Ein Hauch von Liebe von abgemeldet (Wietske x Annemieke | Oneshot- Sammlung) ================================================================================ Kapitel 5: Hold my hand ----------------------- Alles ist anders, als es mal war. Alles ist anders, den du bist nicht mehr da. Alles ist anders, doch meine Erinnerung und Gedanken an dich sind noch da. Alles ist anders, doch meine Liebe ist wahr »Annemieke« „…nein Annemieke es ist zu spät. Ich will nicht mehr warten, nicht mehr hoffen, nicht mehr glauben. Ich habe dich geliebt…nein ich liebe dich noch immer von ganzen Herzen, aber was ist das für eine Liebe, in der ich dich nicht Küssen darf, wenn mir danach ist, nicht sagen kann, dass ich dich Liebe ohne das du dich verängstigt umguckst. Es ist einfach zu spät. Lebe wohl…ich hoffe du wirst glücklich auch ohne mich…“ Mit einem unterdrückten Schrei fuhr Annemieke aus ihrem Bett heraus und keuchte, als ob sie gerade einen Marathon gelaufen wäre. Ihre Kehle war wie zu geschnürt und sie schnappte aufgeregt nach Luft. Hilfesuchend wandte sie sich nach rechts, doch die Betthälfte war leer. Es wurde ihr wieder schmerzlich bewusst, Wietske war weg, wahrscheinlich für immer verloren. Ihr Herzschlag erhöhte sich nochmals und sie fühlte bereits das Brennen ihrer Lunge. Hastig sprang sie aus dem Bett und ging so schnell sie ihre Füße trugen zum Badezimmer. Ihre Schläfen pocherten, ihr Hals war noch immer wie zu geschnürt. Übelkeit stieg in ihr empor und sie übergab sich gerade noch rechtzeitig in die Toilette. Erschöpft und verzweifelt sank sie neben die Toilette und zog ihre Knie an. Eine Träne rann ihre Wange hinab und tropfte dann auf die nackten Beine. In aller Regelmäßigkeit, nahezu jede Nacht, war es das gleiche Spiel. Dieser Traum, das leere Bett, sie übergab sich, weinte ein wenig und ging dann völlig fertig zurück ins das große Bett, nur um noch 2 oder 3 Stunden selbst die Schuld an der ganzen Situation zu geben. Dann ging sie völlig erschöpft ins Theater und spielte ihre Rolle mehr schlecht als recht. Fragen über ihr Befinden ignorierte sie. Nur überleben, mehr wollte Annemieke gar nicht. Am liebsten wollte sie ihre Rolle aufgeben, aber nachdem schon Wietske die Produktion verlassen hatte, war ihr Ausstieg unmöglich gewesen. Und so musste sie Morgen Tag in ein Theater, wo sie an jeder Ecke mit Erinnerungen konfrontiert wurde und abends in eine Wohnung, wo alles sie so sehr an Wietske erinnerte. Müde stand Annemieke auf und schritt den Flur entlang. Er war sehr leer und unwohnlich geworden, die gesamte Wohnung strahlte nicht mehr die Gemütlichkeit aus, die sie zuvor inne getragen hatte. 3 Monate war es nun her, dass Wietske die gemeinsame Wohnung verlassen hatte, längst hatte sie alle Sache abholen lassen und war wieder in die Heimat gegangen. Viel hatten sie sich zum Abschied nicht zu sagen gehabt. Nur der Ring, den Annemieke Wietske zum Einjährigen geschenkt hatte, erinnerte noch offensichtlich an Wietske. Er lag unverändert auf der Kommode im Flur. Bisher hatte Annemieke nicht gewagt ihn weg zu nehmen und so sah sie ihn jeden Abend, wenn sie aus dem Theater kam. Sie zog ihr Schlafshirt über den Kopf und warf es in einen Ecke des Schlafzimmers. Es war völlig durchgeschwitzt und klebte an ihrem dünnen Körper. Abwesend griff sie in den Schrank und zog ein neues hervor. Noch ehe sie es übergezogen hatte, fiel ihr auf, dass es nicht ihr Shirt war, Wietske musste es hier gelassen haben. Mit Tränen in den Augen fuhr sie über den Stoff und das Bild auf der Vorderseite. Eine Erdbeere. Sie seufzte und schmiss es zurück in den Schrank, griff dann nach etwas anderen zum Anziehen und ging ins Bett zurück. »Wietske« Erleichtert atmete sie aus und sah auf ihr Bett, es war wieder leer und nicht mehr viel erinnerte sie an die letzte Nacht. Ein paar zerwühlte Laken und ihre Kleidung auf dem Boden, aber die Frau war wenigstens wieder weg. Es war nicht so, dass es Wietske nicht gefallen hatte, nein das sicher nicht, die junge Frau aus dem Club hatte genau gewusst was sie tat und das was sie gemacht hatte, sollte wahrscheinlich verboten werden. Aber sie war einfach nicht Annemieke. Es war keine Liebe im Spiel gewesen, kein Gefühl nur reiner und befriedigender Sex. Es war doch das wonach sie sich gesehnt hatte, als sie in diesem Laden gegangen war und trotzdem fühlte sie sich noch schlechter als vorher. Ihre Nummer hatte sie hinterlassen, Wietske lächelte bitter. Sie selbst konnte sich schon nicht mal mehr an den Namen erinnern und diese Frau erwartete wirklich, dass sie zurück rief. Aber vielleicht hatte ihr ganz einfach auch der Sex gefallen und wollte eine Wiederholung. Wietske zog ihren Pullover enger um ihren Körper und ging zum Bett zurück. Es war Mittler Weile Winter geworden und es war bitterkalt Draußen und sie hatte das Gefühl, dass sie nicht mal in Haus warm wurde. Ihre zitternde Hand griff nach dem Stück Papier. „Tess.“ Ein hübscher Name und der Frau, der er gehörte war auch schön gewesen. Lange schwarze Haare, grüne Augen, schöne Kurven. Aber ihr Blick schien leer und abgestumpft, als rannte sie nur von einem Abendteuer zum anderen auf der Suche nach Liebe und Nähe. Es war genau das, was Wietske auch suchte, mit dem Unterschied dass sie sehr wohl wusste, wo sie genau das herbekam. 3 Monate ohne Annemieke waren die Hölle auf Erden gewesen. Der überstürzte Abbruch aller Zelte in Bremen, das Kündigen ihres Vertrags, die Flucht nach Hause zu ihren Eltern. Jetzt ein neuer Job, ein neues Leben, aber zu jeder Zeit drängte sich ihr altes Leben wieder auf. Überall sah sie Annemiekes schönes Gesicht ihr bezauberndes Lächeln, ihre strahlenden Augen. Keine Frau war so schön wie Annemieke, keine Frau konnte ihr das Wasser reichen, es gab nur eine Annemieke van Dam und die war die große Liebe ihres Lebens. Nach und nach hatte sie das Gefühl ein geschlichen , dass sie vielleicht überreagiert hatte, aber das wollte Wietske nicht zu lassen. Sie hatte richtig gehandelt, sie hatte einen Schlussstrich gezogen, wo Schluss war, war auch Schluss. Sie würde nicht ihr ganzes Leben lang auf Annemieke warten, dafür war es zu kostbar. Wenn Wietske es richtig betrachtete hatte sie eigentlich immer nur auf Annemieke gewartet. Schon im Jugendalter war ihr klar gewesen, dass war die Eine, die, die sie später einmal heiraten wollte, mit der sie glücklich werden wollte. Viele Jahre später, einige gescheiterte Beziehungen und viel Kummer, waren sie zusammen gekommen und dann war auch alles wieder vorbei gewesen? „Wietske, alles goed met je?“ Die ruhige Stimme ihres Vaters erklang und erlegte seine Hand auf die Schultern seiner Tochter. „Ja.“ Hauchte sie wenig überzeugend, drehte sich an und versuchte ihren Vater anzulächeln. Besorgt zog dieser seine Stirn kraus. „Uw glimach is zo fout als de nacht zwart is.“ Es war Wietske schon immer sehr schwer gefallen, vor ihrem Vater so zu tun, als wäre alles gut, wenn es das nicht war. Und im Moment war gar nichts gut. Sie fühlte sich so unendlich leer und allein gelassen. Am liebsten hätte sie ihr Handy gegriffen, Annemieke an gerufen und gesagt, dass es ihr schrecklich leid tat. Eigentlich…aber sie tat genau das nicht, aus Angst, aus ihrer Wut heraus, einfach weil sie nicht schwach sein wollte. „es tut mir leid Papas.“ Unwillkürlich verfiel sie in die deutsche Sprache. Ihr Leben spielte sich schon solange in Deutschland ab, manchmal konnte sie ihre Gefühle besser in Deutsch, als in Niederländisch ausdrücken. „Alle gut.“ Flüsterte er in seinem spärlichen Deutsch und zog seine erwachsene Tochter an sich. Sie so zu sehen, brach ihm, als Vater einfach das Herz. Als Wietske ihm und seiner Frau gesagt hatte, dass sie mit Annemieke zusammen war, war er wenig begeistert gewesen. Er mochte sie sicher, aber das kam alles so plötzlich für ihn, auch wenn er von seiner Tochter erfuhr, dass sie nicht erst seit gestern Gefühle für Annemieke hatte. Er hatte aber über diesen Fakt hinweg gesehen, dass seine Tochter wohl lesbisch war, einfach, weil sie so glücklich war. Wietske war eine hervorragende Schauspielerin und immer hatte er das Gefühl, sie würde nur eine Rolle spielen, aber dann war sie mit Annemieke her gekommen und das erste Mal in seinem Leben hatte er Wietske so aufrichtig strahlen sehen. Aber jetzt war sie tot unglücklich und er konnte nichts dagegen unternehmen. Eine Weile lang hielt er seine Tochter noch Arm. Irgendwas musste man doch tun können. Er wollte nicht, dass seine Kleine so litt und deshalb beschloss er, die Sache selbst in die Hand zunehmen. »Annemieke« Leise fiel die Tür ins Schloss und Annemieke atmete erleichtert aus, endlich war sie in ihrem sicheren Zu Hause angekommen. Es war schlicht weg nicht ihr Tag gewesen und das hatte man auch deutlich gemerkt. Es hätte wohl nicht mehr viel gefehlt und die Theaterdirektion hätte sie von der Bühne genommen und die Zweitbesetzung weiter machen lassen. Ständig war sie unkonzentriert, verpasste den Einsatz, versang sich oder vergaß ganz einfach den Text. Es war ihre schlechteste Vorstellung überhaupt gewesen und so hatte man ihr nahe gelegt Urlaub zu machen. Annemieke war sich der Tatsache bewusst, dass man ihr eine allerletzte Chance gab und die bekam man nicht zu oft. Unter den besorgten Blicken der Direktion hatte sie das Büro mit 2 Wochen Urlaub im Gepäck verlassen und war ganz schnell über die Stagedoor geflüchtet. In ihrer Unachtsamkeit hatte sie noch eine junge Frau umgerannt die mit einem Buch in der Hand auf dem Platz vor der Stagedoor stand. Das Buch war zu Boden gegangen und Annemieke hob es auf. Sie war zwar durch den Wind, aber nicht so weit weg, dass sie diese Frau einfach ohne eine Entschuldigung stehen lassen würde. Sie sah auf und erkannte die Frau ihr gegenüber. „Jennifer oder?“ Die junge Frau nickte und nahm das Buch entgegen. „Tut mir leid dass ich dich umgerannt habe, ich bin wohl heute nicht ganz bei mir.“ „Ist wirklich nicht schlimm, Annemieke.“ Sie kramte in ihrer Tasche und gab der Musicaldarstellerin ein Taschentuch. Diese sah sie verwirrt an. „Für deine Tränen.“ sagte Jennifer und musterte Annemieke etwas besorgt. Erst jetzt registrierte Annemieke das sie Tränen im Gesicht hatte und wischte sie mit dem Taschentuch fort. „Danke.“ Flüsterte sie beinahe und wollte sich dann verabschieden, bis ihr noch etwas einfiel. „Ich bin die nächsten zwei Wochen im Urlaub.“ Für gewöhnlich würde sie sowas einem Fan nicht sagen, aber Annemieke wusste das Jennifer nur wegen ihr kam. „Dann wünsch ich dir einen schönen Urlaub und wir sehen uns danach ja?“ Annemieke nickte und ging dann nach einer kurzen Umarmung. Es tat ihr leid, dass Jennifer jetzt wohl ganz umsonst gekommen war, aber sie sah ja ein, dass Urlaub bitter nötig war. Ihr erster Weg führte sich in die Küche, wo sie sich einen Tee machte und dann ging sie zum Anrufbeantworter. Er blinkte auf, eine neue Nachricht. Es gab nicht viele Leute die auf ihren AB sprachen, deshalb irritierte es sie ein wenig. Mit zittrigen Fingern drückte sie den Knopf und hielt ihre Tasse mit Tee fast in ihrer anderen Hand. „Hallo. Hier is Lieke, de zus van Wietske…“ Die Frau räusperte sich sprach deutsch weiter. „Du fragst du bestimmt warum ich anrufe. Ich wollte dich bitten nach Holland zu kommen, zu meinen Eltern. Wietske ist da und ich denke ihr solltet reden. Ruf mich doch bitte zurück. Meine Nummer hast du ja…Een mooie dag verder.“ Das Gerät verstummte und auch Annemieke hielt den Atem an und wagte nicht sich zu rühren. Sie sollte in die Heimat fahren und mit Wietske sprechen, jetzt nach 3 Monaten, in denen sie sich nicht gesprochen hatten? Sie musste sich erst mal setzen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und sie wusste nicht, was sie fühlen sollte. Warum rief Lieke ausgerechnet jetzt an? War es auf Wietskes Wunsch geschehen oder wusste sie gar nichts davon. Was würde geschehen, wenn sie dort aufkreuzen würde? Würde Wietske sie fort stoßen? Sie sollte Urlaub machen und nicht noch mehr Gefühlschaos entstehen lassen. Anderer Seits, wenn es auch nun ein Fünkchen Hoffnung gab Wietske zurück zu bekommen, dann sollte sie diese Chance einfach ergreifen. Annemieke ging zum Telefon und rief nach kurzem Zögern Lieke an, die sichtlich erleichtert schien, dass Annemieke sich meldete. Lieke sprach nur sehr wenig darüber wie es Wietske ging, ließ aber durch aus erahnen, dass Wietske nicht gerade vor Leben sprühte. „Ich weiß nicht, Lieke. Sie will mich sicherlich nicht sehen.“ Gab Annemieke ihre Bedenken preis und fuhr sich durch das wirre Haar. „Sie würde es nicht zugeben, aber sie vermisst dich schrecklich.“ Annemieke seufzte ins Telefon. „Wann soll ich denn kommen?“ Man hörte, das Lieke einen Freudeschrei unterdrucken musste. „So schnell du kannst.“ „Ich habe ab Morgen 2 Wochen frei…Zwangsurlaub?“ Lieke räusperte sich. „So schlimm?“ „Schlimmer!“ „Wir wäre es wenn du Freitag fährst, dann kannst du morgen noch packen und nachdenken, was eben noch ansteht und dann kommst du über das Wochenende zu uns.“ „Ich werde dann bei meinen Eltern wohnen über die Tage.“ Lieke bejahte das und nach einiger Zeit legte sie und rief dann ihre Eltern an, die sehr überrascht waren, dass ihre Tochter sie besuchen wollte. Für gewöhnlich konnte sie höchstens zu Weihnachten mal Zeit frei räumen um sie zu besuchen. Annemieke nannte nicht den wahrten Grund ihres Besuches und wagte auch nicht ihrem Vater von dem Aus mit Wietske zu berichten. Sie war sich ihrer Sache immer noch nicht sicher, aber sie hatte es Lieke ja versprochen. »Wietske« „Warum soll ich denn unbedingt hier bleiben, ich möchte mit zum Shoppen gehen. Mir fällt hier noch die Decke auf den Kopf.“ Wietske sah ihre jüngere Schwester Lieke böse von der Seite an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt kommt schon Wietsi, wir haben bestimmt auch zu zweit viel Spaß und Shoppen können wir auch noch morgen.“ Wietskes Blick wurde noch frostiger. „Ich bleibe nur wenn du nie wieder Wietsi zu mir sagst, Lieki!“ Plötzlich wurde Wietskes Blick ganz sanft. Erinnerungen aus ihrer Kindheit fielen ihr wieder. Als Kinder hatten sie sich diese Spitznamen gegeben. Wietsi, Lieki und Levi. Ihr Bruder Levian war davon nicht begeistert gewesen, aber seine älteren Schwestern gaben ihm kaum Zeit sich darüber zu ärgern. „Und was machen wir jetzt?“ Wietske sah ihre Schwester nachdenklich von der Seite an. Sie hatte ein komisches Gefühl bei der Sache, konnte es aber nicht zu ordnen. „Wir reden!“ „Was gibt es denn zu bereden?“ Lieke klopfte mit der Hand auf die Couch und signalisierte ihrer Schwester, dass sie sich setzen sollte. „Über Annemieke, über eure Beziehung.“ Wietskes Blick wurde kurz hart wie Stein. „Es gibt nichts mehr zu bereden, da ist keine Beziehung mehr.“ Lieke ahnte schon, dass dieser Tag sehr hart werden würde. „Du bist so schrecklich stur, Wietske. Es sind 3 Monate vergangen und noch immer geht es dir elend, noch immer liebst du Annemieke wie am ersten Tag. Du bist bloß zu stolz um dich bei ihr zu melden. Sie hat dir mit ihrem Verhalten weh getan, aber sie ist doch deine große Liebe, schon dein ganzes Leben lang.“ Lieke hatte sich richtig in Rasche geredet und schnappte angestrengt nach Luft, als sie geendet hatte. Noch nie hatte Wietske erlebt, dass ihre Schwester so energisch ihren Standpunkt vertrat, sie war eher der ruhige Typ und stand nicht gern im Mittelpunkt. Dennoch fühlte sie eine gewisse Wut in sich aufsteigen und erhob sich. Unruhig lief sie hin und her. „Du weißt nicht wie das ist, wenn man die Person, die man liebt nicht küssen kann wann man will. Immer versteckst du deine Gefühle, du glaubst es ist richtig, weil du sie so sehr liebst und deshalb auch bis zum Ende der Welt warten würdest. Aber dann irgendwann erdrückt dich das Gefühl und du wirst schrecklich unglücklich. Du wirst fordernder und bist nicht mehr so vorsichtig. Aber dann siehst du auch die panische Angst in ihren Augen und dir wird klar, dass dein Partner nie richtig bereit sein wird. Alles worauf die gewartet hast und für das du gekämpft hast, ist plötzlich sinnlos. Denn es wird nie so sein wie bei normalen Paaren.“ Über Wietskes Wangen liefen Tränen und sie machte sich erst gar nicht die Mühe sie zu verstecken. Es tat gut, einmal zu sagen, was sie so tief in ihrem Herzen versteckte. Lieke stand auf und legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Schwester. „Aber ohne zweite Chance, kann sie sich nicht ändern.“ „Ja aber sie ruft doch auch nicht an und will eine zweite Chance, sie tut nichts, gar nichts. Vielleicht hat sie mich schon vergessen.“ Lieke drehte ihre Schwester zu sich und wollte gerade etwas sagen, als es klingelte. Beide fuhren erschrocken zusammen. Wietske dachte für einen Moment, nein sie hoffte es möge Annemieke sein. Aber Wünsche erfüllten sich nicht immer so einfach… Viele Worte hatte sie mit ihren Eltern nicht gewechselt, seit sie dort angekommen war, dafür hatten sich ihre Geschwister umso mehr gefreut, denen ihre Eltern extra Bescheid gegeben hatten. Schon nach kurzer Zeit hatte Annemieke sich verabschiedet und war den Weg zum Haus von Wietskes Eltern gegangen. Sie wohnten noch immer in dem großen Haus am Ende der Straßen, das mit Efeu bewachsen war. Früher war es für Annemieke immer so etwas wie ein Schloss gewesen, in ihrer kindlichen Fantasie. Aber jetzt wirkte es genauso trostlos wie all die anderen Häuser hier. In ihrer Kindheit gab es hier viele Familie mit ihren Kindern, aber die waren längst erwachsen und wohnten in den Städten oder gar in anderen Ländern, so wie auch Annemieke. Nach endlosen Minuten hatte sie das Haus erreicht und betrat den verschneiten Vorgarten. Mit dem festen Vorsatz, die Sache mit Wietske zu klären, egal mit welchem Ausgang, klopfte sie an die massive braune Tür, die im Laufe der Jahre auch nicht mehr so riesig wirkte. Kurz war es still doch dann hörte sie Schritte und es waren mit ziemlicher Sicherheit die von Wietske. Plötzlich schlug Annemiekes Herz so schnell, dass sie dachte es würde gleich zerspringen. Ihre Hand sank nach unten und sie drehte sich um. Doch dann ging die Tür auf und Annemieke blickte in Wietskes rote geschwollene Augen. „Annemieke?“ entfuhr es Wietske überrascht und sie wusste nicht ob sie sich freuen sollte oder lieber wieder wütend. „Hallo.“ sagte Annemieke eingeschüchtert. Wietske hatte das Gefühl ihr Herz würde vor Liebe und Sehnsucht fast zerspringen. Da stand sie nun und es war kein Traum. Sie konnte Annemieke berühren, wenn sie nur den Arm ausstrecken würde. Einen Moment blickten sie sich stumm in die Augen und dann nahm Wietske ihre geliebte Freundin in den Arm und schluchzte an deren Schulter. „Ich habe dich so sehr vermisst.“ Nuschelte sie und fuhr mit ihren Händen über Annemiekes Rücken. „Ich habe dich auch so schrecklich vermisst.“ Sie nahm Wietskes Gesicht in ihre Hände und küsste sie zärtlich. Es war so schön wieder den Anderen zu spüren, zu wissen, dass ihre Liebe noch lange nicht vorbei war. Wietske zog Annemieke in das große Haus und direkt mit in die Wohnstuben. Es war so bitter nötig, dass sie miteinander sprachen. Lieke stand in der Stube und verabschiedete sich dann schnell von den Beiden. Den Rest würden sie wohl auch allein schaffen. „Ich freu mich so dass du hier bist.“ Sagte Wietske Tränenerstickt und umschloss Annemiekes zitternde Hände. „Deine Schwester hat mich angerufen. Ich fürchte ich hätte diesen Schritt sonst nicht gewagt.“ „Es ist mir egal warum du hier bist, für mich zählt nur das du hier bist.“ Sie wollte Annemieke wieder küssen, doch diese zog ihren Kopf zurück. Irritiert sah Wietske sie an. „Ich muss dir vorher noch was sagen.“ Annenmieke schluckte, schloss kurz die Augen und begann dann zu sprechen. „Ich hatte lange Zeit darüber nachzudenken und ich weiß nun, dass es wirklich nicht fair war von mir, zu erwarten das du dich mit mir ein ganzes Leben lang vor der Welt versteckst. Ich konnte nicht verstehen warum du der Welt zeigen wolltest, dass wir einander lieben. Aber jetzt verstehe ich es und ich will der Welt gerne zeigen, was für eine wunderschöne und atemberaubende Frau ich von ganzen Herzen liebe.“ Annemieke zog den Ring aus ihrer Tasche und hielt ihn Wietske hin. „Ich hoffe du Wirst ihn auch weiter, als Zeichen unserer Liebe tragen.“ Wietske nickte und sah stumm zu, wie Annemieke den Ring wieder auf ihren Finger steckte. Jetzt war sie wieder vollkommen und es fühlte sich so gut an. Sie legte Annemiekes Hand auf ihre Brust und zog sie etwas dichter. „Mein Herz wird für immer nur für dich allein schlagen.“ Annemieke lächelte und zog Wietske dann wieder zu sich und küsste sie voller Verlangen. Liebe war nicht einfach, aber es lohnt sich immer dafür zu kämpfen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)