Memento Mori von sobercrystal (Gedenke, dass du sterblich bist) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Eigentlich war er auf das Dach der abgelegenen Herberge gestiegen, weil er einen Moment Ruhe wollte, doch nun tönten die Stimmen der beiden Streithälse von unten durch das geöffnete Fenster zu ihm hinauf. Entnervt schloss er die Augen, seine Hände ballten sich wie von selbst zu Fäusten. Suigetsu und Karin waren beinahe noch anstrengender als Naruto und Sakura und genauso laut. So lange Juugo sich zusammenriss, brauchte er nicht in das Irrenhaus zurück. Er hoffte für den Hitzkopf, dass der sich vom Acker gemacht hatte, als sie angefangen hatten sich mit Kleinigkeiten aufzustacheln und mittlerweile darum stritten, wer der wichtigere in dem Team war. Allmählich ging ihm dieses Gruppending tierisch auf die Nerven aber die drei waren nützlich. „Wollt ihr eigentlich einen Ninja verarschen? Hä?! Habt ihr etwa keine Ahnung, weshalb ihr als Gruppe geübt habt?“ „Häh?! W…was meinen Sie?“ „Ihr habt… den Zweck der Übung also nicht kapiert…“ „Welchen denn…?!“ „Ihr habt…die Lösung… die entscheidet, ob ihr besteht oder nicht, übersehen.“ „…was denn nun? Na sagen Sie schon.“ „Ach je…“ „NA LOOOS ! WAS FÜR EINE LÖSUNG DENN?!“ „Ganz einfach… ihr habt den Mannschaftsgeist vergessen. Als Team hättet ihr es vielleicht geschafft.“ Ein lauter Knall riss ihn aus seinen Erinnerungen. „Suigetsu du Idiot! Was soll das?“ hörte er die Stimme Karins Keifen, als Antwort kam nur ein leises Lachen von dem Wasserninja zurück. „Na? Schiss, dass ich dich erwischen könnte?“ antwortete er dann hämisch. Karin keifte irgendetwas zurück und der Streit ging auf die nächste Ebene über. Sasuke schloss wieder die Augen. Er spürte nur drei dort unten, Juugo schaffte es offensichtlich, sich allmählich im Zaum zu halten, jedoch fehlte die zweite weibliche Person in dem Raum. Diese war aber nicht weit weg. Als er sie ‚erspürte‘ seufzte er leise, dass sie tatsächlich immer noch versuchte sich an ihn anzuschleichen. Er verdrehte die Augen und wartete, bis sie so nah an ihn herangetreten war, dass sie eigentlich nur die Hand austrecken musste um ihn zu berühren. Unvermittelt drehte er sich um und packte ihre erhobene Hand. „Was kann ich für dich tun Sakura?“ fragte er mit einem leicht hämischen Unterton und einer hochgezogenen Augenbraue. Sakura zuckte ziemlich heftig zusammen, sogleich versuchte sie ihm seine Hand zu entwenden. „Sas… Sasuke du tust mir weh!“ jammerte sie leise, ihre Augen starrten erschrocken zu ihm hoch. „Tja… was schleichst du dich auch mitten in der Nacht an mich ran? Was wäre, wenn ich Naruto gewesen wäre und ich dir, mit lautem Gebrüll natürlich, an die Gurgel gesprungen wäre?“ „Naruto ist ab und zu etwas… nein… immer etwas voreilig… aber er ist nicht dumm“ Er lachte hart auf „Ja klar. Hast du eine Hirnwäsche bekommen? Hat er dich überzeugt? Weil er besser ist als ich?“ „W… was? Eine Hirnwäsche? Was soll das? Mir ist vollkommen schnuppe wer von euch besser ist! Ich will nur, dass ihr euch wieder vertragt!“ „Ja natürlich und dann? Naruto und ich springen uns direkt an und dein erzwungenes Gruppengetue ist direkt wieder hin. Wirst du es überleben, wenn einer von uns den anderen tötet? Kommst du damit klar, hm? Denn das wird zweifellos das Ergebnis dieses Zusammentreffens sein, du hast ihn doch letztens gehört oder?! Wir werden beide sterben… hach, das war so… poethisch“ Sakura kniff wütend die Augen zusammen und entriss ihm ihre Hand „Was soll das? Ihr seid Freunde! Seid ihr mittlerweile nicht alt genug, um mit diesem Kinderkram abzuschließen?!“ „Kinderkram?“ er rückte ihr auf die Pelle, sah ihr in die Augen „Er wollte mich in einem Dorf voller Verräter festhalten! Er versteht nicht, wie es ist seine Familie zu verlieren“ „Er wusste doch nichts davon! Glaubst du ernsthaft, dass er so ein… Verräter ist, wie…“ sie stockte, ihr Blick glitt zu Boden. Noch bevor sie weitersprechen konnte wusste er was sie sagen würde und verkrampfte sich unbewusst. „…wie du es zuweilen bist. Du hast ihn nicht gesehen. Du hast nicht gesehen, wie er ausgesehen hat, als du ihn halbtot hast liegen lassen… als er über und über mit Bandagen eingepackt auf dem Bett im Krankenhaus gesessen hat und mir versprochen hat dich zurückzubringen! Er hat sich wegen dir verprügeln lassen, weil er dich nicht verraten wollte! Kannst du dich noch erinnern, dass er sich zwischen dich und Gaara gestellt hat? Gaara hätte dich damals umgebracht, wenn Naruto nicht dagewesen wäre! Er hätte mich beinahe umgebracht! Im Anbetracht der Umstände, ist Naruto vermutlich weitaus intelligenter als du! Er rennt nicht mit irgendwelchen Verrätern durch die Gegend, um irgendwelche unschuldigen Menschen zu töten! Er weiß wie es ist zu leiden und das weißt du. Er weiß wie es ist allein zu sein, verstoßen zu werden und dennoch suhlt er sich nicht im Selbstmitleid sondern tut alles, um seinen masochistischen besten Freund zu retten! Er IST besser als du, weil er über der Sache steht! Du aber trittst das Andenken an deinen Bruder mit Füßen und tötest wahllos Andere! Er ist im Gegensatz zu dir in den letzten Jahren, wenn auch nicht in allen Gesichtspunkten, erwachsener geworden als du. Er weiß wie es ist zu leben und… und er ist sich nicht zu schade jedem beizubringen… wie es ist zu leben. Du könntest eine Menge von ihm lernen… jämmerlicher Verlierer!“ im Laufe ihrer emotionalen Rede wurde ihre Stimme immer lauter und ihre Augen sprühten beinahe Funken, ihr Zeigefinger bohrte sich in seine Brust. Einige Augenblicke herrschte Totenstille, in denen er versuchte nicht wieder ihre Hand zu nehmen und ihr einen Finger zu brechen. Irgendwann griff er wieder nach ihrer Hand, hielt sie aber nur fest. Ein böses Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Was weißt du schon? Hm? Du bist doch in deiner behüteten Welt aufgewachsen“ in seiner Stimme konnte man beinahe Eiskristalle klirren hören. Als hätte Sakura seine Gedanken gelesen entriss sie ihm wieder ihre kalten Finger und wandte sich von ihm ab. Vorsichtig machte sie sich auf den Abstieg von dem zugeschneiten Dach. Grob packte er sie am Oberarm „Wo willst du hin?“ „Wohin wohl, hm? Meinst du ich komme weit, wenn ich jetzt fliehen würde? Apropos… würdest du mir Amaterasu auf den Hals hetzen wenn ich fliehen würde?“ schnauzte sie ihn an, der Ausdruck in ihren Augen ließ irgendwas in ihm zurückschrecken. Als er nicht antwortete schüttelte sie den Kopf „Ach, weißt du was? Ich will es eigentlich gar nicht wissen. Das alles hier geht mir einfach so unglaublich auf die Nerven. Ich bin müde… kannst… kannst du mich bitte loslassen?“ Erst, als sie ihr Gewicht verlagerte wurde ihm bewusst, dass er sie immer noch festhielt und ließ sie ruckartig los, nur um direkt wieder zuzupacken, als sie drohte den Halt zu verlieren. Nachdem sie ihren Stand wieder hatte ließ er sie nun endgültig los und sie begab sich wieder nach unten. Erst jetzt bemerkte er, dass es schneite. Er hob den Blick gen Himmel und schloss die Augen. Als er irgendwann wieder auf das Zimmer zurückging, hatten sich Suigetsu und Karin wieder beruhigt und lagen auf ihren Matten, Juugo saß dösend in einer Ecke und Sakura lag eingewickelt in eine Decke auf ihrem Schlafplatz. „Ich glaube nicht, dass sie versucht zu fliehen. Ich schätze ihr solltet ebenfalls schlafen“ sagte er leise und setzte sich ins Fenster, den Rahmen im Rücken und die Füße gegen die andere Seite gestemmt, lehnte er den Kopf nach hinten gegen das Holz. „Was ist mit dir?“ kam es aus Karins Richtung, träge wandte er ihr den Kopf zu „Hm?“ „Du solltest auch schlafen“ „Was ich soll und was nicht, hat dich nicht zu interessieren“ schnauzte er sie leise an, sein Blick fuhr zu der schlafenden Sakura, die bei seinen Worten zusammengezuckt war aber ‚selig‘ weiterschlief, dann schaute er Karin wieder an. „Schlaf jetzt!“ „Hör auf mir Bef…“ „Karin. Ich warne dich“ drohte er ihr leise und funkelte sie wütend an. Dieses Weib geht einem so tierisch auf den allerletzten Nerv, dass es beinahe schon wehtut! Endlich wandte die Frau ihm den Rücken zu, mit schmollend vorgeschobener Unterlippe. Weiber! Nach einiger Zeit wurden die Atemzüge seiner ‚Kameraden‘ und seiner Geisel tiefer. Er konnte sich endlich entspannen. Sasuke starrte immer noch gedankenverloren in die Nacht, als er plötzlich das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Beinahe gleichzeitig tauchte er in den Schatten neben dem Fenster ein. Ich kann ihn nicht sehen. Angestrengt ließ er die Augen umher gleiten um die Person zu finden. Bei der Bewegung rechts von ihm erstarrte er. Noch bevor er sein Katana ziehen konnte, stellte sich eine Silhouette in das Mondlicht. Eine weibliche Silhouette. Erst als er die Naginata auf ihrem Rücken sah erkannte er ‚das Auge‘, dass ihm Madara erst vor zwei Tagen vorgestellt hatte. Ächzend ließ er die Arme sinken. Zögernd ging er auf sie zu. „Was soll das… Hitomi?“ wollte er mit einem unfreundlichen Ton wissen. Mit verschränkten Armen beäugte er den Laufburschen Madaras, der gerade laut schnaubte. „Mein Name ist Naina. Merk dir das verdammt“ „Tja… Naina bedeutet Auge, genauso wie Hitomi… ach ja und du bist ja ‚das Auge‘“ Wieder kam ein Schnauben von ihr „Kindskopf. Soll ich dich etwa kleine Hilfe nennen? Ahh… wobei das gelogen wäre… du hilfst nicht, du zickst die ganze Zeit einfach nur rum, als… oh nein… du bist wahrscheinlich einfach noch in der Pubertät!“ den Bewegungen nach, verschränkte sie ebenfalls die Arme. „Ist das die Kleine?“ Kurz folgte er seinem Blick, dann nickte er. Lange Zeit schwiegen sie. „Madara hat mich geschickt“ murmelte sie dann irgendwann, er nickte wieder. „Ich weiß. Warum?“ „Er will, dass alles richtig läuft“ Sasuke kniff die Augen zusammen. „Ach und du darfst den Anstandswauwau spielen? Was soll richtig laufen?“ „Sein Auftrag für dich“ Er knurrte leise „Ich werde keine Aufträge mehr für ihn erledigen!“ wütend schlug er mit dem Handballen gegen den Fensterrahmen. Daraufhin lachte sein Gegenüber auf. „Er sagte mir, dass du das sagen würdest. Er macht sich Sorgen um dich. Er möchte nicht, dass du dich überanstrengst“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)