Gelbe Rosen von Bakamoto ================================================================================ Kapitel 4: Zwischen Wahrheit und Lüge ------------------------------------- „Wer ist da? TÖTET IHN!“, schrie der Boss, als er den Lärm vernahm. „Wie viel bekomme ich dafür?“, fragte die Person im schwarzen Umhang, die als erstes den Eindringling erreichen könnte. „Ushishishi~ Darf ich ihn in Stücke schneiden?“, lachte der Blonde von der Couch aus. „Bel-senpai… Denk doch an das ganze Blut zum wegwischen… Ich hab aber auch keine Lust… Romeo und Julia ist gerade so spannend… Kannst du nicht gehen Boss?“, fragte der Grünhaarige der neben dem Blonden saß. „Ich gehe schon Xanxus-sama!!!“, der kräftigste der Männer servierte seinem Boss das Steak und wollte schon die Treppe hocheilen. „VOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOI~!“, mit einem Mal wurde der Ausgang des Wohnzimmers versperrt. Die langen, weißen Haare des Mannes wehten noch seiner blitzschnellen Bewegung hinter her. Derjenige dem es ums Geld ging, derjenige der den Eindringling in Stücke schneiden wollte, derjenige der für seinen Boss alles tun würde und der Boss selbst, schauten alle ziemlich entnervt und fragend den Weißhaarigen an. „Abschaum! Geh aus dem Weg oder ich lass dich auch töten!“, schrie der Boss entnervt. „DER LÄRM WAR NUR MEIN SCHEISS KÖTER!“ „Köter…?“, fragte ihn verächtlich die ganze Mannschaft. „Ein Shiba Inu… Ich hab ihn am Strand gefunden…“, brüllte der Weißhaarige ungewöhnlich leise und doch todernst. „Ushishi~ Der Strand muss sicher nass sein.“ Nass… das war es. „Wirklich… Sie waren beide komplett durchnässt…, zitterten…, hatten blaue Lippen… und ich glaube, Yamamoto ist sogar tot…“ „Ushishishi~ Sicher das es nicht doch ein Vongola ist, Squalo? Vielleicht dein Rivale? Ushishishi~ Yamamoto Takeshi?“ Squalos Gesicht wurde so weiß wie seine Haare. Er stand kerzengerade da. Ertappt. Woher wusste dieser Bengel das? Wie konnte er das erraten? Xanxus erhob sich aus seinen Sessel. Drückte den kraftlosen Squalo zu Seite und eilte die Treppe hoch. Die ganze Truppe folgte, bis auf Squalo und die geldgierigste Person unter ihnen. ‚Jetzt hat es eh keinen Sinn mehr Yamamoto zu helfen… WARUM MUSS DIESER IDIOT SICH AUCH SO LAUT DURCHS HAUS BEWEGEN?‘ Der grünhaarige Junge kam aus Squalos Zimmer. Ohne ein einziges Messer in seiner Schulter zu haben. „Boss… es ist niemand in dem Zimmer…“ Er wurde von dem Boss höchst persönlich zur Seite geschubst. Das Zimmer war leer. Es war dunkel, kalt und leer. Auf dem Boden lag keine Kleidung. Das Bett war unbenutzt. Kein Spiegelbild das jemand verriet. Es war einfach niemand in dem Raum. Auf der ganzen Etage nicht. Yamamoto war wie vom Erdboden verschluckt. Schweigend ging die Organisation zurück ins Wohnzimmer. Noch halb benommen stand Squalo dort. Der entnervte Blick seines Boss trieb ihm dazu ihn eine zu scheuern. „WAG ES NICHT NOCH EINMAL MEINE LOYALITÄT IN FRAGE ZU STELLEN! ICH WÜRDE DEN KERL LIEBER UMBRINGEN, WENN ICH IHN SEHEN WÜRDE!“ Entnervt und zornig zugleich packte Xanxus Squalo an den Haaren, zog ihn hinter sich her bis er auf seinem Sessel thronte. Trank einen Schluck von seinem Tequilla und zog solange an den Haaren, bis der Langhaarige vor ihm kniete. „Leck. Meine. Stiefel!“, befahl der Boss. Die Hand in die Haare seines Untergebenen so nah gekrallt, dass er fast dessen Kopfhaut berührte. Squalo spuckte nur auf die Schuhe seines Bosses. So gleich wurde er zurück geschubst, dass er fast auf den Rücken fiel, doch sein Boss zog ihn in Windeseile wieder an sich heran, so dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Ich werde dich umbringen, und deinem Leichnam den Haien zum Fraß vorwerfen!“, drohte der Boss kalt. Squalo erwiderte nur ein Lächeln bevor er losgelassen wurde. Er eilte die Treppe laut in sein Zimmer hinauf, schloss die Tür hinter sich ab und machte das Licht an. Auf dem Boden lag die nasse Kleidung von ihm und Yamamoto zerstreut, auf dem Bett lag der Halbertrunkene und auf der Bettkante saß der Froschjunge. ‚Wollen die mich eigentlich verarschen?‘ „Squalo!“, der Schwarzhaarige strahlte den Weißhaarigen an. Ein fragender Blick. „Yamamoto… Ich gehe wieder runter… Ich lass euch alleine.“ Bei diesen Worten sprang der Junge aus dem Fenster. Dies tat er um nicht die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich zu ziehen. „…Aua… Ich glaube… ich habe mir meinen Fuß verstaucht…“, der Junge war leise, aber unsanft auf dem kalten Gras gelandet. Eine Illusion. Die ganze Zeit. Der Fran im Wohnzimmer war die ganze Zeit eine Illusion. Das Zimmer in das Xanxus vorhin ging wurde mit einer Illusion verändert. Alles… Das wurde dem Weißhaarigen mit einem Mal klar und er lächelte erleichtert, als die Beiden alleine im Zimmer zurück blieben. Sie blieben noch eine ganze Weile so stehen. Ein Kirchturm in der Nähe schlug 12, doch die beiden Regenwächter, hatten keine Spur Müdigkeit im Gesicht. Ganz gleich wie anstrengend und nervenaufreibend der Tag war. Sie lächelten… Beide. Takeshi stand auf. Verbeugte sich entschuldigend. „Es tut mir Leid, dass ich dir und Fran Umstände bereitet habe und mich scheinbar in dein Zimmer verirrt habe. Aber ich denke, wenn mir mein Leben wichtig ist sollte ich nun gehen“, seine Stimme klang ernst, sicher. „HAHAHAHA!!! DAS HAB ICH JA GESEHEN!!!! DU BIST WOHL DER EINZIGSTE IDIOT, DER SICH FAST AUF SO BANALE WEISE UMGEBRACHT HAT…“, er machte eine Pause um ruhig und gefasst fortzufahren, schließlich durfte er nicht zu laut sein, sonst wären sie beide dran, „…und dabei wärst du doch heute schon einmal fast gestorben…“, Squalos Gesicht war wehleidig als die Worte schwer und traurig über seine Lippen kamen. Der Andere schaute betreten zu Boden und setzte sich zurück auf das Himmelbett. Squalo hatte Recht… Wenn er alleine wäre, würde er sich dann nicht noch einmal versuchen umzubringen? Und wenn er sich schon umbringen wollte, dann ist es egal wo… die Gefahr zu sterben war eigentlich sogar alleine nicht ganz so groß wie in diesem Haus. „Was war eigentlich los…?“, fragte der sonst so aggressive Typ zaghaft. Schweigen. „Willst du nicht reden?“, die Stimme war schon etwas unruhig und genervt. Schweigen. „VOOOOOI~! SOLL ICH DEINEN BOSS ANRUFEN?“, der Kerl hatte einfach keine Geduld. Er hätte die Antworten am liebsten aus Yamamoto raus geprügelt, aber das würde am Ende den gegenteiligen Effekt erzielen. Schweigen. Squalo stand auf. Wollte die Türklinke greifen, als Takeshi aufsprang. „Warte!“, sagte er in normaler Lautstärke, „…bitte, ruf Tsuna nicht an… Er hat mit alldem nichts zu tun…“ Lüge. „…Ich… Es… Es…“,er fand einfach nicht die Worte. Die Worte dafür was geschehen war, er fing nur wieder kläglich an zu weinen und setzte sich zurück aufs Bett. Der Größere schaute den Weinenden traurig an. Er ließ die Klinke los und näherte sich dem Weinenden. Er setzte sich neben ihn aufs Himmelbett. Keine tröstenden Worte parat, nicht in der Lage eine tröstende Geste zu vollziehen. Nicht mal in der Lage, ihm ein Taschentuch zu geben, war er. Er hatte schlichtweg keins, warum auch. „Du schläfst heute Nacht hier!“, befahl der Weißhaarige, der dieses Geheule langsam nicht mehr ertragen konnte. „Warum?“, fragte der Heulende geistesabwesend. „Weil ich verhindern möchte, dass du wieder irgendwelche Dummheiten machst! Der einzige der dein Leben beenden darf bin ich und ich entscheide den Zeitpunkt!“ Um zu Wiedersprechen war Yamamoto nicht in der Lage. Er stellte nicht mal die Frage, was wäre wenn man die Beiden zusammen, lebend, im selben Zimmer, finden würde. Er wusste die Antwort. Er kannte Xanxus. Sie würden beide sterben. Niemand würde sie retten. Niemand würde wissen, dass er hier war. Niemand außer einem. Er würde es nicht sagen. Niemanden. Selbst wenn er niemals mehr nach Hause käme würde er niemanden sagen, dass er in diesem Haus war. War es inzwischen Hass, dass sich zwischen ihm und sich selbst drängte? Er hatte doch zuvor, als er zuhause war, fast jede Antwort auf seine Fragen gewusst. Warum war sein Kopf jetzt nicht mehr klar? Warum konnte er nicht mehr richtig denken? Er versuchte zwanghaft keinen Gedanke an seinen Liebsten zu verschwenden, doch konnte er ihn nicht vollends vergessen. Sein Geruch hing in dem Raum. Squalo und sein Partner benutzten dasselbe Aftershave. Wie sollte er da vergessen? „Yamamoto! Lach! Erzähle mir was passiert ist! Sonst ruf ich doch deinen Boss an!“, wurde gedroht. „Tsuna… anrufen…? Was bringt das schon? Tsuna ist nicht wie Xanxus… das solltest du selbst wissen… Er würde sich nur unnötig Sorgen machen… Er… Er hat genug Sorgen… Er… Er wäre keine große Hilfe.“ Noch nie hatte Squalo Yamamoto in solch einen Zustand erlebt. So am Ende. So verzweifelt. Total deprimiert. Es schien als wäre die Welt für den Jüngeren zusammengestürzt. Langsam erahnte er was passiert war. „VOOOOOOOOOOOOOI~! WAS HAT DIR DEIN FREUND ANGETAN?“, aggressiv drückte er den Schwarzhaarigen gegen eine schneeweiße Säule des Himmelbettes, doch als er die erschrockenen und zugleich traurigen Augen von ihm sah ließ er ab. Squalo stand auf, ging zu einer Kommode, öffnete die Zweite Schublade von unten und nahm eine Flasche Alkohol aus ihr heraus, ging zurück und lies sich langsam neben dem anderen Regenwächter wieder nieder. „Trink erst mal! Dann geht’s dir vielleicht etwas besser!“ Er trank einen Schluck und verzog sogleich das Gesicht, es schmeckte bitter und dennoch süß. Das Etikett war von der eckigen Flasche entfernt, was er gerade trank war ihm nach wie vor ein Rätsel, aber das Gebräu war grünlich, vielleicht war es der süße Waldmeistergeschmack, den er herausschmeckte. „Ich… Er… Also…“, Yamamoto versuchte einen Anfang zu finden. Den Anfang, der Squalos Verdacht bestätigen würde. Aber wie fängt man an? Squalo gab sich kurz geduldig, dann stütze er ungeduldig seinen Kopf auf einen Arm ab und schaute gespannt und doch genervt zu dem anderen hinüber. „Du liebst Gokudera… Gokudera hat mit dir Schluss gemacht… Und du wolltest dich umbringen.“ Halbe Wahrheit. Von Schluss machen war bei Beiden nie die Rede. Yamamoto trank einen weiteren Schluck des Gebräus. „Er hat gesagt,… dass…. dass… dass er mich hasst!“, es fiel ihm schwer das zu sagen. Squalo schaute ihn überrascht an. Und fragte sich innerlich ob Yamamoto jetzt ihm endlich alles erzählen würde. „Er hat gesagt… Dass alles meine Schuld sei… Und dass Tsuna jetzt so leidet, auch meine Schuld sei, weil ich Hayato immer davon abgelenkt habe, mit Tsuna da drüber zu reden…“, er lächelte schwach. „…“, kurzes Schweigen, beide tranken einen Schluck aus der Flasche. Yamamoto lachte traurig. „WAS?“ „Ach nichts“, der Kleinere von beiden schien erheitert. Doch seine braunen Augen schienen leer und durch alles hindurch zu schauen. Er stand auf ging zum Fenster und schaute hinaus. Niemand war mehr draußen. „Heute… Nein, gestern Mittag… war er da… Ich habe gedacht, er wäre wirklich tot… Plötzlich stand er vor der Tür. Ich wollte ihm etwas kochen…“, er fing wirklich an zu reden. Zu reden von dem, was passiert war, von Anfang an und noch viel früher, doch die Stimme die in Squalos Ohr drang war ihm fremd, „Wir haben anfangs normal geredet… Über das Geheimnis von den Sieben… Doch dann driftete das Thema ab… Zu Tsuna… Und wir wurden beide ernst… Unser lachen verhallte.“ Yamamoto war wie in Trance, er sah das ganze Gespräch nochmal vor sich ablaufen: »Yamamoto… Tsuna und Gokudera treffen sich gerade. Es geht um Kyokos Beziehung«, der erwachsene nahm seinen Borsalino ab und setzte ihn auf die Küchentheke. »…« »Du weißt warum ich hier bin?« Ein Nicken von dem Kochenden. »Du weißt, dass es gerade so kommt wie es nie hätte kommen sollen?« »Lass uns über was anderes reden. Jetzt wo du wieder da bist? Es wird doch alles wieder gut.« »Du weißt, dass du auf alle hättest Acht geben sollen…« »Wer denkt sich denn auch, dass Hibari für etwas anderes Gefühle haben kann, als für Hibird und seine Schule… Ist er eigentlich derzeit in Namimori? Um beim Wiederaufbau der Schule zu helfen?«, er probierte die Tomatensauce, »…hmm da könnten noch mehr Tomaten rein«, er fing an welche zu pürieren. »YAMAMOTO! Hör mir zu!«, er drehte den Jüngeren um, so dass beide gezwungen waren sich in die Augen zu sehen. »Du… Wenn du das alles wusstest… Warum? Warum hast du dann nichts unternommen? Warum muss ich das alles ausbaden?« Squalo war es ein Rätsel um was es in dem Gespräch zwischen Yamamoto und dem Mann mit dem Borsalino überhaupt gehen sollte. Er wurde ungeduldig und fing während Yamamoto weiter redete an seine Schwerter zu polieren. Der Mann bekam von Yamamoto keine Antwort. »Dir ist es also klar, dass wenn er nicht mehr für ihn da ist, dass du für ihn wohl auch verschwinden wirst?« »Seine Kindheit war einsam… Er würde sich wieder verraten fühlen… Und sich zurück ziehen… Und du sagst selbst, dass es meine Schuld ist… Wie sollte ich ihn dann da raus holen?« Yamamoto riss die Spaghetti Tüte auf und wollte sie in einen Topf tun. Sogleich wurde er von dem anderen Mann unsanft gegen die Küchentheke gestoßen. Ein tiefer Schmerz fuhr vom Steißbein aufwärts zum Hals und Yamamotos Hand öffnete sich Reflexartig, um ein Messer zugreifen, als man ihm eine Knarre an den Kopf hielt. Die Spaghetti zerbrachen am Boden. »Verdammt! Hör auf im Selbstmitleid zu versinken und tu etwas! Oder die Welt wird am Ende doch noch ins Chaos stürzen! Wenn ihr auseinander fallt… Wenn nur ein Teil von euch fehlt kommen wir niemals wieder gegen ihn an, das weißt du!«, er senkte die Waffe wieder. »…«, Yamamoto legte das Messer bei Seite und widmete sich wieder der Tomatensauce. »Vielleicht hattest du Recht mit dem was du damals sagtest, mit dem dass du ihn lieber aus der Ferne beobachten möchtest, weil du siehst wie viel Tsuna ihm bedeutet… Er würde schließlich alles für ihn tun…« »Für ihn! Nicht für mich… « Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)