Geh davon aus, dass mein Herz bricht von evaENERGY (Wenn meine Seele nicht mehr spricht, dann hab' ich diesen Kampf verlor'n.) ================================================================================ Prolog: Uns're Liebe ist erfror'n --------------------------------- Ich erwachte. Schweißgebadet. Schonwieder dieser Traum. Müde blickte ich aus dem Fenster und stand auf, um es zu öffnen. Inu Yasha warf mich ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Abschied einfach in den Brunnen. Seine letzten Worte waren "So ist es richtig, glaub mir", bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was ich wollte. Seufzend zog ich meinen Schlafanzug aus und tauschte ihn gegen meine Schuluniform ein. Seit Inu Yasha mich verstoßen hat, bin ich unglücklich. Ich habe es seitdem mehrere Male versucht, durch den Brunnen zu reisen, doch ohne die Hilfe des Shikon no Tama ist es unmöglich. Wenn ich wirklich eine Miko wäre, würde ich das doch auch ohne Juwel können, oder nicht? Das Ganze war nun schon bald ein halbes Jahr her. Seitdem habe ich furchtbar abgenommen und musste das Schuljahr wiederholen, weil ich im letzten Schuljahr keine Qualifikation für die Oberstufe bekommen habe. Ja richtig, weil ich einen Dämon namens Naraku gejagt habe, um das Juwel der vier Seelen, dass alle Dämonen aus dem mittelalterlichen Japan haben wollen, zu schützen. Nachdem wir Naraku geschlagen hatten, verschwand das Juwel, einfach so. Ehrlich gesagt hatte ich Angst, dass es immernoch existiert und Inu Yasha es sich unter den Nagel gerissen hat. Das wäre furchtbar, er ist grausam als Dämon... Hach, Inu Yasha. Ich hörte mich seufzen, während ich mich an den Esstisch setzte. Mir fiel auf, dass Souta ganz schön gewachsen war. "Mama, ich treffe mich heute Abend mit Hitomi. Wir wollen ins Kino gehen, ist das in Ordnung?", fragte er leicht errötet. Mama lächelte nur und nickte. "Großvater und ich gehen heute Abend auf den Mittelaltermarkt im Stadtzentrum. Möchtest du nicht vielleicht auch mitkommen, Kagome?" Ich zuckte und schüttelte dann den Kopf. Wortlos stellte ich meinen noch halb vollen Teller in die Spüle und nahm meine Schultasche, um dann zur Schule zu laufen. Sie ist ja nicht weit. "Guten Morgen, Kagome", begrüßte Hojo mich am Eingang der Schule. Er war zwar kein schlechter Schüler, hatte jedoch die Aufnahmeprüfung für die Oberstufe nicht bestanden und wiederholte ebenfalls. Dementsprechend war er jetzt in meinem Jahrgang. Ich nickte ihm zu. Wiedereinmal gingen wir nebeneinander her, ohne zu reden. Hojo war sehr fürsorglich und kümmerte sich um mich, wenn es mir schlecht ging. Leider glaube ich immer noch, dass er in mir seine feste Freundin sieht. "Ich bin froh, dass du nicht mehr so viel krank bist wie früher, Kagome. Jetzt sehen wir uns viel öfter." Ich quälte mir ein Lächeln auf das Gesicht. Er hatte Recht. Aber andererseits wäre ich ihm ohne mein häufiges Fehlen wahrscheinlich niemals aufgefallen. Im Großen und Ganzen war es mir jedoch egal. Hojo war mir egal, unwichtig ob er nett zu mir war oder nicht. Ich mochte ihn, aber ich liebte Inu Yasha. Doch dieser war nicht hier. "Bitte seit freundlich zu ihm, er hat noch Probleme, unsere Sprache zu verstehen, weil er aus Deutschland kommt. Das heißt also, dass er es nicht unhöflich meint, wenn er nicht viel redet. Sein Name ist Marten.", erzählte mein Lehrer vor dem Matheunterricht. Ein rothaariger, europäischer Typ stand neben ihm. Irgendwie faszinierte sein Aussehen mich, aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu Inu Yasha ab. Nun ja, aber so einen Europäer sieht man auch nicht alle Tage. Ich spürte, wie er mich ansah. Dann setzte er sich auf den freien Platz neben mich und starrte. Er starrte im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Augen waren durchdringend grün und seine Haare rot, aber sie schimmerten blond. Ob er sie wohl gefärbt hat? Er fiel auf jeden Fall auf. Ich jedenfalls wandt meinen Blick wieder dem Fenster zu. Seufzend. "Kagome! Hören Sie sofort auf zu träumen und arbeiten Sie gefälligst mit!" Ich erschrak und nickte. "Ach, und der Schulleiter möchte Sie nach Unterrichtsschluss in seinem Büro sehen." Etwas verwirrt nickte ich wieder. Die Stunde dauerte nicht mehr lange, aber die Blicke des Deutschen verärgerten mich. Am Ende der Stunde sagte ich zu ihm: "Bitte hör auf, mich so anzusehen!" Sofort danach schnappte ich mir meine Tasche und ging zum Büro des Direktors. Ich musste kurz warten, bevor ich reingebeten wurde. Während ich dort wartete, fiel mir ein, dass der Neue gar nicht so gut Japanisch versteht. Hätte ich ihn vielleicht auf Englisch ermahnen sollen? Ich schüttelte den Kopf. Wen interessiert das schon? "Kagome, Ihre Leistungen sind nicht schlecht und ich will Ihnen auch nicht zu nahe treten, aber in dem letzten halben Jahr sind Sie furchtbar abgemagert und im Unterricht dauerhaft abwesend. Hat das vielleicht etwas mit Ihrer Konzentrationsschwäche zutun, wegen der Sie letztes Jahr in Behandlung waren?", sorgte sich der Schuldirektor um mich. Ich schüttelte den Kopf. "Es geht mir gut.", fügte ich leise, fast flüsternd, hinzu. "Nun gut", erwiderte er und schien nicht sichtlich begeistert über meine Antwort zu sein. "In ein paar Tagen sind die Qualifikationsprüfungen für die Oberstufe. Ich würde Ihnen empfehlen, ein paar Tage zuhause zu bleiben und in Ruhe für die Prüfungen zu lernen. Ich weiß ja, was Sie für eine angeschlagene Gesundheit haben." Gerade als ich den Kopf schütteln wollte, fügte er noch hinzu: "Wenn Sie das nicht wollen, muss ich Sie beurlauben." Er lächelte. Ich nicht. Dann schrieb er mir eine Beurlaubung bis zu den Prüfungen, obwohl ich das nicht wollte. Aber ich war zu schwach, um mich zu wehren. Wenn ich ehrlich war, muss ich sagen, dass ich das Gefühl habe, nicht nur Inu Yashas Kräfte schwinden, wenn ich nicht anwesend bin, auch mein Selbstbewusstsein geht den Keller runter. Vor dem Büro des Schuldirektors wartete der neue Schüler auf mich. "Denk nicht, ich verstehe kein Japanisch, nur weil das euer Lehrer behauptet. Ich will einfach nur meine Ruhe haben." Mein Herz schlug schneller, weil ich es plötzlich bereute, ihn beleidigt zu haben. "Tut mir Leid wegen vorhin. Es hat mich nur gestört." Ich rannte förmlich an ihm vorbei, doch er hielt mich am Arm fest. "Warte bitte. Darf ich dich nachhause bringen?" Etwas verwundert sah ich ihn an. Na ja, vielleicht ist das bei den Europäern normal, dachte ich und nickte vorsichtig. "Danke, mein Name ist Marten, aber du kannst mich Manni nennen, das ist sicher leichter auszusprechen." Ich nickte. War mir egal. Auf dem Weg schwiegen wir. Die Sonne ging unter, als wir an der Treppe zum Tempel, in dem ich wohnte, angekommen waren. "Hier wohne ich", nuschelte ich. Marten nickte. "Ich weiß. Deine Familie bewacht diesen Tempel, nicht wahr? Ich habe alte Geschichten darüber gehört." Etwas verdutzt sah ich ihn an und dann wollte ich mich verabschieden. Wie vorhin hielt er mich am Arm fest. Sanft, aber doch bestimmend. Ich war überfordert und mein Herz fing wieder an, zu klopfen. "Deswegen habe ich eine Frage an dich. Könntest du dieses Diadem untersuchen? Meine Mutter hat es mir geschenkt, bevor sie starb. Sie sagte, es entspringe einer alten japanischen Sage. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber mein Vater versprach mir darauf, mich hier zu diesem Tempel zu bringen, weil ein alter Priester hier leben soll, der sich damit auskennt. Als ich deinen Namen auf deinem Hausaufgabenheft gelesen habe, hatte ich keine Zweifel mehr. Bitte, sag mir, was es mit diesem Diadem der Zeit auf sich hat!" Ich war komplett überfordert und fühlte mich, als würde ich umfallen. Aber Moment, Diadem der Zeit? Was hatte das zu bedeuten? War das Shikon no Tama also doch noch auf der Welt vorhanden, nur eben in meiner Zeit? "Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht überfordern...", flüsterte er und wollte es wieder einstecken. "Warte. Mein Opa ist sehr schlau. Er wird sicher wissen, was es damit auf sich hat." Ich lächelte vorsichtig, sehr kurz. Dann nahm ich das Diadem und rannte die Treppe hoch. Als ich oben angekommen war, war ich aus der Puste und innerlich froh, dass er mir nicht gefolgt war. Diadem der Zeit? Die Perle in der Mitte des Diadems sieht dem Juwel sehr ähnlich, aber sie leuchtet nicht. Ich werde abwarten. "Machs gut, Kagome! Vergiss bitte nicht, Bujo zu füttern!" Ich nickte und winkte Souta, während der die Tür meines Zimmers wieder schloss. Ich sah das Diadem an. Es war wirklich sehr schön. Während ich das dachte, fiel mir auf, dass ich seit einem halben Jahr zum ersten Mal so viel hintereinander gesprochen habe, wie vorhin mit Marten. Sofort bekam ich wieder Herzklopfen. Dann seufzte ich. Mein Blick schweifte zum Fenster. Er wird nie wieder durch dieses Fenster kommen. Nie wieder. Mit dem Diadem in der Hand und Tränen auf dem Gesicht, schlief ich ein. Inu Yasha. Du fehlst mir so. Als ich aufwachte, war es schon sehr spät. Mama und Opa waren immer noch nicht zurück und auch Souta war noch aus. Ich war sehr erstaunt darüber, wie er so erwachsen geworden ist. Ich habe so eine lange Zeit seines Lebens verpasst. BUJO! Ich sprang auf und warf das Diadem auf mein Bett. Dann rannte ich runter in die Küche und sah meinen halb verhungerten Kater, wie er mich anmauzte. "Verzeihung, Bujo", flüsterte ich und machte ihm schnell seinen Napf voll. Dankend fraß er dann. Na wenigstens einer ist glücklich, dachte ich und blickte auf den Tresen in der Küche. Ich sah Chips. Inu Yashas Lieblingschips. Oh man, war ich denn nirgendwo vor ihm sicher? Überall musste ich an ihn denken. Plötzlich klingelte es an der Tür. Wer konnte das so spät noch sein? Ich schlurfte langsam voran. Inu Yasha konnte es nicht sein, er würde durchs Fenster einsteigen. Etwa Marten? Ich öffnete die Tür, vor mir stand Hojo. "Verzeih, dass ich so spät noch hier aufschlage... ähm... darf ich vielleicht reinkommen?" Verwundert nickte ich. Was wollte er nur hier? Er zog seine Schuhe aus und schweigend gingen wir zurück in die Küche. Ich durchsuchte den Kühlschrank und bat ihm Tee an, den er ablehnte. "Kagome? Kann ich vielleicht kurz deine... Aufmerksamkeit haben?" Ich drehte mich zu ihm. "Dieser Deutsche von vorhin... kennst du ihn etwa?" Ich schüttelte den Kopf. "Warum hat er dich dann nachhause gebracht?" Ich zuckte die Schultern. Auf einmal schlug Hojo auf den Tresen. Ich erschrak. "Verdammt, Kagome, bitte sprich mit mir!" - "Aber Hojo... ich kenne ihn nicht. Er wollte nur etwas... wissen." - "Und was?" - "Hojo, das geht dich nichts an." Ich sah, dass er wütend wurde. "Natürlich geht es mich etwas an! Du bist schließlich meine Freundin und ich will nicht, dass dich irgendsoein Waschlappen wegschnappt, nur weil er schöne europäische Augen hat!" Seine Freundin? Ich war verdutzt und sagte nichts, bis sich Hojo beruhigt hatte. Schließlich brühte ich ihm doch einen Tee. "Hojo, ich bin nicht deine Freundin.", sagte ich ruhig. Seine Augen weiteten sich und er ging einen Schritt zurück. "Ich liebe einen anderen.", fügte ich gefühllos hinzu. Aber es war nun mal leider so. Ich empfand nicht mehr als Freundschaft für Hojo und ich finde, er sollte das wissen, ehe er sich noch weiter Hoffnungen macht. "UND WEN?", brüllte er. "ETWA DIESE HALBE PORTION?!" Ich seufzte. "Nein.", sagte ich dann nur. Wütend warf er die Teetasse zu Boden und verschwand. Ohne zu Murren wischte ich den Dreck auf und sammelte die Scherben ein. Bujo kam und sah mich mitleidig an. "Irgendwie hast du wirklich etwas von Kirara...", sagte ich gedankenverloren und ging dann ins Badezimmer. Während ich ein Bad nahm, hörte ich, wie sich Souta in die Wohnung schlich. "Du musst nicht schleichen, Mama und Opa sind noch nicht wieder da!", rief ich. Er nahm es sich zu Herzen, ging jedoch trotzdem schnell in sein Zimmer. Nachdem ich das Bad genommen hatte, legte ich mich ins Bett und betrachtete das Diadem noch einmal. Danach legte ich es auf dem Nachttisch ab und träumte denselben Traum, den ich seit einem halben Jahr immer wieder träumte. Inu Yasha, mein Geliebter, der mich kaltherzig verstößt. ****** Prolog - Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)