Träume eines Siebenjährigen von yubae (Conan (Shinichi) X Heiji) ================================================================================ Kapitel 21: Ran (Minikapitel) ----------------------------- Wie war das alles so weit gekommen? Ich versteh es nicht recht. Sonoko erzählt mir irgendwas von Makoto. Ich möchte ihr gar nicht zuhören. In letzter Zeit ging einfach alles drunter und drüber. Und zwischen alledem ist da Shinichi... Es war am 23. März gegen halb vier. Da hatte das Telefon geklingelt. Shinichi war dran. "Warte nicht auf meinen nächsten Anruf", hatte er gesagt, "Lebe wohl". Das waren seine letzten Worte gewesen. Ich hatte den Hörer fallen gelassen. Meine Hände waren schweißnass gewesen... meine Finger hatten gezittert. Nach so langer Zeit... Ständig hatte er mich vertröstet. Es war okay gewesen. Er hatte mir doch versprochen zurückzukommen. Doch nun war das alles vorbei. Es war, als wäre ich in ein Loch gefallen. Dann war da Conan. Wie er mich in den Arm genommen hat... Wie er gesprochen hat. Er hat mich so an ihn erinnert. Nun, wenn ich so darüber nachdenke, war Conan immer da. Als Shinichi gegangen war, tauchte Conan auf. Er hat mich über all die Zeit begleitet. Er war bei mir, wannimmer ich Shinichi gebraucht habe. Er hielt meine Hand, hat mich getröstet. Ich habe mit ihm über alles gesprochen. Er war an meiner Seite, antwortete jedes Mal mit "Shinichi-niichan würde..." oder "Shinichi-niichan hätte...". Manchmal klang es so, als wäre er es, der "würde" oder "hätte", nicht Shinichi. Es war fast, als wäre Shinichi bei mir... Manchmal hat er sich so anders benommen, so erwachsen. Wie oft kam es vor, dass ich zu ihm gesagt habe, dass er Shinichi sei. Immer kam er mit einer seltsamen Ausrede oder es ist irgendwas passiert, das es unmöglich gemacht hat. Es ist doch ohnehin absurd. Wie soll dieser kleine Junge Shinichi sein? Über meine eigene Gedanken musste ich lachen. Natürlich war es absurd... Nur einfach... diese vielen Zufälle. Gab es sowas denn? Und nun gehe ich mal wieder mit Sonoko einkaufen. "Vergiss ihn! Es gibt so viele tolle Kerle!", hatte sie gesagt. Aber was, wenn ich diese ganzen tollen Kerle nicht will? Ich möchte nur Shinichi... den Shinichi, der seit der Grundschule immer bei mir gewesen ist. Ein leises Seufzen entfuhr mir. "Hey, hörst du mir überhupt zu?", fragte Sonoko. "Was? Oh, tut mir leid, ich war gerade in Gedanken...", antwortete ich. "Es geht wieder um Shinichi, oder?" Leicht nickte ich. Jetzt waren weder Shinichi hier, noch was es Conan. Er war mit dem Professor unterwegs. In seiner Nähe fiel es mir immer so einfach zu lächeln, doch alleine mit Sonoko war es schwieriger. Ich wollte ihr den Tag nicht versauen, immerhin hatte sie sich schon lange darauf gefreut mit mir einzukaufen und danach noch ein wenig in den Park zu gehen. "Wie wärs, wenn du ihn einfach nochmal anrufst?", meinte sie und musterte mich nachdrücklich. "Ich weiß nicht. Ich denke nicht, dass er das will", antwortete ich. Er hatte wirklich nicht so geklungen, als würde er mich jemals wiedersehen sollen. "Lebe wohl" war etwas Endgültiges. Es war etwas, nachdem man sich nicht mehr sehen würde, nie wieder sprechen würde, es hieß man würde von jetzt an getrennte Wege gehen. Es war in Ordnung. Manchmal musste sowas sein, doch Shinichi... warum gerade er? Und das alles wegen einem Fall? Immer schiebt er alles auf Fälle ab. "Ich habe keine Zeit, ich hab hier einen schwierigen Fall" Er wollte mich nie in irgendwas reinziehen, doch gerade das machte es so viel schwerer. "Ran, nun hör mir doch mal zu!", hörte ich auf einmal wieder die laute Stimme meiner Freundin. War ich schon wieder abgeschweift? Daheim war es einfacher. Paps bekamm ohnehin nichts von dem mit, was in mir vorging. Es war doch immer Yoko... Jedes Mal Yoko. "Tut mir leid... ich fühl mich nicht so gut", antwortete ich auf Sonokos Worte. "Vielleicht sollte ich lieber heim gehen. Ich muss auch noch so viele Hausaufgaben erledigen... Ich will nicht wieder am letzten Tag der Ferien dasitzen und alles machen müssen. Bis dann." Ich schenkte ihr nur ein kurzes Lächeln, wandte mich dann ab und machte mich auf den Heimweg. Vielleicht bräuchte ich einfach ein paar Tage Ruhe. Aber hatte ich nicht schon genug Zeit für mich? Es war schon zwei Wochen her, oder? Warum also noch immer? Daheim schloss ich die Tür auf, stieg aus meinen Schuhen und betrat die Wohnung. Paps war im Büro. Ich hatte ihn reden gehört. Also hatte ich meine Ruhe... Ich ging in mein Zimmer und holte tatsächlich meine Bücher raus, um mich damit zu befassen. Doch eigentlich... Erneut entfuhr mir ein lautes Seufzen. Ich nahm mein Handy, klappte es auf. Wie es ihm wohl ging? Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich durfte über sowas nicht nachdenken. In den letzten Tagen, bevor Conan gegangen war, war es doch so einfach gewesen. Und das Hanami war auch schön. Doch nun, mit dieser Stille in der Wohnung... Vielleicht war sie das Problem? Diese Stille? Vielleicht bräuchte ich eher Conan hier. Aber ich konnte ihn ja hier auch nicht einsperren. Er brauchte auch Zeit mit seinen Freunden... Er war doch so gerne mit ihnen unterwegs. Nachdenklich drehte ich den Stift in meiner Hand, doch mein Blick wanderte immer wieder zu dem Handy, das aufgeklappt neben mir lag. Genervt griff ich es, schloss es wieder und warf es aufs Bett, ehe ich mich nun wirklich den Hausaufgaben zuwandte. Es war, wie immer, wahnsinnig viel. Was dachten sich die Lehrer eigentlich? Ständig Hausaufgaben. Selbst in den Frühlingsferien. Sie waren doch sowieso bald wieder rum. Dann würde auch Conan wiederkommen und es würde einfacher sein. Warum musste er eigentlich die ganzen Ferien wegbleiben? Ein paar Tage würden es doch auch tun. Aber nein... Aufgabe zehn von... wieviele waren das eigentlich insgesamt? Ach, besser nicht nachschauen. Vielleicht sollte ich mich einfach nur darauf freuen bald wieder in die Schule zu können? Dann hätte ich wieder Ablenkung... Plötzlich schreckte ich jedoch zusammen. Mein Handy hatte vibriert. Schnell stand ich auf, ging zum Bett und griff danach. Eine Mail. Von Ai. Ai? Wieso bekam ich eine Mail von ihr? Doch ich öffnete sie und las sie. Wie geht es dir? Ich habs von Edogawa gehört. Shinichi ist ein egoistischer Idiot manchmal. Aber es ist besser ein Ende zu sehen, als ewig zu warten, oder? Immer wieder las ich die E-Mail durch. War das wirklich ein Kind? Manchmal kam sie mir genauso vor wie Conan. Da gab es diese Phasen, in denen sowohl er, als auch sie, plötzlcih erwachsen schienen... So als wären sie schon viel älter. Doch auch das war sicher nur Zufall. Oder ich bildete es mir nur ein. Sollte ich antworten? Was sollte ich denn sagen? Schließlich entschied ich mich für etwas ganz Einfaches. Keine Sorge, mir gehts gut, Ai-chan. Das wäre doch in Ordnung, oder? Sie war ein Kind, also würde sie sowas auch nicht hinterfragen. Sie würde das sicher auch Conan schreiben. Er sollte sich keine Sorgen machen. Ein Kind sollte ein freies Leben haben, ohne Probleme, ohne Sorgen und ohne Mühe. Wenn er älter war, hätte Conan noch genug Zeit sich um alles zu sorgen und zu bemühen. Ich nickte mir selbst zu, strich den nächsten Tag auf dem Kalender durch... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)