Abgekarterte Spiele von abgemeldet ("Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time.") ================================================================================ Kapitel 12: Überzeugungsarbeit ------------------------------ "Hast du mit Tea geredet?" fragt Mokuba erwartungsvoll. Ich wusste, dass die Frage kommen würde. Ich wusste auch, dass sie schnell kommen würde. Es wundert mich sogar ein wenig, dass er es noch geschafft hat mir "Guten Morgen" zu wünschen ehe er sie gestellt hat. Mein Vater wirft mir einen kurzen Blick über den Zeitungsrand zu und nickt leicht. Ich deute das als Aufforderung, Mokuba zu sagen, was ich inzwischen erfahren habe. Bevor der Kleine da war, hatte ich noch kurz die Gelegenheit, meinen Vater über die jüngsten Entwicklungen aufzuklären und er riet mir, die Karten auf den Tisch zu legen. Mokuba könne das schon verkraften. Er sei zäh. Ich musste lächeln als Jack die Worte sagte. Mokuba ist eindeutig zäh. Er ist schließlich auch ein Kaiba. Dennoch zögere ich noch kurz, was den aufmerksamen Augen des Kleinen nicht entgeht. Ich sehe wie sein Blick ernst wird und seufze. "Ja, ich habe mit Tea geredet." beginne ich zaghaft und wahrscheinlich ist meinem Tonfall zu entnehmen, dass das Gespräch nicht ganz so verlaufen ist wie erwartet. Mokuba sagt nichts, sieht mich weiterhin nur mit ernsten großen Augen an und wartet. Ich hatte lange genug Zeit mir zu überlegen wie ich es ihm am Besten beibringen soll, aber auch wenn ich mir ein paar Worte zurecht gelegt hatte, mit einem Mal sind sie weg und ich habe auch das Gefühl, dass eine einstudierte Rede alles andere als gut ankommen würde. Zudem ist Joey Wheeler ein Genie, wenn es um freie Improvisation geht. Ich kratze mir am Kopf und tue das was ich am Besten kann. Ich agiere nach Gefühl und genauso erkläre ich dem Kleinen die Sachlage auch. "Es gibt ein paar Neuigkeiten, Mokuba, die alles andere als rosig sind. Ehrlich gesagt, dein Bruder steckt in großen Schwierigkeiten, aber keine Angst, wir werden auch das irgendwie hinbekommen." Nicht gerade ein toller Anfang und wahrscheinlich auch nicht so optimistisch wie ich es mir gewünscht habe, aber naja, wie soll ich es ihm sonst sagen? Die Lage ist schließlich ernst. Mokuba´s Augen weiten sich und ich schätze, dass sein Puls langsam zu steigen beginnt. Meiner tut es jedenfalls. "Pegasus wurde ermordet." fahre ich fort und der Kleine schreit fast: "Was?" Ich nicke. "Man hat ihn in einem Hotelzimmer gefunden. Jemand hat ihn umgebracht, soviel ist sicher. Ihn und zwei seiner Bodyguards." Ich sehe wie der Kleine schluckt und es in seinem Kopf zu rattern beginnt. "Und was ist mit Seto?" fragt er und seine Stimme ist ungewohnt schrill. "Dein Bruder ist abgetaucht. Niemand weiß wo er ist." erwidere ich aufrichtig. "Roland weiß es auch nicht oder hat das zumindest der Polizei gesagt. Ich schätze, dein Bruder ist untergetaucht, weil..." "Seto ist kein Mörder." schreit Mokuba mich an und ist mit einem Sprung auch schon auf den Beinen. Sein Hocker fällt mit lautem Getöse zu Boden. Er hat die Hände zu Fäusten geballt und seine Augen funkeln mich wild an. Ich nicke und beeile mich ihm zu versichern, dass ich das auch keineswegs denken würde. "Ich weiß, Mokuba. Ich glaube auch nicht, dass er was damit zu tun hat. Aber die Polizei denkt es und ich vermute, dein Bruder hat das geahnt und ist deshalb verschwunden." sage ich schnell und auch wenn seine Haltung nach wie vor offensiv bleibt, habe ich den Eindruck, dass er sich ein klein wenig entspannt. "Es wird nach ihm gefahndet." erzähle ich weiter und Mokuba starrt mich noch immer an. "Ich denke, er ist deshalb auf und davon, weil seine oberste Priorität ist, dich zu finden." Mokuba schluckt und nun mischt sich mein Vater ein. Er legt ihm die Hand auf den Arm und ich sehe wie der Kleine kaum merklich zusammen zuckt. Dann wendet er Jack allerdings das Gesicht zu und sieht ihn fragend an. "Dein Bruder scheint ein kluger Kopf zu sein nach allem was Joey mir über ihn erzählt hat. Er wird wissen was er tut und du wirst wissen, dass du dir keine Sorgen, um ihn zu machen brauchst, oder?" meint mein Vater sanft und obgleich mich seine Worte erstaunen, scheinen sie tatsächlich Wirkung zu zeigen. Mokuba denkt nach und nickt schließlich leicht. Einen Moment steht er noch da, dann hebt er seinen Stuhl wieder auf und nimmt Platz. Eine Weile ist sein Blick starr auf den Teller vor sich gerichtet und es herrscht Schweigen. Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Es erscheint mir unpassend ihm zu sagen, dass er doch was essen soll. Ich bekomme ja selbst heute morgen keinen Bissen runter. "Das erschwert es natürlich, Kontakt mit ihm aufzunehmen." sage ich obgleich ich weiß, dass Mokuba sich das denken kann. Er nickt und ich ahne, wie er sich augenblicklich fühlt. Seine Hoffnungen, Kaiba bald zu sehen oder wenigstens von ihm zu hören, wurden mit einem Schlag zunichte gemacht und das ist doch schließlich das, was er sich augenblicklich am meisten wünscht. Ich kann ihm ansehen, dass er sich bemüht sich zusammen zu reißen. Wahrscheinlich kämpft er mit den Tränen, aber ein Kaiba weint nicht einfach los. Das wäre ein Zeichen von Schwäche und er will es seinem großen Bruder gleich tun und stark sein. Wieder weiß ich nicht was ich tun soll. Wenn Tea hier wäre, würde sie ihn vermutlich in den Arm nehmen und von ihr würde er es sich vielleicht sogar gefallen lassen. Aber ich bezweifle, dass es gut ankäme, wenn ich das mache. Gerade als ich ihn fragen will ob er vielleicht eine Idee hat, wo Kaiba sich verstecken würde, hebt er den Blick. "Darf ich bitte in mein Zimmer gehen?" fragt er mit tonloser Stimme. In seinen Augen glitzert es verräterisch. Ich schlucke unwillkürlich. "Natürlich, Mokuba." antwortet mein Vater und er nickt ihm dankbar zu. Dann setzt er sich auch schon in Bewegung und ich werfe Jack einen hilflosen Blick zu. "Gib ihm einen Moment, Joey. Er muss das jetzt erst einmal verarbeiten." meint mein Vater und ich nicke. Ich verstehe Mokuba ja auch. Ich würde mich wahrscheinlich genauso verhalten. Ach was, im Gegensatz zu ihm wäre ich vermutlich ein Wrack. Ich bezweifle, dass ich das alles so verkraften würde, wie er es tut. Wahrscheinlich wäre ich einfach weggelaufen. "Er ist in einer fremden Stadt, mit mehr oder weniger fremden Menschen und er hat nichts hier, dass ihm gehört." höre ich meinen Vater weiter sagen und seufze. Natürlich hat er Recht. Auch wenn Mokuba mich von früher kennt, wir haben uns drei Jahre lang nicht gesehen und selbst damals war es ja nicht so, dass wir besonders engen Kontakt gehabt hätten. Trotzdem würde ich gerne irgendetwas tun, ihm irgendwie helfen und ihm nicht nur ein Dach über dem Kopf bieten. Nur weiß ich leider nicht, was ich tun kann. Der Stadtbummel mit mir hat ihn zwar kurzfristig abgelenkt, aber als ich auf die Schule zu sprechen kam und das musste ich wohl oder übel, verfinstere sich seine Miene auch schon wieder. "Ich habe nicht die geringste Ahnung was ich jetzt machen soll." gebe ich offen zu und mein Vater nickt. Er faltet seine Zeitung zusammen und ich sehe ihn hilflos an. "Das Einzige was du augenblicklich tun kannst, ist für ihn da zu sein, Joey. Alles andere liegt nicht in deiner Hand." Ich nicke. "Weißt du, ich hatte schon überlegt, ob ich nicht nach Japan fliegen soll..." Jack schüttelt den Kopf. "Wozu? Du kannst dort ohnehin nichts ausrichten und wir wissen nicht einmal ob Kaiba überhaupt noch dort ist. Nein, Joey, du musst dich um den Kleinen kümmern. Du bist sein Freund, dir vertraut er." sagt mein Vater ernst und ich weiß, dass er Recht hat. Nur fühle ich mich so verdammt hilflos und ich habe einfach keine Ahnung was ich tun soll. Wie zum Teufel soll ich für ihn da sein? Ich bin nicht Kaiba. Ich überlege einen Moment, dann stehe auch ich auf. "Ich werde nach ihm sehen. Er sollte auch was essen." Jack nickt zustimmend und ich mache mich auf den Weg zu Mokuba´s Zimmer. Dem Gästezimmer. Die Tür ist geschlossen, doch schon als ich mich nähere, höre ich leises Schluchzen und verspüre einen Stich. Zaghaft klopfe ich an die Tür und warte bis ein gedämpftes "Herein." ertönt. Ich warte noch einen Moment, dann öffne ich die Tür und trete ein. Mokuba sitzt auf dem Bett. Ich vermute, dass er sich gerade aufgerichtet hat und es ist offensichtlich, dass er geweint hat. Er hat den Blick gesenkt und vermeidet es mich anzusehen und für einen Augenblick erkenne ich den gleichen sturen Trotz und die bittere Entschlossenheit in seinen Zügen, die ich nur zu gut kenne. Eine fast perfekte Kopie von Seto Kaiba. Ich trete schweigend näher und lasse mich dann neben ihm auf dem Bett nieder. Ich weiß noch immer nicht was ich sagen soll, vermutlich gibt es nichts zu sagen. Nichts was ich anführen könnte, würde die Lage für ihn besser machen. Darüber bin ich mir im Klaren. Und unwillkürlich muss ich an damals denken... als meine Mutter mir sagte, dass sie meinen Vater verlassen würde und sie und Serenity aus Domino fortgehen würden. Damals bin ich auf mein Zimmer gerannt, habe die Tür hinter mir zugeknallt und mich auf´s Bett geschmissen. Ich habe so lange geweint bis mir die Augen weh taten und auch ein wenig getobt. Irgendwann war dann Serenity zu mir gekommen und hatte sich zu mir gesetzt. Sie hatte einfach meine Hand genommen und wir hatten schweigend dagesessen und schließlich hatten wir einander versprochen, dass wir immer Bruder und Schwester bleiben würden, egal wie weit wir getrennt wären. Ich schlucke leicht und spüre, dass auch mir Tränen in die Augen treten, aber ich schließe die Augen fest, um sie zu unterdrücken. Nein, ich darf jetzt nicht auch noch weinen. Ich muss stark sein. Für Mokuba. Trotzdem habe ich bei dem Gedanken an diese Erinnerung einen Kloß im Hals und eine Weile sitzen wir einfach schweigend da. Ich suche nach Worten, überlege mir was ich sagen könnte, um die Atmosphäre aufzulockern und schließlich rede ich einfach frei drauf los. Wie in alten Zeiten. "Du bist echt ein Kaiba." meine ich und grinse ihn an. Er wirft mir einen verwunderten Blick zu. "Echt jetzt, du machst deinem Bruder alle Ehre. Er kann stolz auf dich sein. Ich glaube, jeder andere in deiner Situation wäre durchgedreht. Ich würde es tun." In seinen Augen glitzert es noch immer, aber er presst fest die Lippen aufeinander und sieht mich an. "Dein Bruder mag in Schwierigkeiten stecken, aber hey, er ist Seto Kaiba." Ich grinse erneut und diese Mal zucken auch seine Mundwinkel. "Außerdem hat er immer behauptet, dass er aus jeder Lage allein rauskommen würde und weißt du was, ich habe ihm das auch immer geglaubt." Ich seufze und er beobachtet mich genau wie ich spüre. "Hast du irgendeine Idee wo er hin sein könnte? Gibt es irgendeinen Ort wo er sich verstecken würde?" frage ich und hoffe, dass ich es so schaffe ihn von seinen trüben Gedanken abzulenken. Er überlegt einen Moment. Dann schüttelt er den Kopf. "Seto hat nie mit mir über so was gesprochen..." gibt er zu und senkt erneut den Blick. "Dein Bruder ist auch verschlossener als eine Auster." bemerke ich und könnte mir im nächsten Moment auf die Zunge beißen für diese Bemerkung, aber Mokuba nickt nur. "Er wollte nie, dass ich in solche Angelegenheiten reingezogen werde. Immer hat er versucht alles von mir fernzuhalten." sagt er mit wehmütiger Stimme. "Er hat immer gesagt, dass er mich nicht belasten will, dass ich meine Kindheit genießen soll..." Er seufzt und seine Schultern beginnen verdächtig zu zucken. Wieder kämpft er mit den Tränen und ich versuche es zu ignorieren so gut ich kann. "Ich schätze, er wollte einfach nicht, dass deine Kindheit so verläuft sie seine. Ich meine, es ist ja bekannt, dass er..." Ich beende den Satz nicht. Mokuba versteht auch so. "Ich weiß. Er hat es gut gemeint. Ich verstehe das auch." höre ich ihn sagen und ein kleiner Schluchzer folgt. "Weißt du, er hat mir im Waisenhaus versprochen, dass er dafür sorgen wird, dass es mir immer gut geht, dass ich alles bekomme, was ich mir wünsche und... er hat sein Wort gehalten. Immer. Egal was er dafür tun musste." Er schnieft und ich nicke als würde ich wirklich verstehen. "Das Einzige, was ich mir immer gewünscht habe, war bei ihm zu sein." meint er leise und erneut verspüre ich einen Stich. Ich kenne diesen Wunsch zu gut. "Ihr werdet wieder zusammen sein, Mokuba." versichere ich ihm. "Kaiba will genau das Gleiche und du kennst deinen Bruder, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann bringt ihn niemand davon ab. Er würde sich mit dem ganzen Planeten anlegen, wenn es sein müsste. Er würde sich mit Gott persönlich anlegen und ihn aus dem Weg räumen, wenn der sich seinem Vorhaben in den Weg stellen würde..." Ich gestikuliere schon wieder wild. Eine Eigenschaft, von der ich eigentlich geglaubt hatte, dass ich sie mir abgewöhnt hatte und irgendwie komme ich auch nicht umhin zu grinsen und Mokuba... Mokuba hat den Kopf schief gelegt und mustert mich abschätzend. Ein kleines Lächeln zuckt um seine Mundwinkel und ich sehe ihn fragend an. "Was?" frage ich etwas irritiert über die Art wie er mich ansieht und er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung..." gibt er zu und scheint mit einem Mal etwas verlegen. "Ich hätte nur nie gedachte, dass... naja, dass du mal so über Seto reden würdest." Irgendwie habe ich das dunkle Gefühl, dass ich rot werde. "Ähm...." Und zudem bin ich mit einem Mal sprachlos. Diese Aussage ist irgendwie... Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Im Grunde hat er Recht. Ich rede hier von meinem Erzfeind als wäre er Superman oder zumindest Batman, naja, irgendein Superheld. "Ich dachte immer, dass du Seto nicht ausstehen kannst..." höre ich Mokuba sagen. Ich zucke leicht mit den Schultern. "Dein Bruder macht es einem auch nicht gerade leicht ihn zu mögen." gebe ich zu bedenken und zu meiner Überraschung nickt der Kleine. "Ich weiß. Seto macht es niemandem leicht." bemerkt er. "Außer dir." korrigiere ich. Er nickt. "Ja... aber das ist etwas anderes. Ich bin sein Bruder." meint er und ich bin nicht sicher ob ich ihn richtig verstehe. Unerwartet hebt er den Blick und sieht mir direkt in die Augen. "Und auch mir macht er es nicht immer leicht... nicht ihn zu mögen, aber ihn... zu verstehen." gesteht er mir im nächsten Augenblick. "Aber das liegt einfach daran, dass er..." Er bricht ab und scheint zu überlegen. "Unser Adoptivvater ist schuld daran, dass er so ist. Dass er denkt, er dürfe niemanden an sich heran lassen und könne keinem vertrauen außer mir." Ich nicke unwillkürlich. Schon einmal hat Mokuba mir von seiner Kindheit erzählt. Mir und den anderen und ein Teil von mir hatte Kaiba danach tatsächlich etwas besser verstanden. Es war Yugi, der immer schon meinte, dass Kaiba im Grunde ein gutes Herz habe, es aber verstecken würde, um es zu schützen. Ich hatte das damals nicht wirklich verstanden und auch jetzt verstehe ich seine Worte nicht ganz, aber vermutlich hängt es mit dem zusammen, was Mokuba mir gerade zu sagen versucht, auch wenn ich nicht sicher bin, warum er gerade jetzt davon anfängt. "Er denkt, ich wüsste nicht alles was damals wirklich passiert ist, aber ich weiß es. Ich habe nicht alles mitbekommen, aber genug. Einmal wollte ich mit ihm darüber reden, aber er hat direkt geblockt und... ich hab es dann gelassen, weil ich diese Erinnerungen nicht wieder aufwecken wollte." Mokuba redet unbeirrt weiter und ich versuche ihm zu folgen. Er scheint in Gedanken ganz wo anders zu sein und irgendwie habe ich fast den Eindruck, dass er sich etwas von der Seele reden will. "Manchmal..." fängt er nach einer kurzen Pause an. "Manchmal denke ich, dass ich an allem schuld bin." Entsetzt starre ich ihn an. "Wie kommst du denn darauf?" frage ich ein klein wenig zu scharf. Er zuckt mit den Schultern und ich sehe, dass Tränen über seine Wangen laufen. Seine Hände hat er zu Fäusten geballt und der zierliche Körper fängt an zu beben. "Weil er all das meinetwegen auf sich genommen hat, Joey. Verstehst du?" Er schreit die Worte hinaus und ich zucke unwillkürlich zusammen. "Er hat mir versprochen auf mich aufzupassen, für mich zu sorgen und das hat er gemacht. Einzig deshalb sind wir zu Gozaburo Kaiba und nur deshalb hat er die Firma übernommen." fährt Mokuba auch schon fort. "Meinetwegen. Wäre ich nicht gewesen... Und jetzt ist er auch wegen mir in Schwierigkeiten." Ich brauche einen Moment um seinem Gedankengang folgen zu können, dann weiß ich was für ein Film in seinem Kopf abläuft und schüttele energisch den Kopf. "Das ist Unsinn." widerspreche ich ungewohnt harsch. "Es ist nicht deine Schuld. Es war auch nie deine Schuld." Er schluckt und seine Schultern beben nur noch mehr. "Sieh mich an." befehle ich und bin selbst überrascht über meinen Tonfall. Doch Mokuba gehorcht und sieht mich mit tränenverhangenen Augen an. "Mokuba." sage ich sanft. "Das ist nicht deine Schuld. Und auch nicht die Schuld deines Bruders. Keiner von euch konnte wissen, was für ein Bastard dieser Gozaburo ist. Und keiner konnte ahnen was eure Gegner unternehmen würden. Wenn dein Bruder das geahnt hätte... Denkst du er hätte es so weit kommen lassen? Mokuba, er hätte die Firma mit Freuden aufgegeben, wenn euch das all das hier erspart hätte. Kaiba würde alles für dich tun." Mokuba blinzelt, sagt aber nichts. "Und wenn er wüsste, dass du so was denkst..." Ich schüttele energisch den Kopf und blonde Strähnen fallen mir ins Gesicht. "Das darfst du nicht denken. Hörst du? Es ist nicht deine Schuld. Streich diesen Blödsinn aus deinem Kopf. Diese Bastarde sind schuld, dass die Dinge so sind wie sie sind. Dafür kannst du nichts. Sie haben diese Lage heraufbeschworen. Und ihr müsst jetzt mehr denn je zusammenhalten. Du darfst weder an dir noch an deinem Bruder zweifeln." Er streift sich mit dem Ärmel über die Augen. "Glaubst du das wirklich?" Ich springe auf und lege meine Hand auf mein Herz. "Aber hallo! Ich schwöre es dir, so wahr ich Joseph Jay Wheeler heiße." verkünde ich mit dem Brustton der Überzeugung und er betrachtet mich skeptisch. "Gilt so ein Schwur auch, wenn du eigentlich schon einen anderen Namen hast?" fragt er und ich verdrehe die Augen in bester Kaiba-Manier. "Mokuba, du bist eindeutig ein Kaiba." erwidere ich tadelnd und bemühe mich eine ernste Miene aufzusetzen. Der Kleine lacht und ich stimme ein. Dann stämme ich die Hände in die Hüften und sehe ihn ernst an. "Und jetzt solltest du etwas frühstücken. Dein Bruder wird mir nämlich den Arsch aufreißen, wenn du vom Fleisch fällst und darauf kann ich gut verzichten." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)