Creed of Shadows von ChoIzanami (inspiriert von Kisame, Millenia und Kazuki Takahashi) ================================================================================ Kapitel 7: Interlude: The Foundling ----------------------------------- Nala genoß die Sonne. Sie liebte es, morgens unter freiem Himmel zu sein, wenn es noch nicht ganz so heiß war. Sie räkelte sich. Auf der Straße blieben die Menschen stehen, wenn sie sich näherte, und verneigten sich. Nala lehnte sich vor und klopfte ihrer Stute Stybba den Hals. "Feines Mädchen." Heute hatte sie darauf bestanden, das Pferd selbst auszureiten. Stybba war ein Geschenk des Pharao, ein edles Pferd, ein gutes Schlachtroß. Aber Nala hoffte inständig, das schöne Tier niemals in eine Schlacht verwickeln zu müssen. Zurück in den Palast musste sie jetzt aber. Immerhin wartete Millenia auf sie. Sie war bei den Gärten draußen gewesen, vor der Stadt und ritt jetzt zurück, aber ein kleiner Tumult brachte sie dazu, anzuhalten. Entsetzt ritt sie näher heran. Ein Standbesitzer hatte eine kleine Diebin erwischt. "Wage es nicht noch einmal, deine schmutzigen Finger an meine Waren zu legen!" Erst als alle anderen Umstehenden sich vom Geschehen ab- und Nala zugewand und respektvoll die Köpfe geneigt hatten, bemerkte er, das die Prinzessin hinter ihm war und wand sich um. Hastig verneigte er sich bis zum Boden. "Oh Prinzessin, welch eine Ehre!" Nala sah hart auf ihn herab. "Was soll das hier? Du kannst doch kein Kind schlagen! Wisst ihr denn nicht, wie zerbrechlich Kinder sind? Du wirst morgen vergessen haben, das du das Kind geschlagen hast, aber das Kind wird es nie vergessen und diese Erinnerung wird es ewig begleiten. Schande auf dich und alle, die Kinder schlagen, seien es nun Straßenkinder oder nicht!" Die Umstehenden zogen die Köpfe ein. "Sie hat gestohlen, meine Prinzessin." versuchte sich der Mann zu verteidigen. Nala glitt von ihrem Pferd, einer ihrer Wachen griff sofort nach den Zügeln. "Na und? Wovon soll sie sonst leben? Wie viele Kinder hier haben keine Eltern? Warum hilft ihnen keiner?" Der Mann druckste herum, ebenso wie die Umstehenden, aber niemand sagte etwas. Nala ging zu dem Mädchen in der Ecke. Mit großen Augen sah das Kind zu ihr hoch. "Sind wir Älteren denn nicht dazu berufen, die Kinder zu beschützen, die immerhin unsere Zukunft bedeuten?" Nala ging in die Knie und betrachtete das Mädchen. Sie hatte fast weißes Haar, in das die Sonne lilane Akzente setzte. Auch ihre tränengefüllten Augen waren lila. Sie war so klein und zerbrechlich, ihre Knie aufgeschürft, die Beine und Hände schmutzig, das Gesicht gerötet, wo die Hand des Mannes sie getroffen hatte. Sie drückte sich an die Wand, denn weiter zurückweichen konnte sie nicht. "Keine Angst," sagte Nala sanft. "ich tu dir nichts. Ich bin Nala. Und du?" Sie schüttelte den Kopf. Nala blieb ruhig. "Nicht so schlimm. Oje, deine Beine sehen aber nicht gut aus. Na komm, ich kümmere mich darum und gebe dir etwas zu essen, in Ordnung?" Die Kleine sah Nala noch immer nur mit großen Augen an. Dann aber kroch sie voran und ließ sich von Nala hochheben. Nala richtete sich auf. "Ich will, das der Mann eine Woche nicht erlaubt ist, seinen Stand auf dem großen Markt zu öffnen." sagte sie laut. Gemurmel unter den Umstehenden. "Diese Strafe soll ab jetzt für alle gelten, die Kinder schlagen, ob mit der Hand, der Peitsche oder etwas anderem." Sie stieg auf Stybba und ihre Begleiter setzten das Mädchen vor ihr auf den Sattel. Nala ließ das Pferd antraben und kehrte so zurück zum Palast. Millenia lachte. "Tja, dem hast dus gegeben, der wird’s sich ab jetzt zweimal überlegen." Der Pharao nickte. Der vehemente Einsatz seiner Tochter gefiel ihm. Nala hatte das Mädchen im Thronsaal auf einen Hocker gesetzt und sich von Amy ein paar Dinge zum Desinfizieren geben lassen. Mit lauwarmem Wasser wusch sie die Wunden aus und desinfizierte dann. Sofort zog ihr das Mädchen das Knie weg. "Entschuldige. Ich weiß, das tut weh, aber ich muss die Wunde sauber machen, sonst bekommst du nachher noch eine Blutvergiftung und daran kannst du sterben." Die Kleine sah Nala einen Moment lang an und gab ihr dann das Bein wieder. Amy kam herein. "Nala? Ich habe noch ein paar Kleidungsstücke gefunden, die ihr passen könnten." Nala nickte. "Gut. In diesen Lumpen hier muss sie nachts furchtbar frieren." Amy gab der Kleinen die Sachen und sie halfen ihr beim Umziehen. "Ist das ok so?" fragte Nala. Die Kleine schaute sie nur an. Als Amy aber ihre alten Sachen aufhob und damit den Raum verlassen wollte, griff sie plötzlich schnell nach dem groben Stoff und riss daran. Amy hielt inne. "Keine Sorge, ich will das nur waschen. Du bekommst es dann auch wieder." Aber sie schüttelte den Kopf, zog an dem Stoff und sah dabei so ängstlich aus. Amy ging in die Knie und ließ die Sachen los, gab sie der Kleinen, die sie sofort an sich drückte. "Ok, dann mache ich dir den Vorschlag, das wir morgen zusammen zum Fluß gehen und dann kannst du mir zusehen, wie ich sie wasche, in Ordnung? Dann siehst du genau, was damit passiert." Sie sah Amy an, etwas feindseliges im Blick, dann nickte sie. Amy lächelte. "In Ordnung." "Ich komme dann aber auch mit." sagte Nala. "Ich wollte schon immer mal zusehen." Der Pharao lachte. "Wäsche-Voyeure, wo gibt’s denn sowas?" Auch Millenia lachte. Hinter ihr hockte der Jüngere ihrer Zwillinge. Der Angriff der Vampire und der Biss waren nicht ohne Folgen geblieben: Beide Kinder waren Daywalker, Vampire, die sich im Sonnenlicht ungehindert bewegen konnten. Der Jüngere der beiden hieß Subaru und er benahm sich auch wie der Jüngere. Er war etwas zurückhaltender, nicht so abenteuerlustig und ruhiger als sein Bruder, Kamui. Und er tat sich nicht so oft weh. Beide wuchsen durch die Vampir- und Drachengene sehr schnell. Sie sagen jetzt schon aus wie Vierjährige, waren aber erst zwei Monate alt. Caim hatte schnell etwas zu essen gemacht und Nala ging mit der Kleinen in ihr Zimmer, um dort zu essen. Zuerst war das Kind sehr skeptisch. Kamui sah sie über den Tisch hinweg genau an. "Keine Angst." sagte er laut. "Das schmeckt gut, guck." Und er fiel über seinen Teller her. Die Anderen schauten ihn an und mussten lachen. Immerhin zerstreute seine Fressattacke die Befürchtungen des Kindes und es aß seinen Teller leer. Während man aß und sich unterhielt, senkte sich die Nacht über den Palast. Nala ließ der Kleinen ein Bett herrichten. Erst war sie überhaupt nicht geneigt, sich schlafen zu legen und blieb wach in einer Ecke sitzen, bald aber schlief sie ein und Nala brachte sie in ihr Bettchen. Nala hatte das Lager in ihrem Zimmer machen lassen und erwachte auch nachts von einem Aufschrei. Die Kleine saß kerzengrade im Bett und weinte. Nala ging zu ihr hin und redete beruhigend auf sie ein. Erst wollte sie sich nicht anfassen lassen, dann ließ sie zu, das Nala sie umarmte und ließ sich trösten. Nala beschloß, das Kind in ihrem Bett schlafen zu lassen, wie eine Mutter ihr Kind, wenn es einen Alptraum hatte. Am nächsten Morgen beim Frühstück wirkte das Mädchen etwas geknickt. "Ist alles in Ordnung?" fragte Nala vorsichtig. Die Kleine starrte in ihren Teller. "....Ki...same..." Überrascht sah Nala sie an. Sie hatte das erste Mal gesprochen. "Das ist ein schöner Name, Kisame." sagte sie mit einem Lächeln. Kisame sah auf und wirkte erleichtert, als sie sah, das Nala lächelte. Wie versprochen gingen sie nach dem Essen mit Amy an den Nil, um Kisames Kleidung zu waschen. Noch immer gab das Mädchen kaum und wenn, dann nur knappe Antworten. Sie wirkte furchtbar verängstigt, vor allem Fremden gegenüber. Auch Amy gegenüber reagierte sie noch scheuer als bei Nala. Nachmittags saßen sie alle im Garten. Kisame saß auf der Wiese und sah Kamui beim Spielen zu. Sein Vater hatte ihm aus einem Stück Holz ein Schwert geschnitzt und damit rannte der Junge über die Wiese und erschlug imaginäre Monster. Subaru saß neben den Knien seiner Mutter, ein Holztier in der Hand und betrachtete es, als wolle er eine geheime Sprache darauf lesen. Millenia unterhielt sich mit Nala über das Kind. "Was machst du mit ihr? Sie lebt auf der Straße." Nala sah zu ihr herüber. Sie kicherte grade, weil Kamui Grimassen schnitt, während er so tat, als sei er ein Monster, das einen Helden verhöhne. "Ich will sie gar nicht wieder fortlassen." sagte Nala. "Aber wenn sie fort will, werde ich sie nicht halten können. Ich bin nicht ihre Mutter." Der Gedanke, das Kind wieder auf der Straße leben lassen zu müssen, war Nala zuwider. Aber sie konnte das Mädchen schlecht zwingen, bei ihr zu bleiben, wo sie ihr grade erst vertraute. Millenia sah zu den Kindern hin. Kamui war zu dem Mädchen gegangen und kniete vor ihr, wie vor einer Königin. Sie sah ihn verwundert an, aber Kamui reckte die Brust wie ein großer Ritter. Seinem Spiel zuzusehen war wirklich lustig, er war noch so süß und klein. "Ist es nicht knuffig, wie er sich als Held aufspielt?" Leni lachte. Nala nickte. "Ja, sie sind schon irgendwo ein süßes Pärchen, oder nicht?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)