Lass mich frei von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Ich weiß nicht wie lange ich mit Sasuke durch den Wald irre, schon nach ein paar Minuten habe ich jede Orientierung verloren. Meine Gedanken drehen sich nur um das, was eben geschehen ist. Um das was er gesagt hat und noch immer frage ich mich, was er eigentlich mit mir vor hat. Was will er damit erreichen? Von ihm werde ich wohl keine Antworten erhalten, denn der junge Uchiha schweigt seid wir uns in Bewegung gesetzt haben und das war vor fast vier Stunden. Über unseren Köpfen wird es wieder hell und das Licht der Sonne blendet mich leicht, wie es Schatten auf den Boden malt, sich seinen Weg durch das dichte Blätterdach sucht. Ich möchte wie dieses Licht sein, mir meinen Weg suchen und Schatten werfen, die lang und bedeutsam sind, doch ich bin wie der Mond, der andere Kraft braucht um zu scheinen und im Dunkeln nur selten den Weg erhellt. Ohne das ich es merke, ist Sasuke stehen geblieben und betrachtet mich. Auf meine Wangen legt sich wieder dieser rote Schimmer, den ich eigentlich so sehr hasse, doch diese Hitze die in mir aufsteigt sobald ich in seine Augen sehe, dieses Herzklopfen… woher kommt es? Warum fühle ich mich unter seinen starken Augen so schwach? Warum will ich auf einmal, dass diese starken Arme mich auffangen, wenn ich falle, wenn ich in meiner Welt versinke? In meinem Kopf herrscht eine seltsame watteartige Leere. Sekundenlang sehe ich ihn einfach nur an, wie seine Augen über meinen Körper wandern, spüre seine Hand, die beinahe vorsichtig nach der meinen greift und mich mit einer nie gekannten Wärme erfüllt. Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, nach dieser Wärme, Geborgenheit und Verständnis. Habe es mir so sehr gewünscht, doch nicht von ihm. Ich hasse mich für die Gefühle die in mir wach werden, die ich doch verbannen wollte und hinter mir spüre ich beinahe seine Stahlblauen, Vorwurfsvollen Augen, die eine Antwort auf eine Frage in mir suchen, die ich noch nicht einmal gestellt habe. Auf was habe ich mich hier nur eingelassen? Dann spüre ich sie, warme weiche Arme, die mich an einen warmen, beschützenden Körper drückt, in mir eine Welle von Gefühlen wach ruft und mir Tränen in die Augen treibt. Sasuke? Bist du wirklich der kalte Junge, der immer einsam vor sich hingestarrt hat, sich in seinem Hass verloren hat, der immer nur Rache im Kopf hatte? Kann es sein das du dich so sehr verändert hast? Ohne das ich es merke drücke ich mich an ihn. Ich will Sasuke spüren, will seine Wärme in mich aufnehmen und sie tief in mir festhalten, will sie in mir speichern, sie aufsaugen wie ein Schwamm Wasser und sie nie wieder her geben. Er gibt mir wonach ich mich so sehr gesehnt habe. Ein triumphierendes Lächeln huscht über seine Lippen und im selben Moment reiße ich mich von ihm los. Rufe mir ins Gedächtnis, das es Sasuke ist, der jüngste Uchiha, der Typ mit dem ich nie etwas anfangen konnte, dem alles egal war. Doch wenn ich ihn so ansehe, dann sehe ich nicht mehr den Sasuke, an den ich mich erinnere. Hat sich in den letzten Jahren so viel Verändert? Ich sehe Naruto und erkenne ihn nicht mehr, zu sehr hat er sich von mir entfernt. Und Sasuke? Auch er ist nur noch ein Schatten von dem, an dem ich mich erinnere. Doch anders als Naruto, will ich nicht weg von ihm. Schwer sind die Schatten die mich aus Konoha verfolgen, mir die Tränen ins Gesicht treiben und mich gleichzeitig in seine Arme. Ich senke den Blick zum ersten Mal, habe mich in seinen dunklen Augen verloren, will nicht ertrinken in diesen Gefühlen, die in den Augen liegen. Meinen Blick fixiere ich auf den Boden vor mir, den dunklen Waldboden auf dem eine kleine Blume blüht. Meine Beine zittern und ich weiß selber nicht warum, was mich dazu bringt mich in seiner Gegenwart so unsicher zu fühlen. Panik erwacht in mir, ich will weg, wollte doch immer nur weg vor diesen Gefühlen, habe sie verlassen und stehe ihnen erneut gegenüber. Was mach ich nur falsch? Ruckartig drehe ich mich weg, laufe so schnell mich meine Beine tragen, will einfach nur weg. Spüre die Äste nicht, die meine Haut aufreißen. Spüre die Steine nicht, die mich zum Stolpern bringen, ebenso wenig wie das Blut, das über meinen Körper läuft. Alles was ich spüre ist mein blutendes Herz. Ich sehe Sasuke, versuche in ihm Naruto zu sehen, wenn er mich in seine Arme schließt, kann doch diese Augen und seine Lippen nicht vergessen. Hin und her gerissen, zwischen Sasuke und Naruto. Wie konnte ich es nur dazu kommen lassen? Als mein Knöcheln schmerzhaft knackt, bleibe ich nach einem erneuten Sturz liegen. Versuche nicht einmal mehr auf die Beine zu kommen. Irgendwann wird schon ein Wolf kommen und mich erlösen, mir diese Gefühle abnehmen und doch sehne ich mich schon wieder nach seinen Armen, nach seiner Wärme, seinem Schutz. Tränen rinnen über meine Wange und ich spüre genau, wie sie von meinem Kinn hinab tropfen, kann sie nicht halten, nicht verstecken. Verberge mein Gesicht in meinen Händen, schluchze leise vor mich hin und murmel leise seinen Namen. „Sasuke.“ Warum? Warum kann ich nicht nach Naruto rufen? Ich versuche es, aber es geht nicht. Meine Sehnsucht ist noch da, sehe sein Gesicht vor mir, wenn ich die Augen schließe und doch, spüre ich nur Sasukes Arme. Mein Körper zittert, mir ist kalt und ich bin allein. Ich sehe mich um, ich bin allein. Was hab ich mir auch dabei gedacht, dass er mir hinterher läuft? Er? Ein Uchiha, läuft nicht einem Mädchen wie mir hinterher. Schmerzhaft wird mir klar, dass ich meinen letzten Schutz von mir gestoßen habe. Ich hab gesucht, ihn gefunden und ihn verlassen. Ich versuche aufzustehen, doch mein Bein gibt nach und ich lande auf den Knien. Mitten im Wald, einsam, allein und weinend. Als sich eine warme Hand auf meine Schulter legt, glaube ich beinahe zu träumen. Ich drehe mich um und sehe seinen dunklen Augen, lächelnd steht er da, sieht mich belustigt an, schweigt dennoch. Sonst hätte er sich einen dummen Kommentar bestimmt nicht verkniffen und Naruto schon gar nicht, doch Sasuke schweigt, nimmt mich wortlos auf den Arm und geht mit mir den Weg zurück, den ich eben noch panisch gerannt bin. Seine Wohnung liegt in einem kleinen Dorf, das verlassen mitten in diesem Wald liegt. Sie ist nicht groß, doch groß genug um sich wohl zu fühlen. Die Zimmer sind fast leer, auf unnötigen Schmuck hat er verzichtet. Ein Bild hängt an der Wand, er zusammen mit seinen Eltern und Itachi, daneben ein zweites, mit Kakashi, Naruto und Sakura und ihm. Schweigend starre ich auf das Bild, in mir habe ich nur noch die Bilder, die Naruto und Sakura glücklich zusammen zeigen. Sasuke zwingt mich dazu, meinen Blick von diesem Bild zu nehmen und legt mich auf das Sofa, nimmt einen kalten Waschlappen und wickelt ihn um meinen Knöchel. Ich sehe ihn an, will irgendwas sagen und trau mich nicht. Wie dumm musste ich gewesen sein, dass ich vor ihm weg laufe? Müdigkeit erfasst mich, wie ein dunkles Tuch und im Halbschlaf nehme ich wahr, wie Sasuke eine Decke über mich legt. Doch er geht nicht, er setzt sich neben mich, ich spüre seine warme Hand, die zärtlich über meine Wange streicht, wie er sich langsam meinem Gesicht nähert, seinen warmen Atem an meiner Wange und nur Sekunden darauf, seine warmen, weichen Lippen. Fest halte ich meine Augen geschlossen, doch er bleibt bei mir, bis er ruckartig auf steht und aus der Wohnung eilt, mit einem lauten Knall fliegt die Tür hinter ihm ins Schloss und ich öffne meinen Augen wieder. Verwirrt sehe ich mich um, er hat mich allein gelassen. Meine Hand streicht über die Wange, die eben noch von seinen Lippen berührt wurde. Was hat ihn so einfach aus der Wohnung rennen lassen? Durcheinander schließe ich die Augen und kuschle mich in die Wolldecke. In meinen Träumen bin ich wieder zu Hause, sehe Naruto erneut mit Sakura an mir vorbei laufen, doch die Schmerzen sind nicht mehr dieselben. Auf einmal spüre ich eine Hand die nach meiner greift, einen Körper der mich an seinen zieht und die erstaunten Blicke von Naruto und Sakura. Die warmen Lippen von Sasuke, leidende Blicken von ihnen und Triumph auf meiner Seite. Meine Augen sehen endlich wieder Stolz in die Welt und ich sehe neidvolle Blicke auf mir. Besonders die von Sakura haften an mir und ich bemerke wie sie Naruto los lässt. Seine Einsamkeit versetzt mir einen Stoß und ich will Sasuke los lassen, doch dieser drückt mich so eng an sich, dass mir die Luft weg bleibt. „Ich geb dich nie wieder her.“ Seine Stimme ist kalt und bedrohlich. Welchen Preis muss ich zahlen? Riskiere ich zu viel? Ich habe dieses Spiel begonnen, bin geblieben wo ich hätte weglaufen müssen. Nun gibt es kein Zurück mehr und vielleicht kommt ja auch alles, ganz anders. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)