Frühlingsgefühle von Schangia (Rote Blumen sind die schönsten) ================================================================================ Epilog: In voller Blüte ----------------------- Ursprünglich war der Plan des Frühlings ein völlig anderer gewesen, einer, der nicht einmal komplett ausgereift gewesen war, doch das würde er nach diesem Erfolg niemals zugeben. Besser hätte es nämlich gar nicht laufen können, fanden zumindest er und seine Brüder, die von allem ähnlich begeistert waren wie er. Für ihn stand damit eine weitere Liebe in voller Blüte, zwar noch jung, aber durchaus stark genug, um den noch kommenden Zeiten zu trotzen. Lächelnd blickte er auf die Welt hinab, sah zu, wie in Ikebukuro endlich für zwei weitere Personen der Frühling einkehrte und sie von der Kälte in ihren Herzen befreite... Noch würde Shizuo nicht sagen, dass er verliebt war, klang es doch schlichtweg zu übertrieben – und wenn man bedachte, um wen es sich handelte, auch ein wenig krank und masochistisch. Aber er mochte Izaya, er war ihm wichtig geworden über all die Jahre hinweg und, so ungern er das zugab, ein Leben ohne ihn konnte und wollte er sich nicht mehr vorstellen. Vor allem, da sich für ihn nicht viel geändert hatte, was er als altes Gewohnheitstier zu begrüßen wusste. Die übrigen Bewohner Ikebukuros jedoch wurden nun nicht nur Opfer von blutigen Verfolgungsjagden und fliegenden Gegenständen, sondern auch von Wortwechseln, die normale Pärchen aus guten Gründen hinter verschlossenen Schlafzimmertüren führten. Es war ein nicht ganz normaler Frühlingstag, an dem Masaomi beschlossen hatte, seinem Freund Mikado einige weitere Ecke in Ikebukuro zu zeigen. Warum ›nicht ganz normal‹? In einer kurzen Pause, die die beiden miteinander lachend vor einem Getränkeautomaten verbrachten, wurde die idyllische Ruhe von wütenden Schreien gestört, die nicht halb so weit entfernt klangen, wie Masaomi hoffte. »Ich hab doch gesagt, du sollst still sein!« Masaomi kannte die Stimme zwar, konnte sie aber im ersten Moment nicht einordnen. »Gib doch einfach zu, dass du total auf die Handschellen abgefahren bist.« Vor lauter Schock verschluckte er sich an seinem Getränk und verfiel in einen Hustenanfall. Diese Stimme kannte er nur zu gut, und das wiederum bedeutete, dass die vorangegangene von niemandem sonst stammen konnte als... »Bin ich nicht!« Jetzt bemerkte er auch, wie Mikado unsicher an seinem Ärmel zog und verwirrt auf die schmale Seitengasse zeigte, die wenige Meter rechts von dem Automaten in die Hauptstraße mündete. Der letzte Ausruf hatte näher geklungen als die beiden anderen. »Masaomi«, Mikados Stimme klang drängend, er wollte anscheinend das Weite suchen, »glaubst du das waren...« »Nie im Leben«, beantwortete der Angesprochene die Frage, wobei er nur zu gut wusste, dass er log. Doch die Lüge erschien ihm weniger schlimm als die Wahrheit. Die nämlich klang allein dadurch, dass Izaya von Handschellen gesprochen hatte, furchtbar verstörend. Plötzlich war ein Scheppern zu hören, und ein manisch lachender Izaya sprang aus der Seitengasse hervor, grüßte die beiden verwirrten Schüler kurz und rannte dann schleunigst weiter. Im Lauf drehte er sich kurz um, formte die Hände vor seinem Mund zu einem Trichter und rief: »Aww, Shizu-chan, ich wusste immer, dass du mich liebst!« Masaomi und Mikado fehlten die Worte. Unter lautem Geschrei und vielen Schimpfwörtern sprang bald auch Shizuo zwischen den Häuserwänden hervor, ignorierte die beiden aber geflissentlich, als er Izaya verkehrsschilderschwingend nachsetzte. »Halt’s Maul! Und zieh endlich deine verdammte Hose aus!« »Oho, willst du heute in der Öffentlichkeit? Wie verrucht~« In ihrem Weltbild erschüttert warfen die beiden sich vielsagende Blicke zu. Shizuo und Izaya hetzten weiter, warfen sich noch mehr interessante Dinge an den Kopf, die die beiden Teenager aber gar nicht hören wollten. Seufzend fuhr Masaomi sich durch die Haare, lachte unsicher auf. »...was ist nur aus Ikebukuro geworden?« »Ich will zurück nach Hause«, maulte Mikado und wandte sich zum Gehen. Verzweifelt wollte Masaomi seinen Freund zurückhalten, doch der schien sich von seinem frisch gefassten Entschluss nicht so leicht abbringen zu lassen. »A-aber Mikado!« »Kein ›aber‹, Masaomi, ich verschwinde!« Der Frühling würde für diese beiden wohl erst ein paar Jahre später beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)