Wie Hunde ihr Herrchen erziehen von Pluesch-Pueppie (oder wie man Kaiba beibringt, dass er auch nur ein Mensch ist) ================================================================================ Kapitel 2: Der Montag danach (1) -------------------------------- Heute ist Montag. Der Montag nach dem Weihnachtsgedöns. Es ist nicht so, als ob ich Montage jemals gemocht habe aber dieser Montag verspricht als einer meiner schlimmsten in die Geschichte einzugehen. Es ist nicht die Tatsache, dass ich mich schon wieder spurten muss, um noch pünktlich zum Unterricht zu erscheinen – dann wäre jeder Tag mein schlimmster… Nein – die Tatsache, die diesen Tag zu einem meiner schlimmsten machen wird, ist folgende: Ich bin noch nicht mal in Sichtweite der Schule angekommen, aber schon jetzt laufen vor mir zwei Tussis, die sich bereits zum siebten Mal zu mir herumdrehen und aufgeregt tuscheln. Eigentlich müsste klar sein worüber sie reden, denn ich habe letzten Freitag für Klatsch und Tratsch gesorgt, der das nächste halbe Jahr überleben könnte. Aber zu allem Überfluss kann ich mir eben nicht sicher sein, dass sie ihre lipglossgeschminkten Mäuler wirklich darüber zerreißen oder vielmehr über das Veilchen, das mein linkes Auge in einem tiefdunklen violett ziert und die kleine Platzwunde, die es sich darüber am Ende meiner Augenbraue gemütlich gemacht hat. Ja, dieser Umstand führt zu der Annahme, dass heute wirklich kein schöner Montag für mich herausspringt – Kaiba wäre stolz auf diese Formulierung! Ich seufze tief. Was denke ich eigentlich? Kaiba kann mich mal kreuzweise! Da versuch ich einmal nett zu ihm zu sein – zugegeben war das nicht ganz freiwillig – und er droht mir gleich mit seinen Staranwälten, die wahrscheinlich alle einen noch viel größeren und dickeren Stock im Arsch haben als er! Ein wütendes Schnaufen, das von keinem anderen als mir stammen kann unterbricht meine Gedanken. Warum droht er mir nicht mit seinen Brechern in den schwarzen Yakuzaanzügen, die sich normalerweise um seine „unkooperativen Geschäftspartner“ kümmern? Über deren Besuch hätte ich mich am Wochenende vermutlich sogar gefreut – sie hätten mir auf jeden Fall diesen schrecklichen Montag erspart. Woher ich von denen weiß? Naja, ich gehe einfach davon aus, dass er solche Leute beschäftigt. So ein skrupelloser Eisklotz macht sich doch nicht selbst die Finger schmutzig. Aber was sag ich da? Ich war je bereits zu dem Schluss gekommen, dass sowieso alles meine Schuld ist. Hätte ich nicht so viel getrunken, müsste ich jetzt nicht darüber nachdenken in welchem Erdboden das Versinken besonders leicht wäre. Mein Dad hatte schon recht damit mich ordentlich zu Recht zu weisen, als Duke mich komatös zuhause abgeliefert hat. Auch wenn es beinahe absurd ist, dass er mir eine überzieht, weil ich mich in dem Zustand nach hause komme, in dem er sich 24-7 befindet. Was solls, wie spät haben wirs eigentlich? Ein Blick auf meine einst sehr edle und teure Armbanduhr, die von einem Sprung quer über dem Bedeckungsglas geziert wird, verrät mir, dass ich es mit Ach und Krach noch schaffen könnte – also nehme ich meine Beine in die Hand, überhole die beiden Barbies vor mir und renne durch den Haupteingang. Zum Glück muss ich nicht weit laufen – wir haben Geschichte im ersten Stock. Als ich im entsprechenden Flur angekommen bin, werde ich langsamer, denn die Tür steht noch offen – ich hab also tatsächlich Glück. Je näher ich der Tür komme, desto größer wird mein vorher verdrängtes Unbehagen. Vielleicht hätte ich mich doch ein paar Tage krankschreiben lassen sollen – ach Quatsch – als hätten in ein paar Tagen alle vergessen, was ich auf der Weihnachtsfeier abgezogen habe. Ich muss da jetzt durch – zumal wir diese Woche ein paar Zwischenprüfungen schreiben – wann war noch mal die erste? Als ich gerade mit bestimmten Schritten – mein Blick gen Boden gerichtet – den Raum betreten will, geht alles ganz schnell. Zwei getaumelte Schritte und ein genervtes Schnauben später – welches meinen Mund übrigens nicht verlassen hat – richte ich meinen Blick nach oben und sehe in zwei eisblaue Augen, die mich mit einem Maß an Verachtung durchbohren, das mir vorher noch unbekannt war. Ich lache trocken auf, als mir klar wird, welch Ironie da im Spiel ist, dass ich ausgerechnet in ihn rein laufe. Gerade als ich ihn anschnauzen will, dass er mehr aufzupassen hat, weil er schließlich nicht alleine auf der Welt ist, bemerke ich die starren Blicke meiner Klassenkameraden, die diese Situation gebannt beobachten. Mich beschleicht das Gefühl, ganz kleine Brötchen backen zu müssen. „Wheeler, du siehst heute ganz besonders erbärmlich aus.“ stellt Kaiba nüchtern fest. Mit dem Wissen, dass er auf mein malträtiertes Gesicht anspielt und damit auch der einzige sein wird, der heute ein Wort darüber verliert, trete ich einen Schritt zur Seite, um ihm Platz zu machen. „’Tschuldigung.“ presse ich kleinlaut hervor und warte darauf, dass sich ein tiefer Abgrund unter mir auftut. Ich ernte einen ungläubigen Blick und ein darauf folgendes Schulterzucken seitens Kaiba. Kurz darauf zeugt nur ein Luftzug davon, dass er eben noch vor mir gestanden hat. Einige Sekunden später vernehme ich seine Stimme erneut: „Ich werde heute nicht an ihrem Unterricht teilnehmen können. Mein Assistent hat mich soeben davon in Kenntnis gesetzt, dass ein nicht registrierter Datenaustausch auf dem Hauptserver der Kaiba Corp. stattgefunden hat. Meine Person ist gefragt um Urheber und mögliche Konsequenzen dieses Zwischenfalls ausfindig zu machen.“ Ich höre nicht mehr was meine Lehrerin antwortet, denn ich bin auf dem Weg zu meinem Sitzplatz und somit im Begriff die erste Hürde dieses Tages in Angriff zu nehmen: Meinen Freunden erklären, was am Freitag in mich gefahren war. Yugi lächelt mich an, als würde er sich genötigt fühlen seine bloße Anwesenheit zu entschuldigen. Tristan hingegen sieht mich gar nicht an. Seine Arme sind abwehrend vor der Brust verschränkt und sein Gesicht ist demonstrativ von mir abgewandt. Diva-Tristan hat mir gerade noch gefehlt. Ich seufze resignierend als ich mich zwischen ihm und Yugi niederlasse. Daraufhin schnaubt er auf und dreht seinen Kopf noch ein Stück weiter von mir weg, wenn das überhaupt noch möglich ist. Ich muss mich stark zusammenreißen um nicht zu Grinsen – Tristans Lächerlichkeit ist in diesem Zustand kaum noch zu übertreffen. Er ist sauer auf mich – aus mir schleierhaften Gründen. Je nach Grad der Verärgerung kann ich jetzt damit rechnen, dass er mich zwischen zwei Stunden und vier Tagen ignorieren wird. Vier Tage sind die Höchstleistung bisher – warum ihm nicht klar war, dass ich Serenity niemals mit ihm weggehen lasse, verstehe ich bis heute noch nicht. Kaffeetrinken – darüber lässt sich ja noch reden aber sie gleich mit in ne Disco zu schleppen, wo jeder zweite Kerl auf sie losgeht? Das Mädchen ist minderjähriger als ich es bin – also bitte! Unsere Lehrerin betritt den Raum, ordnet ihre Sachen, beginnt den Unterricht zügig und bewahrt mich somit vorerst vor der Erklärungsnot. Sie kündigt an, dass dies die letzte Unterrichtseinheit vor der Zwischenprüfung sei und mir wird klar, dass meine Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt ist. Leider besieht Tea mich schon jetzt mit einem belehrenden Blick und Tristans vehemente Nichtbeachtung lenkt mich auch ab. Dass solch wichtige Termine sich immer dann aufdrängen, wenn meine Aufmerksamkeit von ganz anderen Sachen gehalten wird, muss ein weiterer Streich sein, den mein Leben versucht mir zu spielen. So sehr ich auch versuche die Zeitleiste an der Tafel zu entschlüsseln – es gelingt mir nicht. Das leise Tuscheln von Yugi, der sich offenbar gerade mit dem Pharao unterhält bringt mich aus dem Konzept. Solange ich in der ersten Stunde nicht mit Tristan rumalbern kann, schlägt diese mich immer zurück in die Müdigkeit und ein Gähnen kann ich mir nicht verkneifen. Ich wische die aufkommende Tränenflüssigkeit aus den Augenwinkeln und blicke auf das Arbeitsblatt, der herumgegangen ist. Einen Quelltext auf Kernaussagen untersuchen. Ich schätze, dass die Grundvorrausetzung für diese Aufgabe das Lesen des Textes ist, doch genau daran scheitere ich. Die Buchstaben tanzen und verschwimmen abwechselnd vor meinen Augen. Jeden Satz muss ich dreimal lesen, bevor der Sinn bei mir ankommt. Anders als Kaiba vermuten würde, liegt das keineswegs an meiner Dummheit, sondern an dem dicken Brett, das offenbar vor meine Stirn genagelt ist. Hätte ich bloß die Thermoskanne mit dem ekeligen, schwarzen Zeugs – besser bekannt als Kaffee – nicht zuhause auf dem Küchentresen stehen lassen. Denn so ekelig ich das Zeug auch finde, so sehr weiß ich seine Wirkung in solchen Momenten zu schätzen. Ich vernehme Tristans Stimme irgendwo weit weg. Erst als er scheinbar zum wiederholten Male meinen Namen an mein Ohr zischt, merke ich, dass er mit mir spricht. Hätte ja niemand ahnen können, dass er jetzt schon aufhört mich mit Ignoranz zu strafen. „Huh?“ ich sehe ihn fragend an. „Bist du weggepennt, oder was?“ er klingt etwas verärgert – selbstverständlich – man sollte schließlich aufmerksamer Beobachter sein, wenn er schon mal Gnade walten lässt. „Ja, etwas – erste Stunde halt.“ „Sag mal, hast du dir Mathe noch mal angeguckt?“ „Hatten wir was auf?“ frage ich entrüstet. Tristan verdreht die Augen und seufzt. „Joey, wir schreiben gleich die Zwischenprüfung in Mathe!“ Ich sehe ihn an, bis sich mir der Sinn seiner Worte erschließt. Meine Kinnlade klappt ohne mein Zutun auf. Als mir dann klar wird, dass diese Zwischenprüfung für mich außerordentlich versetzungsgefährdend ist – wobei nein, viel eher meine letzte Chance um versetzt zu werden – verlässt ein tonloses „Shit.“ meinen Mund. ___________________ Tut mir Leid, dass ihr so lange warten musstet. Ich habe das Kapitel schon lange fertig, allerdings bis eben nur auf dem Papier. Jetzt konnte ich mich endlich dazu durchringen es abzutippen. Als kleiner Trost: Bin mit dem dritten Kappi auch bereits fertig - muss halt nurnoch abtippen ;D Hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen. Eure Plüschi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)