Kleinkrieg der Todsünden von Futuhiro ================================================================================ Epilog: Habt eine schöne Zeit. ------------------------------ Kocco lag in dieser Nacht wach in ihrem Bett, auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und starrte nachdenklich die Decke an. Sie wüsste gern, was in Luxuria gefahren war. Warum er plötzlich ausgetickt war und Leute hatte umbringen wollen. Da würden noch weitere Untersuchungen anstehen. Vielleicht war er einem Nachtmar begegnet. Es hieß, der Anblick von Nachtmaren würde selbst übermenschliche Wesen um den Verstand bringen. Aber eigentlich gab es Nachtmare nicht mehr in Gegenden, wo man ihnen so ohne weiteres begegnen konnte. Acedia lag neben ihr zusammengerollt und schlief schon. Oder tat zumindest so. Der war mal wieder zu faul gewesen, erst bis in sein eigenes Zimmer am Ende des Flurs zu laufen. Aber jetzt, wo die Sache mit der Wollust geklärt war, war das wieder okay. Sollte er ruhig bei ihr im Bett bleiben. Die Tür ging leise auf. Kocco bekam es lediglich mit, weil sie es bisher immer noch nicht fertiggebracht hatte, die leise knarrenden Türangeln mal zu ölen. Im Halbdunkel kam ein eindrucksvoll schöner Mann herein. Er hatte einen viel zu weiten Kimono, der ihm über eine Schulter herabgerutscht war, und die langen, weißen Haare reflektierten im Mondlicht leicht türkis. Luxuria. Kocco schnaufte amüsiert. „Na? Warst du auch zu faul, es noch bis in dein Zimmer zu schaffen?“ Auf Luxurias hübschem Gesicht machte sich ein sanftes Lächeln breit. „Nein. Ich wollte bloß fragen, was heute Nacht noch so abgeht.“ „An was dachtest du denn?“, gab die junge Frau mit anzüglichem Grinsen zurück. Die Wollust kam mit schwingender Hüfte näher und kraxelte einfach ins Bett und auf sie. Verspielt legte sie ihm die Arme um den Hals, als er über ihr hockte. Sie war mit den Todsünden schon immer sehr unbefangen umgesprungen. Mit Ira hatte sie sich schon geprügelt, mit Gula hatte sie sich auf ein Wettsaufen eingelassen – uh, das war ein Fehler gewesen, wirklich! – und war mit Superbia auf echt größenwahnsinnige Wetten eingegangen. Heute war wohl Luxuria dran, ohne daß freilich was ernstes draus werden würde, nahm sie sich vor. „Naja, was man halt im Dunkel so macht, meinst du nicht?“, gab er verführerisch zurück und beugte sich herunter, um Kocco einen gewagten Kuss zu geben. Sie spürte seine Zungenspitze zwischen ihren Lippen. „Aber das Schätzchen hier ist doch auch noch da.“, gab sie lächelnd zu bedenken und strich dabei demonstrativ Acedia neben sich eine Haarsträhne glatt. „Ach, der wird uns nicht stören. Dafür ist er zu faul.“ Luxuria schob sich wie beiläufig die Kimonoseide auch noch über die andere Schulter herunter und rieb seine Wange genießerisch an der von Kocco. "Vielleicht stehst du dabei ja sogar auf Zuschauer." Kocco kicherte leise in sich hinein und umschlang ihn nun ganz. Ihre Hände wanderten seinen Rücken und seine Seiten an. Dann seine Oberschenkel. „So hatte ich das nicht gemeint. Ich dachte, wir sollten Acedia da ruhig mit einspannen.“ „Moment mal!“, protestierte der, empört und plötzlich hellwach. Luxuria richtete sich über ihr ein wenig auf und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf sie herunter. „Versuchst du hier wirklich gerade, mir das Wasser zu reichen?“, wollte er beinahe fassungslos wissen. Kocco lachte los. „Nein, sorry. Ich mache mich nur lustig über dieses Spielchen. Hör zu, ich mag dich, Luxuria. Aber ich werde mich auf gar keinen Fall mit dir einlassen. Das geht wirklich zu weit.“ Sie rubbelte ihm nochmal kameradschaftlich über den Rücken. „Ja, lass es!“, riet die Faulheit mürrisch. „Luxuria ist ein Sadist, er wird dich bloß quälen.“ „Ruhe da drüben!“, maulte Luxuria. Er überlegte kurz. Dann zuckte er mit den Schultern. „Hm, schade, aber immerhin ehrlich. Lassen wir es gut sein für heute.“, gab er sich geschlagen. Dann bedachte er Acedia mit gehässigem Grinsen, beugte sich nochmal zu Kocco herunter und drückte ihr einen unverblümten Kuss auf die Lippen. „Habt eine schöne Zeit, ihr zwei.“, meinte er, kletterte von der jungen Frau herunter und verließ mit einem auffallend fröhlichen Winken das Schlafzimmer. Kocco seufzte erleichtert, als er weg war, und drehte sich auf die Seite. Drehte sich Acedia zu. Und lächelte mehrdeutig – nein, eher eindeutig. „Ähm ... dein Gesichtsausdruck gefällt mir gar nicht. Was hast du mit mir vor?“, wollte Acedia eingeschüchtert wissen, als sie näher rutschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)