Ein Schuljahr von rokugatsu-go (Kakashis kurze Zeit an der Akademie) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kakashi zog seinen Vater am Arm. „Schneller Papa. Wir kommen noch zu spääät.“ Sakumo seufzte und blickte auf den Vierjährigen hinunter, der schon den ganzen Morgen in irgendeiner Weise an ihm zog. Begonnen hatte dieser Tag mitten in der Nacht. Nämlich genau dann, als Kakashi um 03:20 Uhr auf die Idee gekommen war, es wäre nun an der Zeit aufzustehen. Und er verlieh dieser Idee Ausdruck, indem er solange auf dem Bett seines Vaters herumgesprungen war, bis dieser endlich nachgegeben hatte und grummelnd aufgestanden war. Danach hatte er seinen Sohn wenigstens davon überzeugen können, dass genug Zeit wäre, um sich in Ruhe zu waschen und zu frühstücken. Kakashi war währenddessen wie ein Wirbelwind herumgetobt und hatte alle vier Minuten nach der Uhrzeit gefragt. Inzwischen war es kurz nach sechs Uhr und er fragte sich, während er herzhaft gähnte, wie so ein kleines Kind so viel Energie haben konnte. „Jetzt. Komm. Schon,“ ertönte es wieder von dem Vierjährigen, der immer noch versuchte seinen Vater in Bewegung zu setzen. „Kakashi, ich bitte dich. Es ist immer noch früh genug. Viel zu früh, um genau zu sein.“ „Nein, nein, nein. Man kann nie zu früh sein, nur zu spät!“ Energisch schüttelte der Kleine seine silberne Mähne. „Von wem hast du denn diese Weisheit?“, fragte Sakumo amüsiert. „Von Onkel Jiraiya. Er sagte, wenn man nicht früh genug ist, dann steht schon jemand anderes am Zaun.“ Der Ältere hob verwirrt eine Augenbraue. „An welchem Zaun?“ Kakashi rollte angesichts so großer Ahnungslosigkeit mit den Augen. „Na, an dem von der heißen Quelle.“ Sakumos Kinnlade klappte nach unten. Das war eigentlich so klar gewesen. Da ließ man diesen perversen Kauz nur einmal kurz mit seinem Sohn alleine...das würde Jiraiya noch in irgendeiner Weise büßen müssen. „Können wir jetzt gehen? Bitte, bitte, bitte!“ Mit einem Mal änderte der Junge seine Stimmlage und seinen Blick. Eben noch lautstark quengelnd, fragte er jetzt eher flehend und sah mit großen, unschuldigen Augen zu seinem Vater hoch. Dieser seufzte und fluchte innerlich, dass er diesem Blick nie widerstehen konnte. Andererseits konnte er die Aufregung seines Sprösslings verstehen, denn der erste Tag an der Akademie war zwar für jeden aufregend, aber umso mehr für einen Vierjährigen. „Na schön, aber dafür hörst du auf an mir zu zerren, ja?“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ließ Kakashi die Hand seines Vaters los und eilte zur Tür. Während sie nun die teils noch sehr verlassenen Straßen Konohas durchquerten, fragte Sakumo sich, wann er das letzte Mal an einem seiner sehr seltenen freien Tage so früh unterwegs gewesen war. Wenn er so darüber nachdachte, kam ihm nur ein „Noch nie“ in den Sinn und er versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. „Du bist soooo langsam,“ stöhnte Kakashi, der bereits einige Meter vorweg gelaufen war. Der Ältere seufzte innerlich. Wie nett von seinem Sohn darauf Rücksicht zu nehmen, dass er erst gestern Abend von einer langen und anstrengenden Mission zurückgekommen war. Kakashi war inzwischen dazu übergegangen seine Arme vor der Brust zu verschränken und genervt mit einem Fuß auf den Boden zu tippen. „Du brauchst ja eeewig.“ „Na, na, na, junger Mann, so spricht man aber nicht mit seinem alten Herrn.“ Vater und Sohn blickten erstaunt auf die ältere Dame, die aus einem Fenster ihres Hauses zu den beiden hinübersah. Sakumo erkannte die Frau, ihr gehörte eine Lebensmittelgeschäft im Dorfzentrum. „Guten Morgen, Kareko-san. Ich hoffe, das Geschrei meines Sohnes...“ „Ich schrei überhaupt nicht!“ „...hat Sie nicht geweckt?“ „Nein, nein.“ Die Frau winkte ab. „Ich bin schon lange auf. Ist ja auch schon spät.“ Kakashi warf seinem Vater einen Hab-ich-es-dir-nicht-gesagt-siehst-du-ich-hatte-Recht-Blick zu, der ihn erneut innerlich seufzen ließ. Kareko-san betrachtete derweil den Vierjährigen und sagte ganz entzückt: „Nein, ist Kakashi schon groß geworden! Du bist ja fast schon ein Mann! Ja, das bist du!“ Kakashi unterdrückte das Bedürfnis mit den Augen zu rollen und war froh, dass die Frau nicht in seiner Nähe stand. Normalerweise gingen ältere Damen nach so einem Kommentar dazu über, ihn in die Wange zu kneifen. „Aber was machen Sie beide denn in dieser Frühe hier draußen?“ Sakumo unterdrückte das Bedürfnis mit seinen Augen zu rollen. War es nicht eben „schon spät“ gewesen? „Wir sind auf dem Weg zur Akademie.“ Die alte Frau stutzte. „Zur Akademie? Wieso das denn?“ „Heute ist Kakashis erster Tag dort,“ antwortete Sakumo mit einem Lächeln. Die Augen der Frau weiteten sich entsetzt und sie warf theatralisch die Arme in die Höhe. „Was?! Er ist doch noch viel zu jung für die Akademie!“ Kakashi blickte verwirrt zu seinem Vater. War er nicht eben „fast schon ein Mann“ gewesen? Manche Erwachsenen waren wirklich merkwürdig. Sakumo entschied sich dafür der Frau zu erklären, dass sie es eilig hätten und verabschiedete sich hastig von ihr, ehe mit schnellen Schritten und seinem Sohn im Schlepptau aus ihrem Blickfeld verschwand. Dem Kind war Kareko-san zwar unheimlich geworden, dafür war er aber umso glücklicher, dass sie in diesem Tempo blitzschnell an der Akademie waren. Um viertel nach sieben hatten sie das Gebäude betreten und jetzt war es Kakashi, der es nicht mehr so eilig hatte. Gemächlich ging er neben seinem Vater her und betrachtete mit großen Augen jeden Winkel der Akademie. Schließlich standen sie vor dem Klassenraum der ersten Klasse. „Na so eine Überraschung, wir sind die Ersten,“ sagte Sakumo halb seufzend, halb augenzwinkernd. Wären seine Haare nicht schon von Natur aus so gewesen, dieser Morgen hätte ihm bestimmt graue Haare beschert. Er lächelte und wuschelte seinem Sohn kurz durch dessen Mähne. „Aber morgen wirst du nicht wieder so ein Theater machen, verstanden?“ Zehn Minuten später kam Kakashis zukünftiger Chunin-sensei auf die beiden zu. „Hatake-san? Sie sind aber früh.“ Sakumo hätte am liebsten laut gestöhnt. „Ach, finden Sie, Kanki-sensei?“ Kakashi blickte wie ein wachsames Erdmännchen zwischen den beiden hin und her. Der Chunin bemerkte dies und kniete sich freundlich lächelnd hin, um auf Augenhöhe mit dem Jungen zu sein. „Und du bist also Kakashi? Du weißt, dass du der jüngste Akademieschüler aller Zeiten bist, oder?“ Stolz drückte der Vierjährige seine schmale Brust raus. „Ja, und ich werde auch der jüngste Genin aller Zeiten werden!“ Kanki-sensei lachte. „Na gut, das wäre dann die logische Konsequenz. Aber bis dahin haben wir ja noch nein paar Jahre Zeit. Willst du schonmal reingehen und dir einen Platz aussuchen? Die anderen kommen bestimmt auch bald.“ Kakashi nickte, umarmte noch kurz seinen Vater und verschwand ins Klassenzimmer. „Wirklich süß der Kleine,“ sagte der Chunin immer noch halb lachend. „Sagen Sie ihm das nur bloß nie ins Gesicht,“ entgegnete Sakumo, klopfte seinem Gegenüber auf die Schulter und machte sich wieder auf den Weg nach draußen. Kakashi hatte derweil in der ersten Reihe Platz genommen und wartete mit seinem neuen Sensei auf das Eintreffen der anderen Erstklässler. Kanki-sensei unterhielt sich etwas mit ihm, während er sich die Materialien für den Unterricht bereitlegte. Um kurz vor acht strömten scharenweise Kinder in das geräumige Zimmer und verteilten sich auf den Sitzplätzen. Kakashi blickte aufgeregt zu jedem, der an ihm vorbeiging. Er hatte irgendwie nie wirklich darüber nachgedacht, dass die anderen alle um einiges älter und größer als er sein würden. Irritiert sahen die anderen Kinder ihm im Vorbeigehen an, ein Junge fragte laut, was denn das Baby hier wolle, was seine gleichaltrigen Mitschüler mit einem lauten Lachen kommentierten. Kakashi warf ihm einen erbosten Blick zu. Die würden sich alle noch wundern. Als Kanki-sensei etwa drei Wochen später die ersten Tests der Klasse korrigierte, blickte er leicht amüsiert auf ein Blatt, das nur so schrie, dass es von einem Vierjährigen ausgefüllt worden war. Es dauerte etwas bis er die krakelige Handschrift entziffert hatte – und einige der Worte, wie etwa „Shurikken“ oder „Kuhnai“ ließen ihn kurz grinsen- aber ansonsten hatte er an der Arbeit nichts zu beanstanden. Kakashi war sogar der einzige in der Klasse, der die volle Punktzahl erreicht hatte. Der kleine Junge war auch während des Unterrichts immer der Erste, der den Finger in der Luft hatte und dann auch noch die richtige Antwort gab. Eigentlich ein Traum von einem Schüler, eigentlich. Seit einigen Tagen saß er nur noch lustlos und sichtbar gelangweilt auf seinem Platz und starrte Löcher in die Luft anstatt sich am Unterricht zu beteiligen. Nach einer weiteren Stunde dieser Art, signalisierte Kanki-sensei ihm, dass er ihn sprechen wollte. „Kakashi, was ist los mit dir? Ist es dir zu anstrengend geworden?“ Der Angesprochene schüttelte nur leicht den Kopf. „Fühlst du dich nicht gut?“ Er schüttelte erneut den Kopf. „Warum beteiligst du dich dann nicht mehr am Unterricht?“ „Er ist sooo schrecklich langweilig.“, antwortete Kakashi gequält. Der Chunin stutzte. „Langweilig? Wieso?“ „Wir machen ja nur so leichte Sachen. Das kann ich doch alles schon.“ Kanki-sensei tippte sich nachdenklich ans Kinn. Er konnte dem Kleinen scheinbar wirklich nichts Neues mehr beibringen. „Okay, ich überleg mir deswegen etwas.“ Als Kakashi am nächsten Morgen das Klassenzimmer betreten wollte, hielt sein Lehrer ihn noch im Flur auf. „Ab heute unterrichte ich dich nicht mehr.“ Entsetzt blickte Kakashi zu dem Erwachsenen hoch. War er zu unfreundlich gewesen? Wurde er jetzt von der Akademie geschmissen? Wie sollte er das seinem Vater erklären? „Es ist etwas ungewöhnlich dies ohne die Zustimmung deines Vaters zu tun, aber da er momentan auf einer Mission ist, werden wir dich so in die zweite Klasse versetzen.“ Die Augen des Jungen strahlten bei diesem Satz. „Wenn er aber etwas dagegen haben sollte, wirst du wieder zurück in die erste Klasse müssen. So lange genieß den Wurfmesserfortgeschrittenenkurs.“ Er zwinkerte Kakashi zu und brachte ihn zur zweiten Klasse. Zehn Tage später wurde Sakumo stürmisch von seinem Sohn an der Haustüre begrüßt. „Und? Gefällt es dir noch in der ersten Klasse?“, fragte er seinen Sprössling, nachdem er das Haus betreten hatte. „Huh? Ach so, ja, die war ganz nett.“, erwiderte Kakashi mit einem Schulterzucken. Sakumo schaute verwirrt auf Kakashi hinunter. Der Kleine hatte zwar hier und da noch ein paar wenige Grammatikprobleme, aber eigentlich gehörten die Unterscheidung von Vergangenheitsform und Gegenwart schon lange nicht mehr dazu. „Ist. Sie ist ganz nett.“, korrigierte er sacht. „Nein, war.“ „Ist. War ist Vergangenheit.“ „Weiß ich doch!“, empörte der Junge sich. „Deswegen ja!“ „Was in aller Welt meinst du?“ „Da bin ich doch schon lange nicht mehr gewesen!“ Sakumo hielt kurz inne, um zu verstehen, was sein Sohn ihm da um die Ohren schlug. „Warum bist du nicht mehr dort gewesen?“ “Weil Kanki-sensei gesagt hat, ich soll nicht mehr.“ Der Ältere fasste sich an die Schläfen. „Was hast du angestellt, Kakashi?“ Beleidigt zog dieser eine Schnute. „Gar nichts!“ Sakumo stöhnte. Er ließ den Jungen zwei Wochen alleine – auch weil dieser meinte, nun, da er „fast ein Genin“ war, brauchte er keinen Aufpasser mehr- und schon schaffte er es von der Akademie verwiesen zu werden. Oder hatte das vielleicht einen anderen Grund...? „Okay, vielleicht bist du im Moment wirklich noch zu jung für die Akademie. Du kannst es später noch einmal von vorn versuchen.“ „Wieso das denn? Ich hab es jetzt doch schon in die zweite Klasse geschafft. Da fang ich doch nicht nochmal von vorne an.“ Kakashi blickte seinen Vater irritiert an. Dieser blickte mindestens so irritiert zurück. „Du hast was?“ „Es in die zweite Klasse geschafft.“, wiederholte Kakashi mit einem Augenrollen. „Darf ich da bleiben, biiiiitteee.“ Sakumo war sichtlich überfordert mit der Situation. Sein Sohn war nach nur etwa einem Monat bereits eine Klasse weiter? Einerseits war er stolz, andererseits aber auch besorgt. „Darf ich?“ Kakashi sah ihn erwartungsvoll an. „Schätze schon.“ Mit einem lauten „Juhu“ umarmte der Junge seinen Vater. Dieser tätschelte ihm stolz den Kopf. Naja, eine Klasse sollte kein Problem sein. Es würde sicher trotzdem noch lange dauern, bis er seinen Abschluss machte. Als Kakashi seinen fünften Geburtstag in der dritten Klasse feierte, konnte Sakumo nicht leugnen, dass er leicht beunruhigt war. Die dritte Klasse gefiel Kakashi. Im Gegensatz zu den ersten beiden gestaltete sie sich zwar etwas schwieriger, er schaffte es aber dennoch weiterhin Klassenbester zu sein. Daher hatte er eigentlich auch erwartet, dass seine sehr umfangreiche Arbeit über „Die Verwendung und Trainingsmethoden von Chakra“ mit einem „sehr gut“ in der schönen Handschrift seiner Lehrerin zu ihm zurückkäme. Stattdessen gab sie ihm eine unkorrigierte Arbeit wieder und obwohl Kakashi auf allen Seiten nach seinem erwarteten „sehr gut“ suchte, fand er keins, nicht mal eine Spur, dass Shoga-sensei seine Arbeit überhaupt gelesen hatte. Diese stand gerade eine Reihe hinter ihm und hielt einem anderen Jungen eine Standpauke: „Genma, du hast nur fünf Zeilen geschrieben und die sehen auch noch aus, als hättest du sie auf dem Weg zur Akademie geschrieben.“ Sie wedelte mit einem zerknüllten Blatt Papier vor dem Gesicht des Jungen. „Ich will dich nach der Stunde sprechen.“ Der Junge stöhnte, als Shoga-Sensei sich umdrehte. „Dich übrigens auch, Kakashi.“ Der Fünfjährige blickte so erschrocken als hätte man ihm gerade gesagt, er solle alleine eine S-Rang-Mission übernehmen. Er war sich sicher, dass seine Arbeit gut war, dies konnte bestimmt nur ein Missverständnis sein. Er konnte nicht versagt haben. Den Rest der Stunde bekam er nur noch halb mit. Als alle anderen Schüler den Raum verlassen hatten, schauter er unsicher zu der Chunin. Der andere Junge schien alles andere als beunruhigt zu sein, er hatte sich lässig auf einen der Tische in der vordersten Reihe gesetzt und ließ seine Beine baumeln. „Genma, dir ist klar, dass du das neu schreiben musst, oder?“ Leicht seufzend gab sie ihm den zerknüllten Zettel wieder. „Aber ich weiß das doch alles, wieso muss ich´s dann aufschreiben?“ „Kakashi weiß das auch alles, aber er hat eine achtseitige Arbeit abgeliefert.“ Sie nahm Kakashis Arbeit von dessen Tisch und blätterte sie durch. „Es tut mir leid, Kakashi, aber du wirst deine noch einmal überarbeiten müssen.“ Das fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. „A-aber warum?“ Erneut seufzend gab sie ihm seine Hausaufgabe wieder. „Ich weiß, du musstest bis jetzt noch nicht allzu viel schreiben und daher fehlt dir die Übung...aber das hier kann man kaum lesen.“ Irritiert besah Kakashi sich seinen Text. „Deine Schrift ist...etwas sehr unleserlich und deine Rechtschreibung...“ Sie drehte sich wieder zu Genma. „Du wirst seine Arbeit korrigieren und er deine. Seid ihr damit einverstanden?“ Dem Älteren klappte die Kinnlade hinunter, während Kakashi es unterdrückte „Nein, nie im Leben!“ zu rufen. Kurze Zeit später schlappte ein genervt aussehender Genma hinter einem missmutigen Kakashi her. Sie hatten sich darauf geeinigt die unliebsame Aufgabe heute noch hinter sich zu bringen und waren nun auf dem Weg zum Haus des Jüngeren. Dort angekommen, sah Sakumo, der ausgerechnet an diesem Tag zu Hause war, fragend zu seinem Sohn. Kakashi hatte noch nie jemanden mitgebracht. „Wir...uhm, müssen ein Projekt für den Unterricht zusammen machen“, erklärte Kakashi, ohne seinen Vater dabei anzusehen. Er musste ja nicht wissen, dass sein Sohn bei einer Arbeit versagt hatte und wenn alles glatt lief und der schlaksige Idiot neben ihm nichts verriet, würde er es auch nie erfahren. „Na dann, viel Erfolg. Wollt ihr in dein Zimmer gehen, oder...?“ „Nein, in die Küche!“, unterbrach der Fünfjährige ihn schnell und in einem leicht panischen Tonfall. Es war ihm zu heikel, dass Genma in seinem Zimmer Dinge finden konnte, die gegen ihn verwendet werden konnten. Plüschige, bärenförmige Dinge. Als er die fragenden Blicke der anderen bemerkte, ergänzte er: „Weil in der Küche...ist doch mehr Platz. Das wäre doch viel besser zum Arbeiten.“ Nachdem Sakumo die zwei Schüler allein gelassen hatte, schnappte Genma sich Kakashis Arbeit. „Man, Kleiner, das ist echt anstrengend. Besorg dir mal´n Wörterbuch...“ Kakashi schickte einen bösen Blick in Genmas Richtung und brachte ihn nach einiger Zeit dazu, die wichtigsten Punkte der Hausaufgabe auswendig zu lernen. Beim kleinsten Fehler ließ er ihn wieder von vorne anfangen, was Genma mit einem genervten Grummeln kommentierte. Kakashi grinste hämisch. „Aber du willst doch sicher nicht schon wieder Ärger mit Shoga-sensei bekommen, oder?“ Genma fing von vorne an. Vier Monate später nahm Kakashi sein Stirnband entgegen. Er betrachtete es voller Erstaunen und band es sich ganz vorsichtig und langsam um, als wäre es etwas Zerbrechliches. Neben ihm presste ein brünetter Junge sein Stirnband fest an sich. „Das nimmt dir schon keiner mehr weg, Raidou.“, sagte ein dunkelhaariger Junge mit Sonnenbrille. „Und wenn doch?“ „Da müsstest du dich schon richtig blöd anstellen.“ “Aber ich hab schon mal gehört, sie würden im Nachhinein wieder Leute degradieren. Und davon abgesehen, ist es dir nicht aufgefallen? Die Zahl geht gar nicht auf!“ „Hmm, stimmt...“ Der dunkelhaarige Junge neigte seinen Kopf etwas in die Richtung Kakashis. Dieser sah mit vor Entsetzen geweiteten Augen zu den anderen. Daran hatte er gar nicht gedacht. Dadurch, dass er mitten im Jahr in die Klasse gewechselt war, ging die Zahl der Schüler bei der Teameinteilung nicht auf. Und aller Wahrscheinlichkeit nach wäre er es, der kein Team abbekommen würde. Aber man musste in einem Genin-Team sein, um Missionen machen zu können. Wofür war er jetzt Genin geworden, wenn er keinem Team zugeteilt werden konnte? Während die anderen Kinder nach draußen zu ihren Eltern liefen, ging Kakashi mit hängendem Kopf zur Schaukel und ließ sich auf dieser nieder. Als wäre es nicht schon schlimm genug gewesen, dass sein Vater heute nicht da sein konnte. „Hey, Kakashi. Da bist du ja.“ Der Junge sah aufgeschreckt hoch. „Kanki-sensei?“ „Das ist wirklich unglaublich, Kakashi. Die Kinder, mit denen du angefangen hat, haben gerade die erste Klasse beendet und du hast in der Zeit die ganze Akademie abgeschlossen!“ Der Lehrer lächelte ihn an. „Ach, ich soll dir etwas vom Hokage ausrichten. Vielleicht hast du schon gemerkt, dass die Zahl der Absolventen so nicht aufgeht...“ Jetzt kam es. „...deswegen, und aufgrund deines Alters, hat der Hokage beschlossen dir einen Extra-Jonin-Sensei zuzuteilen.“ Kakashi blickte ihn ungläubig an, während Kanki-sensei ihm einen Zettel in die Hand drückte. „Du sollst ihn um diese Uhrzeit hier treffen.“ Ehrfürchtig schaute Kakashi auf den Zettel, dann lächelte er. Jetzt war er ein richtiger Genin. Kurze Namenserklärung: Kareko: Currypulver Shoga: Ingwer Kankisen: Lüftungsventilator Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)