Around the Sun von Autorentraining ([Jahreskalender 2011]) ================================================================================ 29. SEPTEMBER - Tag der Engel ----------------------------- Informationen: Thema: Tag der Engel, 29.o9. Autor: [[SailorTerra]] Fandom: Eigene Serie Wortzahl: ~ 1.1oo Worte -- Der Tag der Engel Eine blonde Gestalt, von der man nicht ganz sicher sagen konnte, ob diese männlich oder weiblich war, stand auf der Veranda und goss die Blumen. Die zarten Hände und die großen blauen Augen schienen sehr weiblich zu sein, allerdings fehlte dem Körper jede weibliche Rundung, was die Vermutung nahe legen konnte, hier handelte es sich um einen jungen Knaben. Genau genommen war dieses Wesen nichts von beidem. Es war ein Engel, der sich entschieden hatte, auf der Erde zu bleiben, um immer wieder seinen geliebten Menschen treffen zu können. Eine Seele wird nur alle 100 Jahre wiedergeboren und gerade hatte Kohaku mal wieder 60 von Ihnen verbracht. Es war ein schöner Tag, der zwar auf eine gewisse Art einsam war, aber doch sonst alles erfüllte, was sich das Herz des Engels wünschte. Auf einmal erregte ein kleiner Punkt am Himmel seine Aufmerksamkeit. Ein Normalsterblicher hätte diesen Punkt vermutlich nicht mal wahrgenommen, eigentlich war Kohaku sich auch nicht sicher, ob Menschen diesen Punkt überhaupt hätten sehen können. Dieser kleine Punkt kam immer näher und nahm langsam Form an. Es sah aus wie ein kleines Plüschhäschen, das eine Blume trug. Ein göttliches Häschen mit einer Nachricht. Leider bedeuteten diese Nachrichten so selten etwas wirklich Gutes. „Hallo“, begrüßte Kohaku es mit einem Lächeln, als es vor ihm schwebend zum stehen kam. Das Häschen lächelte zurück. „Ist die Blüte für mich?“ Lächelnd nickte das Häschen und ließ das Gänseblümchen los. Die Blume fiel in seine Hände und Kohaku schloss die Augen. Ganz langsam begann die Blume im Sonnenlicht zu glitzer, bis sie sich schließlich auflöste und mit Kohaku verschmolz. Die Bilder die in Kohakus Kopf projiziert wurden, verwirrten den jungen Engel. Mädchen, die in viel zu kurzen Röckchen riesige unförmige Gestalten angriffen. Im Hintergrund waren zerstörte Gebäude zu sehen und einige Menschen mit Flügeln, die aus den Trümmern wie Geister hinausstiegen. Verwirrte blinzelte Kohaku das Häschen an: „Was soll mir das alles sagen?“ Als Antwort tauchte nur ein Wort in seinem Kopf auf: ENGEL. „Was sind das nur für Viecher?“, rief Engel Lily Engel Daisy zu. „Woher soll ich das denn wissen?!“, schrie die Grünhaarige zurück. Das riesige Ungeheuer schoss einen Strahl aus seinem Maul ab. Die Explosion ließ die Erde beben und riss die Straße 100 Meter hinter den Liebesengeln auf. „Was fällt dir ein!“ Das Mädchen mit den rosafarbenen Haaren baute sich auf: „Heute ist der schönste Tag im Leben und kein Gefühl von Feindsch….“ Wieder eine Explosion riss die drei Liebesengel von den Füßen. Engel Peach spürte einen stechenden Schmerz im Leib, während sie durch die Luft geschleudert wurde und hart gegen die nächste Hauswand prallte. Der Schmerz raubte ihr langsam den Atem. Gequält öffnete sie die Augen. Lily lag nur unweit von ihr entfernt und bewegte sich nicht mehr. „Lil…“ als sie den Namen ihrer Freundin flüstern wollte, füllte sich ihr Mund mit Blut. Sollte es so zu Ende gehen? Sie hatte sich doch immer eine wunderschöne Hochzeit gewünscht. Sie in einem weißen Kleid und ihr Liebster an ihrer Seite. „Hab keine Angst“, drang eine leise Stimme zu ihr durch, „es erwarten dich viele geliebte Menschen im Jenseits.“ Langsam konnte Peach die Person genau vor sich sehen. Sie war sich jedoch sicher, dass dort bis eben noch niemand gestanden hatte. „Wer bist du?“ „Ein Todesengel…“ Es hatte einen Moment gedauert, bis Kohaku die eigentliche Botschaft verstanden hatte. Der Moment war eingetreten, als er eine Erschütterung wahrnahm und danach den Lärm von Explosionen. War das der Kampf, den er eben gesehen hatte? Er machte sich auf den Weg dem Lärm und den Schreien entgegen, auch wenn sich alles in Kohaku dagegen sträubte. Als er um eine Häuserzeile bog, sah er das Ausmaß der Zerstörung, so wie deren Ursprung. Ein großes Wesen, dessen Arme und Beine locker in der Luft baumelten, schwebte knapp über dem Boden. Der Boden war nach den Trümmern darunter zu urteilen, bis vor kurzem noch ein Gebäude gewesen. Schreie waren von weit weg zu hören, oder vielleicht kam es Kohaku auch nur so vor. Dieses Wesen war ja auch viel zu groß für diese Stadt. „Du machst hier alles kaputt“, rief Kohaku zu ihm rüber. Das Geräusch von Schritten aus einer dunklen Seitengasse lenkte Kohakus Aufmerksamkeit auf sich. „Ich denke, dieses Geschöpf will hier alles zerstören“, murmelte eine Stimme aus der Dunkelheit. Kohaku standen Tränen in den Augen: „Wieso sollte es so etwas tun?“ Aus der Gasse trat eine Frau, die Kohaku auf Ende zwanzig geschätzt hätte, wären auf ihrem Rücken nicht Flügel gewesen. Unheilvoll flüsterte die tiefe verführerische Stimme: „Weil es ein Engel ist.“ „Aber ich bin ein Engel…“ Kohaku blickte verwirrt zu dem Wesen, das sich in dem Moment bewegte und schon wieder einen Teil eines Gebäudes zum Einsturz brachte. Der junge Engel wandte sich wieder ab. „Ich bin auch ein Engel“, sagte die Frau mit einem sanften Lächeln, das nicht recht zu ihrer Stimme passen wollte. „Mein Name ist Alexiel.“ Ein paar Tränen rollten über die Wangen des blonden Engels. „Mein Name ist Kohaku.“ „Freut mich, Kohaku“, flüsterte Alexiel, bevor sie Kohaku eine Träne von der Wange strich. Sie betrachtete kurz das Nass auf ihren Fingern. „In vielen Legenden, werden Engelstränen wundersame Wirkungen nachgesagt.“ Sie wischte sich die Finger an ihrem Kleid trocken. „Ich habe schon ewig nicht mehr geweint.“ Kohaku versuchte sein Schluchzen zu unterdrücken. „Macht dich dieses Leid der Menschen nicht traurig?“ Alexiel lauschte einem Moment den leiser werdenden Schreien. „Hat die Menschen denn je unser Leid traurig gemacht?“ Verwirrt schaute Kohaku seine Gesprächspartnerin an. „Wovon sprichst du?“ „Wir streben immer nur nach Gottesgnade, immer nur nach Glück, immer nur nach Frieden. Die Menschen hat das nie interessiert. Sie haben uns als Dämonen gejagt, wenn wir gefallen waren. Sie haben Kriege begonnen im Namen des Herrn und uns gleichzeitig um unseren Schutz angefleht. Sie haben diesen wundervollen Planeten und behandeln ihn wie wertloses Beiwerk. Sie…“ „Das stimmt nicht“, protestierte Kohaku, „es gibt viele Menschen, die sich für das Wohl anderer aufopfern und diesen Planeten verteidigen.“ „Du bist wirklich süß.“ Alexiel setzte ein schiefes Grinsen auf: „Wenn sie wirklich so gut sind, wird Gott sie bestimmt beschützen, vor dem, was kommen wird.“ „Was wird kommen?“, fragte Kohaku. Alexiel zog ihr Schwert – „Der Tag der Engel.“ – und stürmte davon. .. „Kohaku…“ Aus einiger Entfernung hörte Kohaku seinen Namen zu sich durchdringen. „Kohaku, wach auf!“, forderte eine jungenhafte Stimme. Langsam öffnete der Engel die Augen und sah einen schwarzen Haarschopf. „Wach auf, Kohaku! Du hast gerade im Schaf geweint.“ „Wirklich?“ Kohaku wischte sich müde über die Augen. „Ja. Was hast du geträumt?“ Überlegend richtete sich Kohaku auf: „Vom Tag der Engel.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)