misery business von Dragon-Angel (Das leben danach (Supernatural)) ================================================================================ Prolog: -------- Wieder einmal war Nicole, die es vorzog lieber Nico genannt zu werden, an ihrem Schreibtisch eingeschlafen. Wie so oft hatte sie die Nacht durch gemacht und bemerkte nun nicht mal, dass es Draussen schon wieder zu dämmern begann. Mittlerweile war es schon gute zehn Jahre her, da ging die Blonde Frau einem ganz anderem Geschäft nach, als jetzt dem stressigen Im- und Export Handel. Damals war sie Jägerin gewesen und hatte sich ebenfalls wer weiß wie viele Nächte um die Ohren geschlagen, nur um die Welt etwas sicherer zu machen. Sehr oft dachte Nico an diese Zeit zurück, wie sie mit anderen Jägern zusammen dem Übernatürlichen, manchmal mehr schlecht als recht, in den Hintern getreten hatte. Egal wie gefährlich dieses Leben auch gewesen war, ab und zu vermisste sie es, ebenso wie den einen Mann, der es geschafft hatte ihr Herz zu gewinnen. Da war es schon eine Erleichterung, dass die mittlerweile 37 Jährige noch immer Kontakt zu dem bekanntesten aller Jäger hielt - Bobby Singer. Aber wie sehr es der ehmaligen Jägerin auch unter den Fingern brannte manchmal wieder jagen zu gehen, sie hatte nun ihre eigene kleine Welt, auf die sie Acht geben musste - ihren Sohn Joe. Fest hatte sie sich vorgenommen dem Jungen ein angenehmeres, normales Leben zu geben, so wie es sich ihr Jagdtpartner damals gewünscht hatte. Erschrocken zuckte die Blondine aus den wirren Träumen auf und griff noch im Halbschlaf zu ihrem surrenden Handy. "Ja..?" murmelte sie noch mehr als verschlafen und lauschte der Person am anderen Ende, während sie sich den Schlaf aus den Augen rieb. Schlagartig verschwand alle Müdigkeit, bei dem was ihr am anderen Ende der Leitung erzählt wurde. "Ja, ich kenne Herrn Singer. Was ist denn..?" wollte sich Nico nach der frühen Störrung erkundigen, verstummte dann aber, breitete sich doch ein sehr ungutes Gefühl aus. Schwer schluckte die Frau und hielt sich eine Hand vor den Mund, bei dem was die Polizistin erzählte schnürrte sich ihr die Brust zusammen. Der fast einseitige Wortwechsel war schnell beendet und noch immer geschockt legte die Frau das Handy beiseite. Glauben, was sie dort gehört hatte, wollte sie nicht "Oh Gott...Bobby..". Kapitel 1: ----------- 1 Es war ein ungewöhnlich warmer Tag im Mai, als sich so langsam immer mehr Leute auf dem Friedhof zusammen fanden. Genauso wie deren betrübte Stimmung war auch das Wetter verregnet. Völlig in Gedanken bekam die blonde Frau von der Trauerrede des Pfarrers nicht viel mit. Mit tränennassen Wangen hielt sie stumm die Hand eines kleinen Jungen, der verzweifelt versuchte seine Tränen zu unterdrücken. Diese immer verärgert wegwischend gab er schließlich auf und vergrub sein Gesicht am Arm seiner Mutter. Während die Leute schon begannen sich von dem Verstorbenen zu verabschieden und die Versammlung der vielen Regenschirme sich allmählich lüftete, stand Nicole am Rand des Grabes. Noch immer wollte sie es nicht glauben, dass ihr bester Freund und fast Ziehvater nun gegangen war. Eigentlich gab es nichts, was diesen alten Haudegen hatte umhauen können. Umso mehr war es schon fast ein Hohn, dass dieser einfach friedlich eingeschlafen war, wie sollte sie denn ohne seinen Rat durchs Leben kommen? Mit einem leisen Seufzen nahm sie sich schließlich zusammen und schmiss ihre Blume, eine weiße Rose, hinunter zu der Urne. „Leb wohl Bobby…“ murmelte sie leise und strich dann beruhigend und aufmunternd über den Rücken ihres Sohnes „Komm Schatz, verabschiede dich.“ mit einem schwachen Lächeln sprach sie ihm Mut zu. „Werd ich Opa wieder sehen?“ Diese Frage ließ die Frau schon fast gequält lächeln. „Später irgendwann!“ der Klang der tiefen und bekannten Stimme, welche ihr die Antwort abnahm, ließ sie allerdings fragend aufsehen, ehe ihr Lächeln von ungläubig zu fröhlicher wechselte. „Castiel?“ wie lange war es jetzt her gewesen, das sie diesen Mann gesehen hatte? Noch etwas verwundert über das Erscheinen des Engels, zog sie diesen in eine kurze Umarmung. „Schön das du hier bist! Auch wenn du dich gern mal etwas öfter zeigen könntest!“ mit diesen Worten ließ sie ihren Gegenüber etwas hilflos lächeln. „Ach weiß du…“ fing der Trenchcoat- Träger an, aber die ehemalige Jägerin winkte seine Worte einfach nur ab und lächelte mehr. Schließlich war ihr bewusst, was der Engel dort Oben alles zu tun hatte, auch wenn der Engelaufstand mittlerweile zerschlagen war. „Schon gut!“ unterbrach sie ihn einfach schmunzelnd und zeigte auf den Jungen an ihrer Seite. „Erinnerst du dich noch an meinen Kleinen?“. Die noch immer so strahlend blauen Augen wanderten zu dem Kind hinunter „Wow, bist du groß geworden, Joe!“ stellte Castiel lächelnd fest und wuschelte dem Kleineren durch die Haare, was diesen nur genervt knurren ließ. Leicht amüsiert darüber trat die blonde Frau mit beiden beiseite und konnte es nicht verhindern den Mann zu mustern. Damals, zusammen mit den beiden Winchester Brüdern und Bobby, hatten sie es doch irgendwie geschafft diesen steifen Engel um zu krempeln. Aber abgesehen von der Verhaltensänderung war Castiel immer noch so, wie sie ihn in Erinnerung hatte, anscheint kein Jahr gealtert. „Wie geht es den beiden, bei euch da oben?“ zwar nahm sich Nico zusammen, aber Bobbys Tod hatte auch alte, schmerzliche Erinnerungen wieder wach gerufen. Der Engel zuckte auf die Frage hin nur mit den Schultern „So gut, wie sie eben möchten, dass es ihnen geht!“ noch immer hatte er die Angewohnheit in Rätseln zu sprechen, ohne es wirklich zu bemerken. „Hm…“ Darüber schwach schmunzelnd senkte die Kleinere ihren Blick und nickte leicht, ehe sie ein Ruf fragend aufschauen ließ. „Onkel Sam!“ erfreut lief der blonde Junge neben ihr einem groß gewachsenen Mann entgegen, welcher das Kind mit Leichtigkeit auf den Arm hob. „Hey mein Großer!“ lachte Sam leise und drückte Joe sanft an sich. Erst danach wanderte ein doch ernster gewordener Blick zu seinen beiden Bekannten hinüber, bei denen er schließlich stehen blieb. Nicos Blick war noch immer etwas verwirrt, als der Größere schließlich vor ihr stehen blieb und den Jungen wieder absetzte, einen vorsichtigen Ausdruck in den Augen. Ein paar Sekunden vergingen, in denen sich alle drei anschwiegen, ehe es die Frau war, die zuerst ihre Stimme wieder fand und den Brünetten umarmte. „Ich bin überrascht dich zu sehen…“ das hieß dann wohl, er hatte ihre Nachricht erhalten. „Wie geht es dir, Sam?“ eigentlich war das eine unnötige Frage, bedachte man den Grund weshalb sie sich hier trafen. Die Frage mit einem Schulterzucken umgehend wand der Jäger sich nun dem Engel zu und drückte diesem, doch etwas zögerlich die Hand „Cas..“ „Sam..“ alleine der unterkühlte Ton mit dem beide sich grüßten, zeigte gut deren Meinung über einander. Wem das nicht reichte, die Blicke sprachen dann komplett für sich selbst. Mit einer beschwichtigenden Geste ging Nico dazwischen und schob die beiden wieder auseinander, waren sie sich doch schon gefährlich nahe gekommen. „Jungs, bitte! ... Nicht hier, ok? Nicht heute!“ genervt und auch gereizt blickte sie beiden entgegen, die Frau hatte weder die Kraft, noch die Nerven sich heute noch um andere Probleme zu kümmern. Egal was es noch Wichtiges mit diesem Winchester zu klären gab. Noch einen kurzen Moment funkelte Sam dem Engel entgegen, senkte dann mit einem Seufzen den Blick und fuhr sich einmal durchs Haar. „Ja, du hast ja Recht… entschuldige!“ mehr schlecht als recht versuchte er sich mit seinem Lächeln zu retten und zog sich zurück, um am Grab stehen zu bleiben. Der Mantelträger ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „Ich weiß, das ihr euch im Moment nicht so gut versteht, aber verschieb das bitte auf ein anderes Mal, Castiel. Denk an Bobby!“ die letzten Worte sorgten nur dafür, dass sein genervter Blick nun die Kleinere traf. Leicht zog die Blondine ihre Augenbrauen zusammen und erwiderte den Blick ernst. „Bitte? Mir zu liebe?“ schon lange nicht mehr ließ sie sich von seinen Blicken einschüchtern. Noch war der Himmelsbote versucht sich durch zu setzen, dann gab aber auch er, mit einem Seufzen, klein bei und lächelte gezwungen. Er vergaß gerne einmal, dass den Menschen ihre Sitten sehr wichtig waren, wo deren Leben doch so kurz war. Mit einem dankbaren Lächeln wand die Frau ihren Blick wieder Sam zu, der gerade in ein aufmunterndes Gespräch mit ihrem Sohn vertieft schien. „Kommst du gleich noch mit?“ eigentlich war ihr die Antwort auf diese Frage schon bewusst, aber hoffen konnte man ja immer. Wie erwartet schüttelte Castiel leicht den Kopf „Nun lieber nicht..“ lehnte er die indirekte Einladung ab „.. Ich spreche noch einen Grabsegen, dann werde ich lieber gehen.“ Die Kleinere kurz noch etwas unbeholfen umarmt, war der Engel dann auch wieder verschwunden. Er schien bemüht, aber so wirklich wollten ihm die Gefühlsausdrücke einfach nicht gelingen. Schmunzelnd über den Gedanken ging auch sie nochmal zum Grab zurück „Danke Castiel.“ murmele Nico dabei leise, wusste sie doch, das er alles hören konnte. Den beiden verbleibenden Männern noch ein Lächeln schenkend, strich sie dem Kleineren ein paar Tränen weg. „Wollen wir gehen?“. Kapitel 2: ----------- 2 Nachdem Sam anstandshalber noch kurz mitgekommen war, hatte er sich dennoch schnell wieder verabschiedet. Seine Begründung er wäre etwas Wichtigem auf der Spur kaufte Nico ihm aber nicht ab. Nach dem erneuten Verlust seines Bruders Dean, hatte er sich nur noch mehr zurückgezogen, sodass es der Frau ziemlich schwer fiel noch zu ihm durch zu dringen. Ihren Sohn zu Bett gebracht, saß Nico nun im dunklen Wohnzimmer, nur noch ein paar Kerzen und der Kamin schenkten etwas Licht. Stumm liefen ihr Tränen über die Wangen, den Blick starr auf das Bild in ihren Händen gerichtet, war sie tief in Gedanken versunken. Als damals das Foto geschossen wurde, war die Welt noch um einiges einfacher gewesen und sie vermisste diese Zeit sehr. Ohne das sie es wirklich wollte wandelten sich die Gedanken der blonden Frau in Erinnerungen, auch wenn sie diese bisher erfolgreich verdrängt hatte. Wenn alles gut ging war diese Nacht ihre letzte Nacht, die letzte Nacht in der die beiden Jäger jagen würden. Akribisch hatten sich Dean und Nico auf diesen Tag vorbereitet und nun war es so weit die Falle zuschnappen zu lassen. Den letzten, starken Dämon, der noch auf der Erde wandelte, würden sie heute zurück in die Hölle befördern. Genau genommen war es eine Dämonin, eine der vier Gebärenden und Liliths Widersacherin, Machalath. Aber es war nicht gut gelaufen. Auch wenn beide das leer stehende Bürogebäude lange zu ihren Gunsten gewandelt hatten, war es den Dämonen gelungen sie zu trennen. Irgendwie schienen sie jeden Trick zu kennen, was den Plan und sämtliche Ersatzpläne der Jäger über den Haufen schmiss. Während Dean die Aufmerksamkeit der drei Handlanger auf sich gezogen und diese aus dem Raum gelockt hatte, stand Nico Machalath selbst gegenüber. Gerade war die blonde Frau, ein weiteres Mal, über einen Schreibtisch geflogen und hatte diesen mit sich umgerissen. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht war sie dabei sich wieder auf zu rappeln. Inständig hoffte sie, dass es ihrem Jagdpartner besser erging, als ihr, wurde sie doch gerade als menschlicher Boxsack missbraucht. Etwas was sie überhaupt nicht ausstehen konnte! Mit einem genervten Knurren hatte sich Nico wieder erhoben und funkelte dem schwarzhaarigen Dämonenbiest entgegen. Machalath machte nur eine leicht, nickende Kopfbewegung und ließ ihre Gegnerin damit erneut durch den Raum fliegen, ehe diese dann schmerzhaft gegen eine Wand prallte. Der Schmerzlaut, der dabei über die Lippen der Frau kam, ließ sie nur schadenfroh lächeln. Nur langsam setzte sie sich in Bewegung und hielt den zerbrechlichen Körper mit ihrer Telekinese an der Wand gefesselt. Dieser schwache Mensch dachte doch wohl nicht wirklich, dass er etwas gegen sie ausrichten konnte? Sie spielte doch nur mit ihr! Mit langsamen Schritten kam dieses Miststück auf sie zu, aber mit wachsender Wut musste die Jägerin feststellen, dass die Dämonin sämtlichen Fallen einfach auswich und dass obwohl diese mit unsichtbarer Farbe gezogen worden waren! Allmählich beschlich sie das Gefühl, dass sie bei den Vorbereitungen beobachtet worden waren. Mit ernstem Blick sah Nico der Anderen entgegen, blieb ihr so bewegungsunfähig auch erst mal nichts anderes übrig. „Du bist ja noch feiger als Lilith es gewesen ist!“ etwas stutzig über diese Worte wanderte eine Augenbraue der Schwarzhaarigen in die Höhe. „Glaub mit ruhig!“ mit einem gespielten Schmunzeln sprach die Frau weiter, konnte sie sich so doch etwas Zeit erkaufen. „Ich glaube sie war sogar stärker als du..“ reizte sie ihr Gegenüber weiter „.. sie hat nicht mal ihre Kräfte eingesetzt, sondern uns so fertig gemacht. Aber dazu bist du zu feige, hm?“. Leider ließ die Mimik der Dämonin nicht erahnen, ob ihr Versuch hier gelang, aber zumindest war der Blonden noch nicht der Hals umgedreht worden. „Komm schon, ein schwacher Mensch wie ich.. hast du solche Angst vor mir?“ versuchte sie es weiter und hoffte damit den überheblichen Stolz zu treffen, den jeder Höllenbewohner besaß. Aber ihre Worte schienen einfach ab zu prallen, jedenfalls regte sich kein einziger Gesichtsmuskel. Stattdessen fand sich die Jägerin, nun zwar von der Wand befreit, aber in einem festen Würgegriff wieder, welcher sie erstickt auf keuchen und hilflos mit den Beinen strampeln ließ. Einen Moment lang versuchte Nico sich verzweifelt wieder aus diesem Griff zu befreien. Jetzt hatte sie es zwar geschafft, dass Machalath nicht mehr ihre Kräfte einsetzte, aber wirklich gebessert hatte das ihre Situation auch nicht gerade. Durch den ansteigenden Sauerstoffverlust wurde ihre schwindlig, weshalb die Frau ihre Augen zusammen kniff und ihre restlich verbleibende Selbstbeherrschung zusammen kratze. Mit einer schnellen Bewegung ergriff sie ihren hohlen Kreuzanhänger und schüttete der Dämonin, das drin enthaltene, Weihwasser ins Gesicht. Mit einem gefährlich klingenden Zischen ließ Machalath die Jägerin los und taumelte etwas zurück. Dieser kurze Moment genügte dieser erst mal, um außer Reichweite zu flüchten und schon fast gierig wieder die Luft einzuziehen. „Du kleine, dreckige Made!“ konnte sie den Fluch der Anderen hören, die ihr Gesicht noch immer in beiden Händen vergraben hatte. Im Kopf der blonden Jägerin ratterte es gerade zu, auf der Suche nach einer Lösung, aber gleich darauf bemerkte sie eine der Fallen, von der die Dämonin nur noch wenige Schritte entfernt war. „Exorzistamus te!“ fing Nico noch etwas atemlos einen Gegenangriff an, in der Hoffnung die Dunkelhaarige wenigstens ein paar Schritte zurück treiben zu können. „Omnis imundes, omnis satanica potestas, „ murmelte sie weiter und wurde mit jedem Wort etwas lauter. Ein verwirrter und gereizter Dämon blickte Nico nun entgegen, dessen Augen sich komplett weiß gefärbt hatten. Anscheint sauer darüber, dass sie es überhaupt wagte einen Exorzismus durchführen zu wollen, knurrte Machalath auf, aber ihr Gegenüber hielt nicht inne. „Omnis incursio infernalis, omnis legio, omnis congregatio et secta diabolica..“ mit jedem Wort wuchs Nicos Hoffnung etwas, denn ihre Gegnerin wich wirklich vor ihr zurück, gleich würde sie die Dämonenfalle erreicht haben. „Ergo, draco maledicte!“ ihr war bewusst, dass dieses Höllenvieh noch zu stark war, um nur mit Worten ausgetrieben zu werden, aber sie musste das Mistvieh nur in die Falle kriegen, der Rest ergab sich danach. Noch einmal holte sie Luft um die letzten Worte zu sprechen „Ecclesia..“ doch gleich darauf keuchte die Jägerin schwer auf, durch einen Schlag, der ihr sämtliche Luft aus den Lungen trieb. Noch etwas benommen blinzelnd fand sie sich am anderen Ende des Raumes, am Boden liegend, wieder. Ein abscheulicher Gestank lag in der Luft und ließ es der Frau kalt den Rücken hinunter jagen, kannte sie doch nur Eines was so stank, ein Höllenhund! Erst mit diesem Gedanken realisierte sie erst den Druck, einer großen Pranke, auf ihrer Brust, der das Atmen schwer machte. Verächtlich schnaubend trat die Schwarzhaarige neben Nico und verschränkte ihre Arme. „Dachtest du wirklich ich lass mich von so ein paar billigen Worten in die Enge treiben?“ leicht schüttelte sie den Kopf und wand sich von der Frau ab, welche der Dämonin ernst, aber auch mit gewisser Angst, nachblickte. „Ich sag´s ja, feige!“ grummelte die Jägerin noch mal die Worte, war sich dieser Dämon etwa zu fein, die Drecksarbeit selber zu erledigen? Genau das wollte sie der Anderen auch an den Kopf werfen, aber ein stechender Schmerz, in der Brust, hielt sie davon ab. Unsichtbare Krallen bohrten sich in die Haut der Blonden und ließen diese aufschreien, als Kleidung und Haut aufgerissen wurden. Der Wunsch zu flüchten, vorher noch gut verdrängt, nahm nun überhand, aber so schnell, wie dieser Höllenhund nach ihr kratzte, konnte Nico nur mit ihren Armen den empfindlichen Bauch schützen. Ein weiterer Schrei kam über ihre Lippen, dennoch blickte sie gleich darauf verwundert auf, als das Gewicht des Köters verschwunden war. „Steh auf!“ herrschte sie eine männliche Stimme an, konnte aber wohl nicht warten, zog doch eine starke Hand sie hoch auf die Füße. Noch mit vor Schmerzen verzogenem Gesicht blickte die Kleinere auf und lächelte dann, mehr als erleichtert, dem Engel entgegen. „Du kommst genau richtig!“ begann die Blondine ihren Dank, wurde aber auch gleich wieder unterbrochen. „Hilf Dean! Ich kümmer mich schon um sie…“ erst jetzt fiel ihr auf, dass Machalath noch immer im Raum war und sichtlich vor Wut kochend, in einer der Fallen steckte. Mit einem stummen Nicken eilte Nico aus dem Raum, die Schmerzen völlig verdrängt durch die ansteigende Angst um ihren Partner. Dean war jemand der auf jeden Fall mit Dämonen klar kam, aber wenn jeder Trick nicht funktionieren würde, waren drei Unterklasse-Dämonen auch schwere Gegner. Mit schnellen Schritten folgte sie den eindeutigen Kampfspuren und erreichte einen großen Raum, am Ende des Ganges. Ein schneller Blick durch diesen ließ die Frau, neben einen völlig verwüsteten Raum, zwei reglose Körper und ein zerbrochenes Fenster entdecken. Den unruhigen Atem etwas zur Ruhe zwingend zog sie eine ihre Deagels und schritt vorsichtig weiter in den Raum. „Dean?!“ fragte sie nach dem anderen Jäger, war dieser im ersten Moment nirgends zu entdecken. Vorsichtig spähte Nico aus dem Fenster und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, den Mann nicht dort unten zu sehen. Die Gasse war, abgesehen von ein paar Scherben, aber völlig leer. Den Blick wieder nach Drinnen gewandt lenkte ein leises Geräusch ihre Aufmerksamkeit auf sich, doch bevor sie reagieren konnte riss sie etwas zu Boden. Erneut durchzog die blonde Jägerin eine Schmerzwelle, was ihr ein Keuchen entlockte. Überrascht sah sie in zwei schwarze Augen und schnappte nach Luft, konnte sie schon ahnen, was ihr gleich wieder bevor stand. Von dem besessenen Mann am Kragen gepackt, bekam die Kleinere noch eine unfreiwillige Flugstunde. „Oh verdammt noch mal!...“ fluchte sie nach der harten Landung und drehte sich etwas schwerfällig auf die Seite. In der Bewegung inne halten hatte sie in greifbarer Nähe Rubys Dämonenmesser entdeckt. Kaum hatten sich Nicos Finger um den Griff gelegt, riss der Dämon sie schon wieder in die Höhe. Anstatt den Menschen aber wieder weg zu schleudern, sank er röchelnd in sich zusammen, das Messer tief in der Brust steckend. Mit einem erleichterten Seufzen strich sich die Jägerin durchs Gesicht, ehe sie das Messer wieder an sich nahm und begann noch mal den Raum ab zu gehen. „Dean wo steckst du?!“ es war kein gutes Zeichen, wenn das Dämonenmesser einfach so herum lag. Allein schon durch diesen Gedanken schnürte sich ihre Brust eng zusammen, aber sie weigerte sich schlechtes zu denken. Umso erleichterter war sie ihren Jagdpartner hinter einem Eckschreibtisch liegend zu finden und kniete sich nun zu diesem. „Dean…“ murmelte die Jüngere besorgt und zog ihn vorsichtig in ihren Arm. „Himmel….“ ging es ihr durch die Gedanken, der Jäger sah doch, ähnlich wie sie, doch sehr mitgenommen aus. Diese Jagd war mehr als nur schief gegangen. Der Blondschopf verzog sein Gesicht, als er bewegt wurde, lächelte aber gleich darauf schief „Hey… du siehst aus, wie ich mich fühle!“ kam es etwas gequält von ihm gemurmelt. Nico konnte nicht anders, als leise drüber zu lachen „Tz, danke..“ war ihre einzige Entgegnung darauf. „Hast du sie erledigt?“ „Cas hat sie erwischt“ nickte sie beruhigend die Antwort darauf, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie es dem Engel ergangen war. Erleichtert klingend atmete Dean langezogen aus, nickte leicht und schloss dann wieder seine Augen. „Wie sieht´s aus, kannst du aufstehen?“ noch immer schwang hörbar Besorgnis in der Stimme der Kleineren mit, welche nicht abnahm, als er nur seine Lippen schürzte. „Denke nicht…“ diese Worte leise gemurmelt gab der Mann den Blick auf eine Bauchwunde frei, die sein Arm bis eben verdeckt hatte. Schlagartig wurde Nico bei dem Anblick blasser und hielt für ein paar Sekunden die Luft an. Die Angst um Dean hatte sie nun vollkommen erwischt, dennoch riss sie sich so gut es ging zusammen. „Das wird schon wieder! Cas flickt dich wieder zusammen.. halt einfach noch ein bisschen durch!“ der Jäger hatte schon schlimmeres überstanden. „CASTIEL!“ rief sie nach Deans Schutzbefohlenem, die Panik trotz allem gut hörbar. „Lass gut sein…“ hörte die Blonde sein erschöpftes Murmeln, mit einem matten Lächeln auf den Lippen. „Was?!“ verwirrt über seinen fehlenden Kampfwillen sah sie ihm in die grünen Augen, aber er schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Ich bin müde, Nico..“ nun war sie es, die den Kopf schüttelte, die Lippen zu einem Strich zusammengepresst. „Klar… wir machen erst mal ausgiebig Urlaub, ok?“ sie wollte Dean nicht verlieren, nicht so und schon gar nicht jetzt! „Wag es ja nicht, mich jetzt alleine zu lassen!...“ knurrte die Jägerin und schluckte einen schweren Kloss im Hals hinunter, den Tränen sehr nahe. Der Mann lächelte ihr aber nur bitter entgegen, weshalb jegliche weiteren Worte von Nico verstummten. Das konnte er Sam und ihr doch jetzt nicht antun, nicht wo sie so erfolgreich die Erde wieder aufgeräumt hatten. Wo blieb eigentlich der Engel, wenn man ihn wirklich dringend brauchte? Stumm liefen der Frau Tränen über die Wangen, dennoch erwiderte sie Deans Blick fest und ergriff eine seiner Hände. „Bitte nicht, Dean…“ ihre leisen Worte hatten schon fast etwas Flehendes an sich, er war doch immer der Letzte der aufgab! „Wir sehen uns drüben!“ noch einmal lächelte er sein unwiderstehliches Lächeln. Nico hatte das Gefühl, dass in ihrer Brust etwas zerriss, fest kniff sie die Augen zusammen und festigte ihren Griff um seine Hand. Kapitel 3: ----------- 3 Schon ein paar Minuten stand Dean nun Draußen vor dem Roadhouse und betrachtete dieses einfach nur, während er auf die Anderen wartete. In der letzten Zeit war es Ash gelungen sämtliche, verstorbene Freunde des Jägers ausfindig zu machen. Wenn es eines gab, was man diesem Freak zugutehalten konnte, dann das, dass er wirklich von allem herausfand, wie es funktionierte, selbst der Himmel blieb nicht verschont. Im Moment führte der Winchester endlich das ruhige ‚Leben‘ wie er es sich vorgestellt hatte, zusammen mit seinen Eltern und Freunden, weit weg vom Stress des Jägerdaseins entfernt. Zwar fehlten ihm zu seinem Glück noch ein paar Personen, aber bis diese auch in den Himmel kamen, besuchte er diese einfach in seinen Erinnerungen. „Hey Dean!“ holte ihn eine Stimme, von der Bar aus gerufen, aus den Gedanken. Eine Augenbraue gehoben sah der Mann auf und entdeckte Ash, welcher ihm hastig gestikulierte näher zu kommen. „Ich hab hier jemanden für dich!“ mit diesen Worten und einem breiten Grinsen, war der Andere dann schon wieder nach Drinnen verschwunden und ließ ihn etwas verwirrt stehen. Nur langsam setzte sich Dean in Bewegung, eigentlich erwartete er niemanden anderen mehr und der Treffpunkt war für Draußen angesetzt. Dennoch, von seiner Neugierde getrieben, betrat er die Bar und ließ seinen Blick einmal über das bekannte Inventar schweifen. Wie von Ash hervorgesagt saß ein Mann an dem Tresen und es überraschte den Blonden wirklichen diesen zu sehen. Fragend und auch skeptisch die Stirn in Falten gelegt, trat er nur langsam näher. “Bobby?!“ Ungläubigkeit lag in der Stimme des Jägers, aber dennoch lächelte er schwach, freute er sich diesen alten Jäger zu sehen, nicht aber zu wissen, dass dieser nun tot war. Anscheint bis eben noch in Gedanken sein Glas betrachtend, schaute der Cappy-Träger auf und zog, seinen fast Sohn in die Arme, als dieser nahe genug war. „Junge!“ brummte der Mann mit einem Lächeln „Gut dich endlich zu sehen!“. „Dich hat´s also..“ „Ja, mich hat´s erwischt, ich bin nicht mehr der Jüngste, weißt du ja!“ wurde er bei seiner zögerlichen Frage gleich unterbrochen und bekam auch gleich noch einen Grund geliefert. Mit einem leichten Schmunzeln angelte Dean sich ein Bier hinterm Tresen hervor. Dieses geöffnet wand er sich mit einem Räuspern zurück und ließ sich auf einem Hocker nieder. „Weißt du, so schlimm ist es gar nicht, dank Ash haben wir alle wieder zusammen gefunden.“. Der Bartträger neben ihm nickte nur leicht und leerte sein Glas mit einem Zug. Wie der Blondschopf den Mann vor sich kannte, dachte dieser bestimmt daran nach seiner Frau zu suchen, aber wer wollte ihm das schon verübeln. Etwas schief lächelnd erwiderte er Bobbys forschenden Blick, das war ihm schon fast unangenehm, weshalb er sich erst mal hinter die Flasche flüchtete und ein paar Schlucke trank. Aber weiterhin blieb dieser Blick auf ihm haften, seufzend stellte er die Flasche weg und hob fragend beide Augenbrauen „Was ist los, warum schaust du so?“. „Das ist es doch gar nicht, worüber du mit mir reden willst, Dean. Also stell deine Fragen!“. Etwas stutzig schwieg Dean eine Weile und drehte die Bierflasche in den Händen. „So offensichtlich, hm?“ irgendwie fühlte er sich ertappt, wollte er den Älteren doch nicht gleich mit Fragen löchern. Nur kannten sich beide zu gut um groß Sachen vor einander zu verheimlichen. „Na gut“ murmelte er schließlich leise, behielt seinen Blick dabei noch gesenkt, konnte er den abwartenden Blick des Anderen doch sehr gut spüren. „Hör mal, Cas hält mich zwar auf dem Laufenden, was da unten so abgeht… aber die Details lässt er schön aus. „ mit einem verzogenen Mundwinkel sahen seine grünen Augen wieder auf „Wie sieht es wirklich aus? Ist alle sin Ordnung?“. Bobby verschränkte beide Arme auf dem Tresen, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Dean, du bist tot! Hör auf dir darüber Gedanken zu machen! Die Welt ist genauso verkorkst wie sie sein sollte!“, nun beugte der Ergraute sich vor und stützte sich dabei auf die Arme. „Schon… aber sowas lässt einen nicht los, das weißt du doch selber.“. „Du meinst Sam?“ fragte der Mann frei heraus und ließ seinen Gegenüber ein weiteres Mal schief lächeln. „Auch…“ manchmal stellte er sich in Sachen Gefühle echt dämlich an, aber das war einfach nicht sein Ding. Fragend zog Bobby eine Braue nach oben „Sie?“ „Mh..“ zwei knappe Worte und dennoch verstanden sich beide. Nun war es Dean der seinen Gegenüber abwartend ansah, aber anscheint war die Antwort nicht so einfach. Etwas unruhig werdend stellte er die mittlerweile geleerte Flasche beiseite. „Naja… sagen wir es mal so…„ fand der Ältere schließlich seine Stimme wieder „… dein Verschwinden hat beiden nicht gut getan, wirklich nicht. Aber sie versuchen das Beste daraus zu machen. Auch wenn Sam nicht mehr der Gleiche ist.“. Langsam schloss der Blonde seine Augen und ließ seinen Kopf leicht sinken, irgendwie hatte er das ja befürchtete gehabt. Sam war schon immer der Instabilere von ihnen beiden gewesen, nur allzu leicht war sein Bruder aus der Bahn zu werfen. Allein schon deswegen hatte Dean sehr oft überlegt doch wieder zu den Lebenden zurück zu kehren. Wer sollte denn sonst auf Sammy Acht geben? Aber andererseits hatte er es, nach den ganzen ausgefochtenen Schlachten, nicht auch verdient sich endlich auszuruhen? Er wollte endlich mal nur an sich denken dürfen! Nur deswegen hatte er sich damals zum Sterben entschieden, wenn auch mit einem schlechten Gewissen. Eine ganze Weile tauschten die beiden Jäger noch ihre Neuigkeiten aus, ehe Bobby nochmal einen ernsteren Ton anschlug. „Wegen Nico…“ brummte er mit seiner tiefen Stimme, hielt dann aber nochmal inne. Es fiel ihm wirklich nicht leicht sich an sein Versprechen zu halten, wusste er doch ganze genau wie Dean darauf reagieren würde, wenn dieser es wüsste. „Was denn?“ ungewollt war der Mann in seine Überlegungen versunken und schüttelte nun leicht seinen Kopf. Gleich darauf hatte er den Jüngeren mit einem kräftigen Kinnhaken erwischt. Dieser rieb sich die schmerzende Stelle und schaute nun etwas fassungslos „Autsch! Wofür war das denn?!“ grummelte er genervt. „Das weißt du selber!“ entgegnete Bobby nur trocken und trank an seinem Whiskey weiter, seufzte bei Deans fragenden Blick aber nur leise auf. „Sei froh, eigentlich hättest du noch mehr verdient!“. Noch immer wurde er mit einem Blick voller Unverständnis gestraft. Mit einem Grummeln sank der Bärtige wieder etwas auf dem Tresen zusammen. „Ich hatte dich gewarnt ihr nicht weh zu tun, richtig?“. Erst jetzt begann es dem Winchester zu dämmern, betroffen senkte er seinen Blick. „Du siehst das falsch, Bobby…. Sie und ich, wir..“ „Ach ja?!“ fuhr er dazwischen „Erklärst du mir dann, warum sie nach zehn Jahren noch immer mit den Tränen kämpft, wenn sie an dich denkt? Oder warum sie sich strickt weigert sich von deinen Sachen zu trennen? Dean!... Junge…Jeder streitet sich mal..“ das war doch etwas, was gerade er wissen sollte. Dean schloss verwirrt seine Augen, gerade hatte er das Gefühl ein Boxer hätte ihm einen Leberhaken verpasst. Nochmal ließ er die Worte von damals revue passieren, die sich beide, in der Wut hoch gesteigert, an den Kopf geschmissen hatten. Irgendwie hatten sie für ihn etwas endgültiges gehabt, auch wenn er das Ganze noch am gleich Tag bereut hatte. Leise irgendetwas in sich hinein brummelnd rieb er sich mit beiden Händen über die Augen und holte Luft für eine Antwort. „Sie war es, die nicht mehr reden wollte..“ versuchte er sich schwach zu verteidigen, aber eigentlich hatte er es nicht mal versucht nochmal zu reden. „Unsinn!“ wurde der Andere etwas lauter und sah ihm ernst entgegen „Sie hat versucht dir etwas Wichtiges zu sagen, aber du Sturkopf hast ihr einfach vor den Kopf gestoßen und sie dann allein gelassen… Sag mir, wenn ich mich irre, aber du magst sie doch? Warum hast du dann aufgegeben?“. Mit jedem dieser Worte war Deans Blick ernster geworden, er kannte es zwar von Bobby eine Standpauke zu erhalten, aber diesmal war irgendwas anders. „Was wollte sie mir sagen?“ umging er die andere Frage und musterte seinen Freund ernst. Merklich verzog der alte Jäger einen Mundwinkel, wie er es immer tat, wenn ihm etwas rausgerutscht war. Dem festen Blick ausweichend trank er das Glas leer und zuckte dann mit den Schultern „Das weiß ich nicht!“. Sehr genau kannte der Jüngere den Ton, wenn der Mann versucht etwas zu verbergen. „Bobby!“ fast klang er schon anklagend dabei. „Nein Dean… das musst du schon selber rausfinden.“ auch wenn das hier wohl unmöglich war „Selbst wenn, mittlerweile ist es eh zu spät. Vergiss es einfach, ich hätte nicht damit anfangen sollen…“ damit schien das Thema für Bobby gegessen zu sein. Fast schon etwas verzweifelt stöhnte Dean auf und erhob sich vom Hocker. Mit einer Hand fuhr er sich durch die wirren Haare und hielt dann nochmal inne. Wo blieben überhaupt die Andern? Eigentlich hätten Diese schon längst eintreffen sollen. Wie, als wäre dieser Gedanke ein Stichwort gewesen stand Castiel im Raum. „Ich habe sie weg geschickt, Dean. Ich dachte mir, ihr solltet lieber alleine reden.“ Unschlüssig was der Blondschopf davon halten sollte, wand er sich, mit einem genervten Seufzen, ab. „Ich will mit dir reden, sofort!“ brummte der Winchester, befehlsgewohnt wie immer, und zog sich erst mal in den hinteren Teil der Bar zurück. Somit bekam er den Blick nicht mit, den sich die beiden anderen Männer zuwarfen. Mit verschränkten Armen lehnte Dean am Billardtisch und hatten den Engel mit einem festen Blick fixiert, dieser konnte schon ahnen, was ihn jetzt erwartete. „Warum hast du mir das mit Sam nicht erzählt, Castiel?“ es war eine Seltenheit, das er seinen Namen komplett aussprach und hieß dann selten etwas Gutes. Wider Erwarten klang seine Stimme nicht gereizt, sondern traurig, mit einem enttäuschten Nachklang. Sein Freund musste doch wissen, wie wichtig ihm seine Familie, sein Bruder war. Abwartend was für einen Grund er gehabt haben mochte blieb die Antwort allerdings aus. Eigentlich hatte der Jäger es auch nicht anders erwartet, dennoch zeigte er seinen Unmut drüber, indem er einmal auf die Spielfläche des Tisches schlug. Seine Gedanken abwägend stützte Dean sich wieder am Tisch ab und schloss nachdenklich die Augen, dem Flügelträger den Rücken zugewandt. „Du enttäuscht mich, Cas…“ brach er schließlich das Schweigen und wand sich zur Hälfte um. Der Mantelträger atmete einmal durch und trat dann neben ihn an den Tisch. „Du wolltest deine Ruhe, schon vergessen? Was hätte es gebracht, wenn ich dir davon erzählt hätte? Du wärst sofort wieder runtergeeilt und hättest Sam damit nur noch mehr gequält.“ leicht schüttelte er entschuldigend den Kopf. „Tu dir und deinen Freunden einen Gefallen und sorge nicht für noch mehr Schmerzen! Ihr seht euch doch eh bald wieder, wenn die Zeit gekommen ist!“ mit den letzten Worten legte der Engel ein sanftes Lächeln auf. Aber anstatt das ihn dieser Ratschlag beruhigte wurde der Mann nur noch zorniger. Castiel am Kragen gepackt, funkelte er nur sauer „Und wann soll das sein? Sie brauchen mich jetzt, oder?! – Also schick mich zurück!“. „Nein!“ knapp, ruhig und entschlossen war diese Antwort gewesen, die Dean verwundert die Augenbrauen heben ließ „Was?!“. Sein wütender Blick traf nur den gelassenen des Anderen, der noch mal den Kopf schüttelte. Allein diese kleine Geste reichte aus den Blondschopf noch mehr zu reizen. Bereit für einen Schlag, ballte er die rechte Hand, aber zum Ausführen kam er gar nicht erst. Nun war es der Engel, der ihn am Kragen gepackt und mit Schwung auf den Tisch geknallte hatte. Die Wucht dahinter trieb ihm sämtliche Luft aus den Lungen. „Zehn Jahre Dean! Wie willst du dein Auftauchen da erklären?!“ einen Moment noch blickten ihn zwei tiefblaue Augen wütend an, doch Dean wand erst seine Augen und dann den Kopf, mit einem gequälten Ausdruck, zur Seite. Ihm war klar das Castiel Recht hatte, aber er hätte damals gleich zurückgehen sollen, das wusste er jetzt. Langsam löste der Himmelskrieger seine Hand wieder und trat einen Schritt zurück, nun nicht mehr ernst, sondern besorgt drein schauend. „Bitte…“ war nur noch ein leises, fast unverständliches Murmeln zu hören gewesen. Kapitel 4: ----------- 4 „Ach Dean…“ murmelte sie leise für sich und legte den Fotorahmen erst mal beiseite. Seit damals war kaum ein Tag vergangen, an dem Nico diesen dämlichen Streit nicht bereut hatte. Leider war sie so naiv gewesen, das Ganze erst nach der Jagt klären zu wollen. Was ihr das gebracht hatte sah sie jetzt ja. Aber sie hatte Angst vor seiner Reaktion gehabt, wenn sie ihm von dem neuen Leben erzählt hätte, das in ihr heran wuchs. Die Frage, ob der Mann geblieben wäre, wenn er davon gewusst hätte, blieb dennoch beständig als Hintergedanken in ihrem Kopf. Leise seufzend rieb sich die Frau über die Augen, zu ändern war das Ganze nicht mehr. Er hatte sich so entschieden und sie lebte damit. Ein leises Knarren, von der Treppe her, ließ sie fragend aufschauen und matt lächeln, als sie Joe erkannte. „Hey… warum bist du denn noch wach?“ fragte sie sanft und winkte den Kleineren zu sich, welcher verschlafen, tapsend schließlich neben ihr aufs Sofa krabbelte. Nachdem er sich angekuschelt hatte, nahm sie ihren Sohn in den Arm, strich dabei beruhigend über seinen Rücken. „Müssen wir wirklich umziehen, Mom?“ brach der Junge nach geraumer Zeit die Stille. Nico verzog einen Mundwinkel und blickte auf ihn herab, das war es, was ihn wach hielt? „Das haben wir doch schon geklärt, hm? Bobbys Haus ist größer und du hast mehr Platz zum spielen. Du mochtest doch die Umgebung. Und mit der Schule bist du auch fertig…“ an seiner Stelle wäre ihre Meinung wohl auch gespalten, aber es passte alles zusammen. Ein neuer Wohnort, eine neue Schule und ein neues Leben, nun komplett getrennt vom damaligen. Auch wenn das Haus des alten Jägers, zumindest für sie, viele Erinnerungen enthielt. Das Kind seufzte nur und schüttelte schwach mit dem Kopf. „Wir leben uns dort schnell ein, du wirst schon sehen!“ mit einem aufmunternden Ton begann sie Joe zu kitzeln, welcher leise auf quiekte und lachte. „Und nun ab ins Bett mit dir, oder ich werde böse!“ drohte die Mutter im nicht ernsten Ton, erhob sich zusammen mit dem Kleinen und warf sich diesen über die Schulter, um ihn ins Bett zu bringen. Von seinem Strampeln und Lachen ließ sich die Blonde nicht abhalten. Wenn ihr kleiner Schatz weiterhin so rasant größer wurde, würde sie ihn bald nicht mehr so umher tragen können, daher nutzte sie das noch so lange aus wie es ging. Kapitel 5: ----------- 5 In den drauf folgenden Tagen hatte die blonde Frau den ganzen Papierkram hinter sich gebracht. Das Haus und das Grundstück von Bobby waren überschrieben worden, ihre Arbeit gekündigt und das eigene Haus zu Miete frei gegeben. Wenn der Umzug ganz abgeschlossen war würde sie sich dann um eine neue Schule für Joe und eine neue Arbeit für sich kümmern. Das Letzte von den wichtigsten Sachen war nun in ihrem Ford Escape verstaut, den Rest würde die Umzugsfirma dann erledigen. Mit einem flauen Gefühl im Magen schloss Nico den Kofferraum und sah schon fast wehmütig zu ihrem Haus hinüber. In diesem Haus war sie aufgewachsen und es war echt schwer es jetzt ganz zu verlassen. Nur um sich selbst zu beruhigen, hatte sie sich entschlossen es nur zu vermieten anstatt es zu verkaufen, denn das konnte sie einfach nicht. Ein kurzer Blick auf die Uhr geworfen, verriet ihr, dass es langsam Zeit wurde, wenn sie noch im Hellen ankommen wollten. „Joe? Komm! Wir müssen los!“ eine kleine Weile hatte sie den Jungen nicht mehr gesehen, dieser hatte noch etwas erledigen wollen. Mit einem lustlosen Seufzen betrat die blonde Frau nochmal das Haus und lauschte ein paar Sekunden, aber nichts war zu hören. „Joe?“ hallte fragend ihre Stimme durch das leere Untergeschoss „Schatz, wir müssen los!“. Wahrscheinlich wollte er einfach nicht, sie konnte ihm das nicht mal wirklich verübeln. Unten hatte Nico vom Wohnzimmer bis hin zur Küche alles durchgesehen und stand nun an der Treppe nach Oben. Am Ende der Treppe hatte sie im Halbdunkeln einen Schatten verschwinden sehen. „John!“ sichtlich genervt schlug sie nun einen ernsteren Ton an, ehe sie grummelnd die Stufen raufstieg. „Was ist denn?“ das diese Frage von hinter der Mutter ertönte, ließ diese leicht zusammenzucken, innehalten und sich verwirrt umdrehen. Wenn Joe da unten war, wen hatte sie dann eben gesehen? „Mh… wir wollen los. Geh schon mal zum Wagen, ok?“ erst als der Junge aus der Tür raus war wand sie sich, nun mit zusammengezogenen Augenbrauen wieder um und stieg die Treppe ganz rauf. Oben angekommen spähte Nico vorsichtig um die Ecke, ehe sie langsam weiter ging. Eindeutig konnte sie Schritte aus ihrem Schlafzimmer hören, nur ihr Boden knarrte so. Sämtliche Waffenverstecke, die sie angelegt hatte waren derweil leer, so musste erst mal ein Bein, eines auseinandergenommenen Tisches herhalten. Die Tür des Zimmers war angelehnt und nicht offen, wie sie diese zurück gelassen hatte. Noch einmal tief durchatmend und ihren Griff um das Holz gefestigt, stieß die ehemalige Jägerin die Tür auf bereit zuzuschlagen. Aber der Raum war, außer den Kartons und leeren Schränken, leer. Skeptisch trat sie ganz ins Zimmer, aber auch nach einer gründlichen Untersuchung war niemand zu finden. Mit einem genervten aber auch erleichterten Seufzen legte sie die improvisierte Waffe weg und stieg wenig später hinters Lenkrad. Joe war in den neuen Comic vertieft, welchen sie ihm geholt hatte. Noch kurz hing der Blick der blonden Frau auf ihm, ehe sie den Motor startete um dann endlich los zu fahren. Es hatte sich als ziemlich schwierig erwiesen überhaupt rauszufinden wo seine ehemalige Jagtpartnerin wohnte, anscheint wollte sie nicht gefunden werden. Aber trotz der fehlenden Ausweise hatte Dean es letztlich geschafft der Dame beim Einwohneramt das Nötigste zu entlocken, woran sein Charme wohl nicht ganz unschuldig war. Die Suche nach seinem Bruder erwies sich dann sogar als noch schwieriger. Alle Nummern die Dean kannte waren außer Betrieb und auch kein Handy war mehr zu orten. Allein deswegen blieb ihm erst mal nichts anderes übrig, als zu Nico zu fahren, auch wenn er ein mehr als unwohles Gefühl dabei hatte. Während der Fahrt, er hatte Trampen müssen, versank der Mann in Gedanken. Wie würde sie reagieren, wenn er jetzt einfach vor ihrer Tür stand? So wie er die Blondine kannte, würde sie ihm wahrscheinlich das Fell über die Ohren ziehen, und das wörtlich und Wort wörtlich. Mit einem leisen Schnauben schüttelte er leicht seinen Kopf und stockte dann etwas als er die ihm bekannte Wohngegend sah. Er war schon einmal hier gewesen, fast zumindest, eigentlich war es nur ihr Alptraum gewesen, verursacht von einem Dämon, aus dem sich beide wieder rausgeboxt hatten, aber alles sah genauso aus. Noch immer hing er leicht den Erinnerungen nach, als der Wagen stoppte. Sich vom Fahrer verabschiedend schenkte der Blondschopf dem wegfahrenden, schwarzen Ford Escape wenig Beachtung und schmiss die Beifahrertür ins Schloss. Dean wusste noch nicht was, aber etwas an dem Haus ließ ihn stutzig werden. Nachdem er sich prüfend umgesehen hatte, blieb sein Blick schließlich, an einem der Fenster, hängen. Das Schild was dort hing gefiel ihm ganz und gar nicht! „Zu vermieten?“ murmelte er fast schon genervt. Wo sollte er denn jetzt noch Suchen? Wieder einmal kam dem Winchester das Glück zur Hilfe, während er so ratlos auf den Treppenstufen des Hauses saß. Ein Umzugslaster hatte angehalten und zwei Männer kamen eilig auf ihn zu. „Sorry! Wir sind spät dran. Bist du der Neue?“. Den erwartungsvollen Blick der beiden erwiderte Dean nur kurz etwas verwirrt ehe er mit einem Schmunzeln die Chance ergriff. Sich erhebend reichte er die Hand zu Begrüßung „Ja! Ähm… ich bin Dean.“. „Hm, sollte nicht eigentlich Stan herkommen?“ warf einer der Männer ein, der sich darauf als Frank vorstellte. „Ach naja…“ etwas ertappt rieb sich der Jäger über den Nacken „… der ist krank geworden. Ich bin der Ersatz!“. „Hm, auch egal. Hauptsache zwei helfende Hände. Ich bin Max…“ stellte sich nun der Andere vor, während er nach den Schlüssen zu suchen schien. Das Ganze lief jetzt schon mal besser für Dean. Er hatte zwar nicht wirklich Lust sich nun an dem Umzugskram einen Bruch zu heben, aber er erfuhr so wenigstens die neue Adresse und wurde auch noch hingefahren. Besser ging es fast nicht. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass dieser Stan nicht vorbeikam. Recht bald war schon gut die Hälfte im Laster verstaut und sie gönnten sich eine Pause. „Sag mal, Max… wo geht´s später denn hin?“ abwartend sah er diesen an und trank einen Schluck, vom spendierten Bier. „Ich glaube sie ist irgendwo nach Dakota gezogen. Wenn alles glatt läuft sind wir morgen schon durch.“. “Wenn das nur immer so wäre“ warf Frank ein und seufzte langezogen „So wie hier alles vorbereitet ist… das ist richtiger Luxus!“ „Genau! Gewöhn dich lieber nicht dran! Die meisten packen ihre Sachen nicht mal ein.“ Fügte Max noch hinzu und erhob sich dann leise stöhnend. „Na gut, genug Pause. Weiter geht’s!“. Dean selbst schmunzelte nur schief und packte dann auch wieder mit an. Wie beide es vorausgesagt hatten, waren sie wirklich am nächsten Tag fertig geworden und saßen nun pünktlich, zur Mittagszeit, im Umzugswagen und tuckerten über den Highway. Was würde Dean nur dafür geben wieder in seinen geliebtem Impala sitzen zu können! Um nun wirklich nicht im Dunkeln an zu kommen hatte Nico das Gaspedal so oft es ging durchgetreten. Joe war auf der Rückbank eingeschlafen und sie hing Überlegungen nach, während die Landschaft so vorbeirauschte. Die Sache mit dem Schatten und den Geräuschen aus ihrem Zimmer ließ sie nicht in Ruhe. Generell fühlte sich die blonde Frau seit längerem nicht mehr ganz alleine und sogar beobachtet. Aber bestimmt war sie einfach nur übermüdet und erschöpft, schnell konnte man sich dort Sachen einbilden, die einfach nicht existierten. Vor allem, wenn das eigene Haus eigentlich Dämonen und Geister sicher war. Dank ihrem rasanten Fahrstil war Bobbys Haus schließlich erreicht. Zusammen mit Joe waren die paar Koffer und anderen Dinge schnell ins Haus getragen, aber auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, dass der Kleine blieb und weiterhalf, ließ Nico ihn nach Draußen gehen. Sie stand noch in der Tür, während er mit seinem BMX verschwand „Bleib nicht so lange, es gibt bald Essen!“. Leise seufzend schloss sie die Tür und lehnte kurz gegen diese. Noch vor ein paar Jahren hätte sie Jeden ausgelacht, der ihr gesagt hätte, dass sie wie eine typische Mutter klingen würde. Mittlerweile tat sie aber genau das! Schon fast resignierend den Kopf schüttelnd verteilte die Frau das Gepäck auf die einzelnen Zimmer. Irgendwie tat es schon weh, die Zimmer nun so gut wie leer zu sehen, wenn man wusste wie es vorher hier ausgesehen hatte. Unweigerlich musste sie dabei an die erste Begegnung mit Bobby denken. Damals was die Jägerin gerade mal 21 oder 22 Jahre alt gewesen. Bobby hatte sie während einer Erkundung gefunden, halb tot saß sie an einem Stuhl gefesselt, ehe er sie zu sich mitgenommen und versorgt hatte. Gerade leicht hatte sie es ihm wirklich nicht gemacht und es wunderte die Blonde immer noch, dass sie den Mann nicht in die Verzweiflung getrieben hatte, so stur wie sie sein konnte. Stattdessen hatten sich beide gern gewonnen und von dem alten Jäger hatte sie so gut wie alles gelernt, was sie heute wusste. Schließlich war das Gepäck verteilt, später würde sie sich dann ans Auspacken machen, auch wenn das ohne die nötigen Möbel nicht viel Sinn brachte. Na gut, dann würde sie eben morgen auspacken. Mit diesem Gedankengang ging die Frau ihren Kühlschrank durch, schnappte sich ein paar Sachen heraus und begann alles für Joes Lieblingsessen vor zu bereiten. Zu Nicos Leid hatten Burger es ihm angetan, aber zumindest waren diese selbst zubereitet nicht halb so wild wie ihre Fastfood- Vertreter. Das gefrorene Hack landete zum Auftauen erst mal in der Spüle. Ein Schatten, vom Fenster aus, auf diese geworfen, ließ sie auf sehen. Aber so sicher sich die Blonde gewesen war, jemanden zu sehen, im Fenster stand niemand. Langsam doch etwas skeptisch werdend nahm sie sich einen Silberdolch und trat nach Draußen. Der Schrottplatz sah noch immer so aus, wie sie diesem in Erinnerung hatte. Während sie so durch die Autoreihen ging, hatten Nicos Augen weiter vorn fast etwas wahrgenommen, doch der Schemen verschwand wieder, ehe ihr Blick diesen ganz erfassen konnte. Eilig war sie zu der Stelle gelaufen und entdeckte damit – nichts! Nicht einmal Fußabdrücke welche im feuchten Boden zu sehen sein müssten. Was war nur los? Spielten ihre Augen ihr Streiche, oder wurde sie wieder paranoid? Dabei dachte sie eigentlich das endlich abgelegt zu haben. Schon fast sauer auf sich selbst gab die Frau auf und ging wieder zurück, unbemerkt verfolgte von einem Augenpaar. Den Rest des Abends hatten beide Taylors in Ruhe verbracht und Joe, besänftigt durch sein Lieblingsessen, ging freiwillig früh zu Bett. Erleichtert drüber hatte Nico alles abgeschlossen und gönnte sich ein Entspannungsbad. Mit einem wohligen Seufzen sank sie ganz ins warme Wasser, legte den Kopf zurück und schloss ihre Augen. Vielleicht würde ihr das helfen ab zu schalten. Es war erst ein paar Sekunden her, dass sie die Augen geschlossen hatte, da ließ ein Scheppern im Haus, sie diese wieder aufschlagen. Mehr als genervt fluchte sie vor sich hin und stieg wieder aus der Wanne. Nur mit einem Handtuch umschlungen eilte die Blondine die Treppe hinab und suchte nach der Ursache des Lärms. Recht schnell waren die Kochtöpfe gefunden, die überall verstreut auf dem Küchenboden lagen. Mit einem skeptischen Blick musterte sie alles, denn eigentlich waren die ganzen Utensilien noch in den Kartons gewesen. Da sonst aber nichts weiter zu sehen war wand sich Nico wieder um und zuckte dann richtig zusammen. Den Mann, der nun etwas entfernt vor ihr stand, kannte sie noch sehr gut. Aber er konnte unmöglich hier sein! Der Blick der Frau wandelte sich von erschrocken zu ernster Vorsicht, wobei sie überlegte wo die nächstbeste Waffe zu finden war. „Hallo Nicole!“ grüßte der Mann mit seinem typischen verhassten, schmierigen Lächeln „lange nicht mehr gesehen, hm? Oh und… die hier brauchst du gar nicht erst suchen.“. Mit diesen Worten hob er eine Hand, in der alle Waffen lagen, welche ihm gefährlich werden konnten. „Was willst du hier?! Reicht es dir nicht, dass wir dich zurück in die Hölle geschickt haben, Fearghas?“. Eindeutig gespielt überlegte der Dämon auf diese Frage hin „Hm…“ während er ein alt wirkendes Messer begutachtete, Rubys Messer, wie sie leider feststellen musste. „Nein, du hast mir gefehlt!“ schmunzelnd ging er ein paar Schritte auf die Kleinere zu, was diese zurückweichen ließ. „Es lässt mich nicht in Ruhe, dass ihr euch mir entzogen habt“. Diese Worte entlockten ihr nur ein genervtes Schnauben „Tz, klar!“. Anscheint amüsiert über ihre Reaktion hob er eine Augenbraue „Glaub mir ruhig. Noch dazu hab ich mich noch gar nicht bedankt, dass ihr Lilith vernichtet habt! Wie unhöflich von mir, meinst du nicht?“. Schlagartig änderte sich Fearghas Miene nun von einem Grinsen zu einem tödlichen Blick. Die Frau spannte sich darauf sofort an, dennoch erwischte der Telekinese Angriff sie hart. Mit einem Aufkeuchen schreckte Nico hoch und saß kerzengerade in der Badewanne. Das Wasser schwappte über den Rand und beruhigte sich nur langsam wieder. Einen Moment noch saß sie einfach nur da und atmete beruhigend ein und aus. „Mh…. super!... „ seufzte sie leise, wischte sich übers Gesicht und stieg dann aus dem lauwarmen Wasser. In der Nacht war für sie nicht mehr an Schlaf zu denken. Die ehemalige Jägerin wusste nicht, was sie von diesem Traum halten sollte. War dieser Alptraum – Dämon wirklich zurück und auf Rache aus, oder war es einfach nur ein schlechter Traum gewesen? Jedenfalls würde sie nicht abwarten bis sich das heraus stellte. Stattdessen ging Nico bei Joe nach dem Rechten sehen, ehe sie das ganze Haus kontrollierte und die Schutzmaßnahmen gegebenen Falls erneuerte. Es war bereits früher Morgen, als sie sich erschöpft seufzend aufs Sofa fallen ließ. Zwar war Bobby wirklich sorgsam mit den Salzspuren und Dämonenfallen gewesen, aber nun fühlte sie sich etwas besser. Nicht das die blonde Frau leicht zu ängstigen war, aber Vorsicht war immer besser als Nachsicht – vor Allem bei diesem Arschloch Fearghas. Schon damals war dieser den Winchester Brüdern und ihr bedrohlich nahe gekommen, ehe sie auch noch eins von Luzifers Siegeln an ihn verloren hatten. Und schon wieder schweiften ihre Gedanken in die Vergangenheit ab, langsam war es echt mal genug! Sich selbst in Gedanken scheltend stand Nico wieder auf um das Frühstück zu zaubern und um nach Schulen zu suchen. Später wollte sie nicht mehr hier sein, wenn die Umzugsfirma mit den Sachen kam, nicht umsonst hatte sie denen einen Plan geschickt, in welchen Raum was gehörte. Kapitel 6: ----------- 6 Am frühen Nachmittag hielt der Lkw endlich am Ziel. Froh endlich aus dem engen Führerhaus raus zu können, streckte Dean sich ausgiebig, während sein Blick mit gemischten Gefühlen über den Haufen angesammelter Autos und Schrottteile wanderte. Es war eine gute Entscheidung von ihr hierher zu ziehen, einen Ort der sicherer war gab es nicht. Auch wenn man das Jagen aufgegeben hatte, es holte einen immer wieder ein und dann war Schutz wichtig. "Ich frag mich, warum man für so einen Schrottplatz aus seinem alten Haus auszieht, manche Leute versteh ich einfach nicht" murmelte Frank, der mittlerweile neben Dean getreten war um diesen nun einen Karton in die Hände zu drücken. "Du kennst die Gründe doch gar nicht! Hauptsache wir kriegen Geld dafür! Der Rest kann uns egal sein, oder?!" grummelte er schon fast die Antwort und stapfte dann schon zum Haus. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er sich von den Worten angegriffen gefühlt und hatte was dagegen sagen müssen. Einerseits war der Mann erleichtert das Nico gerade nicht im Haus war, andererseits war er auch enttäuscht. Er wollte sie wieder sehen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er der Blonden gegenüber treten sollte. Seufzend stellte Dean die Sachen im Wohnzimmer ab und hielt inne, als er, ihm unbekannte, Fotos auf dem Kaminsims fand. Natürlich war klar gewesen, dass die Anderen auch ohne ihn weiter lebten und Fotos für Erinnerungen schossen. Anders wollte er das auch gar nicht. Dennoch war es ein komisches Gefühl die ganzen Bilder zu sehen, teilweise vor Jagten entstanden, oder wo anders. Eine Weile hing sein Blick an einem Bild von Nico, sie wirkte reifer, aber noch immer so schön wie er sie kannte. Das Intresse des Winchesters galt aber den Bildern mit einem kleinen Jungen. Abwechselnd war dieser entweder mit Bobby oder Sam abgelichtet worden. Meistens war er jedoch mit Nicole zu sehen, welche immer einen sanften Ausdruck hatte, wie er es sonst nur von Fotos mit seiner Mom kannte. War das etwa ihr Kind?! Was hatte er denn hier Unten alles verpasst? Bevor es dem Blondschopf aber schwer ums Herz werden konnte, blieb Max neben ihm stehen "Genau für sie arbeiten wir, nicht schlecht für eine Mutter, hm? Aber vergiss es, man, die lässt niemanden an sich ran, weiß Gott warum..." mit einem leisen Seufzen ging er wieder, wobei er dem Neuling auf die Schulter klopfte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen stutzte Dean ein wenig später und folgte nach Draußen. "Sie lässt keinen an sich ran? Ist sie denn nicht verheiratet?" er versuchte beiläufig zu klingen während er einen neuen Karton ergriff, aber ganz gelang das nicht. Der Umzugshelfer musterte den Mann vor sich mit einem Schmunzeln, schüttelte dann aber den Kopf. "Soweit ich weiß nicht. Zumindest trägt sie keinen Ring und einen Mann hab ich auch nicht bei ihr gesehen." damit war er dann auch schon wieder im Haus verschwunden. Dean selbst war nach dieser Information nun doch um einiges erleichtert und packte nun ordentlich mit an. Kapitel 7: ----------- 7 Es ging schon auf den Abend zu, als endlich das letzte Möbelstück im Haus verstaut war. Die beiden Männer, mit denen Dean ein paar doch recht lustige Stunden verbracht hatte, wollten auf Nicos Rückkehr warten. Bei dem Gedanken ihr so zu begegnen sträubte sich etwas in dem Winchester, weshalb er sich vom Sofa erhob. „Hört mal, ich muss jetzt los. Auf mich wartet noch ein anderer Auftrag, wisst ihr?“ mit einem schiefen Lächeln verabschiedete er sich von ihnen und ließ nicht mal mehr Zeit für Protest ihrerseits. Gerade noch rechtzeitig hatte er das Haus verlassen, denn ein schwarzer Jeep bog auf die Einfahrt. Stutzig erkannte der Mann diesen Wagen wieder, eilte nun aber erst mal zwischen den Autos zu der Scheune, welche Bobby auch als Garage benutzte und versteckte sich in dieser. Vorsichtig spähte Dean aus einem kleinen Spalt. Dieser Wagen war gestern weggefahren als er ankam! So knapp hatte er sie also verpasst? Was war eigentlich überhaupt los mit ihm, seit wann versteckte er sich vor Bekannten?! Dennoch rührte der Jäger sich nicht von der Stelle und sah den beiden zu wie sie ausstiegen und ins Haus verschwanden. Seufzend wand Dean sich ab und rieb sich einmal über die Augen. Erst danach schweifte sein Blick über das Innere und blieb an einer weißen Plane hängen. Die Umrisse die sich darunter abzeichneten kamen ihm doch sehr vertraut vor! Fast schon zögerlich ging er hinüber und legte eine Hand auf den Stoff. Eigentlich war es ja albern, aber das Herz des Blonden schlug schneller beim Gedanken, was er gleich finden würde. Ungeduldig schlug er die Abdeckung beiseite und hielt nochmal den Atem an, ehe sich ganz langsam sein Lächeln in ein breites Grinsen änderte. „Oh mein Baby! Sie hat dich wirklich nicht weggegeben!“ mit einem Ausruf der Freude schwang er sich hinters Lenkrad. „Du hast mir echt gefehlt!“ zwar hatte er seinen Impala auch im Himmel fahren können, aber das war einfach nicht dasselbe. Ein kurzer prüfender Blick reichte aus um zu wissen, dass nichts an seinem Schatz verändert worden war. Allein dafür liebte er seine ehemalige Jagtpartnerin. Mit beiden Händen am Steuer verharrte er so und gönnte sich ein paar Momente, aber ohne Schlüssel würde er nicht weiterkommen. Resignierend ließ der Mann seine Hände sinken und griff stattdessen zielsicher unter den Fahrersitz, wo er eine Schusswaffe und einen Umschlag hervor fischte. „Mal sehen…“ murmelte Dean gedanklich vor sich hin und prüfte Munition und danach den Inhalte des Umschlags. Es waren nicht viele Hunderter, die ihm dort entgegen blitzten, aber fürs erste würde es reichen. Mit einem fast wehleidigen Blick war er wieder ausgestiegen und zog das Tuch zurecht, aber hier würde seinem Wagen schon nichts passieren. Draußen konnte er derweil wieder Stimmen hören, weshalb er den Winchester zu Tür zurück trieb, wo er Waffe und Geld in der Jacke verstaute. Während Dean unbemerkt über das Gelände stromerte begutachteten die beiden Taylors die Arbeit der Umzugsfirma. Joe war schon in sein Zimmer hoch geeilt um aus zu packen, aber Nico nahm auf einem Sessel platz und ließ sich erzählen, ob alles gut gelaufen war. Bei den ganzen Aufzählungen hörte sie allerdings nur halb zu, denn ein Geruch ließ die Frau nicht mehr in Ruhe. Sie kannte diesen Geruch, konnte ihn aber überhaupt nicht mehr zuordnen. „Ist damit alles zu ihrer Zufriedenheit, Miss Taylor?“ diese Frage holte sie dann aus ihren Gedanken. “Ähm… ja.“ Lächelnd erhob sie sich wieder und reichte beiden Männern die Hand. „Gute Arbeit. Die Rechnung schickt ihr mir dann zu?“ vom älteren der Beiden gab es ein Nicken. „Okay, dann danke nochmal.“ mit diesen Worten brachte die Frau Max und Frank zur Tür und verabschiedete sich, beiden noch ein Trinkgeld in die Hand drückend. Der Lkw war schon längst weggefahren, doch Nicos Blick hing am aufgewühlten Boden. Durch den Regen der letzten Tage war dieser stark aufgeweicht. Eindeutig waren die Wege zu sehen, die die Männer gelaufen waren. Eine Spur führte aber von allem weg, rüber zur Scheune. Eigentlich gab es nichts was sie dort hätten hinbringen sollen. Noch am überlegen, ob sie mal nachschauen sollte, war es Joe der seine Mutter davon abbrachte. „Mom?!“ erreichte sie sein Ruf von Oben und ließ die blonde Frau noch kurz unschlüssig zum Nebengebäude sehen, ehe sie sich doch abwand und wieder rein ging. Die Tür hinter sich geschlossen rief der Kleine nochmal „Mom!“ und entlockte ihr damit ein leises Seufzen. „Ich komm ja schon!“ rief sie zurück und traf wenig später in seinem neuen Zimmer ein. Hätte sie nur ein paar Momente mehr gehabt, wäre der ehemaligen Jägerin vielleicht aufgefallen, dass es drei unterschiedliche Fußspuren, anstatt nur zwei waren. Im Türrahmen lehnend und skeptisch eine Augenbraue gehoben, bei dem Chaos das ihr Sohn schon veranstaltet hatte entwich ihr nochmal ein Seufzen. „Was wir das denn?“ Missbilligung schwand in ihrer Stimme mit und ihr tadelnder Blick hing an dem blonden Jungen. Dieser schien sich aber keiner Schuld bewusst zu sein, denn er blickte ihr regelrecht besorgt entgegen. „Hast du Jack gesehen?“ ein verzweifelter und bittender Blick traf die Frau, welche nur leicht mit den Schultern zuckte. „Er war doch gestern noch in deinem Bett!“ „Da ist er aber nicht!“ fuhr ihr Sohn dazwischen und begann wieder in den Kartons zu wühlen. Leicht verdrehte Nico ihre Augen ehe sie ebenfalls mit der Suche begann. Jack war sein Lieblingsplüschtier, ein kleiner Eisbär, den er zu seiner Einschulung bekommen hatte. Benannt wurde der Bär dann nach seinem damaligen Lieblingsfilm oder besser nach seiner Lieblingsfigur – Jack Sparrow. Mit einem leisen Seufzen ließ sich Nico auf dem Bett nieder und fuhr sich durch die Haare, unterm Bett war das Ding auch nicht. „Ok, wie wäre es, wenn du erst mal zu Jake rüber gehst? Der wartet schon auf dich.“ Diese Ablenkung glückte ihr sofort, denn Joe sprang auf, verabschiedete sich und war dann schon aus dem Zimmer verschwunden. Ratlos fiel die Frau nach Hinten aufs Bett, dieser Bär war nirgends zu finden! Wie war das überhaupt möglich? Normalweise hatte sie das Talent immer Sachen wieder zu finden, egal ob bei ihr zu Hause oder bei Freunden. „Oh man…“ leise genervt stöhnend raffte sie sich wieder auf und machte sich ans ein- und aufräumen des Zimmers, das Plüschtier würde schon wieder auftauchen. Erst einmal würde sie die Zeit bis morgen nutzen und das Haus soweit herrichten, bis ihr Sohn von seinem Freund wiederkam. Derweil war der Winchester dabei ums Haus zu schleichen und hatte sich noch in ein Gebüsch retten können, als der blonde Junge aus dem Haus eilte und auf seinem Fahrrad davon fuhr. Dean konnte sich nicht helfen, aber genau das erinnerte ihn an Nico, wie sie damals immer mit ihrem Motorrad losgefahren war. Eine Weile noch hatte er so ins Haus gesehen, aber es dauerte bis sich endlich etwas tat. Mittlerweile war es dunkel geworden und somit zumindest für ihn einfacher zu beobachten und nicht entdeckt zu werden. Wenn ihn die Anderen nur so sehen würden, sie würden ihn auslachen, da war der Mann sich sicher. Die Zeit verging weiter und er wand sich schließlich vom Fenster ab. Er hatte genug gesehen, seine ehemalige Partnerin wirkte nicht, als würde es ihr schlecht gehen. Der Motelschlüssel landete gezielt auf der Kommode im Eingangsbereich, mit dem Fuß trat er die Tür ins Schloss und verschanzte sich mit seinem Fast Food Essen aufs Bett. Der Blondschopf hatte beschlossen Nico noch etwas Zeit zu lassen, damit der Umzug in Ruhe abgeschlossen war, wenn er sie aufsuchen würde. Während er sein Essen vertilgte und sich die Nachrichten ansah, war ihm aber sehr klar, dass er einfach nur Bedenken hatte der Frau unter die Augen zu treten. Wäre Sam jetzt bei ihm, würde dieser sich schlapp lachen über das Verhalten seines Bruders und ihn damit aufziehen. Aber zum Glück war dieser gerade nicht da! Auch wenn Dean diesen gerne wieder in die Arme geschlossen hätte. Nur um zu zeigen, dass er wieder da war und sein kleiner Bruder gefälligst wieder der alte sein sollte. Gezielt landete die zerknüllte Papiertüte neben dem Mülleimer und er zappte gelangweilt durch die Kanäle. Die nächsten Tage würden sehr langweilig werden. Kapitel 8: ----------- 8 Gute fünf Tage hatte es gedauert, aber jetzt hatte es Nico, zumindest im Groben, hinter sich. Gerade war der letzte Karton in der Scheune verschwunden und sie war wieder auf dem Rückweg zum Haus. Mehrere Rettung- und Polizeiwagen fuhren mit Sirenen und Blaulicht vorbei und zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich. Den Drang hinterher zu fahren um zu sehen was los war musste sie regelrecht unterdrücken. „Nein Nico!“ ermahnte sich die Blonde und trat wieder ins Haus, egal was passierte, es ging sie nichts mehr an. Sich kurz eine Pause gönnend fiel sie auf die Couch und beschloss sich die Nachrichten an zu sehen. Gerade lief der örtliche Teil und zeigte eine Unfallstelle in der Nähe, wo mehrere Wagen ineinander verkeilt waren. Allein diese Tatsache brachte sie zum seufzen. Die Kamera schwenkte über die Wagen und Verletzten, während die Reporterin etwas vom Hergang erzählte. Aber da hörte Nico schon gar nicht mehr hin. Gerade hatte die Kamera jemanden gezeigt, den sie eigentlich unmöglich hatte sehen können. Es war zwar nur kurz, aber sie war sich sehr sicher diesen Mann erkannt zu haben. Eilig sprang Nico wieder auf und rannte schon fast aus dem Haus, um nun doch dorthin zu fahren. Hatte sie sich wirklich nicht getäuscht? Zweifel stiegen in ihr auf, als sie wenig später ankam und auf dem Seitenstreifen hielt. Aber Dean würde die Blonde immer wieder erkennen. Nachdem sie ausgestiegen war wanderte ihr Blick einmal forschend über die Anwesenden. Es war schon wieder ruhiger geworden, die Verletzten abtransportiert und nur noch die Wagen mussten aus dem Weg geschaffte werden. Die gesuchte Person entdeckte sie nicht, dafür aber die Mutter von Jake. Mit ruhigen Schritten blieb sie neben dieser stehen, wirkte diese doch schon aufgewühlt genug. „Hey, was ist denn passiert? Ist alles in Ordnung, Dana?“. Die andere Frau sah überrascht auf und fiel der Blonden um den Hals „Oh Nico! Das war alles so knapp, dieser Kerl wäre beinahe in mich reingefahren! Er ist total von Bienen zerstochen worden, der Arme!“ wahrscheinlich hätte Dana noch ewig so weiter geredet, aber Nico strich ihr beruhigend über den Rücken und drückte sie danach sanft etwas von sich weg. „Bienen?“ nichts Ungewöhnliches zu dieser Jahreszeit „komm steig in meinen Wagen, ich fahr sich Heim, ok?“. Zögerlich nickte die Dunkelhaarige und entlockte der Anderen damit ein mattes Lächeln „Die kümmern sich schon um deinen Wagen“. Diese Worte reichten dann aus um die andere Mutter gehen zu lassen „Ich komm gleich nach!“ rief die Kleinere hinterher und hielt dann selber zielsicher auf einen der Polizisten zu. Ein weiteres Mal wanderte ihr Blick suchend über den Platz, fand aber nichts Verdächtiges. „Sir, eine kurze Frage. Den Wagen da drüben, können sie den später zu meinem Schrottplatz bringen? Die Besitzerin wohnt bei mir in der Nähe und ich bring sie jetzt nach Hause.“. Um ihre Worte noch zu verstärken zeigte sie auf Dana die gerade in den Wagen stieg. Der Officer nickte zögerlich und Nico gab ihm die Adresse. Der Mann wollte sich schon wieder abwenden, da erhob sie nochmal ihre Stimme. „Sagen sie, was ist eigentlich genau passiert?“ wie erwartet blickte er ihr jetzt skeptisch entgegen, sodass sie ihre Frage noch ergänzte „oh, nur wegen der Versicherung. Dana ist völlig fertig, wissen sie?“. Mit einen matten Lächeln strich sie sich eine Haarsträhne zurück während der Uniformierte nochmal zum Escape blickte und seine Entscheidung abzuwägen schien. Mit einem Nicken zur Seite gingen sie ein paar Schritte beiseite ehe er zu reden begann. „ Es sieht ganz so aus, als wenn ein Mann in seinem Auto von einem Schwarm Bienen angefallen wurde. Dadurch ist er auf die Gegenspur geraten und mit den anderen Wagen zusammengestoßen.“ er seufzte leise „Außer dem Fahrer wurde keiner schwer verletzt, der Kerl war total zerstochen.“. Leicht mitfühlend schüttelte die blonde Frau mit dem Kopf und seufzte ebenfalls „Furchtbar…“ wie aber ein ganzer Bienenschwarm in das Auto kam gab ihr ein Rätsel auf. Generell wurde es langsam merkwürdiger hier. Ständig dieses Gefühl beobachtet zu werden, Geräusche und Schatten, Dinge die verschwanden, merkwürdige Vorfälle und Dean im Fernsehen. Das alles ging nicht mit rechten Dingen zu, vielleicht sollte sie mal – nein Schluss! Nico seufzte nochmal leise auf und wand sich dann zum Gehen ab „Ok… viele Dank erst mal!“. Im Wagen bei ihrer Bekannten musterte Nico diese nochmal kurz, aber langsam schien sie sich wieder zu fangen. „Sag mal…“ fing sie ihre Frage an und startete schon mal den Motor „ war ein Mann bei der Unfallstelle, der dir komische Fragen gestellt hat?“. Verwirrt blickte Dann ihr entgegen „Da waren viele Männer Nico, was meinst du?“. In einer fließenden Bewegung wendete sie dem Wagen ehe sie darauf eine Antwort gab „Naja, er ist etwas kleiner, hat dunkelblonde kurze Haare, grüne Augen. Und mit den Fragen mein ich solche, die überhaupt nicht zu einem Unfall passen!“. Ab und n huschte ihr Blick rüber zur ihrer Beifahrerin die zu überlegen schien. Schließlich schüttelte diese mit dem Kopf „Nein, nicht das ich wüsste… warum?“. Leicht verzog die ehemalige Jägerin kurz die Lippen „Ich dachte ich hätte einen Bekannten gesehen…“ mit einem Schulterzucken tat sie das dann erst mal ab. Nachdem Dana bei ihrem Haus abgesetzt war fuhr die Frau wenig später auf ihren Hof. Obwohl der Motor schon aus war verharrte sie noch einen Moment hinterm Lenkrad. Das hatte sie sich doch nicht nur eingebildet! Aber so langsam begann Nico auch an sich zu zweifeln. Genervt über die ganzen letzten Tage stieg sie aus und ging zum Haus zurück. Ein weiteres Mal hielt sie inne und starrte auf die Stufen vor der Haustür. „Was zum..?!“ verwirrt schaute sie auf die Stofffetzen und das Füllmaterial eines Plüschtiers, was nur entfernt als Eisbär wieder zu erkennen war. Der Kopf und sämtliche Gliedmaßen waren ab und der Bauch aufgerissen worden. Wenn Nico es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass das eine Warnung an sie war. Kopfschüttelnd sammelte sie alles schnell ein und verschwand mit den Resten hinter den Schuppen, wo sie diese verbrannte. Die Augenbrauen fest zusammen gezogen atmete sie einmal durch und schloss dann die Augen. „Castiel, es wäre super wenn du kurz Zeit hättest. Ich bräuchte hier unten mal deine Hilfe!“ sprach sie leise aus und wartete dann auf das gewohnte Flügelflattern. Ein paar Minuten vergingen in denen Nico sich umblickte. „Castiel, bitte!“ setzte sie mit etwas Nachdruck hinterher, aber er ließ sich nicht blicken. Enttäuscht ausatmend ließ sie ihre Arme sinken, vernichtete die Aschereste und ging zurück ins Haus. Ein Blick hatte ihr ausgereicht um zu sehen, dass John noch unterwegs war, dennoch konnte die Jägerin in ihr nicht anders, als einen Kontrollgang durchs Haus zu machen. Unten im Panicroom angelangt kramte sie dann aus ein paar Kisten eine ihrer Deagels hervor und verstaute diese, nach einer kurzen Prüfung, hinten am Hosenbund. Wenig später steckte ein Messer, in einer Scheide, an ihrem Bein befestigt. Den Schutzraum wieder sorgsam verschlossen verließ sie dann den Keller. Ganz vertan hatte Nico sich allerdings nicht. Dean war wirklich bei dieser Unfallstelle gewesen und hatte sich erkundigt, denn auch ihm waren Unstimmigkeiten in der kleinen Stadt aufgefallen, die ihn skeptisch werden ließen. Nur hatte er noch gar keine Ahnung was hier anders lief. Er war mit seiner Befragung noch nicht wirklich fertig gewesen, als ihm der schwarze Jeep auffiel, der gerade am Seitenstreifen gehalten hatte. Eilig hatte er sich vom Unfallopfer verabschiedet und huschte hinter einen der Feuerwehrwagen. Nur vorsichtig lugte er um die Ecke des Wagens und grummelte leise. Was machte sie denn hier, hatte sie denn nicht mit dem Jagen aufgehört? Zumindest hatte Castiel doch etwas davon erwähnt. Abwartend folgte er ihr mit den Augen, aber anscheint war seine ehemalige Partnerin nur hier um eine der Unfallbeteiligten abzuholen, auch wenn ihr forschender Blick, mit dem sie sich umsah, etwas anderes ahnen ließ. Letztlich war Nico wieder weggefahren und er trat hinter seinem provisorischen Versteck hervor. Dean kam sich mittlerweile mehr als nur albern vor. Kopf schüttelnd vertrieb er diese Gedanken erst einmal und beendete hier seine Spurensuche. Während der letzten Tage hatte die Langeweile ihn glatt dazu getrieben wieder dem Jagen nach zu gehen. Wirkliche Lust hatte der Winchester nicht dazu, aber es war schwer mit alten Gewohnheiten zu brechen. Zumindest vertrieb es ordentlich die Zeit, auch wenn er noch immer so ratlos war, wie am Anfang der Woche. Mal abgesehen von den Unwetterwarnungen und dem einen Geist, den er erledigt hatte, passte der Rest einfach nicht zusammen. Der Bienenangriff in einem geschlossenen Wagen, vermisste Personen, der Geist und mehrere Tote mit fragwürdigen Todesarten. Dean seufzte genervt auf und hob seinen Blick von der Straße, er war so sehr in Gedanken gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, das er schon fast wieder beim Motel angekommen war. Vielleicht war ein Dämon hier am Werk, nur Welcher war die große Frage. Oder aber das Unwetter war nur Zufall und etwas anderes ging hier vor. Das Ganze war doch zum Haare raufen! Noch ein Grund mehr warum Dean seinen Bruder und Bobby vermisste, ohne die beiden dauerten Recherchen unnötig lange. Kapitel 9: ----------- 9 Schon fast erleichtert hörte Nico auf, als sie das Schloss der Haustür hörte und Joe damit sein Heimkommen ankündigte. Vom Sofa erhoben ging sie in den Flur und drückte den Jungen kurz an sich. „Na, schon zurück?“ „Ja~“ antwortete er nur langgezogen und schlüpfte aus den Schuhen. „Komm bitte kurz mit..“ mit den Worten hielt die Mutter ihn davon ab nach Oben zu flüchten. Wieder im Wohnzimmer hatten sich beide hingesetzt, sie auf dem Sofa und der Kleine in einen der Sessel. Wegen dem folgenden Thema war sie etwas angespannt, das schien auch Joe zu merken, weshalb er nicht gleich mit seinen Erlebnissen vom heutigen Tag losplapperte. Noch einmal überlegte die blonde Frau, ob sie wirklich darüber reden sollte, entschloss sich mit einem matten Lächeln aber schließlich dazu. „Joe… erinnerst du dich noch an die bösen Menschen, von denen ich dir erzählt habe? Die mit den schwarzen Augen?“ ein zögerliches Nicken kam als Antwort. Leise ausatmend beugte sie sich vor und stützte sich auf die Unterarme, die auf den Beinen lagen. Nico war wohl die Letzte, die Kinder, vor allem ihr Kind, in diese Welt mit hinein zog, aber allein um ihn zu schützten, blieb ihr nichts anderes übrig. „Ich glaube einige von ihnen sind hier in der Stadt. Ich möchte das du vorsichtig bist, ok?“ mit Nachdruck blickte sie ihren Sohn an, welcher die Lippen schürzte und etwas besorgt wirkte. „Rede nicht mit Fremden, auch wenn sie dich zu kennen scheinen und geh einfach weg, wenn du dich irgendwo richtig unwohl fühlst. Versprichst du mir das?“. Wieder nickte er knapp nun sichtlich etwas verängstigt, allein das zog Nico das Herz zusammen „Aber was ist wenn sie mich kriegen?“. „Solange du nicht alleine bist brauchst du keine Angst zu haben und ich lasse das nicht zu. Das habe ich dir versprochen, weißt du noch?“ mit einem sanften Lächeln winkte sie den blonden Jungen zu sich und klopfte aufs Sofa, worauf er sich neben sie setzte. Die Mutter griff nach der Hand des Kindes und legte eine Kette in diese. Ein Lederband mit einem kleinen Plättchen- Anhänger auf dem ein Pentagramm eingraviert war. Der fragende Blick seiner braun-grünen Augen ließ ein Schmunzeln über ihre Lippen wandern. „Das ist ein Schutzamulett, es wird dich vor ihnen schützen. Trägst du das für mich?“. Joe betrachtete die Kette kurz ehe er sie sich gleich umlegte und grinsend aufschaute „Danke, Mom!“. Allein diese Reaktion entlockte der blonden Frau ein Lachen. Erleichtert das der Kleine das so locker aufnahm wuschelte sie ihm durch die Haare, auch wenn sie wusste, dass Joe das nicht leiden konnte. Ruinierte das doch seine Frisur und so könnte er sich doch nicht den Mädels zeigen! „Ruf mich immer an, wenn etwas sein sollte!“ extra dafür hatte sie ihm damals das Handy gegeben, damit beide sich immer erreichen konnten. Sanft drückte Nico ihren Jungen noch kurz an sich und entließ ihn dann wieder. „Und?“ schlug sie ein anderes Thema an und erhob sich wieder „Heute ist dein erster Trainingstag, freust du dich?“ „Und wie!“ kam prompt seine Antwort und er sprang begeistert, beide Hände geballt, auf. Gegen Abend hatte die Mutter ihm einen neuen Anfängerkurs in Aikido organisiert. Natürlich war der Hintergedanke dabei, dass sich der Kleine verteidigen konnte, aber vor allem war ihr wichtig, dass er Spaß und Ablenkung hatte und vielleicht sogar neue Freunde fand. Schließlich würde die Schule erst wieder Ende des Sommers losgehen. „Na dann schnell was essen, Sachen packen und hob!“ lachend schickte die junge Mutter ihn los und verschwand selber in der Küche. Mit einem leisen Glockenbimmeln fiel die Tür des Internetcafés ins Schloss und Dean atmete einmal tief durch. Erleichtert endlich aus dem stickigen Hinterraum raus zu sein, wo irgendwelche Freaks ihre Zeit damit verschwendeten online Rollenspiele zu ‚zocken‘ wie sie es nannten, machte er sich auf den Weg zu seiner Unterkunft. Jetzt hatte er Stunden vor dem PC verbracht aber wirklich schlauer war er auch nicht geworden. Außer das sich hier in der Stadt irgendwas zusammenbraute. Er musste echt zusehen, dass er sich wieder ein paar Ausweise organisierte, so war es doch wesentlich einfacher an Informationen zu kommen. Zum ersten Mal bereute er es richtig Sam nie über die Schultern gesehen zu haben, wenn dieser sich in irgendwelche Seiten gehackt hat. Vielleicht sollte er doch nochmal bei Nico vorbei schauen, hatte Bobby nicht erwähnt, dass sie seine Sachen aufgehoben hatte? Entweder diese Frau dachte wirklich an alles, oder aber ihre Gefühle zu ihm waren damals doch ernst gewesen. Dieser Gedanke gefiel dem Blondschopf nicht, bereitete sich dadurch ein starkes Schuldgefühl in seiner Magengegend aus. Mit einem Aufseufzen vertrieb er diesen Gedanken erst mal wieder und stellte sich auf einen langen Fußmarsch zu dem Schrottplatz ein. Mit diesem Gedanken würde er sich befassen, wenn er vor ihr stand. „Ok, ich hol dich dann später ab!“ rief sie Joe hinterher, der schon fast in der Turnhalle verschwunden war, nicht mal mehr eine Antwort bekam sie. „Ich hab dich auch lieb…“ brummelte Nico und stieg wieder in ihren Wagen um zurück zu fahren. Warum nur rannte die Zeit so und ließ ihren Schatz so schnell groß und selbstständig werden? Gedankenverloren fuhr sie den kleinen Waldweg entlang und dachte an die Zeit zurück, wo sie noch mit ihrer blauen Yamaha über die Straßen gefegt war. Die blonde Frau war nun wirklich keine Raserin, aber sie hatte es geliebt über die leeren Straßen regelrecht dahin zu fliegen. Es war ein Jammer das sie ihre Maschine mitten bei einer Jagt verlieren musste. So wie Dean an seinem Impala, hing sie an diesem Bike, denn es war das Erste gewesen, was sie in der Firma ihres Vaters importieren durfte und er hatte es ihr auch noch geschenkt. Kurz darauf hatte Nico dann leider auch ihr letztes Familienmitglied verloren. Von einer Vampirin im eigenen Haus gefangen hatte sie mit ansehen müssen, wie ihr Vater getötet wurde. Wahrscheinlich als Rache dafür, dass sie kurz zuvor den kleinen Zirkel ausgerottet hatte. Das wiederum war Nicos Rache gewesen, denn die Vampire hatten ihre Klassenparty überfallen und einige ihrer Freunde getötet. Nachdem damals der erste Schock überwunden war, hatte sich die 17 jährige High-School Gängerin entschlossen solche Wesen zu jagen. Das war mittlerweile schon so lange her und jetzt jagte sie nicht mehr. Es war zum Schutz von Joe, auch wenn sich die Blonde nicht wohl bei dem Gedanken fühlte, redete sie sich zumindest ein, dass es das Beste war. Völlig in Gedanken zuckte Nico regelrecht zusammen, als ihr ein Schatten vors Auto sprang „Wohh!“. Sofort auf die Bremse tretend zog sie das Lenkrad zur Seite, aber das Ausweichmanöver war zu spät. Der dumpfe Aufschlag verriet, dass sie den Schatten doch noch erwischt hatte. Mit einem Ruck kam der Wagen zum stehen und die Frau blickte über den Rückspiegel auf den reglosen Körper auf der Straße. „Verdammter Mist! ...“ nur langsam verflog der erste Schreck, sie stieg eilig aus dem Wagen aus und stockte ein weiteres Mal, als sie erkannte, was dort am Boden lag. Ein, wenn auch gerade verrenkter, dünner Körper, keine Haare, lange Finger mit Krallen und eine blasse Haut. Nico schluckte schwer, denn das dort am Boden war, zumindest damals, menschlich. Nun ging ihr aber nur ein Gedanke dazu durch den Kopf – Wendigo! Während sie rückwärts wieder zurück wich überschlugen sich die Gedanken der Frau dabei. Was machte ein Wendigo mitten in einer Kleinstadt von Dakota?! Es gab doch nur einen bestimmten Wald in dem sie sich zurückgezogen hatten und ihr Unwesen trieben und der war meilenweit entfernt! „Oh wehe du wachst jetzt wieder auf…“ ging es ihr durch den Kopf, während sie nach der Klappe des Kofferraums tastete, dem Wagen noch immer den Rücken zugewandt und das Monster im Blick. Das leise Geräusch der Entriegelung ertönte, aber Nico zögerte noch ein paar Sekunden, den Blick fest auf die geschlossenen Augen des Viehs gerichtet. Mit einem tiefen Durchatmen zählte sie innerlich bis drei, die Leuchtkugelpistole lag im Notfallkoffer und dieser wiederum in einem der Seitenfächer, wie schnell kam sie daran? In fünf Sekunden sollte das doch machbar sein! So wand sie sich herum, riss die Kofferraumklappe ganz auf und hatte mit zielsicheren Griffen die Notsignalpistole in der Hand. In wirklich fast rekordverdächtiger Zeit schnellte die ehemalige Jägerin wieder herum und zielte auf einen einsamen Blutfleck auf der Straße. Oh sie hatte es doch gewusst! „Scheiße“ ließ die Blonde ihren Unmut freien Lauf und zielte hektisch nach links, wo gerade ein bedrohliches Knurren ertönt war. Nur so schnell wie dieses unnatürliche Wesen war sie nicht. Die Geräusche um sie herum verrieten Nico, dass der Wendigo sie umkreiste und das Knurren dabei klang mehr als gereizt. Gut er war also sauer, wäre sie auch, wenn man sie angefahren hätte. Aber er war ihr vor den Wagen gesprungen! „Komm schon! Greif endlich an!“ murmelte sie leise für sich und hielt die Waffe fest mit beiden Händen gehoben. Mit ihrem großen Escape hatte die Frau zumindest etwas Rückendeckung. Langsam trat sie noch etwas zurück um unter der Heckklappe zu stehen und sich damit von Oben zu schützen. Jetzt hatte dieses Mistvieh nur noch die Wahl sie direkt zu attackieren. Immer wieder huschte der Schatten an ihr vorbei und ließ sie somit klopfenden Herzen quälende Sekunden warten. Anscheint ahnte das Vieh um die Gefahr der kleinen Waffe in ihren Händen. Was als nächstes kam ging für die Reaktion der Frau zu schnell. Das ihr bekannte Quietschen, was nur der Fahrersitz von sich gab, sorgte dafür, dass sie erschrocken herum fuhr. Da war es aber schon zu spät, denn der wuchtige Hieb des Wendigos schickte sie gen Boden. Dieses Mistvieh kletterte doch tatsächlich durch ihren Wagen! Erst nachdem Nico am Boden gelandet war entwich der Schmerzschrei über ihre Lippen. Hastig wollte sie ihre Waffe wieder heben, der stechend, brennender Schmerz im Arm sorgte aber nur dafür, dass sie zusammen zuckte. „Kch…“ zischte sie mit zusammen gebissenen Zähnen, während sich das Monster aus dem engen Auto heraus kämpfte. Nur ihren rechten Arm gehoben zielte sie auf ihren Gegenüber, der gerade den ersten Fuß auf die Straße gesetzt hatte. „Dumme Idee von dir!“ schmunzelnd drückte die Jägerin ab und zischend fand die rote Leuchtkugel ihr Ziel. Ungläubigkeit lag im Blick des Wendigos ehe dieser mit einem Aufschrei in Flammen aufging und dann in einer Aschewolke verpuffte. Erleichtert aufatmend sank Nico auf die Straße zurück und schloss für einen Moment die Augen, im Versuch ihren Atem wieder zu beruhigen. Erst dann raffte sie sich mit verzogenem Gesicht wieder auf, pfefferte die Kofferraumklappe zu und verschwand wieder hinters Lenkrad, die leere Pistole dabei auf den Rücksitz geschmissen. Stumm trat ein Mann aus dem Schatten der Bäume hervor und blickte dem wegfahrenden Wagen mit pechschwarzen Augen hinterher. Das Knirschen seiner Knochen war regelrecht zu hören, so fest ballte er beide Hände zusammen. Kapitel 10: ------------ 10 Es war später Abend, als Dean seinen Fuß auf den Schrottplatz setzte. Ein Blick zum Haus reichte um zu sehen, dass seine ehemalige Partnerin noch wach war, zumindest brannte im Wohnzimmer noch das Licht. Auf dem Weg hierher hatte er aber schon sämtliche Möglichkeiten durchgespielt. Selbst wenn beide Bewohner im Haus waren konnte er sich heimlich reinschleichen, mit dem Zweitschlüssel, dessen Versteck er kannte. Vorausgesetzt sie hatte die Schlösser noch nicht gewechselt. So führte Dean sein erster Weg erst einmal in die Werkstatt, wo ein riesiger Schlüsselbund an der Wand hing. Mit schnellen griffen hatte er den gesuchten Schlüssel heraus gefischt und blieb schließlich wieder am Fenster zum Wohnzimmer stehen. Kein Schlüssel der Welt würde ihm etwas bringen, wenn Nico ihm gleich gegenüber stehen würde. Aber so wie es aussah war diese auf dem Sofa eingeschlafen. Noch einmal Mut schöpfend atmete der Mann durch und schloss wenig später, so geräuschlos wie möglich die Haustür. Ok! Wo würde er die Sachen verstecken an ihrer Stelle? Diesen Gedanken denkend lauschte er noch ein paar Sekunden, ob er wirklich unbemerkt geblieben war. Als aber nichts weiter außer dem Fernseher zu hören war, schlich sich der Blonde zuerst in den Keller. Er jedenfalls würde alles unten im Panicroom bunkern, mal abgesehen von ein paar Verstecken im Haus. Auch wenn die beiden ab und an mal Meinungsverschiedenheiten hatten, dachten sie in solcher Hinsicht meistens gleich. Vielleicht würde er ja Glück haben, eine große Suchaktion im Haus konnte er sich einfach nicht leisten. Hier unten fühlte er sich gleich etwas wohler, denn hier sah wenigstens noch alles so aus, wie er es in Erinnerung hatte. Dieser Schutzkeller hatte den Winchester- Brüdern und anderen Jägern oft Schutz gegeben oder sie gefangen gehalten. Vor allem Sam. Dean seufzte auf – Sammy. Sein kleiner störrischer Bruder, der sich immer so leicht beeinflussen ließ – nur nicht von ihm. Sobald er seine Sachen gefunden hatte, würde er gleich noch diesem suchen. Vielleicht gelang es ihm auch noch ein Blick in Nicos Handy zu werfen, sie hatte bestimmt die aktuelle Nummer von ihm. Das klang doch schon mal nach einem Plan. Mittlerweile hatte der Jäger schon sämtliche Kisten, Schränke und Kartons durchgewühlt, aber außer seiner Lieblingswaffe, der mit dem weißen Griff, hatte er nichts gefunden. Etwas ratlos fuhr er sich einmal übers Gesicht und blickte sich nochmal in dem runden Raum um. Mit ernster Miene blieben seine Augen an der Tür hängen, bis eben war ihm gar nicht aufgefallen, dass dort seine Lederjacke hing. Grinsend griff der Mann nach dieser und fand in den Innentaschen dann auch endlich die gesuchten Ausweise. „Jackpot!“ murmelte er erfreut und schlüpfte in die Jacke, nachdem er alle Ausweise geprüft hatte. Es war ein angenehmes Gefühl das schwere Leder wieder auf seinen Schultern zu spüren. Nun bestens gelaunt schlich Dean die Stufen nach oben und schloss die Kellertür leise hinter sich. Noch immer konnte er den Fernseher laufen hören. Wirklich geplant hatte er es nicht, nun aber fand er sich im Wohnzimmer wieder, wie er auf die Frau herab sah, die dort schlafend lag. Sofort fiel dem Mann der durchgeblutete Verband an ihrem linken Arm auf, was auf eine größere Wunde schließen ließ. Sein Blick nahm etwas an Ernst zu, also jagte sie doch noch! Was dachte sie sich nur dabei ihr Kind damit in Gefahr zu bringen? So kannte er sie gar nicht. „Dean…“ erschrocken zuckte dieser zusammen und starrte die Blondine einen Moment lang verwirrt an, ehe er begriff das diese noch immer schlief. Erleichtert kurz den Kopf sinken lassend trat er etwas näher heran und seufzte dann lautlos, gerade war ihm richtig das Herz in die Hose gerutscht. Es wäre nur mehr als peinlich gewesen, wenn sie ihn so erwischt hätte, wie er hier stand und sie beim Schlafen beobachtete. Mit leidvollen Blick und einer vorsichtigen Bewegung deckte der Winchester die Frau zu und griff danach nach dem Handy, welches auf dem Tisch lag. Ein leises Murren von hinter ihm ließ den Mann nochmal inne halten und aus den Augenwinkeln zu Nico schielen. Mit einem großen Schritt schaffte er es noch gerade aus ihrem Blickfeld, bevor sie die Augen aufschlug. Er hätte sie nicht zudecken sollen! Er hatte total vergessen, dass sie einen so leichten Schlaf hatte. Und nun hatte er auch noch ihr Handy! Fast schon hastig huschte Dean zurück zum Keller und verschwand in diesem, gerade als die Blonde sich aufsetzte, anscheint kurz verwirrt über die Decke. Das sie sich mit einem Schulterzucken erhob, war alles was er noch sah, dann war die Tür leise ins Schloss gezogen. Angespannte Minuten vergingen, in denen der Jäger jeder Bewegung seiner Bekannten lauschte. Der Fernseher verstummte, die Tür wurde verriegelt, Gardinen zu gezogen und schließlich erlosch das Licht unterm Türspalt und Schritte führten die Treppe hinauf. Das klang fast so, als hätte sie einen Kontrollgang gemacht, wie er es damals bei Liz und Ben getan hatte. Dennoch wartete er nochmal ein paar Minuten ab, erleichtert darüber, dass Nico ihr Handy nicht vermisste. So suchte der Winchester sich erst mal endlich die Nummer seines Bruders heraus und kritzelte sich diese im schwachen Licht auf seine Hand. Jetzt war Schluss mit Sammys Irrwegen! Ein weiteres Mal öffnete er so leise wie möglich die Tür und fand sich im stockdunklen Flur wieder. Zurück ins Wohnzimmer geschlichen legte er das Telefon an seinen Platz zurück, unbemerkt von einem kleineren Schatten verfolgt. Noch einmal zuckte er zusammen, diesmal durch Schmerz. Der Schlag war schlecht platziert, erzeugte aber eine rechte Schmerzexplosion, was ihn kurz aufschreien ließ. Etwas höher und das hätte ihn ausgeknocked – Glück gehabt. Trotz der lähmenden Schmerzen im Rücken fing Dean den nächsten Hieb ab und entwaffnete seinen Gegenüber in einer schnellen Bewegung. Dieser dankte ihm das mit einem direkten Faustschlag ins Gesicht und schnappte sich die Waffe zurück, welche sich sehr nach einem Baseballschläger angefühlt hatte. Grummelnd wich er zurück und holte Luft um zu protestieren, doch ein weiterer Treffer in die Magengegend trieb die Luft wieder hinaus. „Man!“ fluchte der eindeutig aus der Übung gekommenen Jäger und wich eilig weiter zurück. „Hör auf! Ich bin´s!“ „Wer ist ich?!“ kam es von Nico zurück geknurrt, aber die wartete gar keine Antwort ab. Diesmal konnte er ihrem Schlag aber ausweichen und die Kleinere in einen Haltengriff nehmen. „Dean!“ keuchte er die Antwort und kämpfte damit sie ruhig zu halten. Der Widerstand seiner ehemaligen Partnerin stockte kurz „Tz“. „Wirklich!“ doch im nächsten Moment fand sich der Größere durch einen Griff am Boden wieder. Ohne das er etwas dagegen unternehmen konnte begann eine Rangelei, in der jeder versuchte seinen Gegenüber am Boden fest zu halten. Aber im Gegensatz zu seiner Gegnerin benutzte er keine Schläge und Tritte, schließlich wollte er sie nicht verletzten. Gerade ein weiteres Mal herum gedreht schnappte Dean nach Luft, als etwas Kaltes seinen Hals berührte. Beide bewegten sich nicht mehr und nur noch deren schneller Atem, durch die Anstrengung, war in der Dunkelheit zu hören. Sie fand als erstes ihre Stimme wieder „Wer bist du?! Und keine Lügen!“ nachdrücklich nahm der Druck auf die Klinge an seinem Hals noch etwas zu. Schwer unterdrückte der Blondschopf dabei ein Schlucken und schnaubte leise auf. „Ich bin`s, okay? Jetzt nimm das Ding weg!“ er hasste es mit Waffen bedroht zu werden. „Schwachsinn!“ war die gereizte Antwort gefolgt von einem kleinen Schwall Wasser, der in seinem Gesicht landete. Wäre es nicht so dunkel gewesen hätte man Deans genervten Gesichtsausdruck besser sehen können. „Verdammt Nico! Nicole Taylor, du liebst Motorrad- Fahrten, unsere erste Jagt war ne Hexe, du nennst Bobby ‚Onkel B.‘. Was willst du noch wissen?!“. Diese Vorsicht nervte den Mann nur noch, auch wenn er an ihrer Stelle wohl nicht anders reagiert hätte. „Cas hat mich zurück gebracht…“ merklich, wenn auch langsam zog sie das Messer etwas zurück. Gleich darauf ging eine Leselampe neben ihnen an. Den ungläubigen Blick ihrer blauen Augen erwiderte er nur mit einem schiefen Lächeln „Ähm… Hi!“. Skeptisch hob Nico eine Augenbraue, sie wirkte noch immer nicht überzeugt auf ihn, so wie sie ihn musterte. Was als nächstes kam hatte er zwar erwartet, aber gehofft sie würde darauf verzichten. Kurz die Zähne zusammenbeißend nahm er auch den Schnitt in seiner Handfläche in Kauf und hielt dabei seinen Blick fest auf ihrem geheftet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)