Blood Painted von RedRidingHoodie ================================================================================ Kapitel 12: Superbia ( Pride ) ------------------------------ Der Raum war genauso kühl wie bei unserem letzten Besuch und es roch ebenso chemisch wie damals. Der einzige sichtbare Unterschied war die Leiche, die heute auf der Bahre lag. Rukis Fell war etwas stumpfer, als ich es in Erinnerung hatte, was aber durchaus auch an den veränderten Lichtverhältnissen liegen mochte. Ihre Ohren lagen flach am Kopf an, die Augen hatte man geschlossen, wie man es auch bei einem Mensch getan hätte. Ich bedauerte ihren Tod, denn ich glaube, sie hatte unter all der Trauer einen guten Charakter gehabt, aber vorangig war ihr Verlust ein enormer Rückschlag für unsere Ermittlungen. Zumindest blieb uns bei der Luchsdame die Suche nach einem Motiv erspart. "Es ist schade um sie", meinte Herr Ringa gerade, der Autopsieleiter, der uns zuletzt schon geholfen hatte. Er streichelte Ruki durch das seidige Fell an der Flanke. "Sie ist ein schönes Tier." "Man könnte sich ja eine Weste aus ihrem Fell machen - Zur Erinnerung daran, dass sie uns fast bei der Aufklärung des Falles geholfen hätte, wenn sie nicht verrückt geworden wäre", schlug Sai vor und ich warf ihm einen finsteren Blick zu, der ihm jedoch nur ein seichtes Lächeln entlockte. Idiot. "Wie auch immer. Haben Sie etwas über die Todesursache herausgefunden?", überging ich den Vorschlag meines Kollegen. Heute waren wir nur zu zweit gekommen, denn Sakura kümmerte sich um Sasuke und Shikamaru war anderweitig eingeteilt, was seine kleine Bewunderin von letztens sichtlich enttäuscht hatte. "Sicher, sicher, natürlich." bestätigte der Alte rasch, der jetzt offenbar etwas im Nackenfell der Katze suchte. Nach einer Weile offenbarte er und einen Nadelgroßen, geröteten Einstich, um den herum sich ein purpurn verfärbter Vorhof gebildet hatte. "Unsere Patientin wurde ganz offensichtlich vergiftet, meine Herren." "Gift", widerholte ich tonlos. Das sponante Verlangen, etwas zertrümmern zu wollen, war fast übermächtig, aber ich kämpfte es nieder, indem ich mir die Nägel in die Handflächen grub. Es reichte diesem Scheißkerl von einem psychopathischen Sadisten nicht, Menschen zu ermorden und ihre Leichen entwürdigt im Dreck liegen zu lassen, nein, das wäre ja viel zu human. Jetzt zeigte er uns auch noch ganz lässig, während er praktischer Weise eine Kronzeugin aus dem Weg schaffte, dass er nicht an Chema und Verhaltensmuster gebunden war wie andere Serienmörder. Sein Tick war das Töten an sich, mit dem er nicht aufhören konnte, keine männlichen Shinobi mittleren Alters, wie wir zuerst angenommen hatten. "Scheiße...", zischte ich, wobei ich mir einige Strähnen, die mich plötzlich furchtbar nervten, wie sie mir ins Gesicht hingen, aus der Stirn wischte. "Wissen wir bereits, um was für ein Gift es sich handelt?" Herr Ringa schüttelte den Kopf. "Normalerweise dauert die Analyse des Blutes mehrere Wochen, aber da es sich hier um einen Notfall handelt, bekommen wir die Ergebnisse vermutlich bereits Anfang nächster Woche." Anfang nächster Woche. Das waren noch fünf Tage. Fünf Tage, in denen der Wahnsinnige weiter durch Konoha laufen und wahllos Menschen töten konnte. "Können Sie das nicht beschleunigen?", fragte ich ungeduldig, woraufhin sich der Blick meines Gegenübers schlagartig verdüsterte. "Das könnten die Kollegen mit Sicherheit, junger Man, wenn Sie ihnen Motive und somit Hinweise auf mögliche Giftarten liefern würden. Ansonsten sind fünf Tage das absolute Zeitminimum." Wütend starrte ich den Alten an, der mimr jedoch nur trotzig entgegen blickte, dann biss ich mir auf die Innenseite der Wange und wandte den Blick ab. "Wir gehen, Sai." Mein Partner lächelte dem Autopsieleiter freundlich zu, dann folgte er mir aus dem kühlen, düsteren Raum. Vor dem Gebäude trat ich gegen einen Stein und sah zu, wie er gegen einen Baum kullerte. Es hatte nie ausgesehen, als würde dieser Fall leicht zu entschlüsseln sein, aber langsam nahm das ganze unwirkliche Züge an. Sogar mein Selbstvertrauen, den Mann zu schnappen, bevor noch mehr sterben müssten, begann zu bröckeln, obwohl mein Ehrgeiz nach wie vor ungebrochen war. "Und jetzt?" Ich warf Sai einen Seitenblick zu, schob die Hände in die Hosentaschen und ging weiter. "Ins Krankenhaus. Könnte immerhin sein, dass Ruki an einer falschen Medikamentendosis gestorben ist." "Was ist mit Sasuke?" "Oh, ich denke, Sakura wird nichts dagegen haben, das noch ein paar Stunden zu übernehmen", seufzte ich träge. Kennt ihr das, wenn man unglaubliche Lust auf eine Zigarette hat, obwohl man noch nie in seinem Leben geraucht hat? So ging es mir, während ich neben Sai durch das Dorf lief. Fast schon spürte ich Entzugserscheinungen - und die schlugen sich nicht gerade positiv auf meine Laune nieder. Dementsprechend gerezit reagierte ich, als die freundliche Empfangsdame im Krankenhaus versuchte, uns abzuwimmeln. "Hören Sie, Miss, ich habe weder Lust noch Zeit für diesen Mist, also bewegen Sie sich besser schnell und besorgen mir eine Dienstliste und eine für die Medikation. Außerdem möchte ich einen Vorgesetzten sprechen, am besten den Oberarzt hier, denn ansonsten besorge ich mir einen Durchsuchungsbefehl und dann können Sie sich darauf gefasst machen, dass wir jeden vertuschten Kunstfehler, jedes missbrauchte Medikament und jeden Cent hinterzogener Steuern finden. Haben wir uns?" Nicht nur die Dame, auch Sai sah mich perplex an, doch meine Drohung zeigte die gewünschte Wirkung, denn die Sekretärin piepste "E-Einen Moment." und schnappte sich den Telefonhörer. Zufrieden lehnte ich mich an den Thresen und sah mich im Eingangsbereich um, durch den vereinzelt den vereinzelt Schwestern oder die Herrchen der Patienten spazierten. "Hmm... Glaubst du wirklich, Tsunade hätte auch nur einen Shinobi von seiner Aufgabe abgezogen, um das Krankenhaus zu untersuchen? Immerhin braucht sie alle Kräfte, um die Stadt zu überwachen.", fragte Sai, offenbar belustigt. Ich grinste, ohne ihn anzusehen, zuckte lässig die Schultern. "Nein, glaube ich nicht.", gestand ich, den Blick auf eine Frau gerichtet, die sichtlich mit ihrer panischen Katze kämpfte, bis diese ihr aus den Armen sprang und den Flur entlang flüchtete. "Warte kurz.", sagte ich und setzte dem Ausreißer nach, der den verzweifelten Rufen seines Frauchens keine Beachtung schenkte. Es dauerte ein paar Minuten und kostete mich einige Kratzer, doch dann hatte ich das Tier und trug es, sehr zum offensichtlichen Missfallen der Katze, zu der Frau, welche mir den Flüchtling fast schon aus den Armen riss. "Mach lieber deine Arbeit anständig, Junge!" zischte sie mir entgegen und stapfte samt der kläglich maunzenden Katze davon. Ich kratzte mich irritiert am Kopf; Woher zur Hölle wusste eine Zivilistin, dass ich mit dem Fall betraut war? Oder hatte sie allgemein gemeint, ich sollte nicht in einem Krankenhaus herumgammeln sondern klischeehaft-ninjamäßig jemandem den Arsch aufreißen? Da konnte sie mir glauben, das wäre mir hundertmal lieber gewesen als mein momentaner Job! "Hab Ihnen gerne geholfen!", rief ich ihr sarkastisch nach, dann drehte ich mich nach Sai um, dem inzwischen eine blonde Frau gegenüberstand, die sich bei näherem Hinsehen als recht hübsch herausstellte. Ihrem Kittel und dem Klemmbrett nach zu schließen handelte es sich um eine Ärztin. "Wie ich schon sagte, wir können unsere Schichtdienste nicht herausgeben.", erklärte sie gerade, drehte sich aber zu mir, als sie meine Anwesenheit bemerkte. "Ah, der Chef höchst persönlich." Ich nickte knapp, ihr sarkastisches Lächeln übergehend, und sah mich um. "So in der Art... Und wo ist Ihr Chef? Ich denke, das klären wir doch am besten mit dem Verantwortlichen." Sai zog die Brauen hoch und die Ärztin lächelte kühl. "Sie stehen vor der Verantwortlichen; Ich bin die Oberärztin der Station, Professor Doktor Eisling." Prompt wurde ich rot. "Ähm..." "Oh, schon gut, passiert öfter. Die Leute erwarten nicht, dass eine hübsche Frau intelligent sein kann. Aber um darüber zu diskutieren sind Sie nicht hier. Es tut mir leid, aber..." "Jaa, ich habe gehört, was Sie eben sagten, Doktor Eisling", unterbrach ich ihr in meinen Ohren selbstgefälliges Gerede. "Und wieso können Sie uns diese ermittlungstechnisch wichtigen Daten nicht geben?" Die Ärztin legte, noch immer lächelnd, den Kopf ein wenig schief und musterte mich interessiert. "Weil unsere Dienstpläne Sache des Krankenhauses sind, genau wie die Dosierung der Medikamente. Ich denke, Sie sollten in diesem Fall dem Sachverstand meines Teams vertrauen. Wäre das dann alles?" Das falsche Lächeln der Frau ging mir mindestens genauso auf die Nerven wie ihr freundlich ausgesprochener Rauswurf, aber für den Moment hatte ich keine andere Möglichkeit, als knapp zu nicken und mich mit Sai auf den Weg zu machen. "Um was wetten wir, dass die Dreck am Stecken hat?", knurrte ich, als wir aus dem Krankenhaus draußen waren. "Möglich. Aber denkst du wirklich, sie hat was mit unserem Fall zu tun?" "Wieso nicht?", murrte ich, einfach, weil mir diese Oberärztin zuwider war. "Na ja, zum einen handelt es sich offensichtlich um eine Frau...", wandte Sai ein, doch ich schnaubte nur. "Vielleicht hat der Killer ja eine Komplizin? Oder sie ist eine Art kranker Fan?" Der andere lächelte matt. "Es ist wirklich interessant, wie du dir unsympathische Menschen in eine Schublade steckst. Aber gut, es ist möglich, dass du Recht hast. Trotzdem glaube ich nicht, dass die Frau Doktorin eine verrückte Killerin ist; Sie will einfach nur ihren Arbeitsplatz und ihre Angestellten schützen." Ich gab ein unwilliges Brummen von mir, obwohl Sai natürlich Recht hatte. Sie hatte uns weggeschickt, um Zeit herauszuschlagen, aber nicht, um Beweise des mutmaßlichen Mordes an unserer Zeugin zu vertuschen, sondern um dieverse Interene Ungereimtheiten zu klären, was vielleicht auch mein Fehler war, immerhin hatte ich ihr mit einer Durchsuchung ihrer Akten gedroht. Daran, dass keiner von uns Zeit hatte, sich mit Banalitäten wie die Bürokratie eines Krankenhauses zu kümmern, hatte sie wohl nicht gedacht, aber das machte die Reaktion nur authentischer. "Trotzdem werden wir eine Herausgabe der Daten erwirken - ich gehe nachher sowieso noch zu Tsunade." "Soll ich mitkommen?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein", wehrte ich lächelnd ab. "Sie regt sich sowieso nur auf, das musst du dir nicht auch noch antun." "Hm... Du weißt, dass Sakura und ich hinter dir stehen? Der Fall liegt nicht nur in deiner Verantwortung." "Jaa... Wie auch immer. Bringst du bitte, während ich unterwegs bin, alle Daten, die du noch zu Hause hast, zu Sakura-chan? Ich hol sie später mit Sasuke ab, dann kommen wir zu dir" erklärte ich, in dem Versuch, meine Gereiztheit zu übergehn. Sai musterte mich zwar nachdenklich, nickte aber nur und machte sich auf den Weg, wofür ich sehr dankbar war, da mir im Moment die Kraft für einen Streit gefehlt hätte, der bestimmt gefolgt wäre, hätte er noch mehr mitfühlende Worte rausgehauen. Letztendlich war es nämlich doch alleine meine Verantwortung. Bei Tsunade wurde mir gesagt, sie wäre gerade in einer Besprechung, es könne noch dauern, doch ich wartete, anstatt später noch mal zu kommen. Nachher hätte ich meinen Schützling nämlich, um den ich mich kümmern musste - Und den ich nicht mehr in den Fall einbinden wollte, das tat ihm nicht gut, wie ich festgestellt hatte. Außerdem konnte ich auf spitze Bemerkungen seinerseits, die sich auf mein Sexleben bezogen, vor meiner Chefin gut verzichten. Also machte ich es mir auf dem Sessel vor dem Büro der Hokage so bequem wie möglich und schaffte es tatsächlich einzuschlafen, bis das Klackern von Absätzen und wütende Stimmen mich weckten. "... Die eigentlich, wer sie sind?! Wir geben schon nur noch die nötigsten Missionen raus, um die Bürger zu schützen! Ich kann doch nicht riechen, dass dieser Kerl in Häuser einbricht!" "Tsunade-sama, regen Sie sich nicht auf..." "Ich REGE mich aber auf, Shizune! KINDER, Herrgott..." Letzeres klang fast wie ein Schluchzen und ich hätte mich am Liebsten unsichtbar gemacht, als die Hokage und ihre Assistentin sich näherten, entschloss mich dann aber doch, lieber aufzustehen und eine Verbeugung anzudeuten. "DU!" fauchte Tsunade. "Ich hoffe, du bist hier, um mir zu erzählen, dass ihr den Mörder gefangen und den Eltern zum Fraß vorgeworfen habt!" "Ich... Eltern? Was?", stammelte ich verwirrt, was meine Vorgesetzte nur noch wütender machte. Sie riss die Tür ihres Arbeitszimmers auf und stapfte hinein, dicht gefolgt von Shizune und mir. Dann knallte sie mir etwas, dass verdächtig nach einer Zeitung aussah, gegen die Brust. "DAS?!", explodierte die Hokage, während ich überrumpelt das Tagesblatt entknitterte und versuchte, die Schlagzeile zu verstehen, unter der das Bild eines abgebrannten Leuchtfeuers zu sehen war, wie es den Anschein hatte. Doch dann schlossen sich die Buchstaben zusammen und ergaben einen grauenhaften Sinn. "Auf dem Scheiterhaufen der Unschuld - Kinder grausam verbrannt.", stand dort in fetten, aufreißerischen Großbuchstaben. "Aber... Oh mein Gott..." Mir wurde ganz flau und schwindelig, obwohl ich nicht verstand, wieso Tsunade deshalb so sauer auf mich war. Es sei denn... "Du glaubst, das war... Er?" "JA WER DENN BITTE SONST?! SO VIELE LEUTE LAUFEN NICHT DURCH DIE STADT UND MALEN MIT BLUT AN IRGENDWELCHE WÄNDE!", brüllte meine Vorgesetzte mich an und rieb sich die Schläfen, wie um sich zu beruhigen. "Sag mir bitte nicht, du hast noch nichts davon gehört, Naruto." Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sie hob abwehrend die Hand. "Nein, wirklich: Sag es einfach nicht, sonst schmeiß ich dich aus dem Fenster..." Während sie sprach, überflog ich den ziemlich aufreißerischen Artikel. "Der Tot geht weiter um - Und macht noch nicht mal vor der Jugend Halt. In der Nacht vom vierzehnten auf den fünfzehnten Dezember machte ein Paar auf einem romantischen, nächtlichen Spaziergang eine schreckliche Entdeckung: Die zu einem Scheiterhaufen aufgebahrten Leichen von dreizehn Kindern, deren Identität noch nicht geklärt ist. Laut den Beamten am Tatort dürfen noch keine genaueren Informationen ausgegeben werden, aber vieles lässt einen Zusammenhang mit den Morden dreier Shinobi vor je zwei und einem Monat schließen - Verbrechen, die inzwischen als die ´Michelangelo-Morde` bekannt sind. Indiz hierfür sind unter anderem die namensgebenden Schriftzüge an den Wänden der Fabrik, die als schauriger Schauplatz des Schreckens diente: ´Il Morte des Innocenti` verkünden die blutigen Buchstaben, neben dem Bild eines Mädchens. Laut Aussagen der Beamten vor Ort ist ein gewisser Naruto Uzumaki mit den Fällen betraut, doch er ist zur Stunde nicht aufzufinden. Womöglich geht er seinen eigenen kleinkriminellen Hobbys nach, wie etwa Graffiti auf dem Hokage-Denkmal oder der Fürsorge für einen als gefährlich eingestuften Schwerverbrecher, der..." Weiter konnte ich nicht lesen; ich war blind vor Wut. "Ich werde die miese Ratte, die diesen Dreck verzapft hat, eigenhändig töten...", knurrte ich und funkelte die beiden Frauen herausfordernd an, wie um sie dazu zu bringen, mir zu sagen, dass solche Rachegelüste falsch waren. Es ging mir nicht darum, wie der Autor mich darstellte, sondern darum, welch welch widerwärte Art er sich an dem Tod der Kinder labte und das Leid der angehörigen in den Schmutz zog. Mir schwindelte furchtbar; Kinder... "Nein, das wirst du nicht. Im Gegenteil, du wirst ihm ein ausführliches Interview geben für die Gegendarstellung, die er auf mein Geheiß hin schreiben wird. Du wirst jeden winzigen Fakt so darstellen, als wäret ihr verdammt noch mal kurz vor der Ergreifung des Täters. Was ich leider nach wie vor stark bezweifle." Seufzend schüttelte ich den Kopf. "Nein, sind wir nicht. Genau genommen... Ist unsere einzige Zeugin vorgestern Nacht ums Leben gekommen." "Dieser vertraute Geist?", stöhnte Tsunade entnervt. "Wie das denn?" "Man hat sie vergiftet - was für ein Gift wird gerade untersucht. Sai und ich waren zuerst bei der Autopsie und dann im Krankenhaus, deshalb haben wir noch keine Nachrichten oder so bekommen. Und vermutlich hat der Junge, der uns zum Tatort bringen sollte, uns nicht gefunden... Wir haben uns übrigens mit der Oberärztin gestritten." "Oberärztin... Ah, ich erinnere mich. Engländerin, ziemlich herrisch, wenn ich mich recht entsinne. Was war mit ihr?" "Sie weigert sich, Dienstpläne und Medikamentenlisten rauszugeben, sogar, als ich ihr mit einer Razia gedroht habe." "Ich konnte dieses Weib nie leiden", erklärte Tsunade ungnädig, die in ihren unordentlichen Dokumentenstapeln wühlte, vermutlich auf der Suche nach einem Durchsuchungsbefehl. "Aber schick Sai und Sakura, sie sollen sich zu Ermittlungszwecken mitnehmen, wen sie wollen. Außerdem möchte ich ein Täterprofil, um die Fahndung zu erleichtern - Dabei kann dir wieder Shikamaru helfen, wenn er von seinem Auftrag zurück ist. Mach mir außerdem eine genaue Liste der Opfer und stell die Tatorte in ein Verhältnis, vielleicht ergibt sich ja ein Muster. Denk daran, ich werde die Ergebnisse dem Ältestenrat vorstellen." "Ich... Ja. Tsunade?", wagte ich vorsichtig zu fragen und redete erst weiter, als sie von dem Dokument aufsah, das sie ausfüllte. "Was soll ich mit Sasuke machen, während ich unterwegs bin?" Die Hokage setzte sich gerade hin, schob die Finger ineinander und bedachte mich mit einem der Blicke, die es einen bereuen ließen, überhaupt etwas gesagt zu haben. "Das ist dein Problem, Naruto. Ich kann dir im Moment keinen Babysitter für ihn zur Verfügung stellen, wir brauchen alle Sicherheitskräfte, die wir haben. Wenn du nicht mit ihm zurecht kommst, bleibt nur die Möglichkeit, ihn einzusperren, bis du Zeit hast." Horrorvisionen von grobschlächtigen Häftlingen ließen mich hastig den Kopf schütteln; Sasuke war eindeutig immer noch zu hübsch für das Gefängnis - Und im Moment zu zerbrechlich. Ich bezweifelte zwar nicht, dass er sich selbst verteidigen KÖNNTE, aber er würde es nicht tun, alleine schon, um sein Versprechen, er würde nicht mehr töten, wahr zu machen. "Nein. Ich komme zurecht" behauptete ich und deutete erneut eine Verbeugung an. "Danke, Hokage-sama." Ich war erleichtert, Sai noch bei Sakura zu Hause anzutreffen, denn ich wäre ungern alleine mit dem Mädchen gewesen - Sasukes schweigsame Anwesenheit zählte dabei nicht wirklich. Sie hielt es wie ich und vermied es, mir direkt in die Augen zu sehen. Vielleicht fänden andere, wir sollten darüber reden, was passiert war, aber so, wie ich die Sache sah, gab es nichts zu besprechen: Wir hatten es getan, weil wir Lust darauf gehabt hatten, da gab es keine tieferen Beweggründe. Es war falsch und ich bereute es und aus. Allerdings fiel es mir im Moment schwer, damit so nüchtern umzugehen wie ich es sollte, denn obwohl es falsch war, wollte ich sie immer noch. Noch ein Grund, sie nicht zu genau zu betrachten, denn ich wollte sie nicht anstarren wie ein hungriger Wolf auf der Jagd. Die einzig positive Nachricht war, dass zumindest auch meine Teamkollegen noch nicht vorab von dem Vorfall gewusst hatten. Sie reagierten genauso schockiert wie ich und nahmen in schweigender Ergriffenheit meine Anweisungen entgegen, als ich ihnen die Aufträge von Tsunade übermittelte. Ich beobachtete die drei genau: Sakuras Gesicht war leicht grünlich und sie sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Die Hand hatte sie verkrampft um Sasukes Ärmel geschlossen. Dieser erwiderte meinen Blick und bei näherem Hinsehen meinte ich sogar, etwas wie Bedauern in seinen sonst versteinerten Zügen zu erkennen, was aber genausogut Wunschdenken sein mochte. Sai war beherrscht wie meistens, doch auch seine Aufmerksamkeit ruhte eher auf den anderen beiden. "Naruto, alleine brauchst du ewig für das alles, lass uns wenigstens...", fing das Mädchen an. "Nein, Sakura-chan.", unterbrach ich sie und sah sie zum ersten Mal heute offen an. "Du hast es schon mehrmals gesagt: Das hier ist mein Auftrag, ich habe euch schon zu viel Verantwortung übertragen. Das... Ich..." Die Stimme brach mir weg und ich rieb mir ungeduldig über die brennenden Augen. Heulen half doch jetzt auch nicht weiter, verdammte Scheiße! Ein Rascheln war zu hören und in Erwartung, Sakura wolle mich trösten, wollte ich die Hand auf meiner Schulter wegschieben - Ihr Mitleid hatte das letzte Mal keine guten Folgen gehabt - doch es waren nicht ihre Finger, die mich da berührten. Überrascht sah ich auf in Sasukes Gesicht, der mich kühl musterte, obwohl er offensichtlich versuchte, mich mit einem Schulterdruck aufzumuntern. Komischer Kerl. "Sie will, dass du genau das machst, was du gerade tust." "Was...?", fragte ich. Seine Hand, die immernnoch auf meiner Schulter lag, irritierte mich. Nicht, dass er besonders klammerte, es war das schlichte Vorhandensein dieser Berührung, das mir unwirklich vorkam. "Tsunade; Ich schätze, sie möchte, dass du dich isolierst, weil sie weiß, dass du alleine nicht mit der Aufgabe fertig wirst.", erklärte Sasuke sich. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sakura sich mit einem verdatterten Gesichtsausdruck wieder hinsetzte und ich glaubte nicht, dass Sasukes Behauptung sie so schockierte sondern ebenfalls sein Handeln. "Wie kommst du darauf?", erkundigte ich mich, als ich die Sprache wiederfand, aber der Uchiha hatte sein Sprachpensum für heute wohl aufgebraucht, sodass er lediglich die Schultern zuckte und sich zu dem Mädchen setzte. "So abwegig ist der Gedankengang gar nicht", warf Sai ein. "In dem Fall ermittelt spätestens seit dem Doppelmord eine Sondereinheit, allerdings wurde das aus Geheimhaltungsgründen bisher nicht offiziel bekannt gemacht. Jetzt möchte Tsunade die Leute beruhigen, was mit einem Spezialteam leichter sein dürfte als mit einer Gruppe, die seit drei Monaten keine Ergebnisse geliefert hat. Die Berichte, die du abgeben wirst, wird sie wahrscheinlich der neuen Einheit geben, um den Eindruck zu vermitteln, sie haben schon gute Ansätze." Mein Mund fühlte sich ziemlich trocken an und als ich auf meine Hände blickte, merkte ich, dass ich die Nägel in die Tischplatte gegraben hatte. Mit einiger Mühe löste ich sie aus dem Holz und ließ nachdenklich die Finger darüber gleiten, wie um die halbmondförmigen Kerben wieder zu glätten. "Wieso?", knurrte ich leise. "Nun, zum einen eben, um die Leute zu beruhigen, denke ich.", mischte sich jetzt auch Sakura ein, die Sai einen vorsichtigen Blick zuwarf, ehe sie mich ansah. Ich schluckte hart und unterdrückte den Impuls, es ihr unter dem Tisch mit den Füßen besorgen zu wollen. Jedes Mal, wenn ich sauer wurde, wurde ich so unendlich scharf auf sie, dass es kaum noch zu ertragen war. "Aber vielleicht auf für dich. Ich meine, du hast im Moment mehr Stress als jeder andere - Und zu neigst dazu, dir all das mehr zu Herzen zu nehmen als nötig." "Mehr als nötig?", fauchte ich heftig. "Dreizehn tote Kinder, das ist mehr als nötig!" Das Mädchen zuckte zusammen, senkte den Blick und überließ es wieder Sai, zu sprechen. "Das meinte Sakura nicht und das weißt du. Aber es ist doch so, dass du dir persönlich die Schuld an allem gibst, oder? Aber es ist nicht deine Schuld. Die Verantwortung für all die Toten hat dieser Psychophat. Und er wird für das büßen, was er getan hat. Nur... Solltest du dich auf andere Aufgaben konzentrieren, zu deinem eigenen..." "Ich WILL aber nicht ´zu meinem eigenen Wohl` zu Hause sitzen und Babysitter für Sasuke spielen, während da draußen Menschen sterben!" "Das ist aber kein Wunschkonzert!", fauchte Sakura zurück und schlug heftig auf den Tisch, wohl von meinem Ärger angestachelt. "Es geht um Menschenleben... Es geht um Sasuke-kuns Leben!" Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu. "Glaubst du, das weiß ich nicht? Deswegen ist es mir ja so wichtig, mein bestes in dieser Sache zu geben." Ich stand auf und griff nach meiner Jacke, die über der Stuhllehne hing. "Bringt mir die Dokumente so schnell wie möglich. Danach schließt ihr euch den Fahndern an, sobald das Krankenhaus durchsucht wurde", verlangte ich mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, ehe ich mich umdrehte und ging. Es war mir egal, was er tat, aber zu meiner Überraschung erhob auch Sasuke sich und folgte mir schweigend aus dem Haus. "Sie wird dir den Fall trotzdem wegnehmen", sagte er, als wir auf der Straße waren. Ich seufzte tief. "Ja, ich weiß." ~ Pride goes before a Fall ~ Hallo meine Lieben und danke für eure Geduld! :D Hier ist also der Rest des Kapitels... Ich sags euch, das war ein Kampf... Erst hab ich meine Notizen zu dem Kapitel verloren und musste den Anfang noch mal schreiben. Dann hatte ich keine Inspiration, letzteres zu tun. Dann hatte ich kein Internet auf meinem alten PC. Als ich einen neuen PC bekam, stellte ich fest, dass ich darauf kein Word habe. Also musste ich alles direkt in das Kapitel-Dokument schreiben. Als ich das vorgestern endlich tun wollte, hab ich es erst geschafft, das Kapitel LEER, also ohne ein Wort darin, loszuschicken - Der Freischalter muss mich für bescheuert gehalten haben... - Und dann habe ich DREI MAL das, was ich schon geschrieben hatte, gelöscht... UFF!! Aber: Here we go again! xD Und ich danke euch für die bisher schon eingegangenen Kommentare, ihr seid so lieb und ich freue mich wie ein Schnitzel über eure Spekulationen! :D Uhm... Es ist wohl sehr ´delight` geraten, aber freut euch über den winzigen Hauch Shônen-ai am Schluss; Im nächsten Kapitel gibts noch eine Prise davon. Alles zwar sehr langsam, aber nun gut. Wie hat euch eigentlich der ´Konoha-BILD` Artikel gefallen? Ich fand vor allem die Headline sehr schön und von ´schauriger Schauplatz des Schreckens` bin ich fast schon begeistert. xDDDD Ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, hier fertig zu sein... Und ich bin sogar recht stolz auf das Kapitel. :D Na ja... Auf Auf, ihr Ermittler, zum nächsten Kapitel. ^^ lG SaSi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)