sog etwas entgegen zu setzen. Fear hingegen sprang lachend hindurch und Rebirth folgte ihm zusammen mit den Agenten vom S.E.K. Schließlich wurde der Sog zu stark und Misa wurde mit Matt und Akito hineingezerrt und so blieb Mello nichts anderes übrig als ihnen zu folgen. Um ihn wurde es schwarz, Mello bekam zunächst überhaupt keine Luft doch als er endlich festen Boden unter den Füßen hatte, konnte er wieder durchatmen. Es war immer noch dunkel. Der Ort, an dem sie sich befanden war eine einzige trostlose Ruine und totes Land. Die Bäume waren nur noch Skelette, von den Häusern waren nur noch Trümmer übrig und Gras oder Moos geschweige denn Efeu gab es nicht. Von einem dunkelgrauen Wolkenhimmel fiel Asche statt Schnee und ein paar rotäugige Raben waren die einzigen Lebewesen, die sie sehen konnten. Ein leichter Nebelschleier hing dicht über dem Boden und es war eiskalt. War das hier etwa der Ort von dem Fear gesprochen hatte? Der Ort, an dem Leben und Tod aneinander grenzten und wo die letzten Gottheiten lebten? Es fiel Mello schwer das zu glauben und er machte sich erst einmal auf die Suche nach den anderen. Matt war gerade dabei sich den Dreck von der Fliegerbrille zu putzen und die Asche von seiner Kleidung zu klopfen. Bei ihm war Rebirth, der sich etwas orientierungslos umsah.„Wo sind wir denn hier?“ „Das würde ich auch gerne wissen aber erst mal sollten wir nach den anderen sehen.“ Erleichtert ging Mello auf die beiden zu und war froh dass ihnen nichts weiter passiert war. „Hey Leute, habt ihr vielleicht Misa und die anderen gesehen?“ Rebirth und Matt schüttelten den Kopf und kamen auf Mello zu. „Leider nein, wir wurden voneinander getrennt und von diesen komischen Kerlen vom S.E.K. fehlt auch jede Spur.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, gingen die drei los um nach den anderen zu suchen und kamen schließlich auf einen Platz, wo ein Brunnen stand. Er war zur Hälfte zerstört und anstatt Wasser befand sich nur Staub darin. Etwas weiter weg stand etwas, das einem Menschen zwar im Entferntesten ähnlich sah aber auch Ähnlichkeiten mit einer Mumie hatte. Ein Wesen, in Fetzen gehüllt und mit rasiermesserscharfen Krallen und einem Maul wie das eines Tieres. Ein rot leuchtendes Augenpaar sah sie an und das Wesen begann zu grinsen wobei es seine Zähne entblößte. „Menschen…“ Entsetzt wich Rebirth zurück und Todesangst zeichnete sich in sein Gesicht. „Das ist doch nicht möglich… das ist ein Shinigami. Aber… aber wie können wir ihn einfach so sehen ohne Death Note?“ „Hier wirkt das Death Note nicht weil es an die Welt der Menschen gebunden ist.“ Der Shinigami hatte eine raue und unheimliche Stimme und als er sich zu seiner ganzen Größe aufbaute, schien er um die zweieinhalb Meter groß zu sein. „Es ist sehr lange her dass ich einen Menschen ohne Death Note getötet habe. Ich werde mir schön Zeit lassen euer Leben zu verschlingen.“ Instinktiv zog Mello seine Waffe und schoss, jedoch ging die Kugel einfach durch ihn hindurch und der Shinigami lachte. „Eure Waffen sind vollkommen nutzlos!“ Langsam trat er näher und machte sich zum Angriff bereit. Er wollte sie töten und ihre Lebenskraft zusammen mit ihren Seelen verschlingen. Rebirth rannte schreiend davon und Matt eilte hinterher, dann folgte auch Mello. Verdammt, was suchten Shinigami denn hier? Suchten sie etwa auch nach dem Buch des Schicksals oder war es nur ein dummer Zufall? Fest stand dass sie jetzt schleunigst verschwinden sollten, bevor er sie noch einholte doch der Shinigami war dicht hinter ihnen und als Mello nicht aufpasste, blieb sein Fuß an einer Baumwurzel hängen und er fiel zu Boden. Der Shinigami bäumte sich vor ihm auf und breitete seine Schwingen aus, mit denen er über dem Boden schwebte. „Deine Lebenskraft wird mir gehören!“ Mit einem lauten Brüllen erhob der Shinigami seine Klaue und wollte sie in Mellos Körper schlagen um ihn zu zerreißen, da erklang plötzlich von überall das Krächzen von Raben. Plötzlich war die ganze Luft voller Raben und schwarze Federn fielen zu Boden. Plötzlich spiegelte sich Angst in dem Shinigami wieder und zitternd ließ er seine Hand sinken. „Augenblick, das ist ein Missverständnis. Ich wollte diesen Menschen nicht töten.“ Aus dem Wirrwarr aus Raben tauchte ein junger Mann auf. Er war vollkommen in schwarz gekleidet, trug einen Hakama und war Brillenträger. Sein Haar war ordentlich gekämmt und hatte eine sehr charismatische Erscheinung. In seiner Hand hielt er eine Sense. Sie war ebenfalls schwarz mit einem roten Stein und sie sah unglaublich schwer aus, doch der junge Mann trug sie mit Leichtigkeit. Er schien um die 20 bis 23 Jahre alt zu sein. Der Shinigami bekam nun Todesangst. „Bitte, ich habe nichts Falsches getan! Ich flehe Euch an, tötet mich nicht!“ „Schweig“ befahl der junge Mann und stellte sich schützend vor Mello. „Du hast die Welt der Shinigami ohne Genehmigung verlassen und versucht die Lebenskraft zusammen mit der Seele dieses Menschen zu rauben. Allein dafür wirst du mit dem Tode bestraft.“ Langsam erhob der junge Mann seine Sense und sah den Shinigami mit seinen tiefschwarzen Augen an. „Nun wirst du bestraft!“ Obwohl die Sense den Anschein hatte, fast eine halbe Tonne zu wiegen, war der Hieb so blitzschnell, dass Mello ihn kaum wahrnehmen konnte. Er sah nur einen Augenblick lang die Klinge aufblitzen und als er sie wieder absetzte, zerfiel der Shinigami schreiend zu Staub. Er war es, er war derjenige gewesen, der Anne Hartman getötet hatte. Der Chef des Shinigamiexekutionskommandos. Als das schaurige Werk getan war, drehte er sich langsam um und sah Mello mit einem etwas kühlen Blick an, dann aber reichte er ihm lächelnd die Hand und half ihm hoch. „Ich hoffe es geht dir gut.“ „Ja… vielen Dank aber… mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Ich bin der Gründer und der Chef des S.E.K. und Herr über die Welt der Shinigami. Das bedeutet dass ich dafür verantwortlich bin, dass die Gesetze und die Regeln des Death Notes eingehalten werden. Für Shinigami ist es normalerweise verboten, eine andere Welt als die der Menschen ohne Genehmigung zu betreten aber es gibt immer wieder Ausreißer, um die es sich zu kümmern gilt.“ Während sie zu den anderen gingen, löste sich die Sense in schwarzen Rauch auf sodass der junge Mann im Hakama beide Hände frei hatte. „Und wer oder was genau sind Sie?“ „Ich habe viele Namen und Gesichter aber der gängigste Name ist immer noch Shin. Man sagt zwar von mir dass ich eine Gottheit wäre, aber ich würde mich jetzt nicht so bezeichnen. Die korrekte Beschreibung würde eher auf personifizierter Tod passen. Ich bin das Ende aller Dinge und allen Lebens.“ Als die anderen das hörten, wichen sie einen Schritt zurück so als fürchteten sie dass ein Körperkontakt sie umbringen würde. Mello blieb allerdings lag das mehr daran, dass er etwas verwirrt war und versuchte das alles für sich zu ordnen. „Wo sind überhaupt diese zwei komischen Agenten oder so?“ „Ich habe die beiden vom Fall abgezogen und werde mich jetzt höchstpersönlich darum kümmern. Da wir uns in einer anderen Welt befinden, kann ich mich auch nach 600 Jahren einem Menschen wieder zeigen. Ich würde vorschlagen wir verlieren keine Zeit mehr und machen uns auf den direkten Weg zu Akito und seiner Mutter. Ich fürchte nämlich es sieht nicht gut aus.“ „Wie kann es überhaupt sein dass Akito geschafft hat so lange mit dieser Kraft durchzuhalten?“ fragte Rebirth, der versuchte mit seinen relativ kurzen Beinen mit den anderen Schritt zu halten und dabei immer mehr nach hinten fiel. Shin hingegen schien nicht zu bremsen zu sein und legte ein schnelles Tempo an den Tag. „Das liegt daran dass er einen Teil von Rumikos Seele in sich trägt und damit einen Teil ihrer restlichen Lebensenergie. Aber da diese Energie jetzt aufgebraucht ist, stößt Akito jetzt an seine Grenzen und sein Herz hat schwere Schäden erlitten. Zunächst versucht diese göttliche Kraft sich gewaltsam auszubreiten und dann wird sie andere Energien „anzapfen“ und das ist die Lebensenergie. Im Moment stellt Rumiko ihre restliche Lebenskraft zur Verfügung um Akito zu schützen aber das wird nicht mehr lange reichen. Wenn Akitos Lebensenergie aufgebraucht ist, bedeutet es unweigerlich, dass er sterben wird. Eben das gilt es zu verhindern, sonst heißt es dass noch eine Menge Arbeit auf mich zukommt und bei den Katastrophen, Anschlägen und Kriegen in eurer Welt hab ich sowieso genug zu tun.“ „Wie kann es eigentlich sein dass du hier bist wenn doch in diesem Moment so viele Menschen sterben?“ „Wir befinden uns im Zentrum des Universums, den Mittelpunkt der Existenz sozusagen. Von hier aus kann ich alles überwachen und kontrollieren. Nach Milliarden von Jahren erlernt man schon Multitasking.“ Milliarden von Jahren? War der Kerl wirklich so alt? Nun ja, wenn er wirklich die Macht hatte, den Tod herbeizuführen bzw. der personifizierte Tod war, dann musste er ja so alt wie die Zeit sein, wenn nicht sogar noch älter. Ein unermessliches Alter. Rebirth war zwar nicht in der Lage zu sehen, wie alt jemand war, aber er sah dass statt einer Zahl bei seiner Lebenszeit das Zeichen für Unendlichkeit stand. Und anstatt eines richtigen Namens war einfach nur das Wort „Tod“ zu lesen. Man konnte förmlich spüren was für eine starke Aura von ihm ausging. Es lief ihnen eiskalt den Rücken runter und sie bekamen eine Gänsehaut. „Wo gehen die Toten normalerweise hin?“ „Zum Tempel des Lebens, wo auch alles Leben entsteht. Dieser Ort ist sozusagen der Anfang und das Ende des Kreislaufs und wenn die Seelen von ihren Sünden gereinigt wurden, ist es meine Aufgabe sie über die allerletzte Grenze in die Unterwelt zu führen. Diese Grenze wird auch Sanzu-Fluss genannt und zusammen mit jemand anderes bringe ich sie auf Booten rüber. Sollte Akito es eines Tages schaffen, das Siegel am Tempel zu entfernen, werden die Seelen das Nichts verlassen und endlich in die Unterwelt gehen können. Dort kann man entweder an einen besseren Ort gelangen oder weiter im Elend bleiben. Das hängt ganz davon ab wie das Leben eines Menschen verlaufen ist und wie man ihn nach seinen Taten zu urteilen hat. Aber das ist jetzt auch nicht wichtig.“ Shin begann zu rennen und die anderen versuchten ihm zu folgen. Schon von weitem sahen sie das helle Licht, welches von Fears Auge ausgestrahlt wurde und Shin streckte seine rechte Hand aus. Schwarzer Rauch sammelte sich und die schwarze Sense erschien. „Ihr kümmert euch um Akito, ich werde Dimitrij Ivanow alias Fear Illusion stellen.“ Mit der Sense im Anschlag sprang Shin nach vorne, schien schneller als das menschliche Auge zu sein und ließ seine Sense auf Fear niedersausen, der jedoch ebenso schnell reagierte und den Schlag mit Ashuras Schwert „Satori“ abwehrte. Etwas weiter weg von ihm lag Akito in Misas Armen, die verzweifelt versuchte ihr Kind mit einer Herzmassage am Leben zu halten. Rebirth und die anderen eilten zu ihr und untersuchten den Kleinen. Das Ergebnis war erschreckend! Akitos Herzschlag war schwach und unregelmäßig, sein Atem flach und röchelnd und er reagierte auf nichts mehr. Seine Haut war an manchen Stellen aufgerissen und blutig, die Lippen genauso blass wie sein Gesicht. Er lag im Sterben. „Verdammt, der Kleine macht’s nicht mehr lange.“ Mello übernahm die Erste Hilfe um Akitos Zustand zu stabilisieren aber sie alle wussten, dass es nicht viel helfen konnte. Wenn diese Kraft weiterhin in seinem Körper wütete, würde niemand ihn noch retten können. Fear sah abwechselnd zu Akito und Shin und seine Miene verfinsterte sich. „Ihr werdet mich nicht aufhalten. Ich brauche nur zu warten bis der nächste Ausbruch des Jungen kommt und dann werde ich die letzte Grenze überwinden. Das Buch des Schicksals wird mir gehören und damit werde ich Anne zurückholen und die Welt nach meinen Vorstellungen verändern. Dann wird sie endlich lebenswert für mich sein…“ Fear schien nun vollkommen den Verstand verloren zu haben. Er lachte manisch und begann wirres Zeug zu reden, sein Gruselauge sonderte wieder schwarze Flüssigkeit ab und er griff mit dem Schwert an. Shin stellte sich schützend vor Mello und den anderen und blockte die Angriffe ab. Gerade wollte er angreifen, da öffnete sich plötzlich ein Loch. Es war anders als das, durch welches sie sonst in andere Welten übergehen konnten denn gleißendes Licht erhellte das gesamte Gebiet und das Zwitschern von Vögeln war zu hören. Aus dem Licht heraus wehten kleine Kirschblüten und verströmten einen zarten lieblichen Duft. Ein junger Mann gekleidet im graugrünen Kariginu und mit brünettem Haar trat hervor und lächelte die Anwesenden freundlich an. Sein linkes Auge war verdeckt und er schien ein sehr gelassener und lebensfroher Mensch zu sein. Ihm folgte ein Mädchen von ungefähr 19 Jahren. Sie trug einen rosafarbenen Kimono mit weißen Blütenmustern. Ihr Haar hatte sie mit vergoldeten Stäbchen hochgesteckt, von denen Perlen runterhingen. An ihrem Gürtel trug sie zwei Schwerter. Rebirth konnte seinen Augen nicht trauen. Das war doch derselbe junge Mann, der ihn in diesem komischen Labyrinth der Nightmare Mansion beiseite gezogen hatte. Wer zum Teufel war der Kerl bloß? Als Fear ihn sah, schien er jedenfalls zu wissen, wer es war denn er brach in Freudengeschrei aus und fiel vor dem Unbekannten auf die Knie. „Dass ich das erleben darf… das ist… das ist…“ „Wer ist das?“ fragte Matt und zündete sich eine neue Zigarette an während Mello und Misa sich lieber Akito zuwandten, der immer in Lebensgefahr war. Erbost sah Fear ihn voller Verachtung an. „Du Unwürdiger hältst jetzt den Mund. Vor uns steht eine der letzten großen Gottheiten, der Gott des Lebens!“ „Seimei… das Leben…“ Tatsächlich konnte Rebirth anstatt eines Namens nur das Wort „Leben“ erkennen und auch bei ihm war anstatt einer Lebenszeit nur das Unendlichkeitszeichen zu sehen. Dann war das also Shins Gegenstück, die Verkörperung des Lebens. Er wirkte recht unscheinbar, wie eine ganz normale Person wenn man davon absah, welch antike Kleidung er trug. Von dem Mädchen waren weder Namen noch Lebenszeit zu erkennen. Shin ließ seine Sense sinken und gesellte sich zu Seimei. „Ich dachte du wolltest im Tempel bleiben.“ „Ach weißt du mein lieber Bruder, ich habe mich spontan anders entschieden und Sakurako wollte ja auch unbedingt dabei sein.“ Als Fear hörte dass Shin Seimeis Bruder war, war er fassungslos und kniete auf vor ihm nieder. „Verzeiht mir, ich wusste nicht dass Ihr ein Gott seid. Bitte verzeiht mir.“ „Du bist also Fear Illusion? Der Kerl, der den ganzen Tumult verursacht hat?“ fragte Seimei stirnrunzelnd und wirkte etwas erstaunt. „Derjenige, der das verschwundene Auge von Ashura trägt? Hab mich schon gewundert wo das Teil steckt.“ So wie der Typ redete, fiel es schwer zu glauben dass er wirklich die Verkörperung des Lebens war. Mit seiner etwas leichtherzigen Art wirkte er wie ein sorgloser junger Mann, der ein klein wenig realitätsfremd war und in einer ganz anderen Welt zu leben schien. Fear rutschte auf den Knien etwas näher zu ihnen ran und strahlte wie ein kleines Kind zu Weihnachten. Shin, Seimei und das Mädchen blieben jedoch recht unbeeindruckt. „Ich habe alle Strapazen auf mich genommen, nur um Euch zu sehen. Bitte gewährt mir Eintritt zum Tempel des Lebens und einen Eintrag in das Buch Ashuras. Ich werde auch alles tun, was dafür nötig ist.“ Sakurako, das Mädchen im Kimono hatte die ganze Zeit über kein Wort gesagt aber als sie vom Buch hörte, zeigte sich eindeutig, dass in ihr brennender Hass gegen Fear aufstieg. Wusste sie etwa irgendwas über das Buch? Gerade wollte sie nach einem ihrer Schwerter greifen, da hielt Seimei sie zurück und nahm einen ernsteren Ton an. „Wer Ashuras Buch benutzen will, muss bereit sein die Konsequenzen zu tragen. Egal wer es nutzt und egal wie der Eintrag lautet, es erfordert ein Leben. In deinem Falle ein Menschenleben.“ Mello und Matt sahen sich beunruhigt an und zogen ihre Waffen um Fear zu töten, doch Shin wies sie mit einer Geste an, dies zu unterlassen. Fear sah sich ermutigt, eilte zu Misa und zerrte Akito von ihr weg. Sie schrie und versuchte ihr Kind zurückzuholen doch Fear trat sie wie einen lästigen Parasit von sich weg und hielt ihn Shin und Seimei hin. „Nehmt den Jungen. Wenn er euch nicht genügt, könnt ihr ja die Frau nehmen. Ihr könnt jeden nehmen, mir ist es egal!“ „Nun gut“ meinte Seimei schließlich und hatte plötzlich einen kühlen Ausdruck in seinem rechten Auge, welches als einziges zu sehen war. „Shin, nimm dir dieses Leben hier.“ „Nein Seimei, das kannst du nicht zulassen“ rief Sakurako plötzlich und ergriff Seimeis Arm und schien plötzlich panisch zu werden doch Seimei befreite sich aus ihrem Griff. „Sakurako, sprich mir nicht dazwischen. Mein Entschluss steht fest und du hast dich da nicht einzumischen. Shin, nimm dir das Leben dieses Menschen damit das Opfer gebracht werden kann.“ „Wenn du es sagst, muss ich es wohl tun…“ meinte Shin schließlich und hatte einen traurigen Ausdruck in den Augen. Langsam erhob er seine Sense und Fear hielt ihm den bewusstlosen Akito freudestrahlend hin. „Dann werde ich dieses Leben jetzt beenden.“ „Nein!!!!“ rief Misa und rannte mit Tränen in den Augen zu ihnen hin um Akito zu retten, Matt, Mello und Rebirth eilten ihr hinterher und wollten den Jungen retten, doch da ließ Shin auch schon seine Sense auf Akito niedersausen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)