Nachtglitzer von Pusteblume1991 (AltairxAlena) ================================================================================ Kapitel 16: Sechzehntes Kapitel - Überfall ------------------------------------------ Sechzehntes Kapitel - Überfall Die nächsten Wochen verbrachte sie immer mit den gleichen Tätigkeiten. Lediglich die Gespräche am Abend mit Kaya waren abwechslungsreich. Zu ihrer großen Überraschung hatte er ihr etwas das lesen beigebracht und bald sollte sie das schreiben lernen. Mit den neuen erlernten Fähigkeiten fühlte sie sich am Anfang beinahe unbesiegbar. Natürlich wusste sie das dies Blödsinn war, aber trotzdem war sie stolz als Frau lesen und bald schreiben zu können. Kaya war ihr ein wirklich guter Freund geworden, mit dem sie über fast alles reden konnte. All ihre Befürchtungen vom Anfang waren wie weggewischt. Die Assassinen die manchmal einige Nächte im Büro übernachtete sah sie nie. Kaya sorgte immer dafür das sie den anderen nicht begegnete. Er sagte ihr das viele von ihnen nicht einmal wussten das sie dort war und er wolle dies so beibehalten. Alena war damit einverstanden, sie legte sowieso keinen Wert auf das Aufeinandertreffen mit ihnen. Sie wollte nicht die Gesichter der Männer sehen und sich fragen wie viele Leute diese schon getötet oder verletzt hatten. Seufzend strich sie sich die Haarsträhne zurück, die sich permanent aus ihrem Haarknoten löste und machte sich an den Abstieg. Diese ganze Kletterei musste sie wirklich noch verbessern. Sie war eben keine geborene Athletin. Ächzend kam sie schließlich im Vorraum des Assassinenbüros an. „Kaya?“, rufend trat sie langsam in den großen Raum, indem sie sich die meiste Zeit aufhielt. „Kaya?“, rief sie abermals, bekam jedoch noch immer keine Antwort. Unwillkürlich zogen sich ihre Augenbrauen stutzend zusammen. Wo war er der hin? Es war überhaupt nicht seine Art einfach zu verschwinden, ohne ihr nicht vorher genauste Anweisungen zu geben. „Kaya? Bist du hier irgendwo?“ Langsam schritt sie den Flur entlang, nachdem sie den Korb hinter der Theke abgestellt hatte. Alena zögerte als sie an seiner Kammertür ankam, klopfte dann jedoch und wartete. Unsicher trat sie von einem Fuß auf den anderen, als niemand ihr öffnete. Sollte sie es wagen einfach reinzugehen? Was wenn er beschäftigt war? Was wenn er verletzt war, flüsterte ihr eine andere innere Stimme. Seufzend sich sie sich abermals die Haarsträhne aus dem Gesicht ehe sie langsam die Klinke der Tür herunter drückte. „Kaya?“, flüsterte sie nachdem sie die Tür einen Spalt geöffnet hatte. Als noch immer keine Erwiderung kann gab sie sich einen Ruck und trat in die Kammer ein. Kurz huschte ihr Blick durch den kleinen Raum, der ihrem identisch war. Kaya befand sich wie vermutet nicht in dem Raum, dafür zog etwas anderes Alenas Aufmerksamkeit auf sich. Es lag auf Kaya´s Bett, das Metall glänzte wegen der darauf fallenden Sonne. Die kurze Klinge war an einer Armschiene befestigt. Langsam ging sie darauf zu, so etwas hatte sie noch nie gesehen. Vorsichtig strich sie über das lederne Material. Wo hatte Kaya dieses „Ding“ her? Ob er jemanden damit bereits verletzt hatte? Das konnte sie sich bei ihm beinahe gar nicht vorstellen, er wirkte immer so ruhig und gelassen, niemand von dem man denken würde, dass er anderen Menschen Leid zufügen könnte. „Hat man dir nicht gesagt, das man nicht in anderen Leuten Sachen wühlt?“ Alena fuhr mit einem erschrockenen Aufschrei herum und blickte zu Kaya auf, der mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen lehnte. Eine Hand wanderte zu ihrem schnell schlagenden Herzen. „Wie lange steht Ihr schon da?“ Kaya zuckte mit den Schultern, ehe er sich mit dem Fuß vom Türrahmen abstieß. „Wie lange ist es her, das du meine Kammer betreten hast?“ Alena schluckte. Sie hatte bestimmt einige Minuten einfach nur da gestanden. „Was ist das?“, versuchte sie schließlich der unangenehmen Situation zu entgehen, indem sie auf die Waffe zeigte die auf seinem Bett lag. Kaya bedachte sie mit einer erhobenen Augenbraue. „Wie lange warst du in Masyaf?“ „Weiß nicht.“ Tage und Wochen hatten für sie da keine Bedeutung gehabt. „Das du dummes Kind;“ Kaya deutete auf die Waffe. „; ist die bevorzugte Waffe mit der Assassinen ihrem Handwerk nachkommen.“ Alena sah von Kaya zur Waffe und wieder zurück. „Wie soll das funktionieren?“ Sie beobachtete unsicher wie Kaya seufzte, ehe er an das Bett trat und die Armschiene nahm um sie sich umzulegen. „Was macht Ihr?“ Kaya rückte das Leder zurecht. „Ich zeige dir wie sie funktioniert.“ Instinktiv wich sie etwas zurück. Ihre Frage war alles andere als ernst gemeint. „Schon in Ordnung.“ „Sieh hin!“ Alena wagte es nicht Kaya in diesem Moment den Rücken zu zukehren und gehorchte. Mit größer werdenden Augen beobachtete sie wie er seine Hand etwas anwinkelte um sie sich nicht zu verletzen als die Klinge aus seiner Halterung nach vorne zischte. Dabei bemerkte sie das ihm ein Ringfinger fehlte. „Ich..“ Sie wusste nicht was sie sagen sollte. „Danke.“, murmelte sie und flüchtete aus dem Raum. Alena hatte sich in ihrer Kammer verschanzt und war nicht einmal zum Essen heraus gekommen. Nun knurrte ihr zwar der Magen, aber es war bereits zu spät um die Kammer zu verlassen. Vor einigen Stunden hatte sie mitbekommen wie jemand das Büro betreten hatte und noch immer konnte sie die beiden Stimmen hören, von der eine Kaya gehören musste. Leider waren sie zu leise und zu dumpf als das sie etwas verstanden hätte. Sie lag seit einer gefühlten Ewigkeit auf dem Bett und starrte an die Decke und versuchte vergebens einzuschlafen. Immer wieder sah sie vor ihrem inneren Auge wie sicher Kaya diese Waffe Handhabte und dies behagte ihr gar nicht. Alena hielt inne als Schritte auf dem Flur erklangen. Vermutlich begaben sich die Assassinen nun ebenfalls zu Bett. Seufzend rollte sie sich auf die Seite, das Gesicht der Wand zugewandt, eine Angewohnheit die sie einfach nicht abstellen konnte. Sie war beinahe eingeschlafen als sie etwas wieder aufschrecken ließ. Das leise quietschen ihrer Kammertür ließ ihr Herz kurz aussetzten. Langsam drehte sie den Kopf und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. „Kaya?“, flüsterte sie immer nervöser werdend. Sie hörte das knirschen von Stiefeln auf dem Steinboden. „Kaya? – Das ist nicht lustig.“, ihre Stimme schaffte es nicht lauter zu werden. Die plötzliche Hand auf ihrem Mund ließ sie panisch um sich schlagen. Ihre Beine begannen die Bettdecke beiseite zu strampeln, während sie versuchte die Hand von ihrem Mund zu bekommen, welche sich brutal darauf gelegt hatte. Eine zweite Hand lag plötzlich auf ihrer Schulter und hielt sie auf das Bett gedrückt. „Schön dich wieder zu sehen.“ Alena erstarrte komplett. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Das durfte nicht wahr sein! „Wie ich merkte erinnerst du dich noch an mich. – Wie schön.“ „Faruk.“, murmelte sie hinter seiner Hand, die ihre Stimme so dämpfte das Kaya nichts mitbekommen würde. „Du warst so plötzlich weg und ich hatte keine Möglichkeit mich bei dir zu verabschieden.“ Sein Unheil versprechendes lachen ließ sie am ganzen Körper erzittern. Mittlerweile konnte sie seine Silhouette im Dunklen erkennen und musste panisch feststellten das er sich auf ihre Hüfte setzte, damit sie ihre Beine nicht mehr benutzen konnte um nach ihm zu treten. Die eine Hand noch immer auf ihrem Mund und sie in das Laken drückend, wanderte die andere von ihrer Schulter über ihr Schlüsselbein. Bitte nicht!, war alles was sie in dem Moment zu denken fähig war. „Ich bin gespannt wie du dich machst.“, flüsterte er, beugte sich vor und küsste ihren Hals. Wimmernd begann sie sich unter ihm zu winden, was Faruk jedoch nur noch mehr anzustacheln schien. Ihre Hände versuchte sein Gesicht von ihrem Körper zu bekommen, doch er schien dies nicht einmal zu bemerken. Alena´s Finger krallten sich unkontrolliert in den Stoff seiner weißen Roben und versuchten ihn von sich zu schieben. „Hör auf dich zu wehren, dann tut es auch nicht weh.“ Panisch schüttelte sie hektisch den Kopf. Ihr Kopf war wie leer gefegt, geistesgegenwärtig verpasste sie ihm einen Kinnhaken, sodass er tatsächlich einen kurzen Moment von ihr abließ auch wenn er eher der Überraschung wegen war als das sie ihn wirklich verletzt hatte. „Nanana, wohin so schnell.“, er hatte sie eingeholt als sie die Tür erreicht hatte. „Nicht!“ Sie erwischte eine Vase die laut klirrend zu Boden fiel, als sie begann wild um sich zu schlagen. „Wer nicht hören will muss fühlen.“ Grob packte Faruk sie und schmiss sie zurück auf das Bett, ehe e wenig später über ihr kniete und ihre Handgelenke mit einer Hand festhielt. „Lasst mich!“ Seinem Grinsen nach zu urteilen war das das letzte was er mit ihr machen wollte. „Faruk! Habt Ihr nicht gehört!“ Dieser wurde an den Schulter gepackt und von Alena gerissen. „Kommt schon Bruder.“ Faruk strich sie die Robe glatt ehe er von einer zitternden, auf dem Bett kauernden Alena zu Kaya sah, der neben dem Bett stand und alles andere als erfreut zu sein schien. „Sagt mir nicht Euch ist dieser Gedanke nicht auch schon gekommen.“ Kaya´s Augen verengten sich beängstigend. „Es ist besser wenn Ihr geht. Ich werde Meister Al Mualim über Euer Fehlverhalten in Kenntnis setzen.“ Kaya wartete geduldig bis Faruk die Kammer verlassen hatte, ehe er sich langsam zu Alena herunter kniete um mit ihr auf einer Höhe zu sein. „Schh. Er ist weg.“ Alena zuckte erschrocken zusammen als sich seine Hand auf ihre legte. Sie nickte und wischte sich vergebens die Tränen weg, denn immer weitere folgten. „D-danke.“ Kaya nickte dem zitternden Mädchen zu. „Ich werde dir einen Tee machen, damit du besser schlafen kannst.“ Sie wartete bis er gegangen war, ehe sie vollends in sich zusammen sackte und von Heulkrämpfen erschüttert wurde. Sie wollte gar nicht daran denken, oder sich versuchen vorzustellen was Faruk alles getan hätte wenn Kaya nicht gekommen wäre. „Hier trink das, es wird helfen.“ Vorsichtig nahm sie ihm den Becher mit dem dampfenden Inhalt entgegen. „Warum seid Ihr nicht früher gekommen?“ Kaya nahm neben ihr auf dem Bett platz. „Ich habe das zersplittern der Vase vernommen und dachte ich komme mal nachsehen.“ Sie war noch nie so froh gewesen wie in diesem Moment, das sie etwas zerstört hatte. „Kommt er wieder?“, frage sie als sie Kaya den leeren Becher reichte. „Nicht in nächster Zeit. – Schlaft.“ Sie konnte es einfach nicht! Konnte einfach nicht einschlafen und wenn doch schreckt sie panisch bei jedem kleinsten Geräusch auf und brauchte Minuten um ihr schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Alena bis sich auf die Unterlippe als sie zur Tür sah. Es brachte doch alles nichts! Zitternd wickelte sie sich ihre Decke um den Körper und huschte auf den Flur. „Kaya?“, flüsterte sie, nachdem sie sachte an seine Tür geklopft hatte. Ein weiteres Geräusch ließ sie unüberlegt in Kaya´s Kammer huschen. Auf Zehnspitzen schlich sie sich zu dem Bett und rüttelte sachte an seiner Schulter. „Kaya? – Kaya wach auf.“ Abermals rüttelte sie an seiner Schulter. Sie spürte wie Kaya sich plötzlich rasch erhob, sie umdrehte, sodass ihr Rücken an seiner Brust lag und spürte das kalte Metall an ihrem Hals. „Kaya!“, ihre panische Stimme hallte durch den Raum. „Alena?“ Kaya entließ sie aus seinem festen Griff. „Tu das nie wieder!“ Alena hätte geschnaubt wenn sie nicht soviel Angst gehabt hätte. Das musste er sagen! „Verzeiht, aber ich kann einfach nicht schlafen.“ Sie musste ihm nicht erklären warum, sein seufzend war genug. „Noch einen Tee?“ Sie schüttelte den Kopf, ehe sie bemerkte das er dies womöglich nicht sehen konnte. „Nein.“ Kaya verstaute den kleinen Dolch wieder unter seinem Kopfkissen. „Sondern?“ Alena nestelte plötzlich beschämt an ihrer Decke. „Sprich schon.“, forderte er sie auf und klang dadurch das er aus dem schlaf gerissen wurde alles andere als freundlich. „Naja..ich dachte... also ich meine... vielleicht könnte… bei Euch schlafen?“ Sie befürchtete fast zu weit gegangen zu sein und schämte sich wegen ihres Verhaltens nur noch mehr. Er hatte doch gesagt Faruk würde nicht wieder kommen. Seufzend rückte Kaya ein Stück nach hinten und klopfte neben sich. „Dann komm Mädchen. – Das erste und letzte Mal.“ „Ja.“ Alena legte sich neben ihn, darauf gedacht das jeder unter seiner eigenen Decke lag und sie sich nicht berührten. „Danke.“, flüsterte sie und schloss die Augen. Als Antwort erntete sie ein mürrisches Murmeln, dessen Inhalt sie nicht verstehen konnte. Dennoch lächelte sie sachte. Nein, Kaya war wirklich kein schlechter Mensch. Alena schreckte in der Nacht noch einmal aus dem Schlaf, da Kaya sich von der Seite auf den Rücken gedreht hatte und leise am schnarchen war. Sie lauschte dem gleichmäßigen Geräusch eine Weile, ehe sie sich auf den Bauch rollte und abermals ins Land der Träume abdriftete. Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)