Hell's Maria von Atobe_Keigo (Various Pairings) ================================================================================ Kapitel 4: Nightly Encounter ---------------------------- Autorin: Atobe_Keigo (That’s me =3) Titel der FF: Hell's Maria Kapitel: 4/? Pairing: Mhm vll bissl Kyo x Shinya, Die x Shinya Disclaimer: Dir en Grey gehört leider nicht mir und ich krieg hierfür auch kein Geld. Warnings: Gute Frage... Achtung Klischees? xD Special Thanks to: Shikihime fürs Beta lesen~ *knutsch* Musik: Queendom von Ali Project, diverses von Dir en Grey, Hizaki & Moi dix Mois My Comment: Es hat ein wenig lange gedauert... Tut mir leid! Aber von der Uni aus gab's viel zu tun und ich reise diesen Mittwoch für ein Jahr nach Japan. Deshalb ging es nicht früher. Wann das nächste Kapi kommt, weiss ich noch nicht, da ich mich erst im japanischen Alltag einleben muss, aber das wird schon. Das nächste Kapi ist bereits in Bearbeitung. ^^ Maa, mata ne~ x3 Kommentare: Darüber freue ich mich immer und sind meine Motivation ^-^ Ansonsten viel Spass beim Lesen~~ =3 ~~~~~~~~~~~~~~ Es war unglaublich, aber genau wie es Die gesagt hatte, lief das kleine Hündchen bereits nach wenigen Tagen so, als wäre nie etwas gewesen. Es war fast wie ein Wunder. So etwas hatte er nun wirklich noch nie erlebt, dabei wollte er bloss den Verband wechseln und eine Salbe auftragen, die den Heilungsprozess beschleunigen sollte. So hätte er sich den Besuch beim Tierarzt wirklich sparen können. Shinya hatte beschlossen das Tier zu behalten und hatte ihm den Namen Miyu gegeben. "Und du bist sicher, dass er dich nicht angelogen hat?" Kyo, der heute bei ihm zu Besuch war, betrachtete den Hund nachdenklich. "Wie meinst du das?" "Dieser Typ hätte doch auch einfach nur behaupten können, dass es gebrochen war. Es ist doch nicht normal, dass das nach wenigen Tagen schon wieder in Ordnung ist", äusserte der Ältere seine Meinung und fuhr sich durch die zerzausten Haare. "Vielleicht, aber er hat mir geholfen und Miyu geht es jetzt auch gut. Das ist doch die Hauptsache und geschadet hat er ja niemandem." Der Kleinere wiegte den Kopf hin und her, ohne die Augen von dem Tier zu lassen. "Schon, aber mir kommt das trotzdem seltsam vor. Pass lieber auf dich auf, Shin-chan." Shinya lachte leise und setzte sich zu seinem Freund auf das Sofa. "Lach nicht. Ich meine das ernst." "Ich weiss, aber das so von dir zu hören ist ein wenig komisch." "Hey! Ich mach mir durchaus auch Sorgen um dich. Dein Gefühl hat dich schliesslich noch nie getäuscht und wenn du kein gutes Gefühl in seiner Gegenwart hast, dann hat das sicher etwas zu bedeuten." Der Grössere senkte nachdenklich den Kopf. Er hatte Kyo alle Ereignisse der letzten Tage erzählt, unter anderem auch vom Besuch im Café und der Sache mit dem Hündchen. Sein Freund war zwar nicht ganz so skeptisch wie er es war, was sicherlich daran lag, dass der Blonde mit ganz anderen Leuten zu tun hatte als er, aber dennoch traute er der Sache auch nicht so ganz. "Hast du heute Abend eigentlich was vor?" Mit dieser Frage riss ihn der Ältere abrupt aus seinen Gedanken und er blinzelte leicht verwirrt. "Wie? Nein, eigentlich nicht... Wieso?" "Wie wär’s, wenn wir dann heute Abend zusammen ausgehen? Ich hab nichts zu tun und ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal etwas zusammen gemacht haben." Kyo lächelte leicht und Shinya tat es ihm gleich, da er schon gar nicht mehr gedacht hätte, dass so ein Vorschlag kommen würde. Es schien ganz so, als würde es bei dem Kleineren im Augenblick nicht so schlecht laufen, was ihn freute und gleichzeitig erleichterte. Aus diesem Grund überlegte er auch nicht so lange und dieses Wochenende hatte er sowieso frei, weshalb er zustimmte. Der Ältere lächelte und erhob sich dann von seinem Platz. "Ich geh dann langsam mal nach Hause. Wir treffen uns am Bahnhof, okay? Sagen wir um acht", meinte der andere und schlurfte in den Flur. Shinya sah seinem Freund nach, ehe er diesem nacheilte. "Warte! Was soll ich anziehen? Du weisst, dass ich nicht so der Typ für Partys und so bin, und ich hab auch nicht so eine Garderobe wie du..." Der Angesprochene sah ihn einen Augenblick lang erstaunt an, bevor dieser leicht lachte. "Du machst dir immer noch über die unnötigsten Kleinigkeiten Sorgen, also wirklich... Zieh dir das an, worin du dich wohlfühlst. Das reicht vollkommen aus, glaub mir, und ich schlepp dich auch nicht an einen zwielichtigen Ort, also mach dir keinen Kopf wegen der Kleidung. Du wirst so oder so fabelhaft aussehen." Kyo lächelte ihn freundlich an und verabschiedete sich kurz darauf von ihm. Der Blonde sah seinem Freund noch für einen Augenblick nach und schloss dann seufzend die Tür. Jetzt war er sich schon nicht mehr so sicher, ob seine Zusage eine gute Idee gewesen war. Zwar wollte er unbedingt mal wieder etwas mit dem Kleineren unternehmen, aber er ging nur ungern in Clubs oder Bars, vor allem in die, die sich der andere meistens aussuchte. Die Orte behagten ihm irgendwie nicht und es hatte jede Menge Leute dort, denen er ungern in einer dunklen Gasse begegnen wollte. Nun, zwar hatte ihm Kyo versichert, dass es nicht so ein Ort war, wie er gerade vermutete, aber bei dem Älteren konnte man wirklich nie wissen, da dieser doch in ganz anderen Kreisen verkehrte und eine komplett andere Vorstellung von zwielichtigen Gestalten und dergleichen hatte. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug und es war schon bald Zeit, sich auf den Weg zu machen. Unruhig stand Shinya vor dem Kleiderschrank. Er besass nicht allzu viele Klamotten, aber doch genug, dass es ihm gerade Schwierigkeiten bereitete, sich für etwas zu entscheiden. Miyu war ihm ins Zimmer gefolgt und beobachtete ihn neugierig. Ab und zu strich sie ihm interessiert um die Beine und bellte leise. Der Blonde lächelte leicht, bevor er die Augen zukniff und einfach was aus dem Schrank zog. So war es am einfachsten, dachte er sich und betrachtete seine zusammengewürfelte Wahl, die erstaunlich gut zusammenpasste und trotz ihrer Schlichtheit anmutig wirkte. Zufrieden zog er sich die Sachen an und ging danach ins Bad, um sich ein wenig zu kämmen. Make-up trug er keines auf; nicht dass er wirklich etwas besessen hätte, aber Kyo hatte ihm das ein oder andere Mal was geschenkt, was er allerdings so gut wie nie benutzte. Schweigend betrachtete er sich einen Augenblick und verliess schliesslich mit einem Nicken den Raum. Im Wohnzimmer sah er auf die Uhr und stellte fest, dass er noch gut in der Zeit lag, die er dazu nutzte, dem Hündchen Futter hinzustellen, weil er nicht wusste, wie lange er wegbleiben würde. "Leider kann ich dich nicht mitnehmen, Miyu. Passt du solange auf meine Wohnung auf?" Das Tier bellte und leckte seine Hand, was ihn lächeln liess. Das Hündchen kannte ihn zwar noch nicht lange, aber er fühlte von diesem bereits Zuneigung und auch er hatte das kleine Tier bereits ins Herz geschlossen. Bis zum verabredeten Bahnhof brauchte er glücklicherweise nicht sehr lange und war pünktlich am Zielort angelangt. Wie Shinya bereits vermutet hatte, war Kyo noch nicht da. Dieser nahm es mit der Uhrzeit meistens nicht so genau und so wie er seinen Freund kannte, würde er ungefähr zehn Minuten nach der vereinbarten Zeit eintreffen. Geduldig wartete er und sah sich in dieser Zeit um. Es hatte ziemlich viele Leute, was ihn anhand des Wochentages und der Zeit nicht überraschte. Auch wenn seine Wohngegend recht ruhig war, blühten manche Stadtteile in der Nacht richtig auf und waren dann lebendiger als am Tage. Dort, wo der Ältere arbeitete, musste so ein Ort sein, aber sicher war er sich nicht, da er weder tagsüber noch nachts dort gewesen war. Genau genommen hatte er eigentlich nicht einmal eine Ahnung, wo sich Kyo manchmal herumtrieb, aber wirklich wissen wollte er das nicht, solange dem anderen nichts passierte. "Tut mir leid, dass du warten musstest." Diese Worte rissen ihn aus seinen Gedanken und er blickte geradewegs in das Gesicht des kleineren Blonden. "Ach, macht nichts." Sein Blick wanderte auf und ab. Er wusste nicht, ob es angebracht war, das zu denken, aber Kyo sah richtig sexy aus, wenn er das mal so denken durfte. Der Ältere zeigte nicht allzu viel Haut, aber die zartweisse Farbe wurde durch die Wahl der Kleidung betont, die Frisur war frech gestylt und mit dem Make-up hatte es der andere geschafft, seine Augenringe vollstens zu verbergen. Er bewunderte seinen Freund, der sich jedes Mal so verändern konnte, dass man ihm sein dreckiges Leben nicht ansehen konnte, auch wenn ihn seine Augen immer wieder verrieten, wie Shinya fand. "Lass uns gehen und uns amüsieren~", schnurrte der kleinere Blonde und er folgte diesem, da er nicht wusste, wo es hingehen würde. Sie hatten die Strassenbahn genommen und waren jetzt noch zu Fuss unterwegs. Ihr Ziel war also nicht unbedingt in der unmittelbaren Nähe gewesen und irgendwie hatte er langsam doch ein unangenehmes Gefühl, weil er den Gedanken nicht loswurde, dass sie sich verdächtig nahe am Rotlichtmilieu befanden. Ausserdem waren ihnen unterwegs einige komische Gestalten entgegen gekommen. "Kyo, ich weiss nicht, ob das wirklich eine gute Idee war... Vielleicht ist es doch besser, wenn ich wieder nach Hause gehe...", meinte er auf dem Weg leise und schaffte es nicht seine Unruhe zu verbergen. "Keine Angst, ich bin mir sehr sicher, dass es dir gefallen wird. Vertrau mir, Shin-chan." Die Worte des anderen klangen ermunternd, aber so recht wollte ihn das noch nicht überzeugen, doch ehe er weitere Bedenken äussern konnte, hatten sie ihr Ziel scheinbar erreicht, denn der Kleinere blieb stehen. Verwirrt blickte er sich um. Es war nicht besonders auffällig und lediglich ein paar verschnörkelte Leuchtbuchstaben wiesen darauf hin, dass sich hier eine Bar befand. "Das... ist es?" Shinya hatte eigentlich etwas Anderes erwartet, da Kyo doch sonst immer dorthin ging, wo es viele Leute gab. "Jetzt schon überrascht? Dann lass uns erst mal reingehen~." Sein Freund wirkte amüsiert und öffnete die Tür, sodass die dunkle Gasse mit einem Lichtstrahl erhellt wurde. Zögerlich trat der Jüngere in das Innere, aus welchem Musik dudelte, und kurz darauf folgte ihm sein Freund. Shinya war tatsächlich überwältigt. Es roch angenehm und verströmte eine ruhige Atmosphäre. Die Musik sprach ihn an und die Einrichtung war geschmackvoll und passend für die Bar gewählt. Die anwesenden Leute machten einen guten Eindruck und die Barkeeper wirkten locker. "Und? Ich hab dir doch gesagt, dass es dir gefallen wird." Der Blonde lächelte und trat mit ihm auf die Theke zu. "Probier erst mal die Drinks, du wirst sie bestimmt lieben." Shinya nickte nur und sah sich neugierig um, während mindestens dutzende von anderen Augen ebenso interessiert auf ihnen ruhten. Nachdem er den ersten Eindruck auf sich hatte einwirken lassen, zeigte ihm der Ältere, was es hier alles für Cocktails gab, und empfahl ihm genau diejenigen, die er garantiert mögen würde. Davon bestellte er sich sogleich einen, während er sich erneut umsah. "Wie bist du auf so einen Ort gestossen?", erkundigte sich der Jüngere interessiert und sein Freund lächelte. "Das hab ich durch einen Kunden entdeckt. Ich war selbst erstaunt, dass manche doch so einen Geschmack haben." Die Antwort hätte er sich eigentlich auch denken können und betrachtete dann begeistert den Cocktail, der ihm schön dekoriert vor die Nase gestellt wurde. "Wow..." Auch die Drinks entpuppten sich wirklich als besonders lecker und trafen genau seinen Geschmack. Dadurch etwas aufgelockert, unterhielt er sich fröhlich mit seinem Freund und war froh, dass er doch keinen Rückzieher mehr gemacht hatte. Zwischenzeitlich unterhielt er sich auch mit einem der Barkeeper, dem er beim Mixen der Cocktails zugeschaut hatte. Die Bar füllte sich mit der Zeit auch allmählich; es schien ein recht beliebter Ort zu sein. "Shin, lass uns eine Partie spielen", schlug Kyo plötzlich vor und deutete auf den Billardtisch, der gerade frei geworden war. "Ich bin aber nicht gut in diesem Spiel..." "Jetzt stell dich nicht so an, ist doch nur ein Spiel. Komm schon." Der andere zog ihn einfach auf die Beine und ging mit ihm zum Billardtisch, wo ihm dieser gleich einen Que in die Hand drückte, damit sie anfangen konnten. Obwohl er das Spiel nicht so einfach fand, hatte er seinen Spass dabei und es war einfach zu niedlich, wie sich der Ältere über den Tisch streckte und versuchte, manche Kugeln zu erreichen. An die Augenpaare, die sie immer wieder mal beobachteten, hatte er sich gewöhnt, aber er blickte sich um, als er glaubte etwas Feindseliges zu spüren. Tatsächlich konnte er einige Männer ausmachen, die nicht einen sonderlich freundlichen Eindruck machten und noch nicht allzu lange hier zu sein schienen. Sie starrten von ihrem Tisch geradewegs zu ihnen, ganz so, als würden sie Streit suchen wollen, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. "Shin, du bist dran..." "Wie? Oh, tut mir leid!" Rasch wandte Shinya seine Aufmerksamkeit wieder dem Spiel zu, das er im Endeffekt kläglich verloren hatte. Seufzend liess er sich auf dem Barhocker nieder und bestellte sich ein Getränk zur Erfrischung. "Zieh nicht so ein Gesicht. Du warst doch ganz gut", meinte Kyo, der sich ebenfalls etwas bestellte. Danach sprachen sie über ihre kurze Partie und darüber, wie lange sie wohl noch bleiben würden. Dabei fühlte er deutlich, dass diese Blicke noch immer auf ihnen ruhten, was er nicht verstehen konnte. Der Blonde warf einen Blick über die Schulter und wurde darin bestätigt, dass sie noch immer angestarrt wurden. Diese Typen wollten wohl wirklich Streit und schienen bloss noch eine passende Gelegenheit dazu abzuwarten. Vielleicht sollten sie lieber bald gehen... "Ich geh mal eine rauchen", sagte Kyo, als er sein Glas leer hatte, und stand auf. "Bin gleich wieder da." Der Angesprochene nickte, ehe ihm einfiel, dass das vielleicht keine gute Idee war. Doch noch bevor er seinen Freund hatte aufhalten können, war dieser schon zur Bartür hinaus. Shinyas düstere Vorahnung bestätigte sich just in diesem Moment, als diese beunruhigenden Typen vom Tisch in der Ecke ebenfalls aufstanden und nach draussen gehen zu wollen schienen. Er hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache und trotzdem wartete er einen Moment. Als er dann doch fand, dass Kyo zu lange brauchte, stand er ebenfalls auf und ging nach draussen. Kaum hatte er die Tür geöffnet, drangen auch schon laute Stimmen an sein Ohr. Unmittelbar in der Nähe der Bar standen diese drei Fremden, die seinen Freund gegen eine Wand pressten. "Was soll das?! Lasst meinen Freund in Frieden!", rief er ohne nachzudenken und eilte auf die Gruppe zu. Ernst genommen wurde er nicht und wurde stattdessen düster angegrinst. Das waren wohl welche von der ganz üblen Sorte... "Shin, geh wieder rein. Ich mach das schon", meinte Kyo und lag im nächsten Augenblick röchelnd auf dem Boden. "Du solltest deine Klappe nicht so aufreissen, Zwerg." "Kyo! Lasst ihn in Ruhe!", knurrte der jüngere der Blonden gefährlich und wollte zu seinem Freund, der sich versuchte wieder aufzurichten, aber daran gehindert wurde, weil ihn einer der anderen beiden am Arm festhielt. "Loslassen!", zischte er und riss sich mit einem Ruck los, was wohl alle drei Fremden ziemlich überraschte. Shinya wandte eigentlich nie Gewalt an, aber er stiess mit einem kräftigen Ruck den Mann, der ihn gerade festgehalten hatte, zu Boden, damit er ungehindert zu Kyo gelangen konnte. So einfach, wie er sich das vorgestellt hatte, war es letztlich nicht, sodass es in einem Gerangel zwischen ihm und den Typen endete. So würde er nicht drum herum kommen, wirklich Gewalt anzuwenden, denn flüchten konnten sie so nicht. Hilfe rufen würde auch nicht klappen, da die Bar ziemlich gut isoliert war und zudem noch Musik lief... "Aufhören, sofort! Oder dein Freund darf meine Klinge ausprobieren." Shinya fror ein und hielt in der Bewegung inne. Sein Blick richtete sich auf denjenigen, der gerade das Wort erhoben hatte, und seine Augen weiteten sich entsetzt. Dieser Typ hatte ein Messer bei sich gehabt, das er jetzt Kyo an den Hals hielt, den er an den Haaren hochgezogen hatte und der unfähig war, sich zu wehren. "Was wollt ihr von uns?" "Eigentlich nichts. Wir wollten lediglich ein wenig Spass haben, aber du hast uns das ganz schön verdorben, Kleiner", war die Antwort und die Messerklinge näherte sich verdächtig der dünnen Haut am Hals. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, und liess seine Augen nicht von dem Messer. "Steck das weg", meinte Shinya, weil er keinen Grund sah, dass der andere seinen Freund mit einer Waffe bedrohte, die ihn wirklich töten könnte. "Du bist ziemlich dreist, in deiner Situation Forderungen zu stellen. Schliesslich liegt das Leben deines erbärmlichen Freundes gerade in meiner Hand." Damit hatte dieser zwar Recht, aber er sah den Sinn dahinter nicht. Man konnte sowas doch auch friedlich lösen. "Was wollt ihr dann von uns?", stellte der Blonde nochmals dieselbe Frage und beobachtete die blitzende Klinge. "Das haben wir doch bereits gesagt. Wir wollen uns amüsieren und wenn du deinem Freund helfen willst, kommst du mit uns mit." Diese Forderung überraschte ihn zugegebenermassen ein wenig und er wusste nicht, wie er darauf antworten sollte, denn dass von den Fremden nichts Gutes ausging, spürte er nur zu genau. "Stimm dem bloss nicht zu!", mischte sich Kyo ein und sah ihn ernst an. "Du hältst gefälligst den Rand!" Der eine verpasste dem älteren Blonden einen saftigen Faustschlag in die Magengegend, sodass der andere in sich zusammensackte, aber schon im selben Moment wurde sein Freund wieder an den Haaren hochgezogen und ihm das Messer an die Kehle gehalten. "Und was ist nun?" Shinya ballte die Hand zur Faust, weil er nicht wusste, was er tun sollte, und sah, wie der Fremde bereits die Haut soweit aufzuritzen begann, dass ein dünner Blutfaden Kyos Hals hinunter rann. "Es macht auch Spass, deinem Freund direkt vor deinen Augen die Seele aus dem Leib zu prügeln", war ein weiterer Kommentar und wie um das Gesagte zu unterstreichen, erhielt Kyo erneut einen Schlag. Das konnte er nicht weiter mitansehen. Sein Freund hatte bereits genug Probleme und genug gelitten. Er wollte nicht, dass er jetzt noch weiter verletzt wurde und womöglich noch Schlimmeres passierte. Da war es die bessere Lösung, sich dem Willen der momentan Stärkeren zu fügen. "Na gut, einverstanden. Ich werde mit euch gehen, aber bitte lasst meinen Freund jetzt in Ruhe." Ein dreckiges Lächeln zeigte sich auf den Gesichtern der drei, aber der bewaffnete Mann liess Kyo tatsächlich los, der dumpf auf den Boden knallte. "Schön, dass du so vernünftig bist." "Shinya... Mach das nicht!", röchelte der Ältere und sah zu ihm hoch. Er sah die grosse Sorge und die Angst in Kyos Augen. "Vertrau mir einfach", sagte er deshalb nur sanft und lächelte liebevoll, bevor er sich abwandte und sich von den Fremden wegführen liess. Kyo sollte sich keine Sorgen machen, auch wenn sich Shinya selbst gerade sehr fürchtete und vor Angst am liebsten weggerannt wäre. Er wusste nicht, wohin er geführt wurde und was genau mit ihm als nächstes passieren würde, auch wenn er es sich denken konnte. Genau das war es, was ihm so grosse Angst bereitete. Schliesslich wusste er nicht, ob er aus dieser Sache lebend herauskam, wenn seine jetzigen Begleiter so gefährlich waren. Der Blonde zuckte erschrocken, als einer der drei seinen Arm um seine Taille legte. Diese unerwünschte Berührung bescherte ihm Gänsehaut und verhinderte, dass er einfach so hätte wegrennen können. Das konnte nicht gut enden... Hoffentlich war sein Freund wenigstens so klug und ging nach Hause. Sie hielten erst an, als sie in einer dunklen Sackgasse gelandet waren, wo ihn sicher niemand mehr hören würde, wenn er um Hilfe schrie, und Shinya schluckte. Seine Angst war gross, so gross, dass er womöglich nicht einmal mehr hätte rennen können. Unsanft wurde er gegen die kühle Backsteinwand gestossen und war dann von allen dreien umringt. Ihre Blicke waren gierig, düster und funkelten gnadenlos. "Dann lass uns mal ein wenig Spass haben~." Hätte er gekonnt, dann wäre Shinya zurückgewichen, aber die Wand in seinem Rücken gab selbstverständlich keinen Millimeter nach. Ehe er sich versah, wurde er fest gegen die Mauer gedrückt, Hände strichen über seinen Körper, rissen an seinen Kleidern. Er war wie paralysiert, weil ihm bewusst war, was passieren würde, und dennoch rührte sich sein Körper aus Angst kein Stückchen mehr. Zudem wusste er nicht, ob die anderen beiden nicht auch bewaffnet waren. Ungewollt gab der Blonde einen wimmernden Laut von sich, als er die Hand auf seiner nackten Haut spüren konnte. Er wollte das nicht. Er wollte das hier alles nicht. Wieso war er nur so schwach, dass er sich nicht wehren konnte? Der heisse Atem an seinem Hals, der nach Alkohol stank, die widerliche feuchte Zunge auf seiner Haut und diese rauen Hände, die dabei waren, ihm sein Shirt vom Körper zu reissen… Er wollte, dass es aufhörte, wollte, dass ihm jemand half. Es traf ihn wie ein Messerstich direkt in den Rücken und schnürte ihm für einige Sekunden die Luft ab, als sich die Atmosphäre auf einmal schlagartig veränderte. Es lastete ein so unglaublicher Druck auf ihm, dass seine Angst neue Dimensionen erreichte und sein Körper unkontrolliert zu zittern begann. Das, was er spürte, war das pure Böse, dessen war er sich sicher, aber es kam nicht von den Kerlen, nein... Diese hatten bereits selbst vor panischer Angst Abstand von ihm genommen, blickten paralysiert an ihm vorbei an die Wand. Vor lauter Furcht waren die drei wie gelähmt. Shinya wollte nicht wissen, was sich hinter ihm befand, aber er konnte sich sowieso nicht bewegen. Laut schreiend rannten die Männer davon, nachdem zumindest ihre Beine wieder bewegungsfähig geworden waren. So plötzlich wie diese drückende, bösartige Atmosphäre erschienen war, so schnell verschwand sie auch wieder und Shinya rutschte der Wand entlang zu Boden. Er war erleichtert, dass es weg war, und konnte wieder normal atmen. Dennoch sass der Schreck von den vorherigen Geschehnissen noch tief. Zitternd erhob er sich wieder und beschloss, so schnell er konnte heimzugehen; hier sitzen zu bleiben war sicher keine gute Idee, schon gar nicht um diese Zeit. Er torkelte leicht von der Wand weg und drehte sich dann nochmals um. Es war eine völlig normale Mauer, an der ihm nichts Ungewöhnliches auffiel. Was das vorher wohl gewesen war? Oder hatte er sich das am Ende nur eingebildet? Das konnte nicht sein, aber er sollte froh darüber sein, denn was wäre sonst alles mit ihm passiert? Darüber wollte Shinya gar nicht erst nachdenken und schüttelte den Kopf. Verärgert blickte Die auf seine Maria hinunter, an die solch minderwertige Menschen es doch tatsächlich gewagt hatten, Hand anzulegen. Gut, dass er den Jungen die meiste Zeit beobachtete. Allerdings war er über diese kopflose Entscheidung erstaunt gewesen, da es wohl mehr als nur offensichtlich gewesen war, worin das enden würde. Am liebsten hätte er die Menschen gleich getötet, aber ihm war nicht entgangen, welch Furcht der Blonde verspürte, und er wollte nicht, dass diese Furcht noch gesteigert wurde. Aber eines hatte er nicht verstanden... Weshalb konnten ihn diese Fremden einfach so anfassen? Ob es daran lag, dass es Menschen und somit die gleichen Wesen waren? Das würde Sinn ergeben... Trotzdem sollte er den Jungen weiterhin aufmerksam beobachten, weil ihm dadurch vielleicht irgendwelche Hinweise auffallen konnten. Dieser Ort war wie ein Labyrinth... Shinya hatte nicht die geringste Ahnung, wo er sich befand, weil er noch nie hier gewesen war und sich absolut nicht orientieren konnte. Er hätte vorhin vielleicht besser darauf achtgeben sollen, aber dafür war es nun zu spät. Zudem hoffte er inständig, dass er niemandem mehr begegnen musste. Waren die Mauern der Gebäude schon immer so furchteinflössend hoch gewesen? Sie hüllten die Strassen und Gassen in noch tiefere Dunkelheit mit ihren Schatten. Überhaupt war er in einem äusserst dunklen Viertel gelandet, vermutlich weit weg vom Nachtleben, von den schrillen Leuchttafeln und bunten Lichtern. Wenn er sich doch bloss hätte orientieren können. Ausserdem war da noch seine Angst, die er versuchte im Griff zu behalten, damit seine Denkweise nicht irrational beeinflusst wurde, aber er hatte so ein beklemmendes Gefühl. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht hier. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihn etwas verfolgte; wie damals in seiner Wohnung, nur schlimmer. Unruhig blickte er sich immer wieder nach allen Seiten um, während er vorsichtig voranschritt. Es war, als würden ihm Schatten folgen... Ob er fantasierte und ihm seine Angst einen Streich spielte? Shinya blieb stehen, als er glaubte, Gekicher zu hören. Es klang schrecklich und bösartig. An der Wand war ein Schatten, der plötzlich zur nächsten huschte. Auf dem Boden auch. Hinter ihm auch... Zum Gekicher gesellten sich weitere schrille Stimmchen. Das war nun wirklich keine Einbildung mehr und dieses Gekicher begann schon von allen Seiten widerzuhallen. Der Blonde spürte zweifellos Böses und sein Gefühl sagte ihm, dass er rennen sollte, so schnell er konnte. Doch gerade als er den ersten Schritt tun wollte, schoss etwas auf ihn zu und riss ihn von den Füssen. Eine hässliche Fratze starrte ihm ins Gesicht und lachte. Shinya schrie aus Angst auf und schlug aus Reflex diese düstere Gestalt von sich weg. Schnell richtete er sich auf und stellte fest, dass rund um ihn herum solche hässlichen, schattenhaften Gestalten waren und ihn aus leuchtenden Augen musterten, ihn auszulachen schienen. Dem nächsten Angriff konnte er knapp ausweichen und sah, was für scharfe Klauen diese Gestalten hatten, die zwar menschenähnlich aussahen, aber alles andere als wie ein Mensch wirkten. Panisch ergriff er die Flucht, doch die Schatten folgten ihm und das Gekicher, das versuchte gewaltsam in ihn zu dringen und sein Hirn zu zerschmettern, hallte wie ein Sirenenklang in seinem Kopf. Noch während er sich über die vorherige Situation empörte, spürte Die auf einmal die Anwesenheit weiterer Dämonen und er stockte. Das konnte doch unmöglich sein. Die Dämonen, die er spürte, waren schwache Wesen, aber für einen Menschen trotzdem gefährlich und sie schienen sich alle an einem einzigen Ort zu sammeln. Einen Blick nach unten verriet ihm auch, was ihr Ziel zu sein schien, was ihn gleich noch mehr verärgerte. Zuerst Menschen und jetzt noch Dämonen, die es auf seine Maria abgesehen hatten?! Wollten sie mit seiner Geduld spielen?! Wütend behielt er den Blonden im Auge, der durchaus in der Lage war, die Wesen der Finsternis zu spüren. Nur schon kurz darauf wurde dieser angegriffen und Die traute seinen Augen nicht. Spriggans! Was in aller Welt taten diese niedrigen Wesen hier?! Es sollte ihnen unmöglich sein, aus der Hölle in die irdische Welt zu gelangen, und zudem griffen niemals so viele auf einmal einen einzigen Menschen an. Überhaupt griffen sie Menschen niemals direkt an, sondern spielten ihnen böse Streiche oder sammelten Schätze der Menschen, die sie anschliessend in Hügeln verscharrten und bewachten. Das war doch nicht normal und da steckte bestimmt noch einiges mehr dahinter. Spriggans waren zwar manchmal raffiniert, aber trotzdem äusserst dumm, deshalb können sie schlecht von der Ausstrahlung des Jungen angezogen worden sein. Mit diesem Gedanken verfolgte er Shinya, der verzweifelt und voller Angst versuchte, den Dämonen zu entkommen, die jedoch viel zu hartnäckig waren, um sich abschütteln zu lassen, und alleine kam dieser schwache Mensch niemals gegen sie an. Sah ganz danach aus, als würde er dem Blonden erneut helfen müssen. Egal wie schnell Shinya rannte, diese Gestalten liessen sich nicht abschütteln und langsam wusste er nicht mehr, was er tun sollte. "Hierher!" Er schreckte auf und sah zur Seite, wo er den Rothaarigen erkennen konnte, der ihm mit dem Hund geholfen hatte. In seiner Verzweiflung rannte er augenblicklich auf ihn zu. "Hier lang", meinte der Grössere und rannte voraus. Woher dieser auch immer gerade kam, er fühlte sich jetzt nicht mehr ganz so hilflos. Allerdings war sein Körper bereits an seinem Limit angelangt und die Beine knickten unter ihm weg. "Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren, los komm!" Der andere zog ihn mit einem Ruck wieder auf die Beine und rannte danach einfach weiter. Vermutlich wäre dieser auch weitergerannt, wenn er ihn hätte hinterher schleifen müssen, aber das war ihm ehrlich gesagt egal, solange es Sicherheit bedeutete. Zwar fühlte er sich nach wie vor nicht wohl in der Gegenwart dieses seltsamen Menschen, der sich Die nannte, wenn er sich richtig an den Namen erinnerte, aber der war allemal besser als diese hässlichen Fratzen, die ihnen dicht auf den Fersen waren. "Verdammter Mist!" Sie hielten abrupt an und Shinya bemerkte, dass sie in einer weiteren Sackgasse gelandet waren. Das verhiess nichts Gutes und das Gekicher holte sie langsam wieder ein. "Was... Was machen wir denn jetzt?", fragte er verzweifelt an den Rothaarigen gewandt, der sich umsah und nach einem Lösungsweg zu suchen schien. "Uns bleibt nur kämpfen." Das klang nicht sonderlich gut. Wie wollten sie bitte gegen so etwas kämpfen? Doch darüber konnte er sich nicht mehr länger Gedanken machen, denn die Gestalten hatten sie bereits eingeholt und waren dabei, sie einzukreisen. "Bleib dicht bei mir", hörte er Dies Anweisung und nickte, ehe er sich dicht hinter diesen stellte. Die Situation war wirklich verflixt. Dass sie mit wegrennen nicht weit kommen konnten, war ihm klar gewesen, aber er hatte darauf gehofft, dass er den Blonden irgendwo hätte absetzen können, damit er sich um diese elenden Spriggans kümmern konnte. Unter diesen Umständen jedoch, konnte er seine Kräfte nicht einsetzen, denn das würde ihn nicht nur verraten, sondern seine gesamten Pläne kaputtmachen. So würde er wohl nichts weiter tun können als zu kämpfen wie ein Mensch. Kurz darauf starteten die finsteren Wesen ihre Angriffe, denen Die mehrheitlich auswich oder im Falle, dass sie Shinya angriffen, zurückschlug. Es war seltsam, dass sich die Dämonen nicht zurückzogen, da sie eigentlich eindeutig hätten spüren müssen, mit wem sie es hier zu tun hatten, aber das war nicht der Fall. Ob die Spriggans verhext wurden? Möglich wäre es ja gewesen... Ewig ausweichen konnte er nicht, denn das machte ihn nur müde und würde sie nicht weiterbringen. "Hör zu, auf mein Zeichen verschwindest du von hier", rief er dem Blonden zu, den er bisher hatte erfolgreich vor Angriffen schützen können. "Aber... Ich kann dich nicht einfach so hier alleine lassen! Was wird dann aus dir?" "Red keinen Scheiss! Ich komm hier klar. Du stehst hier sowieso nur im Weg. Vertrau mir einfach!" Der Angesprochene nickte schwach und machte tatsächlich Schritte zurück. Gut so, denn sobald der andere weg war, konnte er ohne Probleme diese nervenden Viecher vernichten. "Geh schon!", forderte er den Kleineren nochmals auf, da dieser offensichtlich zögerte, und vernachlässigte für einen Augenblick seine Deckung. "Hinter dir!" Die reagierte allerdings ein wenig zu spät, sodass er dem Angriff von hinten nicht ganz ausweichen konnte und die Klauen des Dämons ihn noch am Arm erwischten. Zwar hatte er schon grösseren Schmerz erfahren, aber die scharfen Klauen hatten tief in sein Fleisch geschnitten und aus der Wunde begann sofort Blut zu fliessen. "Verdammt!", fluchte der Rothaarige leise und hielt sich die Stelle am Arm. Durch dieses Ereignis verschwand Shinya nicht, sondern blieb bei ihm. "Was machst du noch hier? Verzieh dich!" "Du bist verletzt! So kann ich doch nicht einfach gehen!", protestierte der Blonde und versuchte ihn nun zu beschützen. Irgendwie rührte ihn dieser Mensch ein wenig, aber nur irgendwie. Ihre Situation sah allerdings übel aus, auch wenn die Wunde nicht der Rede wert war. Er musste nachdenken und das möglichst schnell. Ein schriller, ächzender Schrei drang an ihre Ohren, bevor einer der Spriggans einfach verpuffte. Den anderen um sie herum erging es in Kürze auch so, bis schliesslich keiner mehr übrig war. Shinya blickte verblüfft um sich und schien die Lage nicht zu verstehen, was er durchaus nachvollziehen konnte, aber er selbst wusste genau, dass das kein Zufall war, und blickte hoch. Wie er vermutet hatte, war unerwartete Hilfe eingetroffen, und er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Auf einem Gebäudedach stand Toshiya und blickte mit einem Grinsen im Gesicht nach unten, während er das Victory-Zeichen mit seinen Fingern formte. Er war richtig froh gewesen, dass sein blauhaariger Freund aufgetaucht war, und liess sich danach zu Boden gleiten. Er schuldete dem anderen wohl etwas und er konnte sich gut vorstellen, was dieser dafür wollte. Es war unglaublich. So schnell, wie die Schatten gekommen waren, so rasant waren sie wieder verschwunden. Ganz so, als hätte es das niemals gegeben. Das war doch nicht mehr natürlich und er verstand das alles nicht. Trotzdem war es jetzt vorbei, denn er spürte keinerlei Bösartigkeit mehr um sie herum, und äusserst besorgt kniete er sich neben Die nieder, der sich noch immer den Arm hielt, der unaufhörlich blutete. Es sah nach einer tiefen Verletzung aus. "Wir müssen uns schnell um deine Verletzung kümmern!" Die Blutung musste auf der Stelle irgendwie gestoppt werden und ohne zu zögern zerriss er sein ohnehin schon ramponiertes Shirt, um damit die Blutung zu stoppen. "Lass mal, ist halb so wild", meinte der Rothaarige lediglich, während er diesem in Windeseile den Stofffetzen kräftig um den Arm zurrte, damit der andere nicht weiterhin zu viel Blut verlor. "Das solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen! Wir suchen am besten einen Arzt auf." "Keine Sorge, bei mir hört es immer schnell auf zu bluten. Vertrau mir einfach. Ich brauch keinen Arzt." Die sah ihn mit demselben Blick an wie damals bei Miyu und da dieser dort die Wahrheit gesprochen hatte, würde er ihm wohl auch dieses Mal Glauben schenken. "Schön. Aber besser du kommst mit zu mir, damit wir die Verletzung noch richtig versorgen können." Der andere akzeptierte diese Bedingung und so richtete sich Shinya wieder auf. "Kyo!", entglitt es ihm im nächsten Augenblick laut, weil er seinen Freund ganz vergessen hatte und er womöglich auch angegriffen wurde. Hoffentlich ging es dem Älteren soweit gut und eilig kramte er nach seinem Handy. Er musste ihn anrufen, auf der Stelle. Eigentlich wollte Die dem Blonden sagen, dass es dessen Freund gut ging und er sich nicht zu sorgen brauchte, doch bevor er diese Worte äussern konnte, hatte der andere bereits die Nummer gewählt und lief nun ungeduldig im Kreis umher. Irgendwie niedlich, wie sich dieser Shinya um seinen Freund kümmerte, aber andererseits verstand er auch nicht, was ihn an diesen Menschen band, für den es keine Hoffnung mehr gab. "Kyo! Wo bist du? Geht’s dir gut?!" "Shin! Ein Glück hör ich deine Stimme... Bist du in Ordnung? Wo bist du?" "Ich hab doch gesagt, dass du mir vertrauen kannst, oder? Mir geht es gut und ich bin auf dem Weg nach Hause." "Das erleichtert mich. Ich hab dich schon überall gesucht, aber dann kann ich beruhigt heim. Ich werde dich beim nächsten Mal fragen, wie du das wieder geschafft hast." Shinya lächelte schwach, weil er jetzt wohl kaum so hier stehen könnte, hätte ihn vorhin nicht etwas gerettet und wäre Die nicht aufgetaucht. Er wechselte nur noch wenige Worte mit Kyo und als er beruhigt war, legte er auf, ehe er sich zu dem Rothaarigen umdrehte, der geduldig wartete. "Tut mir leid." Der andere schüttelte den Kopf. "Er ist dein Freund, also muss dir das nicht leidtun." Danach setzten sie sich in Bewegung und machten sich auf in die dunklen Gassen, um möglichst bald sein Zuhause zu erreichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)