Wie Hunde ihr Herrchen erziehen von Pluesch-Pueppie (oder wie man Kaiba beibringt, dass er auch nur ein Mensch ist) ================================================================================ Kapitel 3: Der Montag danach (2) -------------------------------- Tristan seufzt theatralisch und schiebt mir ein Stück Pappe zu, das verdächtig nach einem Bierdeckel aussieht. Ich drehe das Stück mehrmals in der Hand um festzustellen, dass Tristan den Deckel bis in die kleinste Ecke mit Formeln zugeschrieben hat. Ich sehe ihn wieder an. Er hält in der einen Hand einen verpackten Kaugummistreifen, in der anderen eine Büroklammer und grinst stolz. Schnell verstehe ich was Kaugummi, Büroklammer und Bierdeckel gemeinsam ergeben und grinse schief zurück. „Ich weiß nicht wie weit dein Wissen in Mathe reicht und somit auch nicht, wie weit dir der Spicker weiterhelfen kann – ist ja eigentlich für mich gedacht gewesen.“ Erst jetzt fällt mir das Opfer auf, das Tristan für mich bringt. „Wow, Kumpel! Du rettest meine Versetzung und riskierst gleichzeitig deine gute Note?! Du bist ein Held!“ sprudelt es aus mir heraus. „Alter, freu dich nicht zu früh! Weißt du überhaupt wann du welche Formel anwenden musst? Das steht da nämlich nicht drauf.“ gibt Tristan zu bedenken. Ich fange wieder an den Bierdeckel in meiner Hand zu drehen, lasse meinen Blick über die Buchstaben und mathematischen Zeichen gleiten. Dann lehne ich mich zurück und seufze tief. „Ich bin verloren.“ stelle ich fest. „Du brauchst ne gute vier für die Versetzung?“ fragt Tristan und ich nicke geknickt. „Das kriegen wir hin – du kriegst in der Freistunde nen Crashkurs!“ Tristan hebt siegessicher eine Faust in die Höhe. „Das ist lieb gemeint, Alter aber in 45 Minuten kann man nicht drei Jahre vollständiges Unverständnis aufholen.“ werfe ich ein. „Wie gut, dass in den Zwischenprüfungen auch nicht das Wissen der letzten drei Jahre abgefragt wird – das verwechselst du mit den Endprüfungen. Heute wird nur der Stoff aus dem bisherigen Schuljahr verlangt. Für die Endprüfungen suchst du dir jemanden, der gut in Mathe ist“ er deutet auf Tea „und dann siehst du zu, dass du das nächste halbe Jahr paukst!“ Ich nicke ihm dankbar zu. Wenn meine Freunde mir nicht ständig den Arsch retten würden, wäre ich sicherlich schon drei Mal im hohen Bogen von der Schule geflogen. Ich bin zwar noch nicht ganz überzeugt davon, dass die Freistunde mich rettet aber mir wird nichts anderes übrig bleiben. Die Stunde zieht sich in die Länge wie ein Kaugummi und immer wieder muss ich lange Minuten überbrücken, in denen ich drohe wegzunicken. Gerade als meine Augen zum wiederholten Male zufallen läutet die Schulglocke zum Stundenende beziehungsweise zum Beginn meiner Nachhilfestunde a la Taylor. „Wir bleiben am besten einfach hier, dann vertrödeln wir keine wertvolle Zeit beim Platz suchen in der Kantine.“ Ich stimme ihm nickend zu und bemühe mich meine Gehirnzellen zu ordnen, indem ich meine Nasenwurzel massiere. Yugi und Tea erheben sich gemächlich. „Wir bleiben um Mathe zu lernen!“ erklärt Tristan unser behagliches sitzen Bleiben. „Damit fangt ihr ja früh an.“ zetert Tea. Yugi lächelt entschuldigend – wie immer. Um uns herum entsteht nun ein geschäftiges Treiben. Viele beklagen sich über die anstehende Prüfung, ihre Unkenntnis auf dem gefragten Gebiet oder einfach über Müdigkeit – ich schließe mich in allen drei Bereichen an. Mein braunhaariger Kumpel kämpft unterdessen mit seiner Schultasche, die scheinbar nur ungern die Mathesachen freigeben will. „Du solltest dir ne größere Tasche zu legen.“ kommentiere ich die Szenerie. Tristan schüttelt den Kopf als er endlich Mathebuch und –heft erbeutet hat. „Klappt doch alles wunderbar!“ ~ Ich blicke kurz auf, um die Uhrzeit erneut zu prüfen. Noch 15 Minuten bis Prüfungsbeginn. Tristans Erklärungen sind der Wahnsinn – ich glaube ich kann Mathe! Auf jeden Fall versuche ich mich gerade an einer Beispielaufgabe und mache ganz ohne Hilfe alles richtig bisher. Tristan bedenkt mich mit einem anerkennenden Blick, als ich ihm die vollendete Rechnung rüber schiebe und er das Ergebnis als richtig abhakt. Die Tür zum Klassenraum öffnet sich und wir halten beide den Atem an, weil wir wohl beide befürchten, dass mein Crashkurs nun ein jähes Ende nehmen wird – dank unserem Matheteufel. Dass dem nicht so ist, bestätigt schon die Laptoptasche, die zuerst zu sehen ist. Hinter ihr betritt dann Seto Kaiba den Raum, richtet sofort den Blick auf uns und schnaubt darauf verächtlich. Ohne mein Zutun habe ich mich in eine leicht geduckte Haltung begeben, als Kaiba die Tür durchschritt, aus der ich mich nun wieder aufrichte. Mein Blick ruht angespannt auf ihm, als er sich auf seinem Pult häuslich einrichtet: Laptop und Thermoskanne – fertig ist der personalisierte Arbeitsplatz eines Kaibas. Als Tristan sich räuspert, wende ich mich wieder meinem karierten Collegeblock vor mir zu. „Wir haben jetzt noch zehn Minuten, du solltest am besten noch ein paar dieser Aufgaben rechnen. Es bleibt keine Zeit mehr dir noch ein Unterthema zu erklären, also festige einfach das, was du jetzt verstanden hast.“ instruiert Tristan. Ich nicke, während er auf meinem Collegeblock drei Gleichungen formuliert, die es zu lösen gilt. Die Anwesenheit von Kaiba bringt mich mächtig durcheinander. Als würde er magnetische Störungswellen aussenden, auf die ich ausschlage. Schon bei der ersten Gleichung muss ich Tristan wieder um Hilfe bitten, obwohl es genau derselbe Aufgabentyp der vorigen Aufgabe ist – mit anderen Zahlen versteht sich. Meine Fragerei bleibt auch von dem CEO vor uns nicht unkommentiert. Immer wieder schnaubt er verächtlich um wortlos zu erklären, wie unsinnig meine Fragen sind. Er hat gut Reden – er kann ja alles. Ist wahrscheinlich jeden Tag mit höherer Mathematik beschäftigt in seiner Firma. An jedem anderen Tag wäre ich wohl schon bei einem Augenbrauenzucken seinerseits explodiert – so angespannt wie ich gerade bin. Aber heute ist das eine andere Spannung, keine die mich aggressiv macht, sondern eher eine, die mich ganz klein mit Hut werden lässt. Irgendwann stemmt Kaiba sich von seinem Pult ab, greift sich seinen Stuhl und positioniert ihn kurzerhand vor meiner Nase. Ungefragt reißt er sich meinen Collegeblock unter den Nagel und besieht sich meine Ergebnisse. Unterdessen hat mein Herz sich entschieden heute einen Ruhetag einzulegen. Kaiba greift nach dem Kugelschreiber, der locker zwischen meinem Daumen und Zeigefinger ruht. Er fängt gerade an irgendwelche Notizen neben meine Aufgaben zu schreiben, als ich feststelle, dass uns auch hier Welten voneinander trennen. Seit der Grundschule hat sich meine Schrift nicht wesentlich verändert – sie ist nur etwas unsauberer, weil ich schneller schreibe als damals. Seine Schrift hingegen ist schwungvoll, klein und unendlich sauber. Jeder Buchstabe ist im selben Winkel geneigt und trotzdessen er sehr zügig schreibt ist jedes Zeichen perfekt geformt und lesbar. Während ich meine Begeisterung kaum noch hinterm Berg halten kann, scheint Tristan seine Stimme wieder gefunden zu haben. „Was soll denn der Scheiß, Kaiba?“ Kein geistreicher Einwand – aber berechtigt. „Sei still, Taylor! Wenn du schon versuchst der Töle hier Mathe beizubringen, dann mach es wenigstens richtig. Ist ja nicht mit anzuhören, was du für eine abenteuerliche Art von Fragenbeantwortung an den Tag legst.“ Tristans Stimme scheint sich wieder zu verabschieden – er presst nur noch ein gequältes „Machs doch besser!“ zwischen seinen Zähnen hervor. Kaiba nickt darauf knapp und sieht dann vollkommen unvorbereitet und mit einer atemberaubenden Intensität in meine Augen. Ich fühle mich verpflichtet Tristan zu verteidigen und ergreife das Wort: „Er hat sich bemüht!“ Diesen halbherzigen Einwand übergeht er ohne mit der Wimper gezuckt zu haben. „Hörst du mir zu?“ fragt er, weil ich wahrscheinlich nicht den Eindruck mache, als sei ich aufnahmefähig. Ich gebe aber ein etwas tonloses „Ja.“ von mir und warte darauf, dass er anfängt. _____________________________ Entschuldigt bitte, dass dieses Chap so kurz geraten ist. Ich finde einfach kaum Zeit abzutippen - hätte ich nicht an dieser Stelle aufgehört, dann wäre die nächste Schluss-möglichkeit noch Meilen vorraus. Und ich brauche Schlaf! Vergebt mir - das nächste Kapitel mach ich dafür extralang!! ;D Liebste Grüße Plüschi PS: Danke für die unendlich lieben Kommis! Hätte ich euch nicht, dann würde mir die Lust sicher schnell vergehen!! Merci, merci!! ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)