Gelbe Rosen von Bakamoto ================================================================================ Kapitel 3: Tod unter den Lebenden --------------------------------- Er rannte und rannte als würde es kein morgen mehr geben. Und jeder an dem er vorbei lief fragte sich, was so einen Mann zum Weinen bringen konnte. Denn seine Augen glühten rot, seine Nase lief ununterbrochen und überall auf seiner Kleidung waren Wasserflecken. Besonders an den Ärmeln, denn er hatte sich mit beiden Ärmeln immer und immer wieder die Tränen weggewischt. Doch das ging nun nicht mehr. Sie waren einfach durchnässt. Heulend lehnte er sich in der nächsten Seitenstraße an eine hell erleuchtete Laterne. Er musste einen klaren Kopf bekommen… Aber wie? Sein Kopf dröhnte von der Heulerei. Er Atmete tief durch in der Hoffnung er könnte aufhören zu weinen, doch binnen weniger Sekunden war sein Gedanke wieder bei seinem Geliebten und er fing von neuem an zu weinen und rannte keuchend ohne Atem weiter. Er rempelte jemand an, zeitgleich wurde sein Ring, den er von seinem Liebsten bekommen hatte, von seinem Finger gestrichen. Klirrend fiel dieser zu Boden. Doch der Arme nahm es nicht mal mehr wahr. Er rannte einfach nur weinend weiter. Auf einmal fand er sich am Strand wieder. Es war Menschenleer, dunkel und kalt. Es gab wirklich nur ihn und das Meer und der Wind spielte eine Trauermusik. Er zog sich seine Schuhe und Socken aus, ging durch den noch wärmenden Sand Richtung Mond zu, der weit hinter dem Meer hing. „Was bringt mir noch mein Leben ohne dich?“ Seine nackten Füße erreichten das viel zu kalte Wasser. „Er sagte selbst, dass er am Wichtigsten für dich ist…“ Bis fast zu den Knien war er bereits in dem eiskalten Wasser drinnen. „Er sagte, dass du alles für ihn tun würdest…“ Seine Beine brannten, es fühlte sich an wie Zehntausend Nadelstiche. „Dass ich dich abgehalten hätte mit ihm glücklich zu werden.“ Seine Lippe lief schon blau an vor Kälte und er zitterte tierisch. „Hatte er Recht…?“ In Windeseile war er bis zum Schritt im Wasser. „…Habe ich dir wirklich dein Glück mit ihm versaut?“ Nur noch Hals und Kopf schauten raus. „War dein Traum schon immer ein euch und kein wir?“ Fast Bewegungsunfähig vor Kälte sank er beinahe hinab. „Er sagte mir, was ich mir schon längst dachte.“ Nur noch Motiviert durch den Mond, der ihn immer weiter zu sich rief, trieb er hinaus. ‚Er und ich dachten, meine Liebe könnte dich von ihm losreißen.‘ Er sank hinab. Hinab in die fernen des Meeres. „VOOOOOOOOOOOOOOI~!!! YAMAMOTO!“ Ein Mantel flog im Wind, während eine Person in das eiskalte Wasser hineinsprang. Er ignorierte den Schmerz, viel schlimmer und schmerzlicher für ihn war, dass seine Haare ihm die komplette Sicht nahm. Zielsicher schwamm er auf die Stelle zu, wo zu vor noch ein schwarzer Haarschopf zu sehen war. Er nahm tief Luft und tauchte hinab, irgendwo weiter weg sah er den leblosen Körper Yamamotos. Eilig schwamm er auf den Körper zu, der immer weiter weg trieb. Es war ein ewiges hin und her bis er ihn erwischen konnte, fast hätte er selbst keine Luft mehr bekommen. Die Wasseroberfläche zerbrach als der Retter an die Oberfläche kam. Yamamoto hielt er fest mit einem Arm. Es ging nun um Leben und Tod, er musste ihn so schnell wie möglich ins Warme schaffen, das Wasser musste aus der Lunge, der Arme brauchte Wärme, brauchte Luft und seine Seele zurück, seinen Willen und alles was er zu Hause vergessen hatte brauchte der Leblose zurück. Binnen kürzester Zeit lag Yamamoto am Strand und sein Retter fackelte nicht lange, um ihn Mund zu Mund zu Beatmen. Er fing an mit der Herzmassage, nicht gerade Sachte, ohne Vorsicht, ganz gleich ob eine Rippe hätte brechen können. Dann legte er eine nahezu perfekte Mund zu Mund Beatmung hin, als wäre er Arzt, als würde er jeden Tag Menschenleben auf diese Art und Weise retten. Doch es dauerte Minuten, wenn nicht gar eine Stunde bis Yamamoto langsam wieder selbstständig anfing zu Atmen. Kurz machte er noch weiter, bis die Atmung des fast Ertrunkenen regelmäßig und gleichmäßig wurde. Dann stand er auf, hob seinen Mantel auf um den Frierenden darin einzuwickeln. Er nahm ihn auf den Arm; die Knie über den einen Arm und der Nacken auf den anderen Arm, so lief er mit ihm los. ‚Nach Hause… Ich muss nach Hause… Er braucht Wärme… sonst war alles umsonst‘ Er wohnte derzeit nicht weit vom Strand entfernt, deshalb konnte er sein Zuhause schnell erreichen. Er trat die Tür mit voller Wucht ein, nur um nicht den Schlüssel zu suchen oder zu klingeln, denn es würde eh niemand öffnen. „Abschaum! Was machst du für einen Lärm!“, wurde der Retter von drinnen aus angeschrien. Er ignorierte es. Stieg durch die zersplitterte Tür und rannte in sein viel zu großes Zimmer, das ein Stockwerk höher lag. „Bel-senpai…? Takeshi Yamamoto liegt in Squalos Armen…“, stellte ein grünhaariger Junge fest, als er zurück ins Wohnzimmer kam um Fern zu sehen. „Ushishishi~ Erzähl nicht so einen Mist oder ich ersteche dich!“ „Wirklich… Sie waren beide komplett durchnässt…, zitterten…, hatten blaue Lippen… und ich glaube, Yamamoto ist sogar Tod…“ „So ein Schmarrn, dann wäre der Flur nass und beide wären Blut überströmt und der Boden folglich voll mit Bluttropfen. Und warum sollte er eine Leiche nach Hause bringen?“ Bel stach genüsslich drei Messer in die Schulter von seinem Partner. „Ushishishi~ Drei Lügen, drei Messer“, fügte Bel seiner Tat hinzu. „Bel-senpai…“, monoton ohne das Gesicht zu verziehen, „Ich lüge nicht…“ Noch ein Messer. „Am Ende behauptest du noch, die beiden hätten eine Affäre. Ushishishi~“ Beide schwiegen wieder um den Film im Fernseher zu verfolgen. Er legte Yamamoto auf den Boden, holte Handtücher, zog ihn aus und trocknete ihn ab. Er zog ihm, als er trocken war, warme Kleidung an. Und bettete ihn auf ein Meer aus Kissen. Deckte ihn noch vorsichtig mit einer Fliesdecke zu, bevor er Yamamoto alleine zurück lies. „Squalo!! Wo ist mein Tequila? Wo bleibt mein Steak?“, paffte man den Retter an, als dieser an seinem Boss vorbei ging. „VOOOOOI~!!! BEWEG DEINEN SCHEISS ARSCH SELBER!“, schrie Squalo zurück und wollte in die Küche gehen. Glas splitterte, Blut floss langsam an der Schläfe hinab, färbte weißes Haar rot. Squalo schaute seinen Boss böse an. „Ushishishishi~ Er hat wohl schlechte Laune.“, lachte Bel von der Ledercouch aus und zog ein Messer aus der Schulter seines Partners; kein Blut hing dran. „Bel-senpai… Kannst du bitte das Reden unterlassen… Das ist gerade meine Lieblingsszene“, erwiderte der Junge, der neben Bel saß, monoton. Der Boss trommelte, gespannt auf die Reaktion von Squalo, immer und immer wieder mit den Finger auf die Sessellehne. Vergebens, der sonst so aggressive Mann drehte sich einfach um ohne sein Blut wegzuwischen, ging zur Küche, kochte Tee. „Der Boss trinkt kein Tee… Du solltest für ihn doch Tequila kaufen…“, sagte ein groß gewachsener breiter Mann, der sich eine rosa Schürze umgebunden hatte, um ein Steak zu braten. „Ich weiß…“, erwiderte der weiß Haarige Zähneknirschend. ‚Nur nicht aufregen… Einfach ignorieren.‘ ,Bin ich Tod?‘ Er befand sich im Dunkeln, als er die Augen öffnete, er konnte sich nur noch erinnern wie man ihm vorgeworfen hatte, das alles seine Schuld sei, dass ihm irgendwann ganz kalt war und letztendlich keine Luft mehr bekam. Fragend drehte er den Kopf von einer Seite zu anderen. Sein Körper schmerzte. Seine Gliedmasen konnte er kaum noch bewegen; er war noch halb erfroren, als er sich aufrichten wollte und fast zusammenbrach. Er legte sich noch mal hin um ein paar Kräfte zu sammeln und seine Augen gewöhnten sich an die graue Dunkelheit. Er war in einen Raum. Ganz alleine. Der Mond schien durch ein Fenster hinein. Das Bett in dem er lag schien ein Himmelbett zu sein. An der Wand war eine lange Schrankreihe mit Spiegeln. Er sah sich selbst im Spiegel… lebend… Seine Haare fielen noch etwas feucht und kalt. Sie waren ganz ohne Form, einfach nur glatt. Seine Kleidung, die er trug, war ihm seltsamerweise zu groß, dafür aber unheimlich weich und bequem. Auf dem Boden konnte er zerstreut die Umrisse seiner eigenen Kleidung erkennen, aber auch nur, weil sie durch die Nässe glänzten. Hatte er etwa…? Mit wem? ‚Wo bin ich? Was ist geschehen? Lebe ich doch noch?‘ Er quälte sich mühsam aus dem Bett, hatte aber keine Kraft in seinen Beinen, so dass er direkt, als er stand, auf seine Knie fiel. Nicht sehr sachte und nicht sehr leise. Der dunkle Laminat Boden war nass und kalt. Was war mit ihm geschehen? Er lächelte ‚Das ist alles nur ein Traum.‘ Er stand auf, lehnte sich gegen die Wand und zog sich zum Fenster, um nicht noch einmal hinzufallen. Der Ausblick war erschreckend real, nicht weit entfernt war der Strand. Unten leuchteten dumpf Straßenlaternen. Seine Augen wanderten zu einer Schießerei, die im Schatten von ein paar Bäumen ab lief. Blitzartig sackte er krampfhaft auf die Knie, als der Blick von einem dieser Auftragskiller ihn traf. Sein typischer Borsalino fehlte dem Killer. Er stemmte seine Hände auf den Boden, als er anfing immer schneller und schneller zu Atmen, er bekam keine Luft mehr, hatte Angst er müsse sterben, doch der Übergang kam nicht. „Liebe bringt doch nur Leid“ „Ich hasse dich, Takeshi!“ „Es ist alles deine Schuld.“ Erinnerungen. Immer mehr Erinnerungen zwängten sich in seinen Kopf. Kein Lächeln mehr, denn alles war so schmerzlich. Er drohte immer mehr an seinen Erinnerungen zu ersticken. „Hayato…?“, fragte er hustend in das leere Schwarz. Keine Antwort; er war nach wie vor allein. Alleine vor sich hin am ersticken. Er versuchte tief durch zu atmen. Ganz langsam, er schaffte es zwei Züge lang, dann wurde sein Atem wieder rasend schnell. Er weinte wieder. „Hayato?“, immer wieder sprach er den Namen seines Liebsten aus. Immer und Immer wieder. Er musste sich zusammenreißen. Er durfte daran nicht verzweifeln. Draußen war er. Er hatte ihn gesehen. Er musste raus. Schnell. Er musste zurück. Er raffte sich auf. Wischte seine Tränen weg. Atmete tief durch und versuchte zu Lächeln. Er stand auf. Wackelte auf seinen tauben Beinen und verließ das Zimmer. Der Flur war dunkel. Dunkel und kalt. Es fröstelte ihn, doch ging er weiter. Eine kalte Treppe abwärts. Er hörte unten ihm vertraute Stimmen, um genau zu sein ein Geschrei. Er fiel fast die Treppe hinunter, sie war unerwarteter Weise da, und unheimlich steil. Halbwegs sicher unten angekommen wurde ihm etwas Wärmer. Da wo die Stimmen herkamen musste es warm sein. Er wollte die Tür öffnen, die ihn von den Leuten trennte, von der Wärme. Doch er hielt inne als die Tür ein Spalt offen war. Die vertrauten Stimmen gehörten seinen Feinden. Was suchte er in den Haus seiner Feinde? Er wollte aus der Tür stürmen, doch er hörte wie jemand mit Geld spielte. Sofort drehte er sich um mit seinem schwachen Körper. Er konnte nicht hier raus. Er hatte keine Waffen dabei, um sich zu wehren, er würde sterben, sie würden ihn eiskalt umbringen. Weshalb war er dann hier? Als Geisel? Egal, er musste hier raus. Nur wie? Er sah durch die zerbrochene Haustür wie eine schwarz bekleidete Person den Weg zur Tür hinauf ging. Sie war voll mit Blut. Er sprang auf, stolperte laut die Treppe hoch und suchte verzweifelt das Zimmer, von dem er kam. Er knallte die Tür zu. „Wer ist da? TÖTET IHN!“, schrie der Boss als er den Lärm vernahm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)