Zwei Leben, zwei Welten? von Auryn-chan (Eine AkuRoku FF) ================================================================================ Streit ------ Axels POV Die Zeit verging schnell. Inzwischen war es schon Anfang August, und die Sommerferien würden bald anfangen. Gut, mir konnte das eigentlich egal sein, doch das hieß Roxas hätte dann sechs Wochen schulfrei. Er hatte seine Eltern gefragt ob er eine Woche mit Freunden zelten gehen könnte. Mit „Freunden“ meinte er eigentlich nur mich, doch das wussten seine Eltern nicht. Nach langer Diskussion hatten diese wohl Tatsächlich zugestimmt, allerdings mit der Vereinbahrung, dass Roxas ständig zu erreichen war und er sich jeden Tag bei ihnen melden würde. Seine Eltern schienen wirklich sehr besorgt, dass ihm irgendwas passieren würde, ein bisschen zu besorgt für meinen Geschmack, denn Roxas war immerhin schon fast sechzehn Jahre alt. Nun saß ich momentan auf der Bank an Bahnhof und schaute in die Richtung der Haltestelle wo sein Bus immer hielt. Eigentlich müsste er bald auftauchen, es sei denn er war noch sauer wegen gestern. Gestern hatten wir uns ziemlich heftig gestritten, denn er hatte sich in den Kopf gesetzt mich zu überzeugen, dass ich endlich von der Straße runter müsste. Klar, ich hätte auch lieber ein Zuhause mit Bett, doch das würde zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass ich meinen Eltern gegenübertreten musste. Und dazu war ich nicht bereit. Außerdem, wenn das Jugendamt von mir und meiner Situation erfuhr, würden sie mich entweder zu meinen Eltern zurückschleifen, oder in ein Kinderheim stecken. Und da wollte ich auf keinen Fall hin. Also musste ich weiter hier bleiben. Doch das schien Roxas nicht zu verstehen. Er hatte sein perfektes Leben! Was konnte man also schon groß von ihm erwarten? Natürlich nicht viel! Er konnte sich nie und nimmer in meine Situation hineinversetzen. Da stellte sich mir auch schon die nächste Frage: Warum saß ich überhaupt hier? Warum wartete ich darauf, dass er kam? Warum? Die Antwort war leider viel zu klar: Weil ich seine Nähe brauchte. Er war mein einziger Freund. Ich war zwar, bevor ich Roxas kennen lernte, auch ganz gut alleine zu Recht gekommen, doch bei Roxas war das irgendwie anders. Verdammt! Aber jetzt gerade gewann meine Wut dann doch die Oberhand und ich stand auf und ging. Konnte er doch sehen wo er blieb. Roxas POV Ich saß vor meinem Fernseher und spielte Playstation. Eigentlich hätte ich auf dem Weg zum Bahnhof sein sollen, doch Axel konnte mir heute gestohlen bleiben! Dieser Vollidiot! Nur weil ich gesagt hab er sollte sich endlich um ein geordnetes Leben kümmern! Nein, jetzt nicht an ihn denken. Bloß nicht an ihn denken. Da klopfte es an meiner Zimmertür: „Roxas?“ „Ja?“, was wollte denn meine Mutter jetzt schon wieder? Sie kam rein: „Du sitzt ja immer noch vor dem Fernseher! Willst du nicht mal raus? Es ist so schön warm.“ Das war mir doch egal. „Ja Mama. Was ist denn?“ „Also, hör zu: Dein Vater und ich haben vor einer Woche ein tolles Angebot entdeckt.“ Aha, ja und? „Wir werden die ersten zwei Wochen der Sommerferien an die Nordsee in ein fünf Sterne Hotel fahren.“ Was? Zwei Wochen ohne meine Eltern? Sollte das tatsächlich war sein? „Ihr beide?“ Meine Mutter schaute mich verwundert an, dann schüttelte sie den Kopf: „Nein, du kommst natürlich mit!“ Was? WAS?! Nee, oder? „Warum denn das? Ich wollte doch zelten gehen.“ „Das musst du halt verschieben. Komm, zwei Wochen wirst du doch wohl ohne deine Freunde aushalten.“ „Aber, ich-“ „Nichts aber. Außerdem ist es schon alles gebucht und du siehst sie doch noch eine Woche in der Schule. Dann kannst du ihnen ja sagen, dass du das zelten verschieben musst. Und bestimmt wirst du im Hotel auch ein paar nette Leute kennen lernen.“ „Ja Mama.“, damit widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher, doch als meine Mutter das Zimmer verlassen hatte konnte ich mich nicht mehr aufs spielen konzentrieren. Zwei Wochen! Und dann auch noch so ein dämliches Hotel an der Nordsee. Den letzten Familienurlaub den ich dort verbracht hatte würde ich nie vergessen können. Das war zwei Jahre her. Zwei Wochen nur Regen und keine Jungs in meinem Alter. Nur kleine fünfjährige Kinder. Genial. Und das schlimmste, ich würde Axel zwei Wochen nicht sehen! Er war inzwischen mein allerbester Freund. So dick war ich nicht einmal mit Hayner befreundet. Jegliche Wut auf Axel war verpufft, ich war nur noch traurig. Ich vermisste ihn beinahe jetzt schon. Sollte ich es ihm jetzt direkt sagen? War wahrscheinlich besser, sonst konnte ich mich eh auf Nichtsmehr konzentrieren. Also los. Bevor ich die Tür hinter mir schloss rief ich meiner Mutter noch schnell ein: „Bin kurz weg.“, zu. Am Bahnhof war er bestimmt nicht mehr, immerhin war es schon zwei Stunden nach unserer verabredeten Zeit. Also ab zur Lagerhalle. Inzwischen schaffte ich es ohne Probleme auf das Gelände zu kommen und klopfte vorsichtig an die Tür: „Axel? Bist du da?“ Keine Antwort. „Axel?“ Wieder nichts. Bestimmt wollte er mich auch gar nicht sehen. Nachdem was ich ihm gestern an den Kopf geworfen hatte… Ich musste mich wirklich bei ihm entschuldigen. Vorsichtig öffnete ich die Tür ein Stück und schaute durch den Spalt. Das Bild das sich mit bot war nicht gerade erfreulich: Axel lehnte an einer der staubigen Wände, den Kopf an die Wand gelehnt und um ihn herum standen mindestens 10 Bierflaschen. „AXEL!“ Hatte er etwa vorgehabt seine Wut in Alkohol zu ertränken? Langsam ging ich auf ihn zu, doch er schien mich nicht zu bemerken. Ich legte ihm eine hand auf die Schulter und er hob langsam den Kopf: „Rossas? Was massu hier?“ O mein Gott, der war ja komplett zu. Das gelallte konnte man ja kaum verstehen. „Axel! Was machst du denn hier für einen Mist? Du bist ja total betrunken!“ „Lass mi in Ruh.“ Er schaute an mir vorbei, starrte ins leere. Dann fiel ihm der Kopf auf die Brust und er war eingeschlafen. Und jetzt? Scheiße, er hatte sich nur wegen mir betrunken. Warum war ich auch so ungerecht zu ihm gewesen? Sollte ich einen Krankenwagen rufen? Nein, dann würden sowohl Axel als auch ich sehr großen Ärger bekommen. Also bugsierte ich ihn unter größter Anstrengung auf seinen Schlafsack, wo er sich sofort auf die Seite rollte und seelenruhig weiterschlief. Also überleben würde er es. Aber ich sollte trotzdem auf ihn aufpassen. Doch wie sollte ich das anstellen? Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und drückte die Kurzwahltaste, nach kurzem Warten nahm jemand ab: „Ja?“ „Hey Pence! Kann ich heute bei dir schlafen?“ „Äh, ja klar.“ „Nein, ich meine nicht wirklich.“ „Hä?“ „Ich möchte bei Axel übernachten, doch meine Eltern würden das niemals erlauben, weil er ja auf der…, äh, ich meine weil er immerhin drei Jahre älter ist als ich. Kannst du meinen Eltern sagen ich würde bei dir schlafen?“ Eine Zeit war es still am Ende des Hörers, doch dann meldete sich Pence wieder: „Kann ich machen, du hast Glück. Meine Eltern gehen heute weg, also kann ich dich decken.“ „Danke! Du hast echt was gut bei mir!“ „Hey kein Problem.“ Damit legte er auf. Auf meine Freunde war echt immer Verlass! Schnell rannte ich nach Hause, sagte meinen Eltern bescheid und packte ein paar Dinge in meinen Rucksack. Als ich den Raum wieder betrat schlief Axel immer noch. Also lehnte ich mich an eine Wand und sah ihn an. Das würde eine lange Nacht werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)