Das Leben ist ein Mistgestück! von Khaosprinzessin (aber sowas von...) ================================================================================ Kapitel 1: Mein Leben ist zu Ende... oder? ------------------------------------------ Hallo und herzlich Willkommen in Nicolais Welt^^ Ich hab letzten Sommer spontan den Einfall zu dieser Geschichte gehabt und musste ihn einfach aufschreiben. Momentan stecke ich irgendwie in einem bösen KreaTief, aber die Geschichte hat bei Word bisher 179 Seiten, also sollte es wohl weitegehen, wenn sie euch denn gefällt! Die Story und die Charas sind mir! Sollten irgendwie Parallelen zu realen Personen oder so entstehen, ist das unbeabsichtigt! Und nun: viel Spaß beim Lesen^^ oh, und wer Schreibfehler findet, darf sie behalten und pflegen oder heiraten oder was auch immer^^ Have fun Kapitel 1 Mein Leben ist zu Ende... oder? Typisch. Wem sollte sowas auch sonst passieren, wenn nicht mir? Und warum ausgerechnet heute? Hätte er sich nicht irgendeinen anderen Tag dafür überlegen können? Aber nein, ausgerechnet heute muss er mit der Tür ins Haus fallen und mir - freudestrahlend - mitteilen, das er eine neue Freundin hat und diese heute Abend vorbeikommt, um seinen Mitbewohner - also mich - kennen zu lernen. Obwohl, wenn’s ich's mir recht überlege, wäre jeder andere Tag genauso beschissen. "Man, Alter, sag doch was. Was hältst du davon?" Was ich davon halte? Ein Blick in mein Gesicht und jeder, wirklich jeder Mensch auf diesem verfluchten Planeten weiß, was ich darüber denke, das seine Perle vorbeikommt. Nur er nicht. Ich schließe kurz meine Augen, schüttel den Kopf, um meine Gedanken neu zu ordnen, und sehe ihn dann an. "Tolle Idee. Freu mich." Meine Stimme klang noch nie gleichgültiger. Bevor er mich noch weiter vollsülzen kann, wie toll seine Neue doch ist, stehe ich auf, verlasse das Wohnzimmer und verdrücke mich in mein Zimmer. Rein theoretisch habe ich absolut keine Lust, für die Uni zu lernen, doch alles ist besser, als ihm zuhören zu müssen, wie er eine Lobtriarde nach der anderen vom Stapel lässt. Und dann noch über eine Frau! Also, nichts gegen Frauen im Allgemeinen, aber ich kann mit diesen Dingern einfach nichts anfangen. Zumindest nicht im Bett. Meine beste Freundin ist ja immerhin auch ein Mädchen, aber das zählt nicht. Durch das ganze Grübeln bemerke ich gar nicht, wie die Zeit vergeht und schneller, als mir lieb ist, ist es halb sieben Uhr abends. Ganz toll. In einer guten Stunde steht seine Neue vor der Tür und will mich kennen lernen. Pah, die hat ja keine Ahnung! Durch ein Klopfen werden meine nicht ganz so freundlichen Gedanken unterbrochen. "Was?!"fauche ich Richtung Tür. Überlegen, wer geklopft hat, brauch ich nicht. Es leben nur zwei Leute hier. Er und ich. Nach kurzem Zögern tritt er in mein Zimmer, sein Blick ist leicht vorwurfsvoll. "Was ist los mit dir? Freust du dich gar nicht für mich?"fragt er sanft und setzt sich auf mein Bett. "Hn."mache ich nur und wende meinen Blick wieder meinen Unterlagen zu. "Boah, Alter, was biste denn wieder so zickig? Lange keinen Sex mehr gehabt, oder was?!" Nein, du Idiot! Den letzten Sex hatte ich mit dir und das ist schon zwei Monate her und war noch dazu 'nur ein Versehen'. Arschloch! Am liebsten würde ich ihm das ins Gesicht schreien, aber leider habe ich ihm zugestimmt, das Thema nicht mehr zu erwähnen. Schöne Scheiße aber auch. "Cola~!" Langsam fängt er an zu quengeln und geht mir damit gehörig auf die Nerven - und das weiß er! "Boah, was willst du, verdammt nochmal?! Du gehst mir grad ziemlich auf die Eier!" "Wenn du scheiß Laune hast, dann lass die nicht an mir aus! In einer Stunde kommt Katrin vorbei und ich muss noch kochen! Geh duschen, hol dir einen runter, mach sonst was, aber sei in fünfundvierzig Minuten wieder gut drauf, verstanden?!" Mit einem lauten Knall fliegt die Tür hinter ihm ins Schloss. Uiuiui, so wütend war er schon lange nicht mehr. Selbst Schuld! So ein Blödmann! Nur, weil sein kleines Bückstück vorbeikommt, muss ich springen, oder was?! Der tickt doch nicht mehr ganz richtig! Selbst wütend reiße ich meine Schranktüren auf, ziehe eine frische Pants aus dem Stapel und stapfe ins Bad. Erst, als das warme Wasser über meinen Körper läuft, kann ich mich langsam wieder beruhigen und einen klaren Kopf bekommen. Keine gute Idee. Denn mit einem Schlag wird mir - wie so oft - bewusst, das hier alles angefangen hat. Im Bad. Unter der Dusche. Vor zwei Monaten. Wir waren zu einer Party eingeladen und hatten vor lauter Zocken komplett die Zeit vergessen. Oder besser gesagt er. Ich stand schon unter der Dusche, als die Badezimmertür aufgerissen wurde, die Kabinentür aufsprang und er sich zu mir unter die Dusche stellte. Das war eigentlich auch nie ein Problem gewesen. Er weiß, dass ich schwul bin. Schon seit Jahren. Er weiß auch, dass er nicht mein Typ ist. Ich stehe eher auf kleine süße Unschuldslämmer, die mir liebend gern den Arsch hinhalten. Und unschuldig ist Jonas bei weitem nicht! "Alter, mach dich nich so breit! Ich hab keine Zeit!" "Dann warte, bis ich fertig bin. Ich war zuerst hier!" "Stell dich nich so an. Gib mir mal mein Duschgel." Augenverdrehend reichte ich ihm das Gewünschte und spülte mir das Shampoo aus den Haaren. Ich stand mit dem Rücken zu ihm, konnte deswegen nicht sehen, was er machte, als ich plötzlich seine Fingerspitzen über meinen Rücken streichen fühlte. Ganz leicht nur, aber es reichte, um mir eine Gänsehaut zu verschaffen. Hey, ich bin auch nur ein Kerl! Und länger als zwei Wochen Abstinenz gab es bis dato nicht bei mir! Und die zwei Wochen waren um. Also. "Wunderschön...."hauchte Jonas leise. "W.... was meinst du?"fragte ich deutlich verunsichert zurück. "Deine Tätowierung..." Sanft zeichnete er die Konturen nach. Jede einzelne Linie. Und scheiße, das waren verdammt viele! Immerhin ging mir die Tätowierung über den ganzen Rücken. Ich fand die germanischen Götter und die Geschichten dazu schon immer toll und weil ich eher an Walhalla, Odin, Thor und den ganzen Rest glaubte, als an einen Gott, der sich nie blicken ließ und dem alles egal war, hab ich mir mit zwanzig Odin mit Ginjir in der Hand auf Slipnir galoppierend am Strand in den Wellen zusammen mit Hugin und Munin auf den Rücken tätowieren lassen. "Jojo... lass das bitte." "Warum?"fragte er. "Weil.... lass es einfach, ok?" Jonas ließ sich nicht beirren und strich mittlerweile mit beiden Händen über meinen Rücken, meine Seiten bis nach vorn zu meinem Bauch. Ich seufzte auf, als er seine Lippen an meinen Hals legte. Unbewusst neigte ich den Kopf zur Seite, damit er mehr Angriffsfläche hatte, was er auch sofort ausnutzte. Mit Zunge, Zähnen und Lippen bearbeitete er meinen Hals und ich hatte die starke Vermutung, das man seine Spuren später sehr gut sehen konnte. "Cola.... dreh dich um.... bitte."flüsterte er mir heiser ins Ohr und knabberte an meinem Ohrläppchen. Leise keuchte ich auf. Scheiße! Woher wusste er, dass ich das über alles liebte? Bevor ich selbst reagieren konnte, hatte er mich schon an das Schulter umgedreht und mich an die Wand gedrückt. Kurz sah er mir noch in die Augen, dann verschloss er meinen Mund mit seinem. Fast im gleichen Moment schlang ich meine Arme um seinen Nacken, zog ihn näher an mich und erwiderte den Kuss stürmisch. Ungehalten stöhnten wir in den Kuss hinein, als sich unsere Mitten berührten. Wie ausgehungert hingen wir einander an den Lippen und küssten uns, als hätten wir im Leben nie etwas anderes getan. Innerhalb von Minuten wusste ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht und worauf ich mich mehr konzentrieren sollte. Auf seine Lippen, die wieder dabei waren, meinen Hals zu liebkosen, oder auf seine Hand an meiner Mitte, die mich in den Wahnsinn trieb. Mittlerweile stöhnte ich hemmungslos und das nicht gerade leise. "Jojo...." "Was denn?" Wie schaffte er das? Seiner Stimme war nichts anzumerken, obwohl ich ganz genau merkte, wie scharf ihn das hier alles machte. "Jojo... aahh.... fick mich!" Abrupt hielt er inne. "Bist du sicher?" "Ja verdammt! Sonst fick ich dich! Und jetzt halt die Klappe und mach!" Und was soll ich sagen.... das war der bislang beste Sex meines Lebens. Hart, schnell und hemmungslos. Und mehr als einmal und nicht nur mit mir als Bottom, nur so nebenbei. Ausgleichende Gerechtigkeit oder sowas. Keine Ahnung. Dass wir gnadenlos zu spät zur Party kamen und Lina mir schonmal die Hölle vorheizte, muss ich wohl nicht noch extra erwähnen. Wie immer, wenn ich an besagten Abend denke, reagiert meine Mitte dementsprechend. Selbst kaltes Wasser bringt nichts mehr und so muss ich wohl oder übel selbst Hand anlegen. Scheißdreck! "Cola? Bist du bald mal fertig? Ich muss auch noch ins Bad!" "Jaja.... hetz mich nich..... Au! Scheiße verfluchte!" "Cola? Alles ok? Was ist passiert?" Ist das etwa Sorge in seiner Stimme? Nein, bestimmt nicht. Immer noch an meinem Finger nuckelnd, weil ich mir selbigen gerade an meinem Glätteisen versengt habe, drehe ich den Schlüssel um - seit besagtem Abend schließe ich lieber ab - und schon steht Jonas hinter mir. Ohne was zu sagen nimmt er meine Hand, begutachtet den Finger und hält ihn unter kaltes Wasser. "Was machst du auch immer.... lass mich das machen, ok?" Unfähig, was zu sagen, nicke ich nur und versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mir seine Berührungen gefallen. Leugnen bringt sowieso nichts mehr. Ich bin bis über beide Ohren in meinen Mitbewohner verschossen. Das wird mir gerade wieder mehr als bewusst. Schöne Scheiße aber auch! "Fertig. Gut so? Oder soll ich das hinten noch anders machen?" Seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und leicht verpeilt sehe ich in den Spiegel und begutachte Jonas' Werk. Meine schwarzen Haare sind so circa schulterlang und machen leider immer, was sie wollen. Könnte aber auch an der leichten Naturkrause liegen, die meine Mum mir vererbt hat. Mit Hilfe von Jonas, dem Glätteisen und jeder Menge Haarspray fällt der Pony glatt und fransig in mein Gesicht, verdeckt wie meistens mein linkes Auge und auch der Rest liegt glatt und einfach perfekt. "Nein, is super so. Danke." "Hör mal, Cola. Es tut mir leid, das ich dich vorhin so angepflaumt hab. Aber ich war halt pissig, weil ich das Gefühl hatte, du freust dich gar nicht für mich. Und naja... da is es halt mit mir durchgegangen. Entschuldige." Ich lächle leicht. "Schon ok. Ich war doch selbst nich besser. Aber ich freu mich für dich. Wirklich." Sein strahlendes Lächeln macht jedem explodierten Atomkraftwerk ernsthaft Konkurrenz. Mit einem kurzen Lächeln, das allerdings nicht bis in meine Augen reicht, wende ich mich wieder dem Spiegel zu, ziehe den schwarzen Lidstrich zum wiederholten Male nach und gehe dann zurück in mein Zimmer. Gut, Haare und MakeUp sind fertig, kommen wir zur nächsten Frage: Was zieh ich an? Eigentlich kann es mir ja egal sein, wie ich der Tussi gegenübertrete. Aber da heute Freitag ist und ich mit Sicherheit heute noch etwas sehr Starkes zu trinken brauche, kann ich mich auch gleich für meinen Lieblingsclub fertig machen. Also krame ich meine schwarze Lieblingshose aus dem Schrank - natürlich in der letzten Ecke - und mein über alles vergöttertes As I Lay Dying Shirt. Kaum habe ich mir das Shirt über den Kopf gezogen, klingelt es an der Tür. Aus der Küche höre ich ein Poltern, dann unterdrückte Flüche und schließlich, wie sich die Haustür öffnet. -------------------------------------------------------------------------------- Und, was haltet ihr davon? Über Kommis würd ich mich freuen, weil iwie muss frau sich ja verbessern, wenn was nich stimmt^^ See ya in hell, beast Kapitel 2: Oh Hilfe... ---------------------- Huhu ihr Lieben, hier ist Kapitel 2... tja, was soll ich dazu sagen... eig nix außer viel Spaß beim Lesen und hinterlasst nen Kommi^^ Und vielen Dank nochmal an die Favonehmer und Kommischreiber zu Kapitel 1 *euch flausch* Dankööööö Ich hab auch ein paar Szenen aus Jonas' Sicht geschrieben. Falls auch daran Interesse besteht, in seine Gedankenwelt einzutauchen, dann schreibt mir das einfach ins Kommi mit rein und ich lad die dann auch so nach und nach hoch^^ sind zwar nicht viel, aber unter anderem auch die "Duschszene"^^ nur mal so als kleiner Anreiz^^ see ya in hell, beast -------------------------------------------------------------- Oh Hilfe... "Hallo mein Schatz."flötet mein Mitbewohner. "Hallo Zuckerhase."flötet seine Perle zurück. Bah, ist das eklig! Was bin ich froh, dass ich nichts mit Frauen anfangen kann. Wer weiß, was die mir für Spitznamen geben würden. Igitt! Doch bevor ich noch weiter über Spitznamen philosophieren kann, steckt Jonas seinen Kopf in mein Zimmer. "Cola? Katrin ist da. Kommst du?" Bleibt mir was anderes übrig? Nein. Also. Ergeben nicke ich und folge ihm ins Esszimmer - eigentlich Wohnzimmer, aber da da noch eine Ecke frei war, haben wir einen Esstisch und sechs Stühle hingestellt und tadaa, ein Esszimmer. Doch anstatt mich mit nur einem Weibsbild konfrontiert zu sehen, sitzen da zwei am Tisch! Ein Blondes und ein Brünettes. "Hallo. Du musst Nicolai sein. Ich bin Katrin und das ist meine Freundin Saskia. Schön, dich kennen zu lernen."quatscht mich das brünette Etwas an. "Hmhm." Ich weiß, verdammt unhöflich, nur so vor sich hinzugrummeln, aber na und? Mir doch egal. Mehr können die im Moment auch nicht von mir erwarten. Durch einen nicht gerade sanften Rippenstoß werde ich gnadenlos zurück in die Realität geschleudert und ringe mir tatsächlich eins meiner unwiderstehlichsten Lächeln ab. "Hi. Freut mich auch, euch beide kennen zu lernen." Wow, was kann ich freundlich sein! Immer noch lächelnd gebe ich den beiden die Hand, setze mich dann an den Tisch und mache mir ein Bier auf - sehr zu Jonas' Leidwesen mit den Zähnen. "Wenn dir bald einer abbricht, dann kriegste von mir noch extra eine rein, klar?!" "Laber nich. Willste auch eins?" Augenverdrehend geht er zurück in die Küche und lässt mich mit den beiden weiblichen Wesen allein. Toller Freund. Still vor mich hingrummelnd nehme ich einen Schluck von meinem Bier. "Nicolai... seltener Name. Wo kommst du her, wenn ich fragen darf?"fragt Katrin unverblümt. Nein, darfst du nicht, Tussi! "Ich bin Deutscher, falls du das meinst. Mein Dad ist Russe und außerdem mag meine Mutter den Namen." "Wow, klingt ja cool. Was machst du so? Studierst du auch? Wie Jonas?" "Ja, ich studiere. Germanische Mytologie und Musik als Hauptfach und Philosophie und Kunst im Nebenfach. Fünftes Semester." "Wow! Das ist ja toll. Saskia hier studiert auch Kunst. Habt ihr nicht sogar einige Vorlesungen zusammen?" Schüchtern nickt Saskia und blickt mit leicht roten Wangen zu mir. "Hmm.... kann sein. Weiß nich."meine ich gelangweilt. "Jonas! Ich hab hunger! Mach hinne!" "Boah, dann komm her und hilf mir tragen! Faule Sau!" Kann ich zu so einer netten Aufforderung nein sagen? Könnte ich, ja. Aber ich tu's nicht. Langsam stehe ich also auf und begebe mich zu ihm in die Küche. Kaum habe ich den Kühnen am Tisch den Rücken zugedreht, stecken sie die Köpfe zusammen und fangen an zu tuscheln. Können die das nicht auch unauffälliger machen? Wohl nicht... Jonas lässt mich gar nicht erst zu Wort kommen, sondern drückt mir mit einem ermahnenden Blick Teller, Besteck und Gläser in die Hand, dreht mich an den Schultern um und dirigiert mich wieder ins Esszimmer. Schweigend decke ich den Tisch, nehme zwischendrin immer wieder einen Schluck von meinem Bier und umgehe damit den nervigen Fragen von den beiden Weibern. Zumindest hoffe ich das. Doch falsch gedacht. Die beiden sind neugieriger als eine Horde Erdmännchen! "Seit wann kennt ihr euch denn, du und Jonas?" "Neunte Klasse. Hab ihn verprügelt." "Was?! Warum das denn?" "Weil er nen blöden Spruch gerissen hat und ich ihm dafür die Fresse poliert hab." "Aber seit dem sind wir beste Freunde!"wirft Jonas dazwischen und stellt die Lasagne auf den Tisch. "Was möchtet ihr denn trinken?" "Hast du vielleicht ein Wasser für mich?" "Für mich auch!" Wie ein aufgescheuchtes Huhn springt er auf und holt eine Flasche Wasser aus der Küche. Mir stellt er kommentarlos ein Bier vor die Nase. Tja, er kennt mich halt. Nachdem er den - bin jetzt mal nett - Mädchen eingeschenkt hat, greift er nach der Colaflasche, die unter dem Tisch steht und schenkt sich selbst ein. Er trinkt die braune Brühe immer. Dass er noch alle seine Zähne hat, grenzt nahezu an ein Wunder. Da mein Bier alle ist, mache ich mir das nächste auf, welches Jonas mir ja vor die Nase gestellt hat - und wieder mit den Zähnen. Sein böser Blick trifft mich, aber er sagt nichts, sondern füllt mir eine Portion Lasagne auf den Teller. "Das Essen war köstlich, Jonas. Vielen Dank." Die Brünette beugt sich über den Tisch, um ihren 'Zuckerhasen' einen Kuss aufzudrücken. Nur mit Mühe kann ich mir einen Würgelaut verkneifen. "Will noch jemand was trinken?"fragt er, nachdem er sich wieder gesetzt hat. "Whiskey." "Cola!" Sein Ton klingt wie der meiner Eltern, wenn sie - mal wieder - ihre Erziehungsmaßnahmen an mir versuchen. Doch bevor er seine Rede auch nur anfangen kann, klingelt mein Handy. Ein kurzer Blick aufs Display und meine Laune steigert sich um zweihundert Prozent. Lina. Dem Himmel sei Dank. Während ich aufstehe und den Tisch verlasse, drücke ich auf den grünen Knopf und halte mir das Plastikteil namens Handy, oder Peter, wie ich mein Handy liebevoll nenne, ans Ohr. "Hallo Traumfrau. Was kann ich für dich tun?" »Hallo Traummann. Wie geht’s? Essen überstanden?« "Wenn du nicht angerufen hättest, bestimmt nicht. Jojos Kopf raucht schon, weil ich einfach aufgestanden bin." »Oha... sowas kannst du ja auch nicht machen. Aber was ich eigentlich wollte, kommst du heute noch in die Halle?« "Ja, warum?" »Nur so...« "Lina, sag schon." »Naja... also.... ok. Mein Ex kommt auch und ich will ihn eifersüchtig machen. Darf ich dich dafür missbrauchen?« Laut seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen. "Linaaaaa~" »Oh, bitte Nico! Bitte bitte bitte bitte!« "Warum? Wenn Schluss ist, dann ist Schluss. Warum umkreist ihr euch immer noch?" »Das verstehst du nicht. Wenn du mal so richtig verliebt bist, wird es dir nicht anders gehen. Und dann werde ich es dir gnadenlos unter die Nase reiben!« "Jaja, passt schon. Also gut. Ich mach’s. Wann treffen wir uns?" Ich höre Lina am anderen Ende der Leitung freudig quietschen und in die Hände klatschen. »Du bist der Beste! Um halb zwölf am Haupteingang?« "Ja, in Ordnung. Dann bis dann." »Ach, noch was. Kannst du deine lilanen Kontaktlinsen reinmachen? Die stehen dir so gut.« "Hmhm." »Danke, lieb dich!« "Lina, warte!" Durch das monotone Tuten merke ich, das Lina schon aufgelegt hat. Na super. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich noch knapp eine Stunden mit Jonas und den beiden Hühnern hier rumsitzen muss. Und schon vorher in die Halle gehen, da hab ich keinen Bock drauf. Um diese Uhrzeit sind noch zu viele Kinder da. "Cola?"fragte da auf einmal Jonas neben mir. "Hm?" "Wo warst du denn mit deinen Gedanken? Ich sitz hier schon fast fünf Minuten und du reagierst überhaupt nicht. Kommst du wieder mit? Katrin und Saskia fragen sich schon, wo du steckst." Soll denen doch egal sein, wo ich bin. Doch ein Blick in die hellblauen Augen mir gegenüber und bevor ich realisiere, was ich tue, sitze ich wieder neben Jonas am Tisch - mit einem neuen Bier in der Hand. "Ist irgendwas passiert? Du siehst so deprimiert aus."fragt mich das brünette Etwas. "Was soll sein? Und wenn, dann geht’s dich nichts an!"fauche ich ungehalten und nehme einen tiefen Schluck aus der Flasche. "Bier löst auch keine Probleme, Nicolai."meint sie altklug. "Ach, aber Wasser, oder wie?!" "Könnt ihr euch jetzt mal wieder beruhigen? Was soll der Quatsch? Also, möchtet ihr noch einen Kaffee?" Jonas wendet sich den beiden Weibern zu und lässt mich außen vor. Manchmal könnt ich ihn dafür knutschen, das er - meistens - merkt, wenn ich eine Minute für mich brauche. Gekonnt lenkt er die beiden ab und ordert sie mit sich in die Küche. Tief durchatmend genehmige ich mir auch noch den Rest aus der Flasche, als ich Peter klingeln höre. Der Arme liegt noch völlig einsam auf meinem Bett und bettelt um Aufmerksamkeit. Ich springe auf, um bloß schnell ans Telefon zu gehen, bin gerade auf Höhe der Küchentür, als Katrin mit ihrer vollen Kaffeetasse aus eben dieser kommt. Wir stoßen zusammen und ihr bescheuerter Kaffee entleert sich mit grenzenloser Begeisterung über mein Shirt - mein Lieblingsshirt wohlgemerkt!!! - und meine Hose. "Verdammte Scheiße! Kannst du nicht aufpassen? Fuck!" "Nicolai!" "Scheiße, ist das heiß! Scheiße! Was glotzt du so blöd?" "Cola, zieh dein Shirt aus. Sonst verbrühst du dich nur noch mehr!" Schneller, als ich gucken kann, hat er mir auch schon mein Lieblingsshirt über den Kopf gezogen und begutachtet meine Brust und meinen Bauch. Seine Finger verursachen mir eine Gänsehaut und ein kalter Schauer nach dem anderen jagt mir über den Rücken. Wenn er das mitkriegt, bin ich tot! Naja, fast jedenfalls. Scharf ziehe ich die Luft ein, als etwas Eiskaltes und vor allem Nasses auf meinem Bauch landet. Saskia hat geistesgegenwärtig ein Handtuch nass gemacht und mir auf den Bauch gedrückt - mit knallroten Wangen. Leicht lächel ich ihr entgegen, was ihre Wangen noch eine Nouance dunkler färbt. Wenigstens eins von den Hühnern kann denken. Das andere steht immer noch sinnlos im Flur und starrt mich wütend an. Mein Handy fängt wieder an zu klingeln und ohne auf irgendeinen zu achten, drehe ich mich um und stapfe in mein Zimmer - dass ich die Tür zuknalle, ist doch selbstverständlich, oder?! "Was?"fauche ich in das arme Plastikteil. »Ruhig, Großer. Wer ist dir denn quergekommen?« Simon. Der meldet sich auch nur, wenn er Bock hat. Sprich, entweder er will ficken, oder ihm ist langweilig und er will mal wieder mit seinen Kumpels einen draufmachen. "Was willst du?"fauche ich weiter, ohne auf seine Frage einzugehen. »Jetzt komm mal wieder runter. Ich wollt mich bloß mal wieder melden. Was machst du heute Abend?« Typisch. Bloß nicht lange um den heißen Brei rumlabern, sondern gleich mit der Tür ins Haus fallen. "Bin mit Lina in der Halle." Weiß der Teufel, warum ich ihm das erzähle. Vielleicht in der Hoffnung, das er auch kommt. Jonas kann Simon nämlich auf den Tod nicht ausstehen. Seit ich ihn das erste Mal mit zu mir genommen hab, weil wir beide geil waren und ein bisschen Spaß wollten, ist er mehr als schlecht auf den armen Simon zu sprechen. Und allein, um Jonas dumme Fresse zu sehen, frage ich ihn, ob er mitkommen will. Rache ist ja sowas von zucker! »Ja, klar! Bin dabei. Soll ich dich abholen?« "Hmm, ja mach ma. Viertel nach elf. Und sei pünktlich!" Ohne eine Antwort abzuwarten lege ich auf. Mein Blick fällt auf mein Spiegelbild und ich seufze tief. Ganz großes Tennis, echt. Jetzt muss ich mich wieder umziehen! Also raus aus der kaffeeverseuchten Hose, Schranktüren auf und sehen, was selbiger zu bieten hat. Nach langer und intensiver Überlegung - circa zwanzig Minuten - ziehe ich eine schwarze Röhrenjeans, ein lilanes, eng anliegendes T-Shirt und eine schwarze Weste aus dem Schrank. Während ich in die Klamotten schlüpfe, drehe ich die Musik auf. Sollen die im Wohnzimmer doch denken, was sie wollen. Ich brauche jetzt Metal und damit basta! So, zu guter Letzt noch meinen schwarzen Hut und fertig. Hmm, sogar besser als vorher. Wenn Linas Kerl heute nicht eifersüchtig wird, dann kann ich ihm auch nicht helfen. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt mir, dass Simon gleich hier sein wird. Und was sag ich? Kaum habe ich die zweite Kontaktlinse drin, klingelt es an der Tür. Ich höre Jonas die Tür öffnen und muss grinsen. Zu gern würde ich jetzt sein Gesicht sehen... und das von Simon auch. Sicherlich leckt dieser sich grad lasziv über die Lippen, setzt seinen besten Schlafzimmerblick auf und schaut Jonas verlangend an. Ein letzter Blick in den Spiegel und ich trete aus dem Bad. Schlüssel, Handy und Geld hatte ich schon vorher in die Hosentaschen gestopft. "Hi Kleiner. Gut siehst du aus."begrüße ich Simon lächelnd. Jonas Blick kann schon fast nicht mehr finsterer werden, so böse schaut er zu Simon. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gebe ich Simon einen Kuss auf die Lippen, den er nur zu gern erwidert und seine Hand auf meinem Hintern platziert. Ich grinse in den Kuss hinein und spüre, das Simon genauso reagiert. Schon irre, dass wir manchmal das Gleiche denken.... ich beiße ihm leicht in die Unterlippe, bevor ich von ihm ablasse. Simon grummelt kurz, aber laut genug, damit Jonas es hören kann. Von dem kommt nur ein abfälliges Schnauben. "Jojo, ich bin dann weg. Schönen Abend noch." "Was? Ja... wann kommst du wieder?" "Keine Ahnung. Mal schauen, was der Abend bringt. Vielleicht auch erst morgen. Wirste ja sehen. Bye." Ohne auf eine Erwiderung seinerseits zu warten, schiebe ich Simon aus der Tür und ziehe sie hinter mir zu. "Sag mal, hab ich richtig gehört? Ihr habt Weiber in der Bude?"fragt Simon irgendwann. "Hmhm... leider. Jonas' Perle und ne Freundin von ihr. Ganz geil. Boah, ich könnt kotzen, echt!" "Deswegen deine Laune?" Ich nicke nur. "Nico, du brauchst dringend Ablenkung!" "Wem sagst du das... aber viel eher brauch ich was zu trinken!" "Haha, gut, dass wir gleich da sind. Ich geb dir einen aus!" Sehr gut. Zufrieden grinse ich, lege ihn einen Arm um die Hüfte und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Kapitel 3: Whiskey, Whiskey und noch mehr Whiskey ------------------------------------------------- Endlich!!! Ein neues Kapitel wagt sich in die große weite Welt hinaus, um von euch gelesen zu werden^^ ewig hat's gedauert, aber irgendwas war mit meinem Firefox-Ding nich ok und weil der mir jetzt sowas von auf den Sengel ging, hab ich ihn neu installiert und siehe da, er macht wieder, was ich von ihm will! Blöde Technik! Is heute echt nich mein Freund... Naja, genug von mir, ich wünsch euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel von Das Leben ist ein Mistgestück und Nicolai, Jonas und dem ganzen bunten Rest^^ lasst Kommis da! Ach so, und wer Fehler findet, darf sie behalten und lieb haben^^ **************************************** Lina sieht uns schon von Weitem und winkt uns überschwänglich entgegen. Keine Ahnung, ob ihr Exfreund hier irgendwo rumtobt, also lieber den Schein waren und das Schauspiel beginnen lassen. Mit meinem strahlensten Lächeln auf den Lippen drücke ich Lina einen kleinen Kuss auf den Mund und umarme sie kurz. Mir zuzwinkernd umarmt die ihrerseits Simon. Im Gegensatz zu Jonas mag sie ihn nämlich. "Wo warst du so lange? Ich warte schon seit zehn Minuten!"zetert sie. "Schätzchen, wenn ich pünktlich wäre, wärt ihr alle eh nur verwirrt."grinse ich sie an. Dass Simon mich ohne Vorwarnung an eine Hauswand gedrückt hat und versucht hat, mich besinnungslos zu küssen, verschweige ich lieber. Lina verdreht die Augen, muss im nächsten Moment aber auch grinsen. Zu dritt gehen wir zum Eingang, wo die Türsteher uns bereits die Tür aufhalten. Drinnen empfängt uns erstmal HipHop. Bah, warum die hier auch so einen Dreck spielen, versteh ich bis heute nicht. Früher lief hier nur Rock und Metal. Und das war auch gut so. Aber seit zwei Jahren spielen die hier halt auch diesen Mist. Wohl, um auch die komischen Hopper herzulocken. Scheint ja zu klappen, so viele Idioten, wie hier immer rumrennen. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, also jedem das seine. Lina und Simon geben noch ihre Jacken ab, dann gehen wir zusammen in die zweite Halle, wo zum Glück immer noch Rock und Metal gespielt wird. Hach ja, ist das schön... Simon verschwindet kurz an der Bar, während Lina und ich uns an einen der Tische setzten. Kurz darauf kommt er wieder, stellt mir eine Flasche Whiskey und ein Glas vor die Nase und sich und Lina je ein Bier. "Vogel. Wie soll ich die denn leer kriegen? Willste mich abfüllen, oder was?" "Hmm.... vielleicht?" "Simon, heute ist Nico mein Alibifreund. Du musst dich hinten anstellen." "Wir werden sehen, wir werden sehen. Mal schauen, wer ihn heute für sich gewinnen kann." "Ha! Gegen mich hast du keine Chance! Immerhin bin ich seine beste Freundin!"lachte Lina. "Und ich war mit ihm im Bett."konterte Simon gekonnt. "Na und? Das waren schon genug." Ich höre den beiden eine Weile zu, nehme ab und an einen Schluck aus meinem Glas und lasse meinen Blick durch den Raum wandern. "Hey Leute! Warum habt ihr nich gesagt, dass ihr auch hier seid?" Synchron heben wir die Köpfe und sehen uns einem Punk mit schwarzem Iro und einem Mädchen mit braun-weiß-gelben Dreadlocks gegenüber. "Hi Smilie, hi Caro." Smilie grinst breit und zieht mich mit einem "Komm Nico, wir gehen tanzen!" auf die Tanzfläche - Widerstand zwecklos. Smilie ist einfach stärker als ich. Mich meinem Schicksal ergebend drehe ich mich um, lehne mich mit dem Rücken an seine Brust und beginne, mich zur Musik zu bewegen. Warum muss der blöde DJ ausgerechnet jetzt der Meinung sein, ein langsames Lied nach dem anderen zu spielen? Toll. Super klasse! Was hab ich da jetzt grad Bock drauf, einen auf schmusig zu machen... passt ja mal gar nicht zu meiner Stimmung! Ich spüre Smilies Atem in meinem Nacken. Seine Hände streichen über meinen Bauch und seine Lippen streifen ab und zu mein Ohr. "Smilie.... was wird das, wenn's fertig ist?" "Hmm? Nichts. Nur ein bisschen Jonas ärgern..." "Der is aber nicht da." Abrupt lässt er von mir ab und dreht mich zu sich um. "Wie, der is nich da? Sonst seid ihr doch auch immer zusammen hier!" "Der hat jetzt anderweitig Beschäftigung. Außerdem, wie kommst du auf 'Jonas ärgern'?" "Naja.... so, wie der dich und Simon immer beim Tanzen beobachtet... ich sag dir, wenn Blicke töten könnten, wäre Simon schon auf die grausamsten Arten abgetreten. Deswegen dachte ich, dass er vielleicht auf dich steht und ich ihn so aus der Reserve locken kann. Ich seh doch, wie du ihn immer anschaust." Bäääm! Das ist hart. Als wäre ich mit Vollspeed gegen eine Wand gelaufen. Eigentlich war ich bis jetzt immer der festen Überzeugung, man sieht mir nicht an, dass ich Jonas komplett verfallen bin. Zumindest hat Lina mich noch nie darauf angesprochen. Und vor ihr kann ich eigentlich nichts verheimlichen. "Wann fährste mal wieder nach Berlin?"frage ich, um seiner Behauptung aus dem Weg zu gehen. "In einer Woche. Meine Mum will ihren Sprössling auch mal wieder haben. Die meckert schon die ganze Zeit. Warum fragst du?" "Wollt nur wissen, wann ich dich wieder los bin."grinse ich frech und strecke ihm die Zunge raus. "Na na! Werd nich frech! Aber mal im Ernst, wenn du ihn weiter aus der Ferne anschmachtest, macht dich das irgendwann kaputt. Und dazu bist du mir zu wichtig, als dass ich das zulassen kann. Wenn du reden musst und willst, dann kannst du jederzeit anrufen, das weißt du, oder?" Ich nicke schwach. Smilie zieht mich in seine Arme, drückt mich kurz und lässt mich dann wieder los. "So Kurzer. Dann lass uns mal wieder zurück gehen, sonst denken die noch sonst was von uns." "Wohl eher von dir. Ich bin immer brav und anständig!" "Ja nee, ist klar. Wir sprechen uns in zwei Stunden wieder." Arm in Arm gehen wir zurück zu den anderen, setzen uns und nehmen einen Schluck von unseren Getränken. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon ist es zwei Uhr durch. Von Linas Ex ist immer noch nichts zu sehen, obwohl er definitiv hier ist. Naja, vermutlich ist er in der Hopper-Hölle. Caro musste in der Zwischenzeit leider wieder nach Hause und Simon ist irgendwo hin verschwunden. Mein Whiskey ist schon halb leer, oder halb voll oder wie auch immer man das sehen will. Auf jeden Fall ist die Stimmung sehr ausgelassen und locker. Mein Blick schweift durch den Raum, verweilt kurz am Eingang, als mich plötzlich und unerwartet der Schlag trifft. Da steht Jonas. In einer grauen Jeans und einem hellblauen engen T-Shirt und verdammt, sieht der scharf aus! Leider auch mit dem brünetten Etwas im Arm, wie ich einige Sekunden später feststellen muss. Meine Stimmung sinkt mit Lichtgewindigkeit von Sommer-Sonne-Sonnenschein auf tiefste Eiszeit. Lina bemerkt das natürlich sofort - was wäre sie auch für eine beste Freundin, wenn dem nicht so wäre? - und folgt meinem Blick. Wissend sieht sie zu mir. Scheiße, was soll denn der Blick jetzt? Weiß sie etwa auch Bescheid? Oder hat Smilie gepetzt? Nein, das kann nicht sein. Da hatte er keine Gelegenheit zu. "Ich geh pissen."sage ich nur, stehe auf und verschwinde Richtung Toiletten. "Nico!" Linas Ausruf ignoriere ich. Auf der Toilette muss ich mich am Waschbecken abstützen, da ich mich im Moment nicht auf meine Beine verlassen kann und will. Zu wackelig. Warum trifft mich sein Anblick heute nur so hart? Damit hatte ich doch sonst auch keine Probleme mit. Verdammt! Das ist alles die Schuld von dieser komischen Tussi! Genau! Einer muss ja Schuld sein. Und warum nicht sie? Doof ist die sowieso. "Nico?" Erschrocken drehe ich mich um und sehe in Linas grüne Augen. "Ey, das is das Männerklo!"böhkt einer von den Jungs, die noch hier sind. "Ja, na und? Ihr habt nichts, was ich nicht schon gesehen hätte. Also halt die Backen." Geduldig wartet sie, bis keiner außer uns mehr auf der Toilette ist und sieht mich dann auffordernd an. "Erzähl!"fortert sie und verschränkt die Arme vor der Brust. "Da gibt es nichts zu erzählen." "Sicher. Natürlich! Friss den ganzen Scheiß nur wieder in dich rein! Red bloß nicht mit irgendwem über deine Gefühle! Sag mal, willst du mich verarschen? Denkst du echt, ich hätte nicht gemerkt, wie scheiße es dir seit Monaten geht? Ich hab ja echt gehofft, du kommst von dir aus zu mir, aber der Herr ist scheinbar zu feige! Jetzt hörst du mir mal zu! Ich bin deine beste Freundin! Und du kommst nicht zu mir, wenn du Probleme hast? Vielen Dank auch! Danke fürs Gespräch, echt! Ich dachte immer, wir könnten über alles reden! Über alles, verstehst du? Du weißt Sachen über mich, die weiß ich nicht mal selbst! Nico, jetzt rede endlich mit mir! Du gehst kaputt, wenn du so weitermachst! Ich mach mir doch nur Sorgen!" Während sie spricht, hab ich meinen Kopf gesenkt und sehe auf meine Schuhe. Verdammt interessant die Dinger. Wir schweigen uns eine Zeit an, nachdem sie geendet hatte. Innerlich bin ich völlig aufgewühlt. Soll ich es ihr sagen oder nicht? Ach Scheiße! So schlecht ging es mir schon lange nicht mehr! "Nico?"fragt Lina irgendwann leise. "Wenn.... wenn du noch nicht darüber reden kannst und willst, dann ist das in Ordnung. Wirklich. Ich will dich zu nichts drängen, ok? Komm einfach zu mir, wenn du soweit bist." Dankbar lächel ich sie an und wuschel ihr durch die Haare. "Danke. Du bist die Beste! Irgendwann erzähle ich es dir, versprochen." "Heeeey, meine Haare! Du Blödmann!" Sie lacht und fährt sich mit den Fingern durch die Haare und ihre Frisur wieder herzustellen. Ihr einen Arm um die Schultern legend gehe ich zur Tür und renne fast in jemanden rein. "Kannst du nicht--- Lina? Was...?" "Hallo Timo."sagt Lina gepresst. Ich sehe ihr an, das ihr die Situation mehr als unangenehm ist und drücke sie deswegen leicht an mich. "Alles in Ordnung, Schatz?"frage ich gespielt naiv. "Ja...ja, alles ok. Schatz, darf ich vorstellen, das ist Timo. Mein Exfreund." Timos Blick spricht Bände. Warum die beiden sich getrennt haben, versteh ich bis heute nicht! So, wie der guckt, würde er alles tun, um mich unter die Erde zu bringen und Lina zurück zu bekommen. Am besten gefällt mir sein Blick, als er die verwuschelten Haare von Lina sieht. Ich meine, wir sind zusammen aus dem Männerklo gekommen, Lina hat zerzauste Haare und ich... tja ich setze extra für ihn mein Der-Sex-war-geil-das-müssen-wir-wiederholen-Grinsen auf. Hach ja.... was bin ich doch für ein Miststück. Allerdings habe ich ihr vorhin schon gesagt, das mir dieses ewige Hin und Her ziemlich auf den Sack geht. Deswegen sehe ich Lina abwartend an, die nur nickt und mich zurück zu unserem Tisch schleift. Hätte sie das mal lieber nicht getan. Am Liebsten würde ich wieder umdrehen und mich verpissen, als ich sehe, wer am Tisch sitzt. Aber nein, das Schicksal ist und bleibt ein Miststück! Smilie bemerkt uns natürlich und sieht entschuldigend zu mir. Jonas folgt seinem Blick skeptisch. Das Strahlen, welches sich kurz darauf allerdings auf seinem Gesicht ausbreitet, blendet mich beinahe und ich kann nicht anders, als zurücklächeln. Dann fällt mein Blick auf meinen Stuhl und augenblicklich verschwindet jede noch so kleine positive Regung auf meinem Gesicht. Täusch ich mich, oder hat die Tussi sich wirklich auf meinen - meinen!!! - Platz gesetzt? Na herzlichen Glückwunsch! Als sie wie selbstverständlich nach meinem Whiskey greifen will - sowas trinkt die? -, schnappe ich mir die Flasche, bevor sie auch nur in die Nähe dieser.... was auch immer kommen kann. Die arme Flasche... "Du sitzt auf meinem Platz." Gleichgültigkeit, du hast mich wieder. "Oh, hallo Nicolai. Da bist du ja! Du warst vorhin so schnell weg." "Mein Date hat mich abgeholt. Und jetzt setz dich woanders hin, das da ist mein Platz!" Jonas sieht bittend zu ihr und - oh Wunder - sie setzt sich tatsächlich ein paar Stühle weiter. Bei dem Wort 'Date' gleitet ihr Blick kurz zu Lina, aber sie behält jeden Kommentar diesbezüglich für sich. Ist auch besser so! Zufrieden lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen, schraube die Flasche auf und schenke mir neu ein. "Was hab ich verpasst?"frage ich Smilie währenddessen. "Naja... Jonas und Katrin sind jetzt hier, vorhin war hier auch noch so ne Blonde, aber die is pinkeln... oh, und Simon vermisst dich. Der is sich vor lauter Verzweiflung schon Ablenkung suchen." "Na dann hab ich ja nich viel verpasst." Grinsend exe ich mein Glas, schenke neu nach und betrachte gelangweilt die gold-braune Flüssigkeit. Verdammte Scheiße aber auch! Warum sitzt der ausgerechnet an meinem Tisch? Kann der nicht woanders hingehen? Nein, natürlich nicht! Warum auch? Wäre doch langweilig. Bringen wir den armen Cola mal ein bisschen mehr um den Verstand. Ha ha, wie lustig. Vielen Dank. Und warum sieht der heute wieder so verdammt heiß aus? Das ist doch unfair! Als ich meinen Namen höre, hebe ich den Kopf und sehe Saskia vor mir stehen, in ihren Händen zwei Cocktails, wovon sie einen Katrin in die Hand drückt. Ich nicke ihr bloß zu und konzentriere mich dann wieder völlig auf meinen Whiskey und die Musik im Hintergrund. Da mich das allerdings nur noch mehr über Jonas nachdenken lässt, trinke ich aus, stehe auf und gehe tanzen. Der DJ scheint wieder zu wissen, was Metal ist, deswegen lasse ich meinen Hut gleich am Tisch, damit der mir beim Headbangen und pogen nicht vom Kopf fliegt. Ich stürze mich in die Menge, lasse mich ganz von der Musik tragen und vergesse für eine Weile sogar, das Jonas eine Freundin hat. Erst nach einer Stunde komme ich zurück an den Tisch. Jonas, Smilie, Lina und die Hühner sitzen immer noch hier. Gut, gegen Smilie, Jonas und Lina hab ich ja nichts, aber können die Weibchen nicht endlich mal verschwinden? Geschafft lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen und fächer mir Luft zu. "Na Kurzer, schon ausgepowert? Deine Kondition war auch schonmal besser." Smilie grinst mich frech an und ich zeige ihm unbeeindruckt meinen Mittelfinger. Er bricht in schallendes Gelächter aus, ebenso wie Jonas und Lina. Die Mädchen gucken nur dumm aus der Wäsche wie lebensgroße Fragezeichen. Tja, wohl zu hoch für euch. Ohne nachzufragen nehme ich Jonas' Glas und trinke es aus. "Hey, das war meins!" "Ich weiß." "Cola, du bist blöd." "Jo, weiß ich auch. Trotzdem bist du unsterblich in mich verliebt."grinse ich. "Shit, du hast mich durchschaut! Cola, du bist der Traum meiner schlaflosen Nächte!"lacht Jonas zurück und seine Augen leuchten. Wenn du wüsstest, wie sehr ich das gern wäre, du Idiot. Du hast ja keine Ahnung... "Nicooooo!!!" Simon kommt angerannt - so gut das eben in einem vollen Club geht -, bremst kurz vorm Tisch und setzt sich rittlings auf meinen Schoß, bevor er seinen Mund auf meinen presst und mich wild und verlangend küsst. Ohne großartig zu überlegen erwidere ich den Kuss, ziehe ihn näher an mich und parke eine Hand auf seinen Prachtarsch, während die andere in seinem Nacken liegen bleibt. Jonas knurrt laut, Katrin oder Saskia, wer auch immer, verschluckt sich an ihrem Cocktail und ist einen Erstickungsanfall nahe, während Smilie wieder in schallendes Gelächter ausbricht. Ein Schlag auf den Hinterkopf lässt mich diesen hammer Kuss abbrechen und den Verursacher böse anfunkeln. Lina. Spielverderberin! "Au! Was sollte das?"mecker ich sie an. "Benimm dich! Wir haben neue Leute am Tisch, die kennen das nicht! Und hör auf, den armen Simon aufzufressen! Den wollen noch andere haben!" Murrend schiebe ich Simon ein Stück von mir. "Du bist doch nur neidisch! Aber keine Angst, deinen Typen hab ich hier noch nicht gesehen." "Wie auch? Wenn, dann ist der nebenan." "Ach so. Willst du auch n Kuss?" Lina verschränkt schnaubend die Arme. "Quatschkopf!"meint sie nur und versaut mir meine Frisur noch mehr, indem sie sie noch mehr durchwuschelt. Aus den Augenwinkeln sehe ich Saskia und Katrin knallrot angelaufen und ablenkend an ihren Cocktails nippend, Jonas böse zu Simon starren und Smilie von einem Ohr zum anderen grinsen und immer wieder zu Jonas gucken. Ich find's lustig. Immer, wenn ich zu einem der beiden Hühner blicke, bekommt ihre Gesichtsfarbe einen ungesunden Rotton, genauer gesagt, sie werden knallrot bis an die Haarspitzen. Simon sitzt immer noch auf meinem Schoß, hat sich aber umgedreht und unterhält sich mit Smilie. Meine Arme habe ich um seinen Bauch geschlungen und streichel ab und zu darüber. Jonas guckt immer noch böse, sagt aber nichts. Auf die Standpauke nachher bin ich ja mal gespannt... weiß der Teufel, warum er Simon nicht ausstehen kann. Über die anderen hat er sich nie beschwert. Naja, meistens hab ich die nach dem Sex auch sofort rausgeschmissen. Nur Simon durfte bleiben und sogar noch mit frühstücken. Ich habe keinen Bock mehr, mir immer wieder neu nachzuschenken, was mit Simon auf dem Schoß auch schwer geht, und trinke deswegen mittlerweile aus der Flasche, die auch schon fast leer ist. Gegen halb fünf verabschiede ich mich von Smilie. Der Rest ist schon vor einer guten halben Stunde gegangen. "Schlaf gut Kurzer. Wir sehen uns dann nachher. Ich komm irgendwann vorbei. Bis dann." Wir umarmen uns kurz und gehen dann in entgegengesetzter Richtung nach Hause. Hier draußen an der frischen Luft merke ich erst, wie voll ich bin. Langsam, um nicht zu sehr zu schwanken, mache ich mich auf den Heimweg. Normalerweise brauche ich nur fünfzehn Minuten, doch mit einer ganzen Flasche Whiskey intus dauert's halt 'etwas' länger. Ich will gerade die Wohnungstür aufschließen, als mir selbige einfach davonläuft. "Hey, was soll das? Bleib hier, blöde Tür!" OMG, ich spreche mit einer Tür! Neuer Tiefpunkt erreicht... so voll war ich schon lange nicht mehr. Das letzte Mal vor circa zwei Monaten auf der Party nach besagtem Abend zusammen mit Jonas unter der Dusche. Da war ich so besoffen, dass ich nicht mal mehr meinen Namen wusste. "Alter, du stinkst wie'n ganzes Fass!"blafft mich jemand hinter der Tür an. "Hm?" Schwankend trete ich in die Wohnung, falle beim Versuch, mir die Schuhe auszuziehen, fast auf die Schnauze und kicher blöde vor mich hin. Genervt schleift Jonas mich in mein Zimmer, schubst mich unsanft aufs Bett und zieht mir die Schuhe von den Füßen. "Schaffst du den Rest allein, oder muss ich dir da auch helfen?!" "Jojo..." "Was willst du?" "Jojo... isch... bin müde. Und mir is schlescht..." "Wenn du die Bude vollkotzt, putzt DU das weg, verstanden?!" "Joniii~" Genervt verdreht er die Augen. "Was willst du Cola?" "Du sascht scharf aus.... heude..."lalle ich, dann fällt mein Kopf auch schon zur Seite und ich schlafe tief und fest. Seine Reaktion bemerkt ich nicht mehr. Odin sei Dank! Wer weiß, ob er mir nicht doch noch den Kopf abgerissen hätte und ich noch weiter irgendeine Scheiße gelabert hätte... Kapitel 4: Spezial: "Dusche" aus Jonas' Sicht --------------------------------------------- Soooo, hier ist eins der Spezial-Kapitel^^ die Duschszene aus Jonas' Sicht. Bin ja mal gespannt, was ihr davon haltet... ich hoffe nur, ihr seid Jonas nicht allzu böse, ich mag ihn nämlich^^ Ich wünsch euch viel Spaß bei dem Spezial!!! Der Tag ist sowas von gelungen! Erst bis zum Mittag pennen und dann den gesamten Nachmittag mit Cola vor der PS2 hocken und zocken. Geil! Besser gehts nicht. "Jojo, ich geh duschen. Wir müssen bald los." "Hm..." So richtig habe ich ihm nicht zugehört. Naja, wenn's was wichtiges war, wird er es mir später unter Garantie noch mal sagen. Den nächsten Zombie abschlachtend widme ich mich wieder dem Spiel - bis ein eiskalter Schauer meinen Rücken runter kriecht und mir die Party heute Abend wieder einfällt. Und das kleine rosahaarige Mädchen, das uns, also mich und Cola, um acht da erwartet. Und Lina kann verdammt unangenehm werden, wenn man sie versetzt! "Scheiße!!!" Fluchend schalte ich die PS2 ab und renne ins Bad. Auf dem Weg dahin ziehe ich mir meine Klamotten über den Kopf und springe dann schnell zu Cola unter die Dusche. "Alter, mach dich nich so breit! Ich hab keine Zeit!" "Dann warte, bis ich fertig bin. Ich war zuerst hier!"mault er genervt. "Stell dich nich so an. Gib mir mal mein Duschgel." Wir haben schon so oft zusammen geduscht, weil ich oder er oder wir beide nicht auf die Zeit geachtet haben, dass das Ganze nichts besonderes ist. Doch irgendwie... ich kann es nicht richtig beschreiben, aber irgendwas ist anders als sonst. Cola steht mit dem Rücken zu mir und präsentierte mir somit seine Tätowierung. Ich hab das Tattoo schon immer bewundert. Und ihn darum auch ehrlich gesagt etwas beneidet. Zwar nicht um die Schmerzen, die er dabei hatte - ich war ja dabei, als er es hatte stechen lassen - aber um das Ergebnis. Vorsichtig streiche ich mit den Fingerspitzen über seinen Rücken und bemerke die Gänsehaut auf seinen Armen. Ist das wegen mir? Kann ich mir irgendwie nicht so wirklich vorstellen. Warum auch? Trotzdem kann ich nicht aufhören, über das Tattoo zu fahren. "Wunderschön...."hauche ich leise. "W.... was meinst du?"fragt er verunsichert. "Deine Tätowierung..." Ich kann nicht anders. Ich muss einfach jede Linie nachfahren. Und das sind viele. Immerhin hat er den ganzen Rücken tätowiert. Leicht zittert er unter meinen Berührungen. Seine Haut ist sowas von weich... das hab ich noch nie bei einem Mann gesehen. Oder besser gesagt gefühlt. Na gut, so viele hab ich auch noch nicht so gestreichelt wie Cola grad. Eigentlich gar keinen. "Jojo... lass das bitte." "Warum?" "Weil.... lass es einfach, ok?" Seine Stimmt klingt nicht so, als wäre er wirklich davon überzeugt, was er da von mir verlangt, also mach ich einfach weiter. Mit beiden Händen fahre ich über seinen Rücken, die Schultern, Seiten und seinen Bauch. Und ich kann nicht leugnen, dass mir das nicht gefällt. Diese weiche Haut zu fühlen, die wohl proportionierten Muskeln zu spüren, die sich leicht anspannen, wenn ich sie berühre. Ohne irgendwie darüber nachzudenken, was genau ich tue, lege ich meine Lippen an seinen Hals. Sein Seufzen geht mir durch und durch. Er legt den Kopf zur Seite, damit ich mehr Angriffsfläche habe, was ich auch sofort ausnutze. Was mich dazu bewegt, meinem besten Freund den Hals zu küssen und zu bearbeiten, kann ich nicht sagen. Aber es verschafft mir ein sehr angenehmes Gefühl im Bauch und in den Lenden. Sanft lasse ich meine Lippen über seinen Hals gleiten, knabbere kurz an einer Stelle, beiße zu, sauge mich leicht fest und lecke dann entschuldigend mit der Zunge über die malträtierte Stelle. Das wird man später unter Garantie sehen können... "Cola.... dreh dich um.... bitte."flüstere ich heiser und knabbere an seinem Ohrläppchen. Leise keucht er auf und ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. Hab ich da etwa eine erogene Stelle gefunden? Sehr gut. Dann bin ich ja scheinbar nicht der einzige, den das Ganze hier gerade ziemlich anmacht. Schnell drehe ich Cola an der Schulter zu mir um und presse ihn an die Wand. Kurz sehe ich ihm in die schon leicht verschleierten Augen, bevor ich ihn küsse. Hart presse ich meine Lippen auf seine, bemerke zufrieden, wie sich seine Arme um meinen Nacken schlingen und er den Kuss nicht minder hungrig erwidert. Laut stöhnen wir in den Kuss, als sich unsere Mitten berühren. Himmel, was macht er nur mit mir? Ich hab das Gefühl, als würde ich brennen, so heiß ist mir. Wann hab ich mich zuletzt bei einem Mädchen so gefühlt? Wie ausgehungert hängen wir einander an den Lippen und küssen uns, als hätten wir im Leben nie etwas anderes getan. Wo hat der Kerl so verflucht gut küssen gelernt?! Verdammt! Aber dann ist mir auch klar, warum er so viele Typen abschleppen kann. Wenn das Küssen der Vorgeschmack auf den Sex ist, würde ich mich auch sofort von ihm flachlegen lassen. Keine Ahnung, warum. Eigentlich bin ich hetero und habe noch nie das Verlagen gehabt, mit einem Kerl zu schlafen, geschweige denn ihn zu küssen. Aber bei Cola... ich weiß auch nicht. Irgendwie schreit mein ganzer Körper danach, von ihm berührt zu werden und ihn selbst zu berühren. Fahrig streichen seine Hände über meinen Rücken, kratzen leicht darüber und krallen sich beinahe schmerzhaft hinein, als ich mit meinen Lippen wieder kurz sein Ohrläppchen liebkose und mich dann seinem Hals zuwende. Meine Hand hat sich derweil selbstständig gemacht, sich über seinen Bauch nach unten zwischen seine Beine geschlichen und pumpt seine wachsende Erregung. Sein lautes Stöhnen gibt mir recht in dem, was ich da mache und steigert meine eigene Erregung um ein vielfaches. Ich weiß ja, dass Cola beim Sex nicht gerade leise ist, aber ihn hier und jetzt so stöhnen und keuchen zu hören, noch dazu in mein Ohr, und zu wissen, dass ich der Grund dafür bin, entfacht ein Feuer in mir, das ich vorher noch nie gespürt habe. "Jojo...."keucht er leise. "Was denn?" Ich versuche, meine Stimme ganz normal wirken zu lassen, aber ob mir das so gut gelingt... ich weiß ja nicht. Soweit das noch möglich ist, dränge ich mich weiter an ihn, verstärke den Druck an seiner Erregung etwas und genieße sein Aufstöhnen. "Jojo... aahh.... fick mich!" Abrupt halte ich in der Bewegung inne und starre ihn an. "Bist du sicher?"frage ich ungläubig nach. "Ja verdammt! Sonst fick ich dich! Und jetzt halt die Klappe und mach!" Das ist mir Antwort genug und ohne viel Federlesen komme ich seiner Aufforderung nach. Oh mein Gott! Ich bin im Himmel, in der Hölle und im Paradies zugleich! Dass es sich so gut anfühlen würde, einen Mann zu nehmen, hätte ich mir niemals träumen lassen. Und schon gar nicht, dass es sich so geil anfühlt, selbst genommen zu werden! Bei dem einem Mal unter der Dusche belassen wir es nicht. Kaum haben wir das Badezimmer verlassen, fällt Cola über mich her, drängt mich in sein Zimmer und vögelt mich wortwörtlich um den Verstand. Danach stolpere ich in mein Zimmer, Cola folgt mir nur Sekunden später und diesmal nehme ich ihn wieder - auf meinem Bett. Ich glaube, wir haben es noch einmal im Wohnzimmer getrieben, aber so genau kann ich das nicht mehr sagen. Und auch nochmal in seinem Zimmer. Auf jeden Fall liegen wir später nach Atem ringend und keuchend auf seinem Bett und starren an die Decke. Nach einer Weile rappel ich mich auf, gehe in mein Zimmer und ziehe mich an. Cola steht wenig später angezogen in der Tür und beobachtet mich. Sein Blick ist schon fast liebevoll, als er mich ansieht. Seine langen Beine stecken in einer schwarzen Röhrenjeans, passend dazu hat er ein enges, schwarzes T-Shirt mit irgendeiner türkisen Aufschrift an. "2QT2BSTR8". Was auch immer das heißen mag... ist ja auch egal. Aber verdammt, stehen ihm die Sachen gut! "Jojo?" Tief seufzend reiße ich meinen Blick von seinem Oberkörper los und sehe ihm in die Augen. "Cola, ich... ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Ich meine, also... du musst mir versprechen mit niemandem darüber zu reden! Das muss unter uns bleiben! Und bitte, erwähne die Sache nicht mehr. Es war... es war aus Versehen. Mir ist schon klar, dass wir die letzten Stunden nicht einfach vergessen können, aber bitte sprich mich nicht mehr darauf an. Keine Ahnung, was mich soweit getrieben hat..." Sein Blick senkt sich. Ist er etwa enttäuscht? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Immerhin hat er auch sonst immer One-Night-Stands. "Schon ok. Ich spreche mit keinem drüber. Kein Ding. Ist halt einfach passiert."meint er dann und seine Stimme klingt so gleichgültig wie meistens, wenn ihn etwas nicht interessiert. Erleichterung macht sich in mir breit. Aufatmend ziehe ich den Reißverschluss meiner Jacke zu. "Danke, dass du das auch so siehst. Man, ich bin echt froh. So scharf drauf, wieder einen Kerl zu küssen, bin ich echt nicht!" Lachend schlage ich ihm auf die Schulter und gehe an ihm vorbei in den Flur. Nur wo kommt das beklemmende Gefühl in meiner Brust her? Und warum fühlt sich mein Herz bei der Aussage, keinen Kerl mehr küssen zu müssen, so schwer an? Vielleicht liegt es ja noch daran, dass ich mich noch nicht wieder komplett vom Sex erholt hab. Mit einem Schulterzucken tue ich die Gefühle ab, schnappe mir den Schlüssel und mache mich mit Cola auf den Weg zur Party. Natürlich kommen wir gnadenlos zu spät und Lina faucht Cola so ziemlich angepisst und vor versammelter Mannschaft in Grund und Boden. Klein aber oho, sag ich nur. Mit einem letzten Blick in seine rotbraunen Augen mache ich mich auf zur Bar und fange an zu feiern. ______________ Hoffentlich seid ihr Jonas nicht allzu böse. Eigentlich ist er nämlich nen ganz lieber^^ *feedback-kekse hinstell* Kapitel 5: Wahrheiten --------------------- Chacka, ich hab es ENDLICH geschafft!!! nicht zuletzt ist dieses "Desaster" Blacksad zu verdanken, der ich deswegen auch dieses Kapitel widme ;) weil die mir den nötigen Arschtritt gegeben hat, ein neues Kapü hochzuladen bzw zu überarbeiten und fertig zu stellen. und nun wünsch ich viel spaß beim lesen! und nach wie vor dürfen Schreibfehler behalten werden, müssen aber selbstverständlich auch gut behandelt und versorgt werden^^ *knicks und von der Bildfläche verschwind* Der nächste Morgen kommt schneller, als mir lieb ist. Ich fühle mich, als hätte mich eine Dampfwalze überrollt! In meinem Kopf probt eine Horde Trommeläffchen gerade ihren Auftritt und ich hab das Gefühl, mir das Essen von gestern noch mal durch den Kopf gehen lassen zu müssen, wenn ich mich auch nur einen Millimeter bewege. Kurz gesagt: mein Kater ist von einem anderen Stern! Und warum hab ich noch meine Klamotten an? Ach so, stimmt ja.... ich war ja gestern - morgen ist verdammt nochmal erst dann, nachdem ich geschlafen habe!!!! - zu allem fähig aber zu nichts zu gebrauchen. Während ich noch über den gestrigen Abend nachdenke, klopft es leise an meine Tür. "Cola? Kann ich reinkommen?"fragt Jonas leise. "Hmm..." Zu mehr bin ich im Moment nicht fähig. Jonas huscht durch die Tür und lässt sich auf meiner Bettkante nieder. "Hier. Aspirin und Wasser. Kannste gebrauchen, so wie du gestern gebechert hast." "Danke."nuschel ich, schlucke die Tablette und spüle mit Wasser nach. "Alter, du siehst echt scheiße aus!" Er lacht leise. Die Ameisen in meinem Bauch erwachen zum Leben und krabbeln wie verrückt herum. "Vielen Dank auch, Idiot. Wie spät is'n das?" "Gleich halb eins. Musst du heute noch arbeiten?" Ich nickte leicht. "Um fünf. Kommste mit?" Er kommt öfters mit mir zur Arbeit. Seit einem Jahr jobbe ich in einem Plattenladen mit angeschlossener Videothek, damit ich finanziell nicht komplett von meinen Eltern abhängig bin. Und ein riesengroßer Vorteil ist, dass ich umsonst Filme ausleihen darf und - während meiner Schicht - meine Lieblingsmusik hören kann. "Hmm klar, warum nicht. Soll ich frühstück machen?" "Bloß nich... frag mich in ner Stunde noch mal, wenn ich wieder unter den Lebenden weile..." Er lacht wieder. Und die Ameisen haben sich vermehrt! Hey, super! Los, alle Ameisen in Colas Bauch, Party machen! Scheiß Biester... "Ich geh duschen."nuschel ich, stehe auf und schleiche immer noch leicht schwankend ins Bad. Eine anständige und vor allem lange Dusche und ich sehe zumindest wieder halbwegs aus wie ein Mensch. Was noch lange nicht heißt, dass ich mich auch so fühle. Die Trommeläffchen sind zwar auf ein Minimum geschrumpft, aber leider immer noch da. Naja, vielleicht vertreibt ein Kaffee diese nervigen Dinger ja endgültig. In Schlabberhose und oben ohne - keinen Bock, noch ein Shirt überzuziehen, bin einfach noch zu tot - tapse ich in die Küche, lege einen Cup in die Maschine und lasse den Kaffee durchlaufen. Da fällt mir ein, das Smilie ja heute vorbeikommen will... und ich muss arbeiten. Shit! Nachdem ich Peter gefunden habe, schreibe ich ihm eine kurze SMS, dass ich heute arbeiten muss und erst um neun Feierabend habe. Kurz darauf piepst mein Handy. //Hi Kurzer. Kein Problem. Dann bin ich um halb zehn bei dir und wir machen bei euch einen drauf. Bye Smilie// Grummelnd verschwindet Peter in meiner Hosentasche. Mit meinem Kaffee bewaffnet gehe ich zu Jonas ins Wohnzimmer, der auf dem Boden vor der Couch sitzt und wieder mal seine Ego-Shooter zockt. "Smilie kommt heute Abend vorbei." "..." "Jonas! Hör mich zu, du Vogel!" Immer noch keine Reaktion. Ich setze mich hinter ihm auf die Couch und puste leicht in seinen Nacken. Zufrieden sehe ich, wie sich die feinen Härchen im Nacken aufstellen und Jonas zusammenzuckt. "Herr Gott, musst du mich so erschrecken?" "Du darfst mich Cola nennen. Und ja, muss ich. Anders kriegt man dich ja nich vom Zocken weg! Und außerdem weißt du genau, wie ich es hasse, wenn du mir nicht zuhörst! Nachher beschwerst du dich wieder, wenn du von nichts weißt." Murrend nehme ich einen Schluck von meinem Kaffee, Jonas immer noch vorwurfsvoll anguckend. "Jaja, is ja gut. Also, was möchtest du mir sagen?" "Smilie kommt heute Abend. Halb zehn. Wir müssen einkaufen." "Wow! Kürzere Sätze haste nich gefunden, wa?"lacht der Blonde. Ich zucke mit den Schultern. "Jojo, du weißt doch, Männererziehung ist wie Hundeerziehung. Kurze, prägnante Befehle und ab und zu ein Leckerli." Ich schaffe es gerade noch, meine Tasse auf den Tisch zu stellen, bevor Jonas sich auf mich stürzt und mich durchkitzelt - gnadenlos. Ich bekomme kaum noch Luft, hab schon Tränen in den Augen, doch Jonas hört einfach nicht auf. In einem letzten verzweifelten Versuch, Jonas von mir fern zu halten, schnappe ich mir seine Handgelenke und drücke ihn mit aller mir verbleibenden Kraft von mir. Allerdings habe ich so viel Schwung, das er vom Sofa fällt - und ich mit ihm. Wir landen auf dem Teppich - Jonas unten und ich über ihm, seine Hände links und recht neben seinem Kopf gepinnt. Er schaut mir direkt in die Augen und ich muss schlucken. Seine Augen verändern sich, werden dunkler, ihr Ausdruck ändert sich, aber ich kann nicht sagen, in was. Er unternimmt keinen Versuch, mich von sich runter zu bewegen. Leicht neigt er den Kopf und hebt ihn ein Stück an. Seine Lider senken sich auf Halbmast, sein Blick wird leicht verklärt. Immer näher kommt er meinen Lippen. Mir mental eine Ohrfeige verpassend reiße ich mich von diesen hammergeilen, hellblauen Augen unter mir los und stehe auf. Ablenkend streiche ich mir meine Haare aus dem Gesicht, damit er meine zitternden Hände nicht sieht. Er liegt immer noch auf dem Boden, die Hände neben seinem Kopf und starrt an die Decke. Scheiße! Was war das gerade? Was war das in seinen Augen? Und warum, verdammt nochmal, hatte ich das Gefühl, er würde mich küssen wollen? Ja, klar, als ob! Das nennt sich Wunschdenken, du Idiot! Ach, das nette kleine Stimmchen in meinem Hinterkopf ist also auch schon wieder wach. Na Danke. Mit immer noch zitternden Händen und Wackelpuddingbeinen stolpere ich zurück in mein Zimmer und schmeiße mich aufs Bett, mein Gesicht im Kissen vergraben. Scheiße, scheiße, scheiße! Fuck!!! Das ist doch zum Kotzen! Welcher Idiot hat Gefühle erfunden? Den bring ich persönlich unter die Erde! Und ich bin mir sicher, die Mehrheit der Bevölkerung steht bei dieser Aktion hinter mir! Dreck aber auch! Keine Ahnung, wie lange ich auf meinem Bett liege und mich in Gedanken selbst fertig mache für die Aktion, auf jeden Fall erhebe ich mich irgendwann langsam, gehe zum Schrank und ziehe mich um. Immerhin müssen wir noch einkaufen. Fertig angezogen trete ich aus meinem Zimmer, im selben Moment wie Jonas. Ohne es zu wollen, verziehen sich meine Lippen zu einem Grinsen. "Wolln wa los?"frage ich. Er nickt nur, zieht seine Schuhe an, schnappt sich seinen Autoschlüssel und die Einkaufskörbe. Ich habe meine Chucks schon an - über zwanzig Paar Schuhe passen einfach nicht in unseren Flur und nein, ich bin KEIN Schuhfetischist! Ich vertrete nur die Ansicht, das man nie genug Chucks, Vans und Boots haben kann - und gehe schon mal vor. Jonas zieht die Haustür hinter sich zu und folgt mir zu seinem Auto. "Cola?" "Hm?" "Weißt du eigentlich, dass dein Arsch in der Jeans einfach megageil aussieht?" Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und stolpere ein paar Stufen runter. Nur mit Mühe kann ich mich am Geländer festhalten. "W... was? Wie kommst du denn jetzt darauf?!" "Naja, is mir grad so aufgefallen. Richtig knackig. Könnt auch ner Frau gehören." "Mit Sicherheit nicht! Das hier..." Ich packe mir selbst an den Hintern. "...ist definitiv mein Arsch! Und ich bin ganz bestimmt kein Weib! Das solltest du am besten wissen!" Jonas lächelt leicht und senkt den Blick. "Und wie ich das weiß..."meint er leise, eher zu sich selbst. Trotzdem verstehe ich, was er sagt. Aber ich frage nicht nach. Das Einkaufen läuft ab wie immer. Jonas schiebt den Einkaufswagen und folgt mir brav, während ich alles Mögliche in den Wagen verfrachte. Wenn Jonas allein einkaufen geht, fehlt entweder die Hälfte, oder es sind zu neunzig Prozent Süßigkeiten und Chips dabei. Eineinhalb Stunden später sind wir wieder zu Hause, räumen die Einkäufe weg und ich genehmige mir endlich ein kleines Frühstück - Kaffee Nr. zwei und zwei Toast mit Nutella. Mehr möchte ich meinem Magen noch nicht wieder zutrauen. Ganz so erholt ist der nämlich noch nicht wieder. "Was essen wir heut Abend?"fragt Jonas irgendwann. "Bier?" "Ha ha, was bist du dich wieder witzig! Ich meins ernst!" "Ich auch." Jonas verdreht genervt die Augen und geht kopfschüttelnd aus der Küche. Was denn? Blöde Frage - blöde Antwort. Ganz einfach. Zwanzig vor fünf packe ich Handy, Schlüssel und Portemonnaie in die Hosentaschen und klopfe bei Jonas an die Zimmertür. "Komm rein, Schnucki."ruft er gut gelaunt. "Lass den Scheiß mit den Spitznamen!"blaffe ich ihn an und lasse mich auf seinem Bett nieder. "Was denn? Ist doch niedlich!" "Sicher. Wo das denn? Du weißt genau, dass ich sowas nicht ab kann!" "Reg dich nicht so auf. Das ist nicht gut fürs Herz." "Und Alkohol ist nicht gut für die Leber." "Du bist blöd." "Und stolz drauf."meine ich trocken, lasse mich nach hinten fallen und verschränke die Arme hinterm Kopf. "Hast du eigentlich immer ne Antwort?!" "Du solltest mich mittlerweile gut genug kennen, um genau das zu wissen." "Stimmt auch wieder." Seufzend legt er sich neben mich, verschränkt auch die Arme hinterm Kopf und starrt an die Decke. Minutenlang hängen wir unseren eigenen Gedanken nach, bis ich mich schließlich aufrichte und Jonas in die Seite piekse, was ihn quietschen lässt. Hmm... süß. "Ey! Was soll das denn?" "Ich muss los. Kommste jetzt mit, oder nicht?" "Klar komm ich mit. Hab ich doch gesagt." "Gut." Damit stehe ich auf, verlasse sein Zimmer und ziehe meine Motorradjacke an. Jonas verzieht das Gesicht - er fährt definitiv nicht gern Motorrad - und grummelt. "Laber nicht, zieh die Jacke an und komm!" Immer noch grummelnd zieht Jonas seine Jacke an, nimmt den zweiten Helm vom Regal und folgt mir nach draußen zu meinem Baby. Er krallt sich regelrecht in meine Jacke, als ich losfahre und mich in die Kurve lege. Zum Glück ist er schon oft genug mit mir gefahren, um zu wissen, das er sich in die Kurve legen muss und nicht entgegengesetzt. Zehn Minuten später rolle ich auf den Parkplatz hinter dem Plattenladen und stelle mein Baby ab. Während ich mich aus Helm und Jacke schäle, betrete ich den Laden, wo mein Kollege schon startklar und feierabendbereit hinterm Tresen steht. "Hi Pascal."begrüße ich ihn und scheiße meine Sachen auf einen der Stühle hinterm Tresen. "Hey. Ist nichts los heute. Irgendwie wollen die alle nur gucken. Naja, vielleicht hast du ja mehr Glück. Ich bin dann weg. Ciao!" "Jo, bis dann. Schönen Feierabend!" Er hebt kurz die Hand zum Abschied und verschwindet. Zu aller Erst lege ich mein Lieblingsalbum von As I Lay Dying ein. Jonas setzt sich derweil auf einen der Hocker und stöbert durch die Kisten mit den neuen DVD's, die Pascal eigentlich hätte einräumen sollen! Blödmann! Bloß keinen Finger krumm machen, der Nicolai macht das schon! Ganz großes Kino! Murrend schnappe ich mir eine der Kisten und räume alles ins entsprechende Regal. "Colaaa~" "Was ist?" "Mir ist langweilig..." "Was meinste, was mir ist? Seit drei Stunden hier und erst acht Kunden! Ich kann mir nen besseren Zeitvertreib vorstellen!" "Und ich mir erst..... grins nich so blöd! Woran du wieder denkst!" "An das Gleiche wie du! Brauchst dich gar nicht rausreden!" "Hmm... Cola?" "Hm?" "Wenn ich dir sagen würde, dass Katrin und ich schon seit fast zwei Monaten zusammen sind, oder besser, dass ich sie seit zwei Monaten date, richtig zusammen sind wir erst seit drei Wochen, wärst du dann böse?" Ich verschlucke mich an meinem Wasser und muss husten. "Was?"krächze ich, immer noch hustend. "Naja... ich wollte erst genau wissen, das es was ernstes ist, bevor ich es dir sage. Immerhin bist du mein bester Freund und mir unglaublich wichtig! Genauso wie deine Meinung. Deswegen wollte ich erst sicher sein." Ich nickte knapp. Wow... seit knapp zwei Monaten turtelt er also schon mit dieser Tussi rum... Mooooment! Knapp zwei Monate? Dann hat er ja, kurz nachdem wir... so ein Arsch! Da hat er sich ja schnell ne Perle gesucht! Bloß nicht länger über Sex mit Cola nachdenken! Einfach schnell ne Frau suchen, die ficken und zack, alles wieder gut! Bin ich Mittel zum Zweck, oder was?! Und wie, verdammt nochmal, hat er das die ganze Zeit vor mir verheimlichen können? Gut, ich war in der letzten Zeit erstens selten zu Hause, weil ich seinen Anblick nicht ertragen konnte, und zweitens, weil ich Ablenkung gesucht hab, aber trotzdem! Heuchler! Schlimm genug, das ich ihm versichern musste, die Sache nicht mehr anzusprechen. Und jetzt kommt der mit so ner Aussage daher! "Cola? Bist du mir böse?" Vorsichtig legt er mir eine Hand auf die Schulter. "Was? Nein. Nein, ich bin nicht böse. Warum auch? Ich mein, du---" In diesem Moment kommen Kunden in den Laden und ich war noch nie so froh darüber. Unauffällig schüttel ich seine Hand ab und wende mich der Kundschaft zu. Drei Jungs und zwei Mädchen kommen an den Tresen, wobei mir einer der Jungs - braune Haare, braune Augen, niedlich - immer wieder verstohlene Blicke zuwirft. Aber gerade jetzt ist mir das so ziemlich egal. Innerlich muss ich noch damit fertig werden, dass mein bester Freund Geheimnisse vor mir hat. "Hi..."sagt eins der Mädchen schüchtern. "Hi. Kann ich euch helfen?" "Naja, wir suchen einen Film. Aber ich weiß nicht, ob es den schon auf DVD gibt." "Welchen sucht ihr denn?" "Inglorious Bastards." "Den gibt es schon. Zweiter Gang, linke Seite, ziemlich weit hinten." "Danke." Zwei der Jungs gehen in besagten Gang und kommen kurz darauf mit der DVD zurück. Ich gebe alles in den PC ein, lese die Mitgliedskarte ein und bin drei Minuten später wieder allein mit Jonas. Der Braunhaarige wirft mir noch einen Blick zu, bevor er mit den anderen den Laden verlässt. Sorry, Kleiner, aber heute bin ich nicht in der Stimmung zu flirten. Komm Montag wieder. Die letzten fünfundvierzig Minuten sprechen Jonas und ich nicht miteinander. Ich habe keine Ahnung, was mir das mit dem brünetten Albtraum sagen soll. Wollte er es einfach mal 'ausprobieren'? Ok, ich hätte auch nein sagen können... aber wer kann das schon, wenn einem die Hormone überkochen und man spitz ist wie Nachbars Lumpi? Eben. Keiner. Pünktlich um einundzwanzig Uhr schließe ich den Laden, fahre den PC runter, sortiere die restlichen losen Zettel in die verschiedenen Fächer, lösche das Licht und fahre zehn Minuten später mit Jonas zurück nach Hause. Gut, bleiben uns noch circa zehn Minuten, bis Smilie hier aufkreuzt. Bier ist kaltgestellt, Wohnzimmer halbwegs von den Konsolen befreit - die liegen hinterm Fernseher und dürfen schlafen - und zu Essen gibt es nichts. Muss der Punk mit leben. Aber ich hab jetzt keine große Lust mehr, mich noch an den Herd zu stellen und auf die Schnelle was zu kochen. Jonas lümmelt auf der Couch, seine Colaflasche neben sich auf dem Boden, und zapp durch die Programme. "Heute kommt nur scheiß!" "Was erwartest du? Es ist Samstag Abend und jeder halbwegs vernünftige Mensch ist in den Clubs unterwegs. Wo ich übrigens auch liebend gern hingehen würde! Aber nein, Smilie will ja ausgerechnet heute mit uns einen drauf machen! Und das zu Hause! Was sagt deine Perle überhaupt dazu?" "Wozu?" "Na, das du heute Abend keine Zeit für sie hast." Interessiert mich zwar nicht die Bohne, aber ein bisschen Interesse heucheln muss leider sein, sonst hängt der Haussegen schief. Jonas druckst ein bisschen herum und weicht permanent meinem Blick aus. "Sie... sie ist heute mit ihren Freundinnen unterwegs. Aber sie kommt vielleicht noch vorbei... später...." Na Halleluja! Ist das wieder mal geil! Ich könnt kotzen! Kloschüssel, ich komme! Klapp dich schon mal auf. Ohne ein Wort von mir zu geben, gehe ich in die Küche, reiße meinen supertollen, heißgeliebten und vergötterten Ami-Kühlschrank, son geiles Teil mit Doppeltüren, Gefriertruhe, Eiswürfelmaker und son Kram, auf - und ja, das ist wirklich MEIN Kühlschrank, den hab ich gekauft! - und schnappe mir ein Bier. Ich brauche definitiv Alkohol, wenn die hier wirklich aufschlägt. Dieses blöde, kleine Irgendwas... Die Türklingel realisiere ich nur am Rande. Erst, als Sturm geklingelt wird, erwache ich aus meinen Tagträumen und Mordfantasien und drücke auf den Summer, damit die Haustür aufgeht. Die Wohnungstür lasse ich offen. Smilie weiß ja, wo er hin muss. ----- Kommentare sind selbstredend gerne gesehen und wenn es nur ein ":) / :(" ist :P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)