Seven Days von Valenfield (VanVen) ================================================================================ Kapitel 6: VI ------------- [Da ich zu faul bin, mir eine neue "Einleitung" auszudenken, kopier ich das Ganze einfach mal ganz dreist von Fanfiktion.de, wo ich das Kapitel auch gerade schon hochgeladen habe.] Es ist vollbracht. Und ich muss ganz ehrlich zugeben, ich mag dieses Kapitel. :3 Es ist wieder etwas länger geworden, aber in der Mitte findet irgendwann ein imaginärer Schnitt statt. Wer nicht alles auf einmal lesen will - dort wäre das Pausieren, schätze ich, am besten! Eigentlich gibt's nicht viel zu sagen, bald findet das "große Finale" statt. Wer sich jetzt freut, dass diese Fanfiction fast vorbei ist, hat sich leider zu früh gefreut - es wurden schon einige amüsante Ideen für die definitiv kommende Fortsetzung gesammelt und geplant. =D Oh, und für das Special, das ich, glaube ich, mal erwähnt hatte. Aber genug der Vorreden - viel Spaß beim lesen. :3 --------------------------------------------------------- Tag VI - Süße Bitterniss Zugegebenermaßen hätte Ventus natürlich damit rechnen sollen, dass die Reaktion darauf, dass er sich ungebeten breitgemacht hatte und überhaupt einfach abgehauen war, nicht allzu gut ausfallen würde. Nicht, dass ihn das in diesem Moment auch nur im allerkleinsten Maße tangierte. Im Gegenteil. Nach einer Weile war es ihm nämlich zu langweilig geworden, nur blöd auf dem Bett zu liegen und sich nach Hause zu wünschen, weswegen er es sich erlaubt hatte, in Roxas’ Sachen herumzufummeln. Natürlich war ihm klar gewesen, wie unhöflich das war – auch wenn sie theoretisch so ziemlich alles von- und übereinander wussten. Aber irgendwie hatte ihn das genauso wenig interessiert. Das Ausmaß seiner Handlungen war ihm erst bewusst geworden, als das Trottel-Duo reingeplatzt war und ihn zusammengemeckert hatte. „Was fällt dir ein, einfach abzuhauen?! Ich hab mir Sorgen gemacht, Ventus! Und wieso wühlst du in meinen Sachen rum?!“ – „Ich wurde gezwungen…“ Es war eine Lüge gewesen, und es hatte ihn nicht gestört. Wobei es doch verwunderlich gewesen war, dass Roxas das sogar geglaubt hatte. Sora hatte sich wohl ohnehin mit Vanitas gestritten, weswegen die beiden davon schon mal nichts mitbekamen. Jedenfalls war aller Zorn augenblicklich vergessen gewesen und auf die Bitte hin, das Thema ruhen zu lassen, hatte Roxas das sogar getan. Einfach nur liebevolle Naivität oder doch mangelnde Einschätzungskraft? Egal. Daraufhin war der restliche Tag relativ langweilig verlaufen. Ventus hatte sich geweigert, den Raum zu verlassen – außer für das Abendessen, natürlich, wobei er nicht mal einen Blick Vanitas geschenkt hatte – und sich auf Roxas Bettseite absolut breit gemacht. Die Begeisterung war eher weniger groß gewesen, nachgegeben hatte er trotzdem nicht. Fragen hatte er gekonnt ignoriert oder sich demonstrativ die Ohren zugehalten. Kindisch hin oder her, am Ende hatte sich Roxas wirklich zu Ventus dazugequetscht, und auch wenn es unglaublich ungemütlich hätte sein müssen, war es doch irgendwie…angenehm gewesen. Es war schließlich sein Bruder und jeglicher freundschaftlicher und familiärer Bezug hatte ihm bis dato gefehlt. Das Ende vom Lied war, dass Ventus mit Schmerzen erwachte, da Roxas sich breitgemacht hatte und Sora irgendwie auch mehr als seine Betthälfte gebraucht zu haben schien. Ergo war Ventus am Boden, und zwar wortwörtlich. Seine Begeisterung, als er erwachte – wohlgemerkt dadurch, dass sich beinahe jemand auf ihn draufgestellt hatte – hielt sich, wie vielleicht zu erwarten sein könnte, in einem relativ kleinen Rahmen, was nicht zuletzt an den absolut verstörenden Träumen lag, die er gehabt hatte, wobei – zu seinem Glück, wie er fand – die einzigen Erinnerungen, die er am Ende noch hatte, waren, dass es mit Vanitas und merkwürdigerweise mit dem Badezimmer zu tun gehabt hatte. Sehr, sehr merkwürdig. Für den heutigen Tag war also Ruhe vorprogrammiert. Nein, er würde nicht rausgehen. Erst Recht nicht in den Streichelzoo – er war im Übrigen noch immer nicht sicher, ob diese Aussage ein Scherz gewesen war. Er konnte sich das Trottel-Duo so herrlich gut im Zoo vorstellen, wie sie die Tiere betüddelten und Hand in Hand über die Wege hüpften. Oh…Gott… „Tut mir Leid, Ventus. Drei Leute passen eben nicht so gut“; er kommentierte diese Aussage lieber nicht, sonst hätte es in einer Diskussion geendet, und er hatte kein Interesse, sich mit noch mehr Leuten zu zerstreiten, mit denen er seine Zeit verbringen musste. Warum war er eigentlich hierhergekommen und hatte sich geweigert, in seinem ‚Bett’ zu schlafen? Es war ihm entfallen, vielleicht war der Grund am Ende doch eher trivial? Es sollte ihm erst wieder bewusst werden, als sie zum Frühstücken nach unten gingen und wenige Minuten darauf ‚das Problem’eintrat. Vanitas. Ach genau, da war ja was. Wo war der eigentlich gewesen, als Ventus sich etwas zum Anziehen geholt hatte? Oh, er wollte es gar nicht wissen. Der Versuch, das Ekel mit keinem Blick zu würdigen, sollte dem Anschein nach gelingen, jedoch fühlte Ventus sich leicht beobachtet und musste im Endeffekt doch den Blick zur Seite richten. Angestarrt wurde er übrigens, wie bereits erwartet; na vielen Dank. „Hab ich etwas im Gesicht oder gibt es ein anderes Problem?“, fragte er so kalt wie möglich, wartete aber nicht auf eine Antwort, sondern wandte sich wieder seinem irgendwie total interessanten Frühstück zu. Wow, war die Wurst schon immer so perfekt rund gewesen? Gar nicht übel. Und der Käse, ebenso perfekt, nur eben quadratisch. Er lachte. Wie ein Irrer brüllte er los und fragte sich gedanklich, ob er sich gerade wirklich mit der Form seiner Nahrungsmittel beschäftigt hatte. Eigentlich war es nicht lustig, aber er kam sich so dumm dabei vor, dass er ein Lachen einfach nicht hätte zurückhalten können. Selbstverständlich war ihm bewusst, dass alle Blicke – alles andere als überzeugt von seiner merkwürdigen Tat – auf ihn gerichtet waren. Natürlich kümmerte ihn das nur peripher, schließlich nahm er die Figuren um sich herum seit einigen Tagen kaum bis gar nicht mehr für voll. Ergo schämte er sich auch nicht vor ihnen. Tief durchatmend überlegte er, wie lange er das noch ertragen müsste. Schlagartig sollte ihm bewusst werden, dass es nur noch zwei Tage waren, genau genommen sogar nur noch einer, und die belustigte Miene auf seinem Gesicht verschwand augenblicklich. Er hatte wieder dieses merkwürdige Gefühl vom Vortag in der Magengegend, nur diesmal sehr viel unangenehmer. Diesmal konnte er es wirklich nicht richtig zuordnen. Sein Blick ging durch die Runde und blieb an Vanitas hängen, der ihn immer noch anstarrte – genauso wie die anderen beiden. Vens Gesicht verzog sich ein wenig, er wandte den Blick wieder ab und fokussierte die Wand hinter Sora und Roxas. Hatte ihn nicht bisher größte Freude aufgesucht, immer wenn er daran dachte, dass die Zeit der Abreise immer näher rückte? Gerade jetzt empfand er diese Freude jedenfalls irgendwie nicht. War er schon verrückt geworden, bei seiner merkwürdigen Gesellschaft? Nein. Er war nicht naiv genug, das zu denken, auch wenn es die ganze Sache etwas vereinfacht hätte. Natürlich war ihm bewusst, dass weitaus mehr dahintersteckte, etwas ganz Anderes. Bereits am Vortag hatte er darüber nachdenken müssen, eigentlich hatte er sich jedoch vorgenommen, das Thema in Zukunft zu ignorieren – hatte ja bisher ziemlich gut funktioniert. „Ventus? Alles in Ordnung?“; blinzelnd verzog er das Gesicht und nickte dann seinem nicht gerade überzeugten Bruder zu. Wahrscheinlich sah er auch nicht so aus als ob alles in Ordnung sei; er hätte sich das wohl selbst auch nicht geglaubt. „Bist du dir sicher?“; er nickte erneut und stand auf, um den Raum zu verlassen. Irgendwie wollte er nicht mehr frühstücken. „Komm schon, du hast nicht mal anständig gefrühstückt und deine Stimmungsschwankungen sind alles andere als beruhigend. Was ist dein Problem?“, waren die Worte, die ihn zurückhalten sollten, aber keinen besonders großen Erfolg zu zeigen schienen, da er sie ignorierte und die Küche stumm verließ. Stimmungsschwankungen hatte er tatsächlich, und so langsam wurde ihm zumindest teilweise klar, woher diese rührten. Mal ganz davon abgesehen, dass man sich doch sowieso so gut wie gar nicht für ihn interessierte. Ohne wirklich darüber nachzudenken überschritt er das Tor zur Hölle und fand das Zimmer genauso langweilig wie sonst immer vor. Allerdings hatte Vanitas sich wieder Mal nicht die Mühe gemacht, die Rollläden hoch zu machen. Statt Strom zu verschwenden, klatsche Ven die Tür zur und ließ sich im Dunkeln auf seine improvisierte Schlafstätte fallen. Sein Kopf streifte dabei die Wand, was alles andere als angenehm war. „Au…“, meckerte er und spürte Sekunden später einen erstaunlich leichten Tritt in die Seite, der aber trotzdem wehtat. „Wie blöd bist du denn überhaupt?“ – „Weißt du, wie viel du für die Umwelt tun würdest, wenn du mal das Sonnenlicht nutzen würdest?“ – „Du lässt es da stehen, als würde ich das Sonnenlicht nicht verwenden. Soll ich meine Rollläden von außen etwa mit einem Flammenwerfer warm halten? Du bist echt so dumm, ne“. Ohne darüber nachzudenken lachte Ven auf, gluckste ein wenig, vergaß das Grummeln in seinem Bauch einen Moment, beruhigte sich aber schnell wieder. „Hast du dich dann abgeregt, Knirps? Deine Freunde“ – augenscheinlich betonte der Schwarzhaarige das extra, um deutlich zu machen, dass er nicht mal mit seinem eigenen Bruder in Verbindung stehen wollte – „beschuldigen mich erneut mehrfacher Morddrohungen und Gewalttaten. Ich könnte Gefallen an einer Richtigstellung der Fakten finden“ – „Na ja, wenn du mal so darüber nachdenkst…“, hörte Ven sich selbst in sein Kissen nuscheln, „kannst du die Wahrheit in derartigen Aussagen doch nicht von Grund auf leugnen.“ Schweigen trat ein, und Ventus fragte sich kurz, wieso sie eigentlich so geschwollen redeten. Anscheinend ging es seinem besten Freund da auch nicht gerade besser. „Die Fakten interessieren mich nicht. Sag ihnen einfach, dass ich dir nichts getan habe“ – „Das wäre gelogen“ – „Interessiert mich das? – „Ich könnte um Hilfe schreien“ – „Würdest du aber nicht wagen“ – „Probier’s halt aus“ – „Wag es nicht“ – „Sonst was?“ – „Ich bring dich um“ – „Hilfe, oh zu Hilfe-!“ Ein weiterer Tritt in die Seite, diesmal weitaus fester, ließ ihn verstummen, sich zur Seite rollen und blöd gucken. „Dir ist bewusst, dass das nicht gerade dazu beiträgt, dir zu helfen?“ – „Helfen? Ich seh’ dich noch nicht abfahren“. Ventus schmollte unkontrolliert und richtete seinen Blick auf die geschlossene Türe. „Ich kann auch länger bleiben“, murmelte er, wissend, wie schlecht dieser Vorschlag war. Vanitas’ Begeisterung hielt sich sichtbar in Grenzen, dennoch blieb er ruhig und setzte sich neben Ventus auf die Matratze. Der Blonde richtete sich auf und drehte sich zur Seite, sodass er in Vanitas’ Gesicht sehen konnte. Für eine Weile starrten sie sich wortlos an, wobei Ventus immer wieder versucht war, den Blick abzuwenden. Natürlich konnte er das nicht machen, schließlich hätte er damit ja Unterlegenheit gezeigt. Einen Moment lang wollte ihm das egal sein, er fing sich jedoch und schüttelte nachdenklich den Kopf. Wieso sollte er sich geistig unterwerfen, wenn nicht gar körperlich-? //MOMENT MAL, WAS!// Wie wild schmiss er seinen Kopf hin und her, richtete sich auf und verspürte urplötzlich – auch, da Vanitas ihn beinahe wissend anstarrte – ein unglaubliches Verlangen, das Badezimmer aufzusuchen. Deswegen verließ er den Raum, ohne überhaupt in der Lage zu sein, sich kindisch vorzukommen. Was für einen Schwachsinn hatte sich sein Kopf denn jetzt schon wieder zusammengereimt? Die Tatsache, dass er Derartiges wirklich zu denken vermochte, ekelte ihn leicht an und auch wenn er das Badezimmer als Zufluchtsort gewählt hatte, empfand er nicht das geringste Interesse, in den Spiegel zu blicken. Zur Hölle, wo war dieser abstoßende Gedanke hergekommen? So sehr ihm auch nicht entfallen war, auf welche Art und Weise er es am Vortag vermocht hatte, sich aus Vanitas’ Klauen zu befreien – und weiß Gott hatte er ebenso wenig vergessen, dass es sich nicht so negativ angefühlt hatte wie es ihm lieb gewesen wäre – war das ganz sicher keinen Grund, zu derart widerlichen Vorstellungen überzugehen. Nein, ganz definitiv nicht. Weder hatte er Interesse daran, sich irgendwem auf irgendeine mögliche Weise zu unterwerfen, noch hegte er Ambitionen, sich das auch noch eingestehen zu müssen. Eingestehen? Er konnte nicht rechtzeitig bremsen. Mit voller Wucht knallte seine Stirn gegen die verschlossene Badezimmertüre, kurz bevor der Henkel heruntergedrückt wurde, was Ventus ausnahmsweise begrüßte, da er sofort vom Schmerz abgelenkt war. „Was ist denn jetzt wieder dein verdammtes Problem?“; woher er die Kraft nahm, die Tür zuzuschieben und rechtzeitig zu verriegeln, mochte er nicht mal gedanklich hinterfragen; er war lediglich froh, erfolgreich gewesen zu sein. Jegliches weiteres Wort von Vanitas ignorierte er geflissentlich, nun doch einen vorsichtigen Blick in den Spiegel wagend. Schlagartig wurde ihm bewusst, weswegen er gerade diese Handlung bis zu diesem Punkt vermieden hatte; er konnte sich nicht einmal selbst ansehen, ohne rot zu werden; ohne darüber nachzudenken, was am Vortag passiert war und wie er darüber dachte. Je mehr er darüber nachdachte, desto abstoßender fand er es, dass er sich nicht so richtig davor ekeln konnte. Das war verwirrend, er verstand sich selbst nicht mehr. So langsam aber sicher vernahm er wieder Worte von außerhalb des Badezimmers. „…bescheuert im Kopf, nachher ist es wieder meine Schuld, obwohl ich überhaupt nichts gemacht habe“; das konnte man jetzt so und so sehen, und auch dieser Gedanke war nichts, was Ven unbedingt denken wollte. Er öffnete die Tür, nicht gewillt, mit Vanitas zu kommunizieren, wurde jedoch von jeglichen Fluchtversuchen abgehalten, indem er gegen die Tür gedrückt wurde…wieder mal. Mit der Veränderung, dass sie beide diesmal nicht halbnackt und nass waren, und die Fläche um sie herum auch nicht etwa einen Quadratmeter betrug. Ob ihm jetzt warm oder kalt wurde, hätte Ven nicht genau sagen können, er kam aber auch nicht so wirklich dazu, darüber nachzudenken. „Hast du dich jetzt beruhigt, Idiot? …Idiot? Ventus?!“ Er schreckte hoch und schüttelte den Kopf, nur um dann zu nicken und schließlich Stirn runzelnd zu Boden zu blicken.  „Sehr hilfreich“ – „Was willst du von mir?“ – „Du hast die Sprache wiedergefunden? Nicht übel“ – „Ich wiederhole: Was willst du von mir?“ – „Wissen, was dein Problem ist?“ – „Und das interessiert dich weil?“ – „…“ Kopfschüttelnd versuchte Ven, Vanitas von sich zu schieben, natürlich mit wenig Erfolg. „Ja, genau, so einfach mach ich es dir. Wag es nicht, mir irgendwo hinzutreten, diesmal bekommst du ein Rückfeuer, das sich gewaschen hat“. Erneut traf Ven eine Erinnerung, die ungewollt irgendwie interessant war, die Sache mit seiner Lippe. Halb in Trance rieb er sich mit einem Finger darüber, ohne aufzublicken, und überlegte, ob er damals auch schon so merkwürdig darüber gedacht hatte; nein, zumindest nicht wissentlich. „…ich weiß es nicht“ – „Was?“ – „…was mein Problem ist“ – „Du stellst dich doch nur dumm“ – „…“ Ja, das stimmte. Ven verschloss die Augen vor dem Offensichtlichen, wusste dies und mochte es sich trotzdem nicht eingestehen. „Geh weg von mir…“, hörte er sich murmeln und bemerkte erst jetzt, da er aufblickte, dass ihre Gesichter wieder beinahe aufeinander klebten…nur beinahe. Wie vom Tier gebissen schüttelte er den Kopf, ganz zu Vanitas’ Verwirrung, und versuchte, sich mehr Richtung Tür zu drücken, was nicht so richtig gelang, schließlich war er bereits dagegen gedrückt worden und Holz war nicht dafür bekannt, sonderlich stark nachzugeben. „Sicher, dass bei dir da oben alles okay ist?“ – „Nein, eigentlich nicht, aber loslassen darfst du mich trotzdem“ – „Gütig“; natürlich tat er es nicht. Stattdessen hielt er Ven erneut davon ab, zu fliehen, obwohl es wahrscheinlich in dem Moment das Beste gewesen wäre. Denn irgendwie hatte Ventus das Gefühl, dass sie näher aneinander rückten. Mit den Gesichtern. Obwohl sie ohnehin nur wenige Zentimeter trennten. Das Ausmaß dieses Geschehens wurde ihm erst bewusst, als ihre Lippen für einen kurzen Moment aufeinandertrafen, nur den Bruchteil einer Sekunde lang, bevor sie sich beide gleichzeitig voneinander wegschoben und wegblickten. „Was zur Hölle sollte das denn werden?“ – „…ich weiß nicht“ – „Na ich weiß es ganz sicher nicht!“ – „…tut mir leid“; es war nur ein Nuscheln, leise und leicht beschämt, bevor der Blonde Richtung Treppe stürzte und kaum zehn Sekunden später die Haustüre hinter sich zuknallen hörte. Alleine durch die Straßen der unbekannten Stadt zu laufen hatte ihn einmal in Schwierigkeiten gebracht, und er hatte nicht die Hoffnung, dass es dieses Mal anders sein würde. Vielleicht liefe er jemandem über den Weg, der ihn schmerzlos umbringen würde, das wäre einfacher als den Rückweg zu suchen und sich eine Erklärung zu überlegen. Gab es überhaupt eine Erklärung, eine Rechtfertigung? Und wenn ja, würde Vanitas sie akzeptieren, statt Ventus umzubringen? Fragen über Fragen, die er sich nicht würde beantworten können…er war schon wieder weggelaufen, langsam wurde es peinlich. Er kam an einem Ort vorbei, der ihm merkwürdig bekannt vorkam. Dieser Teich… Ach ja, Vanitas hatte ihn in dieser einen Nacht davor ‚gewarnt’, so war das. Wenn er weiterging, würde Ven dann wohl irgendwann wieder an dem Park ankommen, in welchem er von dem Gorilla blöd angemacht worden war. Bis heute verstand Ventus nicht, wieso Vanitas ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen hatte; das wäre so viel einfacher gewesen. Aber nein, nie konnte er etwas richtig machen! Wie erwartet kam Ventus tatsächlich wieder an dem Park an, auch wenn es eine gefühlte Ewigkeit dauerte. Statt sich zu setzen, ging er jedoch durch und blickte sich dabei um. Da gegenüber war ein ziemlich schickes Kino, daneben eine Eisdiele, die aber natürlich geschlossen hatte, und an der Ecke ein Kiosk. Warum interessierte ihn das überhaupt? „Du verarschst mich, oder?“; beinahe zu Tode erschrocken fuhr der Blonde herum, stolperte, wollte aber nicht in die Richtung des Schuldigen fallen, verlagerte sein Gewicht deswegen nach hinten und landete lautstark auf seinem Allerwertesten. „Das denk ich mir auch gerade! Wenn du mich umbringen willst, dann bitte nicht SO!“, fauchte der Blonde und wollte sich aufrichten, als Vanitas schon nach seinem Arm gegriffen und ihn auf die Beine gezogen hatte. „Willst du mich blamieren? Schrei nicht so“ – „Dich blamieren? Ach ja, ich vergaß deine unendliche Menge an Verfolgern, durch die dein Ruf so sagenhaft gut ist“ – „Dein schlechtes Gedächtnis kennen wir ja bereits“ – „Du bist immer noch so dumm wie am ersten Tag“ – „Sicher hast du nichts Anderes erwartet“ – „…“ Sie schwiegen, bevor Ventus einfiel, dass er sich aufregen wollte. „Wieso verfolgst du mich schon wieder? Ich komme gut allein zurecht“ – „Du denkst aber nicht, dass ich deinetwegen hier bin?“ – „…als würdest du sonst freiwillig das Haus verlassen“ – „Ich merke, du bist auf Streit aus, jedoch war ich gerade auf dem Weg dort hin und habe keine Zeit für solche Sperenzien“; er zeigte auf eine Pizzeria in der Nähe. „Du weißt aber, dass du den Park auf dem Weg dorthin nicht hättest betreten müssen, oder?“ – „Ich dachte mir, wenn du schon mal da bist…kann ich dich genauso gut auch noch ein wenig piesacken. Jedenfalls muss ich jetzt los, tschüss.“ – „Hey, warte Mal. Hast du schon wieder mein Geld- Vanitas! Komm sofort zurück!“; daran dachte der aber gar nicht. Hämisch lachend entfernte er sich so schnell wie möglich, Ventus folgte. Er war nicht so sportlich, deswegen wäre er zurückgefallen, aber es waren gerade mal fünfzig Meter, da standen sie auch schon beide vor der Türe. „Willst du mich auf den Arm nehmen! Du mieser, dreckiger Dieb, gib mir mein-“ – „Ah, so was kannst du nicht sagen, das verletzt meine Gefühle, weißt du?“ – „Tut mir leid, dass mein Geld wichtiger ist als deine Gefühle, Idiot!“; und mit Schmackes riss Ventus seine Geldbörse an sich, ohne Umschweife nachzählend. Bis auf das, was Vanitas am Vortag geklaut hatte, war alles da; zumindest etwas. „Hey, wo willst du hin?“ – „Zurück? Wohin sonst?“ – „Als ob du den Weg findest“; unsicher hielt der Blonde inne. Zugegeben, er wusste wieder nicht, wie genau er hierher gelangt war. „Als Entschädigung wirst du mir den Weg sicher sagen“ – „Sicher, als Entschädigung für eine Pizza in Familiengröße mit Extrabelag könnte ich in Erwägung ziehen, dir eine grobe Wegbeschreibung zur Verfügung zu stellen“ – „Machst du dich über mich lustig?“ – „Wo denkst du hin? Also, Pizza?“ Ohne zu warten betrat Vanitas die Pizzeria und in dem Moment als Ventus merkte, dass einer der Mitarbeiter sie gesehen und ihnen freundlich gewunken hatte, wurde ihm klar, dass er kaum eine Wahl hatte. Vanitas würde sich – mit oder ohne Geld – eine Pizza in Familiengröße mit Extrabelag – oder auch mehreren – bestellen, diese essen und wegrennen. Bei seinem Glück würde der Mitarbeiter hinterher stürmen und zufällig nicht Vanitas, sondern Ventus wiedererkennen. Es war so vorhersehbar. Um eine derart peinliche Situation zu vermeiden, folgte er dem schwarzhaarigen Ungeheuer einfach. Konnte der Kerl nicht einfach rausgeschmissen werden? Suspekt genug sah er in Vens Augen ja schon aus. „…ja, der blonde Junge da zahlt“, hörte er nur und blieb ungläubig stehen. Dieses Biest. Erwartungsvoll wurde er jetzt natürlich angestarrt, hielt sich eine Hand an die Stirn und erfragte, was Vanitas sich da überhaupt ausgesucht hatte, bevor er nur noch die Wut in sich kochen spürte. Das konnte…durfte nicht wahr sein. „Eine Pizza in Familiengröße mit sechs zusätzlichen Dingern?!“, hörte er sich selbst alles andere als begeistert fragen, bevor er – wohlgemerkt am Rande eines Nervenzusammenbruchs – das Geld zusammenzählte und tatsächlich zahlte. War er dumm oder einfach paranoid? Wie auch immer, er sollte keine Ruhe kriegen, denn als er gerade zu Vanitas rüber gehen und ihn umbringen wollte, merkte er, dass der – natürlich – noch einen draufgesetzt und irgendwas zu trinken aus diesem Automaten gefischt hatte. Ernsthaft, war dieser Kerl noch ganz bei Trost? Am liebsten hätte Ven ihm mit der Glasflasche den Schädel zertrümmert, aber in der Öffentlichkeit wäre das wohl nicht unbedingt angebracht. Mit äußerster Kontrolle aber vor Wut zitternden Händen kramte Ventus noch mehr Kleingeld heraus und war ausnahmsweise dankbar, so sparsam zu sein – nur, um jetzt so ausgenommen zu werden. Schnellen Schrittes ließ er sich gegenüber von Vanitas fallen, riss ihm das Getränk – Cola mit irgendeinem Sondergeschmack, der Ventus aber egal war – aus den Händen und brachte es aus dessen Reichweite. „Hey, was soll das, das ist meine-“ – „Deine was?! Du bist ein richtig mieser Mistkerl, ich sollte dich eigenhändig steinigen“ – „Ja, aber mein Charme hält sich davon ab, gib’s zu“ – „Du hast sie wirklich nicht mehr alle an der Waffel, mit dir rede ich schon gar nicht mehr.“ – „Ach ja?“ – „…“ – „…“ – „…“ – „…ach, komm schon, du brauchst dich nicht so anzustellen“ – „…“ Tatsächlich hielt Ventus der ‚Probe’ – es war verdammt schwierig, sich nicht von Vanitas’ nerviger Art provozieren zu lassen – stand, bis die kaum auf den Tisch passende Pizza dann auch schon gebracht wurde. Hätte Ventus ein einziges, wirklich nur ein Wort auswählen dürfen, um die Pizza zu beschreiben, wäre ihm wahrscheinlich nur eines eingefallen: exorbitant. Dass der Teller auf den Tisch passte…nein, dass Teller in dieser Größe überhaupt erst hergestellt wurden, das grenzte ja schon an ein Ding der Unmöglichkeit. Hätte der Blonde Appetit gehabt, wäre ihm der nun vergangen, allerdings schien sein Gegenüber das extrem anders zu sehen. Das schwarzhaarige Monster ließ sich die – wohlgemerkt gen Himmel nach sämtlichen Gewürzen der Welt stinkende – Pizza schmecken und zeigte das auch. „Weißt du, Ventus“, murmelte er zwischen zwei Bissen, aß einen weiteren und fuhr fort. „Anfangs dachte ich, du wärst ein nichtsnutziger Idiot, den man am besten sofort wieder rausgeschmissen hätte, allerdings“; er schob sich die Kruste seines ersten Pizzastückes in den Mund und begann schon, ein neues abzumachen. „Allerdings ist mir bewusst geworden, dass ich mich da leicht geirrt habe.“ Ventus hielt stand, er erwiderte nichts, blickte aber skeptisch und teilweise doch interessiert drein. Irgendwie konnte diese Aussage nicht gut enden, und eigentlich wollte er die Antwort nicht wissen, schließlich würde sie ihm ohnehin nur wieder schaden. „…Na ja, weißt du, mir ist bewusst geworden, dass du doch ziemlich praktisch ist, wenn es darum geht, so zu tun, als hätte man absolut kein Geld in der Tasche.“ Es ging nicht. Gerade wollte Ventus sich ermahnen, dass man mit Essen respektvoll umzugehen hatte, schließlich hatte nicht jeder den Luxus, welches genießen zu dürfen, jedoch war in dem Moment schon ein Stück der Pizza – mit wohlgemerkt immer noch extrem heißem geschmolzenem Käse – in Vanitas’ Gesicht gelandet. Dabei war Ventus so unglaublich ruhig, dass es ihn beinahe selbst überraschte. Vanitas schien nicht so ganz begeistert. Erst Recht nicht über die Käsefetzen, die in seinem Gesicht hängen blieben, auch nachdem das Pizzastück selbst schon wieder auf dem Teller gelandet war. Allerdings hatte Ven wohl schon schmerzhaftere Dinge getan, weswegen kein Schmerzensschrei durch die Bude schoss. „Das hast du dir so was von verdient“, bemerkte der Blonde monoton und lugte durch die Öffnung der eben ergatterten Cola-Flasche. Er mochte nicht gerne an Sachen trinken, an denen andere ihren Mund hatten, allerdings machte es bei Vanitas auch irgendwie keinen Unterschied mehr…er sollte nicht darüber nachdenken. Er leerte die Flasche in einem Zug, was Vanitas nicht zu begeistern schien. „Hey, hey, hey! Jetzt warte Mal. Ventus! Oh…“; welch triumphaler Sieg, Ven war beinahe richtig stolz auf sich selbst. Für eine gefühlte Ewigkeit schwiegen sie, während sich die Stimmung zwischen ihnen mehr und mehr zu laden schien. Beide verspürten den Drang, das eigene Gegenüber irgendwie zu provozieren, ohne sich die geringste Blöße von Wut zu geben. Irgendwie schien das zu Beginn aber nicht ganz zu gelingen, was sie nicht davon abhielt, sich minutenlang über die erkaltende Pizza hinweg mit Blicken zu durchlöchern, woraufhin ausgerechnet Vanitas seine Geduld verlor. „Was glotzt du so blöd?“; Ventus ignorierte die Frage geflissentlich, starrte weiter und schaffte es nur mit Müh und Not, sein breites Grinsen zu einem leichten Schmunzeln zu wandeln. Wann hatten sie denn die Rollen getauscht? Und – was noch sehr viel wichtiger war – wieso? Ventus war heute zugegebenermaßen etwas streitsüchtig, wohingegen Vanitas ausgerechnet zur gleichen Zeit seine bösen Intentionen für einen Moment vergessen zu haben schien. Merkwürdig, ungewohnt. „Ich hab dir ne Frage gestellt, du Algenhirn“; der Blonde nickte, antwortete aber nicht. Angriff war die beste Verteidigung? Vielleicht stimmte die verdrehte Form ja auch, er würde es ausprobieren. Momentan funktionierte es, aber momentan verlief auch nichts normal. „Du willst mich echt provozieren, oder?“, zur Untermalung seiner Wut trat Vanitas unter dem Tisch zusätzlich gegen Vens Schienbein, woraufhin der nun doch einen unzufriedenen Laut von sich gab und sein Blick augenblicklich von amüsiert zu verärgert wechselte. Und schon hatte sich das Spiel wieder gewendet, denn augenblicklich trat ein Grinsen auf Vanitas’ Gesicht. Da wurde Ventus etwas klar. Zumindest hatte er eine Vermutung: Sie konnten sich lediglich am Leid des jeweils anderen erfreuen! War das denn möglich? Ventus runzelte die Stirn und überlegte. Theoretisch war das gar nicht so abwegig, auch wenn das irgendwie seinen momentan sehr merkwürdigen Gefühlen widersprach, über die er eigentlich nicht nachdenken wollte, aber gerade beinahe dazu gezwungen war. Mit merkwürdigem Empfinden erinnerte er sich an das Geschehen vom Vortag und ihm wurde schmerzlich wieder einmal diese bescheuerte, unnötige Situation im Badezimmer vor Augen gerufen. Verzweifelt schüttelte er den Kopf, wandte den Blick von seinem Gegenüber ab und hoffte, dass nicht zu erkennen war, wie sich seine Wangen röteten. Warum musste ausgerechnet ihm das passieren? Hatte er nicht genug Probleme mit diesem schwarzhaarigen Monster? Nein, jetzt musste auch noch…nein, er mochte es überhaupt nicht denken. Nein, er war ganz sicher nicht auf dem besten Wege, sich in diesen sturen, ignoranten, egozentrischen Vollidioten zu verlieben. „Oh mein Gott!“, hörte er sich selbst schockiert rufen, bevor er aufstand und schleunigst den Weg zur Toilette suchte. Weglaufaktion die Vierte. An diesem Tag. Schritt eins: Abstand. Ganz, ganz viel Abstand. Schritt zwei: Jegliche ekelhaften Gedankengänge geflissentlich und für immer ignorieren. Schritt drei: Die verdammte Hitze aus dem Gesicht verbannen, mitsamt der Röte. Schritt vier: So tun, als sei nichts gewesen. „Was hat dich denn gebissen?“, mit einem weiblichen Schrei fuhr Ven herum, fasste sich ans Herz und war kurz davor, Vanitas ins Gesicht zu springen, um ihm dieses gnadenlos zu zerkratzen, bevor er wieder an die Sache mit dem Abstand denken musste. Ganz, ganz viel Abstand. Verfolgungsaktion die Vierte. An diesem Tag. Er blieb also, wo er war, was jedoch keine gute Idee sein sollte, da Vanitas – mit skeptischem, aber, natürlich, köstlich amüsiertem Blick – die Distanz zwischen ihnen verringerte. Das hatte Ventus irgendwie bei seinem Plan nicht einkalkuliert, und natürlich hielt sein bester Freund weiter nichts von Privatsphäre und Abstand. „Was willst du von mir, man?“, fragte Ventus ein wenig verzweifelt und konnte nicht verhindern, wieder einmal zurückzuweichen. „Bist du dir sicher, dass du die Antwort darauf diesmal hören willst?“; argh, nein, nein, nein! Ventus schüttelte den Kopf, war sich aber eigentlich gar nicht so sicher…zugegeben, was konnte es jetzt noch groß schaden? „Jetzt, da du fragst…wieso eigentlich nicht?“ Mit der Antwort schien Vanitas nicht gerechnet zu haben, er hielt nämlich inne, zögerte einen Moment und lachte dann boshaft auf. „Ich weiß nicht, ob du mutig oder einfach dumm bist, wirklich nicht. Eigentlich ist es mir aber auch egal.“ War das so was wie ne Mordandrohung? Ven bereute seine Aussage. Nicht, dass er Angst vor Vanitas hätte – zumindest nicht mehr – aber vertrauen tat er ihm deswegen noch lange nicht. Ein kalter Schauer lief über Vens Körper, was sich nicht besserte, als er sich wenige Sekunden später wieder einmal mit dem Rücken zur Wand vorfand. Sein Herz begann zu rasen und er wurde das Gefühl nicht los, dass die Temperatur in diesem eigentlich gut klimatisierten Räumchen sich zu verdoppeln schien. Vanitas’ selbstüberzeugtes Grinsen machte das nicht wirklich besser. Minuten, die schienen wie eine Ewigkeit, vergingen, in denen sie sich beide nicht rührten. Ventus, da er keine großartige andere Wahl hatte, schließlich wurde er gegen die Wand gedrückt, und das nicht gerade sanft. Vanitas, zumindest könnte man sein Grinsen so deuten, weil ihm die Mimik seines Gegenübers zu gefallen schien. Dennoch wich dieses Grinsen und auch der Griff, mit der er Ventus von einer etwaigen Flucht abzuhalten schien, lockerte sich ein wenig. Nicht, dass er losließ, aber zumindest war es dem Blonden wieder möglich, frei zu atmen. „Es macht nicht so viel Spaß, wenn du dich nicht wehrst.“ Eine ewige Zeit lang lag dieser Satz in der Luft, augenscheinlich wusste nicht mal Vanitas selbst, warum er das gerade gesagt hatte. Spaß? „Spaß? Soll ich dich wieder treten? Wenn du darauf stehst, bitte.“ Woher Ventus den Mut nahm, das so locker zu sagen, wusste er um ehrlich zu sein selbst nicht. Er musste sich mit allen Mitteln von diesem Gefühl ablenken, dass ihn auf angenehme Weise von innen aufzufressen schien und, was er sich nicht eingestehen wollte, von Vanitas ausgelöst wurde. Er schien sich in dessen golden leuchtenden Augen zu verlieren; genau das, was er zu vermeiden versuchte. Waren sie schon immer so schön gewesen…? „Das habe ich nie gesagt“ – „Ich hab mich nie anderweitig gewehrt“ – „Du könntest verängstigt schauen und mich bitten, aufzuhören“ – „Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt…dass du ein Perversling-“ Ventus konnte den Satz nicht beenden, da sich ihre Lippen trafen. Er wollte sich dagegen wehren, Vanitas von sich schieben, angeekelt den Kopf zur Seite drehen, verschwinden, aber es war zu gut. Seine Augen schlossen sich gegen seinen Willen und er lehnte sich ein Stück in den Kuss statt in die andere Richtung. In seinem Kopf hörte er eine Stimme schreien, dass er mit dem Blödsinn aufhören sollte, aber er konnte einfach nicht darauf hören. Zaghaft, beinahe vorsichtig fand seine Hand den Weg zu Vanitas’ Gesicht und strich wie von selbst rhythmisch über dessen Wange. So weich, so angenehm… Minuten vergingen, bis Ventus den Kuss doch unterbrach und die Augen öffnete. Lasziv grinsend wurde er angesehen und fragte sich, ob Vanitas ihn auch ‚währenddessen’ angestarrt hatte. Bei dem Gedanken lief dem Blonden ein kalter Schauer über den Rücken. „Anscheinend bist du doch zu Irgendwas gut“ – „Sei leise…“ Seine Hand hatte sich nicht wegbewegt, war aber zum Stillstand gekommen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich seine andere am Oberteil seines Gegenübers festgekrallt hatte, während er selbst an der Schulter fixiert und am Kragen festgehalten wurde. Abgesehen davon, dass ihre Gesichter sich Millimeter voneinander entfernt hatten, befanden sie sich in der gleichen Position, was nach einigen Momenten peinlich wurde und Ventus’ Wangen rot anlaufen ließ. Hatte er gerade wirklich…? Er wusste die Antwort, er wusste sie schon länger, eigentlich war es genau das gewesen, was er schon am Vortag am liebsten gemacht hätte. Aber dass es jetzt Realität geworden war, konnte und wollte er irgendwie nicht ganz wahrhaben. Nicht, dass es unangenehm gewesen war, ganz im Gegenteil, es war besser als erwartet, aber schlagartig sollte ihm dann doch etwas bewusst werden. Ein Tag. Ein Tag noch, dann würde er wieder heim gehen. Nicht mal vierundzwanzig Stunden. Wie hatte er sich auf diese Sache einlassen können, wissend, dass sie etliche Kilometer trennen würden, sie sich vielleicht nie wieder sehen würden? Abgesehen davon, dass ihm langsam aber sicher wieder klarer wurde, dass Vanitas wohl ohnehin nur mit ihm spielen würde, so lange es Spaß machte. Für ihn war das wahrscheinlich eher Standard, so mit einer Person umzugehen und sie dann wieder zu vergessen. „Willst du mich beleidigen, oder warum schaust du so, als müsstest du brechen? So schlimm kann es ja nun auch-“ – „Sei leise! Warum hast du das gemacht?!“ Dass er selbst mindestens genauso schuldig war, wusste Ventus, wollte es aber nicht zugeben. „Ich? Ich darf doch wohl bitten, du hast dich nicht gerade gewehrt, wenn ich das nicht missverstanden habe.“ Darauf konnte der Blonde auch nichts mehr sagen. Natürlich stimmte das. Hätte er besser auf seinen Kopf gehört und dem Ganzen ein Ende gesetzt, bevor es überhaupt begonnen hatte. Aber nein, er hörte lieber auf sein Herz, welches ihm jetzt gebrochen werden würde. War er so dumm oder hatte er sich irgendwelche Hoffnungen gemacht? Er konnte das selbst nicht so genau sagen. „Entschuldige dich gefälligst“, presste er dann wütend hervor. Wütend auf Vanitas oder auf sich selbst, das hätte er nicht zu sagen vermocht. „Bitte? Wofür soll ich mich denn entschuldigen? Das klänge, als würde es mir leid tun“ – „Sollte es auch!“ – „Tut’s aber nicht, schade für dich. Oder für mich? Wenn du das bereust, dann…ja, dann sollte ich mich vielleicht entschuldigen.“ Der Schwarzhaarige hatte sich von Ventus gelöst und sich abgewandt, um den Raum zu verlassen. War das in seiner Stimme tatsächlich Verbitterung gewesen? Sicherlich nicht. Ventus war verwirrt, konnte nicht mehr richtig denken und wusste auch nicht, was er sagen wollte. „Das…das hab ich nicht gesagt.“ Nur ein Winken war die Antwort, bevor er sich selbst überlassen wurde und Vanitas ging. Daran, dass Ventus nie den Weg nach Hause finden würde, konnte er gar nicht wirklich denken, er war verzweifelt und wünschte sich aus dieser Situation heraus. Hatten sie sich nicht gehasst? Sich gegenseitig gepiesackt und beleidigt? Er glaubte nicht an Hassliebe, beides gleichzeitig war einfach nicht möglich, wenn er sich jedoch für eines von beiden entscheiden würde, war es definitiv nicht Hass. Irgendeiner der Gäste kam in den Raum, anscheinend, um sich die Hände zu waschen. Ventus huschte durch die noch geöffnete Schwingtüre und hielt Ausschau nach Vanitas, der aber nicht zu ihrem Tisch zurückgekehrt war. Sehr ungewöhnlich. Sonst ging er mit solchen Situationen ganz locker um, aber jetzt? Mit einer höflichen Verabschiedung verließ der Blondschopf die Pizzeria und nahm sich vor, Heim zu gehen. Einfach durch den Park…und dann durch den anderen Park. Es war schon etwas dunkel. Im Winter war das echt abartig. Kaum kam die Sonne hervor, verschwand sie auch schon wieder. Ein Seufzen entwich seinen Lippen. Er hatte keine Zeit, über solche Lappalien nachzudenken, er wollte raus aus der Kälte, die sich langsam um ihn legte. In seiner Aufregung vor einigen Stunden hatte er vergessen, eine Jacke mitzunehmen, was er jetzt bitter bereuen durfte. Keine Menschenseele, er würde den Weg also alleine finden müssen. Mehr als frustriert betrat er den Park, folgte dem Weg und blickte sich um. Zwei Abzweigungen, aber aus welcher Richtung war er gekommen? Sicherlich die, die geradeaus ging. Er hatte keine große Wahl, als es zu versuchen, hatte seinen Weg schon eingeschlagen, wurde dann aber  doch noch aufgehalten. „Falsch.“ Er zuckte zusammen, fuhr herum und hielt Ausschau nach Vanitas, dem diese Stimme definitiv gehörte, konnte ihn aber nirgends sehen. Paranoia? Hörte er jetzt Stimmen? „Hier oben, Idiot“, diesmal war es deutlicher zu hören, die Stimme ertönte tatsächlich von oben, genauer von einem Baum. Dort saß der Schwarzhaarige gemütlich auf einem der Äste, schien aber nicht wirklich zufrieden, wie es sonst bei ihm der Fall war. Kopfschüttelnd stieß er sich relativ elegant von dem Baum ab und landete neben Ventus am Boden. „Deine Orientierung lässt zu wünschen übrig“ – „Tut mir leid…“ Sie wussten beide, dass Ventus sich nicht für seinen Orientierungssinn entschuldigte, weswegen sich eine eisige Stille um sie legte, keiner hatte etwas zu sagen, niemand konnte und wollte den ersten Schritt machen. Es wurde kälter und der Blonde zitterte mehr, was ihm einen fast schon mitleidig wirkenden Blick einbrachte. „Wieso läufst du ohne Jacke rum, Idiot?“ – „Ich hatte nicht wirklich Zeit, darüber nachzudenken, eine mitzunehmen…“, begann er, sich zu erklären, wurde jedoch unterbrochen, indem eine Jacke in seine Richtung gehalten wurde. „Aber…“ – „Mir ist nicht kalt. Nimm sie einfach und frag nicht.“ Normalerweise hätte er gemeckert, aber es war zu kalt, also nahm er das Angebot kleinlaut dankend an und wickelte sich in die Jacke ein. Erneut breitete sich eine unangenehme Stille zwischen ihnen aus, bis es ihm zu viel wurde und er nach Vanitas’ Schultern griff, um sich an ihn zu drücken und seinen Emotionen in Form von Tränen Luft zu machen. Zwar hatte er schon damit gerechnet, weggeschoben und ignoriert zu werden, aber stattdessen spürte er, auch wenn es dauerte und Vanitas Überwindung zu kosten schien, wie sich zaghaft Arme um seine Hüfte legten. Nicht, dass es dadurch besser wurde. Vens Verzweiflung und Unentschlossenheit, was er nun tun sollte, steigerten sich ins Unermessliche. Wie waren sie in diese Situation gelangt? Es war einfacher gewesen, als sie sich nicht hatten leiden können. „Es tut mir leid. Diese ganze Woche ist das reinste Chaos, und das nur meinetwegen. Ich wollte das nicht…es tut mir leid…“ Er schien sich zu wiederholen wie eine zerkratzte Schallplatte. Tatsächlich sah er es inzwischen als seine Schuld, dass es so weit gekommen war. Hätte er sich geweigert, mitzukommen, wäre das alles nie passiert. „Ich…hätte nie herkommen dürfen“ – „Ich will nicht, dass du gehst.“ In seinem Schock erstarrt, vergaß Ventus sogar, zu weinen. Das hatte er sich eingebildet, oder? Er wollte sich lösen, um in das Gesicht seines Gegenübers blicken zu können, wurde jedoch durch den stärker werdenden Griff davon abgehalten. „…M-meinst du das wirklich ernst?“, hörte er sich selbst leise und ungläubig fragen. Erst nach endlosen Minuten spürte er ein Nicken an seiner Schulter und musste sich fragen, seit wann Vanitas so sentimental war. Hatte er es die ganze Zeit unterdrückt? Sich nur so gefühlskalt gegeben? Wenn ja, dann war er ein verdammt guter Schauspieler. Sie verharrten eine gefühlte Ewigkeit in dieser Position. Es war nicht mehr unangenehm, sondern tröstend. Für einen Moment war es möglich, die kalte Außenwelt um sich herum zu vergessen und sich in der Umarmung zu verlieren. Ja, beinahe ein schönes Gefühl, wäre da nicht gleichzeitig die bittere Erkenntnis, dass es nicht mehr lange anhalten würde. Sie hatten quasi nur noch bis zum nächsten Morgen, vielleicht Mittag, Zeit und würden sich danach vielleicht nie wieder sehen. Ventus wusste nicht, wie schnell Vanitas damit würde umgehen können, er selbst jedenfalls würde lange daran zu nagen haben. „Du wirst krank, wir sollten heim gehen.“ Ihm war zwar nicht mehr so kalt, dennoch nickte Ventus und schließlich lösten sie sich doch voneinander. Ein Blick auf Vanitas’ Gesicht blieb dem Blonden aber verwehrt, da der Schwarzhaarige sich sofort abgewandt hatte. Weinte er? Nein, sicher nicht. Er drehte sich zur Hälfte zurück und schien nicht begeistert, angestarrt zu werden. „Ich weine nicht, okay! Komm jetzt!“, meckerte er lautstark, was Ventus die Vermutung, dass er es eben doch getan hatte, näher brachte. Wobei…Vanitas und Tränen? Nicht gerade leicht, sich das vorzustellen. Der Schwarzhaarige war schon vorgegangen, wahrscheinlich, um seine Emotionen nicht zu stark zu zeigen, weswegen Ventus etwas schneller ging, um zu folgen und nach der Hand des anderen zu greifen, was den stehenbleiben ließ. „Was denn? Darf ich nicht?“, fragte der Blonde ein wenig unsicher und wollte schon wieder loslassen, als sich der Griff um seine Hand dann doch festigte, was ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte und sie beide dazu brachte, weiterzugehen. Sie schwiegen beide auf dem Rückweg; nicht, weil sie sich auf unangenehme Weise nichts zu sagen hatten, sondern, weil die sie umgebende Stille mehr sagte als tausend Worte es je vermocht hätten. Obwohl sie darum wussten, bald wieder loslassen zu müssen, waren sie in diesem Moment, da es dunkler um sie wurde und sie ganz für sich waren, doch glücklich – beide. Sie durchquerten den Park, ungehetzt und eigentlich auch ohne ein wirkliches Ziel. Wollten sie wirklich heim? Ventus eigentlich nicht. Er würde sich Fragen stellen müssen, sowohl seitens Sora und Roxas als auch seinen eigenen. Da er gerade an die beiden dachte. Wieso eigentlich hatte er sich von ihnen so schlecht behandeln lassen? Sicherlich meinten sie es nicht böse, aber konnten sie denn so naiv sein, geglaubt zu haben, dass Ventus und Vanitas die Streitereien vorgetäuscht hatten? Sie hatten sich wirklich nicht verstanden und eigentlich hätte Ventus darauf bestehen können, einen anderen Schlafplatz zu bekommen oder heimzugehen. Schließlich war es eigentlich schon ziemlich dreist, dass er, der ohnehin unfreiwillige Gast, das Zimmer hatte teilen müssen mit jemandem, der schien, als wolle er ihn umbringen. Doch jetzt, da er im Nachhinein so darüber nachdachte, war es gar nicht mehr so schlimm. Hätten er und Vanitas nicht gestritten, wäre alles anders geplant gewesen? Möglich. Aber sicherlich würden sie dann auch jetzt nicht Hand in Hand die Straßen der Stadt überqueren. Der Gedanke brachte den Blonden zum Lächeln, wofür er ein leichtes Stupsen mit dem Ellenbogen an seiner Seite spürte. „Was beschäftigt dich?“ – „Ach…ich musste darüber nachdenken, was wohl passiert wäre, hätte dein rücksichtsloser Bruder mich nicht in dein Zimmer gesteckt. Ob wir überhaupt miteinander reden würden?“ – „Wahrscheinlich nicht. Mit deinem Bruder hab ich schließlich bisher auch nur die nötigsten Worte gewechselt.“ Ja, genau das hatte Ventus sich auch so gedacht. Aneinandergeraten wären sie vielleicht trotzdem mal, aber wohl nie so extrem, wie es jetzt der Fall gewesen war. Sollte er dankbar sein? Zuerst war er unglaublich wütend, enttäuscht und verzweifelt gewesen, als man ihn mit Vanitas in einen Raum gesteckt hatte, aber inzwischen bereute er das ja gar nicht mehr. Nun gut, dankbar sollte man es vielleicht nicht nennen, aber vielleicht…nicht mehr ganz so sauer. Ja, das konnte er mit sich vereinbaren. Eigentlich relativ amüsant. Zwar hatten die beiden ständig gestritten, waren Sturköpfe wie eh und je, und trotzdem hatte keiner von beiden daran gedacht, Sora und Roxas vielleicht mal die Köpfe einzuschlagen. Zugegeben, normalerweise war Ventus generell nicht so mutig, was das anpampen anderer Leute anging, erst Recht Fremde. Allerdings war er eigentlich auch nicht viel mutiger, was Liebeleien anging. Händchen halten? Vielleicht die seiner Mutter, vor zehn Jahren, aber sonst? Er konzentrierte sich wieder ein wenig auf die Straße, nachdem er gestolpert war und dafür von Vanitas nur belächelt wurde. In dem Moment sprang eine Katze in sein Blickfeld, was ihn zusammenzucken ließ. Dieselbe schwarze Katze wie vor ein Paar Tagen. Er hatte sie gruselig gefunden, aber eigentlich war sie ganz süß. Er trat auf sie zu, wurde aber zurückgehalten. „Fass sie nicht an. Was, wenn sie krank ist?“ – „Was, sorgst du dich um mich? Sie hat doch ein Halsband!“ Der Blonde grinste, ging in die Hocke und sah die Katze auf sich zuwandern. Sie war noch jung, aber nicht gerade scheu. Sanft streichelte er ihren Hinterkopf, hörte sie schnurren und kicherte. Ihr Anblick…die Augen, die Ohren, woran erinnerte ihn das…? Er blickte zu Vanitas auf und musste urplötzlich lachen. „Sie sieht aus wie du, nur zahm!“, meinte er dann und richtete sich wieder auf, woraufhin das Tier verschwand. Irgendwie lustig. Hatte er auch Vanitas in dem Tier gesehen, als er sich vor Tagen vor ihr ‚gefürchtet’ hatte? Wahrscheinlich. „Bist du dann fertig?“ Er blickte zu dem Schwarzhaarigen, dem langsam aber sicher auch kalt zu werden schien – kein Wunder, er trug ja nur ein dünnes T-Shirt! „W-wenn dir kalt ist, kannst du deine Jacke-“ – „Nein. Du wirst doch sogar mit der Jacke schneller krank als ich.“ Das stimmte. Trotzdem fühlte der Blonde sich schlecht, wurde aber schon weitergezogen. „Es ist eh nicht mehr weit.“ Das schien auch zu stimmen, denn nach nicht allzu langer Zeit hatten sie auch den zweiten Park durchquert. Von hier aus hätte sogar er selbst möglicherweise den Rückweg gefunden, wobei er nicht vorhatte, es zu riskieren. Sie kamen an ihrem Ziel an, und erst als sie ihre Hände voneinander lösten, schien Ventus wieder von dieser unglaublichen Kälte gepackt, die er die ganze Zeit über hatte ignorieren können. Er hörte seine Zähne klappern und fragte sich, ob er das wirklich nicht gemerkt hatte. „O-okay, vielleicht hast du R-recht…mir ist etwas kalt“ – „Etwas? Tze, wenn du dein Gesicht sehen würdest. Deine Abwehrkräfte lassen auch zu wünschen übrig.“ Sie traten in das Haus ein, zogen ihre Schuhe aus und statteten der Küche einen Besuch ab. Die ganze Familie saß dort versammelt und blickte selbstverständlich auf. Vanitas wollte sich schon wieder abwenden, als das Wort seitens Sora jedoch an ihn gerichtet wurde…mehr oder weniger. „Schicke Jacke, Ventus. Ich werd das Gefühl nicht los, dass Vanitas mal die Gleiche hatte.“ Das klang so offensichtlich sarkastisch, dass der Schwarzhaarige doch etwas dazu sagen musste. „Und ich werd das Gefühl nicht los, dass du heute noch Streit suchst“ – „Vielleicht tu ich das.“ Ihre Eltern belächelten den ‚Streit’ nur, während Ventus vorsichtig zum Tisch trat und sich setzte. „Sollst du haben, aber lieber später, jetzt hab ich Hunger“ – „Du warst nicht eingeplant“ – „Habt ihr’s dann bald?“ Beide Köpfe drehten sich zu Roxas, Sora nickte entschuldigend, während Vanitas kurz davor war, den Blondschopf auch noch anzupflaumen, aber davon abgehalten wurde, indem Ventus ihn am Arm anstupste. „Pff“, war die einzige Antwort, bevor sich der Schwarzhaarige doch niederließ. Er schien wieder ganz der Alte zu sein. Unzugänglich, gemein, unfreundlich. Es verblüffte Ventus nur in Maßen. Sie aßen beide nichts – Vanitas war der Appetit wohl doch vergangen – wofür sie schon komisch beäugt wurden, und verließen auch frühzeitig den Raum, da Vanitas aufgestanden war und Ventus mit einer seichten Kopfbewegung angedeutet hatte, ihm zu folgen. Der Blonde überlegte einen Moment, entschuldigte sich dann aber und folgte doch. Sie landeten in ihrem eigentlich geteilten Zimmer, dass Ventus nun aber seit dem Morgen des Vortages nicht mehr betreten hatte – doch, ganz kurz, als er sich Kleidung geholt hatte, aber das zählte nicht wirklich. Er schloss die Tür hinter sich, schaltete das Licht ein und beobachtete seinen ‚Mitbewohner’. „Was gibt’s?“, fragte er schließlich neugierig, wurde aber ignoriert. Dafür war er jetzt so unhöflich gewesen, einfach die Küche zu verlassen? Nicht mal eines Blickes wurde er gewürdigt! Er blieb ruhig, wartete ab, vielleicht käme da doch noch was? Nach minutenlangem Schweigen wurde es ihm aber dann doch zu dumm. „Was ist denn los jetzt?! Was hab ich dir jetzt wieder getan?“, er wollte in seiner Wut einen Schritt auf Vanitas zugehen, hielt jedoch inne, als der sich umdrehte und sie sich anstarrten. Für Ventus fühlte es sich an, als würde man ihn festhalten, ihn zwingen, bloß keine falsche Bewegung zu machen. Vanitas’ Blick verbesserte das auch nicht wirklich. „Was…was passiert jetzt?“, die Aussage war alles andere als präzise, dennoch wussten sie beide, worauf der Blonde hinaus wollte. „Hmph, was soll schon passieren?“ Und irgendwie klang diese Aussage so kaltherzig, dass Ventus urplötzlich nicht mehr die Lust verspürte, in diesem Raum zu bleiben. „Schön. Vergiss es einfach“, murmelte er, spürte, wie sich schon wieder Tränen in seinen Augen bildeten, ignorierte Vanitas’ fast schon reuevoll wirkenden Blick und verließ das Zimmer, die Tür nicht gerade sanft hinter sich zuziehend. Als hätte es nicht mehr schlimmer kommen können, wurde er von etwas oder eher jemandem aufgehalten, in den er reingelaufen war – Roxas. „Pass doch-…Hey, was ist los? Wieso weinst du? Ventus? Was ist passiert-?“ – „Ich weine nicht! Lasst mich alle in Ruhe!“, war die einzige, ziemlich lautstarke Antwort, bevor Ventus an sowohl Roxas als auch Sora vorbei ins Badezimmer trat, die Tür verriegelte und sich an ihr zu Boden gleiten ließ. Wie er bemerkte, als er die Beine angezogen und das Gesicht in seine Hände gebettet hatte, weinte er doch. Ziemlich erbärmlich musste er aussehen, und irgendwie war ihm das Ganze auch peinlich, da er den ganzen Tag schon vor allem weglief, das ihm nicht in den Kram passte, aber was sollte er denn sonst tun? Nach einiger Zeit hörte er ein leises Klopfen an der Tür. Der Einzige, der so dreist sein konnte, ihn jetzt wirklich noch ansprechen zu wollen, war wahrscheinlich Vanitas. Was jetzt? Ventus wollte nicht mit ihm reden, was sollte er auch sagen? Es klopfte erneut, er würde also nicht drum herum kommen, irgendetwas von sich zu geben. „Was willst du? Lass mich zufrieden, ich hab dir nichts mehr zu sagen“ – „Was? Hey, ich bin’s, Roxas! Komm schon, Ventus, was ist los?“ – „Was…nein. Nichts…“ – „Ach, wenn es nichts ist, kannst du mich ja auch reinlassen.“ Gutes Argument, nicht, dass Ventus der Aufforderung nachkam. Er war froh, dass die Tränen lautlos ihren Weg fanden, er brauchte nicht auch noch zusätzliches Mitleid, das alles verschlimmern würde. „Jetzt komm schon…was ist denn los? Wir konnten doch immer über alles reden, oder nicht?“ Das hatten sie tatsächlich gekonnt, ja. Ventus sah sich gezwungen, nachzugeben, stand also auf und öffnete, was ihn dennoch Einiges an Überwindung kostete, die Tür. „Gott, was ist denn los?!“, er wollte nicht, wollte nicht in den Arm genommen oder getröstet werden, aber irgendwie schien es nicht so, als würde sein Bruder Widerworte akzeptieren. „N-nichts, ich…ich schätze, ich will einfach nur noch nach Hause…“ – „Aber das willst du schon die ganze Zeit, das kann es doch nicht sein…hör auf mich abzuwimmeln. Setz dich da hin und sag mir, was los ist!“, damit deutete er auf die Badewanne. Schön, wenn es denn sein musste. Auf ein Brudergespräch hatte Ventus zwar keine Lust, aber irgendwie wollte er doch seinen Frust und seine Wut rauslassen. „Also, rede“ – „Es gibt gar nichts zu reden! Dieser Mistkerl meint, er kann mit mir umgehen, wie er mag, als wäre ich eine Puppe!“ – „Wieso ignorierst du ihn nicht einfach? Ich hab dir doch gesagt, er ist etwas schwierig, geh ihm doch einfach aus dem Weg.“ Ach genau, da war auch schon das Problem. Er konnte ganz und gar nicht erzählen, warum er Vanitas nicht ignorierte. Es war ihm nicht nur unangenehm und peinlich, es machte das Ganze obendrein nur noch schlimmer. Ganz abgesehen davon, dass er sich nicht ausgesucht hatte, mit ihm ein Zimmer zu teilen. „Ich weiß, es ist nur…“, er biss sich auf die Lippe und spürte, wie sein Gesicht zu glühen begann, was ihn jetzt wahrscheinlich ohnehin verraten würde. „Was ist denn? … Moment mal…du meinst aber nicht…Ventus? Du hast dich nicht…verliebt oder so?“ – „…“ Sie schwiegen sich für eine gefühlte Ewigkeit an. Ventus wollte nichts dazu sagen und Roxas schien nach den richtigen Worten zu suchen, auch wenn Ventus nicht ganz verstand, wieso der deswegen so nervös wirkte. „Ich…es tut mir leid, Ventus!“ Angesprochener schien nicht mit einer derart verzweifelten Entschuldigung oder generell einer Entschuldigung gerechnet zu haben, weswegen er seinen Bruder anstarrte und verwirrt eine Augenbraue hochzog. „Was tut dir leid? Es ist doch nicht deine Schuld, dass…“ – „Ich…ich wollt’s dir eigentlich nicht sagen. Weißt du, ich hab dich gebeten, mitzukommen, weil ich dachte, ihr würdet vielleicht gut miteinander auskommen. Er ist zwar manchmal unausstehlich, aber irgendwie dachte ich, das wäre nicht so-“ – „Moment mal, Moment mal, was?! Du hast das alles geplant? Wieso?!“ – „Ich…ich weiß nicht. Es tut mir leid!“ – „Das sollte es auch! Hätte dir nicht klar sein können, dass das nicht gut geht?! Gott, ihr habt das alles geplant…“ Ventus’ Trauer hatte sich in Luft aufgelöst, er konnte es einfach nicht fassen. Als wäre der Tag nicht erlebnisreich genug gewesen. „Ich…ich glaub das nicht.“ Zugegeben, eigentlich schien es ja geklappt zu haben, aber Vanitas war nun mal ein kaltherziger Bastard, dabei würde Ventus bleiben, er hatte es gerade eben wieder mal bewiesen. „Ich weiß, du wirst mir das die nächste Zeit mehr als übel nehmen, aber…damit verstehe ich immer noch nicht, worüber ihr jetzt wieder gestritten habt?“ – „Wir haben nicht gestritten! Zuerst ist er nett zu mir, dann wieder unhöflich, dann ignoriert er mich. Was soll ich davon halten?! Sagt, er will nicht, dass ich gehe, behandelt mich aber alles andere als so!“ Das schlechte Gewissen, dieses doch eher intime Geständnis, zumindest für jemanden wie Vanitas, einfach weitergegeben zu haben, würde vielleicht später kommen, aber jetzt gerade war er zu enttäuscht – von allen Parteien! – und mehr als wütend. „…Gerade ich sollte jetzt vielleicht keine schlauen Ratschläge von mir geben, aber meinst du nicht, dass er genauso überfordert ist, wie du? Widersprich mir nicht, ich seh’s dir doch an! Er ist ja nicht gerade der kontaktfreudigste, gib ihm eine Chance, darüber nachzudenken“ – „Nicht so, als würde dafür viel Zeit bleiben“ – „Ja, schon…redet miteinander, sonst bereut ihr es nachher“ – „Hätte dir auch helfen können, nicht?“ – „Es tut mir wirklich leid…“ Sie schwiegen, es war ziemlich unangenehm. Sie stritten normalerweise nicht, und das hier war nicht mal ein richtiger Streit. Keiner von beiden wusste, wie sie damit am besten umgehen sollten, aber irgendwie suchte Ventus ohnehin momentan viel körperliche Nähe, weswegen von ihm aus nach schier endlosen Minuten eine Umarmung stattfand, die gleichzeitig so etwas wie eine sofortige Versöhnung war. Sie waren, egal, was passierte, immer noch Brüder. Und es war nicht so, als hätte der eine dem anderen etwas Böses gewollt. „Ich…werde den Ratschlag wohl in die Tat umsetzen, oder es versuchen“, meinte Ventus dann, als er sich löste und aufstand. Er erhielt ein mehr oder weniger zufriedenes Grinsen als Antwort und wandte sich damit ab, trat aus dem Badezimmer, holte tief Luft, beseitigte alle Spuren dafür, dass er wieder geheult hatte, ließ sich noch viel Glück wünschen und betrat die Höhle des Löwen, schloss die Tür aber auch gleich hinter sich wieder. Dass er ignoriert, ja nicht mal angesehen wurde, wunderte ihn nicht wirklich. Diesmal würde er allerdings anders damit umgehen. „Vanitas…-“ – „Was ist? Willst du deine Ruhe beim schlafen oder verkriechst du dich gleich wieder aus Angst ins Nebenzimmer?“, wie kalt und gemein diese Worte waren, fiel Ventus zwar auf, viel mehr bemerkte er aber, dass Vanitas ihm diese Fluchtaktion irgendwie übel zu nehmen schien. „Es klingt, als hätte dich das gestört. Das klang die letzten Tage aber noch anders“ – „Die letzten Tage“, der Schwarzhaarige betonte die Worte absichtlich spöttisch, „hast du mich noch als kranken Perversling bezeichnet, wann immer ich dich auch nur im Ansatz berührt habe. Keine Sorge, ich nehm’s dir nicht übel, vielleicht bin ich das ja. Klang heute aber auch anders.“ Das würde nicht gut enden, sie würden wieder streiten, und das wollte Ventus gerade am wenigsten. „Hör zu, ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu streiten. Ich frage mich nur, wieso du jetzt wieder so gemein zu mir bist. Was hab ich dir getan?“ – „Was hast du mir nicht getan? Wie soll ich mit so was umgehen?“ Vanitas stand von seinem Bett auf und trat auf den Blonden zu, nur um ihn wieder gegen die geschlossene Tür zu drücken. „Was soll das heißen? Mit ‚so was’?“ – „Na, was schon? Versteh mich bloß nicht falsch, ich bin nicht mehr zehn Jahre alt. Ich weiß, wie es ist, Menschen körperlich attraktiv zu finden, aber das hier…das ist einfach eklig“ – „Eklig? Danke“ – „Ich meine nicht dich, ich meine…das hier eben! Wenn ich was sage, was dir nicht passt, bist du sauer und rennst weg. Warum interessiert mich das? Warum ist mir das nicht egal, wie es mir schon immer egal war?“ Ventus konnte nicht antworten, da er nicht wusste, wie. Die Antwort war natürlich eindeutig, aber eigentlich sollte Vanitas sie selbst kennen. Wahrscheinlich tat er das auch, verstand aber nicht, warum. Für eine Weile starrten sie sich an, nicht wirklich sauer oder zerstritten, es war nicht unangenehm, aber irgendwie trotzdem merkwürdig. „Keine Antwort? Sonst hast du doch immer eine“ – „Tut mir leid…“ – „Hör auf, dich für jeden Mist zu entschuldigen“ – „Tut mir wirk-“ – „Ich warne dich, beende diesen Satz.“ Sie seufzten im Einklang, was Ventus zum Lächeln brachte. Vielleicht sollte er wirklich einfach ein bisschen verständnisvoller sein, auch wenn das schwerfiel. Sein knurrender Magen unterbrach die merkwürdige Situation. „Hast du heut überhaupt was gegessen? Beim Frühstück hast du nur die Wurst begafft und die Pizza ist durch deine Hand auch nur in mein Gesicht geflogen“; er dachte nach. Nein, er hatte nichts gegessen. Also schüttelte er zaghaft den Kopf. „Dann wird’s Zeit. Da ich deinetwegen ja nicht mal die Pizza fertig essen konnte, hab ich nämlich auch Hunger“; zudem musste das jetzt schon Stunden her sein. Sie verließen also beide das Zimmer, zwar immer noch nicht ganz versöhnt, aber auch nicht mehr verfeindet, und gingen nach unten in die Küche, um doch noch etwas zum Essen zu suchen. Anscheinend hatte man ihnen was übrig gelassen, was besonders Ventus sehr begrüßte, da er keine Lust gehabt hätte, sich selbst noch körperlich zu betätigen. Erst als sie saßen fiel ihm auf, dass er immer noch Vanitas’ Jacke trug. Vielleicht war ihm deswegen gerade so warm. „Tut mir leid…“, murmelte er und zog sie aus, um sie zurückzugeben. „Du willst mich provozieren, oder?“ – „Was, wieso?“ – „Wann hab ich dir noch gleich gesagt, du sollst dich nicht für jeden Mist entschuldigen?“ Ventus war kurz davor, es aufgrund seiner Vergesslichkeit noch mal zu tun, biss sich aber im letzten Moment leicht auf die Zunge, schüttelte zu sich selbst den Kopf, nickte und aß weiter. Sie saßen kaum eine halbe Stunde in der Küche, bevor sie gemeinsam aufräumten und gemeinsam wieder nach oben gingen. Die Luft zwischen ihnen war irgendwie immer noch geladen, da sie sich nicht wirklich vertragen hatten, aber Ventus wusste nicht ganz, was er dagegen denn tun sollte. Sie kamen in ihrem gemeinsamen Zimmer an, und während Vanitas sich auf sein Bett schmiss und zum Fernseher rüberreichte, da er wohl wieder mal einen Film schauen wollte, blieb Ventus an der Tür stehen und dachte nach. „Willst du da noch lange stehenbleiben oder rüberkommen? Oh, und mach das Licht aus.“ Jetzt, da du so lieb gefragt hast, mache ich das natürlich für dich, wollte er schon sagen, ließ es dann aber bleiben, schaltete das Licht aus und überlegte, ob das Angebot mit dem ‚Rüberkommen’ ernstgemeint war. Er rührte sich keinen Millimeter, starrte stattdessen gebannt auf Vanitas’ Füße, die in der Luft baumelten. Irgendwie amüsant, da es so gar nicht zu ihm passte, diese Pose… „Was ist denn jetzt? Du kannst gerne von da aus gucken, aber glaub nicht, dass ich das Angebot ein zweites Mal mache“; nun gut, vielleicht sollte er die Situation doch nutzen. Er ging also zu dem Bett rüber, dass sie schon mal geteilt hatten – wobei die Erinnerung ein wenig peinlich war und er an die Sache mit dem Polohemd zurückdenken musste – vielleicht war Roxas deswegen so schnell darauf gekommen? Sicher dachte er, das wäre doch kein Versehen gewesen! „Was ist?“, Ven schreckte hoch, blinzelte mehrfach und schüttelte dann den Kopf. „Oh, oh…nichts. Ich hab nur…nachgedacht“ – „Klingt ja spannend.“ Sie starrten sich an, im Hinterkopf hörte Ventus die Einleitungsmusik von dem Film, den Vanitas angeschmissen hatte, konnte sich aber nicht wirklich darauf konzentrieren. Er lief rot an, schon wieder, er merkte das. Sie verweilten in der Position, nun beide im Schneidersitz, sich anstarrend. Keiner wollte den ersten Schritt machen, egal, in welche Richtung der gehen würde. Es war nicht direkt peinlich oder unangenehm, aber wie eine kleine Herausforderung. Wer der Gewinner sein würde – der, der den ersten Schritt machte, oder der, der es nicht tat – wussten sie beide nicht, aber es war auch egal. Ein breites, beinahe gieriges Grinsen legte sich auf Vanitas’ Gesicht, was den Rotschimmer auf Vens Gesicht nur noch weiter verschlimmerte. Er wollte das Blickduell schon aufgeben, konnte die Niederlage dann aber doch nicht akzeptieren und lehnte sich deswegen vor, um seinem Gegenüber doch noch einen weiteren Kuss zu stehlen. Es fühlte sich noch besser an als beim ersten Mal, intensiver, da sie irgendwie beide mehr darauf vorbereitet waren und sich danach gesehnt hatten. Was nicht hieß, dass nicht immer noch ein gewisses Maß an Trauer mitspielte. Ventus spürte eine Hand auf seiner Wange, die eine Träne wegwischte, welche er selbst gar nicht bemerkt hatte, die ihn aber auch nicht wirklich interessierte. Er wusste, dass das hier nicht lange anhalten würde, aber es war ihm gerade zu egal, als dass er die Trauer seinen Verstand ergreifen lassen würde. Erst als sie sich nach einigen Momenten langsam wieder voneinander lösten und einander erneut in die Augen starrten, wurde ihm erneut bewusst, wie naiv er eigentlich war. Wieso fachte er die ganze Sache noch weiter an, wenn er wusste, dass sie morgen enden würde? „Bitte, hör für einen Moment auf, nachzudenken. Am besten bis morgen.“ Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als sich ihre Lippen erneut trafen. Das war wohl das Beste. Sie beide wussten, dass es nicht lange halten würde, dass es schmerzen würde, aber jetzt gerade, da schien es unendlich, unendlich schön und überhaupt nicht schmerzhaft. Ja, jetzt gerade schien es fast schon zu einfach, nicht mehr nachzudenken. Der Abend war noch lang, und es wäre sicherlich Verschwendung, ihn nicht ausgiebig zu nutzen. ------------------------------------------------ Awwww, ist das nicht süß? Dieses kleine Drama am Ende musste ich noch einbauen - es wäre irgendwie merkwürdig gewesen, hätte das auf Anhieb so gut geklappt. Dass Roxas und Sora die Sache schon geplant hatten, sollte eigentlich erst im letzten Kapitel rauskommen, aber hier passte es dann doch besser. Das ist auch der Hauptgrund dafür, warum die sich beinahe von den anderen beiden abschotten. >:D Joa...das letzte Kapitel wird wohl noch innerhalb meiner Sommerferien kommen, also innerhalb der nächsten vier Wochen. :3 Es lohnt sich, dranzubleiben! (Eigenlob stinkt...) Liebe Grüße, . :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)