Drop the bomb von blumenpups (Wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter (ZoTa)) ================================================================================ Kapitel 31: Over and Out ------------------------ Over and out   Zorro nieste erbärmlich. Er schenkte dem jedoch keine weitere Beachtung und watete vorwärts durch den Bach. Zwar war das Wasser saukalt, aber wenn er weiter planlos durch den Wald irrte, würde er unweigerlich Spuren hinterlassen. Und er hatte nicht die geringste Lust, seine neuen Bekanntschaften anzulocken, damit die ihre neuen Magazine auf ihn leerpumpen konnten. Nein, danke, das eine Mal hatte ihm gereicht. An einer von tiefhängenden Ästen versteckten Uferstelle hielt er kurz inne und setzte sich auf die Kieselsteine am Rand. Kurz wischte er sich die von Dreck verschmierten Hände im Wasser ab und warf dann einen skeptischen Blick auf die Wunde an der Schulter.   Ein Stück Haut fehlte. Das konnte er verkraften, immerhin bedeutete das, dass die Kugel nicht mehr in seinem Körper steckte. Keine Kugel im Körper war immer gut. Mit einer Hand schöpfte er ein wenig Wasser und gab sich Mühe, das verkrustete Blut vom blank gelegten Fleisch zu wischen. Sofort sickerte neues Blut nach und ein brennend heißer Schmerz ließ ihn zwischen zusammengebissenen Zähnen die Luft einziehen. Er verfluchte sich nachdrücklich dafür, den Rucksack verloren zu haben. Dort drin hatte er Klebeband (eine Allzweckwaffe, um Blutungen provisorisch zu stillen). Jetzt musste er darauf verzichten. Seufzend zog er sich das Muskelshirt über den Kopf und griff nach dem Jagdmesser, das wieder in seinem Stiefel steckte. Kurz betrachtete er es, die gezackte, unheimlich scharfe Klinge und der genoppte, schwarze Griff. Das einzig nützliche Geschenk, das er jemals von Roan erhalten hatte. Ihn überkam ein unbehagliches Gefühl und er verbot sich sofort den Gedanken an seinen Vater. Noch mehr Paranoia konnte er einfach nicht gebrauchen.   Mit diesem Gedanken begann er, sein Shirt im Wasser auszuwaschen und in gleichmäßige Streifen zu schneiden. Mit einem davon stoppte er die Blutung, mit zwei anderen band er die Wunde so gut ab, dass seine Fingerspitzen in der rechten Hand begannen zu kribbeln. Als sein Erste-Hilfe-Stopp erledigt war, kam er wieder auf die Beine und stapfte weiter durch den Bach. Er warf einen Blick nach oben. Es sah nach Regen aus. Natürlich. Außerdem wurde es langsam schon wieder dunkel. Und er hatte seit den Crackern vom Vortag nichts gegessen. Sein Magen machte ihn knurrend darauf aufmerksam. Er seufzte tief. Es wurde Zeit, sich etwas zu Essen zu organisieren und sich einen Schlafplatz zu suchen. Bei seinem Glück würde auch das wieder in einer Katastrophe enden. ...֜...֝... ҉ ...֨...֜... Unbeholfen fuhr sich Drill Seargant Jenkins über den steifen Nacken. Sie hatte sich schon in viele unmögliche und vor allem unangenehme Situationen gebracht. Zum Beispiel hatte sie schon mehrfach versehentlich in Wasserleitungen geschossen und die Kaserne geflutet. Manchmal las sie die Türschilder nicht richtig und stand dann unversehens in den Männerduschen, was ihr eindeutig peinlicher war als den anwesenden Soldaten. Aber nichts, wirklich gar nichts war vergleichbar mit dem Schlamassel, in dem sie in diesem Augenblick steckte, denn Tashigi stapfte durch die Wildnis auf der Suche nach ihrem verlorengegangenen Rekruten - und das ausgerechnet in Begleitung von Lorenor Roan. Als Captain Smoker Roan beauftragt hatte, nach dem orientierungslosen Idioten zu suchen, hatte sich die junge Soldatin sofort entschieden eingeschaltet und gefordert, die Mission zu begleiten. Sie musste Zorro auf jeden Fall vor seinem durchgeknallten Vater finden und ein Blutbad verhindern. Und nun marschierte sie allen Ernstes mit diesem...Mistkerl durch die Pampa und hoffte, so schnell wie möglich wieder verschwinden zu können. Am besten mit ihrem bescheuerten Rekruten im Gepäck. Lorenor Roan sah aus den Augenwinkeln immer und immer wieder zu seinem ungewollten Anhang rüber. Bisher hatten sie nicht ein Wort miteinander gewechselt, und das wollte er auch gar nicht. Dennoch hatte er verstanden, warum sich diese dämliche Kuh an seine Fersen geheftet hatte und das schmeckte ihm ganz und gar nicht. Irgendwie musste er sie loswerden und am besten für einige Zeit außer Gefecht setzen, aber wie sollte er das anstellen ohne, dass sein Sohn ihm später diverse Morddrohungen an den Kopf werfen würde? Er grinste höhnisch, als ihm die Idee durch den Kopf schoss. Mit ernster Miene wand er sich zu der jungen Frau um und seufzte hörbar genervt auf. Er musste wenigstens so tun, als ob ihn die Sucherei auf den Zeiger ging, obwohl eigentlich das genaue Gegenteil der Fall war. Vermutlich würde er so schnell keine weitere Gelegenheit mehr bekommen, an seinen Sohn heranzukommen. "Das wird so nichts... am besten wir teilen uns auf und suchen getrennt weiter. Dann treffen wir uns in einer Stunde wieder hier." Tashigi verschränkte nur skeptisch dreinschauend die Arme und zog eine Augenbraue hoch. Sie verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und vermutlich würde er einen Scheiß darauf geben sich mit ihr in einer Stunde wieder zutreffen, dennoch... So hatte sie ebenfalls die Chance, Zorro zuerst zu finden. Kurz rückte sie ihre Brille zurecht und ließ sich auf den Vorschlag ein. "Gut, meinetwegen.“   Sie nahm ihren Rucksack ab, öffnete ihn und zog zwei Walkie-Talkies heraus. Eines davon warf sie Roan zu, der es verdutzt auffing. "Aber sobald einer von uns irgendetwas gefunden hat, was auf Zorro hindeutet, melden wir das über Funk." Ja, sie nannte ihn Zorro. Ausnahmsweise. Aber auch nur, weil es im Anbetracht der Situation irgendwie komisch war, ihn bei seinem Nachnamen zu nennen, immerhin stand ein weiterer Lorenor vor ihr und sie wollte die Verwandtschaft nicht noch unnötig hervorheben. Schulterzuckend schaltete Roan das Walkie-Talkie an und spielte mit den Frequenzen. Wenn sie darauf bestand, bitteschön. Solange sie sich nur vom Acker machte, war ihm alles recht. Mit einer knappen Handbewegung klemmte er sich den Apparat an den Gürtel fest und ging dann in die Richtung, in der er seinen Sohn vermutete. Hier waren so viele Fußabdrücke, dass er unmöglich den genauen Weg bestimmen konnte, aber zumindest war er schon mal nah dran.   Als er sich sicher war, dass Jenkins in die andere Richtung davongetrabt war, ging Roan wieder zum Startpunkt zurück. Bevor er sich seinen Sohn schnappte, musste er dafür sorgen, dass ihm der nervtötende Seargent nicht mehr dazwischenfunken konnte. Er kramte in seinem Rucksack, bis er das zusammengerollte Seil fand, und zog es hervor. Geschickt knüpfte er eine Schlaufe und warf das Seilende über einen hochgelegenen, stabilen Ast. Die Schlaufe selbst breitete er auf dem Waldboden aus und verdeckte sie mit etwas Laub und kleineren Zweigen.   Jetzt fehlte ihm nur noch ein brauchbares Gegengewicht. ...֜...֝... ҉ ...֨...֜...   Mehr als eineinhalb Stunden später beschloss Tashigi frustriert, zum Treffpunkt zurückzukehren. Mittlerweile ging die Sonne langsam unter und sie begann zu frösteln. Zwar glaubte sie nicht wirklich daran, dass Roan am Treffpunkt auf sie warten würde (er ignorierte ihre Funksprüche konsequent), aber nachzusehen würde immerhin nicht schaden. Außerdem würde es ohnehin nichts bringen, die Suche in der Nacht fortzusetzen. Es war das letzte, was sie tun wollte, aber im Zweifel würden sie erst morgen weiter nach Zorro suchen können-   Als die den Treffpunkt schließlich erreichte, war sie nicht sonderlich überrascht, das Roan nicht da war. Weit und breit nichts von Lorenor Senior zu sehen. Vorsichtshalber suchte sie auch im unmittelbaren Umfeld, aber negativ. Viel zu spät realisierte sie den leichten Widerstand unter ihrer Schuhsohle und dieses merkwürdige, surrende Geräusch. Dann war es zu spät: Die Schlinge zog sich ruckartig um ihren Knöchel zusammen, schnellte nach oben und riss sie erbarmungslos mit sich.   Tashigi schrie erschrocken auf, als sie das Gleichgewicht verlor und kopfüber in die Höhe schoss. Krachend polterte das Gegengewicht der Falle, ein gut vier Meter langer Baumstamm, zu Boden. Und während Tashigi noch atemlos hin- und her baumelte und die Welt Kopf stand, löste sich das Jagdmesser an ihrem Gürtel und fiel ebenfalls in die Tiefe. Verdammt! „ROAN!!!“   Lässig und an einem Holzstück schnitzend trat Roan zwischen einer dichten Baumgruppe hervor. „Das Seil steht Ihnen glänzend, Jenkins!“ „LASSEN SIE MICH RUNTER! SOFORT!!!“   Lorenor Senior tat, als würde er sich ihre Forderung tatsächlich durch den Kopf gehen lassen. „Lassen Sie mich überlegen…“, sagte er, während er auf sie zu schritt und erst unmittelbar vor ihr stehen blieb. Genau auf Augenhöhe mit ihr, als hätte der Mistkerl es abgemessen. „Nein.“   Tashigi versuchte, ihm eine Kopfnuss zu verpassen und warf ihren Kopf nach vorne, aber so viel Abstand hatte er dann doch zwischen ihnen gelassen. „Netter Versuch. Vielleicht sehen wir uns später, wenn ich ein bisschen Quality Time mit meinem Sohn hatte.“ Er tätschelte ihr die Schulter, grinste noch einmal und zog dann ohne einen Blick zurück von dannen. „Roan, kommen Sie sofort zurück damit ICH SIE UMBRINGEN KANN!“   ...֜...֝... ҉ ...֨...֜... Erschöpft schob sich Zorro eine Beere in den Mund und stapfte weiter durch den Bach. Obwohl ihm das Wasser nicht mal bis zu den Knien reichte, war er durchgefroren bis auf die Knochen.Das war okay, wenigstens kühlte es die Wespenstiche und linderte den Juckreiz, aber angenehm war etwas anderes. Außerdem hing ihm der Magen immer noch in den Kniekehlen, aber in einem Wald voller Verfolger ein Feuer zu machen und sich ein Tier zu braten… das wäre, als würde er Schilder aufstellen und sich eine Zielscheibe mit 'Knallt mich ab!' auf die Stirn malen. Also musste er sich mit dem begnügen, was der Wald sonst so hergab. Noch immer fühlte er sich gehetzt. Als wäre es nicht schon stressig genug, seit zwei Tagen durch den Wald zu irren und sich von allerlei Tieren angreifen zu lassen, nein, jetzt hatte er auch noch andauernd das unbestimmte Gefühl, jemand wäre ihm auf den Fersen. Und meistens konnte er seinem Instinkt vertrauen. Auch so eine Sache, die er Roan irgendwie zu verdanken hatte. Resigniert sah er sich um und bemerkte, dass es immer dunkler wurde. Zeit, sich einen Schlafplatz zu suchen und die Augen für ein paar Stunden zu schließen. Ratlos ließ er seinen Blick durch die Gegend schweifen, stapfte noch ein paar Minuten weiter und konnte sein Glück kaum fassen, als er nicht weit vom Ufer entfernt eine Felshöhle bemerkte. Deren Öffnung war gerade so breit und hoch, dass sich ein erwachsener Mann durchquetschen konnte. Für einen Augenblick wog er ab, ob man ihm hier auf die Schliche kommen konnte, aber dann siegte die Müdigkeit und es war ihm scheißegal. Darauf achtend, keine verräterischen Spuren zu hinterlassen, stapfte er auf die Höhle zu. Danach suchte er sich ein paar Äste mit Blattwerk, um den Eingang zur Höhle zu verstecken. Nachdem er drin war, verdeckte er die Öffnung im Fels und war fast zufrieden. So konnte er zumindest versuchen zur Ruhe zu kommen. Im Inneren der Höhle war es kalt und feucht, aber das war er auch. Behutsam tastete er sich weiter hinein, die Hände an den klammen Felsen gelegt. Kurz stolperte er gegen irgendwas, schenkte dem aber keine Beachtung. Als er eine halbwegs trockene Stelle gefunden hatte, ließ er sich am Fels herabsinken, lenkte seinen Blick auf den Eingang und machte es sich bequem. Zu bequem, stellte er fest, als er sich zurück lehnte und seine Rückenstütze sich perfekt seinem Körper anpasste. Außerdem war es hinter ihm warm und weich. Und es gab schnaufende Atemzüge von sich. Zorro blinzelte, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Langsam, ungläubig, tastete er mit der Hand hinter sich herum und stieß auf weiches, flauschiges Fell. Er schluckte, als er erkannte, wogegen er sich gelehnt hatte. Der Braunbär, dessen Schnauze nicht weit von Zorro's Beinen auf dessen Vorderpfoten lag, blinzelte müde und knurrte unwillig angesichts der unerwarteten Störung. Dann verzog er die Lefzen nach oben und gab den Blick auf eine eindrucksvolle, gelbe Zahnreihe frei. Zorro schloss die Augen für einen Moment und redete sich ein, das momentane Szenario nur zu träumen, obwohl er es besser wusste. Erst, als der Bär sich hinter ihm bewegte und ein beeindruckendes, wütendes Brüllen von sich gab, sah er sich gezwungen zu handeln. Vorsichtig (nur keine hastigen Bewegungen) tastete er nach dem Jagdmesser in seinem Stiefel und zog es hervor. Genauso langsam kam er dann wieder auf die Beine. Der Bär war schneller. Jetzt richtig sauer kämpfte sich das Tier auf die Beine und trabte auf den Grünhaarigen zu, der immer weiter rückwärts zurückwich, zurück zum Eingang der Höhle. Dort angekommen stieß er mit einer Hand die Äste zur Seite, mit denen er den Eingang verdeckt hatte, und stürzte hinaus in die Abenddämmerung. Der Bär folgte ihm schneller, als man es seiner Statur zugetraut hätte. Normalerweise jagten Bären keine Menschen. Außer, wenn sie sich bedroht fühlten. Dieser Braunbär fühlte sich von Zorro's unfreiwilliger Kuschelaktion anscheinend dermaßen gestört, dass er sich mit gefletschten Zähnen und ausgefahrenen Krallen an die Verfolgung machte. Zorro warf nicht einen einzigen Blick zurück, während er durch den Wald hetzte. Deshalb verlor er auch beinahe das Gleichgewicht, als der Braunbär ihn mit seiner riesigen Pranke erwischte und vier tiefe Striemen über seine Schulterblätter zog. Geradeso gelang es dem Grünhaarigen, nicht zu fallen, sondern weiter zu stolpern, und er sprintete auf gut Glück auf den nächsten Baum zu, in der Hoffnung, dass ihm das Vieh nicht darauf folgen konnte. Mit einem Sprung erreichte er einen der Äste und zog sich mit einem Klimmzug hinauf, ohne auf die Schmerzen zu achten, die durch seinen Körper jagten. Die rasiermesserscharfen Krallen des Bären zerfetzten einen Teil der Baumrinde, als er Zorro knapp verfehlte. Keuchend beobachtete Zorro von seinem sicheren Standpunkt aus, wie der Bär missmutig schnaufte und ein paar halbherzige Runden um den Baum zog, die schwarzen Knopfaugen wütend auf den Störenfried gerichtet, der sich in Sicherheit gebracht hatte und ebenso finster zurück starrte. Nach einer ganzen Weile machte das Tier es sich dann am Fuß des Baumes bequem und Zorro gab die Hoffnung auf, heute noch von dem Baum herunterzukommen. Das durfte doch nicht wahr sein, dass er jetzt hier fest saß! Als er das Summen und Brummen hörte, glaubte er, einfach in einem schlechten Film gelandet zu sein. Ernsthaft? Resignierend blickte er hinauf. Keine zwei Meter über ihm vibrierte ein Wespennest fröhlich vor sich hin. Zorro schloss für einen Moment die Augen, bevor er den Blick abwechselnd auf das Nest und den Bären richtete. Und er konnte sich einfach nicht entscheiden, wie er Sterben wollte. Die Wespen schossen im selben Moment hinaus, in dem der Bär ein müdes Schnaufen von sich gab. Zum zweiten Mal an diesem gottverdammten Tag sprang der Grünhaarige vom Baum, nahm die Beine in die Hand und rannte los, in der dumpfen Hoffnung, den Bach wiederzufinden. Nach einem beherzten Sprung ins kühle Nass hatte er den Wespenschwarm wenige Minuten später erfolgreich abgehängt. Trotzdem war Lorenor Zorro um mehr als hundert Wespenstiche reicher, seine Kleidung wog nass eine gefühlte Tonne und er hatte immer noch einen verdammt wütenden Bären an den Hacken kleben. Der Grünhaarige spurtete durch den Wald, so schnell ihn seine Beine trugen. Und weil es hier gerade um Leben oder Tod ging, war er verdammt schnell unterwegs, obwohl seine Gliedmaßen gefühlt auf doppelte Größe angeschwollen waren. Schon wieder. Er hatte aber keine Zeit, sich darüber zu ärgern. Der Braunbär war etwa fünfzig Meter hinter ihm und sah nicht so aus, als würde er die Verfolgung in nächster Zeit aufgeben wollen. Das Mistvieh hatte Blut geleckt, buchstäblich, und wollte mehr davon. Zorro preschte über eine Lichtung, wich einigen Bäumen aus und traute dann seinen Augen kaum. War das Jenkins, die da kopfüber vom Baum hing und wie ein Rohrspatz fluchte? Fassungslos starrte er auf die Szene, die sich ihm bot und vergaß den blöden Bären vollkommen. Seine Gefühle wechselten im Sekundentakt. Einerseits war er erleichtert, dann kurz belustigt und schließlich irgendwie besorgt. Was zum Teufel machte denn sein Drill Seargant hier? Und warum zum Teufel baumelte sie kopfüber vom Baum. "Jenkins?", entfuhr es ihm verdutzt. Tashigi stellte ihre kläglichen und nutzlosen Versuche, sich zu befreien, abrupt ein. "Was zum-...?", murmelte sie leise und kniff die Augen etwas zusammen, um ihn besser erkennen zu können. Einzig und allein an den grünen Haaren und den funkelnden Ohrringen konnte sie erkennen, dass es sich bei der Person um Zorro handeln musste. Was war denn mit dem passiert? Gut möglich, dass es daran lag, dass sie ihre Brille mittlerweile auch verloren hatte, aber er sah absolut furchtbar aus.   Trotzdem war sie noch nie so froh gewesen, Lorenor Zorro zu sehen. Er lebte noch! Und er konnte sie hier runterholen! "HILF MIR, SCHNELL!", rief sie ihm zu. Erst dann hörte sie das wütende Knurren und Brüllen eines herantrabenden Tieres. War das ein Bär? Scheiße, das war ein Bär! Und wie es aussah, ein ziemlich großer und angepisster noch dazu. Was zur Hölle...?! "VERGISS, WAS ICH GESAGT HAB! LAUF!!!" Zorro hatte bereits einen Schritt in Richtung Jenkins gemacht, als auch ihm wieder sein Anhängsel einfiel. Er hatte Teddybären schon immer gehasst. Schnell zog er sein Jagdmesser aus dem Stiefel. "Fang!", rief seinem Drill Seargant zu, zielte und warf es ihr geradewegs in die verdutzten Hände. So schwer es ihm auch fiel, seine einzige Möglichkeit auf Rettung einfach dort hängen zu lassen… der Bär ließ ihm keine andere Wahl. Also nahm er wieder an Fahrt auf und rannte weiter ins Nirgendwo. Perplex fing Tashigi das Messer auf und sah Zorro zwischen einer Baumgruppe verschwinden. Kurz richtete der Braunbär den Blick interessiert auf sie, weshalb Tashigi eilends ihren Oberkörper aufbäumte und am Seil hochzog, um außerhalb der Reichweite der Bärenpranken zu geraten. Der Bär trabte noch ein bisschen näher auf sie zu, bevor er sich knurrend abwandte und die Verfolgung von Zorro wieder aufnahm. Fassungslos sah Tashigi ihnen nach und rieb sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. So war das alles nicht geplant gewesen! Wie schaffte Zorro es ständig, die Welt um sich herum ins Chaos zu stürzen? ...֜...֝... ҉ ...֨...֜... Das fragte der Grünhaarige sich auch, während er weiter über Stock und Stein durch den Wald hetzte, einen brüllenden Bären im Schlepptau. Gott sei Dank hatte das Mistvieh sich nicht dazu entschlossen, mit Jenkins Pinata zu spielen! Fest entschlossen, das Biest so weit wie möglich weg von Jenkins zu lotsen und in der Hoffnung, dass sie ihn anhand der Fußspuren wiederfinden würde, preschte er vorwärts geradewegs durch einen Busch - und legte dann eine Vollbremsung ein. Fünfzehn Meter vor ihm lehnte Lorenor Roan an einem Baumstamm und grinste ihm entgegen wie sein personifizierter Alptraum. Er besaß sogar die Dreistigkeit, ihm zu winken. Als hätte er ihn schon erwartet. Keuchend starrte Zorro seinen Vater an und konnte lange Zeit keinen klaren Gedanken mehr fassen. Der erste lautete dann wie folgt: WAS ZUR HÖLLE MACHTE ROAN HIER?!!!!!! Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er eine Kehrtwende und lief zurück, geradewegs in die Arme des Bären. Wenn er schon die Wahl hatte, dann wählte er mit Freuden das kleinere Übel! Der mindestens ebenso verblüffte Bär knurrte aggressiv und stellte sich dann auf die Hinterläufe, sodass er Zorro nun um mehr als das Doppelte überragte. Er holte mit seiner großen Pranke aus und traf den verblüfften Private so derbe am Kopf, dass der noch zwei Meter weiter flog und benommen liegen blieb, bevor ihm die Lichter ausgingen und es - endlich - schwarz um ihn herum wurde.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)