Soulmate von Rosenmaedchen (One Week to Friendship ♥ Special zu 'My angel & my demon') ================================================================================ Kapitel 1: Friendship is the marriage of souls. ----------------------------------------------- Freundschaft ist die Ehe der Seelen. „Who doesn’t long for someone to hold? Who knows how to love you without being told? Somebody tell me why I’m on my own, If there’s a soulmate for everyone.“ - Natasha Bedingfield Das Läuten der Tür, zur späten Abendstunde, überraschte mich sehr. Ich hatte so spät niemanden mehr erwartet. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir die Zeit 22.30 Uhr. Mit gerunzelter Stirn legte ich das Buch beiseite, stand aus meinem Sessel auf, löschte das Feuer im Kamin und ging Richtung Tür. Ich war allein in meinem großen Haus, was mich aber nicht weiter störte. Das Licht ließ ich gelöscht, weil ich es nicht brauchte, um den Weg zu finden. Ich sah gut genug. Kurz lockerte ich meine verspannten Muskeln in den Flügeln, während ich den Schlüssel nahm und die Tür aufschloss. Ich hatte nicht gedacht, dass mich der Teufel persönlich, zu solch später Stunde, besuchen wurde. „Guten Abend, Duncan. Ich hoffe, ich hab dich nicht bei irgendetwas gestört.“ „Nein, nein. Was kann ich für dich tun?“ Ich sah nach unten, wo sich zwei kleine Arme um Victors Bein schoben. Ein Kopf kam ebenfalls zum Vorschein und linste hervor. Es war Lilith, Victors Tochter, die kleine Prinzessin der Racheengel. „Ich muss eine Woche weg und kann Lilith nicht mitnehmen. Da ich dir am meisten vertraue, mehr als meinen eigenen Wachen im Palast, würde ich dich bitten, sie solange aufzunehmen, bis ich wieder zurück bin. Natürlich wärst du in diesem Zeitraum von deiner Arbeit freigestellt.“ Langsam nickte ich. „Ich weiß nur nicht, ob ich so gut mit Kindern umgehen kann.“ Victor streichelte seiner Tochter sanft über den Kopf. „Du wirst es. Ich vertraue dir.“ Dann sah er zu seiner Tochter hinab. „Sei schon brav und hör auf Duncan. Ich bin bald wieder zurück.“ Er küsste sie auf die Stirn und reichte mir dann eine Tasche. „Hier sind alle wichtigen Dinge, die sie braucht.“ „Soll ich mich melden, falls es irgendwas Wichtiges gibt?“ „Nein, du wirst das schon machen.“ Ich wusste, dass das ein Befehl war, deshalb nickte ich und hielt der Prinzessin meine Hand hin. Misstrauisch beäugte sie meine Hand. „Lilith“, ertönte Victors Stimme mit einem strengen Unterton. Mit einem Seufzer und einem sehr bockigen Blick nahm sie meine Hand. Sie kam hinter ihrem Vater hervor. Sie sah müde aus und rieb sich auch mit der anderen Hand die Augen. „Bring sie gleich ins Bett.“ „Werde ich.“ Victor streichelte ihr noch einmal über den Kopf. „Machs gut.“ „Tschüss Papi.“ Sie klang wirklich sehr müde, deshalb schob ich die Tasche rein und nahm sie hoch. Als Victor weg war, trug ich sie die Treppe hinauf. Sie weigerte sich strikt, sich gegen mich zu lehnen. Wahrscheinlich war sie nicht sehr begeistert, hier zu sein. „Machst du dich im Bad selber fertig, oder muss ich dir dabei helfen?“ Keine Antwort. „Lilith?“ „Ich mag ins Bett…“ „Okay, dann kannst du gleich ins Bett.“ Ich trug sie in mein Gästezimmer, welches ich, glücklicherweise, immer bereit stehen habe und ließ sie auf dem Bett runter. „Dein Bad ist hier“ Ich zeigte auf die Tür. Ein kurzes Nicken brachte sie zustande. Wie automatisch zog sie ihr Kleidchen aus und machte ihre Zöpfe auf. Ich sah in ihre Tasche und suchte etwas zum Anziehen für sie raus. Dann gab ich ihr die Kleidung und sie zog sie sich über. Anschließend krabbelte sie unter die Decke. „Ich brauch noch Lou.“ Ich runzelte die Stirn. „Lou?“ „Na, meine Puppe.“ Ich zog die Puppe aus der Tasche und gab sie ihr. Mit einem glücklichen Lächeln zog sie die Puppe mit unter die Decke. Dann kuschelte sie sich ins Kissen. „Ich wollte eigentlich zu Ju-Ju…“ Ich musste darauf schmunzeln. So etwas hatte ich mir doch schon gedacht. „Juan hat sicherlich anderes zu tun.“ Die Prinzessin liebte Juan Álvarez über alles, jeder wusste das, so auch ich. „Nein, er ist doof. Er hat mich gestern einfach stehen gelassen für seine doofe Freundin.“ „Trotzdem wolltest du zu ihm?“ Sie nickte leicht. „Ich hab ihm schon verziehen.“ Sie gähnte. „Schlaf jetzt. Morgen ist ein neuer Tag.“ Sie machte die Augen zu. Als ich ein paar Minuten später erneut ins Zimmer kam, um nach ihr zu sehen, schlief sie schon tief und fest. Erster Tag Ich war bereits seit einer Stunde offen, als Lilith in die Küche geschlichen kam. Sie hatte ihre Puppe unter dem Arm und verwuschelte Haare. „Was gibt’s zum Frühstück?“ Ich lächelte nur. „Dir auch einen guten Morgen.“ Dann drehte ich mich zu ihr. „Hast du die Küche gleich gefunden?“ Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich auf einen Stuhl. „Hast du Müsli?“ „Klar.“ Ich nahm aus einem der oberen Schränke eine Schüssel, nahm einen Löffel aus dem Schubfach, holte Milch und eine Packung Müsli aus der Speisekammer. Dann stellte ich ihr alle Dinge hin. „Bitte.“ Sie sagte nichts, nahm sie nur und machte sich ihr Müsli. „Zuhause darf ich keins essen.“ Sofort war ich alarmiert. „Was, wieso?!“ Sich keiner Schuld bewusst, sah sie mich an. „Weil Papa denkt, dass ist kein Frühstück für eine Prinzessin.“ Innerlich atmete ich auf. Ich hatte wirklich schlimmeres befürchtet, zum Beispiel irgendeine Allergie oder so, aber das konnte ich verkraften. „Er muss es ja nicht erfahren.“ „Ganz deiner Meinung.“ Während sie aß, beobachtete ich sie dabei. Lilith war wirklich ein süßes Mädchen, konnte aber genauso gut ein kleines Biest sein. Viele hatten dies schon erfahren. Sie wuchs ohne Mutter auf. Nur Victor schien zu wissen, wo sie war und wer sie überhaupt war. Wahrscheinlich war sie etwas ganz besonderes, denn Lilith war mit blonden Haaren geboren worden. Üblicherweise wurden Racheengel immer mit dunklen Haaren geboren. Das galt nicht für diejenigen, die als Menschen starben und dann zu Engeln wurden. Ihre Flügel waren noch puderweiß. Im Laufe der Jahre würden sie immer dunkler werden, bis sie zu ihrem achtzehnten Geburtstag, dann würden sie komplett schwarz sein. „Ich dachte mir, wir könnten nachher etwas raus gehen. Auf den Spielplatz vielleicht?“ „Oh ja!“ Ich lächelte über ihre Begeisterung. Vielleicht würde diese Woche doch nicht so schlecht werden. „Duncan! Schau mal!“ Ich sah zu der kleinen Prinzessin. Sie rannte zur Rutsche, kletterte hinauf und oben angekommen, rutschte sie wieder hinunter. Lachend kam sie unten an und rannte erneut zur Leiter. So ging es eine ganze Zeit, in der ich sie beobachtete. Sie hatte wirklich viel Spaß und war so fröhlich und aufgeweckt, wie ich sie persönlich noch nie erlebt hatte. Wieder einmal unten angekommen, rannte sie zur Schaukel und sprang drauf. „Schubst du mich an?“ „Klar.“ Ich stand von der Bank auf und ging zu ihr. „Schön festhalten.“ Sie klammerte sich an den Stricken, die die Schaukel hielten, fest und ich schubste sie leicht an. „Mehr!“, rief sie sogleich, worauf ich grinsen musste und ein wenig mehr Kraft hinzufügte. Schon bald konnte sie allein Schwung holen und hatte eine gewaltige Höhe eingenommen. „Pass auf, nicht dass du fällst.“ Aber sie hörte mich nicht. Oder besser gesagt, sie wollte mich nicht hören. Sie lachte laut und als die Schaukel wieder nach vorne schwang, ließ sie los und flog regelrecht ein Stück. „Lilith!“ Sie landete schließlich auf den Füßen, knickte aber mit einem Fuß weg und stürzte auf die Knie. Sofort fing sie lauthals an zu weinen. Ich lief schnell zu ihr und ging neben ihr auf die Knie. „Hey, zeig mal her.“ Tränen kullerten über ihre Wangen. „Das tut so weh…“ Sie schloss dann leicht die Augen, damit sie ihre Verletzung nicht sehen musste. Aber die Tränen liefen weiter. „Sch.“ Sachte nahm ich sie auf meinen Schoß und sah mir ihr Knie an. Es blutete und eine leichte Schicht aus Dreck lag darauf. Ich legte eine meiner Hände auf ihr Knie und ließ ein wenig Energie in meine Hand gleiten. Ein helles Licht tauchte auf und ich heilte ihre Verletzung, während ich die Tränen von ihrer Wangen wischte. „Beruhig dich. Prinzessinnen weinen nicht, sie sind stark und das wollen sie allen beweisen. Jetzt schau doch, alles ist wieder gut.“ Sie öffnete wieder die Augen und sah auf ihr Knie, nachdem ich meine Hand weggenommen hatte. „Du bist ein Zauberer.“ Tapfer wischte sie sich die letzten Tränen weg. Dann lächelte sie mich leicht an. „Danke.“ „Schon gut.“ Ich nahm sie hoch und stand auf. „Tut dein Fuß auch weh?“ Sie trat leicht auf und schüttelte dann den Kopf. „Nein, kein Stück.“ Wie selbstverständlich nahm sie meine Hand, was mir ein Lächeln entlockte. Vielleicht könnten wir uns doch verstehen. Zweiter Tag Victor hatte sich noch nicht bei mir gemeldet. Wahrscheinlich vertraute er mir in dieser Sache wirklich, und diese Sache hieß Lilith und war immerhin seine einzige Tochter. Trotz ihres Sturzes wollte die Prinzessin heute wieder nach draußen, zwar nicht auf den Spielplatz, aber nach draußen. Sie sagte, sie hätte Lust auf ein Eis. Also gingen wir weiter in die Stadt hinein, Richtung Zentrum. Mein Haus befand sich eher in den ruhigeren Gegenden von Solas, worüber ich sehr froh war. Überall herrschte Hektik und die konnte ich nicht auch noch Zuhause gebrauchen. Ich hatte Lilith an der Hand, damit ihr nichts passieren oder sie einfach weglaufen konnte. Man wusste ja nie, was kam. Es schien sie auch nicht sonderlich zu stören, dass ich so auf sie aufpasste. „Wie lange dauert’s noch, bis es Eis gibt?“ Fragend schaute sie zu mir empor. „Hab noch etwas Geduld, Prinzessin.“ Sie seufzte genervt. „Aber ich mag nicht mehr warten. Ich mag jetzt ein Eis.“ „Wir sind ja gleich da.“ „Gleich ist nicht schnell genug.“ Grinsend schüttelte ich den Kopf. Sie war wirklich die Ungeduld in Person. Abrupt blieb sie stehen. „Was ist denn jetzt?“ Ich sah zu ihr hinunter. Dann folgte ich ihrem Blick. So etwas hätte ich mir ja denken können. Lilith versuchte sich, von meiner Hand loszureißen. „Lass mich los! Ich will dahin!“ „Jetzt beruhige dich.“ „Nein!“ Sie zog jetzt an meiner Hand. Widerwillig ging ich mit ihr dorthin. „Ju-Ju!“, rief sie, noch bevor wir die Straße überquert hatten. Juan drehte sich herum und lächelte, als wir bei ihm standen. „Hola Prinzessin.“ Dann sah er mich an. „Duncan.“ „Hallo Juan.“ Ich ließ Liliths Hand los. Sie stürmte dann sofort zu Juan und umarmte seine Beine. Juan selbst ging in die Hocke, damit sie ihn besser umarmen konnte, und strich durch ihre blonden Haare. „Was macht ihr denn in der Stadt?“ Lilith sah zu ihm auf. „Wir wollen Eis essen. Kommst du mit?“ „Gern.“ Er lächelte sie an und sah dann wieder zu mir. „Hättest du damit ein Problem?“ Ich schüttelte den Kopf. „Der Prinzessin darf man ja sowieso keinen Wunsch ausschlagen.“ Diese grinste darauf, nahm Juans Hand und zog ihn mit. „Ju-Ju?“, hörte ich Lilith sagen. Sie ging mit Juan vor mir und sah zu ihm auf. Wir waren schon wieder auf dem Heimweg. Das Eis essen ist ohne großartige Komplikationen verlaufen. Lilith hatte Juan sehr eingenommen gehabt und wollte ihn nun gar nicht mehr hergeben. Ich konnte in dem Café ein paar Worte mit ihm wechseln. Ein so schlechter Kerl war er gar nicht. Immer darauf bedacht, dass er seine Aufgaben im Auge behielt, so wie ich. Das gefiel mir. Er sah zu der Prinzessin hinunter. „Was denn?“ „Du musst dich noch bei mir entschuldigen.“ Er sah verwirrt aus. „Wofür denn?“ Auch ich kam ins Grübeln, hatte er heute irgendwas getan, was sie verärgert hatte? Eigentlich nicht. Was war es dann? „Na, du hast mich vorgestern einfach stehen lassen für diese doofe Kuh.“ „Ach, das meinst du.“ Er strich ihr über den Kopf. „Das tut mir leid. Fiona ist aber nun mal meine Freundin.“ Sie sah wütend aus. „Ja, und? Ich bin die Prinzessin!“ Diese Karte spielt sie bei ihm immer aus, dachte ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht. „Sie ist eine doofe Kuh. Und hässlich ist sie auch noch dazu!“ Lilith sah eingeschnappt aus, weil Juan seine Freundin verteidigte. Jetzt musste er jedoch lachen. „Du bist eifersüchtig.“ Eine leichte Röte zeichnete sich auf ihren Wangen ab. „Das war gemein gestern…“ Er hob sie mit einer geschickten Bewegung hoch und trug sie. „Lo siento. Das nächste Mal kümmere ich mich, wie versprochen um dich. Okay?“ „Versprochen?“ „Sí, versprochen.“ Er küsste sie auf ihre Wange, dann lehnte sie sich an seine Brust. Ich lächelte, als ich das sah. Lilith schien Juan wirklich sehr zu mögen. Juan selbst kümmerte sich rührend um sie. Mich würde es nicht wundern, wenn Lilith später einmal tiefere Gefühle für Juan hätte. Vielleicht würde dann einiges auf sie zukommen, aber wer kann so was schon von sich behaupten? Nur ob Juan auch gleiche Gefühle für sie entwickeln könnte, jetzt, wo er sie aufwachsen sah? Ich denke, man sollte einfach die Zeit abwarten. Irgendwann würde ich es sehen. Wenn sie alt genug sei. Im Moment sollte es so bleiben, wie es war. Eine tiefere Freundschaft zwischen ihnen. Lilith flüsterte etwas zu Juan, aber ich verstand es trotzdem. „Ich hab dich ganz doll lieb, Juan.“ Ich konnte ihn leise Lachen hören. „Ich dich auch, Prinzessin.“ Dritter Tag Ein frühes Klingeln ließ mich, stirnrunzelnd, von meiner Zeitung aufsehen. Ich erwartete niemanden, und auch Lilith, die wieder ihr Müsli aß, sah mich verwirrt an. „Hast du Juan eingeladen?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein.“ Ich klappte die Zeitung zu, stand auf und ging zur Tür. Ich schloss sie auf, bevor ich sie öffnete. „Was suchst du so früh denn schon hier?“ „Wie jetzt? Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?“ Ein böser Blick glitt auf ihre Züge. „Duncan, das ist nicht dein Ernst.“ „Tut mir leid, ich war nur zu überrascht, weil ich noch niemanden erwartet hätte.“ Ich zog sie an meine Brust und gab ihr einen sanften Kuss. „Möchtest du reinkommen?“ „Natürlich.“ Ich machte ihr Platz und Kate kam herein. Kate Britollia. Meine Freundin, meine Lebensgefährtin. Ich liebte sie. Obwohl ich alle Warnungen in den Wind schoss, die mein Bruder mir gab, sie sei eine falsche Schlange und sie würde mich betrügen. Ich glaubte ihm nicht. Vielleicht war ich blind vor Liebe, aber ich traute es ihr einfach nicht zu. Sie zog ihre Jacke aus und hing sie an einen Haken. Ihr schwarzes, kurzes Haar saß perfekt. Ihre Kleidung war immer sehr passend und betonte ihre Figur. Oh, ich hatte wirklich mehrere Gründe, sie zu lieben. Sie sah mich an – ihre Augen immer stark mit Kajal betont. „Wie siehst du überhaupt aus?“ Ich sah an mir runter. Ich hatte ein altes Shirt an, was ich immer anzog, wenn ich schlief und eine Shorts. Meine Haare hatte ich auch noch nicht gemacht, wozu auch? „Wie, wie sehe ich aus? Ich bin vor wenigen Minuten erst aufgestanden. Du hast mich so doch auch schon oft gesehen.“ „Schon, aber da hattest du nie ein Shirt an.“ Sie kam zu mir, fuhr mit ihren Händen darunter und streichelte über meine Brust. „Zieh es aus, sonst tu ich es.“ „Kate“, fing ich an, „ich habe Besuch.“ „Ja, mich.“ „Nein, in der Küche.“ Sofort schlich sich die Eifersucht auf ihre Züge, sowie Misstrauen. Bevor ich sie festhalten konnte stolzierte sie in die Küche und stieß einen spitzen Schrei aus. Widerwillig folgte ich ihr. „Das ist Lilith, die Prinzessin.“ „Das sehe ich auch. Was macht sie bei dir?!“ Mit einem schon fast tödlichen Blick besah sie mich. „Victor hat mich gebeten, auf sie aufzupassen, solange er unterwegs ist.“ Lilith schaute Kate böse an. „Was bist du für eine Schreckschraube?“ „Schreckschraube?! Oh! Du kleines Biest!“ Ich hielt Kate am Arm fest, sonst hätte sie sich auf Lilith gestürzt. „Lass mich los, Duncan! Ich will ihr zeigen, was für eine Schreckschraube ich sein kann!“ „Nein, du beruhigst dich.“ Ich sah zu Lilith, die ein böses Grinsen im Gesicht hat. „Gehst du bitte hoch, dich anziehen, Prinzessin?“ „Ja.“ Sie rutschte vom Stuhl, nahm ihre Puppe Lou und ging nach oben. Erst als sie sicher weg war, ließ ich Kate los. Die drehte sich ruckartig zu mir herum und tippte mit ihrem Zeigefinger auf meine Brust, bohrte ihn regelrecht hinein. „Was sollte das?!“ „Du tust unüberlegte Sachen, wenn du wütend bist. Sie ist ein kleines Mädchen, Kate.“ „Ja, und?! Du bist mein Freund, also müsstest du auf meiner Seite sein, und nicht auf ihrer!“ „Kate.“ Ich nahm ihren Finger weg. „Sie ist unsere Prinzessin. Jetzt hab dich nicht so.“ Zu spät bemerkte ich, dass ich eine Grenze überschritten hatte. „Ich soll mich nicht so haben?! ICH?! Liegt dir überhaupt noch etwas an unserer Beziehung?!“ Ich unterdrückte ein Knurren. In ihren Augen funkelte es schon lila, aber das war mir egal. Sollte doch ihr Dämon sich bemerkbar machen. So etwas ließ ich nicht auf mir sitzen. „Du fragst mich ernsthaft, ob mir etwas an unserer Beziehung liegt?! Wie deutlich muss ich es denn nur noch machen?! Ich beweis es dir fast jeden Tag! Und was machst du für mich, hm?! Kommst hier her und meckerst rum, willst die Prinzessin angreifen, jetzt frag ich dich: liegt dir noch etwas an unserer Beziehung?!“ Ihre Augen blitzten gefährlich auf. „Ach, weist du was, Duncan?! Du kannst mich mal!“ Wütend stürmte sie an mir vorbei, die Tür hinaus. Wenige Sekunden später hörte ich, wie die Haustür ins Schloss fiel. Ich rieb mir über das Gesicht und ließ mich auf den Boden sinken. Ich war, nach meinem Streit mit Kate, den ganzen weiteren Tag down gewesen. Ich verstand nicht wirklich, wieso wir uns gestritten hatten. Legte sie es so darauf an? Oder war es womöglich meine Schuld? Als ich aus dem Bad zurückkam und mich in mein Bett legen wollte, sah ich, wie meine Zimmertür geöffnet wurde. „Was ist los, Lilith?“ Sie kam auch rein, blieb aber an der Tür stehen. Ihre Puppe Lou drückte sie an sich. „Bist du sehr traurig?“ Ich runzelte die Stirn und sah sie an. „Wieso?“ Sie kam zum Bett und kletterte hinauf. „Na, weil du dich mit dieser doofen Kuh gestritten hast. Ehrlich, die ist doch keine tolle Freundin für dich.“ Ihre Worte – die Worte einer Fünfjährigen – zauberten mir ein kleines Lächeln auf die Lippen. „Ich bin schon etwas traurig. Aber keine Angst, es war nicht deine Schuld.“ Sie strich sich ein paar Haarsträhnen nach hinten. „Ich mag nicht allein sein.“ „Ich bin doch hier.“ „Ja schon, aber nicht bei mir.“ Sie sah mir in die Augen. „Darf ich dich trösten?“ Mir wurde ganz warm, bei ihren Worten. Das hätte ich nicht von ihr erwartet, wollte sie doch anfangs gar nicht zu mir. Aber sie schien sich wirklich Sorgen zu machen, deshalb nickte ich. Lilith krabbelte unter die Decke und tauchte dann kurze Zeit später mit ihrem Kopf wieder auf. Ich legte mich neben sie und löschte das Licht. „Aber es wird geschlafen.“ „Ja.“ Sie rutschte zu mir ran. „Schlaf schön, Duncan.“ Ich musste wieder lächeln. „Du auch, Prinzessin.“ Vierter Tag Szene mit Mutter+Kind „Ich hab dir schon immer gesagt, dass sie eine Hexe ist.“ Ich verdrehte die Augen. Sheridan, mein über alles geliebter Bruder, tat immer so, als wüsste er alles besser. Dabei war ich der Ältere. Er wusste auch stets in meiner Beziehung alles besser. „Wer von uns ist älter?“ „Du Blödi, dass hat doch rein gar nichts damit zu tun. Fakt ist, sie verarscht dich nach Strich und Faden.“ Die Prinzessin drehte sich zu uns herum. „Benutzt du immer solche bösen Wörter?“ Sheridan war sprachlos, was mich zum Grinsen brachte. „Keine Sorge, Prinzessin. Ich erzieh ihn noch.“ „Gut.“ Dann drehte sie sich wieder um und lief weiter. Von Sheridan bekam ich einen Schlag. „Pah. Du und mich erziehen.“ „Stimmt. Ist schon alles verloren.“ Auf seinen Blick hin musste ich lachen. Lilith hatte heute den Wunsch verspürt, wieder hinaus zu gehen. Auch, weil es die nächsten beiden Tage regnen sollte und wir noch einmal, ihrer Meinung nach, das schöne Wetter genießen sollten. Da Sheridan mich gefragt hatte, ob ich Zeit habe, hatte ich ihn kurzerhand eingeladen. Das Anliegen der Prinzessin war einfach zu erfüllen: sie wollte zum See und Enten füttern gehen. Auch wenn Enten nicht meine Freunde waren, erfüllte ich ihr diese Bitte. Ich hatte ja keine andere Wahl. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich freiwillig noch mal auf Enten einlässt“, kam es von meinem Bruder. Wir hatten also so ähnliche Gedankengänge gehabt. „Ich auch nicht. Mir hatte das damals voll und ganz gereicht.“ Sheridan grinste darauf. Als kleiner Junge wurde ich einmal von einer Ente gebissen, als ich sie fütterte. Mein Daumen war mehrere Tage blau. Als ich das nächste Mal zu den Enten ging, stürzten sie sich auf mich und versuchten mich zu fressen. Damals hatte ich eine Art Trauma. Heute verspottete ich die Viecher und würde sie, wenn sie mich nur schief anschauen würden, verzaubern. Ich konnte sehen, dass Lilith schon angekommen war und eifrig ihr Brot an die Enten und Schwäne verteilte. Dann blieb ich stehen. „Ich nehme lieber Sicherheitsabstand.“ Sheridan lachte. „Die eine da schaut schon so böse aus.“ „Ha-ha, mach dich nur lustig.“ Doch er sollte nichts mehr zu lachen haben. Die Ente, über die sich Sheridan gerade noch lustig gemacht hatte, flog auf seine Schulter und zog an seinem Ohr. „Aua!“ Jetzt war ich es, der lachte und auch die Prinzessin brach in Gelächter aus. „Das ist die Strafe, für deine bösen Wörter!“ Nach dem Abendessen und nachdem ich mit dem Aufwasch fertig war, ging ich nach oben, um zu schauen, ob die Prinzessin denn schon schliefe. Aber als ich zu ihrem Zimmer kam, hörte ich sie schluchzen. Stirnrunzelnd öffnete ich die Tür. „Lilith?“ Doch sie schluchzte und weinte weiter. Vielleicht hatte sie mich nicht bemerkt? Ich ging ins Zimmer, setzte mich auf ihre Bettkante und stellte fest, dass sie tief und fest schlief. Sie weinte im Schlaf. Nur wieso? Vielleicht ein Albtraum? Ich strich ihr die Tränchen von ihrer Wange weg, fuhr ihr durchs Haar. Das schien sie auch nicht zu beruhigen, sie weinte weiter. Vermutlich sollte ich sie wecken. Sanft schüttelte ich sie. „Prinzessin?“ Sie regte sich auch und schniefte. „Geh weg…“ Ich streifte meine Schuhe ab und rutschte mit aufs Bett. „Was hast du?“ „Eher, was hab ich nicht… ich will auch eine Mama, so wie jeder andere sie hat. Wieso hab ich keine?“ Das war es also. Sie vermisste ihre Mutter. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich weiß es leider nicht. Dein Vater redet nicht über sie.“ „Aber ich mag auch eine haben, die mich lieb hat…“ „Sch.“ Ich schlüpfte mit unter ihre Decke und zog sie auf meinen Bauch. „Beruhige dich.“ Sie drückte sich an mich. Ich hielt sie in den Armen. „Deine Mama würde dich sicher nicht so traurig sehen wollen. Sie hat dich lieb, da bin ich mir sicher.“ Sie nickte. „Ich mag dich mehr als deinen Bruder.“ Ich lachte leise. „Na, das hoffe ich doch.“ „Bleibst du die Nacht hier und kuschelst mit mir?“ „Wenn du das möchtest.“ Sie legte ihre Ärmchen um mich und rieb ihr Gesicht an mein Oberteil, sodass es von ihren Tränen ganz nass wurde. „Ja.“ Dann kuschelte sie sich an mich und machte die Augen zu. An diesem Abend habe ich das erste Mal an so etwas wie Seelenverbindungen geglaubt. Früher hatte ich das alles mit einem Lachen abgetan, aber an diesem Abend hatte ich irgendwas gespürt, zwischen Lilith und mir. Es war ein tiefes Vertrauen, obwohl wir uns gerade mal vor ein paar Tagen kennengelernt hatten. Vielleicht würde es über die Jahre noch bestehen. Das würde die Zeit zeigen. Aber ich spüre etwas. Eine Seelenverbindung. Fünfter Tag „Duncan?“ Ich spürte, wie sie hinten an meinem Shirt zog. „Was ist das hier?“ Ich drehte mich zu ihr herum und erstarrte. „Wo hast du das her?“ „Ich, ähm, tut mir leid.“ Ich sah wahrscheinlich immer noch erschrocken oder böse aus, denn sie zog sich hastig von mir zurück und wollte gehen. Aber ich hielt sie fest und seufzte. „Ist schon gut. Ich erkläre dir, was es ist.“ Ich nahm sie hoch, nur um mich gleich darauf im Schneidersitz auf den Boden zusetzen und sie auf meinem Schoß zu platzieren. Sie strich behutsam über den Einband des Albums, welches sie geholt hatte. Dann sah sie mich an. „Darf ich es aufschlagen?“ „Nur zu.“ Lilith schlug es auch vorsichtig auf. Auf der ersten Seite befand sich ein Bild. In der Mitte saß ein junges Mädchen, meine Schwester Favashi, rechts von ihr saß Sheridan, mein Bruder, links von ihr saß ich selbst. Hinter uns standen mein Vater und meine Mutter. „Das ist meine Familie.“ „Dann ist das Mädchen deine Schwester?“ „Ja. Sie hieß Favashi.“ „Wieso hieß?“ Neugierig sah sie mich an. Ich schluckte. „Ich weiß nicht, ob sie überhaupt noch lebt. Weist du, ich war nicht immer ein Engel, so wie du. Ich bin als Mensch gestorben und einer geworden. Sheridan genauso. Meine Schwester, sowie meine Eltern habe ich nie wieder gesehen.“ „Oh, das tut mir leid.“ Sie blätterte eine Seite weiter, wo wieder Favashi abgebildet war, dieses Mal mit ihrer Katze beim Schmusen. „Sie ist wirklich hübsch.“ „Ja, das war sie.“ Böse sah sie mich an. „Du glaubst nicht, dass sie noch lebt oder? Sie ist mit Sicherheit noch hübsch.“ Wenn ich nur mit Sicherheit wüsste, dass du Recht hast, Prinzessin. Ich würde alles dafür geben, auch meine Seele. Auf der nächsten Seite waren mein Vater, Sheridan und ich abgebildet. „Dein Papa schaut da aber böse.“ „Er war immer ein sehr ernster Mann, so wie deiner. Aber er hatte uns lieb, auch so wie deiner.“ „Ja, aber der Unterschied ist, du hattest eine Mama.“ Die hatte ich in der Tat. Meine Mutter war das lieblichste Geschöpf auf Erden gewesen, Favashi kam direkt danach. Nie wollte sie irgendjemanden etwas Böses. Sie war wunderschön, und genauso ist es Favashi dann geworden. „Die hatte ich.“ Wir sahen uns das ganze Album an. Auf jeder Seite erklärte ich ihr irgendwas, worüber wir in eine kurze Diskussion gerieten, und das, obwohl sie erst fünf Jahre alt war. Dabei zeigte sich immer wieder, welche Gedankengänge sie schon vollführen konnte und wie gerissen sie war. Auf der letzten Seite war ein Bild von mir und Favashi, worauf ich ihre Wange küsste und sie lächelte. „Oh, das ist süß“, sagte sie und lächelte mich sanft an. „Du hast deine Schwester ganz doll lieb gehabt, stimmt’s?“ Ich nickte. „Sie war mein Ein und Alles.“ Wie gern ich sie jetzt in den Arm nehmen würde. Nur sie noch einmal ansehen, ihr Lächeln sehen, ihre Stimme hören – ich würde wirklich alles dafür geben. „Du vermisst sie sehr, oder?“ Wieder nickte ich nur. Plötzlich spürte ich jedoch ihre Arme um mich liegen. Sie drückte ihre Wange an meine Brust und murmelte: „Das tut mir leid. Jetzt tröste ich dich, so wie du mich gestern getröstet hast.“ Ein Lächeln huschte auf meine Züge. Ich küsste sie auf den Kopf. „Ich danke dir.“ Sechster Tag Ich beugte mich hinunter und warf einen Blick in den Ofen. „Sieht noch nicht fertig aus, Prinzessin.“ „Manno, ich hab Hunger.“ Wie auf Bestätigung knurrte ihr Magen. Sie schlug auf ihren Bauch und schaute böse. „Wie lange dauert das denn nur noch?“ „Nicht so ungeduldig.“ Ich musste grinsen. Lilith und ich hatten an unserem nun letzten Abend, bevor Victor sie wieder holen würde, zusammen gekocht. So sah nun auch meine Küche aus, wie nach einem Bombenanschlag. Mehl war überall verteilt. Wir hatten eine Mehlschlacht begonnen, deswegen waren meine Haaren an vielen Stellen auch weiß, genauso wie meine Kleidung. Bei Lilith war es nicht anders. Am Ende hatte sie mir noch ein Mehlherz auf die Wange gemalt und sich selbst Kriegsbemalung. So saß sie nun bockig auf einem Küchenstuhl, weil mein, laut ihr blöder, Ofen einfach zu langsam war. „Ich hab bald keine Lust mehr zu warten. Dann such ich mir was anderes zum essen.“ „Hm Mehl dürften wir ja noch haben.“ Ich grinste, doch dann bekam ich einen Apfel gegen den Kopf. „Das ist nicht witzig!“ Jetzt lachte ich. „Duncan! Wenn ich verhungere, ich, als Prinzessin, dann gibt es ganz viel Ärger von meinem Papi!“ Ich schaltete den Ofen aus, zog die Tür auf und holte die Pfanne heraus, aber nicht, ohne mir vorher Backhandschuhe anzuziehen, damit ich mir nicht die Finger verbrannte. Sofort saß Lilith aufrecht auf ihrem Stuhl, als ich die Pfanne auf den Holzuntersetzer des Tisches abstellte. „Jam! Endlich was zu essen.“ Nach dem Essen und dem Aufwasch, an dem wir beide diesmal nass geworden sind, hatten wir uns umgezogen sowie sämtliches Mehl von unserem Körper entfernt. Nun wollten wir zusammen einen Film gucken, aber es war noch nicht raus, was. „Ich will das hier, mit den Aliens gucken, bitte!“ Ich kam mit der Schüssel Popcorn zurück ins Wohnzimmer. Die Menschen waren in vielen Dingen so rückschrittlich oder hatten einfach keine Einfälle. Maiskörner hatten sie, aber zu mehr war es nicht möglich. Sowieso brachten die meisten Engel, die auf der Erde lebten, die Wissenschaft dort voran, weil wir hier schon alles kannten. „Lass uns doch lieber einen Film schauen, der für dein Alter ist.“ Ich stellte die Schüssel auf den Tisch. Sofort griff Lilith danach und warf mir ein Popcorn an den Kopf. „Die sind aber alle immer so langweilig.“ Ich ging zum Schrank, der sperrangelweit offen stand, und suchte einen Film für ihr Alter raus. „Schau mal, hier wird ein Junge verzaubert und muss in einem Jahr eine Freundin finden, damit der Zauber aufgehoben wird.“ „Klingt langweilig.“ Ich warf ihr einen Blick quer durch den Raum zu. Sie mampfte eifrig Popcorn und schien weniger auf mich zu achten. Ich ging zum Videorecorder und schob das Video hinein. „So, ich hab mich entschieden, und das wird geguckt. Keine Widerrede mehr, Prinzessin.“ „Na schön.“ Als ich mich zu ihr setzte und in die Schüssel greifen wollte, zog sie sie mir weg. „Aber dafür kriegst du kein Popcorn! Alles meins.“ Ich lachte leise und breitete eine Decke über uns beiden aus. Sie lehnte sich an mich und gemeinsam schauten wir den Film, den sie wohl doch gar nicht so übel fand. Könnte auch daran gelegen haben, dass die Hauptperson den Namen Juan getragen hatte. Nach dem Film trug ich sie hoch in ihr Zimmer. Doch sofort gab es lautstark Protest: „Ich mag noch mal bei dir schlafen.“ Sprachlos sah ich auf sie hinunter. Sie hatte einen trotzigen Blick auf. „Bitte, ich mag noch mal kuscheln. Papa macht das nie mit mir.“ „Na gut. Spricht ja eigentlich nichts dagegen.“ Also nahm ich Lilith mit in mein Schlafzimmer und setzte sie auf dem Bett ab. Ich hatte sie schon vor dem Film in ihre Schlafsachen gesteckt und Lou war auch dabei gewesen. „Machs dir gemütlich. Ich zieh mich noch kurz um.“ Sie ließ sich zurück in die Kissen sinken und kuschelte sich in meine Decke. Ich ging ins Bad um mich umzuziehen und bettfertig zu machen. Als ich wiederkam hopste sie auf dem Bett rum. „Lilith, ich denke, du bist müde?“ Mit einem letzten Sprung landete sie in den Kissen und lachte. „Ja, aber ich hab gewartet und dann war mir langweilig.“ Sie gähnte. „Müde bin ich, echt!“ Ich lachte leise und setzte mich aufs Bett. Lilith versuchte mich sofort, in die Mitte zu ziehen und breitete die Decke über mir aus. Dann rutschte sie auf mich und umarmte meine Hüfte. „Hat es dir doch noch gefallen, die Woche, obwohl du anfangs nicht her wolltest?“ Sie nickte. „Ja, es war tollig.“ Danach kam schweigen. Ich löschte das Licht und tat die Augen zu, weil ich dachte, dass Lilith schon schlief. Aber dem war nicht so. „Duncan?“ „Hm…?“ „Bist du mein Freund?“ Ich küsste sie auf den Kopf. „Aber natürlich, Prinzessin. Ich werde immer auf dich aufpassen und dich beschützen. Du bist etwas ganz besonderes.“ Sie drückte sich gegen mich. „Danke.“ Dann schlief sie ein, glücklich darüber, dass ihre Frage geklärt war. Siebter Tag „Hast du alles eingepackt?“, fragte ich Lilith, als ich ihre Tasche runter in den Flur trug. Sie nickte. „Ich denke schon.“ Dann drückte sie Lou an sich. „Kommt Papa denn bald?“ „Hat er jedenfalls gesagt.“ Victor hatte mich vor einer halben Stunde angerufen und mir mitgeteilt, dass er fast hier ist und gleich Lilith abholen kommt. Die Prinzessin hatte zu diesem Zeitpunkt noch geschlafen und deswegen mussten wir uns sehr beeilen. Nun aber saß sie auf der Treppenstufe und ich in Richtung Tür und wir warteten auf das Klingeln. „Bleibst du wirklich für immer mein Freund?“ „Aber ja doch. Ich hab es dir doch versprochen.“ Sie lächelte. „Gut.“ Es klingelte an der Tür. Die Prinzessin sprang auf, rannte vor und riss die Tür auf. „Papi!“ Ich hörte Victor sagen: „Hallo, meine Kleine.“ Bevor sie nach draußen verschwand, um ihn wahrscheinlich zu umarmen. Ich hob ihre Tasche hoch und ging ebenfalls zur Tür. „Hallo Victor.“ Er sah mich mit seinen schwarzen Augen an. An ihm hatte sich nichts verändert. Lilith umarmte seine Beine und er strich ihr über den Kopf. „Du scheinst dich gut um sie gekümmert zu haben.“ Bevor ich antworten konnte, tat Lilith es. „Ja, das hat er, Papa. Ganz doll toll.“ Er lächelte. „Ich hatte nichts anderes erwartet.“ Er nahm mir die Tasche ab und Lilith hoch. „Dann verabschiede dich, Prinzessin.“ Lilith zog an meinem Shirt, damit ich näher kam und sie meinen Hals umarmen konnte. „Denk an dein Versprechen, Duncan.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Das werde ich, jeden Tag.“ Als sie mich losließ sah Victor mich verständnislos an, aber ich zuckte die Schultern. „Nicht so wichtig.“ Lilith grinste. „Ja Papa, nicht so wichtig.“ Dann gingen sie, wobei Lilith mir zum Abschied noch zuwinkte. Ich wusste, ich würde mein Versprechen halten. Ich hielt immer meine Versprechen. Ich würde auf sie mein Leben lang aufpassen. Dies war der Anfang einer wundervollen Freundschaft. Weil unsere Seelen verwandt waren. – E N D – Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)