Herr der Ringe "Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes" von Sironi19 (~Überarbeitete Vision~) ================================================================================ Kapitel 25: Aufgerissene Wunden ------------------------------- So, ihr Lieben. Nach langer Zeit nun das 27.Kapitel. Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat. Aber wie sagt schon ein altes Sprichwort? "Gut Ding will Weile haben" Nun viel Spaß beim lesen^^ *** Lindir's Auftauchen blieb auch für die restliche Gemeinschaft nicht geheim. Nicht etwa, weil Legolas sie geweckt hätte, nein, der Elb hatte dies gar nicht erst vor gehabt, doch geweckt wurden sie trotz der guten Vorsätze des Prinzen trotzdem. Und zwar von Kiran's immer lauter werdenen Weinen. Zuerst erwachten Gandalf und Aragon aus ihrem Schlaf und waren mehr als erstaunt, den Bruchtalelben zu erblicken. Aragon war es, der die restlichen Gefährten weckte, zwar unabsichtlich, aber dafür mit großem Erfolg. Er stolperte nämlich über das Geschirr, welches Sam, sauber gestapelt, neben die Feuerstelle gestellt hatte. Und der Lärm, der durch die ungewohnte Unachtsamkeit des Waldläufers verursacht wurde, weckte schließlich auch die restlichen Gefährten. Sie alle waren überrascht, Lindir zu sehen, doch sie stellten für's erste keine Fragen. Der Bruchtalelb hätte sie in diesem Moment sowieso nicht beantworten können, da er versuchte, Kiran dazu zu bringen, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Denn die junge Elbin weinte so krampfhaft, dass man befürchten musste, sie würde dabei ersticken. Nach einigen Minuten in überraschter Starre machte Sam sich daran, ein Feuer zu entfachen, denn das alte war inzwischen erloschen. Frodo und Pippin sammelten das verstreute Geschirr wieder ein und Merry machte sich auf die Suche nach Brennholz. Gandalf und Gimli stopften sich erst einmal ihre Pfeifen, denn für sie gab es nichts zu tun. Aragon war zu Legolas gegangen und unterhielt sich nun leise mit ihm und Boromir schlief fast im sitzen ein. Wenn Lindir nicht so mit Kiran beschäftigt gewesen wäre, hätte er es sehr komisch gefunden, wie dem Menschen immer und immer wieder der Kopf auf die Brust fiel. Doch er hatte wichtigeres zu tun, als einem müden Menschen beim Schlafen zuzusehen. Kiran hatte sich, Eru sei Dank, etwas beruhigt. Sie weinte zwar immer noch, aber zum Glück bekam sie jetzt wieder besser Luft. Sie hatte sich an ihn geschmiegt und dabei ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben. Ihre Tränen brannten heiß auf seiner sensiblen Haut und ihr Atem brachte ihn fast um den Verstand. Sanft strich er ihr über Rücken und Arme und war erfreut, dass er immer noch eine entspannende Wirkung auf sie hatte. Als ihm jemand auf die Schulter klopfte, sah er auf und blickte in das Gesicht des Waldläufers. "Geh etwas mit ihr in den Wald. Dort könnt ihr ungestört reden." Lindir nickte ihm dankend und zustimmend zu, legte seine Arme etwas fester um Kiran und erhob sich mit ihr. Er nickte den Gefährten noch einmal kurz zu, dann verschwand er mit Kiran zwischen den Bäumen. Als die beiden Elben zwischen den Bäumen verschwunden waren, hätte man meinen können, ein Seufzer der Erleichterung würde durch das Lager gehen. Sam wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als Legolas' Hand in die Höhe schoss und ihn daran hinderte. "Kein Wort." Beleidigt zog der sonst so gutmütige Sam eine Schnute und wand sich wieder der Feuerstelle zu. "Ich wollte bloß fragen, wer noch etwas Eintopf möchte." *** Lindir entfernte sich ein gutes Stück von den Gefährten, ehe er Kiran wieder auf ihre Füße stellte, doch los lassen konnte er sie nicht. Sie klammerte sich verzweifelt an ihn und für einen Moment dachte er, sie würde an ihm hoch klettern, aber offenbar besann sie sich dann doch noch anders. Lindir strich ihr beruhigend über den Rücken und flüsterte liebevolle Worte in ihr Ohr, doch plötzlich versteifte sie sich und drückte ihn von sich weg. Etwas perplex lies er die Arme sinken und sah in ihre, vor Wut, funkelnden Augen. Wieso war sie jetzt auf einmal wütend? "Was, in drei Teufels Namen, machst du hier?" Lindir konnte sie nur anstarren. Eben noch war sie ein kümmerliches Häufchen Elend gewesen und jetzt knisterte die Luft um sie herum vor unterdrückter Wut. Abwehrend hob er die Hände und ging sicherhaltshalber zwei Schritte zurück. Er kannte die Stimmung, in der sie gerade war, auch wenn er sich nicht erklären konnte, wieso sie auf einmal so wütend war. Kiran ballte die Fäuste und starrte Lindir wutentbrannt an. Was hatte dieser dumme Elb hier zu suchen? Und wieso tauchte er gerade jetzt auf? Wieso gerade in dem Moment, wo sie von Scham, Schwäche und Schuldgefühlen geplagt wurde? Bei den Sternen, dass Timing dieses Elben lies wirklich zu wünschen übrig. Ruckartig drehte sie ihm den Rücken zu und kreuzte die Arme unter der Brust. "Wieso bist du hier? Und das auch noch alleine? Kann man dich nicht ein mal für ein paar lausige Wochen alleine lassen? Und was sagt Elrond überhaupt dazu, dass du hier bist?" Dann kam ihr ein Gedanke und langsam drehte sie sich wieder zu Lindir um. "Elrond weis doch, dass du hier bist, oder?" Lindir wich ihrem Blick aus und starrte lieber in die Baumwipfel. "Mittlerweile dürfte er es wissen." "Mittlerweile?" Kiran's Stimme war in die Höhe geschnellt und sie sah ihn ungläubig an. Wollte ihr dieser Elb etwa sagen, dass er ohne ein Wort Bruchtal verlassen hatte? "Lindir..dass...ist...jetzt...nicht...dein...Ernst...oder?" Endlich sah er sie an, doch was sie in seinen Augen las, gefiel ihr kein bisschen. Dieser Elb war einfach unmöglich. "Du bist der dümmste Elb, der mir je begegnet ist." Lindir zuckte einfach nur nonchalant mit den Schultern. "Ich hatte das Gefühl, dass du mich brauchst." Kiran fielen fast die Augen aus dem Kopf. Sie ihn brauchen? Wobei denn? Doch ehe sie ihn das fragen konnte, war er bei ihr und hatte sie in seine Arme genommen. Sofort stieg ihr sein vertrauter Geruch in die Nase und wie von selbst schmiegte sich ihr Körper an den seinen. Kiran konnte nichts dagegen machen, es war fast wie ein Reflex. Im Stillen verfluchte sie ihren eigensinnigen Körper, der mal wieder hormongesteuert wurde. "Ich habe geträumt." Obwohl er sein Gesicht in ihren Haaren vergraben hatte, konnte sie seine geflüsterten Worte verstehen. "Ich habe geträumt, dass du in der Nähe von Lothlorien warst. Doch du wolltest zurück zu mir. Da wurdest du von Ork's angegriffen und fast getötet. Dann war da nur noch Schwärze. Ich sah nichts, doch ich hörte, wie sehr du weintest und nach mir riefst. Ich hatte solche Angst um dich und noch bevor ich nachgedacht hatte, war ich schon auf halben Weg hinter euch her. Jede Nacht hörte ich dich weinen und rufen, doch ich bin erst jetzt bei dir. Verzeih, dass es so lange gedauert hat. Bitte verzeih mir, Liebste." Kiran hatte sich bei jedem Wort, bei jedem Satz, mehr versteift. Als Lindir geendet hatte, schob sie ihn von sich und ging ein paar Schritte von ihm weg. Lindir begriff nicht, was das jetzt sollte und wollte die kleine Entfernung zu ihr überbrücken, doch da drehte sie sich zu ihn um und erneut liefen Tränen über ihr Gesicht. "Kiran, was..." Seine Stimme brach, er konnte sie nur anstarren. "Ich war schwanger" Nach diesen drei Worten herrschte Stille, selbst der Wind schien den Atem anzuhalten, als Kiran Lindir ihr best gehütetetest Geheimnis offenbarte. "Schwanger?" Kiran nickte unter Tränen. Mit leiser Stimme fuhr sie fort. "Ich bemerkte es recht schnell, doch ich hatte Angst nach Bruchtal zurück zu kehren. Ich wusste nicht, wie du reagieren würdest. Ich nahm es mir immer und immer wieder vor, doch feige wie ich war, fand ich immer wieder einen neuen Grund, nicht zu dir zurück zu kommen. Ich war in der Nähe von Lothlorien, als ich mich doch dazu entschied. Aber ich wurde angegriffen und schwer verwundet. Einige lohrische Grezwächter hatten die Ork's bemerkt und kamen mir noch rechtzeitig zur Hilfe. Sie brachten mich zu Galadriel. Sie schaffte es gerade noch, mein Leben zu retten, doch für das Baby war es zu spät. Ein Pfeil hatte sich in meinen Unterleib gebohrt und das Gift, dass daran haftete, tötete das Baby. Niemand konnte etwas tun. Es war zu spät." Mit tränenverhangenden Augen sah sie ihn an. Lindir war bei ihrer Erzählung blass geworden und er kämpfte mit den Tränen. "Es tut mir leid, Lindir. Es tut mir so leid." "Wieso hast du es mir nicht gesagt, als du wieder in Bruchtal warst?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich konnte es nicht. Ich wollte es dir niemals sagen. Es reichte, dass ich den Schmerz empfand." "Du wolltest mir nie sagen, dass ich Vater geworden wäre?" "Lindir, bitte. Ich dachte, ich würde nie mehr nach Bruchtal zurück kehren. Ich wollte dir nicht weh tun." Lindir sah sie eisig an. "Nun, dass ist, um es mit deinen Worten auszudrücken, nach hinten los gegangen." Kiran schloss gequält die Augen. Wieso nur hatte sie es ihm erzählt? Wieso nur hatte sie gehofft, er würde ihr verzeihen? Langsam öffnete sie wieder die Augen und sah ihn an. "Es tut mir leid" Lindir ballte die Fäuste und der Blick, mit dem er sie bedachte, zerstörte ihre geheime Hoffnung. "Dafür ist es zu spät. Ich hätte wirklich nicht herkommen sollen." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand zwischen den Bäumen. Kiran blieb, wo sie war. Allein. Verzweifelt. Ohne Hoffnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)